Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
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- Admina
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Ärger Um Straßenstrich
Dürfen Prostituierte auf der Straße arbeiten?
Hunderte Osteuropäerinnen hatten bis 2011 den Dortmunder Straßenstrich immer dichter bevölkert. Die Stadt reagierte, doch eine Prostituierte wehrte sich vor Gericht. Jetzt ist das schlüpfrige Thema wieder aktuell. Andere Städte dürften aufhorchen.
Dortmund Vier Jahre herrschte angespannte Ruhe um den Dortmunder Straßenstrich. Jetzt kocht das schlüpfrige Thema wieder hoch. Das Oberverwaltungsgericht in Münster will am Dienstag (11.8.) entscheiden, ob Prostituierte in Dortmund auf der Straße anschaffen dürfen. Vor allem geht es darum, ob der alte Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt wieder geöffnet werden muss.
Damals hatte der massenhafte Zuzug von neuen EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien das Revier geradezu explodieren lassen. Hunderte Frauen wollten schnelles Geld auf der Straße machen. In der Nordstadt waren aufreizend leicht bekleidete Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit kein seltener Anblick auch für Kinder. Als sich die Zahl der Prostituierten verdoppelte und verdreifachte, zog die Verwaltung 2011 die Bremse und machte Schluss mit der Jugendgefährdung. Dortmund verbot die Straßenprostitution auf dem gesamten Stadtgebiet. Eine Task Force durchstreift bis heute die Nordstadt.
In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme. In München dürfen Prostituierte an neun Orten auf der Straße anbahnen, wie beispielsweise auf der Zamdorfer Straße oder der Friedensstraße. Ein Problem sei das nicht, heißt es. Dazu gibt es meist besondere Zeiten. Zum Vollzug geht es ins Hotel, nach Hause oder dahin, wo es einfach nicht auffällt. In Dortmund gab es früher sogenannte Verrichtungsboxen neben der Anbahnungsstraße.
In Berlin ist der Straßenstrich wie in der Kurfürstenstraße, der Oranienburger Straße oder neuerdings an der B 2 geduldet. Wie zum Beispiel auch Rostock verzichtet Berlin im Gegensatz zu anderen Großstädten auf eine Sperrgebietsverordnung. Probleme bereitet das den Stadtvätern nicht. In Köln wiederum hat die Verwaltung die Straßenprostitution in der Innenstadt und in weiten Teilen des Südens verboten. Im eher freizügigen Hamburg mit der Reeperbahn hat die Stadt im zum Sperrgebiet gehörenden St. Georg zu drastischen Maßnahmen gegriffen und droht Freiern bei Kontaktaufnahme 5000 Euro Strafe an.
Mit dem Totalverbot des Straßenstrichs in Dortmund hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) allerdings die Rechnung ohne die Prostituierte Dany gemacht. Sie klagte am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ihren Arbeitsplatz ein und bekam vor zwei Jahren teilweise Recht.
Der Strich in der Ravensberger Straße und Umgebung blieb zwar geschlossen. Und auch im weiten Innenstadtbereich dürfen die gewerblichen Frauen nicht öffentlich mit ihrer Gunst werben. Aber für die Außenbereiche der Stadt hoben die Richter das Straßenverbot auf. Sie gaben den Hinweis, die Stadt solle einen neuen Straßenstrich in den Vororten suchen. Dann könne der Rest der Stadt möglicherweise zum Sperrgebiet erklärt werden. Damit haben sich die Stadtväter aber erst gar nicht befasst, wie Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch weiß. Dortmund will in der Berufung auf ganzer Linie gewinnen.
Das Verbot hat sich aber schon bemerkbar gemacht. Reihenweise zogen die Hobby-Prostituierten aus Südosteuropa - manchmal Mütter, die für Geld sorgen mussten - in andere Städte wie Duisburg ab. Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen.
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/d ... 30,2786240
Prostituierte "Dany" klagt Gericht entscheidet über Straßenstrich-Verbot
DORTMUND Vier Jahre herrschte angespannte Ruhe um den Dortmunder Straßenstrich. Jetzt kocht das schlüpfrige Thema wieder hoch. Das Oberverwaltungsgericht in Münster will an diesem Dienstag entscheiden, ob Prostituierte in Dortmund auf der Straße anschaffen dürfen. Wir blicken auf den Stand der Dinge.
Vor allem geht es am Dienstag darum, ob der alte Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt wieder geöffnet werden muss. Damals hatte der massenhafte Zuzug von neuen EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien das Revier geradezu explodieren lassen.
Hunderte Frauen tummelten sich auf der Straße. In der Nordstadt waren aufreizend leicht bekleidete Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit kein seltener Anblick - auch für Kinder. Als sich die Zahl der Prostituierten verdoppelte und verdreifachte, zog die Verwaltung 2011 die Bremse und machte Schluss mit der Jugendgefährdung. Dortmund verbot die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet. Eine Task-Force durchstreift bis heute die Nordstadt. In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme.
Keine Probleme in München
In München dürfen Prostituierte an neun Orten auf der Straße anbahnen, wie beispielsweise auf der Zamdorfer Straße oder der Friedensstraße. Ein Problem sei das nicht, heißt es. Dazu gibt es meist besondere Zeiten. Zum Vollzug geht es ins Hotel, nach Hause oder dahin, wo es einfach nicht auffällt. In Dortmund gab es früher sogenannte Verrichtungsboxen neben der Anbahnungsstraße. In Berlin ist der Straßenstrich wie in der Kurfürstenstraße, der Oranienburger Straße oder neuerdings an der B2 geduldet.
Wie zum Beispiel auch Rostock verzichtet Berlin im Gegensatz zu anderen Großstädten auf eine Sperrgebietsverordnung. Probleme bereitet das den Stadtvätern nicht. In Köln wiederum hat die Verwaltung die Straßenprostitution in der Innenstadt und in weiten Teilen des Südens verboten.
Im eher freizügigen Hamburg mit der Reeperbahn hat die Stadt im zum Sperrgebiet gehörenden St. Georg zu drastischen Maßnahmen gegriffen und droht Freiern bei Kontaktaufnahme 5000 Euro Strafe an. Mit dem Totalverbot des Straßenstrichs in Dortmund hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) allerdings die Rechnung ohne die Prostituierte Dany gemacht.
Richter hoben Straßenverbot auf
Sie klagte am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ihren Arbeitsplatz ein und bekam vor zwei Jahren teilweise Recht. Der Strich in der Ravensberger Straße und Umgebung blieb zwar geschlossen. Und auch im weiten Innenstadtbereich dürfen die gewerblichen Frauen nicht öffentlich mit ihrer Gunst werben. Aber für die Außenbereiche der Stadt hoben die Richter das Straßenverbot auf. Sie gaben den Hinweis, die Stadt solle einen neuen Straßenstrich in den Vororten suchen. Dann könne der Rest der Stadt möglicherweise zum Sperrgebiet erklärt werden.
Damit haben sich die Stadtväter aber erst gar nicht befasst, wie Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch sagt. Dortmund will beim Berufungsverfahren in Münster auf ganzer Linie gewinnen.
Das Verbot hat sich aber schon bemerkbar gemacht. Reihenweise zogen Prostituierte aus Südosteuropa - manchmal Mütter, die für Geld sorgen mussten - in andere Städte wie Duisburg ab. Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen.
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/d ... 30,2786240
Dürfen Prostituierte auf der Straße arbeiten?
Hunderte Osteuropäerinnen hatten bis 2011 den Dortmunder Straßenstrich immer dichter bevölkert. Die Stadt reagierte, doch eine Prostituierte wehrte sich vor Gericht. Jetzt ist das schlüpfrige Thema wieder aktuell. Andere Städte dürften aufhorchen.
Dortmund Vier Jahre herrschte angespannte Ruhe um den Dortmunder Straßenstrich. Jetzt kocht das schlüpfrige Thema wieder hoch. Das Oberverwaltungsgericht in Münster will am Dienstag (11.8.) entscheiden, ob Prostituierte in Dortmund auf der Straße anschaffen dürfen. Vor allem geht es darum, ob der alte Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt wieder geöffnet werden muss.
Damals hatte der massenhafte Zuzug von neuen EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien das Revier geradezu explodieren lassen. Hunderte Frauen wollten schnelles Geld auf der Straße machen. In der Nordstadt waren aufreizend leicht bekleidete Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit kein seltener Anblick auch für Kinder. Als sich die Zahl der Prostituierten verdoppelte und verdreifachte, zog die Verwaltung 2011 die Bremse und machte Schluss mit der Jugendgefährdung. Dortmund verbot die Straßenprostitution auf dem gesamten Stadtgebiet. Eine Task Force durchstreift bis heute die Nordstadt.
In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme. In München dürfen Prostituierte an neun Orten auf der Straße anbahnen, wie beispielsweise auf der Zamdorfer Straße oder der Friedensstraße. Ein Problem sei das nicht, heißt es. Dazu gibt es meist besondere Zeiten. Zum Vollzug geht es ins Hotel, nach Hause oder dahin, wo es einfach nicht auffällt. In Dortmund gab es früher sogenannte Verrichtungsboxen neben der Anbahnungsstraße.
In Berlin ist der Straßenstrich wie in der Kurfürstenstraße, der Oranienburger Straße oder neuerdings an der B 2 geduldet. Wie zum Beispiel auch Rostock verzichtet Berlin im Gegensatz zu anderen Großstädten auf eine Sperrgebietsverordnung. Probleme bereitet das den Stadtvätern nicht. In Köln wiederum hat die Verwaltung die Straßenprostitution in der Innenstadt und in weiten Teilen des Südens verboten. Im eher freizügigen Hamburg mit der Reeperbahn hat die Stadt im zum Sperrgebiet gehörenden St. Georg zu drastischen Maßnahmen gegriffen und droht Freiern bei Kontaktaufnahme 5000 Euro Strafe an.
Mit dem Totalverbot des Straßenstrichs in Dortmund hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) allerdings die Rechnung ohne die Prostituierte Dany gemacht. Sie klagte am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ihren Arbeitsplatz ein und bekam vor zwei Jahren teilweise Recht.
Der Strich in der Ravensberger Straße und Umgebung blieb zwar geschlossen. Und auch im weiten Innenstadtbereich dürfen die gewerblichen Frauen nicht öffentlich mit ihrer Gunst werben. Aber für die Außenbereiche der Stadt hoben die Richter das Straßenverbot auf. Sie gaben den Hinweis, die Stadt solle einen neuen Straßenstrich in den Vororten suchen. Dann könne der Rest der Stadt möglicherweise zum Sperrgebiet erklärt werden. Damit haben sich die Stadtväter aber erst gar nicht befasst, wie Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch weiß. Dortmund will in der Berufung auf ganzer Linie gewinnen.
Das Verbot hat sich aber schon bemerkbar gemacht. Reihenweise zogen die Hobby-Prostituierten aus Südosteuropa - manchmal Mütter, die für Geld sorgen mussten - in andere Städte wie Duisburg ab. Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen.
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Prostituierte "Dany" klagt Gericht entscheidet über Straßenstrich-Verbot
DORTMUND Vier Jahre herrschte angespannte Ruhe um den Dortmunder Straßenstrich. Jetzt kocht das schlüpfrige Thema wieder hoch. Das Oberverwaltungsgericht in Münster will an diesem Dienstag entscheiden, ob Prostituierte in Dortmund auf der Straße anschaffen dürfen. Wir blicken auf den Stand der Dinge.
Vor allem geht es am Dienstag darum, ob der alte Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt wieder geöffnet werden muss. Damals hatte der massenhafte Zuzug von neuen EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien das Revier geradezu explodieren lassen.
Hunderte Frauen tummelten sich auf der Straße. In der Nordstadt waren aufreizend leicht bekleidete Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit kein seltener Anblick - auch für Kinder. Als sich die Zahl der Prostituierten verdoppelte und verdreifachte, zog die Verwaltung 2011 die Bremse und machte Schluss mit der Jugendgefährdung. Dortmund verbot die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet. Eine Task-Force durchstreift bis heute die Nordstadt. In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme.
Keine Probleme in München
In München dürfen Prostituierte an neun Orten auf der Straße anbahnen, wie beispielsweise auf der Zamdorfer Straße oder der Friedensstraße. Ein Problem sei das nicht, heißt es. Dazu gibt es meist besondere Zeiten. Zum Vollzug geht es ins Hotel, nach Hause oder dahin, wo es einfach nicht auffällt. In Dortmund gab es früher sogenannte Verrichtungsboxen neben der Anbahnungsstraße. In Berlin ist der Straßenstrich wie in der Kurfürstenstraße, der Oranienburger Straße oder neuerdings an der B2 geduldet.
Wie zum Beispiel auch Rostock verzichtet Berlin im Gegensatz zu anderen Großstädten auf eine Sperrgebietsverordnung. Probleme bereitet das den Stadtvätern nicht. In Köln wiederum hat die Verwaltung die Straßenprostitution in der Innenstadt und in weiten Teilen des Südens verboten.
Im eher freizügigen Hamburg mit der Reeperbahn hat die Stadt im zum Sperrgebiet gehörenden St. Georg zu drastischen Maßnahmen gegriffen und droht Freiern bei Kontaktaufnahme 5000 Euro Strafe an. Mit dem Totalverbot des Straßenstrichs in Dortmund hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) allerdings die Rechnung ohne die Prostituierte Dany gemacht.
Richter hoben Straßenverbot auf
Sie klagte am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ihren Arbeitsplatz ein und bekam vor zwei Jahren teilweise Recht. Der Strich in der Ravensberger Straße und Umgebung blieb zwar geschlossen. Und auch im weiten Innenstadtbereich dürfen die gewerblichen Frauen nicht öffentlich mit ihrer Gunst werben. Aber für die Außenbereiche der Stadt hoben die Richter das Straßenverbot auf. Sie gaben den Hinweis, die Stadt solle einen neuen Straßenstrich in den Vororten suchen. Dann könne der Rest der Stadt möglicherweise zum Sperrgebiet erklärt werden.
Damit haben sich die Stadtväter aber erst gar nicht befasst, wie Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch sagt. Dortmund will beim Berufungsverfahren in Münster auf ganzer Linie gewinnen.
Das Verbot hat sich aber schon bemerkbar gemacht. Reihenweise zogen Prostituierte aus Südosteuropa - manchmal Mütter, die für Geld sorgen mussten - in andere Städte wie Duisburg ab. Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Zitat
Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen.
Bewundernswert die Energie dieser Sexarbeitenden!
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Das Daumendrücken war nicht fest genug
Urteil des Oberverwaltungsgerichts Kein neuer Straßenstrich für Dortmund
DORTMUND Erfolg vor Gericht für die Stadt Dortmund: Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Klage einer Prostituierten gegen das stadtweite Straßenstrich-Verbot abgewiesen. Es wird also keinen neuen Straßenstrich in Dortmund geben. Das Urteil könnte auch Signalwirkung für andere Städte haben.
Damit ist ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen aufgehoben. Die Richter gehen davon aus, dass sich die katastrophalen Zustände, die 2011 an der Ravensberger Straße geherrscht haben, auch an anderen Standorten wiederholen könnten. Die Stadt hatte zuvor außerdem argumentiert, dass praktisch keine Flächen zur Verfügung stünden. Überall gebe es schutzwürdige Einrichtungen - zum Beispiel Schulen, Kindergärten und Sportstätten.
Nach Ansicht der Richter wurden bei der Entscheidung, die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet zu verbieten, keine rechtlichen Fehler gemacht.
Wilhelm Achelpöhler, Anwalt der Prostituierten "Dany", die gegen die Sperrbezirksverordnung geklagt hat, geht von einer Signalwirkung des Urteils aus. Möglicherweise würden andere Städte im Ruhrgebiet nun nachziehen und die Straßenprostitution ebenfalls komplett verbieten.
Aktualisierung 12.02 Uhr:
Die Stadt hat vor dem Oberverwaltungsgericht Münster neue Karten präsentiert. Danach ist praktisch in keinem Stadtgebiet Platz für einen neuen Standort. Auf den Karten sind alle schutzwürdigen Orte in Dortmund eingezeichnet - mit einem Radius von 350 Metern. Zu den schutzwürdigen Einrichtungen gehören zum Beispiel Schulen, Kindergärten und Kirchen.
Nach Angaben der Stadt gäbe es danach genau acht mögliche Standorte, die in eine engere Prüfung einbezogen werden könnten. Dazu zählen zum Beispiel das Flughafengebiet, die Deponie sowie die Gewerbegebiete Wambel-Nord und Körne. Die infrage kommenden Flächen seien jedoch entweder zu klein oder befänden sich in Privatbesitz. Andere mögliche Standorte für einen Straßenstrich seien wieder zu nahe an den Problemhäusern in der Nordstadt.
Der Anwalt der Prostituierten hält diese Einteilung für zu grob. Seiner Meinung nach wäre danach in ganz Deutschland praktisch keine Straßenprostitution mehr möglich.
Aktualisierung 11.01 Uhr:
Die Prostituierte "Dany" hatte sich einen Schal um den Kopf gewickelt, als sie den Gerichtssaal betrat. Außerdem hatte sie eine Sonnenbrille aufgesetzt. Sie wollte auf keinen Fall gefilmt oder fotografiert werden - auch nicht von hinten. Als Begründung sagte sie: "Ich bin jetzt verheiratet, habe ein Kind."
Weitere Statements wollte sie allerdings nicht abgeben. Nur so viel: Sie sei immer noch als Prostituierte tätig. Wo genau, das wollte sie vor Prozessbeginn aber nicht sagen. Diese Andeutung ließ sie sich dann aber doch noch entlocken: "Man hat so seine Möglichkeiten."
Vorbericht:
Vor zweieinhalb Jahren ist es der Dortmunder Prostituierten "Dany" gelungen, das stadtweite Straßenstrich-Verbot zu kippen. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. Das hat am Dienstag (11. August) das Oberverwaltungsgericht in Münster. Wir berichten aktuell.
Der Sieg im Frühjahr 2013 hatte „Dany“ eine gewisse Berühmtheit verschafft. Eine einzelne Prostituierte gegen die mächtige Stadt: Das hatte im ersten Prozess vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen für großes Aufsehen gesorgt. Einer Wiedereröffnung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße hatten die Richter damals zwar eine klare Absage erteilt. Die Ausweitung des Sperrgebiets auf das gesamte Stadtgebiet wurde allerdings gekippt.
Begründung: Die Stadt habe sich nicht ausreichend mit der Suche nach Alternativ-Standorten oder zeitlichen Beschränkungen befasst. Dabei hatte „Danys“ Anwalt Wilhelm Achelpöhler gleich mehrere Orte vorgeschlagen, die seiner Meinung nach geeignet wären – zum Beispiel am Dortmunder Indupark oder am Autobahnkreuz Dortmund-West. Diese Standorte wurden von der Stadt jedoch umgehend abgelehnt.
Massen-Einreise von Prostituierten?
Die Stadt befürchtet nach der Eröffnung eines neuen Straßenstrichs sofort wieder eine Massen-Einreise von Prostituierten aus Osteuropa. Am alten Straßenstrich hatten vor der Schließung bis zu 120 Frauen gleichzeitig ihre Dienstleistungen angeboten.
Nach dem Urteil am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatten Stadt und Bezirksvertretung umgehend Berufung eingelegt. Deshalb haben nun die Richter am Oberverwaltungsgericht das Wort.
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/d ... 30,2786765
Urteil des Oberverwaltungsgerichts Kein neuer Straßenstrich für Dortmund
DORTMUND Erfolg vor Gericht für die Stadt Dortmund: Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Klage einer Prostituierten gegen das stadtweite Straßenstrich-Verbot abgewiesen. Es wird also keinen neuen Straßenstrich in Dortmund geben. Das Urteil könnte auch Signalwirkung für andere Städte haben.
Damit ist ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen aufgehoben. Die Richter gehen davon aus, dass sich die katastrophalen Zustände, die 2011 an der Ravensberger Straße geherrscht haben, auch an anderen Standorten wiederholen könnten. Die Stadt hatte zuvor außerdem argumentiert, dass praktisch keine Flächen zur Verfügung stünden. Überall gebe es schutzwürdige Einrichtungen - zum Beispiel Schulen, Kindergärten und Sportstätten.
Nach Ansicht der Richter wurden bei der Entscheidung, die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet zu verbieten, keine rechtlichen Fehler gemacht.
Wilhelm Achelpöhler, Anwalt der Prostituierten "Dany", die gegen die Sperrbezirksverordnung geklagt hat, geht von einer Signalwirkung des Urteils aus. Möglicherweise würden andere Städte im Ruhrgebiet nun nachziehen und die Straßenprostitution ebenfalls komplett verbieten.
Aktualisierung 12.02 Uhr:
Die Stadt hat vor dem Oberverwaltungsgericht Münster neue Karten präsentiert. Danach ist praktisch in keinem Stadtgebiet Platz für einen neuen Standort. Auf den Karten sind alle schutzwürdigen Orte in Dortmund eingezeichnet - mit einem Radius von 350 Metern. Zu den schutzwürdigen Einrichtungen gehören zum Beispiel Schulen, Kindergärten und Kirchen.
Nach Angaben der Stadt gäbe es danach genau acht mögliche Standorte, die in eine engere Prüfung einbezogen werden könnten. Dazu zählen zum Beispiel das Flughafengebiet, die Deponie sowie die Gewerbegebiete Wambel-Nord und Körne. Die infrage kommenden Flächen seien jedoch entweder zu klein oder befänden sich in Privatbesitz. Andere mögliche Standorte für einen Straßenstrich seien wieder zu nahe an den Problemhäusern in der Nordstadt.
Der Anwalt der Prostituierten hält diese Einteilung für zu grob. Seiner Meinung nach wäre danach in ganz Deutschland praktisch keine Straßenprostitution mehr möglich.
Aktualisierung 11.01 Uhr:
Die Prostituierte "Dany" hatte sich einen Schal um den Kopf gewickelt, als sie den Gerichtssaal betrat. Außerdem hatte sie eine Sonnenbrille aufgesetzt. Sie wollte auf keinen Fall gefilmt oder fotografiert werden - auch nicht von hinten. Als Begründung sagte sie: "Ich bin jetzt verheiratet, habe ein Kind."
Weitere Statements wollte sie allerdings nicht abgeben. Nur so viel: Sie sei immer noch als Prostituierte tätig. Wo genau, das wollte sie vor Prozessbeginn aber nicht sagen. Diese Andeutung ließ sie sich dann aber doch noch entlocken: "Man hat so seine Möglichkeiten."
Vorbericht:
Vor zweieinhalb Jahren ist es der Dortmunder Prostituierten "Dany" gelungen, das stadtweite Straßenstrich-Verbot zu kippen. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. Das hat am Dienstag (11. August) das Oberverwaltungsgericht in Münster. Wir berichten aktuell.
Der Sieg im Frühjahr 2013 hatte „Dany“ eine gewisse Berühmtheit verschafft. Eine einzelne Prostituierte gegen die mächtige Stadt: Das hatte im ersten Prozess vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen für großes Aufsehen gesorgt. Einer Wiedereröffnung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße hatten die Richter damals zwar eine klare Absage erteilt. Die Ausweitung des Sperrgebiets auf das gesamte Stadtgebiet wurde allerdings gekippt.
Begründung: Die Stadt habe sich nicht ausreichend mit der Suche nach Alternativ-Standorten oder zeitlichen Beschränkungen befasst. Dabei hatte „Danys“ Anwalt Wilhelm Achelpöhler gleich mehrere Orte vorgeschlagen, die seiner Meinung nach geeignet wären – zum Beispiel am Dortmunder Indupark oder am Autobahnkreuz Dortmund-West. Diese Standorte wurden von der Stadt jedoch umgehend abgelehnt.
Massen-Einreise von Prostituierten?
Die Stadt befürchtet nach der Eröffnung eines neuen Straßenstrichs sofort wieder eine Massen-Einreise von Prostituierten aus Osteuropa. Am alten Straßenstrich hatten vor der Schließung bis zu 120 Frauen gleichzeitig ihre Dienstleistungen angeboten.
Nach dem Urteil am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatten Stadt und Bezirksvertretung umgehend Berufung eingelegt. Deshalb haben nun die Richter am Oberverwaltungsgericht das Wort.
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/d ... 30,2786765
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Verbot der Straßenprostitution in Dortmund rechtmäßig
Der 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts hat mit Urteil vom heutigen Tag entschieden, dass die Rechtsverordnung der Bezirksregierung Arnsberg zum Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands im Bereich der Stadt Dortmund vom 2. Mai 2011 rechtmäßig ist. Mit dieser Sperrbezirksverordnung wurde das bisher für bestimmte innerstädtische Bereiche geltende Prostitutionsverbot um ein nahezu das gesamte weitere Dortmunder Stadtgebiet umfassendes Verbot der Straßenprostitution ergänzt. Anlass hierfür war ein starkes Anwachsen des seinerzeit im Bereich der Ravensberger Straße angesiedelten Straßenstrichs seit der EU-Osterweiterung im Jahr 2007 und das "Ausfransen" des Straßenstrichs insbesondere in die angrenzenden Wohngebiete der Dortmunder Nordstadt infolge dieser Entwicklung.
Die Klage einer Prostituierten gegen die Sperrbezirksverordnung vom 2. Mai 2011 hatte vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen teilweise Erfolg. Dieses war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Verbot der Straßenprostitution zwar für den Bereich des ehemaligen Straßenstrichs rechtmäßig sei, nicht jedoch die Erstreckung des Verbots auf das nahezu gesamte weitere Stadtgebiet. Auf die Berufungen der Bezirksregierung Arnsberg und der Stadt Dortmund wies das Oberverwaltungsgericht die Klage nunmehr insgesamt ab.
Zur Begründung seiner Entscheidung hat der 5. Senat ausgeführt: Die Sperrbezirksverordnung vom 2. Mai 2011 sei rechtmäßig, auch soweit sie für die übrigen Bereiche der Stadt Dortmund ein Verbot der Straßenprostitution ausspreche. Das Verbot diene dem Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands. Die Prognose der Bezirksregierung Arnsberg, ein Straßenstrich an jeder anderen Stelle im übrigen Dortmunder Stadtgebiet werde vergleichbare Dimensionen annehmen wie der frühere Straßenstrich im Bereich der Ravensberger Straße, sei nicht zu beanstanden. Ausgehend hiervon sei unter den gegebenen besonderen Umständen die Annahme gerechtfertigt, ein solcher Straßenstrich werde immer auch schutzbedürftige Gebiete räumlich betreffen mit der Folge, dass es zu einer sozialunverträglichen Konfrontation unbeteiligter Dritter - Kinder, Jugendlicher und Erwachsener - mit der Prostitutionsausübung bzw. deren unliebsamen Begleiterscheinungen kommen könne.
Der Senat hat die Revision nicht zugelassen. Dagegen kann Nichtzulassungsbeschwerde erhoben werden, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheidet.
Aktenzeichen 5 A 1188/13 (I. Instanz: VG Gelsenkirchen 16 K 2082/11)
http://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/p ... /index.php
Der 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts hat mit Urteil vom heutigen Tag entschieden, dass die Rechtsverordnung der Bezirksregierung Arnsberg zum Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands im Bereich der Stadt Dortmund vom 2. Mai 2011 rechtmäßig ist. Mit dieser Sperrbezirksverordnung wurde das bisher für bestimmte innerstädtische Bereiche geltende Prostitutionsverbot um ein nahezu das gesamte weitere Dortmunder Stadtgebiet umfassendes Verbot der Straßenprostitution ergänzt. Anlass hierfür war ein starkes Anwachsen des seinerzeit im Bereich der Ravensberger Straße angesiedelten Straßenstrichs seit der EU-Osterweiterung im Jahr 2007 und das "Ausfransen" des Straßenstrichs insbesondere in die angrenzenden Wohngebiete der Dortmunder Nordstadt infolge dieser Entwicklung.
Die Klage einer Prostituierten gegen die Sperrbezirksverordnung vom 2. Mai 2011 hatte vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen teilweise Erfolg. Dieses war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Verbot der Straßenprostitution zwar für den Bereich des ehemaligen Straßenstrichs rechtmäßig sei, nicht jedoch die Erstreckung des Verbots auf das nahezu gesamte weitere Stadtgebiet. Auf die Berufungen der Bezirksregierung Arnsberg und der Stadt Dortmund wies das Oberverwaltungsgericht die Klage nunmehr insgesamt ab.
Zur Begründung seiner Entscheidung hat der 5. Senat ausgeführt: Die Sperrbezirksverordnung vom 2. Mai 2011 sei rechtmäßig, auch soweit sie für die übrigen Bereiche der Stadt Dortmund ein Verbot der Straßenprostitution ausspreche. Das Verbot diene dem Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands. Die Prognose der Bezirksregierung Arnsberg, ein Straßenstrich an jeder anderen Stelle im übrigen Dortmunder Stadtgebiet werde vergleichbare Dimensionen annehmen wie der frühere Straßenstrich im Bereich der Ravensberger Straße, sei nicht zu beanstanden. Ausgehend hiervon sei unter den gegebenen besonderen Umständen die Annahme gerechtfertigt, ein solcher Straßenstrich werde immer auch schutzbedürftige Gebiete räumlich betreffen mit der Folge, dass es zu einer sozialunverträglichen Konfrontation unbeteiligter Dritter - Kinder, Jugendlicher und Erwachsener - mit der Prostitutionsausübung bzw. deren unliebsamen Begleiterscheinungen kommen könne.
Der Senat hat die Revision nicht zugelassen. Dagegen kann Nichtzulassungsbeschwerde erhoben werden, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheidet.
Aktenzeichen 5 A 1188/13 (I. Instanz: VG Gelsenkirchen 16 K 2082/11)
http://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/p ... /index.php
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Ungewollte Konfrontation mit sexuell aufgeladenen/konnotierten Situationen durch SW
Zitat aus dem vorhergehenden Beitrag
"dass es zu einer sozialunverträglichen Konfrontation unbeteiligter Dritter" kommt.
Da werden die Verteidigungsanlagen gegen die Kritik am Ae/RePSG ausgebaut. In ihm ist die
sozialunverträgliche Konfronation mit sexuell aufgeladenen/konnotierten Situation durch SW
ein wiederholt genanntes Kriterium, um das zu definieren, was die spezifischen Risiken ausmacht, die der SW zugeschrieben werden.
Es wäre vielleicht hilfreich eine Zulassungsbeschwerde auf Revision einzulegen. Die Urteilsbegründung muss natürlich abgewartet werden. Ich hoffe die Verfahrenskosten, wir hatten damals einen Betrag zur Verfügung gestellt, sind durch Spende gedeckt. Danke, merci, multumesc, insbesondere an Dany für ihr Engagement![/B]
Zitat aus dem vorhergehenden Beitrag
"dass es zu einer sozialunverträglichen Konfrontation unbeteiligter Dritter" kommt.
Da werden die Verteidigungsanlagen gegen die Kritik am Ae/RePSG ausgebaut. In ihm ist die
sozialunverträgliche Konfronation mit sexuell aufgeladenen/konnotierten Situation durch SW
ein wiederholt genanntes Kriterium, um das zu definieren, was die spezifischen Risiken ausmacht, die der SW zugeschrieben werden.
Es wäre vielleicht hilfreich eine Zulassungsbeschwerde auf Revision einzulegen. Die Urteilsbegründung muss natürlich abgewartet werden. Ich hoffe die Verfahrenskosten, wir hatten damals einen Betrag zur Verfügung gestellt, sind durch Spende gedeckt. Danke, merci, multumesc, insbesondere an Dany für ihr Engagement![/B]
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Ministerium kritisiert Stadt Dortmund nach Sperrbezirk-Urteil
Dortmund (dpa/lnw) Mit Kritik an der Stadt Dortmund hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Emanzipation auf das OVG-Urteil zum flächendeckenden Sperrbezirk reagiert. «Sperrbezirk überall, das ist keine Lösung.
Unabhängig davon, ob man die rechtlichen Erwägungen des Gerichts teilt - eine dauerhafte Verbannung der Straßenprostitution kann nicht gelingen. Prostitution lässt sich nicht verbieten, auch Straßenprostitution nicht», sagte Ministeriumssprecher Christoph Meinerz der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag auf Anfrage. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte zuvor ein seit 2011 geltendes Verbot von Straßenprostitution in ganz Dortmund bestätigt.
Notwendig sei ein Gesamtkonzept, in dem auch Straßenprostitution ihren Platz habe, denn Prostitution brauche Orte. «Alles andere treibe Menschen in die Illegalität und völlige Schutzlosigkeit», sagte Meinerz weiter.
http://www.ruhrnachrichten.de/nachricht ... 92,2787819
Dortmund (dpa/lnw) Mit Kritik an der Stadt Dortmund hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Emanzipation auf das OVG-Urteil zum flächendeckenden Sperrbezirk reagiert. «Sperrbezirk überall, das ist keine Lösung.
Unabhängig davon, ob man die rechtlichen Erwägungen des Gerichts teilt - eine dauerhafte Verbannung der Straßenprostitution kann nicht gelingen. Prostitution lässt sich nicht verbieten, auch Straßenprostitution nicht», sagte Ministeriumssprecher Christoph Meinerz der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag auf Anfrage. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte zuvor ein seit 2011 geltendes Verbot von Straßenprostitution in ganz Dortmund bestätigt.
Notwendig sei ein Gesamtkonzept, in dem auch Straßenprostitution ihren Platz habe, denn Prostitution brauche Orte. «Alles andere treibe Menschen in die Illegalität und völlige Schutzlosigkeit», sagte Meinerz weiter.
http://www.ruhrnachrichten.de/nachricht ... 92,2787819
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
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Lippenbekenntnisse werden Sexarbeiter*innen wenig helfen
Ein Beitrag in englischer Sprache in Reaktion auf den Artikel Prostitutionsgesetz: Diskussion über Sanktionen auf lokalkompass, ein Bericht über ein Gespräch zwischen MdB Sabine Poschmann (SPD Dortmund) und Mitarbeiter*innen der Mitternachtsmission.
The "Dortmund Model" - Hardly a good example of sex work regulation | Research Project Germany
Ein dickes Dankeschön an Fraences für Deine Hilfe mit Infos zu Dortmund!
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Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

http://researchprojectgermany.wordpress.com

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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Ein Jahr Sperrbezirk in Herten: Nur wenige Frauen ignorieren Verbot
Der Sperrbezirk in Herten hat offenbar Wirkung gezeigt. Seit einem Jahr ist die Prostitution an der Gelsenkirchener- und Münsterstraße verboten. Nur Abends und Nachts dürfen die Frauen dort noch anschaffen. Viele Anwohner spüren eine deutliche Verbesserung - nur ab und zu halten sich Prostituierte nicht an das Verbot. Viele Hertener sind deshalb erleichtert.
Wenn sich Prostituierte nicht an die Sperrzeiten halten, werden sie anfangs ermahnt. Werden sie öfter erwischt, drohen Anzeige und ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Bislang musste die Stadt aber nur selten eingreifen.
http://www.radiovest.de/vest/lokalnachr ... 60026.html
Der Sperrbezirk in Herten hat offenbar Wirkung gezeigt. Seit einem Jahr ist die Prostitution an der Gelsenkirchener- und Münsterstraße verboten. Nur Abends und Nachts dürfen die Frauen dort noch anschaffen. Viele Anwohner spüren eine deutliche Verbesserung - nur ab und zu halten sich Prostituierte nicht an das Verbot. Viele Hertener sind deshalb erleichtert.
Wenn sich Prostituierte nicht an die Sperrzeiten halten, werden sie anfangs ermahnt. Werden sie öfter erwischt, drohen Anzeige und ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Bislang musste die Stadt aber nur selten eingreifen.
http://www.radiovest.de/vest/lokalnachr ... 60026.html
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Peinliche Liebespanne für 16-Jährigen
Von red/dpa 15. März 2016 - 16:37 Uhr
Für Liebesdienste im Puff mit Falschgeld bezahlen wollen, das Weite suchen und dann auch noch über den zurückgelassenen Ausweis vom Vater erkannt werden: das ging für einen 16-Jährigen richtig in die Hose.
Ein Besuch mit Falschgeld im Puff ist für einen Jugendlichen in Dortmund gründlich daneben gegangen. Als der Nachwuchs-Freier mit Blüten bezahlen wollte, lehnte die Liebesdienerin ab und verlangte echte Scheine.
Hals über Kopf ergriff der 16-Jährige die Flucht und vergaß seinen Rucksack mit Passfotos, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Fahnder hatten die Bilder kaum ins Internet gestellt, da klingelte auch schon das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war der Vater des 16-Jährigen, der seinen Sprössling als Täter identifizierte.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 029e6.html
Von red/dpa 15. März 2016 - 16:37 Uhr
Für Liebesdienste im Puff mit Falschgeld bezahlen wollen, das Weite suchen und dann auch noch über den zurückgelassenen Ausweis vom Vater erkannt werden: das ging für einen 16-Jährigen richtig in die Hose.
Ein Besuch mit Falschgeld im Puff ist für einen Jugendlichen in Dortmund gründlich daneben gegangen. Als der Nachwuchs-Freier mit Blüten bezahlen wollte, lehnte die Liebesdienerin ab und verlangte echte Scheine.
Hals über Kopf ergriff der 16-Jährige die Flucht und vergaß seinen Rucksack mit Passfotos, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Fahnder hatten die Bilder kaum ins Internet gestellt, da klingelte auch schon das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war der Vater des 16-Jährigen, der seinen Sprössling als Täter identifizierte.
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Straßenstrich verboten, Menschenhandel geblieben
http://www.welt.de/regionales/nrw/artic ... ieben.html
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Alles Nutten, oder was?“ Diskussion in voll besetzter Petri-Kirche Ina und Anna: „Wir wollen nicht stigmatisiert werden!“
om Bordell in die Kirche
Ina und Anna arbeiten seit Jahren als Prostituierte in einem Haus in der Linienstraße. An diesem Abend begaben sie sich „außer Haus“ und gingen in die Kirche. Nicht, um zu beten, sondern um an einer Diskussion teilzunehmen mit dem Titel: "Alles Nutten, oder was? Sind Prostituierte die Mülleimer der Gesellschaft?" Dazu hatte der Förderverein der Dortmunder Mitternachtsmission eingeladen, die in diesem Jahr ihr 100jähriges Bestehen feiert. Ina und Anna hatten Klaus mitgebracht, einen ihrer Freier. Während die beiden Frauen sich mit Sonnenbrille und Perücken unerkennbar machten, verbarg Klaus sein Gesicht hinter einer Donald-Trump-Maske – was ja bei der Vorliebe des amerikanischen Präsidenten für Pornostars nicht unpassend war.
Bilder aus dem Milieu
Auf dem Podium in der Petrikirche: Jutta Geißler-Hehlke, die langjährige Chefin der Mitternachtsmission und Vorsitzende des Fördervereins, Andrea Auras-Reiffen, Superintendentin der evangelischen Kirche, Heiner Minzel, Ex-Polizist und ehemaliger Chef der Dortmunder Sitte, Nedo Setka, Bordellbetreiber in der Linienstraße und Dr. Friedemann Grenz, Moderator.
An den Wänden: Zahlreiche Bilder der Künstlerin Bettina Brökelschen, die zwei Jahre lang immer wieder das Bordell besuchte, um die dort arbeitenden Frauen zu malen. Dass so ein vertrauensvoller Kontakt entstehen, versteht sich fast von selbst. Die Gemälde zeigen die Frauen, die Freier, die Helfer, den Bordellbetreiber und den Polizisten, der das kriminelle Umfeld im Rotlichtmilieu im Blick behält.
„Wir werden nicht wie andere Menschen behandelt.“
Diese Feststellung machten Ina und Anna gleich zu Beginn der Diskussion. Wenn sie nach ihren Berufen gefragt werden, haben sie Probleme – zum Beispiel bei der Wohnungssuche. Sie fühlen sich stigmatisiert – auch durch das neue Prostitutionsschutzgesetz, das eine Art „Arbeitspass“ für sie gesetzlich vorschreibt. Ina und Anna zahlen Steuern, doch ihr Beruf wird von der bürgerlichen Gesellschaft oft mit Abscheu betrachtet.
Klaus, ihr Freier, gehört zur bürgerlichen Gesellschaft – wie die meisten Kunden – sonst gäbe es den Beruf der Prostituierten nicht. Wie offen er damit umgeht, dass er seinen Sexualtrieb im Bordell befriedigt, bleibt ambivalent.
Freiwillige Prostitution ist nicht kriminell
Menschenhandel und Zwangsprostitution haben in der Linienstraße nichts zu suchen. Dafür sorgt die Polizei, aber auch Nedo Setko, der einige Häuser betreibt. Das wurde klar, als das „Dortmunder Modell“ erwähnt wurde. Hier kommen Bordellbesitzer, Polizei, Ordnungsamt und die Mitternachtsmission regelmäßig zu Gesprächen zusammen, um kriminelle Aktivitäten zu benennen und sie zu unterbinden.
Superintendentin Andrea Auras-Reiffen wandte sich gegen Diskrimininierung und Stigmatisierung, sprach sich aber dafür aus, dass Frauen, die aus dem Rotlichtmilieu hinaus wollen, geholfen werden muss – Hilfestellungen, die sie Mitternachtsmission schon seit 100 Jahren gibt.
Spannende Fragen aus dem Publikum
„Was kostet ein Besuch bei euch?“ Auch diese Frage kam aus dem Publikum. „Wir fragen Sie doch auch nicht, wieviel Sie verdienen“ – das war die selbstbewusste Antwort von Anna und Ina. „Das ist Verhandlungssache“, vervollständigte Jutta Geißler-Hehlke die Antwort. Aus Berlin waren Vertreterinnen von „Terre des femmes“, einer Menschenrechtsorganisation für Frauen, angereist, die radikale Positionen in Sachen Prostitution vertreten.
Anderthalb Stunden dauerte die heiße Diskussion in der kalten Petri-Kirche. Zum Schluss appellierte Moderator Dr. Friedemann Grenz an alle, Prostituierten mehr Respekt entgegenzubringen. Ein Fazit, mit dem alle einverstanden waren.
https://www.lokalkompass.de/dortmund-ci ... 93210.html
om Bordell in die Kirche
Ina und Anna arbeiten seit Jahren als Prostituierte in einem Haus in der Linienstraße. An diesem Abend begaben sie sich „außer Haus“ und gingen in die Kirche. Nicht, um zu beten, sondern um an einer Diskussion teilzunehmen mit dem Titel: "Alles Nutten, oder was? Sind Prostituierte die Mülleimer der Gesellschaft?" Dazu hatte der Förderverein der Dortmunder Mitternachtsmission eingeladen, die in diesem Jahr ihr 100jähriges Bestehen feiert. Ina und Anna hatten Klaus mitgebracht, einen ihrer Freier. Während die beiden Frauen sich mit Sonnenbrille und Perücken unerkennbar machten, verbarg Klaus sein Gesicht hinter einer Donald-Trump-Maske – was ja bei der Vorliebe des amerikanischen Präsidenten für Pornostars nicht unpassend war.
Bilder aus dem Milieu
Auf dem Podium in der Petrikirche: Jutta Geißler-Hehlke, die langjährige Chefin der Mitternachtsmission und Vorsitzende des Fördervereins, Andrea Auras-Reiffen, Superintendentin der evangelischen Kirche, Heiner Minzel, Ex-Polizist und ehemaliger Chef der Dortmunder Sitte, Nedo Setka, Bordellbetreiber in der Linienstraße und Dr. Friedemann Grenz, Moderator.
An den Wänden: Zahlreiche Bilder der Künstlerin Bettina Brökelschen, die zwei Jahre lang immer wieder das Bordell besuchte, um die dort arbeitenden Frauen zu malen. Dass so ein vertrauensvoller Kontakt entstehen, versteht sich fast von selbst. Die Gemälde zeigen die Frauen, die Freier, die Helfer, den Bordellbetreiber und den Polizisten, der das kriminelle Umfeld im Rotlichtmilieu im Blick behält.
„Wir werden nicht wie andere Menschen behandelt.“
Diese Feststellung machten Ina und Anna gleich zu Beginn der Diskussion. Wenn sie nach ihren Berufen gefragt werden, haben sie Probleme – zum Beispiel bei der Wohnungssuche. Sie fühlen sich stigmatisiert – auch durch das neue Prostitutionsschutzgesetz, das eine Art „Arbeitspass“ für sie gesetzlich vorschreibt. Ina und Anna zahlen Steuern, doch ihr Beruf wird von der bürgerlichen Gesellschaft oft mit Abscheu betrachtet.
Klaus, ihr Freier, gehört zur bürgerlichen Gesellschaft – wie die meisten Kunden – sonst gäbe es den Beruf der Prostituierten nicht. Wie offen er damit umgeht, dass er seinen Sexualtrieb im Bordell befriedigt, bleibt ambivalent.
Freiwillige Prostitution ist nicht kriminell
Menschenhandel und Zwangsprostitution haben in der Linienstraße nichts zu suchen. Dafür sorgt die Polizei, aber auch Nedo Setko, der einige Häuser betreibt. Das wurde klar, als das „Dortmunder Modell“ erwähnt wurde. Hier kommen Bordellbesitzer, Polizei, Ordnungsamt und die Mitternachtsmission regelmäßig zu Gesprächen zusammen, um kriminelle Aktivitäten zu benennen und sie zu unterbinden.
Superintendentin Andrea Auras-Reiffen wandte sich gegen Diskrimininierung und Stigmatisierung, sprach sich aber dafür aus, dass Frauen, die aus dem Rotlichtmilieu hinaus wollen, geholfen werden muss – Hilfestellungen, die sie Mitternachtsmission schon seit 100 Jahren gibt.
Spannende Fragen aus dem Publikum
„Was kostet ein Besuch bei euch?“ Auch diese Frage kam aus dem Publikum. „Wir fragen Sie doch auch nicht, wieviel Sie verdienen“ – das war die selbstbewusste Antwort von Anna und Ina. „Das ist Verhandlungssache“, vervollständigte Jutta Geißler-Hehlke die Antwort. Aus Berlin waren Vertreterinnen von „Terre des femmes“, einer Menschenrechtsorganisation für Frauen, angereist, die radikale Positionen in Sachen Prostitution vertreten.
Anderthalb Stunden dauerte die heiße Diskussion in der kalten Petri-Kirche. Zum Schluss appellierte Moderator Dr. Friedemann Grenz an alle, Prostituierten mehr Respekt entgegenzubringen. Ein Fazit, mit dem alle einverstanden waren.
https://www.lokalkompass.de/dortmund-ci ... 93210.html
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
"Ein Fazit mit dem alle einverstanden waren." - WIRKLICH ALLE? Auch die wohl anwesenden Abolis von TdF (oder sind das keine...?)
Aber ein HOCH auf die beiden SW, die sich öffentlich dem Diskurs stellten - BRAVO!!!!
Kasharius grüßt
Aber ein HOCH auf die beiden SW, die sich öffentlich dem Diskurs stellten - BRAVO!!!!
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
"Alles Nutten oder was?"
Ehemaliger Chef der "Sitte" diskutiert in Petri-Kirche ueber die Situation von Prostituierten
Bitte weiterlesen auf:
https://www.nordstadtblogger.de/alles-n ... ituierten/
Dieser Polizist kann auch mal nett sein.
Hat sich Gedanken gemacht.
Ehemaliger Chef der "Sitte" diskutiert in Petri-Kirche ueber die Situation von Prostituierten
Bitte weiterlesen auf:
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Dieser Polizist kann auch mal nett sein.
Hat sich Gedanken gemacht.
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
HUREN IN DER KIRCHE? WARUM NICHT
Prostitution "Alles Nutten, oder was?" - Sind Prostituierte der Muelleimer der Gesellschaft? Von einer interessanten Podiumsdiskussion in der Dortmunder Petrikirche
Den ganzen Artikel bitte lesen auf:
https://www.freitag.de/autoren/asansoer ... arum-nicht
Der Artikel ist recht lang.
Daher habe ich nicht so viel Zeit, den ganzen Text hier nieder zu schreiben.
Wer jedoch die Muse, Zeit und Lust hat, kann natuerlich den Text hier schreiben.
Ich wuerde mich freuen.
Ist aber kein Muss und Soll.
Auf den obigen Link klicken, koennte auch reichen.
Liebe Gruesse von deernhh
Prostitution "Alles Nutten, oder was?" - Sind Prostituierte der Muelleimer der Gesellschaft? Von einer interessanten Podiumsdiskussion in der Dortmunder Petrikirche
Den ganzen Artikel bitte lesen auf:
https://www.freitag.de/autoren/asansoer ... arum-nicht
Der Artikel ist recht lang.
Daher habe ich nicht so viel Zeit, den ganzen Text hier nieder zu schreiben.
Wer jedoch die Muse, Zeit und Lust hat, kann natuerlich den Text hier schreiben.
Ich wuerde mich freuen.
Ist aber kein Muss und Soll.
Auf den obigen Link klicken, koennte auch reichen.
Liebe Gruesse von deernhh
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Danke @deernhh,
eine bemerkenswerte Veranstaltung und Artikel.
Huren in der Kirche? Warum nicht
Prostitution „Alles Nutten, oder was? - Sind Prostituierte der Mülleimer der Gesellschaft?“. Von einer interessanten Podiumsdiskussion in der Dortmunder Petrikirche
asansörpress35 | Community
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Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community
Huren in der Kirche? Nicht nur auf den Bildern, Arbeiten von Bettina Brökelschen, welche Prostituierte darstellen, die in der Dortmunder Bordellstraße Linienstraße arbeiten und Einblicke in deren Arbeit geben. Dazu ein Bericht von Heike Becker-Sander auf Nordstadtblogger.de.
Sondern auch noch leibhaftig! In der Kirche! Warum eigentlich nicht? Sind sie als Prostituierte doch ebenfalls Mitglieder unserer Gesellschaft. Mag es den einen oder anderen nun passen oder nicht. Da ist in unserer Gesellschaft auch viel Heuchelei im Spiele. Es heißt, täglich besuchen ca. 1,2 Millionen Männer in Deutschland Prostituierte.
Am vergangenen Mittwoch fand eine Abendveranstaltung in der Dortmunder Petrikirche unter dem Titel „Alles Nutten, oder was? - Sind Prostituierte der Mülleimer der Gesellschaft?“ statt. Die Podiumsdiskussion war außerordentlich gut besucht, sehr informativ und es ging ausgewogen, sachlich und respektvoll zu.
Der Hintergrund
Das Prostitutionsschutzgesetz (dazu ein älterer Beitrag von mir) wurde im vergangenen Jahr geändert. Was angeblich zum Schutz der Prostituierten ersonnen worden war – der sogenannte „Hurenpass“ – wirkt sich auf die Sexarbeiterinnen nachteilig aus. Bei dieser Veranstaltung wurde über Prostitution in Dortmund, dem besonderen „Dortmunder Modell“, das sich gegen Menschenhandel richtet, informiert und über die Würde von Prostituierten diskutiert.
Podiumsdiskussion mit VertreterInnen von der Kirche, einem Bordellbetreiber, mit Prostituierten, die in der Linienstraße arbeiten und der Mitternachtsmission. Mein besonderer Respekt – das schon mal vorweg geschoben gilt den beiden Prostituierten "Ina" und "Anna", dem Bordellgast, "Klaus", sowie dem Ex-Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats (Sitte) in Dortmund. Großen Dank gilt auch den Vertretern der in diesem Jahr 100 Jahre alt gewordenen Mitternachtsmission für deren so wichtige Sozialarbeit.
Pfarrerin Schürmann zu Prostitution und Kirche: In früheren Zeiten gehörte das zusammen in Form von Ablehnung und Stigmatisierung. Heute gehört das zusammen in Form von Solidarisierung und Rückbesinnung
„Agenzia, Anna, Maria, Magdalena, Helena, diese Frauen hätten in St. Petri fast Ewigkeitscharakter, sagte die das Publikum begrüßende Pfarrerin Christel Schürmann. Es seien nämlich die Frauen, die in den Altarbildern („Goldenes Wunder“) verewigt sind. Sie seien nämlich mit Familiengeschichte Jesu verbunden und spielten eine ganz besondere Rolle. Hinter jedem Namen stecke ja eine Geschichte.
Pfarrerin Schürmann: „Und genauso ist das mit Irina, Chantal, Coco, Sunny, Angelique und Heike. Sie all sind seit letzter Woche in St. Petri in Dortmund zu sehen. Auf den Bilder der Künstlerin Bettina Brökelschen, woran sie fast zwei Jahre gearbeitet hat. Auch diese Frauen, erklärt die Pfarrerin, hätten ihre ganz persönliche Geschichte: „Bilder von Frauen in dieser Kirche sind eigentlich nichts besonderes. Oder eben was ganz besonderes.“ Die Frauen auf den Altarbildern würden zwar immer häufig genannt. Um die von Bettina Brökelschen gemalten Frauen freilich ging es in dieser Abendveranstaltung in dem sich als Stadtkirche begreifendem Gotteshaus. „Um ihren Beruf, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, auch um ihre gesellschaftliche Anerkennung.“ Dazu gehöre auch Rechtssicherheit, Schutz vor Gewalt und Menschenhandel.“ Prostitution und Kirche. In früheren Zeiten gehörte das zusammen in Form von Ablehnung und Stigmatisierung. Heute gehört das zusammen in Form von Solidarisierung und Rückbesinnung. „Denn anders als viele denken, sprechen viele biblische Texte keineswegs abfällig von Prostituierten. Sondern wir könnten Geschichten lesen, wie zum Beispiel die von einer Tamar, die sich prostituiert, um zu ihrem Recht zu kommen. Und damit beschämt sie nicht sich selbst sondern alle anderen. Oder wir können von der Hure Rahab lesen, die zwei israelitische Kundschafter in ihrem Haus versteckte. Auch Jesus sei nicht zu vergessen, der mit Prostituierten an einem Tisch gemeinsam zum Essen saß. Der vorbildlich Gerechtigkeit lebte und damit im Kontrast stand zum Mangel der Gerechtigkeit vieler etablierter Menschen.
Keine Idealisierung von Prostitution
Dennoch solle an diesem Abend in der Kirche nicht einer Idealisierung von Prostitution das Wort geredet werden, gab die Pfarrerin zu verstehen. Aber es solle geredet werden über Würde, über Gerechtigkeit, über gesetzliche Bestimmungen und über gesellschaftliche Ächtung.
Die Linienstraße hat zur Gründung der Dortmunder Mitternachtsmission beigetragen
Jutta Geißler-Hehlke, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Mitternachtsmission, erinnerte daran, dass die Dortmunder Linienstraße nicht nur älter ist als die Dortmunder Mitternachtsmission, sondern dazu beigetragen habe, dass diese gegründet wurde.
Ex-Polizist Heiner Minzel über die Situation in der Linienstraße und den ständigen Kontrolldruck im Rahmen des Dortmunder Modells
In der Dortmunder Linienstraße befinden sich sechzehn Häuser , in denen 180 bis 200 Frauen der Prostitution nachgehen, erklärte der frühere Leiter des Dortmunder Sittendezernats (KK12) der Polizei , Heiner Minzel (zur ihm hier mehr).
Seitens der Polizei werde, berichtete Minzel, die Linienstraße regelmäßig kontrolliert und aufgesucht. Zwecks Gefahrenabwehr und zur Strafverfolgung. Im Hinblick auf illegalen Aufenthalt, Straftaten wie Menschenhandel oder auch Zuhälterei. In der ganzen Stadt Dortmund werde diesbezüglich seit Jahren ein Kontrolldruck ausgeübt. Es finde im Rahmen des Dortmunder Modells eine Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden, der Staatsanwaltschaft aber auch mit den Bordellbetreibern statt. „Von daher gab es über die Jahre ein gewachsenes Miteinander“, sagte der pensionierte Polizist. Straftaten wie Menschenhandel oder Zuhälterei kämen nur noch in einem sehr geringen Maße vor. „Ausrotten wird man das nicht können“, gab Heiner Minzel zu bedenken. „Aber durch die Kooperation mit dem Runden Tisch Prostitution“ habe sich eine“fast entspannte“ Situation entwickelt.
Auch Bordellbetreiber Nedo Setka lobte das Dortmunder Modell.
„Ina“ und „Anna“ kennen Bordellkunden „Klaus“: Er ist immer nett zu uns. Man hat immer füreinander viel Verständnis
Bordellgast „Klaus“, dessen Gesicht eine Donald-Trump-Maske verdeckte, erklärte er gehe in die Linienstraße, um ungehemmt, „hemmungslos“, seine Sexualität ausleben zu könne. Wenn er von Hemmungen spricht, meint er welcher der Art, die ihn befallen, wenn er eine Frau im Restaurant oder in der Disko anspreche. Es gebe halt Dinge in Sachen Sexualität, die man vielleicht mit der Ehefrau, der Partnerin zuhause nicht gerne auslebe.
Den beiden anwesenden Prostituierten „Ina“ und „Anna“, verkleidet mit Perücken und Sonnenbrillen, ist „Klaus“ als Bordellkunde persönlich bekannt.
Zirka zwei Jahre kenne sie ihn, sagte „Anna“: „Er ist immer nett zu uns. Man hat immer füreinander viel Verständnis.“ Was auch diese Hemmungen angehe, von denen „Klaus“ gesprochen hatte. Man werde bei ihnen nicht nach Neigungen beurteilt oder gar dafür verurteilt. In den zwei Jahren, die man sich kennt, habe man auch etwas Zwischenmenschliches aufgebaut. „Klaus“ sei schon ein ganz netter. In Sachen „Hemmungslosigkeit“ hätten die Frauen schon ganz anderes erlebt. Über Einzelheiten wollten sie nicht sprechen in einer Kirche. „Anna“: „Wir können über alles reden.“ Später am Abend antwortete „Ina“ auf die Publikumsfrage, was sie täten, wenn Freier gewalttätig würde: „Wir verlassen unseren Raum und schreien.“ Im Haus wo sie arbeiteten sind 13 Frauen. Die eine oder andere werde das hören. Die kämen dann aus ihren Zimmern. Die Wirtschafterin wird gerufen. In schlimmeren Fällen auch die Polizei.
Jutta Geißler-Hehlke: Es kommt auf den Unterschied an
Der Moderator des Abends stellte klar, es ginge ja natürlich auch um die Frage, ob die Damen die Prostitution freiwillig oder gezwungen ausüben. Jutta Geißler-Hehlke, langjährige Chefin der Mitternachtsmission, kam bei ihrer Antwort darauf auf Feministin Alice Schwarzer zu sprechen. Die habe sie mal irgendwie ganz gut gefunden. Wenn Schwarzer jedoch jetzt über Prostitution spreche, mache sie keine Unterschiede: „Sie schmeißt alles in einen Topf. Sie macht keinen Unterschied zwischen Zwangsprostitution und Menschenhandel – das ist ein Verbrechen – und darf nicht unter Prostitution laufen. Und auch Kinder- und Jugendprostitution ist ein Verbrechen.“ Etwas anderes seien Prostitutionsmigrantinnen, die ihre Familie im Heimatland ernähren.“ Da müsse strikt getrennt werden, meinte Geißler-Hehlke. In Frauen die freiwillig der Prostitution nachgehen. Und welche die dazu gezwungen werden. Da müsse sie Bordellbetreiber Setka beipflichten. Im Rahmen dieses Dortmunder Modells, diesen Runden Tisches Prostitution, seien auch die Betreiber in der Linienstraße auf das Probleme aufmerksam geworden. „Und wenn da das Gefühl ist, da ist eine Frau, die wird gezwungen – das kann man nicht mit ein- oder zweimal sehen.“ Die Kolleginnen der Mitternachtsmission gehen dann mit Muttersprachlern dahin und fragen. „Die kriegen das raus. Im Laufe der Zeit sowieso.“ Auch die Betreiber hülfen dann, dass die Frauen da wegkommen von der Zwangsprostitution
“ Es komme also auf den Unterschied an.
Bordellbetreiber Nedo Setko: Der Prostituierten eine Stimme geben, dass sie sich sicher fühlt. Sich Pauschalisierungen entgegenstellen
Nedo Setko meinte, es gebe ganz bestimmt in der Linienstraße auch erzwungene Ausnutzung von Prostituierten – bei 180 Frauen, die dort arbeiteten. „Da sind etliche, die jung sind und nicht wissen was sie tun. Die auch überredet worden sind. Die aus osteuropäischen Staaten kommen.“ Aber das betreffe durchaus auch Frauen aus Deutschland zu. „Aber wenn wir uns der Sache nicht stellen, der Prostituierten eine Stimme geben, dass sie sich sicher fühlt – wie wir das in Dortmund seit Jahrzehnten machen – und das Vereine gibt wie die Mitternachtsmission, die sich auch gegen Pauschalisierungen stellen, dass jede Prostituierte drogensüchtig ist – dann haben wir verloren.“
„Anna“: „Hurenpässe“ wirken wie ein Stempel auf der Stirn. „Das ist Stigmatisierung“
Das sogenannte, inzwischen gültige Prostituiertenschutzgesetz (dazu hier etwas), gestand eine der anwesenden Prostituierten, verstünden sie noch immer nicht. Ein Steuerberater helfe ihnen zwar dabei. Jedoch störe sie die mit neuem Gesetz obligatorisch vorgeschriebenen „Hurenpässe“ (darauf stehen persönliche Daten, ein Foto, „ist tätig nach dem Prostituiertenschutzgesetz“), die sie immer bei sich tragen müssen. „Das ist Stigmatisierung. Keine anderer Beruf brauche einen solchen Pass.“ Es werde als Diskriminierung empfunden. „Es ist wie ein Stempel auf der Stirn: Hure.“
Huren wirken durchaus auch therapeutisch
Moderator Dr. Friedemann Grenz konnte sich vorstellen, dass der Beruf der Hure auch durchaus therapeutische Aspekte beinhalte. Eine der jungen Damen bestätigte das. Es sei öfters der Fall, dass gestresst von der Arbeit sind oder „seelische Last haben“. „Dann wird gesprochen. Auch über ernsthafte Sachen.“
„Es gibt viele Männern, die allein, die alt sind. Für die sind wir auch da. Es gibt auch Männer, die körperliche Behinderungen haben. Die Komplexe haben. Und keine Frau. Oder sich nicht trauen, eine anzusprechen.“ Es ginge bei ihnen nicht immer nur um „Arbeit“, sprich: Sex.
Den Frauen in erster Linie Respekt entgegenbringen, sie so annehmen wie sie sind.
Es ginge bei der Arbeit der Mitternachtsmission in erster Linie, sagte Jutta Geißler-Hehlke, nicht darum die Frauen von der Prostitution wegzubringen, sondern ihnen Respekt entgegenzubringen. Es gelte die Frauen erst einmal so anzunehmen wie sie ist. „Wenn eine Frau aussteigen will, werden wir ihr dabei helfen. Und zwar nicht nach fünf Monaten oder einem Jahr, sondern sofort.“ Als die Mitternachtsmission vor hundert Jahren gegründet wurde, sei das anders gewesen. Da habe der Ausstieg der Frauen im Vordergrund gestanden. Was mit der damals vorherrschenden bürgerlichen Moral – und speziell der kirchlichen - zu tun gehabt hätte, erklärte Geißler-Hehlke.
Fragen und Bemerkungen aus dem Publikum
Das neue Prostituiertenschutzgesetz diene eher der Kontrolle und Bestrafung als es den Prostituierten nutze, meinte Andrea Hitke von der Dortmunder Mitternachtsmission.
Andrea Hitzke von der Mitternachtsmission erläuterte zunächst das sehr umstrittene, seit letztem Jahr gültige Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG). Sie selbst war seinerzeit zu einer Anhörung in den Deutschen Bundestag nach Berlin gefahren. Aus Sicht von Experten und mit denen Hitzke konform ging, dient dieses Gesetz eher der Kontrolle und Bestrafung als das es Prostituierten nütze. Weil es sei „ein Stück weit stigmatisiere“. Beziehungsweise Prostituierte in Graubereiche abdränge, wo diese unter Umständen Gewalt ausgeliefert sein könnten. Jedoch, so Hitzke enttäuscht, seien fast alle Einwände der ExpertInnen von der Politik in den Wind geschlagen worden. Auch Prostituierte aus Rumänien könnten, gab Hitzke zu bedenken, durch den „Hurenpass“ zuhause in Schwierigkeiten kommen: In dem Land ist Prostitution nämlich verboten.
Gewerkschafter: Die Gesellschaft müsse erst mal akzeptieren, das Prostitution ein Beruf ist
Ein Gewerkschaftsvertreter sprach aus eigener Sicht zum Gesetz. Die Prostitution sei eben kein Beruf wie jeder andere. Prostituierte hätten allein die Krankenversicherung betreffend Schwierigkeiten, müssten sich womöglich sogar zu horrenden Preis privat versichern. Trete ein Bordellbetreiber, wie Herr Setka als Arbeitgeber auf, mache er sich strafbar. „Es müsste doch erst mal die Gesellschaft akzeptieren, dass das ein Beruf ist.“ Er habe auch Prostituierte in die Gewerkschaft aufgenommen. Da gebe es schon ein Problem: „Was für eine Berufsbezeichnung haben die denn?“ In der Gewerkschaft habe man Bedenken gehabt. „Warum kann man denn da nicht hineinschreiben 'Prostituierte'?“ Keiner wollte das machen. „Wie sollen die ihre Rechte einfordern?“ Ein Wunsch des Gewerkschafters: Wenn doch nur die Gesellschaft mal so weit wäre, diesen Beruf zu akzeptieren!
Terre de Femmes: Prostitution ist keine Dienstleistung, sondern Gewalt an Frauen
Eine „Mitfrau“ von Terre de Femmes, angereist aus Berlin, berichtete, sie träten für das „Nordische Modell“ (wonach etwa in Schweden die Kunden der Prostituierten bestraft werden). Das deutsche Prostituiertenschutzgesetz, meinte die junge Frau, habe seine Wirkung verfehlt. Prostitution sei „auch keine Dienstleistung, sondern Gewalt an Frauen“. In Deutschland herrsche „organisierte Kriminalität in größtem Maße. Deutschland ist das Bordell Europas geworden“.
Kriminalkommissar a. D. Heiner Minzel zum „Schwedischen Modell“: „Was Schweden macht – und das sage ich ganz deutlich – ist ein Treiben der Prostitution ins Dunkelfeld“
Kriminalkommissar a. D. Heiner Minzel schüttelte mit dem Kopf: Es sei schon gewagt, Deutschland als das Bordell Europas darzustellen. Die Polizei in der BRD hätte schon genügend Möglichkeiten – auch im Bereich Rotlicht – einzugreifen. Es brauche allerdings eine ständige Kontrolle und Ermittlungsdruck. „Weil sich im Rotlichtbereich viele Subjekte sammeln.“ Er wandte überdies ein: Auch Männer übten Prostitution aus. Die Stadt Dortmund stehe in Nordrhein-Westfalen mit dreizehn Strafverfahren an erster Stelle, was die Ahndung von Menschenhandel anbelangt. Zum „Nordischen Modell“ sagte Minzel: „Was Schweden macht – und das sage ich ganz deutlich – ist ein Treiben der Prostitution ins Dunkelfeld.“ Kein Opfer werde man finden, das als Hure eine Vergewaltigung anzeige. „Was nicht sein darf, wird auch nicht angezeigt.“
„Anna“: „Es wäre schön, wenn die Gesellschaft uns eine Chance gibt“
Eine Ärztin erklärte den Huren ihren Respekt. Was forderten sie von der Gesellschaft? „Anna“: „Mehr Akzeptanz von der Gesellschaft.“ Ein einfaches Beispiel: Sie habe einen Handyvertrag abschließen wollen und wurde vom Verkäufer nach ihrem Beruf gefragt. Ihre Antwort: „Ich arbeite in der Linienstraße.“ Daraufhin habe der Verkäufer sie – im Geschäft voller Menschen – von unten nach oben angeschaut und gesagt: „Sie sehen aber gar nicht so aus.“ Und sie habe damals zurück gefragt: „Wie muss ich denn aussehen?“ Gleiche Schwierigkeiten treten auf, wenn sie eine Wohnung suchten. „Bei uns gehen die Türen einfach zu. Es wäre schön, wenn die Gesellschaft uns eine Chance gibt.“ Heftiger Beifall im Kirchenschiff.
Fazit des Abends
Jutta Geißler-Hehlke sprach auf eine Frage aus der Zuhörerschaft betreffs der Situation rund um die Prostitution von einer Normalität, die zur Kenntnis genommen werden müsse. Wichtig sei es die Situation mal anders und damit realistisch zu sehen „Wer Steuern zahlt muss die gleichen Rechte wie andere Menschen haben. Prostitution sei in Deutschland seit 1926 nicht verboten. Und seit 1966 steuerpflichtig.
Bordellbesitzer Setko: Vielleicht hat dieser Abend dazu beigetragen, dass diese Frauen nicht immer nur angreift, sondern auch ein Stück weit akzeptiert
Die zwei Frauen aus der Linienstraße Mädels wären am Anfang sehr zögerlich gewesen, Vertreterinnen zu dieser Podiumsdiskussion zu entsenden, erzählte Bordellbesitzer Nedo Setko.. Dann aber haben sich hätten sie sich aber „Ina“ und „Anna“ bereit erklärt an der Podiumsdiskussion teilzunehmen. Bordellbetreiber Setka: „Ich bin angenehm überrascht, wie selbstsicher die Mädchen auf dem Podium diskutieren und sehr stolz darauf. Als wir heute Abend nach hier hin abfuhren, hat jede Frau, die in der Linienstraße an ihrem Fenster gestanden hat, ihren Kolleginnen applaudiert.
Dieser Abend habe vielleicht etwas dazu beigetragen, dass man diese Frauen nicht immer nur angreift, sondern auch ein Stück weit akzeptiert.
Es gelte eine gesellschaftliche Debatte zu führen.
Wir sollten uns selbst einmal fragen, wie wir unser Verhalten betreffend agieren und wie tolerant wir zu Menschen sind, die uns persönlich fremd sind. Ein zutiefst menschliche und zwischenmenschliche Geschichte, die uns alle fordert. Einer Frau, die bezüglich der Situation im Bordell skeptisch bot Setko an die Telefonnummern auszutauschen: „Ich führe sie gerne in der Linienstraße herum.“
Moderator Dr. Friedemann Grenz: Jeder muss ein Beispiel setzen und den anderen respektieren
Das Schlusswort vom Moderator: Jeder von uns muss ein Beispiel setzen. Den anderen respektieren. Sonst können wir nicht erwarten, dass wir respektiert werden.
Ein Journalist: Warum gibt es eine Stigmatisierung? Der Artikel 1 GG regelt doch alles
Ein Journalist wunderte sich, dass es überhaupt eine Stigmatisierung gebe oder einen herabwürdigenden Blick auf Damen gibt, die diesen Beruf ausüben. Das sein doch mit einem einzigen Satz im Grundgesetz (Artikel 1 GG) geregelt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Da stehe am Ende ein Punkt und eben kein Komma.
eine bemerkenswerte Veranstaltung und Artikel.
Huren in der Kirche? Warum nicht
Prostitution „Alles Nutten, oder was? - Sind Prostituierte der Mülleimer der Gesellschaft?“. Von einer interessanten Podiumsdiskussion in der Dortmunder Petrikirche
asansörpress35 | Community
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Huren in der Kirche? Nicht nur auf den Bildern, Arbeiten von Bettina Brökelschen, welche Prostituierte darstellen, die in der Dortmunder Bordellstraße Linienstraße arbeiten und Einblicke in deren Arbeit geben. Dazu ein Bericht von Heike Becker-Sander auf Nordstadtblogger.de.
Sondern auch noch leibhaftig! In der Kirche! Warum eigentlich nicht? Sind sie als Prostituierte doch ebenfalls Mitglieder unserer Gesellschaft. Mag es den einen oder anderen nun passen oder nicht. Da ist in unserer Gesellschaft auch viel Heuchelei im Spiele. Es heißt, täglich besuchen ca. 1,2 Millionen Männer in Deutschland Prostituierte.
Am vergangenen Mittwoch fand eine Abendveranstaltung in der Dortmunder Petrikirche unter dem Titel „Alles Nutten, oder was? - Sind Prostituierte der Mülleimer der Gesellschaft?“ statt. Die Podiumsdiskussion war außerordentlich gut besucht, sehr informativ und es ging ausgewogen, sachlich und respektvoll zu.
Der Hintergrund
Das Prostitutionsschutzgesetz (dazu ein älterer Beitrag von mir) wurde im vergangenen Jahr geändert. Was angeblich zum Schutz der Prostituierten ersonnen worden war – der sogenannte „Hurenpass“ – wirkt sich auf die Sexarbeiterinnen nachteilig aus. Bei dieser Veranstaltung wurde über Prostitution in Dortmund, dem besonderen „Dortmunder Modell“, das sich gegen Menschenhandel richtet, informiert und über die Würde von Prostituierten diskutiert.
Podiumsdiskussion mit VertreterInnen von der Kirche, einem Bordellbetreiber, mit Prostituierten, die in der Linienstraße arbeiten und der Mitternachtsmission. Mein besonderer Respekt – das schon mal vorweg geschoben gilt den beiden Prostituierten "Ina" und "Anna", dem Bordellgast, "Klaus", sowie dem Ex-Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats (Sitte) in Dortmund. Großen Dank gilt auch den Vertretern der in diesem Jahr 100 Jahre alt gewordenen Mitternachtsmission für deren so wichtige Sozialarbeit.
Pfarrerin Schürmann zu Prostitution und Kirche: In früheren Zeiten gehörte das zusammen in Form von Ablehnung und Stigmatisierung. Heute gehört das zusammen in Form von Solidarisierung und Rückbesinnung
„Agenzia, Anna, Maria, Magdalena, Helena, diese Frauen hätten in St. Petri fast Ewigkeitscharakter, sagte die das Publikum begrüßende Pfarrerin Christel Schürmann. Es seien nämlich die Frauen, die in den Altarbildern („Goldenes Wunder“) verewigt sind. Sie seien nämlich mit Familiengeschichte Jesu verbunden und spielten eine ganz besondere Rolle. Hinter jedem Namen stecke ja eine Geschichte.
Pfarrerin Schürmann: „Und genauso ist das mit Irina, Chantal, Coco, Sunny, Angelique und Heike. Sie all sind seit letzter Woche in St. Petri in Dortmund zu sehen. Auf den Bilder der Künstlerin Bettina Brökelschen, woran sie fast zwei Jahre gearbeitet hat. Auch diese Frauen, erklärt die Pfarrerin, hätten ihre ganz persönliche Geschichte: „Bilder von Frauen in dieser Kirche sind eigentlich nichts besonderes. Oder eben was ganz besonderes.“ Die Frauen auf den Altarbildern würden zwar immer häufig genannt. Um die von Bettina Brökelschen gemalten Frauen freilich ging es in dieser Abendveranstaltung in dem sich als Stadtkirche begreifendem Gotteshaus. „Um ihren Beruf, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, auch um ihre gesellschaftliche Anerkennung.“ Dazu gehöre auch Rechtssicherheit, Schutz vor Gewalt und Menschenhandel.“ Prostitution und Kirche. In früheren Zeiten gehörte das zusammen in Form von Ablehnung und Stigmatisierung. Heute gehört das zusammen in Form von Solidarisierung und Rückbesinnung. „Denn anders als viele denken, sprechen viele biblische Texte keineswegs abfällig von Prostituierten. Sondern wir könnten Geschichten lesen, wie zum Beispiel die von einer Tamar, die sich prostituiert, um zu ihrem Recht zu kommen. Und damit beschämt sie nicht sich selbst sondern alle anderen. Oder wir können von der Hure Rahab lesen, die zwei israelitische Kundschafter in ihrem Haus versteckte. Auch Jesus sei nicht zu vergessen, der mit Prostituierten an einem Tisch gemeinsam zum Essen saß. Der vorbildlich Gerechtigkeit lebte und damit im Kontrast stand zum Mangel der Gerechtigkeit vieler etablierter Menschen.
Keine Idealisierung von Prostitution
Dennoch solle an diesem Abend in der Kirche nicht einer Idealisierung von Prostitution das Wort geredet werden, gab die Pfarrerin zu verstehen. Aber es solle geredet werden über Würde, über Gerechtigkeit, über gesetzliche Bestimmungen und über gesellschaftliche Ächtung.
Die Linienstraße hat zur Gründung der Dortmunder Mitternachtsmission beigetragen
Jutta Geißler-Hehlke, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Mitternachtsmission, erinnerte daran, dass die Dortmunder Linienstraße nicht nur älter ist als die Dortmunder Mitternachtsmission, sondern dazu beigetragen habe, dass diese gegründet wurde.
Ex-Polizist Heiner Minzel über die Situation in der Linienstraße und den ständigen Kontrolldruck im Rahmen des Dortmunder Modells
In der Dortmunder Linienstraße befinden sich sechzehn Häuser , in denen 180 bis 200 Frauen der Prostitution nachgehen, erklärte der frühere Leiter des Dortmunder Sittendezernats (KK12) der Polizei , Heiner Minzel (zur ihm hier mehr).
Seitens der Polizei werde, berichtete Minzel, die Linienstraße regelmäßig kontrolliert und aufgesucht. Zwecks Gefahrenabwehr und zur Strafverfolgung. Im Hinblick auf illegalen Aufenthalt, Straftaten wie Menschenhandel oder auch Zuhälterei. In der ganzen Stadt Dortmund werde diesbezüglich seit Jahren ein Kontrolldruck ausgeübt. Es finde im Rahmen des Dortmunder Modells eine Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden, der Staatsanwaltschaft aber auch mit den Bordellbetreibern statt. „Von daher gab es über die Jahre ein gewachsenes Miteinander“, sagte der pensionierte Polizist. Straftaten wie Menschenhandel oder Zuhälterei kämen nur noch in einem sehr geringen Maße vor. „Ausrotten wird man das nicht können“, gab Heiner Minzel zu bedenken. „Aber durch die Kooperation mit dem Runden Tisch Prostitution“ habe sich eine“fast entspannte“ Situation entwickelt.
Auch Bordellbetreiber Nedo Setka lobte das Dortmunder Modell.
„Ina“ und „Anna“ kennen Bordellkunden „Klaus“: Er ist immer nett zu uns. Man hat immer füreinander viel Verständnis
Bordellgast „Klaus“, dessen Gesicht eine Donald-Trump-Maske verdeckte, erklärte er gehe in die Linienstraße, um ungehemmt, „hemmungslos“, seine Sexualität ausleben zu könne. Wenn er von Hemmungen spricht, meint er welcher der Art, die ihn befallen, wenn er eine Frau im Restaurant oder in der Disko anspreche. Es gebe halt Dinge in Sachen Sexualität, die man vielleicht mit der Ehefrau, der Partnerin zuhause nicht gerne auslebe.
Den beiden anwesenden Prostituierten „Ina“ und „Anna“, verkleidet mit Perücken und Sonnenbrillen, ist „Klaus“ als Bordellkunde persönlich bekannt.
Zirka zwei Jahre kenne sie ihn, sagte „Anna“: „Er ist immer nett zu uns. Man hat immer füreinander viel Verständnis.“ Was auch diese Hemmungen angehe, von denen „Klaus“ gesprochen hatte. Man werde bei ihnen nicht nach Neigungen beurteilt oder gar dafür verurteilt. In den zwei Jahren, die man sich kennt, habe man auch etwas Zwischenmenschliches aufgebaut. „Klaus“ sei schon ein ganz netter. In Sachen „Hemmungslosigkeit“ hätten die Frauen schon ganz anderes erlebt. Über Einzelheiten wollten sie nicht sprechen in einer Kirche. „Anna“: „Wir können über alles reden.“ Später am Abend antwortete „Ina“ auf die Publikumsfrage, was sie täten, wenn Freier gewalttätig würde: „Wir verlassen unseren Raum und schreien.“ Im Haus wo sie arbeiteten sind 13 Frauen. Die eine oder andere werde das hören. Die kämen dann aus ihren Zimmern. Die Wirtschafterin wird gerufen. In schlimmeren Fällen auch die Polizei.
Jutta Geißler-Hehlke: Es kommt auf den Unterschied an
Der Moderator des Abends stellte klar, es ginge ja natürlich auch um die Frage, ob die Damen die Prostitution freiwillig oder gezwungen ausüben. Jutta Geißler-Hehlke, langjährige Chefin der Mitternachtsmission, kam bei ihrer Antwort darauf auf Feministin Alice Schwarzer zu sprechen. Die habe sie mal irgendwie ganz gut gefunden. Wenn Schwarzer jedoch jetzt über Prostitution spreche, mache sie keine Unterschiede: „Sie schmeißt alles in einen Topf. Sie macht keinen Unterschied zwischen Zwangsprostitution und Menschenhandel – das ist ein Verbrechen – und darf nicht unter Prostitution laufen. Und auch Kinder- und Jugendprostitution ist ein Verbrechen.“ Etwas anderes seien Prostitutionsmigrantinnen, die ihre Familie im Heimatland ernähren.“ Da müsse strikt getrennt werden, meinte Geißler-Hehlke. In Frauen die freiwillig der Prostitution nachgehen. Und welche die dazu gezwungen werden. Da müsse sie Bordellbetreiber Setka beipflichten. Im Rahmen dieses Dortmunder Modells, diesen Runden Tisches Prostitution, seien auch die Betreiber in der Linienstraße auf das Probleme aufmerksam geworden. „Und wenn da das Gefühl ist, da ist eine Frau, die wird gezwungen – das kann man nicht mit ein- oder zweimal sehen.“ Die Kolleginnen der Mitternachtsmission gehen dann mit Muttersprachlern dahin und fragen. „Die kriegen das raus. Im Laufe der Zeit sowieso.“ Auch die Betreiber hülfen dann, dass die Frauen da wegkommen von der Zwangsprostitution
“ Es komme also auf den Unterschied an.
Bordellbetreiber Nedo Setko: Der Prostituierten eine Stimme geben, dass sie sich sicher fühlt. Sich Pauschalisierungen entgegenstellen
Nedo Setko meinte, es gebe ganz bestimmt in der Linienstraße auch erzwungene Ausnutzung von Prostituierten – bei 180 Frauen, die dort arbeiteten. „Da sind etliche, die jung sind und nicht wissen was sie tun. Die auch überredet worden sind. Die aus osteuropäischen Staaten kommen.“ Aber das betreffe durchaus auch Frauen aus Deutschland zu. „Aber wenn wir uns der Sache nicht stellen, der Prostituierten eine Stimme geben, dass sie sich sicher fühlt – wie wir das in Dortmund seit Jahrzehnten machen – und das Vereine gibt wie die Mitternachtsmission, die sich auch gegen Pauschalisierungen stellen, dass jede Prostituierte drogensüchtig ist – dann haben wir verloren.“
„Anna“: „Hurenpässe“ wirken wie ein Stempel auf der Stirn. „Das ist Stigmatisierung“
Das sogenannte, inzwischen gültige Prostituiertenschutzgesetz (dazu hier etwas), gestand eine der anwesenden Prostituierten, verstünden sie noch immer nicht. Ein Steuerberater helfe ihnen zwar dabei. Jedoch störe sie die mit neuem Gesetz obligatorisch vorgeschriebenen „Hurenpässe“ (darauf stehen persönliche Daten, ein Foto, „ist tätig nach dem Prostituiertenschutzgesetz“), die sie immer bei sich tragen müssen. „Das ist Stigmatisierung. Keine anderer Beruf brauche einen solchen Pass.“ Es werde als Diskriminierung empfunden. „Es ist wie ein Stempel auf der Stirn: Hure.“
Huren wirken durchaus auch therapeutisch
Moderator Dr. Friedemann Grenz konnte sich vorstellen, dass der Beruf der Hure auch durchaus therapeutische Aspekte beinhalte. Eine der jungen Damen bestätigte das. Es sei öfters der Fall, dass gestresst von der Arbeit sind oder „seelische Last haben“. „Dann wird gesprochen. Auch über ernsthafte Sachen.“
„Es gibt viele Männern, die allein, die alt sind. Für die sind wir auch da. Es gibt auch Männer, die körperliche Behinderungen haben. Die Komplexe haben. Und keine Frau. Oder sich nicht trauen, eine anzusprechen.“ Es ginge bei ihnen nicht immer nur um „Arbeit“, sprich: Sex.
Den Frauen in erster Linie Respekt entgegenbringen, sie so annehmen wie sie sind.
Es ginge bei der Arbeit der Mitternachtsmission in erster Linie, sagte Jutta Geißler-Hehlke, nicht darum die Frauen von der Prostitution wegzubringen, sondern ihnen Respekt entgegenzubringen. Es gelte die Frauen erst einmal so anzunehmen wie sie ist. „Wenn eine Frau aussteigen will, werden wir ihr dabei helfen. Und zwar nicht nach fünf Monaten oder einem Jahr, sondern sofort.“ Als die Mitternachtsmission vor hundert Jahren gegründet wurde, sei das anders gewesen. Da habe der Ausstieg der Frauen im Vordergrund gestanden. Was mit der damals vorherrschenden bürgerlichen Moral – und speziell der kirchlichen - zu tun gehabt hätte, erklärte Geißler-Hehlke.
Fragen und Bemerkungen aus dem Publikum
Das neue Prostituiertenschutzgesetz diene eher der Kontrolle und Bestrafung als es den Prostituierten nutze, meinte Andrea Hitke von der Dortmunder Mitternachtsmission.
Andrea Hitzke von der Mitternachtsmission erläuterte zunächst das sehr umstrittene, seit letztem Jahr gültige Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG). Sie selbst war seinerzeit zu einer Anhörung in den Deutschen Bundestag nach Berlin gefahren. Aus Sicht von Experten und mit denen Hitzke konform ging, dient dieses Gesetz eher der Kontrolle und Bestrafung als das es Prostituierten nütze. Weil es sei „ein Stück weit stigmatisiere“. Beziehungsweise Prostituierte in Graubereiche abdränge, wo diese unter Umständen Gewalt ausgeliefert sein könnten. Jedoch, so Hitzke enttäuscht, seien fast alle Einwände der ExpertInnen von der Politik in den Wind geschlagen worden. Auch Prostituierte aus Rumänien könnten, gab Hitzke zu bedenken, durch den „Hurenpass“ zuhause in Schwierigkeiten kommen: In dem Land ist Prostitution nämlich verboten.
Gewerkschafter: Die Gesellschaft müsse erst mal akzeptieren, das Prostitution ein Beruf ist
Ein Gewerkschaftsvertreter sprach aus eigener Sicht zum Gesetz. Die Prostitution sei eben kein Beruf wie jeder andere. Prostituierte hätten allein die Krankenversicherung betreffend Schwierigkeiten, müssten sich womöglich sogar zu horrenden Preis privat versichern. Trete ein Bordellbetreiber, wie Herr Setka als Arbeitgeber auf, mache er sich strafbar. „Es müsste doch erst mal die Gesellschaft akzeptieren, dass das ein Beruf ist.“ Er habe auch Prostituierte in die Gewerkschaft aufgenommen. Da gebe es schon ein Problem: „Was für eine Berufsbezeichnung haben die denn?“ In der Gewerkschaft habe man Bedenken gehabt. „Warum kann man denn da nicht hineinschreiben 'Prostituierte'?“ Keiner wollte das machen. „Wie sollen die ihre Rechte einfordern?“ Ein Wunsch des Gewerkschafters: Wenn doch nur die Gesellschaft mal so weit wäre, diesen Beruf zu akzeptieren!
Terre de Femmes: Prostitution ist keine Dienstleistung, sondern Gewalt an Frauen
Eine „Mitfrau“ von Terre de Femmes, angereist aus Berlin, berichtete, sie träten für das „Nordische Modell“ (wonach etwa in Schweden die Kunden der Prostituierten bestraft werden). Das deutsche Prostituiertenschutzgesetz, meinte die junge Frau, habe seine Wirkung verfehlt. Prostitution sei „auch keine Dienstleistung, sondern Gewalt an Frauen“. In Deutschland herrsche „organisierte Kriminalität in größtem Maße. Deutschland ist das Bordell Europas geworden“.
Kriminalkommissar a. D. Heiner Minzel zum „Schwedischen Modell“: „Was Schweden macht – und das sage ich ganz deutlich – ist ein Treiben der Prostitution ins Dunkelfeld“
Kriminalkommissar a. D. Heiner Minzel schüttelte mit dem Kopf: Es sei schon gewagt, Deutschland als das Bordell Europas darzustellen. Die Polizei in der BRD hätte schon genügend Möglichkeiten – auch im Bereich Rotlicht – einzugreifen. Es brauche allerdings eine ständige Kontrolle und Ermittlungsdruck. „Weil sich im Rotlichtbereich viele Subjekte sammeln.“ Er wandte überdies ein: Auch Männer übten Prostitution aus. Die Stadt Dortmund stehe in Nordrhein-Westfalen mit dreizehn Strafverfahren an erster Stelle, was die Ahndung von Menschenhandel anbelangt. Zum „Nordischen Modell“ sagte Minzel: „Was Schweden macht – und das sage ich ganz deutlich – ist ein Treiben der Prostitution ins Dunkelfeld.“ Kein Opfer werde man finden, das als Hure eine Vergewaltigung anzeige. „Was nicht sein darf, wird auch nicht angezeigt.“
„Anna“: „Es wäre schön, wenn die Gesellschaft uns eine Chance gibt“
Eine Ärztin erklärte den Huren ihren Respekt. Was forderten sie von der Gesellschaft? „Anna“: „Mehr Akzeptanz von der Gesellschaft.“ Ein einfaches Beispiel: Sie habe einen Handyvertrag abschließen wollen und wurde vom Verkäufer nach ihrem Beruf gefragt. Ihre Antwort: „Ich arbeite in der Linienstraße.“ Daraufhin habe der Verkäufer sie – im Geschäft voller Menschen – von unten nach oben angeschaut und gesagt: „Sie sehen aber gar nicht so aus.“ Und sie habe damals zurück gefragt: „Wie muss ich denn aussehen?“ Gleiche Schwierigkeiten treten auf, wenn sie eine Wohnung suchten. „Bei uns gehen die Türen einfach zu. Es wäre schön, wenn die Gesellschaft uns eine Chance gibt.“ Heftiger Beifall im Kirchenschiff.
Fazit des Abends
Jutta Geißler-Hehlke sprach auf eine Frage aus der Zuhörerschaft betreffs der Situation rund um die Prostitution von einer Normalität, die zur Kenntnis genommen werden müsse. Wichtig sei es die Situation mal anders und damit realistisch zu sehen „Wer Steuern zahlt muss die gleichen Rechte wie andere Menschen haben. Prostitution sei in Deutschland seit 1926 nicht verboten. Und seit 1966 steuerpflichtig.
Bordellbesitzer Setko: Vielleicht hat dieser Abend dazu beigetragen, dass diese Frauen nicht immer nur angreift, sondern auch ein Stück weit akzeptiert
Die zwei Frauen aus der Linienstraße Mädels wären am Anfang sehr zögerlich gewesen, Vertreterinnen zu dieser Podiumsdiskussion zu entsenden, erzählte Bordellbesitzer Nedo Setko.. Dann aber haben sich hätten sie sich aber „Ina“ und „Anna“ bereit erklärt an der Podiumsdiskussion teilzunehmen. Bordellbetreiber Setka: „Ich bin angenehm überrascht, wie selbstsicher die Mädchen auf dem Podium diskutieren und sehr stolz darauf. Als wir heute Abend nach hier hin abfuhren, hat jede Frau, die in der Linienstraße an ihrem Fenster gestanden hat, ihren Kolleginnen applaudiert.
Dieser Abend habe vielleicht etwas dazu beigetragen, dass man diese Frauen nicht immer nur angreift, sondern auch ein Stück weit akzeptiert.
Es gelte eine gesellschaftliche Debatte zu führen.
Wir sollten uns selbst einmal fragen, wie wir unser Verhalten betreffend agieren und wie tolerant wir zu Menschen sind, die uns persönlich fremd sind. Ein zutiefst menschliche und zwischenmenschliche Geschichte, die uns alle fordert. Einer Frau, die bezüglich der Situation im Bordell skeptisch bot Setko an die Telefonnummern auszutauschen: „Ich führe sie gerne in der Linienstraße herum.“
Moderator Dr. Friedemann Grenz: Jeder muss ein Beispiel setzen und den anderen respektieren
Das Schlusswort vom Moderator: Jeder von uns muss ein Beispiel setzen. Den anderen respektieren. Sonst können wir nicht erwarten, dass wir respektiert werden.
Ein Journalist: Warum gibt es eine Stigmatisierung? Der Artikel 1 GG regelt doch alles
Ein Journalist wunderte sich, dass es überhaupt eine Stigmatisierung gebe oder einen herabwürdigenden Blick auf Damen gibt, die diesen Beruf ausüben. Das sein doch mit einem einzigen Satz im Grundgesetz (Artikel 1 GG) geregelt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Da stehe am Ende ein Punkt und eben kein Komma.
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
@Ursa Minor
Danke schoen, dass Du den ganzen Artikel hier geschrieben hast!
Liebe Gruesse von deern
Danke schoen, dass Du den ganzen Artikel hier geschrieben hast!
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Re: Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
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Bitte schön, gerne geschehen.
Liebe Grüsse
ursaminor
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