Die heutige "Welt am Sonntag" (10.07.2011) bringt eine ganze Seite "Offenen Auges ins Glück: Sex mit geöffneten Augen bringt Paare zur tiefstmöglichen Begegnung. Das Gehirn wird dabei umstrukturiert und schüttet Stoffe aus, die Liebende beruhigen, wärmen und glücklich machen."
Der Bericht beruht auf einem Buch des "renommierten US-Sexualtherapeuten" David Schnarch ("Intimität und Verlangen", Klett-Cotta, 487 Seiten, 29,95 Euro).
Man darf annehmen, dass das Buch ein etwas breiteres Feld behandelt. Sachlich würde ich der verkürzten These zustimmen, ich liebe es, meine Sexualpartner anzusehen, auch meine Kunden, wenn sie mir nicht unsympathisch sind. Lohnt sich aber die Lektüre eines solchen Buches? Ist der Autor (für seinen grossartigen Namen kann er nichts) bekannt?
Friederike
Schau mir in die Augen, Kleines
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Re: Schau mir in die Augen, Kleines

David Schnarch ist sicherlich eine der führenden Kapazitäten weltweit.friederike hat geschrieben:Ist der Autor (für seinen grossartigen Namen kann er nichts) bekannt?
Ein IMHO hervorragender Tip, den ich von ihm gelernt habe:
"Verbiete Klienten mit sexuellen Funktionsstörungen definitiv im internet toys zu kaufen! Wenn sie sich nicht darauf einlassen wollen, dann lehne lieber die Therapie ab."
Der dahinterstehende Gedanke: Wem es so peinlich ist ein sexuelles Wesen zu sein, dass er sich nicht traut in einen Sexshop zu gehen, der muß zuerst einmal an dieser Grundhaltung etwas verbessern, der Auftrag an den Therapeuten: "Mach mich zum Hengst im Bett - aber kratze ja nicht an meiner asexuellen Fassade" stellt einen Mißbrauch(sversuch) an dem Therapeuten dar, wenn der Klient hier nichts zu ändern bereit ist braucht man sich gar nicht erst auf einen Therapieversuch einzulassen, der würde unweigerlich im Karpman-Dreieck enden.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Nein, dieses Buch kenne ich nicht.friederike hat geschrieben:Kennst Du das Buch? Würdest Du empfehlen, es zu besorgen?
Dafür aber dieses hier:
http://www.amazon.de/Resurrecting-Sex-P ... 511&sr=1-3
Und dieses Buch würde ich unbedingt empfehlen, und gehe somit davon aus, dass das andere auch nicht wirklich schlecht sein wird.
Das Buch das ich kenne behandelt neben psychologischen auch körperliche Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen, und es ist meiner Meinung nach so geschrieben, dass man weder Psychologe noch Arzt um wirklich viel zu verstehen - also kein Grund auf die Bücher zu verzichten, nur weil man glaubt ev. keine ausreichende Vorbildung zu haben.friederike hat geschrieben:Das Thema finde ich schon einmal gut. Über "Intimität und Verlangen" denke ich oft nach. Aber ich bin keine professionelle Psychologin ....
Liebe Grüße, Aoife
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Hier gibts mehr:Welt Online 10.07.11
Sex mit offenen Augen? Intimer geht es nicht
Beim nächsten Mal genau hinsehen: Eine der tiefstmöglichen Begegnung für Paare ist Sex mit geöffneten Augen. Das beruhigt die Liebenden und macht sie glücklich.
Humphrey Bogart hat in "Casablanca" zu Ingrid Bergman gesagt: "Here's looking at you, kid". In der Synchronisation ist daraus "Ich schau dir in die Augen, Kleines" geworden. Selten hat sich die deutsche Sprache als so treffsicher und überlegen erwiesen, sich als Sprache der Dichter, Denker und Romantiker gezeigt.
Diese Paare wurde durch ihr Liebesspiel berühmt
Foto: picture alliance //picture alliance Gefährliche Machtspielchen in "Basic Instinct": Michael Douglas und Sharon Stone sind vermutlich der Inbegriff von heißem Sex. Blickkontakt gehörte natürlich dazu..
Ihre Umschreibung der banalen englischen Redewendung ist die einzig richtige Aussage. Erst als Bogart und Bergman einander in die Augen schauten, er männlich-direkt, sie mit geöffnetem Mund und großen Augen, wurden beide ein Paar. Der Filmmoment ist eine Urszene. Sie machte Bogart und Bergman zu Ikonen der Filmgeschichte.
Es war das Spiel mit dem Feuer. Schon die antiken Griechen glaubten, es brenne im Auge des Menschen, wenn er einem anderen "schöne Augen" mache. Aber die unvergleichliche Wirkung dieses Blicks entsteht nur im Ausnahmezustand, wenn die Seele des Menschen sich öffnet; die Augen gelten als ihr Fenster.
Blicke ohne Gier, dafür mit kleinen Bewegungen
Nicht dann, wenn der Achtklässler ins Dekolleté seiner Lehrerin glotzt, der Bauarbeiter das Hinterteil einer vorüberstöckelnden Frau taxiert oder ein Mann sich für 30 Minuten den Körper einer Prostituierten kauft. Das ist Gier, Trieb; der Mann schaltet um auf Testosteronbetrieb. Die Frau wird angestarrt, abgerastert, auf ihr Aussehen reduziert – sie wird zum Objekt.
Frauen wollen zwar gern angeschaut werden, finden aber Objektblicke widerlich. Es fehlt die Blickhoheit, die entschiedene Zuwendung, das radikale Vertrauen, mit dem sich zwei als Partner begegnen. Das zeigt sich in Bogarts Gesicht: Durch kleine Bewegungen der Brauen, leichtes Zucken der Lider und das sanfte Mahlen der Gesichtsmuskeln.
Man und vor allem die Frau erkennt sofort: Hier geht es ums Ganze, hier geht es um Liebe. Eine existenzielle Erfahrung, die sich die meisten Menschen wünschen.
Sie wird denjenigen zuteil, die den Mut zur stärksten aller Intimitäten haben, zum sexuellen Akt mit offenen Augen. Das behauptet zumindest der renommierte US-Sexualtherapeut David Schnarch in seinem neuen Buch "Intimität und Verlangen" (Klett-Cotta, 487 Seiten, 29,95 Euro). Doch Sex mit Blickkontakt will gelernt sein.
Sex galt lange als Sünde, deshalb sind die Augen zu
Die christlich-abendländische Kultur sah lange Zeit in der körperlichen Begegnung zweier Menschen etwas Sündiges, das sitzt fest in den Köpfen. "Menschen begegnen sich im Wohnzimmer intimer als im Schlafzimmer", schreibt David Schnarch. Was dort geschieht, wo das Bett steht und es dunkel ist, umschreibt er so: "Viele Paare bringen zwar ihre Körper zusammen, schließen den anderen aber aus ihrem Kopf aus. Sie wollen ihr Inneres verbergen, weil sie befürchten, sie würden nicht mehr geliebt, wenn der Partner wirklich ihr Inneres kennen würde."
Wie lang, wie oft, wo und mit wem?
Foto: picture alliance/chromorange Weniges gibt es auf der Welt, über das mehr Studien angestellt werden, als über Partnerschaft, Familie und Sex, ....
Es ist die Urangst, sich vor einem anderen Menschen seelisch zu entblättern. "Man kann gleichzeitig den Partner ignorieren und mit ihm kopulieren", so Schnarch. "Viele haben lieber selten oder langweiligen Sex, als dabei ihr Inneres zu entblößen." Deshalb schauen sie beim Akt in verschiedene Richtungen, die Gesichter voneinander abgewandt, oder sie pressen die Lider auf die Pupillen. Sie schlafen mit ihrem Partner und träumen dabei, davor und danach von einem Idealpartner, der lebenslang geliebt wird und der ganzen Hingabe würdig ist. Es ist die ursprüngliche Sehnsucht nach Vollkommenheit, die in Partnerschaften oft ungestillt bleibt.
Die meisten Paare, vor allem in langen Beziehungen, erleben die Isolation der eigenen Intimität, den Rückzug ins private Pornokino bei der üblichen schnellen Nummer. David Schnarch erklärt aber, Sex könne zu einer weitreichenden Persönlichkeitsentfaltung führen, wenn sich die Partner beim Liebesakt anschauten. Dann fänden sie schnell Kontakt mit dem Wesen des anderen.
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10 Tipps, damit sie als Single glücklich sind
1. Einstellung
Das Single-Dasein ist kein Härtetest, dem man entkommt, indem man sich zwanghaft an eine zum Scheitern verurteilte Beziehung klammert oder schmachtend in der Ecke sitzt und auf den Prinzen wartet. Jeder halbwegs vernünftige Mann ergreift die Flucht, wenn er Verzweiflung wittert oder gar die biologische Uhr aus zwei Kilometern Entfernung ticken hört. Frust und Selbstzweifel sind unsexy und bringen nichts.
2. Job
Als ich Anfang, Mitte 20 war, brach ich zusammen. Ich wollte Bücher veröffentlichen, kam aber nicht voran. Ich hatte gesundheitliche Probleme, ein Mann brach mein Herz. Der erste Schritt aus dem Dilemma heraus war, einen Job zu finden. Mit einem Job fühlt man sich gleich besser. Man hat ein Ziel, eine Aufgabe. Und Geld.
3. Einkommen
Genieße es, dass du Schuhe von Jimmy Choo kaufen kannst. Eine Alleinverdienende hat im Gegensatz zu einer gebundenen Frau herrliche Privilegien. Man braucht den Kauf eines Accessoires anstelle eines Bügelbrettes nicht vor einem protestierenden Partner zu verteidigen.
4. Wohlfühlen
Als Single-Frau kann man sich voll und ganz darauf konzentrieren, sich von Kopf bis Fuß in Form zu bringen, innerlich und äußerlich. Mit dem Geld, das du gespart hast, weil du keinen Kinderwagen und keine Playstation kaufen musstest, kannst du dich verwöhnen. Such dir ein neues triviales (oder praktisches) Hobby: Lerne fliegen oder Salsa tanzen oder mach einen Massagelehrgang.
5. Ernährung
Singlefrauen können essen, was sie wollen und wann sie wollen. Sie werden weniger von den Gelüsten anderer nach Knabbereien beeinflusst und können ihren Kühlschrank mit Dingen füllen, die sie mögen. Jedes Mal, wenn ich eine meiner On-Off-Beziehungen hatte, habe ich zugenommen.
6. Geschäftsessen
Für eine Single-Frau eine heikle Angelegenheit. Du musst das Heft in die Hand nehmen und dafür sorgen, dass deine Begleiter keine Grenzen überschreiten. Am Ende eines Essens wurde eine meiner Singlefreundinnen von ihrem Boss gefragt, ob sie mit auf sein Hotelzimmer kommen wolle, um ‚die Minibar leer zu trinken'. Er hatte ihre Freundlichkeit als Anmache fehlinterpretiert.
7. Urlaub
Du kannst zusammen mit anderen Singles verreisen. Aber suche dir deine Begleitung sorgfältig aus. Eine meiner Singlefreundinnen fuhr nach Ibiza, um sich zu sonnen, und wurde mit Freunden konfrontiert, die sich plötzlich in kokainbesessene Clubgänger verwandelt hatten. Entscheide dich immer für getrennte Zimmer.
8. Wohnung
Wenn du dir eine Putzfrau leisten kannst, schäm dich nicht dafür, schau aber auch nicht auf andere herab, die sich keine Putzfrau leisten. Du bist Single, du arbeitest hart, und du hast nicht immer Zeit, Staub zu wischen.
9. Familientreffen
Egal wie zufrieden du bist, in den Augen vieler Verwandter ist es ein Problem, dass du Single bist. Sammle im Voraus Gesprächsthemen. Erkundige dich nach Klatsch. Auch die Gesundheit ist ein sicheres Thema. Wenn du dennoch selbst zum Thema der Unterhaltung wirst, sprich über dein tolles Berufsleben.
10. Events
Als Single-Frau bist du viel unterwegs. Schicke dem Gastgeber immer eine Dankeskarte oder Ähnliches, um auf der Gästeliste zu bleiben. Du kannst dir auch eine ‚Geschenkeschublade' anlegen, in der du nutzlose Geschenke sammelst, die du bekommen hast und die du weiterreichst. Behalte aber den Überblick.
Aus "Weiblich, ledig, fabelhaft!" von Imogen Lloyd Webber, Tochter des Musicalkomponisten
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Doch den meisten ist das zu anspruchsvoll, sie wollen gar nicht so genau wissen, mit wem sie es gerade treiben, ihnen genügen die Fantasien in ihrem Kopf. Das ist typisch für angstbesetzten Teenagersex, nicht aber für die geschlechtliche Vereinigung reifer Liebender.
Bereits im Vorspiel wird ausgehandelt, schreibt David Schnarch, "auf welcher Ebene von Intimität, Erotik, Bedeutungserleben und emotionaler Verbundenheit wir uns im weiteren Verlauf bewegen werden".
Es gibt keine engeren Kontakt, als den mit Blicken
Im Anschauen werden Empfindungen und Bewegungen koordiniert. Die wortlose, nur durch Blicke, Gesten und vielleicht ein Nicken gesteuerte Abstimmung harmonisiert die Körper beider Partner bis ins Detail, bis zur stärksten Lustbereitschaft, dem Orgasmus, der dann oft gemeinsam erlebt wird. Viele glauben, das wäre durch ausgefallene Techniken und mit immer neuen Kicks zu erreichen, es funktioniert aber in wirklicher Tiefe beim gemeinsamen Erkennen, unter den Blicken der Liebe.
Richtig verführen beim ersten Date
Das Gehirn ist ein Anpassungsorgan, seine Strukturen bilden sich durch Interaktionen mit anderen heraus, im Beziehungsleben durch gemeinsame emotionale Erfahrungen. Das Zwischenmenschliche, das weiß man aus Kernspin-Tests, läuft im Drei-Sekunden-Rhythmus, ob beim Handschlag, beim Blickwechsel, in den Pausen beim Sprechen oder beim Vorausdenken von Handlungen.
In der kurzen Zäsur der Konzentration auf einen anderen Menschen werden dafür zuständige Gehirnströme synchronisiert, Liebende sind zur gleichen Zeit im Drei-Sekunden-Raum. Der Geschlechtsverkehr mit geöffneten Augen läuft als Körpererleben blind ab, jede Handbewegung, jeder Stellungswechsel geschieht intuitiv. Mehr interpersonellen Kontakt gibt es nicht, denn dabei kommt es, erklärt David Schnarch, "zu tiefen Augenblicken der Begegnung, die die neuronalen Verbindungen im Gehirn beeinflussen, die in Situationen dieser Art besonders formbar und veränderbar sind".
Das Gehirn wird umgebaut und schüttet Stoffe in die Blutbahn, die beruhigen, wärmen und glücklich machen. Wissenschaftler nennen das Neuroplastizität, Romantiker nennen es Liebe.
Dabei wird nämlich die Dopaminproduktion angekurbelt, das zentrale Belohnungssystem des Gehirns ist hochaktiv. Wird der Blickkontakt unterbrochen, schwächelt die Dopaminzufuhr sofort. Wird daran festgehalten, erleben zwei Menschen in jedem dieser Zustände eine Art biologische Verschmelzung, eine Anpassung ihrer Hirnstrukturen in Richtung Ruhe, Geborgenheit, Vertrauen, tiefe innere Freude – auf Dauer die Basis langfristiger Verbindungen. Sex mit geöffneten Augen verschafft einem Paar eine Zukunft. Das war 1943, als "Casablanca" gedreht wurde, noch völlig unbekannt. Aber Humphrey Bogart wusste es instinktiv, als er zu seiner Partnerin sagte: "Ich schau dir in die Augen, Kleines."
Sex mit offenen Augen? Intimer geht es nicht
Beim nächsten Mal genau hinsehen: Eine der tiefstmöglichen Begegnung für Paare ist Sex mit geöffneten Augen. Das beruhigt die Liebenden und macht sie glücklich.
Humphrey Bogart hat in "Casablanca" zu Ingrid Bergman gesagt: "Here's looking at you, kid". In der Synchronisation ist daraus "Ich schau dir in die Augen, Kleines" geworden. Selten hat sich die deutsche Sprache als so treffsicher und überlegen erwiesen, sich als Sprache der Dichter, Denker und Romantiker gezeigt.
Diese Paare wurde durch ihr Liebesspiel berühmt
Foto: picture alliance //picture alliance Gefährliche Machtspielchen in "Basic Instinct": Michael Douglas und Sharon Stone sind vermutlich der Inbegriff von heißem Sex. Blickkontakt gehörte natürlich dazu..
Ihre Umschreibung der banalen englischen Redewendung ist die einzig richtige Aussage. Erst als Bogart und Bergman einander in die Augen schauten, er männlich-direkt, sie mit geöffnetem Mund und großen Augen, wurden beide ein Paar. Der Filmmoment ist eine Urszene. Sie machte Bogart und Bergman zu Ikonen der Filmgeschichte.
Es war das Spiel mit dem Feuer. Schon die antiken Griechen glaubten, es brenne im Auge des Menschen, wenn er einem anderen "schöne Augen" mache. Aber die unvergleichliche Wirkung dieses Blicks entsteht nur im Ausnahmezustand, wenn die Seele des Menschen sich öffnet; die Augen gelten als ihr Fenster.
Blicke ohne Gier, dafür mit kleinen Bewegungen
Nicht dann, wenn der Achtklässler ins Dekolleté seiner Lehrerin glotzt, der Bauarbeiter das Hinterteil einer vorüberstöckelnden Frau taxiert oder ein Mann sich für 30 Minuten den Körper einer Prostituierten kauft. Das ist Gier, Trieb; der Mann schaltet um auf Testosteronbetrieb. Die Frau wird angestarrt, abgerastert, auf ihr Aussehen reduziert – sie wird zum Objekt.
Frauen wollen zwar gern angeschaut werden, finden aber Objektblicke widerlich. Es fehlt die Blickhoheit, die entschiedene Zuwendung, das radikale Vertrauen, mit dem sich zwei als Partner begegnen. Das zeigt sich in Bogarts Gesicht: Durch kleine Bewegungen der Brauen, leichtes Zucken der Lider und das sanfte Mahlen der Gesichtsmuskeln.
Man und vor allem die Frau erkennt sofort: Hier geht es ums Ganze, hier geht es um Liebe. Eine existenzielle Erfahrung, die sich die meisten Menschen wünschen.
Sie wird denjenigen zuteil, die den Mut zur stärksten aller Intimitäten haben, zum sexuellen Akt mit offenen Augen. Das behauptet zumindest der renommierte US-Sexualtherapeut David Schnarch in seinem neuen Buch "Intimität und Verlangen" (Klett-Cotta, 487 Seiten, 29,95 Euro). Doch Sex mit Blickkontakt will gelernt sein.
Sex galt lange als Sünde, deshalb sind die Augen zu
Die christlich-abendländische Kultur sah lange Zeit in der körperlichen Begegnung zweier Menschen etwas Sündiges, das sitzt fest in den Köpfen. "Menschen begegnen sich im Wohnzimmer intimer als im Schlafzimmer", schreibt David Schnarch. Was dort geschieht, wo das Bett steht und es dunkel ist, umschreibt er so: "Viele Paare bringen zwar ihre Körper zusammen, schließen den anderen aber aus ihrem Kopf aus. Sie wollen ihr Inneres verbergen, weil sie befürchten, sie würden nicht mehr geliebt, wenn der Partner wirklich ihr Inneres kennen würde."
Wie lang, wie oft, wo und mit wem?
Foto: picture alliance/chromorange Weniges gibt es auf der Welt, über das mehr Studien angestellt werden, als über Partnerschaft, Familie und Sex, ....
Es ist die Urangst, sich vor einem anderen Menschen seelisch zu entblättern. "Man kann gleichzeitig den Partner ignorieren und mit ihm kopulieren", so Schnarch. "Viele haben lieber selten oder langweiligen Sex, als dabei ihr Inneres zu entblößen." Deshalb schauen sie beim Akt in verschiedene Richtungen, die Gesichter voneinander abgewandt, oder sie pressen die Lider auf die Pupillen. Sie schlafen mit ihrem Partner und träumen dabei, davor und danach von einem Idealpartner, der lebenslang geliebt wird und der ganzen Hingabe würdig ist. Es ist die ursprüngliche Sehnsucht nach Vollkommenheit, die in Partnerschaften oft ungestillt bleibt.
Die meisten Paare, vor allem in langen Beziehungen, erleben die Isolation der eigenen Intimität, den Rückzug ins private Pornokino bei der üblichen schnellen Nummer. David Schnarch erklärt aber, Sex könne zu einer weitreichenden Persönlichkeitsentfaltung führen, wenn sich die Partner beim Liebesakt anschauten. Dann fänden sie schnell Kontakt mit dem Wesen des anderen.
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10 Tipps, damit sie als Single glücklich sind
1. Einstellung
Das Single-Dasein ist kein Härtetest, dem man entkommt, indem man sich zwanghaft an eine zum Scheitern verurteilte Beziehung klammert oder schmachtend in der Ecke sitzt und auf den Prinzen wartet. Jeder halbwegs vernünftige Mann ergreift die Flucht, wenn er Verzweiflung wittert oder gar die biologische Uhr aus zwei Kilometern Entfernung ticken hört. Frust und Selbstzweifel sind unsexy und bringen nichts.
2. Job
Als ich Anfang, Mitte 20 war, brach ich zusammen. Ich wollte Bücher veröffentlichen, kam aber nicht voran. Ich hatte gesundheitliche Probleme, ein Mann brach mein Herz. Der erste Schritt aus dem Dilemma heraus war, einen Job zu finden. Mit einem Job fühlt man sich gleich besser. Man hat ein Ziel, eine Aufgabe. Und Geld.
3. Einkommen
Genieße es, dass du Schuhe von Jimmy Choo kaufen kannst. Eine Alleinverdienende hat im Gegensatz zu einer gebundenen Frau herrliche Privilegien. Man braucht den Kauf eines Accessoires anstelle eines Bügelbrettes nicht vor einem protestierenden Partner zu verteidigen.
4. Wohlfühlen
Als Single-Frau kann man sich voll und ganz darauf konzentrieren, sich von Kopf bis Fuß in Form zu bringen, innerlich und äußerlich. Mit dem Geld, das du gespart hast, weil du keinen Kinderwagen und keine Playstation kaufen musstest, kannst du dich verwöhnen. Such dir ein neues triviales (oder praktisches) Hobby: Lerne fliegen oder Salsa tanzen oder mach einen Massagelehrgang.
5. Ernährung
Singlefrauen können essen, was sie wollen und wann sie wollen. Sie werden weniger von den Gelüsten anderer nach Knabbereien beeinflusst und können ihren Kühlschrank mit Dingen füllen, die sie mögen. Jedes Mal, wenn ich eine meiner On-Off-Beziehungen hatte, habe ich zugenommen.
6. Geschäftsessen
Für eine Single-Frau eine heikle Angelegenheit. Du musst das Heft in die Hand nehmen und dafür sorgen, dass deine Begleiter keine Grenzen überschreiten. Am Ende eines Essens wurde eine meiner Singlefreundinnen von ihrem Boss gefragt, ob sie mit auf sein Hotelzimmer kommen wolle, um ‚die Minibar leer zu trinken'. Er hatte ihre Freundlichkeit als Anmache fehlinterpretiert.
7. Urlaub
Du kannst zusammen mit anderen Singles verreisen. Aber suche dir deine Begleitung sorgfältig aus. Eine meiner Singlefreundinnen fuhr nach Ibiza, um sich zu sonnen, und wurde mit Freunden konfrontiert, die sich plötzlich in kokainbesessene Clubgänger verwandelt hatten. Entscheide dich immer für getrennte Zimmer.
8. Wohnung
Wenn du dir eine Putzfrau leisten kannst, schäm dich nicht dafür, schau aber auch nicht auf andere herab, die sich keine Putzfrau leisten. Du bist Single, du arbeitest hart, und du hast nicht immer Zeit, Staub zu wischen.
9. Familientreffen
Egal wie zufrieden du bist, in den Augen vieler Verwandter ist es ein Problem, dass du Single bist. Sammle im Voraus Gesprächsthemen. Erkundige dich nach Klatsch. Auch die Gesundheit ist ein sicheres Thema. Wenn du dennoch selbst zum Thema der Unterhaltung wirst, sprich über dein tolles Berufsleben.
10. Events
Als Single-Frau bist du viel unterwegs. Schicke dem Gastgeber immer eine Dankeskarte oder Ähnliches, um auf der Gästeliste zu bleiben. Du kannst dir auch eine ‚Geschenkeschublade' anlegen, in der du nutzlose Geschenke sammelst, die du bekommen hast und die du weiterreichst. Behalte aber den Überblick.
Aus "Weiblich, ledig, fabelhaft!" von Imogen Lloyd Webber, Tochter des Musicalkomponisten
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Doch den meisten ist das zu anspruchsvoll, sie wollen gar nicht so genau wissen, mit wem sie es gerade treiben, ihnen genügen die Fantasien in ihrem Kopf. Das ist typisch für angstbesetzten Teenagersex, nicht aber für die geschlechtliche Vereinigung reifer Liebender.
Bereits im Vorspiel wird ausgehandelt, schreibt David Schnarch, "auf welcher Ebene von Intimität, Erotik, Bedeutungserleben und emotionaler Verbundenheit wir uns im weiteren Verlauf bewegen werden".
Es gibt keine engeren Kontakt, als den mit Blicken
Im Anschauen werden Empfindungen und Bewegungen koordiniert. Die wortlose, nur durch Blicke, Gesten und vielleicht ein Nicken gesteuerte Abstimmung harmonisiert die Körper beider Partner bis ins Detail, bis zur stärksten Lustbereitschaft, dem Orgasmus, der dann oft gemeinsam erlebt wird. Viele glauben, das wäre durch ausgefallene Techniken und mit immer neuen Kicks zu erreichen, es funktioniert aber in wirklicher Tiefe beim gemeinsamen Erkennen, unter den Blicken der Liebe.
Richtig verführen beim ersten Date
Das Gehirn ist ein Anpassungsorgan, seine Strukturen bilden sich durch Interaktionen mit anderen heraus, im Beziehungsleben durch gemeinsame emotionale Erfahrungen. Das Zwischenmenschliche, das weiß man aus Kernspin-Tests, läuft im Drei-Sekunden-Rhythmus, ob beim Handschlag, beim Blickwechsel, in den Pausen beim Sprechen oder beim Vorausdenken von Handlungen.
In der kurzen Zäsur der Konzentration auf einen anderen Menschen werden dafür zuständige Gehirnströme synchronisiert, Liebende sind zur gleichen Zeit im Drei-Sekunden-Raum. Der Geschlechtsverkehr mit geöffneten Augen läuft als Körpererleben blind ab, jede Handbewegung, jeder Stellungswechsel geschieht intuitiv. Mehr interpersonellen Kontakt gibt es nicht, denn dabei kommt es, erklärt David Schnarch, "zu tiefen Augenblicken der Begegnung, die die neuronalen Verbindungen im Gehirn beeinflussen, die in Situationen dieser Art besonders formbar und veränderbar sind".
Das Gehirn wird umgebaut und schüttet Stoffe in die Blutbahn, die beruhigen, wärmen und glücklich machen. Wissenschaftler nennen das Neuroplastizität, Romantiker nennen es Liebe.
Dabei wird nämlich die Dopaminproduktion angekurbelt, das zentrale Belohnungssystem des Gehirns ist hochaktiv. Wird der Blickkontakt unterbrochen, schwächelt die Dopaminzufuhr sofort. Wird daran festgehalten, erleben zwei Menschen in jedem dieser Zustände eine Art biologische Verschmelzung, eine Anpassung ihrer Hirnstrukturen in Richtung Ruhe, Geborgenheit, Vertrauen, tiefe innere Freude – auf Dauer die Basis langfristiger Verbindungen. Sex mit geöffneten Augen verschafft einem Paar eine Zukunft. Das war 1943, als "Casablanca" gedreht wurde, noch völlig unbekannt. Aber Humphrey Bogart wusste es instinktiv, als er zu seiner Partnerin sagte: "Ich schau dir in die Augen, Kleines."
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