Länderberichte FRANKREICH:
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Tilopa: Die Wiederöffnung der "maison closes" will allerdings keine französische Sexarbeiterin: Sklavin in einem Arbeitslager sein war nämlich schon im 19. Jahrhundert alles andere als ein Traumjob... und der staatlichen Kontrolle und Segregation diente das auch. Wenn schon Bordelle, dann sind wir ausschließlich für von Sexarbeitern/-innen selbstverwaltete. Wir sind sehr gegen sowohl staatliches als auch privates Betreiberwesen, wir wollen keine Bosse über uns.
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- PlatinStern
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Für diejenigen, die Französisch lesen können, ein sehr fundierter Artikel, mitsamt ebenfalls sehr fundierter Diskussion in den Kommentaren, auf dem Blog einer französischen Feministin, die vor ein paar Jahren vom Abolitionismus abgekommen ist: http://www.crepegeorgette.com/2013/09/2 ... nt-page-1/ . Die Debatte über Kundenbestrafung und Migration wird dort sehr präzise auf den wirklichen Punkt gebracht.
Artikel und Diskussionen solcher Qualität wünsche ich mir dringend auch in anderen Ländern, insbesondere in den deutschprachigen, wo besonderer Nachholbedarf auf diesem Gebiet zu bestehen scheint.
Artikel und Diskussionen solcher Qualität wünsche ich mir dringend auch in anderen Ländern, insbesondere in den deutschprachigen, wo besonderer Nachholbedarf auf diesem Gebiet zu bestehen scheint.
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Eine Gewerkschaft französischer höherer Polizeibeamter (Kommissare usw) spricht sich gegen Kundenbestrafung und stattdessen für stärkere Vefolgung von Zuhälternetzwerken aus: http://www.lefigaro.fr/actualite-france ... lients.php
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Künftig sollen die Männer zahlen
Die Regierung will ein Gesetz einbringen, das Freier mit Geldstrafen belegt. Bislang wurden die Frauen für Anwerbung bestraft.
Mit Geldstrafen für Freier soll in Frankreich künftig die Prostitution bekämpft werden. Die Parlamentsfraktion der regierenden Sozialisten teilte am Dienstagabend mit, ein entsprechendes Gesetz Ende November in der Nationalversammlung einreichen zu wollen. Demnach sollen Freier mit Geldstrafen von bis zu 1.500 Euro belegt werden können. Werden sie wiederholt ertappt, kann die Geldstrafe verdoppelt werden.
Eine in einem Bericht eines sozialistischen Abgeordneten angedachte Gefängnisstrafe bei wiederholten Verstößen gegen die neue Regelung ist aber vom Tisch.
Mit dem Gesetz wollen die Sozialisten „den Schutz von Prostituierten verbessern und den Kampf gegen das System der Prostitution“ verschärfen. „Prostitution gibt es, weil es Kunden gibt, und die Kunden sind auch für die Situation der Prostituierten verantwortlich“, sagte die Sozialistin Laurence Rossignol. Auch der Kampf gegen Zuhälterei und Menschenhandel soll verschärft werden.
Abgeschafft werden soll zudem der Straftatbestand der „Anwerbung von Freiern“ durch Prostituierte. Dafür hatte bereits Ende März der französische Senat gestimmt. Das Anwerben von Freiern war 2003 in Frankreich unter dem damaligen konservativen Innenminister und späteren Staatschef Nicolas Sarkozy mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Monaten und einer Geldstrafe bis 3.750 Euro belegt worden.
Unter Strafe gestellt wurde auch das sogenannte passive Anwerben von Kunden - Prostituierte mussten also nicht mehr einen Freier ansprechen, um sich strafbar zu machen, es reichten bereits beispielsweise aufreizende Kleidung oder die Anwesenheit an einschlägig bekannten Orten.
Mit der Maßnahme sollten der Straßenstrich bekämpft und die öffentliche Ordnung garantiert werden. Ziel war auch, dass Polizisten bei Verhören von festgenommenen Prostituierten an Informationen über ihre Zuhälter gelangen. Kritiker bemängeln aber, keines dieser Ziele sei erreicht worden.
www.taz.de/Prostitution-in-Frankreich/!124813/
Die Regierung will ein Gesetz einbringen, das Freier mit Geldstrafen belegt. Bislang wurden die Frauen für Anwerbung bestraft.
Mit Geldstrafen für Freier soll in Frankreich künftig die Prostitution bekämpft werden. Die Parlamentsfraktion der regierenden Sozialisten teilte am Dienstagabend mit, ein entsprechendes Gesetz Ende November in der Nationalversammlung einreichen zu wollen. Demnach sollen Freier mit Geldstrafen von bis zu 1.500 Euro belegt werden können. Werden sie wiederholt ertappt, kann die Geldstrafe verdoppelt werden.
Eine in einem Bericht eines sozialistischen Abgeordneten angedachte Gefängnisstrafe bei wiederholten Verstößen gegen die neue Regelung ist aber vom Tisch.
Mit dem Gesetz wollen die Sozialisten „den Schutz von Prostituierten verbessern und den Kampf gegen das System der Prostitution“ verschärfen. „Prostitution gibt es, weil es Kunden gibt, und die Kunden sind auch für die Situation der Prostituierten verantwortlich“, sagte die Sozialistin Laurence Rossignol. Auch der Kampf gegen Zuhälterei und Menschenhandel soll verschärft werden.
Abgeschafft werden soll zudem der Straftatbestand der „Anwerbung von Freiern“ durch Prostituierte. Dafür hatte bereits Ende März der französische Senat gestimmt. Das Anwerben von Freiern war 2003 in Frankreich unter dem damaligen konservativen Innenminister und späteren Staatschef Nicolas Sarkozy mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Monaten und einer Geldstrafe bis 3.750 Euro belegt worden.
Unter Strafe gestellt wurde auch das sogenannte passive Anwerben von Kunden - Prostituierte mussten also nicht mehr einen Freier ansprechen, um sich strafbar zu machen, es reichten bereits beispielsweise aufreizende Kleidung oder die Anwesenheit an einschlägig bekannten Orten.
Mit der Maßnahme sollten der Straßenstrich bekämpft und die öffentliche Ordnung garantiert werden. Ziel war auch, dass Polizisten bei Verhören von festgenommenen Prostituierten an Informationen über ihre Zuhälter gelangen. Kritiker bemängeln aber, keines dieser Ziele sei erreicht worden.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fraences: Was nicht in diesem Artikel steht ist, daß auch eine Zensur des Internets vorgeschlagen wird, damit man keine Escortanzeigen mehr lesen kann. Angeblich zur Bekämpfung der Zuhälterei (jegliche Förderung der Prostitution wird in Frankreich als Zuhälterei bestraft), in Wirklichkeit wird das natürlich Escorts, auch unabhängige, am Arbeiten hindern.
Technisch gesehen sind solche Maßnahmen zwar sinnlos, weil leicht umgehbar, aber allein daß gewagt wird, so etwas anzudenken, ist sehr orwellsch. Und symptomatisch für die totalitäre Gesinnung, die bei den Unterstützern dieses Gesetzesvorschlags vorherrscht.
Technisch gesehen sind solche Maßnahmen zwar sinnlos, weil leicht umgehbar, aber allein daß gewagt wird, so etwas anzudenken, ist sehr orwellsch. Und symptomatisch für die totalitäre Gesinnung, die bei den Unterstützern dieses Gesetzesvorschlags vorherrscht.
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im französischen Sender France24 kam eine halbe Stunde lang
ein Bericht über die Gesetzeslage der Sexarbeit in Deutschland.
Dazu brachten sie auch Interviews mit Sexarbeiterinnen und
Betreibern von Bordellen, die ihre Sicht der Lage erklärten.
Der Inhalt wurde wertneutral vorgestellt, und gab aus der
Sicht der Kommentatorin und Interviewerin ein insgesamt
positives Bild der Lage in Deutschland.
Nicole
ein Bericht über die Gesetzeslage der Sexarbeit in Deutschland.
Dazu brachten sie auch Interviews mit Sexarbeiterinnen und
Betreibern von Bordellen, die ihre Sicht der Lage erklärten.
Der Inhalt wurde wertneutral vorgestellt, und gab aus der
Sicht der Kommentatorin und Interviewerin ein insgesamt
positives Bild der Lage in Deutschland.
Nicole
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Französisch Whores wehren.
french-whores-fight-back
http://everydaywhorephobia.wordpress.co ... ight-back/
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- PlatinStern
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Interessantes Interview mit Morgane Merteuil, der Generalsekretärin des STRASS (französischsprachig, aber link zu einer Onlineübersetzung über dem Artikel):
http://www.jolpress.com/les-travailleur ... 22393.html
«Les travailleurs du sexe veulent jouir de leurs droits fondamentaux»
Morgane Merteuil est escort et secrétaire générale du STRASS, le Syndicat des travailleurs du sexe. La jeune femme, qui se bat pour la reconnaissance des droits des prostituées, revient pour JOL Press sur la récente proposition de loi de la députée PS Maud Olivier. Pour elle, les travailleurs du sexe ne doivent pas être vus seulement comme des victimes.
JOL Press : Quels sont les points de la proposition de loi de Maud Olivier que vous rejetez ?
Morgane Merteuil : Nous ne sommes pas d’accord avec l’idée générale de la loi qui est de lutter contre la prostitution et non pas contre les violences que l’on peut rencontrer dans la prostitution, ce qui change vraiment la donne.
Dans le détail, nous ne sommes pas d’accord avec la lutte contre la prostitution sur Internet, avec la pénalisation des clients ou encore avec l’aide aux victimes d’exploitation qui est clairement insuffisante puisqu’il s’agit de leur offrir un permis de séjour de 6 mois censé leur donner le droit de travailler. Sauf qu’il est quasiment impossible de trouver du travail en 6 mois ! Tout ce qu’on leur donne, c’est l’allocation temporaire d’attente [336 euros par mois], ce qui n’est évidemment pas suffisant. Les modalités de pseudo-aides pour les personnes victimes d’exploitation sont dérisoires.
Nous sommes d’accord avec la proposition d’organiser les procès à huis clos pour les prostituées, et évidemment avec l’abrogation du délit de racolage. C’est une bonne chose. Mais nous ne voyons pas la nécessité de rappeler dans l’exposé des motifs les autres outils qui permettent de réprimer directement les travailleurs du sexe de rue. D’une certaine manière, cette proposition cherche à rassurer les maires qui pourront tout de même utiliser tel ou tel outil pour empêcher les travailleurs du sexe de travailler dans leurs rues.
L’article sur la prostitution étudiante est hypocrite : on nous explique que si les étudiantes se prostituent, c’est parce qu’elles n’ont pas conscience que c’est de la prostitution, et qu’il faut donc donner des cours sur la « marchandisation du corps » à l’école… Il n’y a évidemment pas une ligne sur la précarité étudiante, les problèmes de logement ou de bourses étudiantes, et sur les politiques de privatisation des universités…
Le problème de ce rapport est qu’il manque de mesures concrètement réalisables, il n’y a rien sur les moyens qui seront mis en œuvre, aucun chiffre.
JOL Press : Que répondez-vous aux personnes qui disent lutter contre la marchandisation du corps ?
Morgane Merteuil : J’aimerais d’abord que l’on définisse cette notion que l’on utilise pour tout et n’importe quoi. C’est une expression qui n’a pas du tout les mêmes enjeux selon qu’on l’utilise dans une optique libérale, dans une optique marxiste etc.
On utilise des mots qui font peur, sans les définir, pour nous dire que « c’est mal ». La « marchandisation du corps » pourrait aussi s’appliquer à d’autres métiers si l’on considère que certains travailleurs se « tuent » au travail et finissent le dos cassé à 40 ans…
JOL Press : Pensez-vous que les prostituées sont avant tout les victimes de réseaux de proxénètes ?
Morgane Merteuil : Nous pensons plutôt être toutes victimes du système capitaliste...
Les réalités sont en fait très diverses entre les prostituées, même lorsqu’elles travaillent pour un proxénète. Certaines personnes qui n’ont pas de proxénète peuvent être beaucoup moins libres dans leurs opportunités que des personnes qui ont quelqu’un considéré comme un proxénète alors qu’il s’agit parfois seulement d’un homme de leur famille à qui elles envoient de l’argent.
Aujourd’hui, le mot « proxénète » recouvre des dizaines de réalités différentes. Il peut aussi bien désigner la personne qui va aider une escort à faire son site internet que la personne qui va en forcer une autre par la violence. Sauf que l’article de loi est le même pour tous et ne fait pas la distinction.
Les gens utilisent donc le mot « proxénète » à tout va sans savoir de quoi ils parlent et quelles réalités se trouvent réellement derrière ce mot. Cela permet tous les amalgames et brouille le sujet. Par exemple, une grande partie des travailleurs du sexe se retrouvent dans la catégorie « proxénètes » simplement parce qu’ils partagent un appartement ensemble.
Derrière ces grands concepts, il y a avant tout des êtres humains, avec des parcours de vie et des projets différents – qu’ils soient des projets migratoires ou autres – et il y a surtout des vies en jeu. Or on balaie tout cela au nom de grandes idéologies creuses.
JOL Press : Pourquoi considérez-vous la prostitution comme un travail ?
Morgane Merteuil : Un travailleur du sexe tire ses revenus de prestations de nature sexuelle. Si les travailleurs du sexe le font pour l’argent, c’est comme pour tout métier, cela ne veut pas dire qu’ils détestent leur travail, ni qu’ils l’aiment. Mais peu importe les raisons pour lesquelles ils exercent leur activité. Si nous le faisons, nous voulons avant tout faire valoir nos droits fondamentaux.
JOL Press : Quel équilibre faudrait-il trouver pour exercer votre travail librement ?
Morgane Merteuil : La question n’est pas de travailler « librement » ou pas, dans une société capitaliste qui applique des lois répressives. La question, c’est de respecter les droits fondamentaux. Être victime de travail forcé, c’est une entrave aux droits fondamentaux. Et il y a des outils législatifs qui peuvent être utilisés pour améliorer cela.
Mais ces problèmes ne sont pas spécifiques à la prostitution, ils concernent des problèmes beaucoup plus larges et transversaux, qui doivent donc être appréhendés dans des logiques transversales. Les moyens qui devraient être mis en place pour lutter contre les problème d’exploitation en général ne le sont tout simplement pas parce qu’ils demandent de l’argent, de revenir sur les politiques néo-impérialistes de la France, de savoir tenir tête au FMI quand il veut imposer ses privatisations etc.
Les gens oublient que les situations qu’ils dénoncent ont été provoquées par les pays riches eux-mêmes. C’est un cercle vicieux.
JOL Press : Quels sont les pays ayant adopté des législations proches de ce que vous revendiquez ?
Morgane Merteuil : Les pays européens ne sont pas des modèles, puisqu’ils sont particulièrement prohibitionnistes, et les pays qui se disent « règlementaristes » se cachent derrière un mot qui sert juste de caution visant à réprimer encore plus les travailleurs du sexe qui ne veulent pas être formés aux règles qu’on leur impose.
Au niveau mondial, le système le plus intéressant est le système néo-zélandais, qui de son côté a opté pour une décriminalisation et n’a donc pas de réglementation spécifique. Cela a permis notamment le développement de coopératives de trois au quatre travailleuses du sexe qui travaillent entre elles, sans patron. De manière générale, les droits fondamentaux des travailleurs du sexe sont beaucoup plus respectés en Nouvelle-Zélande qu’en Europe.
Le système néo-zélandais a quand même quelques limites, notamment parce que les permis de travail pour les migrants sont beaucoup plus difficiles à obtenir lorsque l’on est un travailleur du sexe, ce qui pose évidemment des problème puisque ces personnes restent dans la clandestinité.
Propos recueillis par Anaïs Lefébure pour JOL Press
http://www.jolpress.com/les-travailleur ... 22393.html
«Les travailleurs du sexe veulent jouir de leurs droits fondamentaux»
Morgane Merteuil est escort et secrétaire générale du STRASS, le Syndicat des travailleurs du sexe. La jeune femme, qui se bat pour la reconnaissance des droits des prostituées, revient pour JOL Press sur la récente proposition de loi de la députée PS Maud Olivier. Pour elle, les travailleurs du sexe ne doivent pas être vus seulement comme des victimes.
JOL Press : Quels sont les points de la proposition de loi de Maud Olivier que vous rejetez ?
Morgane Merteuil : Nous ne sommes pas d’accord avec l’idée générale de la loi qui est de lutter contre la prostitution et non pas contre les violences que l’on peut rencontrer dans la prostitution, ce qui change vraiment la donne.
Dans le détail, nous ne sommes pas d’accord avec la lutte contre la prostitution sur Internet, avec la pénalisation des clients ou encore avec l’aide aux victimes d’exploitation qui est clairement insuffisante puisqu’il s’agit de leur offrir un permis de séjour de 6 mois censé leur donner le droit de travailler. Sauf qu’il est quasiment impossible de trouver du travail en 6 mois ! Tout ce qu’on leur donne, c’est l’allocation temporaire d’attente [336 euros par mois], ce qui n’est évidemment pas suffisant. Les modalités de pseudo-aides pour les personnes victimes d’exploitation sont dérisoires.
Nous sommes d’accord avec la proposition d’organiser les procès à huis clos pour les prostituées, et évidemment avec l’abrogation du délit de racolage. C’est une bonne chose. Mais nous ne voyons pas la nécessité de rappeler dans l’exposé des motifs les autres outils qui permettent de réprimer directement les travailleurs du sexe de rue. D’une certaine manière, cette proposition cherche à rassurer les maires qui pourront tout de même utiliser tel ou tel outil pour empêcher les travailleurs du sexe de travailler dans leurs rues.
L’article sur la prostitution étudiante est hypocrite : on nous explique que si les étudiantes se prostituent, c’est parce qu’elles n’ont pas conscience que c’est de la prostitution, et qu’il faut donc donner des cours sur la « marchandisation du corps » à l’école… Il n’y a évidemment pas une ligne sur la précarité étudiante, les problèmes de logement ou de bourses étudiantes, et sur les politiques de privatisation des universités…
Le problème de ce rapport est qu’il manque de mesures concrètement réalisables, il n’y a rien sur les moyens qui seront mis en œuvre, aucun chiffre.
JOL Press : Que répondez-vous aux personnes qui disent lutter contre la marchandisation du corps ?
Morgane Merteuil : J’aimerais d’abord que l’on définisse cette notion que l’on utilise pour tout et n’importe quoi. C’est une expression qui n’a pas du tout les mêmes enjeux selon qu’on l’utilise dans une optique libérale, dans une optique marxiste etc.
On utilise des mots qui font peur, sans les définir, pour nous dire que « c’est mal ». La « marchandisation du corps » pourrait aussi s’appliquer à d’autres métiers si l’on considère que certains travailleurs se « tuent » au travail et finissent le dos cassé à 40 ans…
JOL Press : Pensez-vous que les prostituées sont avant tout les victimes de réseaux de proxénètes ?
Morgane Merteuil : Nous pensons plutôt être toutes victimes du système capitaliste...
Les réalités sont en fait très diverses entre les prostituées, même lorsqu’elles travaillent pour un proxénète. Certaines personnes qui n’ont pas de proxénète peuvent être beaucoup moins libres dans leurs opportunités que des personnes qui ont quelqu’un considéré comme un proxénète alors qu’il s’agit parfois seulement d’un homme de leur famille à qui elles envoient de l’argent.
Aujourd’hui, le mot « proxénète » recouvre des dizaines de réalités différentes. Il peut aussi bien désigner la personne qui va aider une escort à faire son site internet que la personne qui va en forcer une autre par la violence. Sauf que l’article de loi est le même pour tous et ne fait pas la distinction.
Les gens utilisent donc le mot « proxénète » à tout va sans savoir de quoi ils parlent et quelles réalités se trouvent réellement derrière ce mot. Cela permet tous les amalgames et brouille le sujet. Par exemple, une grande partie des travailleurs du sexe se retrouvent dans la catégorie « proxénètes » simplement parce qu’ils partagent un appartement ensemble.
Derrière ces grands concepts, il y a avant tout des êtres humains, avec des parcours de vie et des projets différents – qu’ils soient des projets migratoires ou autres – et il y a surtout des vies en jeu. Or on balaie tout cela au nom de grandes idéologies creuses.
JOL Press : Pourquoi considérez-vous la prostitution comme un travail ?
Morgane Merteuil : Un travailleur du sexe tire ses revenus de prestations de nature sexuelle. Si les travailleurs du sexe le font pour l’argent, c’est comme pour tout métier, cela ne veut pas dire qu’ils détestent leur travail, ni qu’ils l’aiment. Mais peu importe les raisons pour lesquelles ils exercent leur activité. Si nous le faisons, nous voulons avant tout faire valoir nos droits fondamentaux.
JOL Press : Quel équilibre faudrait-il trouver pour exercer votre travail librement ?
Morgane Merteuil : La question n’est pas de travailler « librement » ou pas, dans une société capitaliste qui applique des lois répressives. La question, c’est de respecter les droits fondamentaux. Être victime de travail forcé, c’est une entrave aux droits fondamentaux. Et il y a des outils législatifs qui peuvent être utilisés pour améliorer cela.
Mais ces problèmes ne sont pas spécifiques à la prostitution, ils concernent des problèmes beaucoup plus larges et transversaux, qui doivent donc être appréhendés dans des logiques transversales. Les moyens qui devraient être mis en place pour lutter contre les problème d’exploitation en général ne le sont tout simplement pas parce qu’ils demandent de l’argent, de revenir sur les politiques néo-impérialistes de la France, de savoir tenir tête au FMI quand il veut imposer ses privatisations etc.
Les gens oublient que les situations qu’ils dénoncent ont été provoquées par les pays riches eux-mêmes. C’est un cercle vicieux.
JOL Press : Quels sont les pays ayant adopté des législations proches de ce que vous revendiquez ?
Morgane Merteuil : Les pays européens ne sont pas des modèles, puisqu’ils sont particulièrement prohibitionnistes, et les pays qui se disent « règlementaristes » se cachent derrière un mot qui sert juste de caution visant à réprimer encore plus les travailleurs du sexe qui ne veulent pas être formés aux règles qu’on leur impose.
Au niveau mondial, le système le plus intéressant est le système néo-zélandais, qui de son côté a opté pour une décriminalisation et n’a donc pas de réglementation spécifique. Cela a permis notamment le développement de coopératives de trois au quatre travailleuses du sexe qui travaillent entre elles, sans patron. De manière générale, les droits fondamentaux des travailleurs du sexe sont beaucoup plus respectés en Nouvelle-Zélande qu’en Europe.
Le système néo-zélandais a quand même quelques limites, notamment parce que les permis de travail pour les migrants sont beaucoup plus difficiles à obtenir lorsque l’on est un travailleur du sexe, ce qui pose évidemment des problème puisque ces personnes restent dans la clandestinité.
Propos recueillis par Anaïs Lefébure pour JOL Press
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Am Samstag, dem 26.10.2013, haben ca. 1000 Huren und Unterstützer/-innen in Paris gegen den im frazösischen Parlament anhängigen Kundenbestrafung vorsehenden Gesetzentwurf demonstriert: http://www.metronews.fr/blog/ovidie/201 ... vernement/
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Ein gut argumentierter Artikel gegen Freierbestrafung und die Lüge namens "Abolitionismus", geschrieben von einer in Frankreich bekannten feministischen Autorin: http://leplus.nouvelobs.com/contributio ... emmes.html
Prostitution : la pénalisation des clients nuira à tous, en particulier aux femmes
Publié le 25-10-2013 à 16h14 - Modifié le 26-10-2013 à 09h53
Par Peggy Sastre
sexe, science et al.
La proposition de loi visant à sanctionner par une amende les clients de prostituées et à abroger le délit de racolage public sera débattue fin novembre à l'Assemblée nationale. Mais cette mesure est-elle la solution idéale ? Pour Peggy Sastre, les premières concernées ne sont pas suffisamment écoutées.
Voilà, la chose est lancée. Une députée socialiste, Maud Olivier, vient de présenter un rapport d'information "sur le renforcement de la lutte contre le système prostitutionnel", prélude à un projet de loi qui sera discuté, a priori, à partir du 27 novembre.
Son but ? Une jolie petite entourloupe consistant non pas à s'en prendre aux prostituées (taper sur des personnes que l'on assimile aux malheureuses victimes d'un odieux système quand on se dit de gauche, ça peut faire tâche), mais aux clients, ces "complices de l'exploitation sexuelle".
Les armes de dissuasion massive du micheton prenant ici la forme d'amendes, de mesures "pédagogiques", voire de peines de prison pour les plus insistants.
Un coup de baguette magique pour abolir la prostitution
En dernier lieu, l'objectif affiché est d'abolir la prostitution. Pas l'interdire, non, ça encore ça la fout mal quand on se dit progressiste, mais la faire disparaître, qu'elle débarrasse le plancher, qu'on assainisse le paysage.
Imaginer que rendre un besoin pénalement répréhensible sera suffisant pour annihiler toute une offre et que, par un coup de baguette magique, cette prohibition-là n'aura pas exactement les mêmes conséquences désastreuses que toutes ses cousines (drogue, alcool, avortement, sexualité avant le mariage et j'en passe).
Mais après tout, un petit peu d'idéalisme (d'utopie, diraient les plus prosélytes) n'est-ce pas finalement tolérable – voire admirable – quand on prétend vouloir le bonheur, le bien-être et la dignité des femmes enserrées dans le redoutable étau de la prostitution ?
La politique du pire
Que l'abolitionnisme ait le bien des femmes en ligne de mire, Sonia Verstappen, ancienne travailleuse du sexe devenue anthropologue, n'y croit pas du tout. "Ces gens n'en ont absolument rien à foutre des prostituées", martèle-t-elle.
Le but véritable, c'est d'édicter une seule et unique forme de sexualité acceptable, motivée par le désir et le plaisir réciproques entre les partenaires – ce qui est quand même un tantinet restreint quand on pense qu'il n'y aurait pas moins de 237 raisons motivant un rapport sexuel.
"Nous assistons à l'apparition d'un nouveau matriarcat", poursuit-elle, "avant, c'étaient les hommes qui voulaient soumettre la sexualité des femmes, qui leur disaient quoi faire, en définissant les normes du bien et du mal en matière sexuelle. Maintenant, ces mêmes injonctions viennent de femmes, mais nous restons dans une vision totalement normative de la sexualité. On est véritablement dans une politique du pire, avec une domination de la législation sur les mœurs".
Prendre en compte la parole des premières concernées
Un avis que partage Maîtresse Gilda, dominatrice professionnelle et militante au STRASS depuis sa création :
"Il s'agit de poser un principe d'interdit, un on n'achète pas le corps humain. Ce qui montre tout le mépris et l'ignorance que les abolitionnistes ont des travailleur/ses du sexe, en nous réduisant à des corps sans conscience, tout en invalidant notre consentement. Mais ça a au moins le mérite d'être clair : la prostitution c'est mal, allez aux putes, c'est criminel. Les putes sont des victimes, tellement déglinguées qu'il ne faut surtout pas croire ce qu'elles disent. La bonne sexualité, c'est 'papa dans maman' et puis c'est tout. C'est assez consternant de voir les enfants embourgeoisés de 68 s'allier avec les pires réactionnaires (lobby cathos, anti-IVG, etc.) pour lutter contre les putes… et vouloir désormais imposer que les rapports sexuels ne soient acceptables que dans le désir réciproque".
Ce refus de prendre en considération la parole des premières concernées, voire de la discréditer, est malheureusement une constante de toutes les initiatives gouvernementales sur la prostitution.
Pour Thierry Schaffauser, co-fondateur en 2006 du mouvement "Les Putes", agissant pour l'obtention de droits pour les travailleurs du sexe via leur déstigmatisation, la volonté actuelle de pénaliser le client "masque mal l'absence de réel programme féministe" :
"Cela permet à certaines bourgeoises de faire carrière en politique sur notre dos en se faisant passer pour ce qu'elles ne sont pas. Cela n'a rien d'une mesure progressiste, ni féministe puisque c'est foutre des femmes et des minorités encore plus dans la merde, tout en se moquant complètement de notre parole, ce que nous avons bien constaté lors des auditions parlementaires".
Mais où commence la prostitution ?
Comment se satisfaire de ce genre de procédés ? Comment tolérer qu'un gouvernement censément démocratique s’asseye sur la parole, l'avis, l'expertise d'individus sur lesquels il entend légiférer ? Parce que c'est une parole "inaudible", pense Sonia Verstappen, l'abolitionnisme suit un raisonnement "totalement idéologique et intégriste".
"Du côté des abolitionnistes, personne ne m'a jamais dit 'Madame, votre choix de vie n'est pas le mien, mais je le respecte, le problème, c'est qu'il y a des femmes qui ne sont pas aussi libres que vous et qui sont victimes de la traite', ce à quoi je pourrais répondre que des lois sur la traite et le trafic des êtres humains existent et qu'il suffit de tout mettre en œuvre pour les faire appliquer', mais jamais je n'ai eu à faire à ce genre de discours nuancé, généreux et surtout prenant la réalité et la diversité de la prostitution en ligne de compte."
"Non, ils restent sur leur crédo il faut que la prostitution disparaisse. Mais où commence la prostitution ? Une femme qui a envie d'un beau manteau et qui couche avec son mari pour lui faire plaisir et parce qu'elle sait que ça l'incitera à le lui offrir, elle se prostitue ? Vous avez un amant qui vous offre des diamants, vous vous prostituez ? Et pourquoi la prostitution du sexe serait infiniment plus grave que toute autre forme de prostitution, la prostitution de son temps, de son cerveau ? Des prostituées de l'esprit, vous ouvrez votre journal, et il n'y a que ça !"
C'est à mon sens l'un des plus grands dangers des initiatives actuelles sur la prostitution : sous couvert de motivations humanistes et féministes, dont l'hypocrisie est facilement détectable, c'est en réalité la liberté sexuelle de tout un chacun qui est en jeu.
Car si vous considérez qu'avoir un rapport sexuel contre ou pour de l'argent est une mauvaise sexualité, que votre façon de voir est législativement actée et que cette mauvaise sexualité devient une sexualité officiellement répréhensible, qu'est-ce qui vous empêche de continuer sur votre lancée et d'aller "nettoyer" tous les comportements et choix sexuels qui vous semblent inacceptables ?
L'État n'a pas à interférer dans les affaires sexuelles
"Cela nous renvoie à un temps où la sexualité entre adultes consentants était pénalisée, par exemple avec les lois contre l'homosexualité. L’État se donne de nouveau le droit d'intervenir dans nos sexualités pour dire ce qui est bien ou mal", déplore Thierry Schaffauser.
"Je ne pense pas que ce soit à l’État de définir ce qu'est ou pas le désir", précise Morgane Merteuil, travailleuse du sexe et secrétaire générale du STRASS, par ailleurs auteure du très intéressant "Libérez le féminisme !".
"Le désir est un sentiment super complexe, très subjectif, impossible à établir avec des outils législatifs, et pourtant, c'est là-dessus que se fondent les arguments en faveur d'un changement législatif. Je pense que c'est très dangereux, en fait, lorsque l’État (ou ses relais féministes) prétend définir à la place d'une personne la validité de son consentement. Plus exactement, il s'agit en fait de nier totalement la valeur du consentement des personnes concernées, et de donner à l’État le pouvoir de 'juge' en ce qui concerne l'acceptabilité ou non d'une relation sexuelle".
"Toute police des mœurs est mauvaise", confirme Sonia Verstappen, et il faut bien comprendre que "toutes les femmes sont concernées par cette nouvelle police des mœurs, pas uniquement les putes".
Si vous aussi, vous estimez que l’État n'a rien à faire dans les affaires sexuelles de ses citoyens, et que la pénalisation des clients de la prostitution est la meilleure des pires idées pour assurer la liberté, l'autonomie et le bien-être des femmes, notamment en matière de sexualité, alors c'est le moment de vous faire entendre auprès de vos représentants.
Tiens, pourquoi pas en participant, demain 26 octobre, à la manifestation contre le projet de loi de Maud Olivier et pour que les travailleurs du sexe cessent, enfin, d'être des citoyens de seconde zone ?
Prostitution : la pénalisation des clients nuira à tous, en particulier aux femmes
Publié le 25-10-2013 à 16h14 - Modifié le 26-10-2013 à 09h53
Par Peggy Sastre
sexe, science et al.
La proposition de loi visant à sanctionner par une amende les clients de prostituées et à abroger le délit de racolage public sera débattue fin novembre à l'Assemblée nationale. Mais cette mesure est-elle la solution idéale ? Pour Peggy Sastre, les premières concernées ne sont pas suffisamment écoutées.
Voilà, la chose est lancée. Une députée socialiste, Maud Olivier, vient de présenter un rapport d'information "sur le renforcement de la lutte contre le système prostitutionnel", prélude à un projet de loi qui sera discuté, a priori, à partir du 27 novembre.
Son but ? Une jolie petite entourloupe consistant non pas à s'en prendre aux prostituées (taper sur des personnes que l'on assimile aux malheureuses victimes d'un odieux système quand on se dit de gauche, ça peut faire tâche), mais aux clients, ces "complices de l'exploitation sexuelle".
Les armes de dissuasion massive du micheton prenant ici la forme d'amendes, de mesures "pédagogiques", voire de peines de prison pour les plus insistants.
Un coup de baguette magique pour abolir la prostitution
En dernier lieu, l'objectif affiché est d'abolir la prostitution. Pas l'interdire, non, ça encore ça la fout mal quand on se dit progressiste, mais la faire disparaître, qu'elle débarrasse le plancher, qu'on assainisse le paysage.
Imaginer que rendre un besoin pénalement répréhensible sera suffisant pour annihiler toute une offre et que, par un coup de baguette magique, cette prohibition-là n'aura pas exactement les mêmes conséquences désastreuses que toutes ses cousines (drogue, alcool, avortement, sexualité avant le mariage et j'en passe).
Mais après tout, un petit peu d'idéalisme (d'utopie, diraient les plus prosélytes) n'est-ce pas finalement tolérable – voire admirable – quand on prétend vouloir le bonheur, le bien-être et la dignité des femmes enserrées dans le redoutable étau de la prostitution ?
La politique du pire
Que l'abolitionnisme ait le bien des femmes en ligne de mire, Sonia Verstappen, ancienne travailleuse du sexe devenue anthropologue, n'y croit pas du tout. "Ces gens n'en ont absolument rien à foutre des prostituées", martèle-t-elle.
Le but véritable, c'est d'édicter une seule et unique forme de sexualité acceptable, motivée par le désir et le plaisir réciproques entre les partenaires – ce qui est quand même un tantinet restreint quand on pense qu'il n'y aurait pas moins de 237 raisons motivant un rapport sexuel.
"Nous assistons à l'apparition d'un nouveau matriarcat", poursuit-elle, "avant, c'étaient les hommes qui voulaient soumettre la sexualité des femmes, qui leur disaient quoi faire, en définissant les normes du bien et du mal en matière sexuelle. Maintenant, ces mêmes injonctions viennent de femmes, mais nous restons dans une vision totalement normative de la sexualité. On est véritablement dans une politique du pire, avec une domination de la législation sur les mœurs".
Prendre en compte la parole des premières concernées
Un avis que partage Maîtresse Gilda, dominatrice professionnelle et militante au STRASS depuis sa création :
"Il s'agit de poser un principe d'interdit, un on n'achète pas le corps humain. Ce qui montre tout le mépris et l'ignorance que les abolitionnistes ont des travailleur/ses du sexe, en nous réduisant à des corps sans conscience, tout en invalidant notre consentement. Mais ça a au moins le mérite d'être clair : la prostitution c'est mal, allez aux putes, c'est criminel. Les putes sont des victimes, tellement déglinguées qu'il ne faut surtout pas croire ce qu'elles disent. La bonne sexualité, c'est 'papa dans maman' et puis c'est tout. C'est assez consternant de voir les enfants embourgeoisés de 68 s'allier avec les pires réactionnaires (lobby cathos, anti-IVG, etc.) pour lutter contre les putes… et vouloir désormais imposer que les rapports sexuels ne soient acceptables que dans le désir réciproque".
Ce refus de prendre en considération la parole des premières concernées, voire de la discréditer, est malheureusement une constante de toutes les initiatives gouvernementales sur la prostitution.
Pour Thierry Schaffauser, co-fondateur en 2006 du mouvement "Les Putes", agissant pour l'obtention de droits pour les travailleurs du sexe via leur déstigmatisation, la volonté actuelle de pénaliser le client "masque mal l'absence de réel programme féministe" :
"Cela permet à certaines bourgeoises de faire carrière en politique sur notre dos en se faisant passer pour ce qu'elles ne sont pas. Cela n'a rien d'une mesure progressiste, ni féministe puisque c'est foutre des femmes et des minorités encore plus dans la merde, tout en se moquant complètement de notre parole, ce que nous avons bien constaté lors des auditions parlementaires".
Mais où commence la prostitution ?
Comment se satisfaire de ce genre de procédés ? Comment tolérer qu'un gouvernement censément démocratique s’asseye sur la parole, l'avis, l'expertise d'individus sur lesquels il entend légiférer ? Parce que c'est une parole "inaudible", pense Sonia Verstappen, l'abolitionnisme suit un raisonnement "totalement idéologique et intégriste".
"Du côté des abolitionnistes, personne ne m'a jamais dit 'Madame, votre choix de vie n'est pas le mien, mais je le respecte, le problème, c'est qu'il y a des femmes qui ne sont pas aussi libres que vous et qui sont victimes de la traite', ce à quoi je pourrais répondre que des lois sur la traite et le trafic des êtres humains existent et qu'il suffit de tout mettre en œuvre pour les faire appliquer', mais jamais je n'ai eu à faire à ce genre de discours nuancé, généreux et surtout prenant la réalité et la diversité de la prostitution en ligne de compte."
"Non, ils restent sur leur crédo il faut que la prostitution disparaisse. Mais où commence la prostitution ? Une femme qui a envie d'un beau manteau et qui couche avec son mari pour lui faire plaisir et parce qu'elle sait que ça l'incitera à le lui offrir, elle se prostitue ? Vous avez un amant qui vous offre des diamants, vous vous prostituez ? Et pourquoi la prostitution du sexe serait infiniment plus grave que toute autre forme de prostitution, la prostitution de son temps, de son cerveau ? Des prostituées de l'esprit, vous ouvrez votre journal, et il n'y a que ça !"
C'est à mon sens l'un des plus grands dangers des initiatives actuelles sur la prostitution : sous couvert de motivations humanistes et féministes, dont l'hypocrisie est facilement détectable, c'est en réalité la liberté sexuelle de tout un chacun qui est en jeu.
Car si vous considérez qu'avoir un rapport sexuel contre ou pour de l'argent est une mauvaise sexualité, que votre façon de voir est législativement actée et que cette mauvaise sexualité devient une sexualité officiellement répréhensible, qu'est-ce qui vous empêche de continuer sur votre lancée et d'aller "nettoyer" tous les comportements et choix sexuels qui vous semblent inacceptables ?
L'État n'a pas à interférer dans les affaires sexuelles
"Cela nous renvoie à un temps où la sexualité entre adultes consentants était pénalisée, par exemple avec les lois contre l'homosexualité. L’État se donne de nouveau le droit d'intervenir dans nos sexualités pour dire ce qui est bien ou mal", déplore Thierry Schaffauser.
"Je ne pense pas que ce soit à l’État de définir ce qu'est ou pas le désir", précise Morgane Merteuil, travailleuse du sexe et secrétaire générale du STRASS, par ailleurs auteure du très intéressant "Libérez le féminisme !".
"Le désir est un sentiment super complexe, très subjectif, impossible à établir avec des outils législatifs, et pourtant, c'est là-dessus que se fondent les arguments en faveur d'un changement législatif. Je pense que c'est très dangereux, en fait, lorsque l’État (ou ses relais féministes) prétend définir à la place d'une personne la validité de son consentement. Plus exactement, il s'agit en fait de nier totalement la valeur du consentement des personnes concernées, et de donner à l’État le pouvoir de 'juge' en ce qui concerne l'acceptabilité ou non d'une relation sexuelle".
"Toute police des mœurs est mauvaise", confirme Sonia Verstappen, et il faut bien comprendre que "toutes les femmes sont concernées par cette nouvelle police des mœurs, pas uniquement les putes".
Si vous aussi, vous estimez que l’État n'a rien à faire dans les affaires sexuelles de ses citoyens, et que la pénalisation des clients de la prostitution est la meilleure des pires idées pour assurer la liberté, l'autonomie et le bien-être des femmes, notamment en matière de sexualité, alors c'est le moment de vous faire entendre auprès de vos représentants.
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FRANKREICH: STRAFE BEIM GANG ZUR HURE?
FRANKREICH - Prominente des Landes fordern in einem "Manifest der 343 Dreckskerle" das Recht auf käuflichen Sex. Damit machen sie Front gegen ein Gesetzesvorhaben, welches den Besuch bei Prostituierten unter Strafe stellen soll.
Treffen sich ein Schriftsteller, ein Schauspieler und ein TV-Moderator im Wald von Boulogne, an den Seine-Kais oder an der Porte Saint Denis…
Ohne Vorurteile schüren zu wollen, kommt es bei diesem Szenario häufig dazu, dass die Dienste des Straßenstrichs in Anspruch genommen werden. Die Unterzeichner von "Tout-Paris" bekennen sich nicht nur zu der Vorliebe auf Sex mit Prostituierten, sie verlangen in ihrem "Manifest der 343 Dreckskerle" den legal gesicherten Anspruch auf ihr Hobby.
Die Schrift soll in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Causeur" veröffentlicht werden. Das Magazin orientiert sich, und genau deswegen wurde es gewählt, an dem historischen Vorbild von 1971, als Feministinnen das Recht auf Abtreibung einforderten. Nun machen die Machos gegen einen Gesetzesentwurf mobil, welcher vorsieht, die Inanspruchnehmer von Prostitution strafrechtlich zu verfolgen. Derzeit ist eine Buße von 1.500 Euro geplant. Rückfalltäter müssen doppelt so tief in die Tasche greifen.
Die sozialistische Abgeordnete Maud Olivier sieht in einem "Verbot von käuflichen Sex" die "effektivste Maßnahme gegen Mädchenhandel und Zuhälterei". Gegen diese Einstellung machen die Anwälte des angeblich ältesten Gewerbes gemeinsam Front.
FEMINISTINNEN, DIE EINFACH NUR NICHT PUTZEN WOLLEN?
Gemäß Elisabeth Lévy, Chefredakteurin der Zeitschrift "Causeur", zielt das Manifest vor allem darauf ab, die "heutigen Feministinnen zu verarschen". Damit sind Frauen gemeint, die sich lediglich für die Teilung der häuslichen Arbeit einsetzen. Sie tritt wiederum für das "Recht auf den Unterschied" ein, auf die "Sache der Männer."
Die Manifest-Unterzeichner sind auf den Beistand aus dem weiblichen Lager angewiesen. Sie unterscheiden sich zwar ganz klar von "Sex ohne Zustimmung", Gewalt und Menschenhandel, sie wehren sich jedoch vehement gegen den Vorwurf, "Frustrierte, Perverse oder Psychopathen" zu sein.
Auch französische Prostituierte rebellieren gegen die Initiative der Regierung. "Die Kunden angreifen, heißt uns angreifen", so eine Dame während einer Kundgebung vor der Nationalversammlung, als dort über den Gesetzesentwurf beraten wurde. Denn eines steht fest: Mit der Gleichsetzung von Prostitution und Menschenhandel würde ihr Gewerbe endgültig in den Untergrund gedrängt würden. Dies wäre auch ein wirtschaftlicher Tod.
Das feministische Magazin "Causette" kontert dagegen: 80 bis 90 Prozent der Prostituierten sind Ausländerinnen. Zudem werden 90 Prozent der Gewalt gegen die Frauen von ihren Kunden ausgeübt.
Es wird wohl noch einige Manifestationen und Pamphlete von beiden Seiten geben, bis feststeht, was mit dem Gesetzesentwurf passiert.
http://www.easyvoyage.de/reiseinformati ... ure--11321
FRANKREICH - Prominente des Landes fordern in einem "Manifest der 343 Dreckskerle" das Recht auf käuflichen Sex. Damit machen sie Front gegen ein Gesetzesvorhaben, welches den Besuch bei Prostituierten unter Strafe stellen soll.
Treffen sich ein Schriftsteller, ein Schauspieler und ein TV-Moderator im Wald von Boulogne, an den Seine-Kais oder an der Porte Saint Denis…
Ohne Vorurteile schüren zu wollen, kommt es bei diesem Szenario häufig dazu, dass die Dienste des Straßenstrichs in Anspruch genommen werden. Die Unterzeichner von "Tout-Paris" bekennen sich nicht nur zu der Vorliebe auf Sex mit Prostituierten, sie verlangen in ihrem "Manifest der 343 Dreckskerle" den legal gesicherten Anspruch auf ihr Hobby.
Die Schrift soll in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Causeur" veröffentlicht werden. Das Magazin orientiert sich, und genau deswegen wurde es gewählt, an dem historischen Vorbild von 1971, als Feministinnen das Recht auf Abtreibung einforderten. Nun machen die Machos gegen einen Gesetzesentwurf mobil, welcher vorsieht, die Inanspruchnehmer von Prostitution strafrechtlich zu verfolgen. Derzeit ist eine Buße von 1.500 Euro geplant. Rückfalltäter müssen doppelt so tief in die Tasche greifen.
Die sozialistische Abgeordnete Maud Olivier sieht in einem "Verbot von käuflichen Sex" die "effektivste Maßnahme gegen Mädchenhandel und Zuhälterei". Gegen diese Einstellung machen die Anwälte des angeblich ältesten Gewerbes gemeinsam Front.
FEMINISTINNEN, DIE EINFACH NUR NICHT PUTZEN WOLLEN?
Gemäß Elisabeth Lévy, Chefredakteurin der Zeitschrift "Causeur", zielt das Manifest vor allem darauf ab, die "heutigen Feministinnen zu verarschen". Damit sind Frauen gemeint, die sich lediglich für die Teilung der häuslichen Arbeit einsetzen. Sie tritt wiederum für das "Recht auf den Unterschied" ein, auf die "Sache der Männer."
Die Manifest-Unterzeichner sind auf den Beistand aus dem weiblichen Lager angewiesen. Sie unterscheiden sich zwar ganz klar von "Sex ohne Zustimmung", Gewalt und Menschenhandel, sie wehren sich jedoch vehement gegen den Vorwurf, "Frustrierte, Perverse oder Psychopathen" zu sein.
Auch französische Prostituierte rebellieren gegen die Initiative der Regierung. "Die Kunden angreifen, heißt uns angreifen", so eine Dame während einer Kundgebung vor der Nationalversammlung, als dort über den Gesetzesentwurf beraten wurde. Denn eines steht fest: Mit der Gleichsetzung von Prostitution und Menschenhandel würde ihr Gewerbe endgültig in den Untergrund gedrängt würden. Dies wäre auch ein wirtschaftlicher Tod.
Das feministische Magazin "Causette" kontert dagegen: 80 bis 90 Prozent der Prostituierten sind Ausländerinnen. Zudem werden 90 Prozent der Gewalt gegen die Frauen von ihren Kunden ausgeübt.
Es wird wohl noch einige Manifestationen und Pamphlete von beiden Seiten geben, bis feststeht, was mit dem Gesetzesentwurf passiert.
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I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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nina777: Hier unsere Antwort auf deises sexistische Pseudo-Manifest: http://www.lexpress.fr/actualite/manife ... 95514.html
Man muß wissen, daß dieses "Manifest" in Wirklichkeit überhaupt nicht auf die Sexarbeitsdebatte zielt, sondern Präsident Hollande lächerlich machen will. Seine Initiatoren und Unterzeichner sind fast ausnahmslos ultrarechte Sarkozy-Fans.
Man muß wissen, daß dieses "Manifest" in Wirklichkeit überhaupt nicht auf die Sexarbeitsdebatte zielt, sondern Präsident Hollande lächerlich machen will. Seine Initiatoren und Unterzeichner sind fast ausnahmslos ultrarechte Sarkozy-Fans.
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Und was Causette angeht, hier ebenfalls unsere Antwort: http://site.strass-syndicat.org/2013/10 ... bominable/
Causette hat mit diesem Artikel eindeutig belegt, daß es sexistisch ist, nicht feministisch.
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Video der heutigen Anhörung unserer Seite in der Parlamentskommission die das französische Gesetz sur Kundenbestrafung ausarbeitet: http://videos.assemblee-nationale.fr/vi ... tobre-2013
Wer gesprochenes Französisch versteht, kann sich hier ein ungefiltertes Bild davon machen, wie verlogen und undemokratisch das ganze abläuft.
Wer gesprochenes Französisch versteht, kann sich hier ein ungefiltertes Bild davon machen, wie verlogen und undemokratisch das ganze abläuft.
Zuletzt geändert von Doris67 am 31.10.2013, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Ein sehr interessanter chat mit Françoise Gil, einer Soziololgin die uns seit Jahren unterstützt: http://www.lemonde.fr/societe/article/2 ... _3224.html
Prostitution : "Pénaliser le client n'arrangera strictement rien"
Dans un chat sur LeMonde.fr, Françoise Gil, sociologue, auteure de Prostitution : fantasmes et réalités (ESF éditeur, 2012), estime que la proposition de loi déposée par la députée PS Maud Olivier est "parfaitement hypocrite".
Visiteur : Quel est l'intérêt de pénaliser le client ? Pourquoi ne pas, dans ce cas, bannir totalement la prostitution ?
Françoise Gil : Je ne vois pas du tout l'intérêt de pénaliser les clients, cela n'arrangera strictement rien. Ni pour les prostituées ni pour les clients. Et comme vous le soulignez, autant être clair et abolir carrément sur la prostitution. Je trouve que cette mesure est parfaitement hypocrite.
On sait très bien que toutes les mesures de répression engendrent justement des effets très pervers : plus de délinquance, plus de violence. Les femmes prostituées en France en tout cas, depuis la loi pour la sécurité intérieure, ont subi beaucoup de perturbations dans leur travail, dans leur santé, physique et psychique. Et elles n'ont pas arrêté pour autant.
Ce projet de loi qui risque d'être voté prend pour point de départ les femmes qui sont dans des réseaux, qui sont contraintes. On a fabriqué un amalgame à partir des situations très problématiques de ces femmes contraintes, qui englobe toutes les personnes travailleuses du sexe ou prostituées, qu'elles soient libres ou non.
Et là, c'est une faute de méthodologie : on distingue les situations par rapport au vécu des personnes, et on agit de façon nuancée avec les différentes situations qui existent dans la prostitution.
Pourquoi ne lutte-t-on pas plutôt contre le proxénétisme beaucoup plus qu'on ne le fait ?
Lalie : Que pensez-vous du manifeste à paraître des "343 salauds", "Touche pas à ma pute" ?
Je me rangerais à l'avis d'Esther Benbassa, qui a qualifié ce manifeste de "manifeste de beaufs". J'ai été très choquée. C'est justement le contraire de ce que les prostituées veulent faire entendre : elles ne sont pas à disposition des clients. Dire "Touche pas à ma pute", c'est une position très machiste.
Visiteur : Les chiffres indiquent que neuf prostituées sur dix le sont contre leur volonté. Par quel mécanisme un homme peut-il se persuader qu'il "consomme" dans 100% des cas celle(s) qui a (ont) choisi cette situation ?
Déjà, j'aimerais qu'on me dise d'où vient ce chiffre. Personne ne peut affirmer la proportion de femmes libres ou non. Il y a beaucoup de femmes dans les filières et les réseaux, mais 9 sur 10, ce n'est pas la réalité. Sur la question de savoir si un homme peut faire la différence, oui, c'est certain, si un homme monte avec une femme qui ne parle pas français, qui a un accent africain ou de l'Est, il peut se rendre compte que c'est une femme contrainte par un réseau. Et j'imagine que les clients ne s'en inquiètent pas avant de poursuivre.
Par contre, il y a des hommes qui vont voir régulièrement des "traditionnelles", des femmes libres, et on se demande bien pourquoi ils seraient pénalisés. Personne n'est lésé, ils sont consentants de part et d'autre.
Visiteur : Quelles mesures proposeriez-vous pour lutter efficacement contre le proxénétisme ?
Déjà, peut-être, augmenter les effectifs de l'Office central de répression de la traite des êtres humains (OCRTEH), institution qui regroupe à ma connaissance une cinquantaine de policiers pour tout le territoire. Ce qui est évidemment un peu ridicule : c'est l'équivalent d'un commissariat de quartier dans une grande ville comme Paris.
Il y a aussi la BRP qui travaille, mais qui n'a pas à mon sens suffisamment de moyens. Et je pense qu'il n'y a peut-être pas de vraie volonté politique de s'attaquer à ces réseaux. D'ailleurs, je pense que cela devrait se faire à un niveau européen, puisque tous les pays d'Europe sont concernés.
Anna : Cette question de la pénalisation du client ne pose-t-elle pas la question du statut du désir sexuel masculin? Celui-ci serait-il incontrôlable, irrépressible ou l'homme ne pourrait il pas supporter la frustration?
Je ne pense pas, c'est l'analyse de certains courants féministes. On sait très bien qu'il n'y a pas de besoin irrépressible. Mais la plupart des clients vont voir une prostituée pour avoir un espace de liberté dans lequel on n'est pas contraint d'être performant sexuellement - ce qui n'est pas le cas avec une copine ou une épouse. On peut demander à une prostituée des pratiques sortant de la norme habituelle dans un couple.
D'ailleurs, le comédien Philippe Caubère (signataire du manifeste des "343 salauds") a dit un mot très juste : ce sont les seules femmes avec qui il a un rapport gratuit. C'est tout à fait juste. Gratuit dans le sens où on n'a pas de comptes à rendre, on a payé, c'est carré. Et jamais une prostituée ne donnera le nom d'un client. Je pense même que certains clients viennent déposer cette obligation d'être dominants en étant plutôt passifs, en se laissant mener par la prostituée.
Ce qui me fait dire que justement, certaines féministes - je le suis aussi - disent que c'est le paradigme de la domination masculine. Elles se trompent, puisque pour toute prostituée il est important d'être toujours aux aguets, d'être toujours maîtresse de la situation, ce qui fait que ce sont toujours elles qui sont dominantes au moment de la passe. Pas pour des raisons idéologiques, mais de survie.
Visiteur : Pensez-vous que le modèle des "maisons closes", régulées et encadrées par l'État, puisse être une réponse à la situation actuelle?
Si on est dans cette situation, c'est que l'État ne prend pas ses responsabilités, à savoir reconnaître qu'il y a de la prostitution, qu'il est parfaitement utopique d'imaginer qu'elle peut disparaître demain matin, et que donc il faut reconnaître l'activité et protéger les personnes. Sur la question d'un bordel d'État, je ne suis pas convaincue. Ce que les prostituées demandent, c'est de pouvoir travailler de façon autonome, à plusieurs dans un appartement, de faire une sorte de coopérative autogérée.
Ce qui pose un autre problème d'ordre juridique : il faudrait pour ce faire réviser ce qui est dit du proxénétisme dans le code pénal français, qui ne distingue pas le proxénétisme de soutien du proxénétisme de contrainte. Le proxénétisme de soutien, c'est n'importe quelle personne qui favorise l'exercice d'une prostituée - le conjoint qui ne gagne pas assez, un enfant de plus de 18 ans qui vit aux crochets de sa mère, la personne qui peut ramener une camionnette, etc. Autrement dit, toute personne qui, de près ou de loin, participe à l'exercice de la prostitution d'une femme sans en tirer profit. Pour l'instant, ce n'est pas possible de s'installer à plusieurs dans un appartement pour y exercer la prostitution, car une de ces personnes serait inculpée de proxénétisme.
Visiteur : Cela veut-il dire qu'il faudrait légaliser la prostitution complètement, pour mieux contrôler les abus et lutter plus efficacement contre les proxénètes?
Tizel : Pourquoi ne pas mettre en place une autorisation préalable de prostitution (comme en Suisse je crois), avec visite médicales régulières à la clef ?
Légaliser, oui, je pense. Quant à la question de la visite médicale, cela me fait penser beaucoup au XIXe siècle, cela rappelle les conditions d'exercice à cette époque. Dans ce cas, on se demande pourquoi les clients ne seraient pas eux aussi contraints à une visite médicale.
Anonyme : Quel crédit accorder aux statistiques brandies à l'Assemblée nationale sur le nombre de prostituées exerçant en France quand en Allemagne le nombre de personnes exerçant le même métier est plus de 20 fois supérieur ?
Quand j'ai commencé le travail de terrain, en 2002, les chiffres qui circulaient étaient les mêmes qu'aujourd'hui : 20 000 prostituées en France. Malgré toutes les transformations, on arrive au même chiffre, donc ce n'est sûrement pas un chiffre fiable.
Par exemple, à la conférence des travailleuses du sexe de Bruxelles en 2005, où il y avait des prostitués de tous les pays d'Europe, dans un des ateliers où on faisait un état des lieux pays par pays, quand j'ai annoncé ce chiffre de 20 000 prostituées pour toute la France, tout le monde riait.
Et la représentante de Catalogne était persuadée que je me trompais, puisque selon elle, c'est à peu près l'équivalent du nombre de filles qui travailleraient seulement en Catalogne.
David : Le fait de légaliser la prostitution ce qui reviendrait à assimiler cette activité à une entreprise lucrative comme une autre ne poserait-t-il pas un problème idéologique et moral?
On est en pleine idéologie, de toute façon. L'image de la prostituée est catastrophique, c'est le plus grand stigmate qui soit pour une femme. Mais ce stigmate est justement entretenu par des discours misérabilistes qui ne voient vraiment dans la prostitution qu'un asservissement de la femme. Or ce n'est pas la réalité.
Il se passe bien autre chose, il n'y a pas que du sexe, il y a une vraie relation humaine entre deux personnes. Ce qui peut faire dire à beaucoup de prostituées qu'elles ont une approche presque soignante, d'aide à la personne. La plupart écoutent, s'intéressent à ce que raconte le client. C'est donc en général une relation humaine à part entière.
Il y a en général cette relation d'empathie de la femme pour le client, qui fait qu'elle le considère comme un homme qui va chercher un service. Donc je pense que sous cet angle-là, si les gens pouvaient l'entendre, la prostitution serait moins stigmatisée et poserait beaucoup moins de problèmes moraux.
Curieux : Y a-t-il des pays qui ont suivi la voie de la pénalisation tel qu'il est proposé de le faire en France? Quels sont les résultats?
La Suède l'a fait, l'Islande et la Norvège également. Je suis en contact régulier avec Rose alliancedes (un syndicat de prostituées suédoises), dont une activiste dit que justement, c'est très difficile pour elles, que celles qui continuent de travailler dans la rue doivent faire très vite, qu'elles n'ont plus le temps nécessaire à la négociation - primordiale avant la passe - entre l'homme et la femme sur les pratiques, les tarifs et le port du préservatif.
C'est partout pareil : beaucoup de clients demandent des rapports non protégés. Donc elles sont obligées de négocier pour imposer le préservatif au client ou ne pas l'accepter comme client. Il y a des recherches universitaires qui ont montré que ce n'était pas une réussite et que cela pose des problèmes aux prostituées, qui disent à peu près la même chose que les prostituées françaises : des situations de stress, d'angoisse, avec des répercussions physiques et psychiques.
ND : Dans tous les débats actuels, on laisse de côté la question de la prostitution homosexuelle et des "gigolos". Est-ce qu'on a une idée de ce que cela représente ?
Là aussi, on dit qu'un tiers de la population serait d'origine masculine : garçons, travestis et transgenres. Les garçons, c'est vrai, ne sont jamais pris en compte. Quand on pose la question aux abolitionnistes, ils répondent que ce n'est pas un problème. Des hommes entre eux, ça dérange, puisqu'on ne peut plus analyser cette question de la domination masculine de la même façon. Or il y a des situations de domination partout, de part et d'autre. J'ajouterai comme dans n'importe quel couple. Il y a toujours un rapport de force.
Joseph Aton: Ne pensez-vous pas que ce type de loi renforce une sexualité à deux vitesses ? Les gens aisés pourront toujours aller voir une call girl, une hôtesse, ... (puisque pour eux c'est le nom donné à une prostituée), pendant que les autres sombreront dans une misère sexuelle toujours plus grande ?
Tout à fait. Effectivement, cela n'empêchera pas les gens qui en ont les moyens d'appeler une prostituée de luxe. Et pire, cela ne va pas gêner les réseaux, puisqu'on sait déjà qu'ils louent ou achètent des appartements dans lesquels ils enferment les filles, et ce sont les hommes de main qui s'occupent de la rencontre entre le client et la prostituée. Donc des clients qui vont voir certaines filles de l'Est pourront le faire tranquillement et ne seront pas interpellés dans la rue. Ou aussi dans certaines chaînes d'hôtels, il y a des étages entiers remplis de filles contraintes. Comment arrêter un homme qui entre dans un hôtel ? C'est très compliqué.
Anonyme : Le STRAS (syndicat du travail sexuel) est-il associé aux travaux futurs de l'Assemblée sur la question où bien est-il systématiquement marginalisé comme lors du vote de la résolution à l'Assemblée nationale de l'année dernière ?
C'est sûr que la position du Strass est parfaitement inverse de celle des parlementaires qui veulent pénaliser les prostituées ou les clients maintenant. Et je peux témoigner car j'ai été auditionnée par la mission parlementaire Bousquet-Geoffroy, j'ai eu le sentiment dès que je suis arrivée que c'était plié d'avance. Et ça a été le cas. Donc le Strass avait été auditionné lors de cette mission. On sentait que la décision était déjà prise. Dans les personnes auditionnées, il y a un peu de tout, mais les discours qui ne vont pas dans le sens de la mission ne sont pas pris en compte.
Eric : Qu'en est-il de la population prostituée aujourd'hui, est-ce qu'il s'agit majoritairement de personnes qui n'ont pas d'alternatives, pour qui s'est un moyen de survie, ou est-ce que les escorts qu'on voit dans les documentaires de M6 représentent la majorité de la prostitution en France?
C'est très difficile à savoir. Mais il existe de tout dans la population prostitutionnelle : des personnes pour qui c'est une alternative, un pis-aller, mais aussi d'autres pour qui c'est un métier et qui ne souhaitent absolument pas s'arrêter.
C'est très difficile de faire entendre à la population qu'on peut apprécier cette activité, qui n'est d'ailleurs jamais reconnue comme un métier. Or pour moi, c'est un métier pour certaines, dans la mesure où il y a des règles, des codes, des valeurs, et que l'on doit s'y soumettre pour travailler.
Jojo : J'habite à Londres, où la prostitution n'existe plus dans la rue, mais où pullulent les cartons dans les cabines téléphoniques, dont tout le monde sait que ce sont des réseaux. Ne va-t-on pas forcer les indépendantes sans moyens financier dans les bras de réseaux qui s'occuperont de la logistique ? Avec les risques de dérapages...
Absolument. C'est ce que craignent les prostituées : que les réseaux leur disent que c'est la seule possibilité de travailler, avec eux.
Djizeuce : En vous lisant je retrouve exactement ce que je pense de la question. Pourtant, pas un seul et surtout pas une seule responsable politique ne reprend ce discours serein, cohérent, réaliste et positif. Comment expliquez-vous que le débat public soit à ce point saturé de caricatures de position, machobeaufs ou pseudoféministes contreproductives et liberticides?
Parce qu'il y a des gens qui ont saisi cette opportunité, certains courants féministes, qui voudraient ériger en modèle un certain type de femme. Ils veulent imposer une image de la femme telle qu'ils la souhaitent. Je considère cela comme une violence symbolique énorme, dans la mesure où ils nient complètement la parole des gens libres en estimant qu'ils savent mieux qu'elles et qui entendent leur faire comprendre qu'elles sont dominées sans en être conscientes. C'est un discours très méprisant, qui est insupportable, je trouve.
Emmanuel : La question de la prostitution était-elle posée dans les programmes des candidats à la présidentielle de ces dernières années et connaissons-nous l'opinion de FrançoisHollande à ce sujet ? Comment expliquer le désintéressement systématique de la cohorte politique face à ce problème qui aujourd'hui galvanise l'opinion publique ?
Le Strass en tout cas, et certains mouvements de défense des droits des prostituées, ont interpellé les candidats. Et lors des assises de la prostitution qui se tiennent tous les ans au mois de mars, on a invité des parlementaires et seuls deux sont venus : un sénateur et une sénatrice du PS. Ils ne sont d'ailleurs pas d'accord avec la position du Parti socialiste.
Quelques Verts, aussi, sont beaucoup plus respectueux de la question. Il ne faut pas oublier des gens du centre qui ont fait le déplacement sur le terrain. Mais c'est un sujet glissant pour un politique, surtout si c'est un homme. Quant à François Hollande, on ne sait pas vraiment ce qu'il en pense. C'est un peu considéré comme un sujet annexe.
Fulanor : Pourquoi n'y a-t-il pas eu d'étude fiable sur la prostitution en France ? Il y en a sur le crime organisé ou les réseaux de passeurs…
Je pense que personne ne pourra jamais donner des chiffres très précis, pour la bonne raison que c'est un terrain très mouvant, qu'à part des gens qui sont là régulièrement, il y a des gens qui viennent, qui repartent.
J'ai le souvenir d'avoir revu plusieurs fois des jeunes femmes de l'Est par exemple, qu'on n'avait pas vues depuis trois ou quatre mois, et qui nous disaient : j'étais en Italie, en Allemagne, ou en Espagne. Ce sont les réseaux qui les baladent. Donc elles sont très difficiles à comptabiliser précisément. Mais au-delà des chiffres, il y a une véritable question sociale, qu'il faut traiter.
Pierre : Pourquoi n'écoute-t-on jamais les prostitué-e-s dans ce débat?
Je déplore en effet qu'on n'écoute jamais les premières concernées. Moi, je ne fais que rapporter les informations collectées sur le terrain, ce qu'elles disent. Dans la mesure du possible, j'essaie toujours de faire en sorte qu'elles s'expriment directement.
Mais très souvent, on estime qu'elles ne savent pas parler, etc. D'ailleurs, on voit rarement - c'est le propre des dominés - des représentants d'une population stigmatisée s'exprimer à la radio ou ailleurs.
Je ne peux que rapporter leurs paroles, leur ressenti, leur colère, mais elles ne sont toujours pas considérées comme légitimes par beaucoup de gens et de politiques. Le Strass fait un bon travail d'information, de visibilité, et à côté du Strass, il y a d'autres collectifs de prostituées qui analysent parfaitement bien la situation et qui développent des critiques tout à fait pertinentes, mais qu'on n'entend jamais. Et beaucoup ne peuvent pas paraître à visage découvert, car c'est stigmatisant, et elles ont des familles à protéger. Grâce à Esther Benbassa, elles seront entendues le 6 novembre prochain au Sénat.
Visiteur : Dans les faits, même si elle est votée, la proposition de loi PS visant à pénaliser le client ne sera pas appliquée. Tout le monde le sait. Il s'agit plutôt de faire peser une réprobation morale plutôt que de réellement "pénaliser" le client, non ?
C'est vrai. Ce sera extrêmement difficile d'interpeller les clients, de caractériser la demande de service sexuel. Dans la police, il y a aussi des clients... En tout cas, encore une fois, cela ne va rien régler des problèmes qui existent, essentiellement la contrainte que subissent des femmes, des hommes et des transgenres.
Prostitution : "Pénaliser le client n'arrangera strictement rien"
Dans un chat sur LeMonde.fr, Françoise Gil, sociologue, auteure de Prostitution : fantasmes et réalités (ESF éditeur, 2012), estime que la proposition de loi déposée par la députée PS Maud Olivier est "parfaitement hypocrite".
Visiteur : Quel est l'intérêt de pénaliser le client ? Pourquoi ne pas, dans ce cas, bannir totalement la prostitution ?
Françoise Gil : Je ne vois pas du tout l'intérêt de pénaliser les clients, cela n'arrangera strictement rien. Ni pour les prostituées ni pour les clients. Et comme vous le soulignez, autant être clair et abolir carrément sur la prostitution. Je trouve que cette mesure est parfaitement hypocrite.
On sait très bien que toutes les mesures de répression engendrent justement des effets très pervers : plus de délinquance, plus de violence. Les femmes prostituées en France en tout cas, depuis la loi pour la sécurité intérieure, ont subi beaucoup de perturbations dans leur travail, dans leur santé, physique et psychique. Et elles n'ont pas arrêté pour autant.
Ce projet de loi qui risque d'être voté prend pour point de départ les femmes qui sont dans des réseaux, qui sont contraintes. On a fabriqué un amalgame à partir des situations très problématiques de ces femmes contraintes, qui englobe toutes les personnes travailleuses du sexe ou prostituées, qu'elles soient libres ou non.
Et là, c'est une faute de méthodologie : on distingue les situations par rapport au vécu des personnes, et on agit de façon nuancée avec les différentes situations qui existent dans la prostitution.
Pourquoi ne lutte-t-on pas plutôt contre le proxénétisme beaucoup plus qu'on ne le fait ?
Lalie : Que pensez-vous du manifeste à paraître des "343 salauds", "Touche pas à ma pute" ?
Je me rangerais à l'avis d'Esther Benbassa, qui a qualifié ce manifeste de "manifeste de beaufs". J'ai été très choquée. C'est justement le contraire de ce que les prostituées veulent faire entendre : elles ne sont pas à disposition des clients. Dire "Touche pas à ma pute", c'est une position très machiste.
Visiteur : Les chiffres indiquent que neuf prostituées sur dix le sont contre leur volonté. Par quel mécanisme un homme peut-il se persuader qu'il "consomme" dans 100% des cas celle(s) qui a (ont) choisi cette situation ?
Déjà, j'aimerais qu'on me dise d'où vient ce chiffre. Personne ne peut affirmer la proportion de femmes libres ou non. Il y a beaucoup de femmes dans les filières et les réseaux, mais 9 sur 10, ce n'est pas la réalité. Sur la question de savoir si un homme peut faire la différence, oui, c'est certain, si un homme monte avec une femme qui ne parle pas français, qui a un accent africain ou de l'Est, il peut se rendre compte que c'est une femme contrainte par un réseau. Et j'imagine que les clients ne s'en inquiètent pas avant de poursuivre.
Par contre, il y a des hommes qui vont voir régulièrement des "traditionnelles", des femmes libres, et on se demande bien pourquoi ils seraient pénalisés. Personne n'est lésé, ils sont consentants de part et d'autre.
Visiteur : Quelles mesures proposeriez-vous pour lutter efficacement contre le proxénétisme ?
Déjà, peut-être, augmenter les effectifs de l'Office central de répression de la traite des êtres humains (OCRTEH), institution qui regroupe à ma connaissance une cinquantaine de policiers pour tout le territoire. Ce qui est évidemment un peu ridicule : c'est l'équivalent d'un commissariat de quartier dans une grande ville comme Paris.
Il y a aussi la BRP qui travaille, mais qui n'a pas à mon sens suffisamment de moyens. Et je pense qu'il n'y a peut-être pas de vraie volonté politique de s'attaquer à ces réseaux. D'ailleurs, je pense que cela devrait se faire à un niveau européen, puisque tous les pays d'Europe sont concernés.
Anna : Cette question de la pénalisation du client ne pose-t-elle pas la question du statut du désir sexuel masculin? Celui-ci serait-il incontrôlable, irrépressible ou l'homme ne pourrait il pas supporter la frustration?
Je ne pense pas, c'est l'analyse de certains courants féministes. On sait très bien qu'il n'y a pas de besoin irrépressible. Mais la plupart des clients vont voir une prostituée pour avoir un espace de liberté dans lequel on n'est pas contraint d'être performant sexuellement - ce qui n'est pas le cas avec une copine ou une épouse. On peut demander à une prostituée des pratiques sortant de la norme habituelle dans un couple.
D'ailleurs, le comédien Philippe Caubère (signataire du manifeste des "343 salauds") a dit un mot très juste : ce sont les seules femmes avec qui il a un rapport gratuit. C'est tout à fait juste. Gratuit dans le sens où on n'a pas de comptes à rendre, on a payé, c'est carré. Et jamais une prostituée ne donnera le nom d'un client. Je pense même que certains clients viennent déposer cette obligation d'être dominants en étant plutôt passifs, en se laissant mener par la prostituée.
Ce qui me fait dire que justement, certaines féministes - je le suis aussi - disent que c'est le paradigme de la domination masculine. Elles se trompent, puisque pour toute prostituée il est important d'être toujours aux aguets, d'être toujours maîtresse de la situation, ce qui fait que ce sont toujours elles qui sont dominantes au moment de la passe. Pas pour des raisons idéologiques, mais de survie.
Visiteur : Pensez-vous que le modèle des "maisons closes", régulées et encadrées par l'État, puisse être une réponse à la situation actuelle?
Si on est dans cette situation, c'est que l'État ne prend pas ses responsabilités, à savoir reconnaître qu'il y a de la prostitution, qu'il est parfaitement utopique d'imaginer qu'elle peut disparaître demain matin, et que donc il faut reconnaître l'activité et protéger les personnes. Sur la question d'un bordel d'État, je ne suis pas convaincue. Ce que les prostituées demandent, c'est de pouvoir travailler de façon autonome, à plusieurs dans un appartement, de faire une sorte de coopérative autogérée.
Ce qui pose un autre problème d'ordre juridique : il faudrait pour ce faire réviser ce qui est dit du proxénétisme dans le code pénal français, qui ne distingue pas le proxénétisme de soutien du proxénétisme de contrainte. Le proxénétisme de soutien, c'est n'importe quelle personne qui favorise l'exercice d'une prostituée - le conjoint qui ne gagne pas assez, un enfant de plus de 18 ans qui vit aux crochets de sa mère, la personne qui peut ramener une camionnette, etc. Autrement dit, toute personne qui, de près ou de loin, participe à l'exercice de la prostitution d'une femme sans en tirer profit. Pour l'instant, ce n'est pas possible de s'installer à plusieurs dans un appartement pour y exercer la prostitution, car une de ces personnes serait inculpée de proxénétisme.
Visiteur : Cela veut-il dire qu'il faudrait légaliser la prostitution complètement, pour mieux contrôler les abus et lutter plus efficacement contre les proxénètes?
Tizel : Pourquoi ne pas mettre en place une autorisation préalable de prostitution (comme en Suisse je crois), avec visite médicales régulières à la clef ?
Légaliser, oui, je pense. Quant à la question de la visite médicale, cela me fait penser beaucoup au XIXe siècle, cela rappelle les conditions d'exercice à cette époque. Dans ce cas, on se demande pourquoi les clients ne seraient pas eux aussi contraints à une visite médicale.
Anonyme : Quel crédit accorder aux statistiques brandies à l'Assemblée nationale sur le nombre de prostituées exerçant en France quand en Allemagne le nombre de personnes exerçant le même métier est plus de 20 fois supérieur ?
Quand j'ai commencé le travail de terrain, en 2002, les chiffres qui circulaient étaient les mêmes qu'aujourd'hui : 20 000 prostituées en France. Malgré toutes les transformations, on arrive au même chiffre, donc ce n'est sûrement pas un chiffre fiable.
Par exemple, à la conférence des travailleuses du sexe de Bruxelles en 2005, où il y avait des prostitués de tous les pays d'Europe, dans un des ateliers où on faisait un état des lieux pays par pays, quand j'ai annoncé ce chiffre de 20 000 prostituées pour toute la France, tout le monde riait.
Et la représentante de Catalogne était persuadée que je me trompais, puisque selon elle, c'est à peu près l'équivalent du nombre de filles qui travailleraient seulement en Catalogne.
David : Le fait de légaliser la prostitution ce qui reviendrait à assimiler cette activité à une entreprise lucrative comme une autre ne poserait-t-il pas un problème idéologique et moral?
On est en pleine idéologie, de toute façon. L'image de la prostituée est catastrophique, c'est le plus grand stigmate qui soit pour une femme. Mais ce stigmate est justement entretenu par des discours misérabilistes qui ne voient vraiment dans la prostitution qu'un asservissement de la femme. Or ce n'est pas la réalité.
Il se passe bien autre chose, il n'y a pas que du sexe, il y a une vraie relation humaine entre deux personnes. Ce qui peut faire dire à beaucoup de prostituées qu'elles ont une approche presque soignante, d'aide à la personne. La plupart écoutent, s'intéressent à ce que raconte le client. C'est donc en général une relation humaine à part entière.
Il y a en général cette relation d'empathie de la femme pour le client, qui fait qu'elle le considère comme un homme qui va chercher un service. Donc je pense que sous cet angle-là, si les gens pouvaient l'entendre, la prostitution serait moins stigmatisée et poserait beaucoup moins de problèmes moraux.
Curieux : Y a-t-il des pays qui ont suivi la voie de la pénalisation tel qu'il est proposé de le faire en France? Quels sont les résultats?
La Suède l'a fait, l'Islande et la Norvège également. Je suis en contact régulier avec Rose alliancedes (un syndicat de prostituées suédoises), dont une activiste dit que justement, c'est très difficile pour elles, que celles qui continuent de travailler dans la rue doivent faire très vite, qu'elles n'ont plus le temps nécessaire à la négociation - primordiale avant la passe - entre l'homme et la femme sur les pratiques, les tarifs et le port du préservatif.
C'est partout pareil : beaucoup de clients demandent des rapports non protégés. Donc elles sont obligées de négocier pour imposer le préservatif au client ou ne pas l'accepter comme client. Il y a des recherches universitaires qui ont montré que ce n'était pas une réussite et que cela pose des problèmes aux prostituées, qui disent à peu près la même chose que les prostituées françaises : des situations de stress, d'angoisse, avec des répercussions physiques et psychiques.
ND : Dans tous les débats actuels, on laisse de côté la question de la prostitution homosexuelle et des "gigolos". Est-ce qu'on a une idée de ce que cela représente ?
Là aussi, on dit qu'un tiers de la population serait d'origine masculine : garçons, travestis et transgenres. Les garçons, c'est vrai, ne sont jamais pris en compte. Quand on pose la question aux abolitionnistes, ils répondent que ce n'est pas un problème. Des hommes entre eux, ça dérange, puisqu'on ne peut plus analyser cette question de la domination masculine de la même façon. Or il y a des situations de domination partout, de part et d'autre. J'ajouterai comme dans n'importe quel couple. Il y a toujours un rapport de force.
Joseph Aton: Ne pensez-vous pas que ce type de loi renforce une sexualité à deux vitesses ? Les gens aisés pourront toujours aller voir une call girl, une hôtesse, ... (puisque pour eux c'est le nom donné à une prostituée), pendant que les autres sombreront dans une misère sexuelle toujours plus grande ?
Tout à fait. Effectivement, cela n'empêchera pas les gens qui en ont les moyens d'appeler une prostituée de luxe. Et pire, cela ne va pas gêner les réseaux, puisqu'on sait déjà qu'ils louent ou achètent des appartements dans lesquels ils enferment les filles, et ce sont les hommes de main qui s'occupent de la rencontre entre le client et la prostituée. Donc des clients qui vont voir certaines filles de l'Est pourront le faire tranquillement et ne seront pas interpellés dans la rue. Ou aussi dans certaines chaînes d'hôtels, il y a des étages entiers remplis de filles contraintes. Comment arrêter un homme qui entre dans un hôtel ? C'est très compliqué.
Anonyme : Le STRAS (syndicat du travail sexuel) est-il associé aux travaux futurs de l'Assemblée sur la question où bien est-il systématiquement marginalisé comme lors du vote de la résolution à l'Assemblée nationale de l'année dernière ?
C'est sûr que la position du Strass est parfaitement inverse de celle des parlementaires qui veulent pénaliser les prostituées ou les clients maintenant. Et je peux témoigner car j'ai été auditionnée par la mission parlementaire Bousquet-Geoffroy, j'ai eu le sentiment dès que je suis arrivée que c'était plié d'avance. Et ça a été le cas. Donc le Strass avait été auditionné lors de cette mission. On sentait que la décision était déjà prise. Dans les personnes auditionnées, il y a un peu de tout, mais les discours qui ne vont pas dans le sens de la mission ne sont pas pris en compte.
Eric : Qu'en est-il de la population prostituée aujourd'hui, est-ce qu'il s'agit majoritairement de personnes qui n'ont pas d'alternatives, pour qui s'est un moyen de survie, ou est-ce que les escorts qu'on voit dans les documentaires de M6 représentent la majorité de la prostitution en France?
C'est très difficile à savoir. Mais il existe de tout dans la population prostitutionnelle : des personnes pour qui c'est une alternative, un pis-aller, mais aussi d'autres pour qui c'est un métier et qui ne souhaitent absolument pas s'arrêter.
C'est très difficile de faire entendre à la population qu'on peut apprécier cette activité, qui n'est d'ailleurs jamais reconnue comme un métier. Or pour moi, c'est un métier pour certaines, dans la mesure où il y a des règles, des codes, des valeurs, et que l'on doit s'y soumettre pour travailler.
Jojo : J'habite à Londres, où la prostitution n'existe plus dans la rue, mais où pullulent les cartons dans les cabines téléphoniques, dont tout le monde sait que ce sont des réseaux. Ne va-t-on pas forcer les indépendantes sans moyens financier dans les bras de réseaux qui s'occuperont de la logistique ? Avec les risques de dérapages...
Absolument. C'est ce que craignent les prostituées : que les réseaux leur disent que c'est la seule possibilité de travailler, avec eux.
Djizeuce : En vous lisant je retrouve exactement ce que je pense de la question. Pourtant, pas un seul et surtout pas une seule responsable politique ne reprend ce discours serein, cohérent, réaliste et positif. Comment expliquez-vous que le débat public soit à ce point saturé de caricatures de position, machobeaufs ou pseudoféministes contreproductives et liberticides?
Parce qu'il y a des gens qui ont saisi cette opportunité, certains courants féministes, qui voudraient ériger en modèle un certain type de femme. Ils veulent imposer une image de la femme telle qu'ils la souhaitent. Je considère cela comme une violence symbolique énorme, dans la mesure où ils nient complètement la parole des gens libres en estimant qu'ils savent mieux qu'elles et qui entendent leur faire comprendre qu'elles sont dominées sans en être conscientes. C'est un discours très méprisant, qui est insupportable, je trouve.
Emmanuel : La question de la prostitution était-elle posée dans les programmes des candidats à la présidentielle de ces dernières années et connaissons-nous l'opinion de FrançoisHollande à ce sujet ? Comment expliquer le désintéressement systématique de la cohorte politique face à ce problème qui aujourd'hui galvanise l'opinion publique ?
Le Strass en tout cas, et certains mouvements de défense des droits des prostituées, ont interpellé les candidats. Et lors des assises de la prostitution qui se tiennent tous les ans au mois de mars, on a invité des parlementaires et seuls deux sont venus : un sénateur et une sénatrice du PS. Ils ne sont d'ailleurs pas d'accord avec la position du Parti socialiste.
Quelques Verts, aussi, sont beaucoup plus respectueux de la question. Il ne faut pas oublier des gens du centre qui ont fait le déplacement sur le terrain. Mais c'est un sujet glissant pour un politique, surtout si c'est un homme. Quant à François Hollande, on ne sait pas vraiment ce qu'il en pense. C'est un peu considéré comme un sujet annexe.
Fulanor : Pourquoi n'y a-t-il pas eu d'étude fiable sur la prostitution en France ? Il y en a sur le crime organisé ou les réseaux de passeurs…
Je pense que personne ne pourra jamais donner des chiffres très précis, pour la bonne raison que c'est un terrain très mouvant, qu'à part des gens qui sont là régulièrement, il y a des gens qui viennent, qui repartent.
J'ai le souvenir d'avoir revu plusieurs fois des jeunes femmes de l'Est par exemple, qu'on n'avait pas vues depuis trois ou quatre mois, et qui nous disaient : j'étais en Italie, en Allemagne, ou en Espagne. Ce sont les réseaux qui les baladent. Donc elles sont très difficiles à comptabiliser précisément. Mais au-delà des chiffres, il y a une véritable question sociale, qu'il faut traiter.
Pierre : Pourquoi n'écoute-t-on jamais les prostitué-e-s dans ce débat?
Je déplore en effet qu'on n'écoute jamais les premières concernées. Moi, je ne fais que rapporter les informations collectées sur le terrain, ce qu'elles disent. Dans la mesure du possible, j'essaie toujours de faire en sorte qu'elles s'expriment directement.
Mais très souvent, on estime qu'elles ne savent pas parler, etc. D'ailleurs, on voit rarement - c'est le propre des dominés - des représentants d'une population stigmatisée s'exprimer à la radio ou ailleurs.
Je ne peux que rapporter leurs paroles, leur ressenti, leur colère, mais elles ne sont toujours pas considérées comme légitimes par beaucoup de gens et de politiques. Le Strass fait un bon travail d'information, de visibilité, et à côté du Strass, il y a d'autres collectifs de prostituées qui analysent parfaitement bien la situation et qui développent des critiques tout à fait pertinentes, mais qu'on n'entend jamais. Et beaucoup ne peuvent pas paraître à visage découvert, car c'est stigmatisant, et elles ont des familles à protéger. Grâce à Esther Benbassa, elles seront entendues le 6 novembre prochain au Sénat.
Visiteur : Dans les faits, même si elle est votée, la proposition de loi PS visant à pénaliser le client ne sera pas appliquée. Tout le monde le sait. Il s'agit plutôt de faire peser une réprobation morale plutôt que de réellement "pénaliser" le client, non ?
C'est vrai. Ce sera extrêmement difficile d'interpeller les clients, de caractériser la demande de service sexuel. Dans la police, il y a aussi des clients... En tout cas, encore une fois, cela ne va rien régler des problèmes qui existent, essentiellement la contrainte que subissent des femmes, des hommes et des transgenres.
Zuletzt geändert von Doris67 am 01.11.2013, 01:23, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Manifest fordert „Hände weg von meiner Nutte“
Einem Gesetzesentwurf zufolge sollen in Frankreich künftig Freier bestraft werden. Doch eine Ansammlung von „Dreckskerlen“ besteht auf dem bezahltem Sex – und bringt mit der Provokation ungewollt die Diskussion voran.
von Thomas Hanke
Prostituierte bei der Arbeit: In Frankreich soll ein Gesetz künftig Freier treffen – dagegen organisiert sich Widerstand.
ParisFrédéric Beigbeder ist nicht unbedingt ein begnadeter Schreiber. Doch einen gewissen Spürsinn für wirksame Provokationen kann man ihm nicht absprechen. Das „Manifest von 343 Dreckskerlen: Hände weg von meiner Nutte!“ des Herausgebers der Männerzeitschrift Lui bringt nicht nur die Medien in Wallung, sondern sorgt auch in den sozialen Netzwerken für hitzige Debatten unter völlig Unbeteiligten. Kein Wunder, das Thema lag – der Kalauer muss hier erlaubt sein – auf der Straße, seit die französischen Sozialisten eine Gesetzesinitiative zur Bestrafung der Kunden von Prostituierten angekündigt haben.
Wie so oft nimmt Beigbeder, der vor allem damit beschäftigt ist, das Geld durchzubringen, das sein Vater verdient, den Mund ziemlich voll. „Manifest der 343 Dreckskerle“, das ist ein fast wörtliches Zitat des „Manifest der 343 Schlampen“, das Simone de Beauvoir 1971 organisierte und in dem genau diese Zahl von Frauen bekannte: „Ich habe abgetrieben“. Abtreibung stand damals in Frankreich unter Strafe. Was der Kampf der Frauen für die Legalisierung der Abtreibung mit dem Wunsch von Beigbeder und seinen Kumpeln gemein hat, auch weiter ohne Strafzettel jede beliebige Prostituierte aufsuchen zu können, liegt nicht so ganz auf der Hand. Sicher, beides betrifft Sex. Das war’s aber auch schon. Eine weitere Provokation steckt in der Formulierung: „Hände weg von meiner Nutte!“, denn die gleicht im Französischen bis auf drei Buchstaben der Anti-Rassismus-Bewegung „Hände weg von meinem Kumpel“. Die leitete in den 90er-Jahren Harlem Désir, der heutige Vorsitzende der Sozialisten.
Der Titel von Beigbeders Manifest ist kühner als der Inhalt. Denn anders als die Forderung „Hände weg von meiner Nutte“ vermuten lässt, ist es gar keine Selbstbezichtigung von Freiern. Vielmehr heißt es im Text ziemlich verschwiemelt: „Wir haben Prostituierte aufgesucht, tun es noch oder werden es tun, jedenfalls einige von uns.“ Manche hielten gar nichts von käuflichem Sex. Wie nun? Tun sie’s oder tun sie’s nicht?
Es geht um Selbstdarstellung und Provokation
Dann folgt eine salvatorische Klausel: „Wir erwarten von der Staatsmacht, dass sie alles unternimmt, um gegen Menschenhändler-Ringe und Zuhälter vorzugehen“. Genau das nimmt die Gesetzesinitiative ja für sich in Anspruch. Aber jeder – besser müsste es wohl heißen: jede – habe das Recht, „frei seine Reize zu verkaufen und das sogar zu genießen.“ Die unterschwellige Behauptung, dass alle Prostituierten frei ihre Reize verkaufen und das lieben, ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls zynisch. „Kein Parlamentarier darf uns Normen für unsere Lüste und Wünsche vorschreiben“, ereifern sich Beigbeder und Freunde. Das ist mit dem Gesetz auch nicht geplant.
Aber Beigbeder und den restlichen „Dreckskerlen“ – übrigens zusammen keine 343, sondern schlappe 19 – geht es beim besten Willen nicht um einen Beitrag zur Debatte um Prostitution, sondern vor allem um Selbstdarstellung durch Provokation. Das ist gelungen.
Indirekt allerdings hat das eitle Manifest aber doch eine positive Wirkung: In Frankreich nimmt die Debatte über die Gesetzesinitiative Fahrt auf. Und es wird die Frage gestellt, ob der Vorschlag der Sozialisten wirklich eine so gute Idee ist. Hilft die Bestrafung der Freier den Prostituierten? Oder treibt sie auch die, die heute legal und unter halbwegs akzeptablen Sicherheits- und Hygienebedingungen arbeiten können, in eine Unterwelt, die von gewalttätigen Zuhältern beherrscht wird?
Nur jeder fünfte Franzose unterstützt den Ansatz, Freier mit einer Geldstrafe von 1500 Euro zu belegen. Interessanterweise steigt dieser Anteil unter den Jugendlichen (18 bis 24 Jahre) drastisch an. Eine große Mehrheit aller Franzosen setzt sich aber dafür ein, erwischte Kunden zu zwingen, sich mit den Voraussetzungen und Folgen von Zwangsprostitution auseinander zu setzen. Der eher schlichte Aufruf von Beigbeder und seinen Freunden, der besser mit „Mein Dödel gehört mir“ überschrieben wäre, ist also nicht repräsentativ für die Franzosen.
www.handelsblatt.com/politik/internatio ... 610-2.html
Einem Gesetzesentwurf zufolge sollen in Frankreich künftig Freier bestraft werden. Doch eine Ansammlung von „Dreckskerlen“ besteht auf dem bezahltem Sex – und bringt mit der Provokation ungewollt die Diskussion voran.
von Thomas Hanke
Prostituierte bei der Arbeit: In Frankreich soll ein Gesetz künftig Freier treffen – dagegen organisiert sich Widerstand.
ParisFrédéric Beigbeder ist nicht unbedingt ein begnadeter Schreiber. Doch einen gewissen Spürsinn für wirksame Provokationen kann man ihm nicht absprechen. Das „Manifest von 343 Dreckskerlen: Hände weg von meiner Nutte!“ des Herausgebers der Männerzeitschrift Lui bringt nicht nur die Medien in Wallung, sondern sorgt auch in den sozialen Netzwerken für hitzige Debatten unter völlig Unbeteiligten. Kein Wunder, das Thema lag – der Kalauer muss hier erlaubt sein – auf der Straße, seit die französischen Sozialisten eine Gesetzesinitiative zur Bestrafung der Kunden von Prostituierten angekündigt haben.
Wie so oft nimmt Beigbeder, der vor allem damit beschäftigt ist, das Geld durchzubringen, das sein Vater verdient, den Mund ziemlich voll. „Manifest der 343 Dreckskerle“, das ist ein fast wörtliches Zitat des „Manifest der 343 Schlampen“, das Simone de Beauvoir 1971 organisierte und in dem genau diese Zahl von Frauen bekannte: „Ich habe abgetrieben“. Abtreibung stand damals in Frankreich unter Strafe. Was der Kampf der Frauen für die Legalisierung der Abtreibung mit dem Wunsch von Beigbeder und seinen Kumpeln gemein hat, auch weiter ohne Strafzettel jede beliebige Prostituierte aufsuchen zu können, liegt nicht so ganz auf der Hand. Sicher, beides betrifft Sex. Das war’s aber auch schon. Eine weitere Provokation steckt in der Formulierung: „Hände weg von meiner Nutte!“, denn die gleicht im Französischen bis auf drei Buchstaben der Anti-Rassismus-Bewegung „Hände weg von meinem Kumpel“. Die leitete in den 90er-Jahren Harlem Désir, der heutige Vorsitzende der Sozialisten.
Der Titel von Beigbeders Manifest ist kühner als der Inhalt. Denn anders als die Forderung „Hände weg von meiner Nutte“ vermuten lässt, ist es gar keine Selbstbezichtigung von Freiern. Vielmehr heißt es im Text ziemlich verschwiemelt: „Wir haben Prostituierte aufgesucht, tun es noch oder werden es tun, jedenfalls einige von uns.“ Manche hielten gar nichts von käuflichem Sex. Wie nun? Tun sie’s oder tun sie’s nicht?
Es geht um Selbstdarstellung und Provokation
Dann folgt eine salvatorische Klausel: „Wir erwarten von der Staatsmacht, dass sie alles unternimmt, um gegen Menschenhändler-Ringe und Zuhälter vorzugehen“. Genau das nimmt die Gesetzesinitiative ja für sich in Anspruch. Aber jeder – besser müsste es wohl heißen: jede – habe das Recht, „frei seine Reize zu verkaufen und das sogar zu genießen.“ Die unterschwellige Behauptung, dass alle Prostituierten frei ihre Reize verkaufen und das lieben, ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls zynisch. „Kein Parlamentarier darf uns Normen für unsere Lüste und Wünsche vorschreiben“, ereifern sich Beigbeder und Freunde. Das ist mit dem Gesetz auch nicht geplant.
Aber Beigbeder und den restlichen „Dreckskerlen“ – übrigens zusammen keine 343, sondern schlappe 19 – geht es beim besten Willen nicht um einen Beitrag zur Debatte um Prostitution, sondern vor allem um Selbstdarstellung durch Provokation. Das ist gelungen.
Indirekt allerdings hat das eitle Manifest aber doch eine positive Wirkung: In Frankreich nimmt die Debatte über die Gesetzesinitiative Fahrt auf. Und es wird die Frage gestellt, ob der Vorschlag der Sozialisten wirklich eine so gute Idee ist. Hilft die Bestrafung der Freier den Prostituierten? Oder treibt sie auch die, die heute legal und unter halbwegs akzeptablen Sicherheits- und Hygienebedingungen arbeiten können, in eine Unterwelt, die von gewalttätigen Zuhältern beherrscht wird?
Nur jeder fünfte Franzose unterstützt den Ansatz, Freier mit einer Geldstrafe von 1500 Euro zu belegen. Interessanterweise steigt dieser Anteil unter den Jugendlichen (18 bis 24 Jahre) drastisch an. Eine große Mehrheit aller Franzosen setzt sich aber dafür ein, erwischte Kunden zu zwingen, sich mit den Voraussetzungen und Folgen von Zwangsprostitution auseinander zu setzen. Der eher schlichte Aufruf von Beigbeder und seinen Freunden, der besser mit „Mein Dödel gehört mir“ überschrieben wäre, ist also nicht repräsentativ für die Franzosen.
www.handelsblatt.com/politik/internatio ... 610-2.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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Dieses Manifest ist wie gesagt ein extrem frauen- und hurenfeindlicher Ausfluß ultrarechter Gesinnung und Polemik, der nicht nur nichts für die Huren tut, sondern auch noch Wasser auf die Mühlen der Kundenbestraferinnen liefert (die sich dafür auch sogleich öffentlich bedankt haben). Daher unsere radikale Antwort auf diesen ekelerregenden Dreck. (Wir werden versuchen, unsere Antwort auf Deutsch zu übersetzen, damit sie auch bei euch verbreitet werden kann, das erscheint uns nämlich nötig.)
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
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Hier ein interessanter Artikel auf Englisch im Guardian zum Thema: http://www.theguardian.com/commentisfre ... rostitutes
Sex workers need support – but not from the 'hands off my whore' brigade
Prosititutes need better allies than French men focused on their own sexual freedoms – but too often, feminists only make their lives harder
Selma James
theguardian.com, Friday 1 November 2013 17.47 GMT
The 343 French intellectual men who signed a statement – "Hands off my whore" – defending their right to buy sexual services has infuriated women and caused wide controversy. Not only does it tell us what they think of sex workers, but of women generally and particularly what they think they can get away with saying publicly at this moment in time.
I have just signed a feminist statement opposing France's attempt to criminalise clients. The proposed law would impose a €1,500 fine on those paying for sex, double for a second offence. My motive for opposing it is entirely different from that of these men – not men's sexual freedom but women's ability to make a living without being criminalised and deprived of safety and protection. Driven further underground, women would be at the mercy of both those clients who are violent and those police who are sexist, racist and corrupt and like nothing better than to persecute and take advantage of "bad girls". For this is the inevitable consequence of such laws. Sex workers are the first to suffer from any proposals that make it more difficult, and therefore more dangerous, to contact clients.
The fact is that sex workers have not been able to count on prominent feminists to support their long struggle for decriminalisation. Instead, establishment feminists have spearheaded attempts by governments to make it harder for women to work. Their stated aim is to abolish prostitution, not to abolish women's poverty. That is an old story and it is painful that it is now enhanced with feminist rhetoric: disguising its anti-woman content by proposing the criminalisation of men.
The need to work in prostitution is exploding with the austerity that has hit women hardest. When the welfare reform bill and the policing and crime bill were before parliament in 2009, we asked feminist MPs to oppose them, on the grounds that many single mothers on benefits made to "progress towards work", would progress towards the street corner, the only available option. We had no takers.
One result of the absence of voices of influential and powerful feminists defending women's right to work and in safety, is that the field is left open to men. The men, in the usual self-referential terms, defend their own rights as clients, not women's rights as workers. Nevertheless it's about time men admitted to being clients (intellectuals as that). But next time they should first check with the workers they are claiming to support, what they are proposing to say.
I was in France in 1975 just after the famous prostitutes' strike that launched the modern sex workers' movement in the west: women had occupied churches first in Lyon and then all over France to protest police arresting and fining them while doing nothing to stop murders and rapes. They formed the French Prostitute Collective and proclaimed: "Our children don't want their mothers in jail." Their actions inspired sex workers here to form the English Collective of Prostitutes (ECP). I was the first spokeswoman – none of the women could be public then, so they asked this respectably married housewife and women's activist, to speak for them. I was happy to learn and take direction from censored sisters.
Their first statement was For prostitutes, against prostitution, as so many in the women's liberation movement were hostile to sex workers and seemed to confuse the work with the worker – much as the housewife was confused with housework. We kept repeating (on both scores): we are not our work!
Nearly 40 years later, sex workers still face persecution and prosecution across the world. The French attempt to criminalise clients follows the Swedish model, which also inspired the UK's Policing and Crime Act (2009). Opposition spearheaded by the ECP succeeded in limiting the criminalisation of clients to those deemed to "have sex with a prostitute forced or coerced". But raids and arrests of sex workers have escalated, and so has violence against the women.
A 24-year-old was murdered on Monday night in Ilford. Her tragic death comes in the wake of Operation Clearlight, a major police crackdown on street prostitution. Over 200 women have received "prostitute cautions" (where, unlike standard police cautions, there is no requirement to admit guilt and no right to appeal) in the last year and many have been arrested for loitering and soliciting and/or for breaching anti-social behaviour orders.
The murdered woman was Romanian. An increase in racism against Romanian people in particular, fuelled by the government's anti-migrant witch-hunt, may also have contributed to her targeting. Another Romanian commented: "When the police raided the premises where I work, they were rude and bullying, calling me names and accusing me of being a beggar and a criminal. They tried to get me deported even though I have the right to be in the UK. They claim they are saving victims of trafficking but it is immigrant women like me who are targeted. How can we report threats and violence if we are scared that we will be arrested or deported?"
French sex workers must have the last word. Morgane Merteuil, general secretary of Strass (Syndicat du Travail Sexuel), which campaigns for decriminalisation, told the men claiming to defend them: "We are nobody's whores, especially not yours … If we fight for our rights it is largely to have more power against you, so we can dictate our terms … "
Sex workers need support – but not from the 'hands off my whore' brigade
Prosititutes need better allies than French men focused on their own sexual freedoms – but too often, feminists only make their lives harder
Selma James
theguardian.com, Friday 1 November 2013 17.47 GMT
The 343 French intellectual men who signed a statement – "Hands off my whore" – defending their right to buy sexual services has infuriated women and caused wide controversy. Not only does it tell us what they think of sex workers, but of women generally and particularly what they think they can get away with saying publicly at this moment in time.
I have just signed a feminist statement opposing France's attempt to criminalise clients. The proposed law would impose a €1,500 fine on those paying for sex, double for a second offence. My motive for opposing it is entirely different from that of these men – not men's sexual freedom but women's ability to make a living without being criminalised and deprived of safety and protection. Driven further underground, women would be at the mercy of both those clients who are violent and those police who are sexist, racist and corrupt and like nothing better than to persecute and take advantage of "bad girls". For this is the inevitable consequence of such laws. Sex workers are the first to suffer from any proposals that make it more difficult, and therefore more dangerous, to contact clients.
The fact is that sex workers have not been able to count on prominent feminists to support their long struggle for decriminalisation. Instead, establishment feminists have spearheaded attempts by governments to make it harder for women to work. Their stated aim is to abolish prostitution, not to abolish women's poverty. That is an old story and it is painful that it is now enhanced with feminist rhetoric: disguising its anti-woman content by proposing the criminalisation of men.
The need to work in prostitution is exploding with the austerity that has hit women hardest. When the welfare reform bill and the policing and crime bill were before parliament in 2009, we asked feminist MPs to oppose them, on the grounds that many single mothers on benefits made to "progress towards work", would progress towards the street corner, the only available option. We had no takers.
One result of the absence of voices of influential and powerful feminists defending women's right to work and in safety, is that the field is left open to men. The men, in the usual self-referential terms, defend their own rights as clients, not women's rights as workers. Nevertheless it's about time men admitted to being clients (intellectuals as that). But next time they should first check with the workers they are claiming to support, what they are proposing to say.
I was in France in 1975 just after the famous prostitutes' strike that launched the modern sex workers' movement in the west: women had occupied churches first in Lyon and then all over France to protest police arresting and fining them while doing nothing to stop murders and rapes. They formed the French Prostitute Collective and proclaimed: "Our children don't want their mothers in jail." Their actions inspired sex workers here to form the English Collective of Prostitutes (ECP). I was the first spokeswoman – none of the women could be public then, so they asked this respectably married housewife and women's activist, to speak for them. I was happy to learn and take direction from censored sisters.
Their first statement was For prostitutes, against prostitution, as so many in the women's liberation movement were hostile to sex workers and seemed to confuse the work with the worker – much as the housewife was confused with housework. We kept repeating (on both scores): we are not our work!
Nearly 40 years later, sex workers still face persecution and prosecution across the world. The French attempt to criminalise clients follows the Swedish model, which also inspired the UK's Policing and Crime Act (2009). Opposition spearheaded by the ECP succeeded in limiting the criminalisation of clients to those deemed to "have sex with a prostitute forced or coerced". But raids and arrests of sex workers have escalated, and so has violence against the women.
A 24-year-old was murdered on Monday night in Ilford. Her tragic death comes in the wake of Operation Clearlight, a major police crackdown on street prostitution. Over 200 women have received "prostitute cautions" (where, unlike standard police cautions, there is no requirement to admit guilt and no right to appeal) in the last year and many have been arrested for loitering and soliciting and/or for breaching anti-social behaviour orders.
The murdered woman was Romanian. An increase in racism against Romanian people in particular, fuelled by the government's anti-migrant witch-hunt, may also have contributed to her targeting. Another Romanian commented: "When the police raided the premises where I work, they were rude and bullying, calling me names and accusing me of being a beggar and a criminal. They tried to get me deported even though I have the right to be in the UK. They claim they are saving victims of trafficking but it is immigrant women like me who are targeted. How can we report threats and violence if we are scared that we will be arrested or deported?"
French sex workers must have the last word. Morgane Merteuil, general secretary of Strass (Syndicat du Travail Sexuel), which campaigns for decriminalisation, told the men claiming to defend them: "We are nobody's whores, especially not yours … If we fight for our rights it is largely to have more power against you, so we can dictate our terms … "
Mitglied der Confédération Nationale du Travail