Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsregis
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fraences
- Admina

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Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsregis
Offener Brief an Hydra, BesD und BSD sowie die Initiatorinnen einer Unterschriftensammlung gegen die Registrierung von Sexarbeiter/innen
http://www.donacarmen.de/offener-brief- ... /#more-649
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Lycisca
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Dass die punktuelle Kritik nur gegen die Registrierungspflicht etc. zu wenig ist ist einsichtig. Was mich bei dieser punktuellen Kritik auch wundert, ist das Außer-Acht-Lassen der Bedenken internationaler Institutionen gegen bestehende Registrierungsreglements ... konkret wurde z.B. die österreichische Praxis von zwei UNO Expertengremien kritisiert (aufgrund unserer Schattenberichte an CAT und CEDAW) und das geplante Prostituiertenschutzgesetz intendiert ja, diese (international als übel anerkannte) Praxis einzuführen.
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Nymphe
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Ich bin's leid. Leute kriegen den Hintern hoch, organisieren eine Aktion, die auch mal die Kolleg_innen erreichen soll, die noch gar nicht politisch engagiert sind, mit einem Thema, das für sie unmittelbar greifbar ist - und DC hat nichts besseres zu tun, als öffentlich rumzustänkern, weil's nicht radikal genug ist. Natürlich ohne vorher mal bei den Initiatoren anzufragen, wie das zustande gekommen ist und warum genau so und was wir uns dabei gedacht haben.
Wenn Sexarbeiter_innen von und für sich selbst sprechen, haben auch die Damen und Herren von DC mal die Klappe zu halten. Alles andere ist nämlich auch bloss Rettungsindustrie eine Metaebene höher.
Ich verkneif mir das "fickt euch" gerade echt nur schwer, und das als jemand, der die Aktionen von DC bisher immer unterstützt hat.
Wenn Sexarbeiter_innen von und für sich selbst sprechen, haben auch die Damen und Herren von DC mal die Klappe zu halten. Alles andere ist nämlich auch bloss Rettungsindustrie eine Metaebene höher.
Ich verkneif mir das "fickt euch" gerade echt nur schwer, und das als jemand, der die Aktionen von DC bisher immer unterstützt hat.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
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friederike
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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr
Ein altes Thema bei so vielen Verbänden: man liefert sich Scharmützel mit dem Schwesterverband und vergisst, dass der Gegner ganz woanders steht.
Die genialen Taktiküberlegungen von DC gehen leider an der Grundregel für die Taktik vorbei: Geschlossenheit ist viel viel wichtiger als die optimale Finesse!
Sexworker sind noch schwerer zu organisieren und zu mobilisieren als andere Berufe. Gerade deshalb können wir uns interne Querelen nicht leisten.
Die genialen Taktiküberlegungen von DC gehen leider an der Grundregel für die Taktik vorbei: Geschlossenheit ist viel viel wichtiger als die optimale Finesse!
Sexworker sind noch schwerer zu organisieren und zu mobilisieren als andere Berufe. Gerade deshalb können wir uns interne Querelen nicht leisten.
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Melanie_NRW
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Re: RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwa

Naja, Lemminge springen geschlossen über die Klippe... ich geh dann doch lieber den Weg, den ich für richtig finde. Auch wenn ich den Weg alleine gehen muss.friederike hat geschrieben:Geschlossenheit ist viel viel wichtiger als die optimale Finesse!
Ob dieser Brief gut oder falsch ist? Da kann man sich sicher drüber streiten.
Fakt ist allerdings, das DC in vielen Punkten (leider) Recht hat.
Kann man draus lernen, kann man auch bleiben lassen.
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Lucille
- PlatinStern

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Tanja_Regensburg
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Ja, wir haben uns auf einen Punkt unserer Forderungen konzentriert, gerade weil wir Sexdienstleisterinnen sind und Kolleginnen erreichen wollen. Das heißt nicht, dass die anderen Punkte nicht wichtig sind und weiter vertreten werden.
Dona Carmen hat viele gute Texte, aber auf Grund ihrer persönlichen Art und Weise, wie sie mit Menschen umgehen, die nicht vollumfänglich ihren Weg gutheißen, distanzieren sich immer mehr der Angegriffenen, selbst wenn sie trotzallem versucht haben sachlich zu bleiben, und eben keine Kraft in interne Machtkämpfe zu investieren und Aktionen unterstützt haben, von DC.
Die Demo in Frankfurt fand ich klasse, auch wenn wie üblich der Beißreflex in der Nachlese nicht ausblieb. Es waren sehr viele BesD Mitglieder dort, teils weit angereist, einige einzelne Kolleginnen aus anderen Städten, die mitmarschiert sind und ansonsten Nichtsexdienstleister, die ich nicht zuordnen konnte.... nur wo waren denn die vielen Kolleginnen aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel, wo DC sein Büro hat und die guten Kontakte? Wenn DC es nicht schafft Kolleginnen in ihrem direkten Umfeld zu erreichen sollten sie anderen nicht vorwerfen, wenn sie alles versuchen um Kolleginnen niederschwellig abzuholen, zu informieren und zu mobilisieren....
Bis es bei uns in Deutschland eine ähnliche Demonstrationskultur wie in Frankreich gibt, vergeht leider noch viel Zeit.
Ich werde weiterhin auf Demos gehen, die DC organisiert, weil ich es wichtig finde, auch wenn ich dabei meine persönlichen negativen Erfahrungen seit 2007 immer wieder bei Seite stellen muss, weil es mir um unseren gemeinsamen Kampf gegen dieses unssägliche neue Prostitutionskontrollschutzgesetz geht.
Offener Brief von Dona Carmen...
Ganz ehrlich, ich habs zur Kenntnis genommen und das wars auch schon... hab nen breiten Rücken und noch entscheide ich selbst, ob ich mich angesprochen fühlen muss oder nicht!
Außenstehende dürfen sich gerne ihre eigene Meinung bilden... ich werde mich nicht auf Provokationen einlassen.
Ich bin seit langer Zeit Sexarbeiterin und ganz sicher kritikfähig, aber ich lasse mich nicht bevormunden, auch nicht von DC.
Werde den offenen Brief auch an meine Kolleginnen schicken, die das nicht so mitbekommen haben und mal sehen, was die dazu sagen...
LG Tanja
Dona Carmen hat viele gute Texte, aber auf Grund ihrer persönlichen Art und Weise, wie sie mit Menschen umgehen, die nicht vollumfänglich ihren Weg gutheißen, distanzieren sich immer mehr der Angegriffenen, selbst wenn sie trotzallem versucht haben sachlich zu bleiben, und eben keine Kraft in interne Machtkämpfe zu investieren und Aktionen unterstützt haben, von DC.
Die Demo in Frankfurt fand ich klasse, auch wenn wie üblich der Beißreflex in der Nachlese nicht ausblieb. Es waren sehr viele BesD Mitglieder dort, teils weit angereist, einige einzelne Kolleginnen aus anderen Städten, die mitmarschiert sind und ansonsten Nichtsexdienstleister, die ich nicht zuordnen konnte.... nur wo waren denn die vielen Kolleginnen aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel, wo DC sein Büro hat und die guten Kontakte? Wenn DC es nicht schafft Kolleginnen in ihrem direkten Umfeld zu erreichen sollten sie anderen nicht vorwerfen, wenn sie alles versuchen um Kolleginnen niederschwellig abzuholen, zu informieren und zu mobilisieren....
Bis es bei uns in Deutschland eine ähnliche Demonstrationskultur wie in Frankreich gibt, vergeht leider noch viel Zeit.
Ich werde weiterhin auf Demos gehen, die DC organisiert, weil ich es wichtig finde, auch wenn ich dabei meine persönlichen negativen Erfahrungen seit 2007 immer wieder bei Seite stellen muss, weil es mir um unseren gemeinsamen Kampf gegen dieses unssägliche neue Prostitutionskontrollschutzgesetz geht.
Offener Brief von Dona Carmen...
Ganz ehrlich, ich habs zur Kenntnis genommen und das wars auch schon... hab nen breiten Rücken und noch entscheide ich selbst, ob ich mich angesprochen fühlen muss oder nicht!
Außenstehende dürfen sich gerne ihre eigene Meinung bilden... ich werde mich nicht auf Provokationen einlassen.
Ich bin seit langer Zeit Sexarbeiterin und ganz sicher kritikfähig, aber ich lasse mich nicht bevormunden, auch nicht von DC.
Werde den offenen Brief auch an meine Kolleginnen schicken, die das nicht so mitbekommen haben und mal sehen, was die dazu sagen...
LG Tanja
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fraences
- Admina

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@Nymphe
Prostituierten Rechte sind auch Frauenrechte! Zumal mit dem geplanten Gesetz nicht nur wir SexarbeiterInnen betroffen sind, sondern auch das gesamte Sexualverhalten aller Frauen in der Gesellschaft. Jeder Mensch hat das Recht, politisch Stellung dazu zu nehmen. Mir ist eine Aussage, die politisch richtig ist (egal wer sie ausspricht), in unserem Kampf wichtiger, als eine Sexarbeiterin, die eine repressive Prostitutionspolitik befürwortet. Selbsthass muss man nicht unterstützen.
Da Du weißt, dass ich seit 4 Jahren aktiv bei Doña Carmen e. V. mitwirke und auch andere SexarbeiterInnen aktiv sich an Aktionen beteiligen (z. B. viele Migrantinnen, die nicht öffentlich auftreten), missachtest Du nicht nur meinen Einsatz als Aktivistin für die Rechte von SexarbeiterInnen. Oder würdest Du das anders interpretieren?
@alle
Es wird ständig und überall gegen DC geschossen… wo ist da die "Geschlossenheit" gewesen?
Statt sich inhaltlich mit den politischen Postitionen auseinander zu setzen, greift man sich immer wieder intern auf persönlicher Ebene an oder man fährt sich über den Mund. Gerade, seit der Veröffentlichung, ist bekannt, dass die Konzessionierung mit der Registrierung der entscheidende Punkt des Gesetzes ist!
Es geht um die Existenz vieler, vieler SexarbeiterInnen und um unsere Arbeitsplätze.
Dass Kritik intern nicht geäußert wurde, ist nicht richtig!
Kritik wird beflissentlich überhört oder totgeschwiegen. Auch frage ich mich seit Längerem, warum wir überhaupt einen Verband gegründet haben, wenn eh jedes „Grüppchen“ vor sich her wursteln und nicht teamfähig ist?
Am Wichtigsten finde ich jedoch, dass bei der Gründung elementare Forderungen (gegen die Konzessionierung) gestellt wurden, die aber in der letzen Zeit unter der Hand verändert wurden, auf völlig undemokratische Art und Weise.
Genau wie ich vor einigen Jahren von den Posten als Bufasbeirat zurückgetreten bin, bin ich seid gestern kein Besd Mitglied mehr, da ich mich von den politischen Zielen nicht mehr vertreten fühle.
LG, Fraences
Prostituierten Rechte sind auch Frauenrechte! Zumal mit dem geplanten Gesetz nicht nur wir SexarbeiterInnen betroffen sind, sondern auch das gesamte Sexualverhalten aller Frauen in der Gesellschaft. Jeder Mensch hat das Recht, politisch Stellung dazu zu nehmen. Mir ist eine Aussage, die politisch richtig ist (egal wer sie ausspricht), in unserem Kampf wichtiger, als eine Sexarbeiterin, die eine repressive Prostitutionspolitik befürwortet. Selbsthass muss man nicht unterstützen.
Da Du weißt, dass ich seit 4 Jahren aktiv bei Doña Carmen e. V. mitwirke und auch andere SexarbeiterInnen aktiv sich an Aktionen beteiligen (z. B. viele Migrantinnen, die nicht öffentlich auftreten), missachtest Du nicht nur meinen Einsatz als Aktivistin für die Rechte von SexarbeiterInnen. Oder würdest Du das anders interpretieren?
@alle
Es wird ständig und überall gegen DC geschossen… wo ist da die "Geschlossenheit" gewesen?
Statt sich inhaltlich mit den politischen Postitionen auseinander zu setzen, greift man sich immer wieder intern auf persönlicher Ebene an oder man fährt sich über den Mund. Gerade, seit der Veröffentlichung, ist bekannt, dass die Konzessionierung mit der Registrierung der entscheidende Punkt des Gesetzes ist!
Es geht um die Existenz vieler, vieler SexarbeiterInnen und um unsere Arbeitsplätze.
Dass Kritik intern nicht geäußert wurde, ist nicht richtig!
Kritik wird beflissentlich überhört oder totgeschwiegen. Auch frage ich mich seit Längerem, warum wir überhaupt einen Verband gegründet haben, wenn eh jedes „Grüppchen“ vor sich her wursteln und nicht teamfähig ist?
Am Wichtigsten finde ich jedoch, dass bei der Gründung elementare Forderungen (gegen die Konzessionierung) gestellt wurden, die aber in der letzen Zeit unter der Hand verändert wurden, auf völlig undemokratische Art und Weise.
Genau wie ich vor einigen Jahren von den Posten als Bufasbeirat zurückgetreten bin, bin ich seid gestern kein Besd Mitglied mehr, da ich mich von den politischen Zielen nicht mehr vertreten fühle.
LG, Fraences
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Lucille
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Himmel, A.... und Wolkenbruch!
Wenn ich als SDL eine derartige Zwangsregistrierung ablehne, ist logischerweise die Ablehnung jeglicher Handlanger-Kontrolle durch Dritte, hier Betreiber, die nachfolgende(!) Konsequenz.
Man kann natürlich theoretisch das Pferd von hinten aufzäumen und jedem praktisch und logisch Handelndem den medienwirksamen Vogel zeigen.
Wenn ich als SDL eine derartige Zwangsregistrierung ablehne, ist logischerweise die Ablehnung jeglicher Handlanger-Kontrolle durch Dritte, hier Betreiber, die nachfolgende(!) Konsequenz.
Man kann natürlich theoretisch das Pferd von hinten aufzäumen und jedem praktisch und logisch Handelndem den medienwirksamen Vogel zeigen.
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friederike
- Goldstück

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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr
Ich finde es schade und nachteilig für unsere Außenwirkung, wenn wir uns gegenseitig Offene Briefe schreiben, anstelle Offene Briefe an die Politik und die Öffentlichkeit.
Eine Aktion gegen die sogenannte "Anmeldepflicht" (in Wirklichkeit eine Erlaubniserfordernis) oder auch Zwangsregistrierung mit allen Nebenwirkungen finde ich sinnvoll und vertretbar. Sie schließt weitere Proteste gegen die Konzessionierung und andere Punkte (Kondompflicht, Gangbang- und Flatrateverbot u. v. a. m.) nicht aus.
Eine solche rein taktische Frage (soll man sich gezielt gegen Einzelpunkte oder nur auf voller Breite gegen das Gesetz wenden?) sollte nicht der Anlass sein, in der Öffentlichkeit und auch unter den SexarbeiterInnen streitige Diskussionen zu erzeugen.
Eine Aktion gegen die sogenannte "Anmeldepflicht" (in Wirklichkeit eine Erlaubniserfordernis) oder auch Zwangsregistrierung mit allen Nebenwirkungen finde ich sinnvoll und vertretbar. Sie schließt weitere Proteste gegen die Konzessionierung und andere Punkte (Kondompflicht, Gangbang- und Flatrateverbot u. v. a. m.) nicht aus.
Eine solche rein taktische Frage (soll man sich gezielt gegen Einzelpunkte oder nur auf voller Breite gegen das Gesetz wenden?) sollte nicht der Anlass sein, in der Öffentlichkeit und auch unter den SexarbeiterInnen streitige Diskussionen zu erzeugen.
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Kasharius
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@all
ich bin weder SW noch Betreiber eines Bordells oder im Sexdienstebereich tätig. Wieder äussere ich mich hier mit größtem Vorbehalt, der Ernst gemeint und nicht kultiviert ist:
Jahrzehnte lang stritten sich Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL e.V.) als Vertreter der autonomen, emanzipatorischen Behindertenbewegung und der Verband der Kriegsopfer (VdK e.V.) quasi um die behindertenpolitische Deutungshoheit. Am Ende erreichten Sie gemeinsam beispielsweise die Verankerung des Benachteiligungsverbotes Behinderter im Grundgesetz, oder aber das die Aktion Sorgenkind ihren diskriminierenden Namen und auch ihre Förderpraxis änderte.
Will sagen: Angesichts der wohl größten Bedrohung die der Berufsstand der SW durch das geplante Gesetz in Gänze erfährt, ist doch - präsidieal ausgedrückt - gemeinsames Handeln das Gebot der Stunde. Die Diskussion wer befugt ist, wen politisch zu vertreten muss geführt werden, denke ich. Aber nicht jetzt.
Habe ichmich zu weit vorgewagt? Ich hoffe nicht!
Kasharius grüßt
ich bin weder SW noch Betreiber eines Bordells oder im Sexdienstebereich tätig. Wieder äussere ich mich hier mit größtem Vorbehalt, der Ernst gemeint und nicht kultiviert ist:
Jahrzehnte lang stritten sich Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL e.V.) als Vertreter der autonomen, emanzipatorischen Behindertenbewegung und der Verband der Kriegsopfer (VdK e.V.) quasi um die behindertenpolitische Deutungshoheit. Am Ende erreichten Sie gemeinsam beispielsweise die Verankerung des Benachteiligungsverbotes Behinderter im Grundgesetz, oder aber das die Aktion Sorgenkind ihren diskriminierenden Namen und auch ihre Förderpraxis änderte.
Will sagen: Angesichts der wohl größten Bedrohung die der Berufsstand der SW durch das geplante Gesetz in Gänze erfährt, ist doch - präsidieal ausgedrückt - gemeinsames Handeln das Gebot der Stunde. Die Diskussion wer befugt ist, wen politisch zu vertreten muss geführt werden, denke ich. Aber nicht jetzt.
Habe ichmich zu weit vorgewagt? Ich hoffe nicht!
Kasharius grüßt
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Tanja_Regensburg
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Jupiter
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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr
Bei den verschiedenen Formen und Aktionen zum Prostverhinderungsgesetzes ist selbstverständlich auch Fundamentalopposition möglich.
Was aber m. E. gar nicht geht, dass eine Gruppe die andere öffentlich anmacht und praktisch vors Schienenbein tritt.
Für mich als Außenstehender, der Interesse am Wohl der SW und große Achtung für ihre Arbeit hat, ist dies leider die zweite Aktion von DC. Ich verstehe nicht, wie öffentlich so um sich geschlagen wird; so etwas schadet in erheblichen Maße der ganzen Bewegung.
In NRW hat sieht man, wie konstruktive Zusammenarbeit statt Fundamentalopposition, den politischen Entscheidungsträger zu einer differenzierten Sicht verhalf.
Gruß Jupiter der maßlos enttäuscht ist.
Was aber m. E. gar nicht geht, dass eine Gruppe die andere öffentlich anmacht und praktisch vors Schienenbein tritt.
Für mich als Außenstehender, der Interesse am Wohl der SW und große Achtung für ihre Arbeit hat, ist dies leider die zweite Aktion von DC. Ich verstehe nicht, wie öffentlich so um sich geschlagen wird; so etwas schadet in erheblichen Maße der ganzen Bewegung.
In NRW hat sieht man, wie konstruktive Zusammenarbeit statt Fundamentalopposition, den politischen Entscheidungsträger zu einer differenzierten Sicht verhalf.
Gruß Jupiter der maßlos enttäuscht ist.
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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lemon
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Der Außenstehende
Da sich wegen des offenen Briefs Doña Carmens um die Außendarstellung der Sexworker-Bewegung gesorgt wird, würde ich als Außenstehender gerne dazu Stellung nehmen. Vorab sei aber gesagt, dass man mir gerne entgegenhalten kann, ich hätte keine Ahnung oder wäre zu naiv, und wen ich mit meinen Äußerungen verärgern sollte, darf es mir selbstverständlich mitteilen, hier oder privat, ich bin für Kritik offen.
Wenn die Medien auch insgesamt Sexworkern inzwischen weitaus mehr Beachtung schenken als noch vor nicht allzu langer Zeit, was übrigens ein schöner Erfolg ist, so würde ich die Kirche jetzt mal im Dorf lassen was die meiner Ansicht nach eher unbegründete Sorge anbetrifft, die aktuellen Unstimmigkeiten spielten nun wieder den Gegnerinnen in die Hände. Die EMMAs, die Störenfrydas, oder die Karlsruher Appellierenden und die ihnen nahestehende Journaille schreiben eh was ihnen in ihren jeweiligen Kram passt, egal, ob Ihr einträchtig oder zwieträchtig miteinander kommuniziert. Und den Damen und Herren aus der Politik, so zumindest meine Meinung, geht es auch eher um ihr eigenes Profil, nicht um Eures. Denen bei der Union geht's darum, Symbolpolitik zu betreiben, und denen bei der SPD geht's auch nicht nur um Eure Rechte, schön wär's, sondern sehr wohl auch darum, dass mit dem ProstSchG nicht zuviele Dinge eingeführt werden, die "ihr" ProstG dann in der Endsumme als totalen Misserfolg erscheinen lassen. Wie erfolgreich nämlich Kampagnen gegen politische Gegner sein können, wenn sie mit dem Thema sexualisierter Gewalt vermengt werden, als die die Gegnerinnen ja Sexarbeit darstellen, war diese Woche wieder gut zu beobachten in den Reaktionen auf Volker Becks Äußerungen zum Flüchtlingsthema bei der unsäglichen Maischberger.
Aber zurück zu Doña Carmen: auch ich lese deren jeweilige Statements, genauso wie ich die vom BesD oder von Hydra lese, und ich weiß aus Gesprächen mit Sexworkern, dass einigen die Beiträge Doña Carmens manchmal entweder zu langatmig oder aber zu kämpferisch sind. Das ist kein Geheimnis, genauso wenig wie die Tatsache, dass der BesD in seinen Statements andere Töne anschlägt, die anderen wiederum zu sanft sind, oder zu selten. Ob man nun den Weg eines offenen Briefs zu gehen für richtig oder falsch hält, inhaltlich gesehen sind die Einwände, die darin dargelegt werden, für mich als Außenstehenden durchaus nachvollziehbar und berechtigt, und der Brief ist, wie schon vor einiger Zeit der Text "1 Pressemitteilung - 7 Lügen", sachlich, nicht kämpferisch formuliert. Die Art und Weise mögen einige als unsolidarisch einstufen, eben weil Doña Carmen ihren Standpunkt in einem offenen Brief dargelegt haben, nicht in einer Email oder einem Gespräch, aber, wie der Brief beschreibt, deren Solidarität gilt eben vorrangig den Sexworkern, denen sie mit der Ausrichtung der Unterschriften-Aktion nicht gedient sehen.
Zur Veranschaulichung sei hier einmal Wikipedia zitiert: offene Briefe werden häufig verwendet, "um Personen des öffentlichen Interesses, Vereine oder Unternehmen mit kontroversen Aussagen, gebrochenen Versprechen oder Unwahrheiten zu konfrontieren oder um ein aus Sicht des Verfassers des Briefes notwendiges Handeln des Adressaten zu provozieren."
Kontrovers sind die Aussagen in Doña Carmens Brief wohl nur insofern, als dass kein Konsens darüber herrscht, auf welchen Aspekt des ProstSchG der Fokus der Unterschriften-Aktion hätte gelegt werden sollen, nicht darüber, wie Mavis es formuliert hat, dass irgendjemand die Konzessionierung toll fände. Bei den gebrochenen Versprechen ist wohl schon eher etwas dran, siehe Fraences' Kommentar, dass die Forderungen, die der BesD bei der Gründung festgelegt hat, nicht mehr voll und ganz vertreten werden. Wenn man – und ich beziehe mich hier nur auf das, was für die Außenwelt wahrzunehmen ist – die Forderungen auf der Webseite des BesD mit dem Infoblatt der Unterschriften-Aktion vergleicht, dann ist da durchaus ein Unterschied zu erkennen. So wird z.B. eine Kondompflicht in den Forderungen kategorisch abgelehnt, doch auf dem Infoblatt steht der Vorstoß Kunden zu bestrafen, die sexuelle Dienstleistungen ohne Kondom verlangen, unter "Regeln, bei denen wir nicht sicher sind, ob sie Vor- oder Nachteile bringen". Die Erlaubnispflicht für Prostitutionsgewerbe, bei den Forderungen prominent an zweiter Stelle mit einem klaren "NEIN! zur Konzessionierung", wird im Infoblatt zwar erwähnt, aber doch eher kurz und ohne ausführliche Erklärungen über die Auswirkungen eines solchen Vorhabens. In den Unterschriftenlisten findet sie dann gar keine Erwähnung mehr und das Infoblatt scheint nur in deutscher Sprache zu existieren, vermutlich, weil Zeit oder Mittel fehlten, das auch noch in 5 Sprachen zu übersetzen. Auch wenn die Kürze bzw. das Fehlen der Ausführungen zur Erlaubsnispflicht keine Unwahrheit darstellen, so fällt es auf, denn eine der Forderungen ist doch ohnehin seit langem ein "NEIN! zu Sondergesetzen". Sicherlich mögen manche die Erlaubnispflicht im Gespräch mit potentiellen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern erwähnen, aber einen anderen Fokus zu setzen und etwas komplett wegzulassen, sind schon ein ganz anderes Paar Schuhe.
Ganz offensichtlich möchte Doña Carmen mit ihren Stellungnahmen ein notwendiges Handeln der Adressaten provozieren – und ja, so manches Mal wäre es sicherlich schöner, sie würden das Handeln lieber anregen, als es provozieren zu wollen, zumal der Erfolg ihnen nicht unbedingt Recht gibt, denn die Fronten verhärten sich ja eher, als dass inhaltlich reagiert würde, wie die aktuelle Diskussion beweist, bei der Mavis' Beitrag mir als Außenstehendem als positive Ausnahme erscheint.
Dass der Dialog aber so ist wie er ist, scheint mir, immer noch als Außenstehendem, ein Indiz dafür zu sein, dass für Anregungen und interne Kommunikation offenbar schon längere Zeit nicht keine, aber keine ausreichende Basis mehr zu existieren scheint. Offene Briefe sind ein Symptom dafür, und Fraences' Äußerung, dass Kritik "beflissentlich überhört oder totgeschwiegen" wird, bestätigt diesen Eindruck. Die Schuld für so eine Situation liegt in den meisten Fällen nicht nur bei einer Seite.
Ich möchte an sich beim Fingerzeigen nicht mitmachen, wirklich nicht, aber da sich einige hauptsächlich am Stil Doña Carmens stören, sei hier doch einmal erwähnt, dass man sich vielleicht nicht wundern sollte, dass Unmut und Zweifel entstehen, wenn Aktionen wie die in Nürnberg zum einen schon mal nicht breit unterstützt werden und zum anderen gegenüber den Medien als "ein bisschen revolutionärer[es]" Gebaren der Basis abgetan werden. Das ist dann auch eine Form eines "offenen Briefs" und auch unsolidarisch. Dazu, dass es auch noch ausgerechnet einer Journalistin des SPIEGELs in die Hand diktiert wurde, sag' ich lieber nichts, sonst verliere ich meine Contenance. Darüber hinaus entstehen Unmut und Zweifel sicherlich auch, wenn Verwechslungen von Entkriminalisierung und Legalisierung nicht entgegengetreten und die Forderung nach einer Entkriminalisierung sogar als "eine Floskel, die ich persönlich doof finde" beschrieben wird, oder aber ein Beitrag als "sehr fundiert" gelobt wird, der, obwohl er in der Tat viel Gutes beinhaltete, damit endete, was die guten Sozialdemokraten ja der Union abgerungen hätten, dabei aber die sehr negativen Pläne im Rahmen des ProstSchG verschweigt. (Sollte das "Floskel"-Zitat falsch wiedergegeben worden sein, hätte dem entschieden entgegengetreten werden müssen, denn die Entkriminalisierung ist doch eines der Hauptziele des BesD, und wie wichtig die Unterscheidung von Entkriminalisierung und Legalisierung ist, sollte die verleumdende Berichterstattung über Amnesty's Entscheidung zu dem Thema verdeutlicht haben.) Man kann sicherlich argumentieren, dass es mir nicht zusteht, darüber zu urteilen, aber es geht ja eben um die Außendarstellung, und zu denen, denen sich außen etwas darstellt, gehöre ich immerhin.
Es ist meiner Ansicht nach weitaus bedenklicher, dass sich, zumindest nach außen hin, viel zu wenig mit dem Inhalt der Kritik beschäftigt wird, und viel zu viel mit Schuldzuweisungen und verbalem Abwinken. Wenn sich doch über die Außendarstellung gesorgt wird, sollte viel mehr Kopfschmerzen bereiten, dass inhaltliche Einwände offenbar so schnell abgetan werden. Da entsteht nämlich viel eher ein Eindruck, den Gegnerinnen gegen Euch benutzen könnten.
Das nicht zum ersten Mal benutzte Argument, dass Meinungsäußerungen wie die von Doña Carmen schädlich seien, weil sie den Gegnerinnen in die Hände spielten, finde ich im übrigen auch zweifelhaft angesichts der Tatsache, dass die Angelegenheit dafür aber eifrig aufgebauscht zu werden scheint, oder im Juni sogar postwendend eine öffentliche Antwort auf der Webseite des BesD erschien – zu einem Zeitpunkt übrigens, und das fiel nicht nur mir auf, zu dem kein Statement zum Hurentag erschien.
Es ist absolut verständlich, dass man enttäuscht oder ärgerlich ist, wenn man sich für eine Sache engagiert und dann Kritik erntet. Das ist nie besonders leicht, zumal wenn der Gegenwind von einer Seite kommt, die nicht immer die freundlichsten Formulierungen findet. Natürlich kann man auch nicht immer alles auf sich sitzen lassen, und wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich zwar jederzeit für Demos und bissige Satire zu haben bin, aber nicht für Aggressivität. Trotzdem: einen Dialog kann man auf verschiedene Art und Weise schwieriger gestalten, und Finger, die zum auf andere Zeigen benutzt werden, sind nützlicher einzusetzen beim Fassen an eigene Nasen.
Ich würde mir sehr wünschen, dass die, die noch an einem Dialog interessiert sind, sich darauf konzentrierten, wie man diesen Dialog in der Zukunft gestalten kann, damit einander immerhin zugehört werden kann, auch wenn's manchmal schwer fällt. Wenn es auch bei anderen Themen vielleicht nicht so sein mag, zeigt das Beispiel der Unterschriften-Aktion meines Erachtens deutlich, dass hier ein Konsens möglich gewesen wäre. Wenn sich alle Seiten darauf einlassen würden, könnte sicherlich noch immer ein gemeinsames Statement ausgearbeitet werden, das bei der öffentlichen Aktion, die Mavis andeutete, zum Einsatz kommen würde. Diejenigen jedoch, denen schon bei dem Gedanken an so eine Kollaboration die Augenbrauen nach oben schnellen, sollten sich im gleichen Moment fragen, ob sie an einem breiten Konsens ehrlich interessiert sind – und diese Frage richtet sich an alle, auf allen Seiten.
ps. Zum Thema "Demo oder Unterschriften-Aktion" sei noch gesagt, dass die meiner Meinung nach durchaus verbunden werden könnten. Die Sexworker in Südkorea haben es im April vorgemacht: im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im südkoreanischen Verfassungsgericht zum dortigen Anti-Prostitutionsgesetz wurde im April eine Mini-Demo vor dem Gericht organisiert, bei der eine Petition, unterschrieben von fast 900 Kolleginnen, erst verlesen und dann überreicht wurde, beides vor den gierigen Kameras der Medien, die vorher über die Aktion informiert worden waren. Dazu braucht's auch keine 150 Leute, die in der Tat sicherlich nicht so einfach auf die Straße zu locken wären, sondern, wie in Seoul, gerade mal zehn, fünfzehn, und die müssten nicht einmal unbedingt alle Sexworker sein, obwohl das natürlich ein stärkeres Statement wäre. Kaffee und Kekse wurden bei der Aktion in Seoul übrigens genauso wenig gereicht, wie Eier geworfen wurden.
Wenn die Medien auch insgesamt Sexworkern inzwischen weitaus mehr Beachtung schenken als noch vor nicht allzu langer Zeit, was übrigens ein schöner Erfolg ist, so würde ich die Kirche jetzt mal im Dorf lassen was die meiner Ansicht nach eher unbegründete Sorge anbetrifft, die aktuellen Unstimmigkeiten spielten nun wieder den Gegnerinnen in die Hände. Die EMMAs, die Störenfrydas, oder die Karlsruher Appellierenden und die ihnen nahestehende Journaille schreiben eh was ihnen in ihren jeweiligen Kram passt, egal, ob Ihr einträchtig oder zwieträchtig miteinander kommuniziert. Und den Damen und Herren aus der Politik, so zumindest meine Meinung, geht es auch eher um ihr eigenes Profil, nicht um Eures. Denen bei der Union geht's darum, Symbolpolitik zu betreiben, und denen bei der SPD geht's auch nicht nur um Eure Rechte, schön wär's, sondern sehr wohl auch darum, dass mit dem ProstSchG nicht zuviele Dinge eingeführt werden, die "ihr" ProstG dann in der Endsumme als totalen Misserfolg erscheinen lassen. Wie erfolgreich nämlich Kampagnen gegen politische Gegner sein können, wenn sie mit dem Thema sexualisierter Gewalt vermengt werden, als die die Gegnerinnen ja Sexarbeit darstellen, war diese Woche wieder gut zu beobachten in den Reaktionen auf Volker Becks Äußerungen zum Flüchtlingsthema bei der unsäglichen Maischberger.
Aber zurück zu Doña Carmen: auch ich lese deren jeweilige Statements, genauso wie ich die vom BesD oder von Hydra lese, und ich weiß aus Gesprächen mit Sexworkern, dass einigen die Beiträge Doña Carmens manchmal entweder zu langatmig oder aber zu kämpferisch sind. Das ist kein Geheimnis, genauso wenig wie die Tatsache, dass der BesD in seinen Statements andere Töne anschlägt, die anderen wiederum zu sanft sind, oder zu selten. Ob man nun den Weg eines offenen Briefs zu gehen für richtig oder falsch hält, inhaltlich gesehen sind die Einwände, die darin dargelegt werden, für mich als Außenstehenden durchaus nachvollziehbar und berechtigt, und der Brief ist, wie schon vor einiger Zeit der Text "1 Pressemitteilung - 7 Lügen", sachlich, nicht kämpferisch formuliert. Die Art und Weise mögen einige als unsolidarisch einstufen, eben weil Doña Carmen ihren Standpunkt in einem offenen Brief dargelegt haben, nicht in einer Email oder einem Gespräch, aber, wie der Brief beschreibt, deren Solidarität gilt eben vorrangig den Sexworkern, denen sie mit der Ausrichtung der Unterschriften-Aktion nicht gedient sehen.
Zur Veranschaulichung sei hier einmal Wikipedia zitiert: offene Briefe werden häufig verwendet, "um Personen des öffentlichen Interesses, Vereine oder Unternehmen mit kontroversen Aussagen, gebrochenen Versprechen oder Unwahrheiten zu konfrontieren oder um ein aus Sicht des Verfassers des Briefes notwendiges Handeln des Adressaten zu provozieren."
Kontrovers sind die Aussagen in Doña Carmens Brief wohl nur insofern, als dass kein Konsens darüber herrscht, auf welchen Aspekt des ProstSchG der Fokus der Unterschriften-Aktion hätte gelegt werden sollen, nicht darüber, wie Mavis es formuliert hat, dass irgendjemand die Konzessionierung toll fände. Bei den gebrochenen Versprechen ist wohl schon eher etwas dran, siehe Fraences' Kommentar, dass die Forderungen, die der BesD bei der Gründung festgelegt hat, nicht mehr voll und ganz vertreten werden. Wenn man – und ich beziehe mich hier nur auf das, was für die Außenwelt wahrzunehmen ist – die Forderungen auf der Webseite des BesD mit dem Infoblatt der Unterschriften-Aktion vergleicht, dann ist da durchaus ein Unterschied zu erkennen. So wird z.B. eine Kondompflicht in den Forderungen kategorisch abgelehnt, doch auf dem Infoblatt steht der Vorstoß Kunden zu bestrafen, die sexuelle Dienstleistungen ohne Kondom verlangen, unter "Regeln, bei denen wir nicht sicher sind, ob sie Vor- oder Nachteile bringen". Die Erlaubnispflicht für Prostitutionsgewerbe, bei den Forderungen prominent an zweiter Stelle mit einem klaren "NEIN! zur Konzessionierung", wird im Infoblatt zwar erwähnt, aber doch eher kurz und ohne ausführliche Erklärungen über die Auswirkungen eines solchen Vorhabens. In den Unterschriftenlisten findet sie dann gar keine Erwähnung mehr und das Infoblatt scheint nur in deutscher Sprache zu existieren, vermutlich, weil Zeit oder Mittel fehlten, das auch noch in 5 Sprachen zu übersetzen. Auch wenn die Kürze bzw. das Fehlen der Ausführungen zur Erlaubsnispflicht keine Unwahrheit darstellen, so fällt es auf, denn eine der Forderungen ist doch ohnehin seit langem ein "NEIN! zu Sondergesetzen". Sicherlich mögen manche die Erlaubnispflicht im Gespräch mit potentiellen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern erwähnen, aber einen anderen Fokus zu setzen und etwas komplett wegzulassen, sind schon ein ganz anderes Paar Schuhe.
Ganz offensichtlich möchte Doña Carmen mit ihren Stellungnahmen ein notwendiges Handeln der Adressaten provozieren – und ja, so manches Mal wäre es sicherlich schöner, sie würden das Handeln lieber anregen, als es provozieren zu wollen, zumal der Erfolg ihnen nicht unbedingt Recht gibt, denn die Fronten verhärten sich ja eher, als dass inhaltlich reagiert würde, wie die aktuelle Diskussion beweist, bei der Mavis' Beitrag mir als Außenstehendem als positive Ausnahme erscheint.
Dass der Dialog aber so ist wie er ist, scheint mir, immer noch als Außenstehendem, ein Indiz dafür zu sein, dass für Anregungen und interne Kommunikation offenbar schon längere Zeit nicht keine, aber keine ausreichende Basis mehr zu existieren scheint. Offene Briefe sind ein Symptom dafür, und Fraences' Äußerung, dass Kritik "beflissentlich überhört oder totgeschwiegen" wird, bestätigt diesen Eindruck. Die Schuld für so eine Situation liegt in den meisten Fällen nicht nur bei einer Seite.
Ich möchte an sich beim Fingerzeigen nicht mitmachen, wirklich nicht, aber da sich einige hauptsächlich am Stil Doña Carmens stören, sei hier doch einmal erwähnt, dass man sich vielleicht nicht wundern sollte, dass Unmut und Zweifel entstehen, wenn Aktionen wie die in Nürnberg zum einen schon mal nicht breit unterstützt werden und zum anderen gegenüber den Medien als "ein bisschen revolutionärer[es]" Gebaren der Basis abgetan werden. Das ist dann auch eine Form eines "offenen Briefs" und auch unsolidarisch. Dazu, dass es auch noch ausgerechnet einer Journalistin des SPIEGELs in die Hand diktiert wurde, sag' ich lieber nichts, sonst verliere ich meine Contenance. Darüber hinaus entstehen Unmut und Zweifel sicherlich auch, wenn Verwechslungen von Entkriminalisierung und Legalisierung nicht entgegengetreten und die Forderung nach einer Entkriminalisierung sogar als "eine Floskel, die ich persönlich doof finde" beschrieben wird, oder aber ein Beitrag als "sehr fundiert" gelobt wird, der, obwohl er in der Tat viel Gutes beinhaltete, damit endete, was die guten Sozialdemokraten ja der Union abgerungen hätten, dabei aber die sehr negativen Pläne im Rahmen des ProstSchG verschweigt. (Sollte das "Floskel"-Zitat falsch wiedergegeben worden sein, hätte dem entschieden entgegengetreten werden müssen, denn die Entkriminalisierung ist doch eines der Hauptziele des BesD, und wie wichtig die Unterscheidung von Entkriminalisierung und Legalisierung ist, sollte die verleumdende Berichterstattung über Amnesty's Entscheidung zu dem Thema verdeutlicht haben.) Man kann sicherlich argumentieren, dass es mir nicht zusteht, darüber zu urteilen, aber es geht ja eben um die Außendarstellung, und zu denen, denen sich außen etwas darstellt, gehöre ich immerhin.
Es ist meiner Ansicht nach weitaus bedenklicher, dass sich, zumindest nach außen hin, viel zu wenig mit dem Inhalt der Kritik beschäftigt wird, und viel zu viel mit Schuldzuweisungen und verbalem Abwinken. Wenn sich doch über die Außendarstellung gesorgt wird, sollte viel mehr Kopfschmerzen bereiten, dass inhaltliche Einwände offenbar so schnell abgetan werden. Da entsteht nämlich viel eher ein Eindruck, den Gegnerinnen gegen Euch benutzen könnten.
Das nicht zum ersten Mal benutzte Argument, dass Meinungsäußerungen wie die von Doña Carmen schädlich seien, weil sie den Gegnerinnen in die Hände spielten, finde ich im übrigen auch zweifelhaft angesichts der Tatsache, dass die Angelegenheit dafür aber eifrig aufgebauscht zu werden scheint, oder im Juni sogar postwendend eine öffentliche Antwort auf der Webseite des BesD erschien – zu einem Zeitpunkt übrigens, und das fiel nicht nur mir auf, zu dem kein Statement zum Hurentag erschien.
Es ist absolut verständlich, dass man enttäuscht oder ärgerlich ist, wenn man sich für eine Sache engagiert und dann Kritik erntet. Das ist nie besonders leicht, zumal wenn der Gegenwind von einer Seite kommt, die nicht immer die freundlichsten Formulierungen findet. Natürlich kann man auch nicht immer alles auf sich sitzen lassen, und wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich zwar jederzeit für Demos und bissige Satire zu haben bin, aber nicht für Aggressivität. Trotzdem: einen Dialog kann man auf verschiedene Art und Weise schwieriger gestalten, und Finger, die zum auf andere Zeigen benutzt werden, sind nützlicher einzusetzen beim Fassen an eigene Nasen.
Ich würde mir sehr wünschen, dass die, die noch an einem Dialog interessiert sind, sich darauf konzentrierten, wie man diesen Dialog in der Zukunft gestalten kann, damit einander immerhin zugehört werden kann, auch wenn's manchmal schwer fällt. Wenn es auch bei anderen Themen vielleicht nicht so sein mag, zeigt das Beispiel der Unterschriften-Aktion meines Erachtens deutlich, dass hier ein Konsens möglich gewesen wäre. Wenn sich alle Seiten darauf einlassen würden, könnte sicherlich noch immer ein gemeinsames Statement ausgearbeitet werden, das bei der öffentlichen Aktion, die Mavis andeutete, zum Einsatz kommen würde. Diejenigen jedoch, denen schon bei dem Gedanken an so eine Kollaboration die Augenbrauen nach oben schnellen, sollten sich im gleichen Moment fragen, ob sie an einem breiten Konsens ehrlich interessiert sind – und diese Frage richtet sich an alle, auf allen Seiten.
ps. Zum Thema "Demo oder Unterschriften-Aktion" sei noch gesagt, dass die meiner Meinung nach durchaus verbunden werden könnten. Die Sexworker in Südkorea haben es im April vorgemacht: im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im südkoreanischen Verfassungsgericht zum dortigen Anti-Prostitutionsgesetz wurde im April eine Mini-Demo vor dem Gericht organisiert, bei der eine Petition, unterschrieben von fast 900 Kolleginnen, erst verlesen und dann überreicht wurde, beides vor den gierigen Kameras der Medien, die vorher über die Aktion informiert worden waren. Dazu braucht's auch keine 150 Leute, die in der Tat sicherlich nicht so einfach auf die Straße zu locken wären, sondern, wie in Seoul, gerade mal zehn, fünfzehn, und die müssten nicht einmal unbedingt alle Sexworker sein, obwohl das natürlich ein stärkeres Statement wäre. Kaffee und Kekse wurden bei der Aktion in Seoul übrigens genauso wenig gereicht, wie Eier geworfen wurden.
Zuletzt geändert von lemon am 03.09.2015, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Kasharius
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@lemon
@all
ich ganz persönlich habe bezüglich der Veröffentlichungspolitik von Donna Carmen im Detail eine andere Meinung. Aber ich kann sonst fast jede Zeile dieses sehr wertvollen Beitrages von @Lemon unterstreichen und danke ihm dafür auch.
Wichtiger doch ist die Feststellung: Das geplante Gesetz trägt so gut wie nichts zum Schutz von Zwangsprostituierten bei, es ist ein bürokratisches Ungetüm, lebt vom Misstrauen gegenüber Sexdienstleistern und ist, zumindest in seiner Begründung auch extrem Behindertenfeindlich. Dies sollte von allen gemeinsam nach Aussen komuniziert werden!
Kasharius grüßt
@all
ich ganz persönlich habe bezüglich der Veröffentlichungspolitik von Donna Carmen im Detail eine andere Meinung. Aber ich kann sonst fast jede Zeile dieses sehr wertvollen Beitrages von @Lemon unterstreichen und danke ihm dafür auch.
Wichtiger doch ist die Feststellung: Das geplante Gesetz trägt so gut wie nichts zum Schutz von Zwangsprostituierten bei, es ist ein bürokratisches Ungetüm, lebt vom Misstrauen gegenüber Sexdienstleistern und ist, zumindest in seiner Begründung auch extrem Behindertenfeindlich. Dies sollte von allen gemeinsam nach Aussen komuniziert werden!
Kasharius grüßt
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Nymphe
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Liebe Leute,
hier nochmal nur ganz kurz ein paar Punkte, weil ich meine Energie gerade echt für wichtigeres brauche als für kleinliche Grabenkämpfe um Strategie-Nuancen.
- Die genannte Unterschriften-Aktion ist keine Aktion des BesD, sondern eine Initiative einer Gruppe von Sexworkern, die unterschiedlichen oder auch gar keinen Vereinen oder Verbänden angehören. Drei der involvierten Gruppen (Hydra, BesD und BSD) haben zugesagt, die Initiative auch jeweils als Verband zu unterstützen. Es ist naheliegend, dass diese Teamarbeit (Teamarbeit, fraences, heisst, dass man miteinander kommuniziert und Konsens und Kompromisse findet, nicht, dass alle das machen, was Juanita sagt) nicht in allen Details mit den Forderungen der jeweiligen Verbände übereinstimmen.
- Der BesD ist nach wir vor klar gegen eine Konzessionierung und gegen eine Kondompflicht.
- Dass die Presse Aussagen aus dem Zusammenhang reissen und verzerrt darstellen kann, vor allem bei Interviewpartnern, die sich alle ehrenamtlich den Arsch aufreissen und keine Medienausbildung haben, ist hoffentlich nichts neues.
- Der Sinn der Unteschriften-Aktion war, mit einem konkret greifbaren Punkt aus dem bunten Blumenstrauss der derzeit drohenden Katastrophen auch Sexworker zu erreichen, die bisher nicht politisiert und übers Internet vernetzt sind. Der Rücklauf und das Feedback aus den Unterschriftensammlungen zeigt, dass das, was wir geschrieben haben, teilweise schon überfordert. Es sind also selbst bei den drei Seiten, auf die wir uns beschränkt haben, oft ausführliche Gespräche notwendig - was auch gut ist, weil es immerhin Gespräche in Gang bringt. Aber wenn ich sehe, wieviele Kolleg_innen andererseits auch gleich abwinken, weil's ihnen immer noch zu komplizert ist, sich damit auseinanderzusetzen, dann wäre jeder Absatz mehr zu den hundertundkeks Seiten des Referentenentwurfs erst recht einer zuviel gewesen.
- Kommunikation besteht nie nur aus der Sachebene. DC schafft es immer und immer wieder, selbst die Leute vor den Kopf zu stoßen, die inhaltlich zu 100% ihrer Meinung sind und lediglich strategisch anders vorgehen wollen, um diese Inhalte zu transportieren. Und wer nur zu 95% übereinstimmt, ist der Feind. Diese My Way Or The Highway-Attitüde, die schon in regelrechten Erpressungsversuchen gegipfelt hat, während die Gesamtgruppe noch in der Phase von Diskussion und Konsensfindung war, ist kontraproduktiv und ärgerlich, und zwar für alle, weil auf sachliche Argumente in solchen Situationen gar keiner mehr hören kann, egal ob sie gut sind oder nicht. Und genau das ist, wie lemon ganz richtig ausgeführt hat, dieser "offene Brief" jetzt wieder - es geht nicht um Kommunikation, sondern um Provokation, dazu, etwas von anderen zu erzwingen und zu erpressen. Und ja, klar ist das nicht das erste und auch nicht erst das dritte mal, dass es so läuft, und ich hab's jetzt so langsam auch satt, die (häufig guten, aber unter einem Berg von Polizeistaat-Polemik verschütteten) Argumente von DC für diejenigen zu übersetzen, die aufgrund der Art und Weise des Umgangs schon viel länger überhaupt nicht mehr hinhören wollen.
hier nochmal nur ganz kurz ein paar Punkte, weil ich meine Energie gerade echt für wichtigeres brauche als für kleinliche Grabenkämpfe um Strategie-Nuancen.
- Die genannte Unterschriften-Aktion ist keine Aktion des BesD, sondern eine Initiative einer Gruppe von Sexworkern, die unterschiedlichen oder auch gar keinen Vereinen oder Verbänden angehören. Drei der involvierten Gruppen (Hydra, BesD und BSD) haben zugesagt, die Initiative auch jeweils als Verband zu unterstützen. Es ist naheliegend, dass diese Teamarbeit (Teamarbeit, fraences, heisst, dass man miteinander kommuniziert und Konsens und Kompromisse findet, nicht, dass alle das machen, was Juanita sagt) nicht in allen Details mit den Forderungen der jeweiligen Verbände übereinstimmen.
- Der BesD ist nach wir vor klar gegen eine Konzessionierung und gegen eine Kondompflicht.
- Dass die Presse Aussagen aus dem Zusammenhang reissen und verzerrt darstellen kann, vor allem bei Interviewpartnern, die sich alle ehrenamtlich den Arsch aufreissen und keine Medienausbildung haben, ist hoffentlich nichts neues.
- Der Sinn der Unteschriften-Aktion war, mit einem konkret greifbaren Punkt aus dem bunten Blumenstrauss der derzeit drohenden Katastrophen auch Sexworker zu erreichen, die bisher nicht politisiert und übers Internet vernetzt sind. Der Rücklauf und das Feedback aus den Unterschriftensammlungen zeigt, dass das, was wir geschrieben haben, teilweise schon überfordert. Es sind also selbst bei den drei Seiten, auf die wir uns beschränkt haben, oft ausführliche Gespräche notwendig - was auch gut ist, weil es immerhin Gespräche in Gang bringt. Aber wenn ich sehe, wieviele Kolleg_innen andererseits auch gleich abwinken, weil's ihnen immer noch zu komplizert ist, sich damit auseinanderzusetzen, dann wäre jeder Absatz mehr zu den hundertundkeks Seiten des Referentenentwurfs erst recht einer zuviel gewesen.
- Kommunikation besteht nie nur aus der Sachebene. DC schafft es immer und immer wieder, selbst die Leute vor den Kopf zu stoßen, die inhaltlich zu 100% ihrer Meinung sind und lediglich strategisch anders vorgehen wollen, um diese Inhalte zu transportieren. Und wer nur zu 95% übereinstimmt, ist der Feind. Diese My Way Or The Highway-Attitüde, die schon in regelrechten Erpressungsversuchen gegipfelt hat, während die Gesamtgruppe noch in der Phase von Diskussion und Konsensfindung war, ist kontraproduktiv und ärgerlich, und zwar für alle, weil auf sachliche Argumente in solchen Situationen gar keiner mehr hören kann, egal ob sie gut sind oder nicht. Und genau das ist, wie lemon ganz richtig ausgeführt hat, dieser "offene Brief" jetzt wieder - es geht nicht um Kommunikation, sondern um Provokation, dazu, etwas von anderen zu erzwingen und zu erpressen. Und ja, klar ist das nicht das erste und auch nicht erst das dritte mal, dass es so läuft, und ich hab's jetzt so langsam auch satt, die (häufig guten, aber unter einem Berg von Polizeistaat-Polemik verschütteten) Argumente von DC für diejenigen zu übersetzen, die aufgrund der Art und Weise des Umgangs schon viel länger überhaupt nicht mehr hinhören wollen.
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Genau solche Aussagen bewegten mich dazu ,nicht mehr mich beim BesD zu betätigen. Denn ich lasse mich nicht zum "Prügelbrücke" machen , (manche sagten auch) "Bindeglied zwischen BesD und DC.Nymphe hat geschrieben: Es ist naheliegend, dass diese Teamarbeit (Teamarbeit, fraences, heisst, dass man miteinander kommuniziert und Konsens und Kompromisse findet, nicht, dass alle das machen, was Juanita sagt) nicht in allen Details mit den Forderungen der jeweiligen Verbände übereinstimmen.
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Kann ich total gut verstehen, genau dasselbe geht mir nämlich auch auf den Sack. Unter anderem deshalb könnte ich kein Mitglied bei DC sein. Und ich mag dich trotzdem sehr gern! :)fraences hat geschrieben: Genau solche Aussagen bewegten mich dazu ,nicht mehr mich beim BesD zu betätigen. Denn ich lasse mich nicht zum "Prügelbrücke" machen , (manche sagten auch) "Bindeglied zwischen BesD und DC.
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Danke, Nymphe. Aber es geht nicht um meine Person, sondern um die Sache. um unsere alle Existenz. Mir tut es schon im Herzen sehr weh, für die nächste Sexworker Generation, welche Auswirkungen , dieses üble ProstituiertenKONTROLLgesetz haben wird für unsere Branche.
Wie anstrengend aussuchende Arbeit und Aufklärungsarbeit an der Basis ist, weiß ich zu genüge. Das habe ich 6 Monate lang in der Mobilisierungsphase für die Demo in Frankfurt zu genüge getan.
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Klaus Fricke
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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr
Infoblatt ( http://www.sexworker.at/phpBB2/rlink/rl ... stSchG.pdf ) Rumänisch
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