Barcelo City Center Cologne - Rollstuhltest

Hier könnt Ihr Eure Erlebnisse und Eure Gedanken zum Thema "Sexarbeit mit behinderten Kunden" aber auch "behinderte SexarbeiterInnen" posten, oder Anregungen holen, wie man mit dem sicherlich sensiblen Themen umgehen kann bzw. soll.
Benutzeravatar
Rolliman
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 165
Registriert: 30.05.2007, 18:07
Wohnort: Niederzier
Ich bin: Keine Angabe

Barcelo City Center Cologne - Rollstuhltest

Beitrag von Rolliman »

Was gehört zu einem Escort-Date neben Escort und Kunde sehr oft dazu? Richtig... Ein Hotel...

Da ich zum 1.Mal in so einem "Mega-Teil" gebucht habe, kann ich mir keinen Vergleich zu anderen Hotels erlauben.
Ich wundere mich nur immer wieder darüber, was in Behindertenführer als "Behindertengerecht" eingestuft wird...

Es fing schon an mit dem Eingang!
Entweder Drehtüre oder eine Schwere Normale Tür, die ordnungsgemäß der deutschen Fluchtwegeverordnung nach außen aufgeht.
Wer schonmal das Vergnügen hatte, mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen durch eine Drehtüre zu fahren, der weiß, dass es für denn fahrenden fast unmöglich ist, das Tempo und den Drehradius der Türe beizubehalten. Ist man zu schnell, klatscht man vorne gegen die Scheibe, ist man zu langsam bekommt man vom folgenden Flügen nen Schlag in den Rücken, und trifft man den Drehradius der Türe nicht, kriegt man hinten nen Schubs versucht dagegen zu halten, vorne stellen die Räder quer der Rolli blockiert und der Fahrer liegt vornüber auf der Schnauze.
Also durfte mir meine Begleitung die schwere Eingangstür neben der Tür öffnen.

Wenn man unter Behindertengerecht versteht, dass der Behinderte ohne Hilfe klar kommt, so war das für den Eingang schonmal suboptimal gelöst.

Zum Check-Inn ging es an die schöne Steh-theke, die sah nett aus, hatte aber mindestens eine Höhe von 1,50 m. Wenn man aber als Rollifahrer nur knapp 80 cm aufweist (sitzend über Bodenhöhe) , dann wird das mit dem Schreibkram etwas schwierig. Manche dieser Theken haben ja auf halber Höhe ne Handtaschenablage auf der man ja zur Not auch schreiben kann, dieses war aber hier nicht der Fall, also durfte die Begleitung wieder ran. Das kann man auch direkt als Erklärungsgrundlage nehmen, warum Rollstuhlfahrer fast nie Kreditkarten haben. Im sitzen kommt man immer so schlecht an die Eingabegeräte...:nudelholz::nudelholz::nudelholz:

Danach enterten wir das groß angekündigte Rollstuhl-Zimmer, und, oh Wunder,... es war wirklich viel Platz in dem Zimmer. Mit dem Rollstuhl rangieren war bequem möglich. Danach ging es ins Bad. Toilettenklappgriffe wie üblich seitlich neben der Toilette angebracht. Dann gings unter die Dusche. Kleiner Abfluß direkt unter dem Duschkopf, das war es. Da keine Duschtasse und kein Gefälle zum Abfluß hin war, hatten wir nach knapp 2 Minuten ein neues Schwimmbad in Köln eröffnet, und der Zimmerteppich vor dem Bad wurde auch kräftig gewässert. Das Wasser stand noch Stunden später im Bad und so war die Unfallgefahr enorm.
Ein einfacher Bodenabzieher hätte Wunder bewirkt.

Danach sollte es ins Bett gehen, Frage nun hier: Wie? Da es weder Festhaltegalgen noch Strickleiter von der Decke gab, mußte die Begleitung meine 50 kg aufs Bett wuchten und dann später wieder in den Rollstuhl zurück. Alleine wäre es mir unmöglich gewesen.
Einen Notrufschalter hatte das Zimmer auch: Halt nur leider 50 cm vom Bett weg. Im Notfall hätte ich also nach meinen "Inspektor Gadget"- Armen verlangen müssen.
Immerhin hatte das Bett ein motorisiertes Kopfstützenteil wodurch ich ohne Kraftanstrengung vom Liegen ins Sitzen gebracht werden konnte.

Fazit:
Das Hotel hat alle gesetzlichen Baumaßnnahmen für ein Behindertenzimmer eingehalten, und doch ist es weit davon entfernt, Behindertengerecht zu sein...

www.barcelocolognecitycenter.com

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7440
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von fraences »

Hallo Rollimann,
das stelle ich mir schon ganz schön stressig vor. Ich hoffe, das Du zu mindestens ein netter Date mit deinem Escort gehabt hast.
Wenn ich vor einem Date sowas durchmachen müsste, bräuchte ich ertsmal "eine riesen Potion Ruhe" um von 100 wieder runter zukommen.
Liebe Grüße
Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Rolliman
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 165
Registriert: 30.05.2007, 18:07
Wohnort: Niederzier
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Rolliman »

          Bild
fraences hat geschrieben:Hallo Rollimann,
das stelle ich mir schon ganz schön stressig vor. Ich hoffe, das Du zu mindestens ein netter Date mit deinem Escort gehabt hast.
Wenn ich vor einem Date sowas durchmachen müsste, bräuchte ich ertsmal "eine riesen Potion Ruhe" um von 100 wieder runter zukommen.
Liebe Grüße
Fraences
Sowas ist für das Leben eines Behinderten Routine. Wenn man davon spricht, das ein Behinderter "ein normales Leben" führt, dann ist das oben beschriebene der ganz normale Ablauf.

Wenn ich zum Beispiel auswärts Essen gehen möchte, dann frage ich nicht nach meinem Appetit (also z.B. chinesisch, italienisch, spanisch, ect.) sondern ich frage erst nach Stufen, Türbreiten und Lage der Toiletten. Nachdem das alles geklärt ist bleibt eh meistens nur noch ein Restaurant übrig...