Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsregis

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

sehr interessant. Und das heißt genau was?

@freances

es geht immer auch um Menschen, den die sind es, die agieren.... Ich mag Dich übrigens auch :002

@Nymphe

und Dich übrigens auch :002

und Mich mag ich manchmal auch :003

Kasharius grüßt und denkt an H. v. Moltke, preuß. General: GETRENNT MARSCHIEREN, VEREINT ZUSCHLAGEN

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Emy
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Beitrag von Emy »

people: Nee, sich gegenseitig aufzuessen bringt echt nix. Also, ersma zu der "Unterschriftenaktion" wie sie hier dargestellt wird.: Heij, das is ne boykotterklärung und nich ne "ach, ich bin da jetzt dagegen" unterschriftensammlung. lest das ma durch. und es ist für ALLE Sexarbeiterinnen und die meisten von uns haben weder kraft noch Zeit noch den backround das alles durchzulesen und zu checken. Es ist ein Kampfmittel um die Gesetzesänderung zu zerlegen. Natürlich sind wir gegen die komplette gesetzesänderung, gegen Kriminalisierung und unvollständige legalisierung. kein grund die eigene energie dazu zu nutzen uns dafür anzugreifen. So, das war kurz und bündig weil ich nutze meine Zeit und Energie nicht dafür meine Kolleginnen anzugreifen oder endlose treats in foren zu tippen die viel zu akademisch und lang für uns sind. So wird sich nämlich nixxx ändern und die gesetzesleute freun sich...

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Emy

klare Ansage! Aber was die vermeintlich zu akademischen threats betrifft, sollten die SW ihr (akademisches) Licht nicht unter den Schefel stellen.

Kasharius grüßt

Klaus Fricke
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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr

Beitrag von Klaus Fricke »

@ kasharius

Deine Anfrage zum Gehalt meines Postings vom 2015-09-04, 11:42 ist derweil wohl im von mir nachbearbeiteten Posting beantwortet. Wie schon erwähnt: Wir sind derweil häufiger in der griechischen Wildnis, nicht immer online und deswegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ungenauigkeiten, Verkürzungen und Verspätungen einschleichen, auch wenn Übles nicht beabsichtigt ist, nicht gering.

@ all
Der Disput, der in diesem Faden behandelt wird, beschäftigt mich seit längerer Zeit. Inzwischen habe ich das Gefühl auf einem Stuhl zu sitzen, der mir von den verschiedenen Seiten, die in diesem Disput Partei sind, vor die jeweilige Tür gestellt wurde. Die Welt der SW, die ich kenne, ist weder das Segment des BDSM etc, noch das Frankfurter Bahnhofsviertel. Das die Polizeigewalt, die im Frankfurter Bahnhofsviertel alltäglich ist, den Wahrnehmungsfokus anders setzt, als der Alltag in Domina-Studios ist nachvollziehbar. Wirklichkeiten, die unterschiedliche "Wahrheiten" generieren. Unzweifelhaft ist das Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen hochkomplex und hochdivers. Die Wirklichkeit des BDSM oder des Frankfurter Bahnhofsviertels (um Begriffe zu verwenden, die ebenfalls nur Verallgemeinerungen hochdiverser Felder sind) ist different zum Erfahrungshorizont von z.B. rumänischen Frauen, die im Haus9 eine hoffentlich tätigkeitsförderliche, von der Miete angemessene Betriebsstätte finden.

Die, Entschuldigung dass ich das so klassifiziere, rudimentären Vertretungen, die diese verschiedenen Segmente und Personenkreise in der bisherigen ProSW-Bewegung gefunden haben, bilden das Feld nur höchst unvollständig ab. Ganz davon zu schweigen, die größte Gruppe der Aktiven des Feldes, die KUNDEN, haben sich in D bisher nicht einmal in Ansätzen verbandlich zu Wort gemeldet. Für Sie behaupten Initiativen wie hier http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=140910 irgendwie sprechen und Regeln vortragen zu dürfen. Teile des Rudimentes einer zu schaffenden Gesamtbewegung sind bei DC, andere beim BesD und BSD und wieder andere beim bufas oder hier und dort beheimatet. Keine dieser Organisationen spricht für z.B. die rumänischen Migrantinnen in der SW oder gar für die Kunden. Auch die Bemühungen zu einer Verbreiterung der Basis der Menschen, für die politisch gesprochen wird, ich kann nicht feststellen, dass sie ausreichend ausgeprägt sind. Das soll kein Vorwurf, sondern eine Feststellung sein. Dass dies eine Tatsache ist, ist zudem den Pressionen, denen die SW ausgesetzt ist und den mangelnden Ressourcen, über die sie verfügt, geschuldet. Es ist also ein "notwendiger" Mangel. (Entschuldigung für diese akademische und natürlich sehr unvollständige Betrachtung und Analyse des Ist)

Angesichts dieser Bruchstrückhaftigkeit und Beschränktheit, die die ProSW-Bewegung kennzeichnet, zu der AI übrigens auf Nachfrage

"Nun sind aber die Prosti­tuierten-Organisationen in Deutschland umstritten. Die Kritik lautet, dass sich vor allem Bordellbetreiber und Edelprostituierte zu Wort melden, die nicht für die marginalisierte Migrantin sprechen können."

der Taz feststellt:

"Das Argument ist mit Vorsicht zu genießen. Denn so kann man die einzige Gruppe der Prostituierten, die sich zu Wort meldet, delegitimieren und zum Schweigen bringen. Aber natürlich muss jede Regierung dafür sorgen, dass auch die marginalisierten Gruppen gehört werden. Das ist in allen anderen Politikfeldern auch selbstverständlich." ( http://www.taz.de/Amnesty-International ... 5223665;m/, Hvhbg. K.F.)

verstehe ich die Aufgeregheit um je beschränkte Wahrnehmungen von Handlungsnotwendigkeiten, wie sie im Disput zwischen DC, sich zu Wort meldender BesD Vertreterinnen und Anderer, die in diesem Forum schreiben, ohne sich eindeutig z.B. dem hier oder dort zuzuordnen, auch dann nicht, wenn DC recht offensiv von Fatalität, absoluter Unangemessenheit und schwerem politischen Fehlverhalten spricht. Ich verstehe auch diese ultimativen Klassifizierungen seitens DC nicht (schon die Argumente die DC vorbringt) und erst recht verstehe ich es nicht, wieso sie notwendig sein sollen. Die ProSW-Begegung ist eher Nicht als dass sie sich schon in ein Schisma zu bewegen hat.

Sehr dankbar bin ich daher für dieses Forum. Ich kann schreiben, wie die Laus mir über die Leber läuft. Es wird hier und da gelesen und löst durchaus Reaktionen aus, die geeignet sind, neue Aspekte zu sehen. Großartig, wenn auch, ich gebe es zu, durchaus akademisch. Ich kann aber auch daran nichts wirklich tadelnswertes entdecken. Ist wirklich schon die Zeit gekommen, da irgendwer aus dem Kreis der noch eher Nicht-Bewegung, die von AI nichtsdestotrotz an den Tisch der Macht komplimentiert wird, Vorherrschaft gewinnen muss? Könnte es nicht ein Weg sein, auf die Vielfalt des Feldes verweisend, auch die Vielfalt der - vielleicht nur rudimentären - Formen der aus ihm hervorgehenden Blüten der Selbstorganisation zu würdigen und sich, die eine Blüte den anderen zuneigend, gegenseitig möglichst viele Plätze am Tische der Macht zuzuweisen, seien sie durch "revolutionäre", durch "kontrollwahnsinnsbefürchtende" oder Umgangsformen des „Kaffeehauses“ bestimmt?

In der Anlage ein Dokument, an dem ich eine Weile gearbeitet habe, um hier Stellung zu nehmen. Mein Meinungsbildungsprozess wird so transparenter. Ausserdem sind Elemete enthalten, die meinem anarchischem, auch wenn es kaum zu glauben sein mag, gelegentlich lustbedont hedonitischem Gemüt entsprechen.
Dateianhänge
2015-09-04, Offener Brief an ....pdf
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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

alles gut!

Ansonsten heute kein weiterer post... Ich feiere heute. Was?....Hab ich vergessen...

Kasharius grüßt :002

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Lucille
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Beitrag von Lucille »

Bravo Klaus! Danke!

Klaus Fricke
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RE: Offener Brief von DC wegen Unterschriftssammlung Zwangsr

Beitrag von Klaus Fricke »

@ kasharius

der Metaxa, den ich mir jetzt noch genehmige (Ortszeit 23:42, + 25 Grad Celisius, Westbrise, ionisches Meer zu meinen Füßen) er ist auf Dich.

Sehr herzliche Grüße
Klaus

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Ich habe der obigen Diskussion, insbesondere den Beiträgen von lemon und fraences, nichts hinzuzufügen.

Ich möchte aber auch meinerseits in aller Deutlichkeit unterstreichen, daß im politischen Aktivismus Personen (ja, auch meine) und persönliche Befindlichkeiten (ja, auch meine) das mit Abstand unwichtigste sind : Es geht NUR und AUSSCHLIESSLICH um die Sache und wie wir unsere Ziele erreichen (und der Zweck heiligt gerade in unserer aktuellen Lage die Mittel, wir stehen nämlich mit dem Rücken zur Wand und haben keine andere Wahl (mehr)). Welche Person/en diese Ziele auf welche Weise erreichen, ist vollkommen egal, und es wären _alle_ Beteiligten gut beraten, ihr Ego einzupacken und endlich von ihrer eigenen Person und der anderer völlig zu abstrahieren. Politisches persönlich zu machen ist Depolitisierung und damit völlig kontraproduktiv, und _das_, nicht die Form der Kommunikation unter uns, spielt unseren Gegnern in die Hände.

Das schließt wohlgemerkt _nicht_ aus, über Ziele und Mittel zu diskutieren und eventuell auch zu streiten. Aber bitte immer nur _sach_bezogen, nie personenbezogen. Fakten, nicht Zickereien, bitte.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

lieben Dank. Ich proste in Gedanken zurück.

Kasharius grüßt Dich herzlich