LokalNachrichten: KASSEL & NORDHESSEN
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- Admina
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LokalNachrichten: KASSEL & NORDHESSEN
"Bis 250 Gäste pro Tag": Zwei Jahre besteht der "Saunaclub" 5. ELEMENT
- EICHENZELL - Der Saunaclub "5. Element" war vor zwei Jahren deutschlandweit präsent. Die Sendung "Spiegel TV" oder die "Bild" berichteten über die "Wellness lounge for men" . Nicht, weil das Konzept derart bahnbrechend war, sondern weil sich die Gemeindevertreter von Eichenzell mit Händen und Füßen gegen den "bordellähnlichen Betrieb" wehrten . Es wurde eine Veränderungssperre (ON berichtete: http://www.osthessen-news.de/beitrag_C.php?id=1168896 ) beschlossen, die aber vom Regierungspräsidium Kassel kassiert wurde. Eichenzell und damit die Region Fulda machten ihrem Ruf als "katholisch-konservative Enklave" alle Ehre: Hier geht man jeden Sonntag zur Messe, bei Schlecker durften jahrelang keine Kondome verkauft werden und bezahlter Sex in Eichenzell wird nicht geduldet.
"Aufregung hat sich schnell gelegt"
Für die Politiker ist das 5. Element zwei Jahre nach seiner Eröffnung jedoch kein Thema mehr: "Die Aufregung hat sich schnell gelegt, das Etablissement wird von den Anliegern und Kommunal-Politikern zum größten Teil akzeptiert", so Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) gegenüber "ON" am gestrigen Tage. Auch gibt es laut dem Gemeindeoberhaupt "keine Probleme" beim laufenden Betrieb. "Die Unternehmer sind sehr darauf bedacht, dass keine Skandale entstehen. Auch die Besucher verhalten sich ruhig".
"Skandal" als kostenlose Werbung
Zwei Jahre nach der intensiven Presseberichterstattung hat Sacip Jakupi, Marketingleiter des 5. Elements, gut Lachen. "Das war die beste Werbung, die wir kriegen konnte, das hat jede Menge Geld gespart". Der "Skandal" habe sich positiv ausgewirkt. Wir haben durchschnittlich 150 Gäste pro Tag, am Wochenende bis zu 250", freut sich Betriebsleiter Frank Brodowski im Gespräch mit "osthessen-news.de". Die Investitionskosten von rund 2 Millionen Euro seien bereits wieder drin.
35 Frauen im Alter von 19 bis 44
Eines möchte Brodowski unterstreichen: "Wir sind kein schlüpfriges Bordell und die Mädels können frei entscheiden, wann sie kommen und gehen". Zwangprostitution und Gewalt seien im 5. Element kein Thema, da man sich einfach keine Skandale und somit keinen schlechten Ruf leisten könne. Auch am Umsatz der Damen sei der Club nicht beteiligt. "Wir stellen lediglich die Location und den Service, die Frauen arbeiten auf eigene Rechnung und zahlen genausoviel Eintritt wie die Männer". Durchschnittlich 35 Frauen im Alter von 19 bis 45 würden ihre Dienste anbieten.
50 Prozent der Besucher kommen aus dem Landkreis Fulda
Jetzt zwei Jahre nach der Eröfffnung ist Ruhe in Eichenzell eingekehrt. Brodowski und Jakupi denken, dass der Club mitlerweile auch von den Bürgern des Landkreises akzeptiert werde. Dass die Fuldaer "nicht so prüde" seien, wie man es ihnen immer unterstellt, zeigt nach Angaben der Betreiber auch eine von ihnen geführte "Besucher-Statistik": rund 50 Prozent der Club-Besucher kämen aus dem Landkreis Fulda
http://www.osthessen-news.de/beitrag_G.php?id=1202750
- EICHENZELL - Der Saunaclub "5. Element" war vor zwei Jahren deutschlandweit präsent. Die Sendung "Spiegel TV" oder die "Bild" berichteten über die "Wellness lounge for men" . Nicht, weil das Konzept derart bahnbrechend war, sondern weil sich die Gemeindevertreter von Eichenzell mit Händen und Füßen gegen den "bordellähnlichen Betrieb" wehrten . Es wurde eine Veränderungssperre (ON berichtete: http://www.osthessen-news.de/beitrag_C.php?id=1168896 ) beschlossen, die aber vom Regierungspräsidium Kassel kassiert wurde. Eichenzell und damit die Region Fulda machten ihrem Ruf als "katholisch-konservative Enklave" alle Ehre: Hier geht man jeden Sonntag zur Messe, bei Schlecker durften jahrelang keine Kondome verkauft werden und bezahlter Sex in Eichenzell wird nicht geduldet.
"Aufregung hat sich schnell gelegt"
Für die Politiker ist das 5. Element zwei Jahre nach seiner Eröffnung jedoch kein Thema mehr: "Die Aufregung hat sich schnell gelegt, das Etablissement wird von den Anliegern und Kommunal-Politikern zum größten Teil akzeptiert", so Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) gegenüber "ON" am gestrigen Tage. Auch gibt es laut dem Gemeindeoberhaupt "keine Probleme" beim laufenden Betrieb. "Die Unternehmer sind sehr darauf bedacht, dass keine Skandale entstehen. Auch die Besucher verhalten sich ruhig".
"Skandal" als kostenlose Werbung
Zwei Jahre nach der intensiven Presseberichterstattung hat Sacip Jakupi, Marketingleiter des 5. Elements, gut Lachen. "Das war die beste Werbung, die wir kriegen konnte, das hat jede Menge Geld gespart". Der "Skandal" habe sich positiv ausgewirkt. Wir haben durchschnittlich 150 Gäste pro Tag, am Wochenende bis zu 250", freut sich Betriebsleiter Frank Brodowski im Gespräch mit "osthessen-news.de". Die Investitionskosten von rund 2 Millionen Euro seien bereits wieder drin.
35 Frauen im Alter von 19 bis 44
Eines möchte Brodowski unterstreichen: "Wir sind kein schlüpfriges Bordell und die Mädels können frei entscheiden, wann sie kommen und gehen". Zwangprostitution und Gewalt seien im 5. Element kein Thema, da man sich einfach keine Skandale und somit keinen schlechten Ruf leisten könne. Auch am Umsatz der Damen sei der Club nicht beteiligt. "Wir stellen lediglich die Location und den Service, die Frauen arbeiten auf eigene Rechnung und zahlen genausoviel Eintritt wie die Männer". Durchschnittlich 35 Frauen im Alter von 19 bis 45 würden ihre Dienste anbieten.
50 Prozent der Besucher kommen aus dem Landkreis Fulda
Jetzt zwei Jahre nach der Eröfffnung ist Ruhe in Eichenzell eingekehrt. Brodowski und Jakupi denken, dass der Club mitlerweile auch von den Bürgern des Landkreises akzeptiert werde. Dass die Fuldaer "nicht so prüde" seien, wie man es ihnen immer unterstellt, zeigt nach Angaben der Betreiber auch eine von ihnen geführte "Besucher-Statistik": rund 50 Prozent der Club-Besucher kämen aus dem Landkreis Fulda
http://www.osthessen-news.de/beitrag_G.php?id=1202750
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: LokalNachrichten KASSEL -OSTHESSEN
Kassel
Galerien und Hotelzimmer im ehemaligen Bordell
Der Straßenstrich und Drogensüchtige prägen ein Viertel unweit des Kasseler Hauptbahnhofs. Doch Investoren wollen das ändern.
Gastzimmer mit Motto: das Waldzimmer in einem ehemaligen Kasseler Bordell, nun „Foto-Motel” genannt


Aus den Untiefen Kassels erhebt sich neuer Grund. Im Quartier um die Schillerstraße, zwischen Junkies und Straßenstrich, entstehen Galerien, Räume für die Kreativwirtschaft und Tagungen, aber auch Hotelzimmer in einem alten Bordell. Es scheint, das Viertel zwischen dem alten Haupt- und dem Unterstadtbahnhof sei so weit gesunken, dass es nur noch aufwärtsgehen könnte. Die Preise sind am Boden. So erhalten Pioniere, die arm an finanziellen Ressourcen, aber reich an Mut und Ideen sind, eine Chance zur Entfaltung. Der neue Kurs des Quartiers ist noch unbestimmt, doch das Ziel ist ambitioniert - und der Beginn des Wandels nicht zu übersehen.
Das Viertel entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts während der Industrialisierung und der logistischen Erschließung der Stadt durch die Eisenbahn; geprägt von zwei Bahnhöfen, dem Hauptbahnhof und einem Güterbahnhof. Für Reisende entstanden Hotels nahe dem Hauptbahnhof. Das Handwerk und der Großhandel entwickelten sich am Güterbahnhof. Dazwischen mischten sich Tagelöhner, Vergnügungshungrige und die Infrastruktur, um allem gerecht zu werden. Es gab Arbeit, aber auch zahlreiche Gaststätten. Im Volksmund hieß das Viertel Albernhausen, weil es keine geplante Bestimmung hatte, sondern scheinbar planlos zu wachsen begann, sich die Baustile, wenn es sie denn gab, munter mischten.
Im "Foto-Motel" werden Fundsachen zu Ausstellungsstücken - so wie diese Postkarte
Die Nutzer bestimmten die Architektur. Lagerhallen und Werkstätten entstanden neben Bürgerhäusern und Baracken. Burgähnliche Bauten ragen weiter neben Freiflächen und gesichtslosen Wohnhäusern auf. Das Quartier verlor seine Funktion, als vor vierzig Jahren vor den Toren der Stadt neue Gewerbeflächen entstanden und vor zwanzig Jahren der ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe den Hauptbahnhof in dessen ursprünglicher Funktion ablöste. Die Prostitution blieb zurück und die Drogenszene kam hinzu.
Bis heute ist das Viertel bunt gemischt. Kleine Gewerbetreibende und leere Hallen, gutbürgerliche Lokale und Freudenhäuser, aus deren Fenstern die Frauen den Vorbeifahrenden ihre nackten Brüste zeigen, alte Damen mit dem Theaterabonnement, denen Drogenabhängigen den Weg zur Vorstellung versperren, geben dem Leben in Albernhausen eine eigene Note. Aber auch Gewaltkriminalität, die von Raubmorden, über den Sprengsatz in einem Auto bis hin zu nächtlichen Überfällen reicht, zählt zum Alltag.
Zum Thema
Kasseler Herkules soll Weltkulturerbe werden
Auf dem Straßenstrich ist es indes ruhiger geworden. Das Internet und die Freizügigkeit innerhalb Europas haben auch diese Szene verändert. Freier und Prostituierte werden sich heute online handelseinig und treffen sich in Wohnungen, während Frauen und Zuhälter aus den ehemals sozialistischen Staaten das Preiskartell der deutschen Dienstleisterinnen mit günstigen Tarifen gebrochen haben.
Ein besonderes „Fenster zum Hof“
Nun stehen manche Häuser leer - wie an der Wolfhager Straße ein ehemaliges Gewerbeanwesen, das einmal als Eierhandel begann und schließlich der Rockergruppe Hell's Angels gehörte, die dort ein „Laufhaus“ unterhielt. Blaue Pfeile am Boden wiesen den Freiern den Weg von Zimmer zu Zimmer, damit sie mit einer der Frauen in den Räumen handelseinig werden konnten. Im oberen Stockwerk war der Raum der „Wirtschafter“, der mit seinen großen Fenstern zur Straßenseite einem Stellwerk ähnelt. Hinter verdunkelten Scheiben standen die „Wirtschafter“ und konnten die Straße viele hundert Meter weit überblicken. In einem Kasten hingen für die Frauen die Schlüssel für die einzelnen Zimmer bereit mit dem Hinweis, wie alles zu hinterlassen und der Schlüssel zurückzugeben sei.
Vor drei Jahren kam der Betrieb zum Erliegen. Die Nachbarn, Elfie und Pitze Eckart, erinnern sich an eine gewaltige nächtliche Detonation. Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei hatte die Türe zum Haus der Hell's Angels gesprengt, weil in deren Freudenhaus Kriegswaffen lagern sollten. Der frühere zweite Vorsitzende der Rockergruppe, Bad Boy Ulli, hatte den Schutz der Polizei gesucht, nachdem ihn die früheren Freunde geächtet, gedemütigt und offenbar zur Ermordung freigegeben hatten. Er hat die Geschichte in einem Buch erzählt.
Fotograf und Betreiber des Fotomotels Pitze Eckart widmet ein altes Bordell um
Von diesem Schlag des SEK haben sich die Höllenengel nicht erholt. Elfie und Pitze Eckart, die mit dem „Fenster zum Hof“ nebenan schon ein ungewöhnliches, aber seriöses Hotel in einer alten Antennenfabrik betrieben, ersteigerten das Bordell, in dem sie nun ein „Foto-Motel“ einrichten. Wie schon im „Fenster zum Hof“, an dessen Gestaltung Künstler beteiligt waren, wird auch im Motel jedes Zimmer anders aussehen und vor allem einen Bezug zur Kultur in Kassel haben. Sei es zum Herkules oder zum Kasseler Apoll, zum „Boxkampf“, einem Bild in der Gemäldegalerie Alter Meister, zu Pan und Syrinx, zum Habichtswald oder zum barocken Marmorbad.
Das Flora- und das Elefantenzimmer
In einem Zimmer ist die Sitzbadewanne neben dem Fenster installiert, damit der Blick beim Baden schweifen kann, und der Schrank ist aus Waschmaschinentrommeln aufgetürmt. Die geometrischen Formen an den Wänden des Waldzimmers erinnern an Nadelbäume. Rehe rasten auf der Fensterbank, eine Kamera in grüner Bereitschaftstasche liegt wie zum Waldausflug bereit, und der Waschbär zeigt, dass Kassel seine Hauptstadt ist. Ein Schlitten in einem anderen Raum verweist auf Beuys' Rudel in der Neuen Galerie. Es gibt das Flora- und das Elefantenzimmer, denn Goethe untersuchte einst das Skelett jenes Elefanten, der in Kassel nach einer Theateraufführung zu Tode gestürzt war. Das Blaue Zimmer mit hängendem Bett, Schiffchen und Schwan ist der Fulda gewidmet. Neben den Hotelzimmern entstehen Ateliers.
Pioniergeist: Diese Galerie liegt im Rotlichtviertel von Kassel
Als Eckarts das frühere Bordell übernahmen, gingen sie in dem Haus auf Entdeckungsreise, buddelten ungezählte Flachmänner aus einer Rasenfläche im Hof und dokumentierten Fundsachen. Darunter sind Postkarten von Frauen, die sich in die Ferne sehnten, aus der Ferne aber wieder zurück nach Kassel wollten. Sie fanden Zeugnisse enttäuschter Liebe und Zeitungsausschnitte über eine Prostituierte, die ermordet wurde, unmittelbar bevor sie ihren Traum vom Leben in einem anderen Land verwirklichen konnte. Eine Kollegin und Freundin trauerte um sie in dem Haus, das mit „tabulosen Girls und Whirlpoolzimmern“ warb. Bis zum documenta-Sommer 2012 soll das Foto-Motel fertig sein.
Nebenan hat sich Ralf Raabe, der „gelernte Punk“, ein großes Ziel gesteckt. Er will dem Brandthaus, einer Kleiderfabrik der Ahlersgruppe mit 12 000 Quadratmeter Fläche, neues Leben einhauchen. Auch er plant zunächst bis zur documenta, will aber die Immobilie darüber hinaus nutzen. Raabe hat wenige hundert Meter entfernt am Hauptbahnhof in einem alten Bordell schon vor Jahren ein gefragtes Nachtleben-Angebot für die Altersgruppe zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahren aufgebaut, das er um ein Sleep-In, Atelierräume und den Bomber-Harris-Biergarten ergänzt hat. Denn der Erfinder des britischen Bombenkriegs gegen deutsche Städte ist für Raabe der eigentliche Stadtplaner Kassels.
Raabe hat mit dem Loyalarts Club nun einen weiteren Trittstein im Quartier gelegt. In der Galerie stellen derzeit drei Künstler aus Leipzig aus. Nebenan hat eine Galeristin, die aus Berlin nach Kassel zurückgekehrt ist, ebenfalls Räume für Malerei und Skulpturen eröffnet.
Kindergarten und Handwerkerräume geplant
Vis-à-vis im Brandthaus soll sich in den nächsten Monaten vieles tun. Dort lagerten bisher Markenkleider, es wurde die Kollektion von Pierre Cardin genäht und für Einkäufer aus dem Einzelhandel ausgestellt. Bald soll das Haus eine Lobby erhalten mit Kantine und Bar, Galerien, eine Bühne und eine Multifunktionshalle, Büros und Ateliers in loftartiger Lage, Arbeitsräume, die stundenweise vermietet werden, und eine Designgalerie des Berliners Jörg Suermann, dem Geschäftsführer des internationalen Design-Festivals DMY Berlin. Denn Kassel liegt für die Kunden logistisch ideal in Deutschland. Die Gastronomie samt Dachterrasse möchte Raabe mit dem Berliner „Kater Holzig“ zu einem Anziehungspunkt entwickeln, den es bisher in Kassel nicht gibt. Während der documenta könnte nebenan am Unterstadtbahnhof eine Zeltstadt für junge Besucher der Weltkunstschau entstehen. Schon heute verspricht Raabe legendäre Partynächte, während deren „kein Auge trocken bleiben wird“.
Einmal sollen auch ein Kindergarten und Handwerker ins Brandthaus einziehen. Aus der Symbiose könnte ein Kreativkindergarten erwachsen. Ein Sportstudio steht auf der Liste, Gespräche mit der Kunsthochschule, die Flächen für Ateliers nutzen könnte, sowie Musikern und Medienschaffenden hat Raabe aufgenommen. Für Ton-, Film- und Fotostudios schließt er auch Neubauten nicht aus. Die Fabrik mit den Näh- und Textilmaschinen ruft gleichsam nach einer Wiedergeburt als Modeatelier und mit dem Fachbereich Architektur denkt Raabe an ein „Do it yourself Labor“.
Pioniere wie Raabe und die Eckarts wagen sich in bisher verbotene Zonen, setzen den Fuß auf ein Terrain, vor dem die Eltern gewarnt haben. Sie ermöglichen den kalkulierten Grenzübertritt und haben Erfolge in der Stadtentwicklung, wo die Politik das urbane Feld bislang nicht zu bestellen vermochte.
http://www.faz.net/artikel/C30840/kasse ... 86681.html
Galerien und Hotelzimmer im ehemaligen Bordell
Der Straßenstrich und Drogensüchtige prägen ein Viertel unweit des Kasseler Hauptbahnhofs. Doch Investoren wollen das ändern.
Gastzimmer mit Motto: das Waldzimmer in einem ehemaligen Kasseler Bordell, nun „Foto-Motel” genannt


Aus den Untiefen Kassels erhebt sich neuer Grund. Im Quartier um die Schillerstraße, zwischen Junkies und Straßenstrich, entstehen Galerien, Räume für die Kreativwirtschaft und Tagungen, aber auch Hotelzimmer in einem alten Bordell. Es scheint, das Viertel zwischen dem alten Haupt- und dem Unterstadtbahnhof sei so weit gesunken, dass es nur noch aufwärtsgehen könnte. Die Preise sind am Boden. So erhalten Pioniere, die arm an finanziellen Ressourcen, aber reich an Mut und Ideen sind, eine Chance zur Entfaltung. Der neue Kurs des Quartiers ist noch unbestimmt, doch das Ziel ist ambitioniert - und der Beginn des Wandels nicht zu übersehen.
Das Viertel entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts während der Industrialisierung und der logistischen Erschließung der Stadt durch die Eisenbahn; geprägt von zwei Bahnhöfen, dem Hauptbahnhof und einem Güterbahnhof. Für Reisende entstanden Hotels nahe dem Hauptbahnhof. Das Handwerk und der Großhandel entwickelten sich am Güterbahnhof. Dazwischen mischten sich Tagelöhner, Vergnügungshungrige und die Infrastruktur, um allem gerecht zu werden. Es gab Arbeit, aber auch zahlreiche Gaststätten. Im Volksmund hieß das Viertel Albernhausen, weil es keine geplante Bestimmung hatte, sondern scheinbar planlos zu wachsen begann, sich die Baustile, wenn es sie denn gab, munter mischten.
Im "Foto-Motel" werden Fundsachen zu Ausstellungsstücken - so wie diese Postkarte
Die Nutzer bestimmten die Architektur. Lagerhallen und Werkstätten entstanden neben Bürgerhäusern und Baracken. Burgähnliche Bauten ragen weiter neben Freiflächen und gesichtslosen Wohnhäusern auf. Das Quartier verlor seine Funktion, als vor vierzig Jahren vor den Toren der Stadt neue Gewerbeflächen entstanden und vor zwanzig Jahren der ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe den Hauptbahnhof in dessen ursprünglicher Funktion ablöste. Die Prostitution blieb zurück und die Drogenszene kam hinzu.
Bis heute ist das Viertel bunt gemischt. Kleine Gewerbetreibende und leere Hallen, gutbürgerliche Lokale und Freudenhäuser, aus deren Fenstern die Frauen den Vorbeifahrenden ihre nackten Brüste zeigen, alte Damen mit dem Theaterabonnement, denen Drogenabhängigen den Weg zur Vorstellung versperren, geben dem Leben in Albernhausen eine eigene Note. Aber auch Gewaltkriminalität, die von Raubmorden, über den Sprengsatz in einem Auto bis hin zu nächtlichen Überfällen reicht, zählt zum Alltag.
Zum Thema
Kasseler Herkules soll Weltkulturerbe werden
Auf dem Straßenstrich ist es indes ruhiger geworden. Das Internet und die Freizügigkeit innerhalb Europas haben auch diese Szene verändert. Freier und Prostituierte werden sich heute online handelseinig und treffen sich in Wohnungen, während Frauen und Zuhälter aus den ehemals sozialistischen Staaten das Preiskartell der deutschen Dienstleisterinnen mit günstigen Tarifen gebrochen haben.
Ein besonderes „Fenster zum Hof“
Nun stehen manche Häuser leer - wie an der Wolfhager Straße ein ehemaliges Gewerbeanwesen, das einmal als Eierhandel begann und schließlich der Rockergruppe Hell's Angels gehörte, die dort ein „Laufhaus“ unterhielt. Blaue Pfeile am Boden wiesen den Freiern den Weg von Zimmer zu Zimmer, damit sie mit einer der Frauen in den Räumen handelseinig werden konnten. Im oberen Stockwerk war der Raum der „Wirtschafter“, der mit seinen großen Fenstern zur Straßenseite einem Stellwerk ähnelt. Hinter verdunkelten Scheiben standen die „Wirtschafter“ und konnten die Straße viele hundert Meter weit überblicken. In einem Kasten hingen für die Frauen die Schlüssel für die einzelnen Zimmer bereit mit dem Hinweis, wie alles zu hinterlassen und der Schlüssel zurückzugeben sei.
Vor drei Jahren kam der Betrieb zum Erliegen. Die Nachbarn, Elfie und Pitze Eckart, erinnern sich an eine gewaltige nächtliche Detonation. Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei hatte die Türe zum Haus der Hell's Angels gesprengt, weil in deren Freudenhaus Kriegswaffen lagern sollten. Der frühere zweite Vorsitzende der Rockergruppe, Bad Boy Ulli, hatte den Schutz der Polizei gesucht, nachdem ihn die früheren Freunde geächtet, gedemütigt und offenbar zur Ermordung freigegeben hatten. Er hat die Geschichte in einem Buch erzählt.
Fotograf und Betreiber des Fotomotels Pitze Eckart widmet ein altes Bordell um
Von diesem Schlag des SEK haben sich die Höllenengel nicht erholt. Elfie und Pitze Eckart, die mit dem „Fenster zum Hof“ nebenan schon ein ungewöhnliches, aber seriöses Hotel in einer alten Antennenfabrik betrieben, ersteigerten das Bordell, in dem sie nun ein „Foto-Motel“ einrichten. Wie schon im „Fenster zum Hof“, an dessen Gestaltung Künstler beteiligt waren, wird auch im Motel jedes Zimmer anders aussehen und vor allem einen Bezug zur Kultur in Kassel haben. Sei es zum Herkules oder zum Kasseler Apoll, zum „Boxkampf“, einem Bild in der Gemäldegalerie Alter Meister, zu Pan und Syrinx, zum Habichtswald oder zum barocken Marmorbad.
Das Flora- und das Elefantenzimmer
In einem Zimmer ist die Sitzbadewanne neben dem Fenster installiert, damit der Blick beim Baden schweifen kann, und der Schrank ist aus Waschmaschinentrommeln aufgetürmt. Die geometrischen Formen an den Wänden des Waldzimmers erinnern an Nadelbäume. Rehe rasten auf der Fensterbank, eine Kamera in grüner Bereitschaftstasche liegt wie zum Waldausflug bereit, und der Waschbär zeigt, dass Kassel seine Hauptstadt ist. Ein Schlitten in einem anderen Raum verweist auf Beuys' Rudel in der Neuen Galerie. Es gibt das Flora- und das Elefantenzimmer, denn Goethe untersuchte einst das Skelett jenes Elefanten, der in Kassel nach einer Theateraufführung zu Tode gestürzt war. Das Blaue Zimmer mit hängendem Bett, Schiffchen und Schwan ist der Fulda gewidmet. Neben den Hotelzimmern entstehen Ateliers.
Pioniergeist: Diese Galerie liegt im Rotlichtviertel von Kassel
Als Eckarts das frühere Bordell übernahmen, gingen sie in dem Haus auf Entdeckungsreise, buddelten ungezählte Flachmänner aus einer Rasenfläche im Hof und dokumentierten Fundsachen. Darunter sind Postkarten von Frauen, die sich in die Ferne sehnten, aus der Ferne aber wieder zurück nach Kassel wollten. Sie fanden Zeugnisse enttäuschter Liebe und Zeitungsausschnitte über eine Prostituierte, die ermordet wurde, unmittelbar bevor sie ihren Traum vom Leben in einem anderen Land verwirklichen konnte. Eine Kollegin und Freundin trauerte um sie in dem Haus, das mit „tabulosen Girls und Whirlpoolzimmern“ warb. Bis zum documenta-Sommer 2012 soll das Foto-Motel fertig sein.
Nebenan hat sich Ralf Raabe, der „gelernte Punk“, ein großes Ziel gesteckt. Er will dem Brandthaus, einer Kleiderfabrik der Ahlersgruppe mit 12 000 Quadratmeter Fläche, neues Leben einhauchen. Auch er plant zunächst bis zur documenta, will aber die Immobilie darüber hinaus nutzen. Raabe hat wenige hundert Meter entfernt am Hauptbahnhof in einem alten Bordell schon vor Jahren ein gefragtes Nachtleben-Angebot für die Altersgruppe zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahren aufgebaut, das er um ein Sleep-In, Atelierräume und den Bomber-Harris-Biergarten ergänzt hat. Denn der Erfinder des britischen Bombenkriegs gegen deutsche Städte ist für Raabe der eigentliche Stadtplaner Kassels.
Raabe hat mit dem Loyalarts Club nun einen weiteren Trittstein im Quartier gelegt. In der Galerie stellen derzeit drei Künstler aus Leipzig aus. Nebenan hat eine Galeristin, die aus Berlin nach Kassel zurückgekehrt ist, ebenfalls Räume für Malerei und Skulpturen eröffnet.
Kindergarten und Handwerkerräume geplant
Vis-à-vis im Brandthaus soll sich in den nächsten Monaten vieles tun. Dort lagerten bisher Markenkleider, es wurde die Kollektion von Pierre Cardin genäht und für Einkäufer aus dem Einzelhandel ausgestellt. Bald soll das Haus eine Lobby erhalten mit Kantine und Bar, Galerien, eine Bühne und eine Multifunktionshalle, Büros und Ateliers in loftartiger Lage, Arbeitsräume, die stundenweise vermietet werden, und eine Designgalerie des Berliners Jörg Suermann, dem Geschäftsführer des internationalen Design-Festivals DMY Berlin. Denn Kassel liegt für die Kunden logistisch ideal in Deutschland. Die Gastronomie samt Dachterrasse möchte Raabe mit dem Berliner „Kater Holzig“ zu einem Anziehungspunkt entwickeln, den es bisher in Kassel nicht gibt. Während der documenta könnte nebenan am Unterstadtbahnhof eine Zeltstadt für junge Besucher der Weltkunstschau entstehen. Schon heute verspricht Raabe legendäre Partynächte, während deren „kein Auge trocken bleiben wird“.
Einmal sollen auch ein Kindergarten und Handwerker ins Brandthaus einziehen. Aus der Symbiose könnte ein Kreativkindergarten erwachsen. Ein Sportstudio steht auf der Liste, Gespräche mit der Kunsthochschule, die Flächen für Ateliers nutzen könnte, sowie Musikern und Medienschaffenden hat Raabe aufgenommen. Für Ton-, Film- und Fotostudios schließt er auch Neubauten nicht aus. Die Fabrik mit den Näh- und Textilmaschinen ruft gleichsam nach einer Wiedergeburt als Modeatelier und mit dem Fachbereich Architektur denkt Raabe an ein „Do it yourself Labor“.
Pioniere wie Raabe und die Eckarts wagen sich in bisher verbotene Zonen, setzen den Fuß auf ein Terrain, vor dem die Eltern gewarnt haben. Sie ermöglichen den kalkulierten Grenzübertritt und haben Erfolge in der Stadtentwicklung, wo die Politik das urbane Feld bislang nicht zu bestellen vermochte.
http://www.faz.net/artikel/C30840/kasse ... 86681.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Re: LokalNachrichten KASSEL -OSTHESSEN
Nicht schlecht, da bleiben pro Gast 20 EUR Reingewinn übrig...[b Die Investitionskosten von rund 2 Millionen Euro seien bereits wieder drin.
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RE: LokalNachrichten KASSEL & OSTHESSEN
Rotlichtmilieu hat sich verändert - Probleme mit Drogenstrich
Kassel: Prostituierte zieht es in die Wohnquartiere
Kassel. Immer mehr Prostituierte verlassen den legalen Straßenstrich und bieten stattdessen ihre Dienste in Mietwohnungen an. Das bestätigen Polizei und Ordnungsamt. Diesen Trend stelle man anhand von vermehrten Anfragen fest, sagt Axel Heiser, Leiter des Ordnungsamtes.
Kassel: Prostituierte zieht es in die Wohnquartiere
Im Vorfeld erkundigten sich Rechtsanwälte und Steuerberater für ihre Mandantschaft, aber auch Immobilieneigentümer, ob bei einer Vermietung an Prostituierte ein Verstoß gegen die Sperrgebietsverordnung vorliegen würde. Im Sperrgebiet, davon sind in Kassel die Innenstadt und ein Bereich an der Holländischen Straße betroffen, sind Wohnungs- und Straßenprostitution verboten. Ausnahmen sind Wolfhager Straße und Schillerstraße. Zur Prostitution würden oft Wohnungen genutzt, die aufgrund ihrer Lage schlecht vermietbar seien.
Laut Heiser gibt es in Kassel allerdings keinen Schwerpunkt, wo sich die Prostituierten eine Wohnung anmieten. Bislang habe es kaum Beschwerden von Bürgern gegeben. Wohnungsprostitution komme in Wehlheiden genauso vor wie im Wesertor oder der Nordstadt. Auch wenn die Prostituierten verstärkt in Wohnungen arbeiten, so haben sie nach wie vor Zuhälter, sagt ein Kasseler Strafverteidiger. Allerdings habe sich auch die Zuhälterszene geändert: Der klassische Zuhälter falle im Stadtbild kaum mehr auf. Zwar warten nun weniger Frauen an der Wolfhager Straße auf Kundschaft, doch ist die Zahl der Prostituierten, die ihre Dienste auf dem illegalen Drogenstrich an der Gießbergstraße / Jägerstraße anbieten, unverändert hoch.
Wenn das Ordnungsamt hier Prostituierte erwischt, dann müssen diese mit einem Bußgeldverfahren rechnen. Dennoch kämen die Frauen immer wieder, auch Minderjährige böten ihre Dienste an, sagt Heiser. Solange es die Drogenproblematik gebe, komme man gegen die illegale Prostitution kaum an.
Hier herrscht weniger Verkehr
Statt an Wolfhager Straße bieten Prostituierte Dienste in Wohnungen an – Dumpingpreise auf Drogenstrich
Kassel. Über die Gründe, warum Prostituierte seit einiger Zeit vermehrt ihre Dienste in Wohnungen statt auf dem legalen Straßenstrich an der Wolfhager Straße anbieten, kann die Polizei auch nur Mutmaßungen anstellen. Die Arbeit in der eigenen Wohnung könne von den Frauen als bequemer empfunden werden als das Warten auf der Straße, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch.
Die Wohnungsprostitution biete sicher auch Vorteile für Freier. Wenn diese öfters auf der Wolfhager Straße hin- und herfahren würden, dann steige die Gefahr, dass sie ungewollt von Nachbarn, Bekannten oder Kollegen gesehen würden. Die Wohnungen der Prostituierten böten mehr Anonymität. Jungnitsch spricht von rund einem Dutzend Häusern in Kassel, in denen mehrere Wohnungen oder Etagen von Prostituierten angemietet worden seien. „Wir machen dort regelmäßig Kontrollen.“ Auch wegen des Verdachts des Menschenhandels.
Der komme auf, wenn sich Prostituierte aus Osteuropa in den Wohnungen aufhielten. Kontrolliert werden auch der legale Straßenstrich an der Wolfhager Straße und der illegale Drogenstrich an der Gießbergstraße/Jägerstraße. Werde eine Frau zum ersten Mal auf dem Drogenstrich erwischt, dann komme sie mit einer Belehrung davon. Beim zweiten Mal drohe ihr ein Ordnungswidrigkeitsverfahren und beim dritten Mal folge dann eine Strafanzeige wegen illegaler Prostitution, sagt Jungnitsch. Der Polizeisprecher weiß, dass auch Anzeigen die drogenabhängigen Frauen nicht abschrecken. „Da sind welche dabei, die haben schon 20 Anzeigen.“ Wenn die Polizei minderjährige Prostituierte auf dem Drogenstrich antreffe, dann werde das Jugendamt eingeschaltet. Ein Kasseler Anwalt, der die Frauen vertritt, spricht von einem „puren Elend“ auf dem Drogenstrich.
Aus blanker Not, um Drogen beschaffen zu können, verkauften sich die Frauen zum Teil für nur 20 Euro. Es komme vor, dass diese Frauen misshandelt würden, zudem würden sie auch von Freiern zum ungeschützten Geschlechtsverkehr unter Druck gesetzt. Es sei besorgniserregend, dass viele junge Prostituierte, vor allem aus Osteuropa, aus wirtschaftlicher Not heraus ihre Dienste oft für sehr wenig Geld anböten und ohne Kondome arbeiteten, sagt eine Sozialarbeiterin des Kasseler Vereins Frauen informieren Frauen (FiF). Mit seinem Projekt „Sicht-Bar“ kümmert sich der Verein seit 13 Jahren um Frauen, die sich prostituieren.
Die Streetworkerinnen, die der Schweigepflicht unterliegen, arbeiten kostenlos und anonym. Sie suchen die Frauen an ihren Arbeitsplätzen auf. Die in Kassel tätigen Sexarbeiterinnen, laut FiF gibt es eine hohe Dunkelziffer - wird auf 350 bis 400 geschätzt. (use/chr)
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kas ... 96212.html
Kassel: Prostituierte zieht es in die Wohnquartiere
Kassel. Immer mehr Prostituierte verlassen den legalen Straßenstrich und bieten stattdessen ihre Dienste in Mietwohnungen an. Das bestätigen Polizei und Ordnungsamt. Diesen Trend stelle man anhand von vermehrten Anfragen fest, sagt Axel Heiser, Leiter des Ordnungsamtes.
Kassel: Prostituierte zieht es in die Wohnquartiere
Im Vorfeld erkundigten sich Rechtsanwälte und Steuerberater für ihre Mandantschaft, aber auch Immobilieneigentümer, ob bei einer Vermietung an Prostituierte ein Verstoß gegen die Sperrgebietsverordnung vorliegen würde. Im Sperrgebiet, davon sind in Kassel die Innenstadt und ein Bereich an der Holländischen Straße betroffen, sind Wohnungs- und Straßenprostitution verboten. Ausnahmen sind Wolfhager Straße und Schillerstraße. Zur Prostitution würden oft Wohnungen genutzt, die aufgrund ihrer Lage schlecht vermietbar seien.
Laut Heiser gibt es in Kassel allerdings keinen Schwerpunkt, wo sich die Prostituierten eine Wohnung anmieten. Bislang habe es kaum Beschwerden von Bürgern gegeben. Wohnungsprostitution komme in Wehlheiden genauso vor wie im Wesertor oder der Nordstadt. Auch wenn die Prostituierten verstärkt in Wohnungen arbeiten, so haben sie nach wie vor Zuhälter, sagt ein Kasseler Strafverteidiger. Allerdings habe sich auch die Zuhälterszene geändert: Der klassische Zuhälter falle im Stadtbild kaum mehr auf. Zwar warten nun weniger Frauen an der Wolfhager Straße auf Kundschaft, doch ist die Zahl der Prostituierten, die ihre Dienste auf dem illegalen Drogenstrich an der Gießbergstraße / Jägerstraße anbieten, unverändert hoch.
Wenn das Ordnungsamt hier Prostituierte erwischt, dann müssen diese mit einem Bußgeldverfahren rechnen. Dennoch kämen die Frauen immer wieder, auch Minderjährige böten ihre Dienste an, sagt Heiser. Solange es die Drogenproblematik gebe, komme man gegen die illegale Prostitution kaum an.
Hier herrscht weniger Verkehr
Statt an Wolfhager Straße bieten Prostituierte Dienste in Wohnungen an – Dumpingpreise auf Drogenstrich
Kassel. Über die Gründe, warum Prostituierte seit einiger Zeit vermehrt ihre Dienste in Wohnungen statt auf dem legalen Straßenstrich an der Wolfhager Straße anbieten, kann die Polizei auch nur Mutmaßungen anstellen. Die Arbeit in der eigenen Wohnung könne von den Frauen als bequemer empfunden werden als das Warten auf der Straße, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch.
Die Wohnungsprostitution biete sicher auch Vorteile für Freier. Wenn diese öfters auf der Wolfhager Straße hin- und herfahren würden, dann steige die Gefahr, dass sie ungewollt von Nachbarn, Bekannten oder Kollegen gesehen würden. Die Wohnungen der Prostituierten böten mehr Anonymität. Jungnitsch spricht von rund einem Dutzend Häusern in Kassel, in denen mehrere Wohnungen oder Etagen von Prostituierten angemietet worden seien. „Wir machen dort regelmäßig Kontrollen.“ Auch wegen des Verdachts des Menschenhandels.
Der komme auf, wenn sich Prostituierte aus Osteuropa in den Wohnungen aufhielten. Kontrolliert werden auch der legale Straßenstrich an der Wolfhager Straße und der illegale Drogenstrich an der Gießbergstraße/Jägerstraße. Werde eine Frau zum ersten Mal auf dem Drogenstrich erwischt, dann komme sie mit einer Belehrung davon. Beim zweiten Mal drohe ihr ein Ordnungswidrigkeitsverfahren und beim dritten Mal folge dann eine Strafanzeige wegen illegaler Prostitution, sagt Jungnitsch. Der Polizeisprecher weiß, dass auch Anzeigen die drogenabhängigen Frauen nicht abschrecken. „Da sind welche dabei, die haben schon 20 Anzeigen.“ Wenn die Polizei minderjährige Prostituierte auf dem Drogenstrich antreffe, dann werde das Jugendamt eingeschaltet. Ein Kasseler Anwalt, der die Frauen vertritt, spricht von einem „puren Elend“ auf dem Drogenstrich.
Aus blanker Not, um Drogen beschaffen zu können, verkauften sich die Frauen zum Teil für nur 20 Euro. Es komme vor, dass diese Frauen misshandelt würden, zudem würden sie auch von Freiern zum ungeschützten Geschlechtsverkehr unter Druck gesetzt. Es sei besorgniserregend, dass viele junge Prostituierte, vor allem aus Osteuropa, aus wirtschaftlicher Not heraus ihre Dienste oft für sehr wenig Geld anböten und ohne Kondome arbeiteten, sagt eine Sozialarbeiterin des Kasseler Vereins Frauen informieren Frauen (FiF). Mit seinem Projekt „Sicht-Bar“ kümmert sich der Verein seit 13 Jahren um Frauen, die sich prostituieren.
Die Streetworkerinnen, die der Schweigepflicht unterliegen, arbeiten kostenlos und anonym. Sie suchen die Frauen an ihren Arbeitsplätzen auf. Die in Kassel tätigen Sexarbeiterinnen, laut FiF gibt es eine hohe Dunkelziffer - wird auf 350 bis 400 geschätzt. (use/chr)
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kas ... 96212.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: LokalNachrichten KASSEL & NORDHESSEN
Aufregung in Niederzwehren: Prostitution mitten im Wohngebiet
Kassel. „Vier heiße Girls warten auf Dich, Anna, Karina, Patricia, Nicole, Am Goldbach 31“, machen vier Prostituierte in einem Anzeigenblatt auf ihre Arbeit aufmerksam. In dem Internetportal Rotlichthessen.de werben die Frauen ebenfalls.
„Lustoase“ mitten im Wohngebiet: Vier Frauen gehen in einem Reihenhaus in der Straße Am Goldbach in Niederzwehren der Prostitution nach. Im Internet werben sie mit „Neue Top Adresse in Kassel“.
„Entfliehe dem trockenen Alltag und erfrische Dich in unserer Lustoase.“ Sie bieten ihre Dienste in einem Reihenhaus in Niederzwehren an: an der Straße Am Goldbach, direkt am Dorothea-Viehmann-Park.
Anfang des Jahres habe er mitbekommen, dass hier eine Art Bordell eröffnet hat, erzählt ein Anwohner. Auffällig viele Autos aus dem Landkreis Kassel parkten seitdem vor dem kleinen Reihenhaus. Von einem hohen Verkehrsaufkommen auf der Straße und zahlreichen Männern, die den ganzen Tag bei der Hausnummer 31 klingelten, berichtet eine Nachbarin. Das neue Bordell ist das Thema in der Nachbarschaft. Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch bestätigt, dass deshalb auch schon die Polizei kontaktiert wurde.
Einige Anwohner fragen sich, ob es überhaupt erlaubt ist, dass die Frauen ihre Liebesdienste in dem 1939 errichteten Reihenhaus anbieten. Das Ordnungsamt habe hier, außerhalb des Sperrbezirks, keine Handhabe, um gegen die Wohnungsprostitution vorzugehen, sagt Hartmut Bierwirth. Bislang sei dem Ordnungsamt das neue Etablissement auch noch nicht bekannt gewesen. Man könne dort nur einschreiten, wenn zum Beispiel durch den Betrieb die Nachtruhe der Anwohner gestört würde oder die Prostituierten mit obszönen Bildern am Haus für ihre Dienstleistung werben würden.
Auch wenn das Ordnungsamt keine Handhabe gegen das Bordell hat, so könnte nun das Amt für Stadtplanung und Bauaufsicht den Prostituierten einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn dort ein Bordell betrieben werde, dann sei eine Nutzungsänderungsgenehmigung erforderlich, sagt der städtische Mitarbeiter Thomas Theel.
Die Behörde müsse allerdings beweisen, dass hier einem Gewerbe nachgegangen werde. Wenn dies bejaht werden sollte, sei eine Genehmigung dafür erforderlich. Diese könne aber nur erteilt werden, wenn dies nicht gegen das Planungsrecht verstoße, sagt Theel. „Vergnügungsstätten sind in einem reinen Wohngebiet laut Planungsrecht unzulässig. Ohne Wenn und Aber.“ Bei der Straße Am Goldbach handele es sich um ein reines Wohngebiet.
Die Mitarbeiter des Amtes für Stadtplanung würden das Etablissement am Dorothea- Viehmann-Park jetzt unter die Lupe nehmen.
Von Ulrike Pflüger-Scherb
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kas ... 09491.html
zwischen wohnungsprostitution (bis zu 2 sexarbeiterinnen) und bordellen oder bordellartigen betrieben wird unterschieden. da es sich um einen bordellartigen betrieb handelt und zudem in einem wohngebiet befindet, sehe ich keine chance.
und nach wie vor gibt es diesen aufruf der stadtverwaltung kassel zur anzeige von sexarbeiterinnen:
Sie fühlen sich durch Prostitution an einer bestimmten Stelle im Stadtgebiet gestört oder belästigt? Wir können Ihnen telefonisch Auskunft darüber geben, ob die Prostitution dort zulässig oder verboten ist! Ist die Prostitution verboten, können Sie die Polizei anrufen und bitten, die Person zu ermitteln und bei uns anzuzeigen. Ist Ihnen die Person selbst bekannt, können Sie diese auch direkt bei uns anzeigen; schriftlich per Post oder persönlich in unseren Diensträumen.
Kassel. „Vier heiße Girls warten auf Dich, Anna, Karina, Patricia, Nicole, Am Goldbach 31“, machen vier Prostituierte in einem Anzeigenblatt auf ihre Arbeit aufmerksam. In dem Internetportal Rotlichthessen.de werben die Frauen ebenfalls.
„Lustoase“ mitten im Wohngebiet: Vier Frauen gehen in einem Reihenhaus in der Straße Am Goldbach in Niederzwehren der Prostitution nach. Im Internet werben sie mit „Neue Top Adresse in Kassel“.
„Entfliehe dem trockenen Alltag und erfrische Dich in unserer Lustoase.“ Sie bieten ihre Dienste in einem Reihenhaus in Niederzwehren an: an der Straße Am Goldbach, direkt am Dorothea-Viehmann-Park.
Anfang des Jahres habe er mitbekommen, dass hier eine Art Bordell eröffnet hat, erzählt ein Anwohner. Auffällig viele Autos aus dem Landkreis Kassel parkten seitdem vor dem kleinen Reihenhaus. Von einem hohen Verkehrsaufkommen auf der Straße und zahlreichen Männern, die den ganzen Tag bei der Hausnummer 31 klingelten, berichtet eine Nachbarin. Das neue Bordell ist das Thema in der Nachbarschaft. Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch bestätigt, dass deshalb auch schon die Polizei kontaktiert wurde.
Einige Anwohner fragen sich, ob es überhaupt erlaubt ist, dass die Frauen ihre Liebesdienste in dem 1939 errichteten Reihenhaus anbieten. Das Ordnungsamt habe hier, außerhalb des Sperrbezirks, keine Handhabe, um gegen die Wohnungsprostitution vorzugehen, sagt Hartmut Bierwirth. Bislang sei dem Ordnungsamt das neue Etablissement auch noch nicht bekannt gewesen. Man könne dort nur einschreiten, wenn zum Beispiel durch den Betrieb die Nachtruhe der Anwohner gestört würde oder die Prostituierten mit obszönen Bildern am Haus für ihre Dienstleistung werben würden.
Auch wenn das Ordnungsamt keine Handhabe gegen das Bordell hat, so könnte nun das Amt für Stadtplanung und Bauaufsicht den Prostituierten einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn dort ein Bordell betrieben werde, dann sei eine Nutzungsänderungsgenehmigung erforderlich, sagt der städtische Mitarbeiter Thomas Theel.
Die Behörde müsse allerdings beweisen, dass hier einem Gewerbe nachgegangen werde. Wenn dies bejaht werden sollte, sei eine Genehmigung dafür erforderlich. Diese könne aber nur erteilt werden, wenn dies nicht gegen das Planungsrecht verstoße, sagt Theel. „Vergnügungsstätten sind in einem reinen Wohngebiet laut Planungsrecht unzulässig. Ohne Wenn und Aber.“ Bei der Straße Am Goldbach handele es sich um ein reines Wohngebiet.
Die Mitarbeiter des Amtes für Stadtplanung würden das Etablissement am Dorothea- Viehmann-Park jetzt unter die Lupe nehmen.
Von Ulrike Pflüger-Scherb
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kas ... 09491.html
zwischen wohnungsprostitution (bis zu 2 sexarbeiterinnen) und bordellen oder bordellartigen betrieben wird unterschieden. da es sich um einen bordellartigen betrieb handelt und zudem in einem wohngebiet befindet, sehe ich keine chance.
und nach wie vor gibt es diesen aufruf der stadtverwaltung kassel zur anzeige von sexarbeiterinnen:
Sie fühlen sich durch Prostitution an einer bestimmten Stelle im Stadtgebiet gestört oder belästigt? Wir können Ihnen telefonisch Auskunft darüber geben, ob die Prostitution dort zulässig oder verboten ist! Ist die Prostitution verboten, können Sie die Polizei anrufen und bitten, die Person zu ermitteln und bei uns anzuzeigen. Ist Ihnen die Person selbst bekannt, können Sie diese auch direkt bei uns anzeigen; schriftlich per Post oder persönlich in unseren Diensträumen.
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RE: LokalNachrichten KASSEL & NORDHESSEN
Bordell am Untermarkt in Frankenberg: Rechtlich wohl alles in Ordnung
Frankenberg. In einem Haus auf dem Untermarkt in Frankenberg bieten Prostituierte ihre Dienste an, wie jetzt bekannt wurde. „Das ist in gewisser Weise problematisch für die Stadt“, sagte der Erste Stadtrat Willi Naumann der HNA.
Ein Bordell gebe den Nachbarn natürlich Anlass zur Sorge und sei ein Thema in der Stadt, eine rechtliche Handhabe gebe es aber wohl nicht gegen dieses Gewerbe.
Der Untermarkt ist kein Sperrbezirk, also kein Gebiet, in dem Prostitution, etwa aus Gründen des Jugendschutzes, verboten ist. Und die Frauen machen zum Beispiel auch nicht mit obszönen Bildern am Haus auf sich aufmerksam oder stehen leicht bekleidet am Straßenrand. Sie werben allerdings im Internet für ihre Dienste. Mit wenigen Suchbegriffen kommt man auf eine Seite, auf der sich „Moni“ und „Busenlady Julia“ als „neues Duo in Frankenberg“ vorstellen. Auch die Adresse des Hauses am Untermarkt sowie eine Telefonnummer und die Geschäftszeiten (samstags und sonntags) sind dort genannt.
Das Interesse an den Frauen, die offenbar immer wieder wechseln, ist anscheinend groß: Anwohner hätten berichtet, dass viele, meist fremde Autos vor der Tür parkten und es abends auch mal laut sei, sagte Willi Naumann. Solche Beschwerden über Nachbarn kämen – aus anderen Gründen allerdings – überall im Stadtgebiet vor.
„Wir beobachten die Sache, können aber nicht eingreifen.“ Dafür gebe es auch keinen Grund, weil Prostitution nicht illegal ist. Naumann schätzt sogar, dass es „eine hohe Dunkelziffer“ solcher Häuser in Deutschland gibt.
Über einen ähnlichen Fall hat die HNA-Redaktion Kassel Anfang dieser Woche berichtet: In einem Reihenhaus in einem Wohngebiet im Stadtteil Niederzwehren bieten vier Prostituierte ihre Dienste an. Dazu sagte Thomas Theel von der Stadt Kassel: „Vergnügungsstätten sind in einem reinen Wohngebiet laut Planungsrecht unzulässig.“
Der Obermarkt in Frankenberg gilt als „besonderes Wohngebiet“, teilte Stadtsprecher Wolfgang Danzeglocke auf HNA-Nachfrage mit. Vor dem Hintergrund des Kasseler Falls werde die Stadt nun die rechtliche Situation prüfen. Einfach gleichzusetzen seien die beiden Fälle aber wohl nicht, so Danzeglocke.
http://www.hna.de/nachrichten/kreis-wal ... 11579.html
Frankenberg. In einem Haus auf dem Untermarkt in Frankenberg bieten Prostituierte ihre Dienste an, wie jetzt bekannt wurde. „Das ist in gewisser Weise problematisch für die Stadt“, sagte der Erste Stadtrat Willi Naumann der HNA.
Ein Bordell gebe den Nachbarn natürlich Anlass zur Sorge und sei ein Thema in der Stadt, eine rechtliche Handhabe gebe es aber wohl nicht gegen dieses Gewerbe.
Der Untermarkt ist kein Sperrbezirk, also kein Gebiet, in dem Prostitution, etwa aus Gründen des Jugendschutzes, verboten ist. Und die Frauen machen zum Beispiel auch nicht mit obszönen Bildern am Haus auf sich aufmerksam oder stehen leicht bekleidet am Straßenrand. Sie werben allerdings im Internet für ihre Dienste. Mit wenigen Suchbegriffen kommt man auf eine Seite, auf der sich „Moni“ und „Busenlady Julia“ als „neues Duo in Frankenberg“ vorstellen. Auch die Adresse des Hauses am Untermarkt sowie eine Telefonnummer und die Geschäftszeiten (samstags und sonntags) sind dort genannt.
Das Interesse an den Frauen, die offenbar immer wieder wechseln, ist anscheinend groß: Anwohner hätten berichtet, dass viele, meist fremde Autos vor der Tür parkten und es abends auch mal laut sei, sagte Willi Naumann. Solche Beschwerden über Nachbarn kämen – aus anderen Gründen allerdings – überall im Stadtgebiet vor.
„Wir beobachten die Sache, können aber nicht eingreifen.“ Dafür gebe es auch keinen Grund, weil Prostitution nicht illegal ist. Naumann schätzt sogar, dass es „eine hohe Dunkelziffer“ solcher Häuser in Deutschland gibt.
Über einen ähnlichen Fall hat die HNA-Redaktion Kassel Anfang dieser Woche berichtet: In einem Reihenhaus in einem Wohngebiet im Stadtteil Niederzwehren bieten vier Prostituierte ihre Dienste an. Dazu sagte Thomas Theel von der Stadt Kassel: „Vergnügungsstätten sind in einem reinen Wohngebiet laut Planungsrecht unzulässig.“
Der Obermarkt in Frankenberg gilt als „besonderes Wohngebiet“, teilte Stadtsprecher Wolfgang Danzeglocke auf HNA-Nachfrage mit. Vor dem Hintergrund des Kasseler Falls werde die Stadt nun die rechtliche Situation prüfen. Einfach gleichzusetzen seien die beiden Fälle aber wohl nicht, so Danzeglocke.
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Das sollte sich der Herr Theel von der Stadt Kassel mal mit der Rechtslage vertraut machen: Bordelle sind keine Vergnügungsstätte im Sinner der Baunutzungsverordnung:
http://www.anwalt.de/rechtstipps/bordel ... 07218.html
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- PlatinStern
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RE: LokalNachrichten KASSEL & NORDHESSEN
ich lese es anders:
bordelle sind nicht automatisch vergnügungsstätten, können es aber durchaus sein, wenn z.B. auch table dance angeboten wird.
in diesem fall allerdings hast du recht @ehemaliger_User, es handelt sich um wohnungsprostitution und somit nicht um eine vergnügungsstätte.
trotzdem haben sie schlechte karten, in einem reinen wohngebiet ist prostitution in keiner form erlaubt.
wie sich das mit einem "besonderen wohngebiet" verhält, weiß ich nicht. aber sie werden schon was finden, um die sexarbeit dort zu verbieten.
lieben gruß, annainga
bordelle sind nicht automatisch vergnügungsstätten, können es aber durchaus sein, wenn z.B. auch table dance angeboten wird.
in diesem fall allerdings hast du recht @ehemaliger_User, es handelt sich um wohnungsprostitution und somit nicht um eine vergnügungsstätte.
trotzdem haben sie schlechte karten, in einem reinen wohngebiet ist prostitution in keiner form erlaubt.
wie sich das mit einem "besonderen wohngebiet" verhält, weiß ich nicht. aber sie werden schon was finden, um die sexarbeit dort zu verbieten.
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Wie verhält sich die ganze Beurteilung mit dem Grundsatzurteil der in Berlin bezüglich Wohnungsprostitution gefallen wurde, wo Steffi Klee mitgewirkt hat. Da sind doch Gutachten erstellt worden, das Wohnungsprostitution per se nicht immer als Störungsfaktor einzuordnen ist?
Liebe Grüsse, Fraences
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das ist richtig. aber in einem reinen wohngebiet ist prostitution immer verboten.
in einem mischgebiet ist das anders. aber wenn ein bordell/bordellartiger betrieb (und das wurde ja für mehr als 2 sexarbeiterinnen festgelegt, früher mal 3) unerwünscht ist, findet sich oft eine begründung. trading-down effekt, unerwünschte begleitkriminalität, zuwenig parkplätze,...
in hartnäckigen fällen kann auch das gebiet umgeändert werden oder die sperrgebietsregelung ausgeweitet werden.
"besonderes wohngebiet" kenne ich jetzt auch nicht.
hier in diesem thread gibts eine einteilung:
viewtopic.php?t=4187&highlight=wohngebi ... einteilung
lieben gruß, annainga
in einem mischgebiet ist das anders. aber wenn ein bordell/bordellartiger betrieb (und das wurde ja für mehr als 2 sexarbeiterinnen festgelegt, früher mal 3) unerwünscht ist, findet sich oft eine begründung. trading-down effekt, unerwünschte begleitkriminalität, zuwenig parkplätze,...
in hartnäckigen fällen kann auch das gebiet umgeändert werden oder die sperrgebietsregelung ausgeweitet werden.
"besonderes wohngebiet" kenne ich jetzt auch nicht.
hier in diesem thread gibts eine einteilung:
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Ich stelle mir bei solchen Zeitungsartikel immer wieder die Frage, da heute viele SW (möchte jetzt diesen furchtbare Unterscheidung ""Hobbyhure" nicht verwenden), die nur ein paar Gäste im Monat zu Hause empfangen, wie weit in der Realität sich Nachbarn da gestört fühlen. In der Praxis achten die meisten SW,aber auch besonders die Gäste das es ohne großes Aussehen, die Besuche statt finden.
Was anders kann ich schon verstehen, wie es in den 80er und 90er Jahre noch war, das teilweise 10-15 Gäste kamen. Aber ist das heute noch so??????
Wenn ich hier bei mir zu Hause(kleine Schwarzwalddörfle) sehe, wie viel Besuch meine Nachbarschaft täglich bekomme, soll ich mich da drüber aufregen?????
Liebe Grüsse, Fraences
Was anders kann ich schon verstehen, wie es in den 80er und 90er Jahre noch war, das teilweise 10-15 Gäste kamen. Aber ist das heute noch so??????
Wenn ich hier bei mir zu Hause(kleine Schwarzwalddörfle) sehe, wie viel Besuch meine Nachbarschaft täglich bekomme, soll ich mich da drüber aufregen?????
Liebe Grüsse, Fraences
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RE: LokalNachrichten KASSEL & NORDHESSEN
nein, ich denke nicht, dass wohnungsprostitution mit einer oder zwei frauen, die dezent ohne außenwerbung arbeiten, probleme bekommen. habe ich bisher nicht mitbekommen, im gegenteil habe ich in hessen und nrw sehr oft erlebt, wie leicht sich behörden und ämter mit einer duldung tun, wenn es sich wirklich um wohnungsprostitution handelt.
aber hier handelt es sich um etwas anderes, terminwohnung, wechselnde frauen, werbung im internet und da gibts eher probleme. das fällt auch schnell auf.
diskrete wohnungsprostitution fällt eher dadurch auf, dass sie nicht auffällt. wenn z.b. nach 4 jahren die nachbarn erst merken, was ihre "nachbarin so treibt". "oh, diese ruhige, liebe frau, das hätten wir niemals gedacht, aber wieso nicht, muss es ja alles geben" habe ich auch schon gehört .....
echt schade, dass sich sexarbeit so verstecken muss.
lieben gruß, annainga
aber hier handelt es sich um etwas anderes, terminwohnung, wechselnde frauen, werbung im internet und da gibts eher probleme. das fällt auch schnell auf.
diskrete wohnungsprostitution fällt eher dadurch auf, dass sie nicht auffällt. wenn z.b. nach 4 jahren die nachbarn erst merken, was ihre "nachbarin so treibt". "oh, diese ruhige, liebe frau, das hätten wir niemals gedacht, aber wieso nicht, muss es ja alles geben" habe ich auch schon gehört .....
echt schade, dass sich sexarbeit so verstecken muss.
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- Admina
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Am Anfang wo ich hingezogen bin, habe ich erstmal meiner Tätigkeit nicht geoutet. In Laufe der Zeit ließ sich das aber nicht mehr verheimlichen.
Da habe ich es auf Anfrage (hier ist man noch sehr konservativ eingestellt)dann offen heraus mitgeteilt, darauf bekam ich folgenden Satz zu hören:
"Das ist doch nicht Besonderes."
Hat mich umgehauen, das zu Hören. Empfand es sehr positiv, dieser Reaktion.
Trotzdem kann ich hier keine Wohnung anmieten, da ich im Sperrgebiet bin.
Neulich hatte ich einen Gast, der die Anfahrt nicht bezahlen wollte, den ich dann mit Polizei gedroht habe, um seine Personalien festzustellen. Es kam nicht dazu, weil er darauf hin mir mein Fahrgeld dann wiederwillig gab.
Im Nachhinein habe mich gefragt, wie die Sache ausgegangen wäre, weil ich mich dann selbst vielleicht ein Ei gelegt hätte, wegen "Verbotene Prostitution".
Liebe Grüsse, Fraences
Da habe ich es auf Anfrage (hier ist man noch sehr konservativ eingestellt)dann offen heraus mitgeteilt, darauf bekam ich folgenden Satz zu hören:
"Das ist doch nicht Besonderes."
Hat mich umgehauen, das zu Hören. Empfand es sehr positiv, dieser Reaktion.
Trotzdem kann ich hier keine Wohnung anmieten, da ich im Sperrgebiet bin.
Neulich hatte ich einen Gast, der die Anfahrt nicht bezahlen wollte, den ich dann mit Polizei gedroht habe, um seine Personalien festzustellen. Es kam nicht dazu, weil er darauf hin mir mein Fahrgeld dann wiederwillig gab.
Im Nachhinein habe mich gefragt, wie die Sache ausgegangen wäre, weil ich mich dann selbst vielleicht ein Ei gelegt hätte, wegen "Verbotene Prostitution".
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Zu einem Arzt in meiner Wohngemeinde, Praxis in einem Wohngebiet (hab jetzt nicht nachgeschaut, um welche Art von Gebiet es sich nach dem Baurecht handelt, ist aber im Umkreis von 500 m der einzige mit Praxis oder Gewerbe): der hat genau die selben Probleme: keine Parkplätze, tagsüber mindestens 40 - 100 Besucher, so ein bis zweimal im Quartal fährt ein Notarzt mit Sirene vor.
Oder unsere Grundschule: Mindestens die Hälfte der Schüler wird mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder abgeholt - durch ein Wohngebiet (o.K. die Dorfkirche steht daneben und sonntags kommen viele Kirchenbesucher mit dem Auto - auch wenns kaum Parkplätze gibt).
Muss ich mich, wenn ich dort wohne, mich durch diesen Verkehr auch belästigt fühlen? Zumal die zu Fuss gehenden SchülerInnen oft Unsinn im Kopf haben, laut sind, Schneebälle werfen, Trauben, Kirschen, Beeren und Äpfel stehlen. Sich verprügeln.
Oder unsere Grundschule: Mindestens die Hälfte der Schüler wird mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder abgeholt - durch ein Wohngebiet (o.K. die Dorfkirche steht daneben und sonntags kommen viele Kirchenbesucher mit dem Auto - auch wenns kaum Parkplätze gibt).
Muss ich mich, wenn ich dort wohne, mich durch diesen Verkehr auch belästigt fühlen? Zumal die zu Fuss gehenden SchülerInnen oft Unsinn im Kopf haben, laut sind, Schneebälle werfen, Trauben, Kirschen, Beeren und Äpfel stehlen. Sich verprügeln.
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03.02.2015
Bußgeldverfahren gegen Betreiber von Reklametafel eingestellt
Sex-Werbung vor dem Polizeirevier Ost darf bleiben
Kassel. Vor dem Polizeirevier Ost an der Leipziger Straße darf weiterhin auf einem Reklameschild mit vier barbusigen Frauen für einen FKK-Club bei Gießen geworben werden, in dem auch Prostituierte arbeiten.
Das Amtsgericht hat ein von der Stadt Kassel angestrebtes Bußgeldverfahren gegen den Betreiber der Reklametafel eingestellt. Die Stadt Kassel habe den Bußgeldentscheid in Höhe von 300 Euro „entgegen der eigenen Überzeugung erlassen“, sagte Richter Klaus Döll während der Urteilsbegründung.
Wie aus den Akten, aus denen Döll zitierte, zu hören war, ist man beim Ordnungsamt der Stadt Kassel von vornherein davon ausgegangen, dass die „Werbung weder einen Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit darstellt“. Allerdings habe die Stadt Druck vom Regierungspräsidium und dem hessischen Innenministerium bekommen und daraufhin das Ordnungswidrigkeitsverfahren in Gang gesetzt. Die Stadt habe wohl darauf gesetzt, dass das Gericht ihre Auffassung stützt, so Döll. Dabei sei die Frage, ob für den FKK-Club geworben werden darf, eigentlich keine Aufgabe für ein Strafgericht, so Döll. So etwas müsste auf dem verwaltungsrechtlichen Weg geklärt werden.
Bei der Stadt räumt man ein, dass man auf Schützenhilfe des Gerichts gesetzt hat: „Nachdem seitens des Regierungspräsidiums Kassel die Rechtsauffassung des Innenministeriums nochmals detailliert dargelegt und die Stadt aufgefordert wurde, ihre Haltung zu überdenken, wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet“, so Sprecher Ingo Happel-Emrich. Damit habe die Stadt auch die Hoffnung verbunden, eine gerichtliche Entscheidung zu erlangen, um für zukünftige vergleichbare Fälle eine gerichtsfeste Handlungslinie zu haben.
Die erhofften Tatsachen hat das Strafgericht der Stadt Kassel in Sachen Sex-Werbung allerdings nicht geliefert. Da die Stadt weder in dem Bußgeldbescheid noch in den Akten irgendwelche konkreten Hinweise gegeben habe, warum die Werbung aus Jugendschutzgründen verboten werden müsse (siehe Hintergrund), betrachte das Gericht eine weitere Sachaufklärung an dieser Stelle als nicht erforderlich. Döll stellte das Verfahren deswegen aus Gründen der „Verhältnismäßigkeit“ ein. Er deutete aber an, dass er in der Reklame für den Club an dieser Stelle keine Jugendgefährdung sehe.
Die Entscheidung zeige, dass sich die Kasseler Gerichtsbarkeit einem toleranten Zeitgeist nicht verschließe und die Aufnahmegewohnheiten einer modernen Gesellschaft akzeptiere, sagte Patrick Soban, der Anwalt des Geschäftsführers der Werbefirma. Das Plakatmotiv sei fraglos freizügig. kinder- und jugendgefährdend - und hierauf komme es nach BGH-Rechtsprechung bei einem Verbot wesentlich an - sei es aber am konkreten Standort ebenso wenig wie zum Beispiel das seit Langem tolerierte Titelblatt des „Playboy“ in jeder Zeitschriftenauslage.
Hintergrund: BGH relativiert Werbeverbot
Im § 120 Absatz 1, Nr. 2 des Ordnungswidrigkeitsgesetzes heißt es:
Ordnungswidrig handelt, wer durch Verbreiten von Schriften, Ton- oder Bildträgern, Datenspeichern, Abbildungen oder Darstellungen Gelegenheit zu entgeltlichen sexuellen Handlungen anbietet, ankündigt, anpreist oder Erklärungen solchen Inhalts bekanntgibt; dem Verbreiten steht das öffentliche Ausstellen, Anschlagen, Vorführen oder das sonstige öffentliche Zugänglichmachen gleich.
Allerdings hat der Bundesgerichtshof (BGH) aufgrund des gewandelten Verständnisses in der Bevölkerung die Rechtsprechung angepasst: Danach ist das Verbot auf jene Fälle zu beschränken, in denen durch die Werbung eine konkrete Beeinträchtigung von Rechtsgütern der Allgemeinheit, insbesondere des Jugendschutzes, eintritt.

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Bußgeldverfahren gegen Betreiber von Reklametafel eingestellt
Sex-Werbung vor dem Polizeirevier Ost darf bleiben
Kassel. Vor dem Polizeirevier Ost an der Leipziger Straße darf weiterhin auf einem Reklameschild mit vier barbusigen Frauen für einen FKK-Club bei Gießen geworben werden, in dem auch Prostituierte arbeiten.
Das Amtsgericht hat ein von der Stadt Kassel angestrebtes Bußgeldverfahren gegen den Betreiber der Reklametafel eingestellt. Die Stadt Kassel habe den Bußgeldentscheid in Höhe von 300 Euro „entgegen der eigenen Überzeugung erlassen“, sagte Richter Klaus Döll während der Urteilsbegründung.
Wie aus den Akten, aus denen Döll zitierte, zu hören war, ist man beim Ordnungsamt der Stadt Kassel von vornherein davon ausgegangen, dass die „Werbung weder einen Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit darstellt“. Allerdings habe die Stadt Druck vom Regierungspräsidium und dem hessischen Innenministerium bekommen und daraufhin das Ordnungswidrigkeitsverfahren in Gang gesetzt. Die Stadt habe wohl darauf gesetzt, dass das Gericht ihre Auffassung stützt, so Döll. Dabei sei die Frage, ob für den FKK-Club geworben werden darf, eigentlich keine Aufgabe für ein Strafgericht, so Döll. So etwas müsste auf dem verwaltungsrechtlichen Weg geklärt werden.
Bei der Stadt räumt man ein, dass man auf Schützenhilfe des Gerichts gesetzt hat: „Nachdem seitens des Regierungspräsidiums Kassel die Rechtsauffassung des Innenministeriums nochmals detailliert dargelegt und die Stadt aufgefordert wurde, ihre Haltung zu überdenken, wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet“, so Sprecher Ingo Happel-Emrich. Damit habe die Stadt auch die Hoffnung verbunden, eine gerichtliche Entscheidung zu erlangen, um für zukünftige vergleichbare Fälle eine gerichtsfeste Handlungslinie zu haben.
Die erhofften Tatsachen hat das Strafgericht der Stadt Kassel in Sachen Sex-Werbung allerdings nicht geliefert. Da die Stadt weder in dem Bußgeldbescheid noch in den Akten irgendwelche konkreten Hinweise gegeben habe, warum die Werbung aus Jugendschutzgründen verboten werden müsse (siehe Hintergrund), betrachte das Gericht eine weitere Sachaufklärung an dieser Stelle als nicht erforderlich. Döll stellte das Verfahren deswegen aus Gründen der „Verhältnismäßigkeit“ ein. Er deutete aber an, dass er in der Reklame für den Club an dieser Stelle keine Jugendgefährdung sehe.
Die Entscheidung zeige, dass sich die Kasseler Gerichtsbarkeit einem toleranten Zeitgeist nicht verschließe und die Aufnahmegewohnheiten einer modernen Gesellschaft akzeptiere, sagte Patrick Soban, der Anwalt des Geschäftsführers der Werbefirma. Das Plakatmotiv sei fraglos freizügig. kinder- und jugendgefährdend - und hierauf komme es nach BGH-Rechtsprechung bei einem Verbot wesentlich an - sei es aber am konkreten Standort ebenso wenig wie zum Beispiel das seit Langem tolerierte Titelblatt des „Playboy“ in jeder Zeitschriftenauslage.
Hintergrund: BGH relativiert Werbeverbot
Im § 120 Absatz 1, Nr. 2 des Ordnungswidrigkeitsgesetzes heißt es:
Ordnungswidrig handelt, wer durch Verbreiten von Schriften, Ton- oder Bildträgern, Datenspeichern, Abbildungen oder Darstellungen Gelegenheit zu entgeltlichen sexuellen Handlungen anbietet, ankündigt, anpreist oder Erklärungen solchen Inhalts bekanntgibt; dem Verbreiten steht das öffentliche Ausstellen, Anschlagen, Vorführen oder das sonstige öffentliche Zugänglichmachen gleich.
Allerdings hat der Bundesgerichtshof (BGH) aufgrund des gewandelten Verständnisses in der Bevölkerung die Rechtsprechung angepasst: Danach ist das Verbot auf jene Fälle zu beschränken, in denen durch die Werbung eine konkrete Beeinträchtigung von Rechtsgütern der Allgemeinheit, insbesondere des Jugendschutzes, eintritt.

http://www.hna.de/kassel/stadt-kassel/b ... 98261.html
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05.02.2015
Verfolgung Unschuldiger?
Sex-Werbetafel: Bußgeldverfahren kann Folgen für Stadt Kassel haben
Kassel. Das Bußgeldverfahren, das das städtische Ordnungsamt gegen den Betreiber einer Werbetafel für einen Sex-Club eingeleitet hat, könnte jetzt juristische Konsequenzen für die Stadt Kassel haben.
Auf Anfrage der HNA erklärte Dr. Götz Wied, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, dass die Behörde prüfe, ob ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der "Verfolgung Unschuldiger" (Paragraph 344 Strafgesetzbuch) eingeleitet werden müsse.
Alles fing damit an, dass der Betreiber der Werbefirma vor dem Polizeirevier Ost an der Leipziger Straße ein Schild mit vier barbusigen Damen aufgestellt hat, die für einen FKK-Club bei Gießen werben, in dem auch Prostituierte ihre Dienste anbieten. Obwohl man beim Ordnungsamt die Überzeugung vertreten hatte, dass diese "Werbung weder einen Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit darstellt" wurde gegen den Geschäftsmann ein Bußgeldverfahren (in Höhe von 300 Euro) eingeleitet. Das Regierungspräsidium und das Hessische Innenministerium hatten offenbar Druck auf die Stadt ausgeübt.
Das kam jetzt alles bei der Verhandlung vor dem Kasseler Amtsgericht heraus. Der Betreiber der Werbefirma hatte nämlich Widerspruch gegen das Bußgeld eingelegt, der Richter hatte das Verfahren schließlich eingestellt. Dabei hatte er auch ausgeführt, dass die Stadt das "Bußgeld entgegen der eigenen Überzeugung" erlassen hatte.
Und damit könne grundsätzlich auch der Tatbestand des Paragraphen 344 Strafgesetzbuch erfüllt sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel werde jetzt prüfen, ob ein Anfangsverdachts besteht und ob ein Verfahren gegen einen Verantwortlichen bei der Stadt eingeleitet werde, sagt Wied. Werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, richte sich das nicht gegen die Behörde, sondern gegen eine einzelne Person. Ob es sich dabei um den Sachbearbeiter im Ordnungsamt, den früheren Amtsleiter oder um den zuständigen Dezernenten, Bürgermeister Jürgen Kaiser, handeln könnte, ist nicht bekannt.
Die Einleitung von Ermittlungen liege allein im Ermessen der Strafverfolgungsbehörde, die das Vertrauen seines Mandanten genieße, sagt Patrick Soban, der Anwalt des Geschäftsführers der Werbefirma.
Die Stadt schweigt
Seitens der Stadt will man sich zu einem möglichen Ermittlungsverfahren nicht äußern, sagt Sprecher Ingo Happel-Emrich. Das mache man grundsätzlich nicht bei laufenden Ermittlungsverfahren.

http://www.hna.de/kassel/stadt-kassel/b ... 04809.html
Verfolgung Unschuldiger?
Sex-Werbetafel: Bußgeldverfahren kann Folgen für Stadt Kassel haben
Kassel. Das Bußgeldverfahren, das das städtische Ordnungsamt gegen den Betreiber einer Werbetafel für einen Sex-Club eingeleitet hat, könnte jetzt juristische Konsequenzen für die Stadt Kassel haben.
Auf Anfrage der HNA erklärte Dr. Götz Wied, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, dass die Behörde prüfe, ob ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der "Verfolgung Unschuldiger" (Paragraph 344 Strafgesetzbuch) eingeleitet werden müsse.
Alles fing damit an, dass der Betreiber der Werbefirma vor dem Polizeirevier Ost an der Leipziger Straße ein Schild mit vier barbusigen Damen aufgestellt hat, die für einen FKK-Club bei Gießen werben, in dem auch Prostituierte ihre Dienste anbieten. Obwohl man beim Ordnungsamt die Überzeugung vertreten hatte, dass diese "Werbung weder einen Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit darstellt" wurde gegen den Geschäftsmann ein Bußgeldverfahren (in Höhe von 300 Euro) eingeleitet. Das Regierungspräsidium und das Hessische Innenministerium hatten offenbar Druck auf die Stadt ausgeübt.
Das kam jetzt alles bei der Verhandlung vor dem Kasseler Amtsgericht heraus. Der Betreiber der Werbefirma hatte nämlich Widerspruch gegen das Bußgeld eingelegt, der Richter hatte das Verfahren schließlich eingestellt. Dabei hatte er auch ausgeführt, dass die Stadt das "Bußgeld entgegen der eigenen Überzeugung" erlassen hatte.
Und damit könne grundsätzlich auch der Tatbestand des Paragraphen 344 Strafgesetzbuch erfüllt sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel werde jetzt prüfen, ob ein Anfangsverdachts besteht und ob ein Verfahren gegen einen Verantwortlichen bei der Stadt eingeleitet werde, sagt Wied. Werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, richte sich das nicht gegen die Behörde, sondern gegen eine einzelne Person. Ob es sich dabei um den Sachbearbeiter im Ordnungsamt, den früheren Amtsleiter oder um den zuständigen Dezernenten, Bürgermeister Jürgen Kaiser, handeln könnte, ist nicht bekannt.
Die Einleitung von Ermittlungen liege allein im Ermessen der Strafverfolgungsbehörde, die das Vertrauen seines Mandanten genieße, sagt Patrick Soban, der Anwalt des Geschäftsführers der Werbefirma.
Die Stadt schweigt
Seitens der Stadt will man sich zu einem möglichen Ermittlungsverfahren nicht äußern, sagt Sprecher Ingo Happel-Emrich. Das mache man grundsätzlich nicht bei laufenden Ermittlungsverfahren.

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RE: LokalNachrichten: KASSEL & NORDHESSEN
Kritik: Strich falsch gezogen
Ärger über neue Grenzen der Straßenprostitution in der Nordstadt
Prostitution an der Wolfhager Straße: Der Straßenstrich ist verkürzt worden, legal ist die Straßenprostitution nur noch im Bereich zwischen Hoffmann-von Fallersleben-Straße und Erzbergerstraße sowie im Westring.
Nord-Holland. Die Wolfhager Straße in der Nordstadt ist seit jeher bekannt als Kassels Straßenstrich. Kürzlich hat die Stadt den Bereich, in dem die Prostitution dort erlaubt ist, verkleinert.
Seitdem dürfen Prostituierte nur noch zwischen Hoffmann-von-Fallersleben-Straße (Feuerwache) und Erzbergerstraße öffentlich ihre Dienste anbieten. Zuvor ging der Straßenstrich bis zur Reuterstraße.
In der Nordstadt gibt es Kritik an den neuen Grenzen. „Der Schwerpunkt wird damit an die falsche Stelle verlagert“, sagt Ortsvorsteherin Monika Sprafke (SPD). Sie ärgert sich, dass die Veränderung vorgenommen wurde, ohne den Ortsbeirat im Vorfeld zu informieren, geschweige denn miteinzubeziehen. „Das ist für den Stadtteil eine wichtige Sache, da kann man uns doch nicht einfach übergehen“, findet die Ortsvorsteherin.
Sie kann nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet der untere Teil der Straße für die Prostitution geöffnet bleibt. „Da ist doch das meiste Leben.“ Unter anderem entstehen an der Ecke Sickingenstraße derzeit Studentenwohnungen mit 100 Plätzen. Im oberen Bereich der Wolfhager Straße bis zur Reuterstraße hingegen, der jetzt nicht mehr zum legalen Straßenstrich gehört, gebe es kaum Wohnbebauung - und daher weniger Störpotenzial durch die Prostitution, sagt Sprafke.
Auch die Polizei hätte die Begrenzung des Straßenstrichs auf den oberen Bereich bevorzugt. Grundsätzlich befürworte man die Verkleinerung des Straßenstrichs, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch. Das erleichtere die Überschaubarkeit und Kontrolle. Problematisch sei allerdings, dass die Bordelle an der Wolfhager Straße 61 und 71 jetzt in dem Bereich liegen, in dem die Prostitution verboten ist, sagt Jungnitsch. Die Frauen müssten bis zum legalen Strich etwa 300 Meter an der Straße entlanglaufen. Wenn auf dem Weg dorthin jemand anhalte und die Prostituierte einsteige oder ein Geschäft vereinbare, sei das jetzt illegal. „Der Nachweis solcher Verstöße wird sich aber vermutlich schwierig gestalten“, sagt Jungnitsch.
Bei der Entscheidung für die Verkleinerung des Straßenstrichs sei es der Stadt darum gegangen, das Schillerviertel zu fördern, sagt Rathaus-Sprecher Ingo Happel-Emrich. Kulturschaffende, kleine Unternehmen und Gästehäuser hätten zu einer Belebung des Quartiers geführt. „Dieser positiven Entwicklung standen die negativen Veränderungen auf dem Straßenstrich entgegen“, sagt Happel-Emrich. Insbesondere im Bereich zwischen Reuter- und Erzbergerstraße seien Prostituierte zuletzt extrem aufdringlich und bisweilen nötigend aufgetreten.
Ganz verbieten könne die Stadt den Straßenstrich nicht. Bei der Auswahl des dafür zulässigen Bereichs müsse man auch darauf achten, dass dieser von Freiern und Prostituierten angenommen werde. Sonst würden die Frauen in die Illegalität getrieben. „Unter diesen Gesichtspunkten war die jetzt vorgenommene Änderung die bestmögliche Lösung“, sagt der Stadtsprecher.
Im Ortsbeirat Nord-Holland steht am Donnerstag, 28. Mai, das Thema auf der Tagesordnung (19 Uhr, Philipp-Scheidemann-Haus).
In drei Straßen erlaubt
Die Stadt Kassel hat Ende April den Zuschnitt des legalen Straßenstrichs verändert. Als Sperrbezirk bezeichnet man das Gebiet, in dem Prostitution verboten ist. Die Straßenprostitution ist jetzt nur noch in drei Bereichen zulässig: An der Wolfhager Straße zwischen Hoffmann-von-Fallersleben und Erzbergerstraße. (Zuvor war die Prostitution bis zur Reuterstraße erlaubt.) Am Westring unverändert von der Wolfhager Straße bis zum Knick in Höhe Rewe-Markt, ca.100 Meter vor der Einmündung zur Holländischen Straße. An der Schillerstraße von Joseph-Beuys-Straße bis zur Uferstraße. (Bisher nur bis zur Brandaustraße).
http://www.hna.de/kassel/nord-holland-o ... 45638.html
Ärger über neue Grenzen der Straßenprostitution in der Nordstadt
Prostitution an der Wolfhager Straße: Der Straßenstrich ist verkürzt worden, legal ist die Straßenprostitution nur noch im Bereich zwischen Hoffmann-von Fallersleben-Straße und Erzbergerstraße sowie im Westring.
Nord-Holland. Die Wolfhager Straße in der Nordstadt ist seit jeher bekannt als Kassels Straßenstrich. Kürzlich hat die Stadt den Bereich, in dem die Prostitution dort erlaubt ist, verkleinert.
Seitdem dürfen Prostituierte nur noch zwischen Hoffmann-von-Fallersleben-Straße (Feuerwache) und Erzbergerstraße öffentlich ihre Dienste anbieten. Zuvor ging der Straßenstrich bis zur Reuterstraße.
In der Nordstadt gibt es Kritik an den neuen Grenzen. „Der Schwerpunkt wird damit an die falsche Stelle verlagert“, sagt Ortsvorsteherin Monika Sprafke (SPD). Sie ärgert sich, dass die Veränderung vorgenommen wurde, ohne den Ortsbeirat im Vorfeld zu informieren, geschweige denn miteinzubeziehen. „Das ist für den Stadtteil eine wichtige Sache, da kann man uns doch nicht einfach übergehen“, findet die Ortsvorsteherin.
Sie kann nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet der untere Teil der Straße für die Prostitution geöffnet bleibt. „Da ist doch das meiste Leben.“ Unter anderem entstehen an der Ecke Sickingenstraße derzeit Studentenwohnungen mit 100 Plätzen. Im oberen Bereich der Wolfhager Straße bis zur Reuterstraße hingegen, der jetzt nicht mehr zum legalen Straßenstrich gehört, gebe es kaum Wohnbebauung - und daher weniger Störpotenzial durch die Prostitution, sagt Sprafke.
Auch die Polizei hätte die Begrenzung des Straßenstrichs auf den oberen Bereich bevorzugt. Grundsätzlich befürworte man die Verkleinerung des Straßenstrichs, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch. Das erleichtere die Überschaubarkeit und Kontrolle. Problematisch sei allerdings, dass die Bordelle an der Wolfhager Straße 61 und 71 jetzt in dem Bereich liegen, in dem die Prostitution verboten ist, sagt Jungnitsch. Die Frauen müssten bis zum legalen Strich etwa 300 Meter an der Straße entlanglaufen. Wenn auf dem Weg dorthin jemand anhalte und die Prostituierte einsteige oder ein Geschäft vereinbare, sei das jetzt illegal. „Der Nachweis solcher Verstöße wird sich aber vermutlich schwierig gestalten“, sagt Jungnitsch.
Bei der Entscheidung für die Verkleinerung des Straßenstrichs sei es der Stadt darum gegangen, das Schillerviertel zu fördern, sagt Rathaus-Sprecher Ingo Happel-Emrich. Kulturschaffende, kleine Unternehmen und Gästehäuser hätten zu einer Belebung des Quartiers geführt. „Dieser positiven Entwicklung standen die negativen Veränderungen auf dem Straßenstrich entgegen“, sagt Happel-Emrich. Insbesondere im Bereich zwischen Reuter- und Erzbergerstraße seien Prostituierte zuletzt extrem aufdringlich und bisweilen nötigend aufgetreten.
Ganz verbieten könne die Stadt den Straßenstrich nicht. Bei der Auswahl des dafür zulässigen Bereichs müsse man auch darauf achten, dass dieser von Freiern und Prostituierten angenommen werde. Sonst würden die Frauen in die Illegalität getrieben. „Unter diesen Gesichtspunkten war die jetzt vorgenommene Änderung die bestmögliche Lösung“, sagt der Stadtsprecher.
Im Ortsbeirat Nord-Holland steht am Donnerstag, 28. Mai, das Thema auf der Tagesordnung (19 Uhr, Philipp-Scheidemann-Haus).
In drei Straßen erlaubt
Die Stadt Kassel hat Ende April den Zuschnitt des legalen Straßenstrichs verändert. Als Sperrbezirk bezeichnet man das Gebiet, in dem Prostitution verboten ist. Die Straßenprostitution ist jetzt nur noch in drei Bereichen zulässig: An der Wolfhager Straße zwischen Hoffmann-von-Fallersleben und Erzbergerstraße. (Zuvor war die Prostitution bis zur Reuterstraße erlaubt.) Am Westring unverändert von der Wolfhager Straße bis zum Knick in Höhe Rewe-Markt, ca.100 Meter vor der Einmündung zur Holländischen Straße. An der Schillerstraße von Joseph-Beuys-Straße bis zur Uferstraße. (Bisher nur bis zur Brandaustraße).
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: LokalNachrichten: KASSEL & NORDHESSEN
Anträge und Anfragen
Faktenlage zur Prostitution in Kassel
von Kasseler LINKE
Wir fragen den Magistrat:
1) Wie viele Prostituierte gibt es schätzungsweise in Kassel?
2) Wie viele davon sind Frauen, wie viele Männer?
3) Wie verteilen diese sich jeweils auf unterschiedlichen Segmente (z.B. Drogenprostitution, Armutsprostitution/Zwangsprostitution, Escort, etc.) und wie unterscheiden sich die Bedingungen in den unterschiedlichen Bereichen in Bezug auf soziale Absicherung und medizinische Versorgung der Prostituierten, Art und Umfang der Straftaten, Verdienst der Prostituierten und Einnahmen der Stadt?
4) Wie viele Frauen/Männer sind als Prostituierte/im Bereich sexueller Dienstleistungen selbstständig?
5) Gibt es oder gab es in Kassel in den vergangenen 10 Jahren Frauen/Männer, die als Prostituierte sozialversicherungspflichtig angestellt beschäftigt waren und wie hoch war bzw. ist deren Anteil?
6) Wie hoch sind die direkten Steuereinnahmen aus Gewerbesteuer und indirekte Einnahmen, die der Stadt Kassel aus dem Rotlichtmilieu jährlich zufließen?
7) Wie viele Fälle von Zwangsprostitution und Menschenhandel sind in den Jahren 2010 - 2014 in Kassel bekannt geworden und in wie vielen Fällen konnten die Täter tatsächlich verurteilt werden?
8) Welche Hilfen zur sozialen Absicherung bietet die Stadt Kassel den Frauen, die bereit sind in Verfahren wegen Zwangsprostitution und Menschenhandel auszusagen?
9) Welche Veränderungen erwartet die Stadt durch die auf Bundesebene geplante Gesetzesänderung?
10) Aus welcher Motivation heraus ist die Kasseler Sperrgebietsverordnung geändert worden?
11) Welchen Effekt verspricht sich die Stadt von der Änderung?
12) Warum sind weder die Ortsbeiräte noch die Ausschüsse der Stadtverordnetenversammlung an der Ausarbeitung der neuen Sperrgebietsverordnung beteiligt worden?
13) Warum ist die von der Polizei vorgebrachte Kritik am Entwurf der neuen Sperrgebietsverordnung nicht berücksichtigt worden?
http://kasseler-linke.de/antraege-und-a ... -in-kassel
Faktenlage zur Prostitution in Kassel
von Kasseler LINKE
Wir fragen den Magistrat:
1) Wie viele Prostituierte gibt es schätzungsweise in Kassel?
2) Wie viele davon sind Frauen, wie viele Männer?
3) Wie verteilen diese sich jeweils auf unterschiedlichen Segmente (z.B. Drogenprostitution, Armutsprostitution/Zwangsprostitution, Escort, etc.) und wie unterscheiden sich die Bedingungen in den unterschiedlichen Bereichen in Bezug auf soziale Absicherung und medizinische Versorgung der Prostituierten, Art und Umfang der Straftaten, Verdienst der Prostituierten und Einnahmen der Stadt?
4) Wie viele Frauen/Männer sind als Prostituierte/im Bereich sexueller Dienstleistungen selbstständig?
5) Gibt es oder gab es in Kassel in den vergangenen 10 Jahren Frauen/Männer, die als Prostituierte sozialversicherungspflichtig angestellt beschäftigt waren und wie hoch war bzw. ist deren Anteil?
6) Wie hoch sind die direkten Steuereinnahmen aus Gewerbesteuer und indirekte Einnahmen, die der Stadt Kassel aus dem Rotlichtmilieu jährlich zufließen?
7) Wie viele Fälle von Zwangsprostitution und Menschenhandel sind in den Jahren 2010 - 2014 in Kassel bekannt geworden und in wie vielen Fällen konnten die Täter tatsächlich verurteilt werden?
8) Welche Hilfen zur sozialen Absicherung bietet die Stadt Kassel den Frauen, die bereit sind in Verfahren wegen Zwangsprostitution und Menschenhandel auszusagen?
9) Welche Veränderungen erwartet die Stadt durch die auf Bundesebene geplante Gesetzesänderung?
10) Aus welcher Motivation heraus ist die Kasseler Sperrgebietsverordnung geändert worden?
11) Welchen Effekt verspricht sich die Stadt von der Änderung?
12) Warum sind weder die Ortsbeiräte noch die Ausschüsse der Stadtverordnetenversammlung an der Ausarbeitung der neuen Sperrgebietsverordnung beteiligt worden?
13) Warum ist die von der Polizei vorgebrachte Kritik am Entwurf der neuen Sperrgebietsverordnung nicht berücksichtigt worden?
http://kasseler-linke.de/antraege-und-a ... -in-kassel
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RE: LokalNachrichten: KASSEL & NORDHESSEN
Keine Bordelle in Almerode: Stadt will Sperrbezirk anordnen lassen
Nicht in Großalmerode: Prostitution soll in der Tonstadt per Sperrbezirk verboten werden. Auslöser war ein Gebäude in Laudenbach, in dem kurzzeitig Damen ihre Dienste anboten, worüber sich Anwohner beschwerten.
Großalmerode. Nachdem vor einigen Wochen im Großalmeröder Stadtteil Laudenbach einige Prostituierte ihre Dienste angeboten hatten, wird die Stadt dem „ältesten Gewerbe der Welt" nun einen Riegel vorschieben.
Bei der Stadtverordnetenversammlung votierten die Parlamentarier mit großer Mehrheit dafür, einen entsprechenden Sperrbezirks-Antrag beim Regierungspräsidium Kassel (RP) einzureichen.
Dieser wird für das gesamte Stadtgebiet gelten, da Kommunen unter 20 000 Einwohnern nicht einzelne Stadt- oder Ortsteile mit einem Verbot von Puffs versehen können. Interessant im Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich die Problematik der Prostitution eigentlich schon von alleine erledigt hatte.
Lediglich wenige Wochen gingen einige Damen im betreffenden Haus in Laudenbach ihrem Gewerbe nach. Aufmerksamen Anwohnern blieb dies nicht verborgen, sie beschwerten sich über Ruhestörungen durch an- und abfahrende Freier, auch die unmittelbare Nähe zu Wohnhäusern und dem Kindergarten war den Laudenbachern ein Dorn im Auge. Dies rief Ortsbeirat und Stadtverwaltung auf den Plan. Nach einigen eigenen Recherchen der Stadt und einem Bericht in einem Anzeigenmagazin verschwanden die Damen und entsprechende Anzeigen in einschlägigen Medien aber genauso schnell, wie sie gekommen waren.
Daher sagte auch Thomas Hilwig von der CDU: „Da sich das Thema entsprechend schnell von allein erledigt hat, brauchen wir eigentlich keine Sperrbezirksanordnung für Großalmerode. Und wenn es die Nachbarn wirklich so sehr gestört hat, dann frage ich mich, warum niemand zu der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirates erschienen ist, bei der wir das Thema besprochen hatten.“
Auch Bürgermeister Nickel unterstrich, dass sich das Problem zwar erledigt habe, man aber dennoch klären sollte, ob man ein derartiges Gewerbe in Großalmerode prinzipiell zulassen wolle. Letztlich wurde der Antrag bei einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen mit 17 Ja-Stimmen angenommen.
Nickel erläuterte weiter den Sachstand zum Ersatzbau am Marktplatz, der seit Juni ruht. Er sagte, dass sowohl seitens des Architekturbüros als auch der Stadt Fehler gemacht worden seien. Nun wolle man sich beim nächsten Treffen des Arbeitskreises am 10. August über die offene Frage des Materials für die Verkleidung des Betonsockels unterhalten. Für mögliche Mehrkosten durch den Baustopp sieht Nickel derzeit „keine Kostenverpflichtung für die Stadt.“
http://www.hna.de/lokales/witzenhausen/ ... 87970.html
Nicht in Großalmerode: Prostitution soll in der Tonstadt per Sperrbezirk verboten werden. Auslöser war ein Gebäude in Laudenbach, in dem kurzzeitig Damen ihre Dienste anboten, worüber sich Anwohner beschwerten.
Großalmerode. Nachdem vor einigen Wochen im Großalmeröder Stadtteil Laudenbach einige Prostituierte ihre Dienste angeboten hatten, wird die Stadt dem „ältesten Gewerbe der Welt" nun einen Riegel vorschieben.
Bei der Stadtverordnetenversammlung votierten die Parlamentarier mit großer Mehrheit dafür, einen entsprechenden Sperrbezirks-Antrag beim Regierungspräsidium Kassel (RP) einzureichen.
Dieser wird für das gesamte Stadtgebiet gelten, da Kommunen unter 20 000 Einwohnern nicht einzelne Stadt- oder Ortsteile mit einem Verbot von Puffs versehen können. Interessant im Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich die Problematik der Prostitution eigentlich schon von alleine erledigt hatte.
Lediglich wenige Wochen gingen einige Damen im betreffenden Haus in Laudenbach ihrem Gewerbe nach. Aufmerksamen Anwohnern blieb dies nicht verborgen, sie beschwerten sich über Ruhestörungen durch an- und abfahrende Freier, auch die unmittelbare Nähe zu Wohnhäusern und dem Kindergarten war den Laudenbachern ein Dorn im Auge. Dies rief Ortsbeirat und Stadtverwaltung auf den Plan. Nach einigen eigenen Recherchen der Stadt und einem Bericht in einem Anzeigenmagazin verschwanden die Damen und entsprechende Anzeigen in einschlägigen Medien aber genauso schnell, wie sie gekommen waren.
Daher sagte auch Thomas Hilwig von der CDU: „Da sich das Thema entsprechend schnell von allein erledigt hat, brauchen wir eigentlich keine Sperrbezirksanordnung für Großalmerode. Und wenn es die Nachbarn wirklich so sehr gestört hat, dann frage ich mich, warum niemand zu der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirates erschienen ist, bei der wir das Thema besprochen hatten.“
Auch Bürgermeister Nickel unterstrich, dass sich das Problem zwar erledigt habe, man aber dennoch klären sollte, ob man ein derartiges Gewerbe in Großalmerode prinzipiell zulassen wolle. Letztlich wurde der Antrag bei einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen mit 17 Ja-Stimmen angenommen.
Nickel erläuterte weiter den Sachstand zum Ersatzbau am Marktplatz, der seit Juni ruht. Er sagte, dass sowohl seitens des Architekturbüros als auch der Stadt Fehler gemacht worden seien. Nun wolle man sich beim nächsten Treffen des Arbeitskreises am 10. August über die offene Frage des Materials für die Verkleidung des Betonsockels unterhalten. Für mögliche Mehrkosten durch den Baustopp sieht Nickel derzeit „keine Kostenverpflichtung für die Stadt.“
http://www.hna.de/lokales/witzenhausen/ ... 87970.html
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