Die Privatisierung der Sexualmoral
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Die Privatisierung der Sexualmoral
Allensbach-Umfrage
Die Privatisierung der Sexualmoral
Die Toleranz der Bürger gegenüber dem individuellen Sexualverhalten ist groß. Die überwältigende Mehrheit rechnet die Sexualität zur Intimsphäre, die Politikern genauso zugebilligt wird, wie sie die Leute selbst für sich in Anspruch nehmen. Aber eine Zurschaustellung im Amt wird übelgenommen.
Von Professor Renate Köcher
Sexuelle Neigungen und besonders derartige Verfehlungen von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens sind seit einiger Zeit verstärkt Gegenstand einer eingehenden Berichterstattung und öffentlichen Debatte. Dies lässt sich nicht mit einem gestiegenen einschlägigen Interesse der Bevölkerung oder einem lauthals angemeldeten Informationsanspruch des Publikums erklären.
Die überwältigende Mehrheit rechnet die Sexualität zur Intimsphäre, die den Personen des öffentlichen Lebens grundsätzlich genauso zugebilligt wird, wie sie die Leute selbst für sich in Anspruch nehmen. Nur eine Minderheit der Bürger behauptet einen Informationsanspruch der Öffentlichkeit hinsichtlich der sexuellen Neigungen von Politikern, außerehelicher Affären, unehelicher Kinder oder Scheidungen.
Lediglich 18 Prozent meinen, die Öffentlichkeit müsse über uneheliche Kinder von Politikern unterrichtet werden; ebenso viele melden in Bezug auf Scheidungen einen Informationsanspruch an. Die Zahl steigt auf 22 Prozent in Bezug auf homosexuelle Neigungen, 24 Prozent bei außerehelichen Beziehungen, 26 Prozent im Falle eines Besuchs von Prostituierten. Für berichtenswert hält die Bevölkerung größtenteils ernsthafte Krankheiten von Politikern und mögliche Interessenkollisionen durch die Arbeit für Unternehmen und Verbände, aber nicht private Beziehungen und Neigungen.
Rigide Normen werden immer weniger akzeptiert
In den letzten Jahrzehnten ist die Bereitschaft, rigide gesellschaftliche Normen der Sexualmoral zu akzeptieren, gesunken. Immer weniger mögen die Bürger das Urteil fällen, dass etwas verwerflich und auf keinen Fall zulässig ist. Mit Blick auf die Homosexualität vertreten gerade noch 15 Prozent der Bevölkerung diese Auffassung, in Bezug auf den Besuch von Prostituierten 28 Prozent, bei außerehelichen Beziehungen verheirateter Männer 36 Prozent. Der Anteil der Bevölkerung, der Scheidungen für inakzeptabel hält, lag schon vor zehn Jahren unter 10 Prozent, heute liegt er bei 5 Prozent.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Prostitution in der Breite gesellschaftsfähig geworden wäre, außereheliche Beziehungen als unproblematisch gelten oder Homosexualität von den meisten als eine mit der heterosexuellen Beziehung gleichwertige sexuelle Orientierung angesehen würde. Die entscheidende Veränderung ist vielmehr, dass die Gesellschaft alle sexuellen Orientierungen und Verhaltensweisen verstärkt in die Privatsphäre verweist, die dem öffentlichen Urteil entzogen werden sollte.
Trotz Internet spricht man nicht freimütig über die Sexualität
Die Privatisierung der Sexualmoral bedeutet jedoch keineswegs einen erdrutschartigen Verfall früher gültiger Werte. Auch wenn einige Medien suggerieren, dass die Menschen heute generell ein unkonventionelles Sexualleben praktizieren und dies auch unbefangen öffentlich machen, so ist dies in erster Linie Ausdruck eines Medienjahrmarktes, der mit allen Mitteln um Aufmerksamkeit kämpft und daher ganz allgemein immer wieder Randphänomene, Abstrusitäten und Exzentriker in den Mittelpunkt der Berichterstattung stellt.
Die Zurschaustellung von Sexualität in verschiedenen Medienkanälen – in den letzten Jahren noch einmal deutlich verschärft durch das Internet – hat bemerkenswerterweise nicht dazu geführt, dass Sexualität heute für die Bevölkerung ein Thema wäre, über das völlig freimütig mit anderen gesprochen wird – im Gegenteil: Befragt, über welche Themen man kaum mit anderen Menschen spricht, weil sie zu privat sind, nannten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts 61 Prozent die Sexualität, mittlerweile 65 Prozent. Damit steht Sexualität mit Abstand an der Spitze der Tabuthemen, die man mit anderen in der Regel nicht behandelt.
Demonstrative Bekenntnisse zur Homosexualität nicht unbedingt geduldet
Wenn die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum jedoch aufgehoben wird, ändern sich die Reaktionen. Ein Politiker, der seine Neigungen und sein Privatleben zu einem öffentlichen Thema macht und damit gleichsam gegen das Gebot der Diskretion verstößt, an dem sich die große Mehrheit der Bevölkerung persönlich orientiert, trifft auf eine überwiegend kritische Reaktion. Dies musste unter anderem Guido Westerwelle erfahren, als er auf Dienstreisen seinen Lebensgefährten mitnahm und sich damit demonstrativ zu seiner Homosexualität bekannte. Während nur noch 11 Prozent der Bevölkerung gleichgeschlechtliche Partnerschaften grundsätzlich ablehnen und nur noch 14 Prozent dafür plädieren, sie zumindest rechtlich nicht als vollwertige Partnerschaften anzuerkennen, billigten lediglich 36 Prozent dieses demonstrative Bekenntnis in Ausübung eines öffentlichen Amtes.
Noch kritischer sind die Reaktionen auf das Verhalten des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi. Nur 18 Prozent halten seine demonstrative Vorliebe für ausschweifend fröhliche Feiern mit (zu) jungen Mädchen für seine Privatsache, die bei seiner Bewertung als Politiker keine Rolle spielen sollte; drei Viertel der deutschen Bevölkerung halten das dem Ministerpräsidenten Unterstellte für völlig unvereinbar mit seinem Amt.
Vorverurteilung durch Medien
Ein besonderer Fall ist der Vorwurf strafrechtlicher sexueller Verfehlungen. Diese gehören nach dem Urteil der Bevölkerung selbstredend nicht mehr in den Schutzbereich der Intimsphäre und finden daher zu Recht breite öffentliche Aufmerksamkeit. 95 Prozent der Bürger haben etwa die Berichte über die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den früheren Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn, verfolgt. So eindeutig solche Vorwürfe als schwerwiegend und damit als öffentliches Thema gesehen werden, so groß ist andererseits das Unbehagen über die Folgen der Berichterstattung, die von der Mehrheit als Vorverurteilung empfunden werden. 58 Prozent der Bürger haben den Eindruck, dass in solchen Fällen durch die Veröffentlichungen eine Vorverurteilung stattfindet, nur 21 Prozent empfinden dies nicht so.
Viele nehmen an, dass nicht nur die öffentliche Meinung durch die Berichterstattung über tatsächliche oder vermeintlichen Verfehlungen von Personen des öffentlichen Lebens beeinflusst wird, sondern auch die Justiz. So hat nach dem vorläufigen Ende des Prozesses gegen Jörg Kachelmann nur ein Drittel der Bevölkerung den Eindruck, dass er wie jeder Angeklagte behandelt wurde und aufgrund der durch die Medien geschaffenen Prominenz des Falles nicht besonders hart behandelt wurde. Mit Blick auf den Fall Strauss-Kahn überwiegt zurzeit noch die Überzeugung, dass er so behandelt wurde wie jeder andere Angeklagte in Amerika. Dies war jedoch auch am Beginn des Prozesses gegen Kachelmann der Fall und wird heute von der Bevölkerung deutlich anders gesehen.
„Punishment by Publicity“
In angelsächsischen Ländern werden Persönlichkeitsschutz und die Rolle der Medien als öffentlicher Pranger traditionell anders gesehen als in Deutschland. Schon Jeremy Bentham wies der Presse neben der politischen Informationsaufgabe auch die Aufgabe zu, privates Fehlverhalten anzuprangern und einzudämmen. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verteidigte eine britische Kommission zur Wahrung des Persönlichkeitsschutzes eine ausführliche Berichterstattung über anhängige Gerichtsverfahren mit dem Argument, die Aussicht auf Publizität sei geeignet, potentielle Straftäter abzuschrecken. Marjorie Jones wies in ihrer Arbeit „Justice and Journalism“ darauf hin, dass die britische Rechtsprechung zum Teil das „Punishment by Publicity“, die Strafe durch Öffentlichkeit, in die Bemessung der eigentlichen Strafe mit einbezieht.
Das Argument, dass die Veröffentlichung in solchen Fällen eine abschreckende Wirkung erreichen und gleichsam zu einer Art Reinigungsprozess führen kann, überzeugt die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht. Lediglich 22 Prozent begrüßen eine ausführliche Berichterstattung aus der Überzeugung heraus, dass sie eine abschreckende Wirkung entfaltet. 66 Prozent empfinden dagegen Unbehagen, wenn die Medien die Rolle des mittelalterlichen Prangers übernehmen und durch die ausführliche Berichterstattung über Anschuldigungen Ansehen und zum Teil auch die Existenz der Betroffenen zerstören, bevor ein Fall sorgfältig untersucht und ein Urteil gesprochen wurde.
Sexualdelikte als schwerwiegendes Vergehen angesehen
Freilich ist die große Mehrheit weit davon entfernt, Vorwürfe wegen versuchter Vergewaltigung als Bagatelle zu werten. Dies zeigen die Vorstellungen von einem angemessenen Strafmaß für solche Delikte, die bei vielen weit über das im Allgemeinen von Gerichten verhängte Strafmaß hinausgehen. Die Bevölkerung bewertet schon den Versuch einer Vergewaltigung ähnlich wie eine schwere Körperverletzung. Nur 12 Prozent sind bereit, dies ohne Freiheitsentzug mit einer hohen Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe auf Bewährung zu ahnden. 19 Prozent halten eine Freiheitsstrafe von ein bis zwei Jahren für angemessen, 26 Prozent eine Freiheitsstrafe von drei bis fünf Jahren, 37 Prozent eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Jahren.
Bei einer vollzogenen Vergewaltigung halten 55 Prozent der Bevölkerung eine Freiheitsstrafe von mehr als zehn Jahren für angemessen, jeder Vierte sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe. Nur 2 Prozent halten in diesem Fall eine kurze Freiheitsstrafe von ein bis zwei Jahren für angemessen, kaum jemand eine Freiheitsstrafe auf Bewährung. Frauen fordern im Durchschnitt höhere Strafen für dieses Delikt als Männer. Aber auch knapp jeder zweite Mann plädiert für eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren bis lebenslänglich. Sexualdelikte sind aus der Sicht der großen Mehrheit der Bevölkerung ein schwerwiegendes Vergehen.
Die Tendenz einiger Länder, das Feld der zu ahndenden sexuellen Handlungen auszuweiten, sieht die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung jedoch mit erheblicher Skepsis. Insbesondere Schweden verschärft hier seine Gangart. Die dortigen gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen nicht nur vor, dass Frauen im Nachhinein eine in gegenseitigem Einvernehmen verbrachte Nacht als Nötigung bewerten und den Partner anzeigen können, sondern stellen auch Prostitution generell unter Strafe. Das Strafmaß für Männer, die die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen, ist kürzlich von einem halben auf ein Jahr verschärft worden.
Diesen Regelungen steht die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung völlig verständnislos gegenüber: Nur 8 Prozent halten dies für gerechtfertigt, 77 Prozent für nicht gerechtfertigt. Drei Viertel [75%] der Bürger sprechen sich auch dagegen aus, dass ein Staat Prostitution unter Strafe stellt. 75 Prozent erklären diesen Bereich zur privaten Sphäre des Bürgers, die der staatlichen Regelung entzogen sein sollte.
www.faz.net/artikel/C30190/allensbach-u ... 45557.html
Die Privatisierung der Sexualmoral
Die Toleranz der Bürger gegenüber dem individuellen Sexualverhalten ist groß. Die überwältigende Mehrheit rechnet die Sexualität zur Intimsphäre, die Politikern genauso zugebilligt wird, wie sie die Leute selbst für sich in Anspruch nehmen. Aber eine Zurschaustellung im Amt wird übelgenommen.
Von Professor Renate Köcher
Sexuelle Neigungen und besonders derartige Verfehlungen von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens sind seit einiger Zeit verstärkt Gegenstand einer eingehenden Berichterstattung und öffentlichen Debatte. Dies lässt sich nicht mit einem gestiegenen einschlägigen Interesse der Bevölkerung oder einem lauthals angemeldeten Informationsanspruch des Publikums erklären.
Die überwältigende Mehrheit rechnet die Sexualität zur Intimsphäre, die den Personen des öffentlichen Lebens grundsätzlich genauso zugebilligt wird, wie sie die Leute selbst für sich in Anspruch nehmen. Nur eine Minderheit der Bürger behauptet einen Informationsanspruch der Öffentlichkeit hinsichtlich der sexuellen Neigungen von Politikern, außerehelicher Affären, unehelicher Kinder oder Scheidungen.
Lediglich 18 Prozent meinen, die Öffentlichkeit müsse über uneheliche Kinder von Politikern unterrichtet werden; ebenso viele melden in Bezug auf Scheidungen einen Informationsanspruch an. Die Zahl steigt auf 22 Prozent in Bezug auf homosexuelle Neigungen, 24 Prozent bei außerehelichen Beziehungen, 26 Prozent im Falle eines Besuchs von Prostituierten. Für berichtenswert hält die Bevölkerung größtenteils ernsthafte Krankheiten von Politikern und mögliche Interessenkollisionen durch die Arbeit für Unternehmen und Verbände, aber nicht private Beziehungen und Neigungen.
Rigide Normen werden immer weniger akzeptiert
In den letzten Jahrzehnten ist die Bereitschaft, rigide gesellschaftliche Normen der Sexualmoral zu akzeptieren, gesunken. Immer weniger mögen die Bürger das Urteil fällen, dass etwas verwerflich und auf keinen Fall zulässig ist. Mit Blick auf die Homosexualität vertreten gerade noch 15 Prozent der Bevölkerung diese Auffassung, in Bezug auf den Besuch von Prostituierten 28 Prozent, bei außerehelichen Beziehungen verheirateter Männer 36 Prozent. Der Anteil der Bevölkerung, der Scheidungen für inakzeptabel hält, lag schon vor zehn Jahren unter 10 Prozent, heute liegt er bei 5 Prozent.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Prostitution in der Breite gesellschaftsfähig geworden wäre, außereheliche Beziehungen als unproblematisch gelten oder Homosexualität von den meisten als eine mit der heterosexuellen Beziehung gleichwertige sexuelle Orientierung angesehen würde. Die entscheidende Veränderung ist vielmehr, dass die Gesellschaft alle sexuellen Orientierungen und Verhaltensweisen verstärkt in die Privatsphäre verweist, die dem öffentlichen Urteil entzogen werden sollte.
Trotz Internet spricht man nicht freimütig über die Sexualität
Die Privatisierung der Sexualmoral bedeutet jedoch keineswegs einen erdrutschartigen Verfall früher gültiger Werte. Auch wenn einige Medien suggerieren, dass die Menschen heute generell ein unkonventionelles Sexualleben praktizieren und dies auch unbefangen öffentlich machen, so ist dies in erster Linie Ausdruck eines Medienjahrmarktes, der mit allen Mitteln um Aufmerksamkeit kämpft und daher ganz allgemein immer wieder Randphänomene, Abstrusitäten und Exzentriker in den Mittelpunkt der Berichterstattung stellt.
Die Zurschaustellung von Sexualität in verschiedenen Medienkanälen – in den letzten Jahren noch einmal deutlich verschärft durch das Internet – hat bemerkenswerterweise nicht dazu geführt, dass Sexualität heute für die Bevölkerung ein Thema wäre, über das völlig freimütig mit anderen gesprochen wird – im Gegenteil: Befragt, über welche Themen man kaum mit anderen Menschen spricht, weil sie zu privat sind, nannten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts 61 Prozent die Sexualität, mittlerweile 65 Prozent. Damit steht Sexualität mit Abstand an der Spitze der Tabuthemen, die man mit anderen in der Regel nicht behandelt.
Demonstrative Bekenntnisse zur Homosexualität nicht unbedingt geduldet
Wenn die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum jedoch aufgehoben wird, ändern sich die Reaktionen. Ein Politiker, der seine Neigungen und sein Privatleben zu einem öffentlichen Thema macht und damit gleichsam gegen das Gebot der Diskretion verstößt, an dem sich die große Mehrheit der Bevölkerung persönlich orientiert, trifft auf eine überwiegend kritische Reaktion. Dies musste unter anderem Guido Westerwelle erfahren, als er auf Dienstreisen seinen Lebensgefährten mitnahm und sich damit demonstrativ zu seiner Homosexualität bekannte. Während nur noch 11 Prozent der Bevölkerung gleichgeschlechtliche Partnerschaften grundsätzlich ablehnen und nur noch 14 Prozent dafür plädieren, sie zumindest rechtlich nicht als vollwertige Partnerschaften anzuerkennen, billigten lediglich 36 Prozent dieses demonstrative Bekenntnis in Ausübung eines öffentlichen Amtes.
Noch kritischer sind die Reaktionen auf das Verhalten des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi. Nur 18 Prozent halten seine demonstrative Vorliebe für ausschweifend fröhliche Feiern mit (zu) jungen Mädchen für seine Privatsache, die bei seiner Bewertung als Politiker keine Rolle spielen sollte; drei Viertel der deutschen Bevölkerung halten das dem Ministerpräsidenten Unterstellte für völlig unvereinbar mit seinem Amt.
Vorverurteilung durch Medien
Ein besonderer Fall ist der Vorwurf strafrechtlicher sexueller Verfehlungen. Diese gehören nach dem Urteil der Bevölkerung selbstredend nicht mehr in den Schutzbereich der Intimsphäre und finden daher zu Recht breite öffentliche Aufmerksamkeit. 95 Prozent der Bürger haben etwa die Berichte über die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den früheren Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn, verfolgt. So eindeutig solche Vorwürfe als schwerwiegend und damit als öffentliches Thema gesehen werden, so groß ist andererseits das Unbehagen über die Folgen der Berichterstattung, die von der Mehrheit als Vorverurteilung empfunden werden. 58 Prozent der Bürger haben den Eindruck, dass in solchen Fällen durch die Veröffentlichungen eine Vorverurteilung stattfindet, nur 21 Prozent empfinden dies nicht so.
Viele nehmen an, dass nicht nur die öffentliche Meinung durch die Berichterstattung über tatsächliche oder vermeintlichen Verfehlungen von Personen des öffentlichen Lebens beeinflusst wird, sondern auch die Justiz. So hat nach dem vorläufigen Ende des Prozesses gegen Jörg Kachelmann nur ein Drittel der Bevölkerung den Eindruck, dass er wie jeder Angeklagte behandelt wurde und aufgrund der durch die Medien geschaffenen Prominenz des Falles nicht besonders hart behandelt wurde. Mit Blick auf den Fall Strauss-Kahn überwiegt zurzeit noch die Überzeugung, dass er so behandelt wurde wie jeder andere Angeklagte in Amerika. Dies war jedoch auch am Beginn des Prozesses gegen Kachelmann der Fall und wird heute von der Bevölkerung deutlich anders gesehen.
„Punishment by Publicity“
In angelsächsischen Ländern werden Persönlichkeitsschutz und die Rolle der Medien als öffentlicher Pranger traditionell anders gesehen als in Deutschland. Schon Jeremy Bentham wies der Presse neben der politischen Informationsaufgabe auch die Aufgabe zu, privates Fehlverhalten anzuprangern und einzudämmen. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verteidigte eine britische Kommission zur Wahrung des Persönlichkeitsschutzes eine ausführliche Berichterstattung über anhängige Gerichtsverfahren mit dem Argument, die Aussicht auf Publizität sei geeignet, potentielle Straftäter abzuschrecken. Marjorie Jones wies in ihrer Arbeit „Justice and Journalism“ darauf hin, dass die britische Rechtsprechung zum Teil das „Punishment by Publicity“, die Strafe durch Öffentlichkeit, in die Bemessung der eigentlichen Strafe mit einbezieht.
Das Argument, dass die Veröffentlichung in solchen Fällen eine abschreckende Wirkung erreichen und gleichsam zu einer Art Reinigungsprozess führen kann, überzeugt die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht. Lediglich 22 Prozent begrüßen eine ausführliche Berichterstattung aus der Überzeugung heraus, dass sie eine abschreckende Wirkung entfaltet. 66 Prozent empfinden dagegen Unbehagen, wenn die Medien die Rolle des mittelalterlichen Prangers übernehmen und durch die ausführliche Berichterstattung über Anschuldigungen Ansehen und zum Teil auch die Existenz der Betroffenen zerstören, bevor ein Fall sorgfältig untersucht und ein Urteil gesprochen wurde.
Sexualdelikte als schwerwiegendes Vergehen angesehen
Freilich ist die große Mehrheit weit davon entfernt, Vorwürfe wegen versuchter Vergewaltigung als Bagatelle zu werten. Dies zeigen die Vorstellungen von einem angemessenen Strafmaß für solche Delikte, die bei vielen weit über das im Allgemeinen von Gerichten verhängte Strafmaß hinausgehen. Die Bevölkerung bewertet schon den Versuch einer Vergewaltigung ähnlich wie eine schwere Körperverletzung. Nur 12 Prozent sind bereit, dies ohne Freiheitsentzug mit einer hohen Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe auf Bewährung zu ahnden. 19 Prozent halten eine Freiheitsstrafe von ein bis zwei Jahren für angemessen, 26 Prozent eine Freiheitsstrafe von drei bis fünf Jahren, 37 Prozent eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Jahren.
Bei einer vollzogenen Vergewaltigung halten 55 Prozent der Bevölkerung eine Freiheitsstrafe von mehr als zehn Jahren für angemessen, jeder Vierte sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe. Nur 2 Prozent halten in diesem Fall eine kurze Freiheitsstrafe von ein bis zwei Jahren für angemessen, kaum jemand eine Freiheitsstrafe auf Bewährung. Frauen fordern im Durchschnitt höhere Strafen für dieses Delikt als Männer. Aber auch knapp jeder zweite Mann plädiert für eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren bis lebenslänglich. Sexualdelikte sind aus der Sicht der großen Mehrheit der Bevölkerung ein schwerwiegendes Vergehen.
Die Tendenz einiger Länder, das Feld der zu ahndenden sexuellen Handlungen auszuweiten, sieht die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung jedoch mit erheblicher Skepsis. Insbesondere Schweden verschärft hier seine Gangart. Die dortigen gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen nicht nur vor, dass Frauen im Nachhinein eine in gegenseitigem Einvernehmen verbrachte Nacht als Nötigung bewerten und den Partner anzeigen können, sondern stellen auch Prostitution generell unter Strafe. Das Strafmaß für Männer, die die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen, ist kürzlich von einem halben auf ein Jahr verschärft worden.
Diesen Regelungen steht die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung völlig verständnislos gegenüber: Nur 8 Prozent halten dies für gerechtfertigt, 77 Prozent für nicht gerechtfertigt. Drei Viertel [75%] der Bürger sprechen sich auch dagegen aus, dass ein Staat Prostitution unter Strafe stellt. 75 Prozent erklären diesen Bereich zur privaten Sphäre des Bürgers, die der staatlichen Regelung entzogen sein sollte.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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Wichtigkeit von Prostitution

Interessant, dass Prostitution / Paysex / Freier-Sein nach wie vor so wichtig zu sein scheint und bereits an 5. Stelle genannt wird.
Allerdings ist es mit 26% doch eher von geringer Bedeutung für Aufklärungspflicht oder Amtsführung...
Es gilt als problematischer als Homosexualität was einmal mehr zeigt, dass die Emanzipation der Sexworker und Kunden bisher weniger erfolgreich ist als die von Lesben und Schwulen...
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Da Allenbach-Umfragen allgemein als seriös gelten müssen sich die Politiker den Schlussatz genau ansehen: Wenn 75 % der Befragten eine staatliche Kontrolle der Prostitution ablehnen (und alle Macht vom Volk ausgeht) wirds höchste Zeit, dass die Verantwortlichen endlich die entsprechenden Regelungen abschaffen.
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Sex als Mittel zum Zweck
Sex als Mittel zum Zweck
Roland Mischke, vom 26.06.2011 07:05 Uhr
Stuttgart - Welcher Mann kennt sie nicht! Frauen, die irgendwie seltsam waren in der Liebe. Männer ziehen gelegentlich Bilanz. Dabei erinnern sie sich an Begegnungen der besonderen Art. Eine Partnerin erklärte vor und nach jedem Sex: "Man sieht danach bis zu sieben Jahre jünger aus, sagen Untersuchungen." Eine andere bot Sex nach der Zusage, ihr am Tag danach beim Umzug zu helfen. Eine dritte erklärte nach ihrer Performance im Bett: "Du bist der Elfte, jetzt wird es Zeit für eine Namensliste." Eine andere: "Ich wollte mich wieder mal spüren." Und die Schärfste von allen aber triumphierte: "Stimmt's, ich bin besser als deine Ex?"
Sex als Strategie?
Männer denken konventionell. Vollkörpereinsatz gilt als Liebesbeweis. Ein Irrtum, den zum Beispiel Boris Becker teuer bezahlen musste. Eine Angestellte gesellte sich für zwei Minuten zu ihm auf die Treppe (nicht in die Besenkammer). Neun Monate später war der Ex-Tennisstar Vater einer Tochter. Die Kürzestzeitpartnerin verstand es, ihre Affäre medial und finanziell auszuschlachten. Sex als Strategie? Als probates Mittel, um etwas herauszuholen?
Ja, sagen die US-Psychologen Cindy M. Meston und ihr Kollege David M. Buss, Vertreter der Evolutionspsychologie. "Why Women Have Sex" heißt ihr bisher nur auf Englisch vorliegendes Buch. Ihre Erkenntnisse beruhen auf Befragungen von mehr als tausend Frauen. Die Autoren fanden darin 237 Gründe, warum Frauen für einen Mann die Hüllen fallen ließen.
Frauen hatten Sex, weil sie auf Abenteuer aus waren (Lustrausch); nach misslungenen Beziehungen Enttäuschung bewältigten (Nun erst recht...); ihr Alleinsein als banal empfanden (Ich langweilte mich...); ihren Marktwert prüfen wollten (Welcher Mann beißt an?); auf einen Tauschhandel setzten (Okay, wir tun es, aber morgen wird der Keller aufgeräumt); spontan Sympathie zeigten (Er ist so süß); mitleidig waren (Er sah traurig aus); eine Disziplinarmaßnahme für richtig hielten (Er hat mit der Nachbarin geflirtet, jetzt muss er ran); sich am ausgebüxten Partner rächen wollten (Soll er ruhig mitkriegen, dass es auch ohne ihn gut läuft); esoterisch ticken (Beim Sex komme ich Gott näher); selbstlos waren (Ich hatte keine Lust, aber mein Mann braucht das).
Wissenschaft kann ernüchternd sein. Knallhart ist das Resümee: Frauen erobern einen Mann, der in etwa ihrem Ideal entspricht ("Leichte Abstriche sind immer nötig"). Sie wollen ihn behalten, wenn Freundinnen bei seinem Anblick leuchtende Augen bekommen - Qualitätsnachweis und Eröffnung des Wettbewerbs. Floppt der Mann, wird er fallengelassen und durch einen vorzeigbaren Neuen ersetzt ("Das hab' ich mir verdient"). In jedem Fall ist Sex entscheidend, romantisches Geschnatter nur Mittel zum Zweck. Weibliche Sexualität, so die Forscher, lässt sich einsetzen, um etwas zu erlangen.
Evolutionsexperte Buss erklärt, dass wir unser Wesen auch im 21. Jahrhundert "an Überlebenserfordernissen der letzten Jahrmillionen" ausrichten. Und die klinische Psychologin Meston weiß, dass heutige Verhaltensweisen im Liebesspiel eincodierte Handlungsmuster aus grauer Vorzeit darstellen. Sex und Steinzeit gehören zusammen. Wir glauben, Wonnen im modern ausgestatteten Liebesnest auszuleben, dabei geht es zu wie in der Höhle vom Bärenjäger, der Beerensammlerin und ihrer Sippe.
Zwölf Prozent Kuckuckskinder weltweit
Damit nicht genug: Der weibliche Zyklus, so Buss, treibt Frauen zum Fremdgehen. Die Quote der Kuckuckskinder schätzt er weltweit auf zwölf Prozent. Frauen wurden Fotos diverser Männer vorgelegt, damit sie ihr Attraktivitätsurteil fällen. An ihren fruchtbaren Tagen finden sie Gesichter mit männlichen Zügen besonders anziehend. Aber in den Wochen nach und vor der Menstruation soll es der Softie mit sanften Gesichtszügen sein, mit treuen Hundeaugen und einem Mund, der sich für die Poesie öffnet. So wie der König Salomos, wenn er verklärt das biblische Hohelied der Liebe anstimmt.
Erinnerung an Miriam. Die wollte partout kein Kind. Doch in den Tagen rund um ihren Eisprung zwängte sie sich Monat für Monat in freizügige Klamotten und hohe Schuhe, die einen aufreizend sinnlichen Gang ermöglichten. Zu allen anderen Zeiten fand sie das extrem unbequem. Heute weiß ich: Miriam stand unter dem Diktat der Natur. Was wir für frei gewählte Zuneigung hielten, war ein biologisches Diktat. Der schlimmste Gegner der zivilisierten Liebe ist die triebhafte, anpeitschende Natur. Wir sind ihre Sklaven.
Welcher Mann kennt sie nicht? Frauen, die sein Bett teilten, damit er später den Müll rausbringt, den Garten umgräbt oder zu faden Verwandten mitkommt? Frauen, so Buss und Meston, willigen in sexuelle Begegnungen ein, wenn sie ein Ziel erreichen können. Sie nutzen das lustvolle Geschehen auch, weil es Kalorien verbrennt, Sex dabei hilft, einen Konflikt zu beenden, und der Schlaf danach tiefer ist. Sex zum anschließenden Schönschlafen befriedigt Frauen übrigens besonders.
Stuttgarter Nachrichten 26.06.11
Roland Mischke, vom 26.06.2011 07:05 Uhr
Stuttgart - Welcher Mann kennt sie nicht! Frauen, die irgendwie seltsam waren in der Liebe. Männer ziehen gelegentlich Bilanz. Dabei erinnern sie sich an Begegnungen der besonderen Art. Eine Partnerin erklärte vor und nach jedem Sex: "Man sieht danach bis zu sieben Jahre jünger aus, sagen Untersuchungen." Eine andere bot Sex nach der Zusage, ihr am Tag danach beim Umzug zu helfen. Eine dritte erklärte nach ihrer Performance im Bett: "Du bist der Elfte, jetzt wird es Zeit für eine Namensliste." Eine andere: "Ich wollte mich wieder mal spüren." Und die Schärfste von allen aber triumphierte: "Stimmt's, ich bin besser als deine Ex?"
Sex als Strategie?
Männer denken konventionell. Vollkörpereinsatz gilt als Liebesbeweis. Ein Irrtum, den zum Beispiel Boris Becker teuer bezahlen musste. Eine Angestellte gesellte sich für zwei Minuten zu ihm auf die Treppe (nicht in die Besenkammer). Neun Monate später war der Ex-Tennisstar Vater einer Tochter. Die Kürzestzeitpartnerin verstand es, ihre Affäre medial und finanziell auszuschlachten. Sex als Strategie? Als probates Mittel, um etwas herauszuholen?
Ja, sagen die US-Psychologen Cindy M. Meston und ihr Kollege David M. Buss, Vertreter der Evolutionspsychologie. "Why Women Have Sex" heißt ihr bisher nur auf Englisch vorliegendes Buch. Ihre Erkenntnisse beruhen auf Befragungen von mehr als tausend Frauen. Die Autoren fanden darin 237 Gründe, warum Frauen für einen Mann die Hüllen fallen ließen.
Frauen hatten Sex, weil sie auf Abenteuer aus waren (Lustrausch); nach misslungenen Beziehungen Enttäuschung bewältigten (Nun erst recht...); ihr Alleinsein als banal empfanden (Ich langweilte mich...); ihren Marktwert prüfen wollten (Welcher Mann beißt an?); auf einen Tauschhandel setzten (Okay, wir tun es, aber morgen wird der Keller aufgeräumt); spontan Sympathie zeigten (Er ist so süß); mitleidig waren (Er sah traurig aus); eine Disziplinarmaßnahme für richtig hielten (Er hat mit der Nachbarin geflirtet, jetzt muss er ran); sich am ausgebüxten Partner rächen wollten (Soll er ruhig mitkriegen, dass es auch ohne ihn gut läuft); esoterisch ticken (Beim Sex komme ich Gott näher); selbstlos waren (Ich hatte keine Lust, aber mein Mann braucht das).
Wissenschaft kann ernüchternd sein. Knallhart ist das Resümee: Frauen erobern einen Mann, der in etwa ihrem Ideal entspricht ("Leichte Abstriche sind immer nötig"). Sie wollen ihn behalten, wenn Freundinnen bei seinem Anblick leuchtende Augen bekommen - Qualitätsnachweis und Eröffnung des Wettbewerbs. Floppt der Mann, wird er fallengelassen und durch einen vorzeigbaren Neuen ersetzt ("Das hab' ich mir verdient"). In jedem Fall ist Sex entscheidend, romantisches Geschnatter nur Mittel zum Zweck. Weibliche Sexualität, so die Forscher, lässt sich einsetzen, um etwas zu erlangen.
Evolutionsexperte Buss erklärt, dass wir unser Wesen auch im 21. Jahrhundert "an Überlebenserfordernissen der letzten Jahrmillionen" ausrichten. Und die klinische Psychologin Meston weiß, dass heutige Verhaltensweisen im Liebesspiel eincodierte Handlungsmuster aus grauer Vorzeit darstellen. Sex und Steinzeit gehören zusammen. Wir glauben, Wonnen im modern ausgestatteten Liebesnest auszuleben, dabei geht es zu wie in der Höhle vom Bärenjäger, der Beerensammlerin und ihrer Sippe.
Zwölf Prozent Kuckuckskinder weltweit
Damit nicht genug: Der weibliche Zyklus, so Buss, treibt Frauen zum Fremdgehen. Die Quote der Kuckuckskinder schätzt er weltweit auf zwölf Prozent. Frauen wurden Fotos diverser Männer vorgelegt, damit sie ihr Attraktivitätsurteil fällen. An ihren fruchtbaren Tagen finden sie Gesichter mit männlichen Zügen besonders anziehend. Aber in den Wochen nach und vor der Menstruation soll es der Softie mit sanften Gesichtszügen sein, mit treuen Hundeaugen und einem Mund, der sich für die Poesie öffnet. So wie der König Salomos, wenn er verklärt das biblische Hohelied der Liebe anstimmt.
Erinnerung an Miriam. Die wollte partout kein Kind. Doch in den Tagen rund um ihren Eisprung zwängte sie sich Monat für Monat in freizügige Klamotten und hohe Schuhe, die einen aufreizend sinnlichen Gang ermöglichten. Zu allen anderen Zeiten fand sie das extrem unbequem. Heute weiß ich: Miriam stand unter dem Diktat der Natur. Was wir für frei gewählte Zuneigung hielten, war ein biologisches Diktat. Der schlimmste Gegner der zivilisierten Liebe ist die triebhafte, anpeitschende Natur. Wir sind ihre Sklaven.
Welcher Mann kennt sie nicht? Frauen, die sein Bett teilten, damit er später den Müll rausbringt, den Garten umgräbt oder zu faden Verwandten mitkommt? Frauen, so Buss und Meston, willigen in sexuelle Begegnungen ein, wenn sie ein Ziel erreichen können. Sie nutzen das lustvolle Geschehen auch, weil es Kalorien verbrennt, Sex dabei hilft, einen Konflikt zu beenden, und der Schlaf danach tiefer ist. Sex zum anschließenden Schönschlafen befriedigt Frauen übrigens besonders.
Stuttgarter Nachrichten 26.06.11
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- Goldstück
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Re: Sex als Mittel zum Zweck

Das hat mir kürzlich ein Mann (Amerikaner) so gesagt: "Women look so much more beautiful while they're fucking." Ich glaube, dass das stimmt.ehemaliger_User hat geschrieben: Eine Partnerin erklärte vor und nach jedem Sex: "Man sieht danach bis zu sieben Jahre jünger aus, sagen Untersuchungen."
Sex zum anschließenden Schönschlafen befriedigt Frauen übrigens besonders.
Stuttgarter Nachrichten 26.06.11
Nach diesem Beitrag ist Prostitution ein normaler Ausdruck weiblicher Sexualität. Das erscheint plausibel!
Friederike
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RE: Die Privatisierung der Sexualmoral
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Die US-amerikanische Aktivistin und ehemalige Sexarbeiterin Maggie McNeill mit einem hervorragenden Beitrag, in dem sie mit internationalem Blick die historische Entwicklung im Kampf um die Rechte von SexarbeiterInnen betrachtet.
Back and Forth
While the struggle for civil rights for some minorities has been largely unidirectional, moving steadily forward toward the goal, the war for sex worker rights has been a chaotic melee waged on many fronts. This is not to say that there were not setbacks in the struggle for women’s rights, racial minority rights, gay rights, etc; of course there were, and often serious ones. But an alien entity gazing upon humanity from afar would have been able to clearly discern that despite those setbacks, the big picture was steadily improving. That is simply not true for sex worker rights; without close and thorough study, our theoretical alien might throw up its tentacles in despair upon being asked to predict how it would all turn out. Even the fact that there is a struggle in the first place is a bit bizarre; while women and racial or religious minorities have always been second-class citizens for the majority of human history (and homosexuals were always reviled in the Judeo-Christian tradition), whores were never as bad off as we were in the 20th century. While most types of sex workers were generally outcast from polite society to one degree or another in most historical cultures, there were a few where we actually had more rights and respect than other women, and it wasn’t until the end of the 19th century that widespread, systematic and violent efforts to suppress our profession entirely became the rule. In other words, during the years when the lot of other women was steadily improving, ours was worsening; and even today, most of the worst enemies of sex workers are other women.
As I explained in “Awakening”, the course of the campaign to win human rights for sex workers has been a rough and winding one since its beginning in the early ‘70s, and has only really picked up steam worldwide in the past 15 years. This of course frightened those who want sex to be a fearful, constrained activity controlled and licensed by those in power, and so the “sex trafficking” myth was developed in order to convince the public that the supporters of oppression were actually its enemies, and that the restriction of women’s choices is somehow “feminist”. This campaign of disinformation has been wildly successful in confusing a very large number of people, with the result that even those who actively campaign for sex workers to be hunted, hounded, shamed, ostracized, robbed, starved of income, evicted from their homes, caged, brainwashed and made targets for sick, violent men either in or out of uniform, represent themselves as wanting to “help” or “rescue” us. If the truth were told all but the most hopeless “law and order” or “sin and degradation” types would instantly turn on the prohibitionists and send them packing, but unfortunately they are accomplished liars and masters of misdirection, and many well-meaning people end up supporting evil disguised as justice.
And so the battles and skirmishes rage across the world; sometimes the goodies carry the day, and sometimes the baddies do. For example, Friday saw the collapse of MSP Rhoda Grant’s proposal to impose upon Scotland the horrible Swedish model, which criminalizes men and infantilizes women; that’s very good news, but the new single Scottish police force recently launched a campaign to harass, humiliate and rob sex workers, clients and associated third parties, and that will no doubt continue despite the bill’s failure. Meanwhile, on a neighboring island with a related population, the Swedish model’s fortunes are exactly the opposite; the Oireachtas “Justice” Committee has recommended it not only be implemented, but accompanied by a host of other monstrous injustices such as giving the police power to steal phone numbers which appear in escort adverts and treating the mere accessing of escort advertising sites as a “crime” equal in severity to downloading child porn. Though one prominent senator attacked the proposals, rightfully calling them “horribly sanctimonious”, they seem likely to be adopted in whole or in part by a government which is so deferential to the scheme’s chief proponents – the same nuns who ran the infamous Magdalene Laundries – that it refuses to hold them fully accountable for their past misdeeds, let alone bar them from having any control over sex workers.
In the United States, where private, consensual sexual activity is so heavily criminalized a person can in some cases be imprisoned for years just for talking about it, there is a great deal of talk these days about “reforming” the policies and laws; however, “reform” generally means making the penalties even more draconian and the definitions broader, or condemning sex workers to involuntary “rehabilitation”, or violently persecuting clients in addition to hookers. The latter is usually publicized as “clients instead of”, but the only way for a sex worker to actually “escape” is to pretend to be “trafficked” and finger some supposed “pimp” to be sacrificed in her place (and possibly to submit to “rehabilitation” as well). But even here, the back-and-forth can be seen; the very same district attorney who recently spewed out such ugly, vile rhetoric against clients also supports the campaign to decriminalize the possession of condoms, and just to the north the country’s most culturally-similar neighbor appears set to largely or entirely decriminalize sex work.
But while Canada may be ready to decriminalize, sex workers in places where our trade is already decriminalized must constantly struggle against those who want to recriminalize it, at least to some degree. And in Europe, prohibitionists have made great advances even in the famously-tolerant Netherlands and Germany. In the long run, human rights must win: the trajectory of history has been for decreasing state control over individuals’ sex lives, and the number of health officials, human rights campaigners and other respected voices calling for decriminalization increases every month. But sometimes, when one is forced to look at developing history from the inside as we mere humans are, it can be awfully hard to tell.
http://www.cliterati.co.uk/2013/06/back-and-forth/
Back and Forth
While the struggle for civil rights for some minorities has been largely unidirectional, moving steadily forward toward the goal, the war for sex worker rights has been a chaotic melee waged on many fronts. This is not to say that there were not setbacks in the struggle for women’s rights, racial minority rights, gay rights, etc; of course there were, and often serious ones. But an alien entity gazing upon humanity from afar would have been able to clearly discern that despite those setbacks, the big picture was steadily improving. That is simply not true for sex worker rights; without close and thorough study, our theoretical alien might throw up its tentacles in despair upon being asked to predict how it would all turn out. Even the fact that there is a struggle in the first place is a bit bizarre; while women and racial or religious minorities have always been second-class citizens for the majority of human history (and homosexuals were always reviled in the Judeo-Christian tradition), whores were never as bad off as we were in the 20th century. While most types of sex workers were generally outcast from polite society to one degree or another in most historical cultures, there were a few where we actually had more rights and respect than other women, and it wasn’t until the end of the 19th century that widespread, systematic and violent efforts to suppress our profession entirely became the rule. In other words, during the years when the lot of other women was steadily improving, ours was worsening; and even today, most of the worst enemies of sex workers are other women.
As I explained in “Awakening”, the course of the campaign to win human rights for sex workers has been a rough and winding one since its beginning in the early ‘70s, and has only really picked up steam worldwide in the past 15 years. This of course frightened those who want sex to be a fearful, constrained activity controlled and licensed by those in power, and so the “sex trafficking” myth was developed in order to convince the public that the supporters of oppression were actually its enemies, and that the restriction of women’s choices is somehow “feminist”. This campaign of disinformation has been wildly successful in confusing a very large number of people, with the result that even those who actively campaign for sex workers to be hunted, hounded, shamed, ostracized, robbed, starved of income, evicted from their homes, caged, brainwashed and made targets for sick, violent men either in or out of uniform, represent themselves as wanting to “help” or “rescue” us. If the truth were told all but the most hopeless “law and order” or “sin and degradation” types would instantly turn on the prohibitionists and send them packing, but unfortunately they are accomplished liars and masters of misdirection, and many well-meaning people end up supporting evil disguised as justice.
And so the battles and skirmishes rage across the world; sometimes the goodies carry the day, and sometimes the baddies do. For example, Friday saw the collapse of MSP Rhoda Grant’s proposal to impose upon Scotland the horrible Swedish model, which criminalizes men and infantilizes women; that’s very good news, but the new single Scottish police force recently launched a campaign to harass, humiliate and rob sex workers, clients and associated third parties, and that will no doubt continue despite the bill’s failure. Meanwhile, on a neighboring island with a related population, the Swedish model’s fortunes are exactly the opposite; the Oireachtas “Justice” Committee has recommended it not only be implemented, but accompanied by a host of other monstrous injustices such as giving the police power to steal phone numbers which appear in escort adverts and treating the mere accessing of escort advertising sites as a “crime” equal in severity to downloading child porn. Though one prominent senator attacked the proposals, rightfully calling them “horribly sanctimonious”, they seem likely to be adopted in whole or in part by a government which is so deferential to the scheme’s chief proponents – the same nuns who ran the infamous Magdalene Laundries – that it refuses to hold them fully accountable for their past misdeeds, let alone bar them from having any control over sex workers.
In the United States, where private, consensual sexual activity is so heavily criminalized a person can in some cases be imprisoned for years just for talking about it, there is a great deal of talk these days about “reforming” the policies and laws; however, “reform” generally means making the penalties even more draconian and the definitions broader, or condemning sex workers to involuntary “rehabilitation”, or violently persecuting clients in addition to hookers. The latter is usually publicized as “clients instead of”, but the only way for a sex worker to actually “escape” is to pretend to be “trafficked” and finger some supposed “pimp” to be sacrificed in her place (and possibly to submit to “rehabilitation” as well). But even here, the back-and-forth can be seen; the very same district attorney who recently spewed out such ugly, vile rhetoric against clients also supports the campaign to decriminalize the possession of condoms, and just to the north the country’s most culturally-similar neighbor appears set to largely or entirely decriminalize sex work.
But while Canada may be ready to decriminalize, sex workers in places where our trade is already decriminalized must constantly struggle against those who want to recriminalize it, at least to some degree. And in Europe, prohibitionists have made great advances even in the famously-tolerant Netherlands and Germany. In the long run, human rights must win: the trajectory of history has been for decreasing state control over individuals’ sex lives, and the number of health officials, human rights campaigners and other respected voices calling for decriminalization increases every month. But sometimes, when one is forced to look at developing history from the inside as we mere humans are, it can be awfully hard to tell.
http://www.cliterati.co.uk/2013/06/back-and-forth/