Schade, dass ""Körper verkaufen" immer wieder formuliert wurde. Und dass die Sprecherin zu ihrer Beziehung bemerkte: "schliesslich zahlt sie ja den Grossteil der Miete"
Cleo ist "Cleo van Eden", die das Buch "Mein Leben als Edelhure" geschrieben hat.
Ansonsten fand ich den Beitrag in Ordnung.
ZDF Mediathek:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnav ... ld-mit-Sex
Ich mach mein Geld mit Sex! 37° im ZDF und 3sat Oktober 2011
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Cleo von Eden hat auch ein Buch geschrieben
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105724#105724
Das Buch von Natalie McLennan
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1691&start=80
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Das Buch von Natalie McLennan
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feedback
Schöne Doku (30min) von Susanne Brand (Drehbuch, Regie), GF www.lonaMedia.de Hamburg
für ZDF 37 Grad.
Kommt in die Kategorie Journalisten mit denen wir gerne zusammenarbeiten *lach*
Cleo von Eden (SW 2003-11) ist weiterhin im Sexbiz aktiv www.cleo-cams.com und hat diese Werbung auch auf ihrem PKW, was in der Sendung jedoch stümperhaft bis garnicht abgedeckt wurde, so ihr Oldenburger Fahrzeugkennzeichen.
Checkliste "Sexworker & TV-/Medienarbeit": 
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=943&start=32
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Cleo von Eden (SW 2003-11) ist weiterhin im Sexbiz aktiv www.cleo-cams.com und hat diese Werbung auch auf ihrem PKW, was in der Sendung jedoch stümperhaft bis garnicht abgedeckt wurde, so ihr Oldenburger Fahrzeugkennzeichen.


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Artikel von Kathrin Klette
"37 Grad "-Reportage
Das ZDF und schlechter Voyeurismus im "Dollhouse"
Sie haben Abitur und bieten trotzdem ihren Körper an: Die ZDF-Reportage "37 Grad" hat drei Frauen begleitet, die in der Erotikbranche arbeiten.
Als Prostituierte zu arbeiten, das bedeutet für Kyra mit ihrem Rollkoffer in ein schickes Zimmer mit Dielen, hohen Decken und Kronleuchter zu gehen. Die tiefrote Farbe der Wände wurde mit einem Schwamm aufgetragen. Die 30 Jahre alte Blondine holt die Schachtel mit Schokoladenbonbons aus ihrem Koffer, rückt das rote Kopfkissen gerade und zündet ein Teelicht an.
Seltene Einblicke in das Leben einer Teilzeithure: Die ZDF-Reportage "37 Grad" hat drei junge Frauen aus der Erotikbranche begleitet. Das ist Kyra..
Kyra, Heidi und Cleo – so heißen die drei Frauen, die die Filmemacherin Susanne Brand für die ZDF-Reihe „37 Grad“ bei deren Arbeit im Erotikgeschäft begleitet hat. Sie verdienen ihr Geld als Prostituierte, Stripperin und Webcam-Model. So ein Job, das wurde in den ersten Minuten der Sendung klar, scheint lässig zu sein und vor allem gut bezahlt.
Der Körperkontakt mit fremden Männern? Geschenkt, findet Kyra. „Da kann ich dann immer ganz gut sagen: ‚Naja gut, ich hab’ halt Sex und auch nicht immer schlechten, ne?’“ Schon der Titel der Sendung – „Ich mach’ mein Geld mit Sex!“ – kam ungewohnt plakativ daher, und das in einer Sendereihe, die eigentlich für sensible und zurückhaltende Reportagen bekannt ist.
Kyra hat Abitur, die 24 Jahre alte Heidi studiert Germanistik und Philosophie und Cleo hat ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen. Auch mit Grips kann man seine Erfüllung in der Erotikbranche finden, das war wohl die These des Films, und so wirkten die drei wie unschuldige, nette Frauen von nebenan.
Schulden, der Unterhalt fürs Studium und die Lust auf Luxus nennen sie als Grund für ihre Jobs. So weit, so normal.
Das Thema des Films war nicht neu. Im Mai veröffentlichte das Studienkolleg in Berlin eine Studie, der zufolge sich jeder dritte Student in der Hauptstadt vorstellen könne, mit Sex Geld zu verdienen. Dazu kamen Bekenntnisbücher auf den Markt wie „Und nach der Vorlesung ins Bordell“ und „Fucking Berlin: Studentin als Teilzeit-Hure“ (2008).
Die meisten Autorinnen schrieben unter Pseudonym oder gaben sich in Interviews nicht zu erkennen. Brand und ihr Team hingegen fanden in einem dreiviertel Jahr drei Frauen, die bereit waren, offen vor der Kamera zu reden. Kyra, Cleo und Heidi hätten zeigen wollen, dass sie ganz normale Menschen seien, heißt es in einem Text von Brand in der ZDF-Mediathek.
Das Team begleitete die drei Frauen in ihrem Alltag, in den Hörsaal oder in den Park, und natürlich auch zum Arbeitsplatz: ins Hamburger „Dollhouse“, in Cleos Wohnung, wo die 31-Jährige in Dessous vor der Webcam sitzt, und in Kyras Appartements, die sie bundesweit gemietet hat, um ihre Freier zu bedienen.
Doch die Bilder, die dabei entstanden sind, entsprachen Klischees und unterschieden sich kaum von Formaten privater TV-Sender. In Nahaufnahme wurde gezeigt, wie sich eine Frau die Nylons anzieht, die High Heels zubindet und Unterwäsche sortiert. Das Team zoomte auf das Dekolleté und unter den Rock. Unter viele Szenen wurden Party-Beats gelegt.
Argloser Umgang mit der Prostitution
Das Team um Brand hat sich alle Mühe gegeben, die Prostitution von ihrem Schmuddel-Image zu befreien. Die Dreharbeiten hätten sie stark irritiert, schreibt Brand, da sich gezeigt habe, wie arglos diese Frauen mit dem Thema umgehen und wie gut das für sie funktioniert. Es ist schade, dass Brand ihrer Irritation nicht nachgegeben hat.
So blieb der Zuschauer ratlos zurück und fragte sich, ob die Frauen von ihren Jobs wirklich so unberührt bleiben können, wie im Film dargestellt. Alle drei arbeiten im gehobenen Segment der Branche, Kyra kann es sich leisten, auch mal Nein zu sagen. Man darf bezweifeln, dass das der realistische Alltag einer Prostituierten in Deutschland ist.
Kritische Fragen wurden zwar von der Sprecherin aufgeworfen: Ist es wirklich ein Job wie jeder andere? Lohnt es sich für das viele Geld wirklich, den Kontakt zur Familie abzubrechen?
Die Antworten darauf aber waren mager und erschreckend naiv: Kyra erzählt, sie sei durch eine Annonce auf den Job aufmerksam geworden, und feiern und lustig sein, das könne sie ja. Nur manchmal wurden die Schattenseiten gestreift.
Heidi berichtet von aggressiven und betrunkenen Männern, und ja, der Job als Stripperin habe sie härter gemacht.
Und Cleo berichtet mit einem Schulterzucken, dass ihr Stiefvater sie als Vierjährige missbraucht habe. Doch all das bleibt Nebensache. Ein Büroleben mit festen Arbeitszeiten sei einfach nichts für sie.
Keine freiwillige Ursache für Prostitution
„Sie schlägt aus ihrem Körper Profit – ohne mit der Wimper zu zucken“, sagt die Sprecherin über Kyra, und fast klingt es anerkennend. Weder sie noch die Frauen wurden müde zu betonen, dass sie diese Jobs aus freiem Entschluss machen.
Dieser Haltung hätte die britische Feministin Natasha Walter vehement widersprochen: „Ich glaube, dass der Entschluss, Attraktivität als Schlüssel zum Erfolg anzusehen, in der westlichen, modernen Kultur kein freiwilliger ist“, schrieb sie in ihrem 2009 erschienenen Buch „Living Dolls“.
Es sei vielmehr das Resultat einer Gesellschaft, in der Pornografie inzwischen als cool gelte und in deren Mitte die Sexindustrie längst angekommen sei. Eine ebensolche Einordnung hätte auch Brands Film gut getan.
Es wirkte deshalb fast komisch, als Kyra („Ich hatte schon immer ein ausgeprägtes Verhältnis zur Sexualität“) versucht, ihren Job zu rechtfertigen. Sie sei wie eine Unternehmerin, sagt sie, schließlich müsse auch sie Termine koordinieren, die Buchhaltung machen und die Steuererklärung abgeben. Sie wolle selbständig und Single bleiben; zu Hause auf den Mann zu warten, der das Geld bringe, sei nichts für sie. Der einzige Nachteil sei, dass sie in ihrem Job so wenig Zeit habe.
„Sie sind jung, brauchen das Geld und würden es wieder tun“, schnurrte die Sprecherin zum Ende. Sie bereue nur, dass sie nicht schon früher angefangen habe, als Prostituierte zu arbeiten, resümiert Cleo.
Da sei sie knackiger gewesen und hätte noch mehr Geld verdient. Ein trauriger Film.
http://www.welt.de/fernsehen/article136 ... house.html
Das ZDF und schlechter Voyeurismus im "Dollhouse"
Sie haben Abitur und bieten trotzdem ihren Körper an: Die ZDF-Reportage "37 Grad" hat drei Frauen begleitet, die in der Erotikbranche arbeiten.
Als Prostituierte zu arbeiten, das bedeutet für Kyra mit ihrem Rollkoffer in ein schickes Zimmer mit Dielen, hohen Decken und Kronleuchter zu gehen. Die tiefrote Farbe der Wände wurde mit einem Schwamm aufgetragen. Die 30 Jahre alte Blondine holt die Schachtel mit Schokoladenbonbons aus ihrem Koffer, rückt das rote Kopfkissen gerade und zündet ein Teelicht an.
Seltene Einblicke in das Leben einer Teilzeithure: Die ZDF-Reportage "37 Grad" hat drei junge Frauen aus der Erotikbranche begleitet. Das ist Kyra..
Kyra, Heidi und Cleo – so heißen die drei Frauen, die die Filmemacherin Susanne Brand für die ZDF-Reihe „37 Grad“ bei deren Arbeit im Erotikgeschäft begleitet hat. Sie verdienen ihr Geld als Prostituierte, Stripperin und Webcam-Model. So ein Job, das wurde in den ersten Minuten der Sendung klar, scheint lässig zu sein und vor allem gut bezahlt.
Der Körperkontakt mit fremden Männern? Geschenkt, findet Kyra. „Da kann ich dann immer ganz gut sagen: ‚Naja gut, ich hab’ halt Sex und auch nicht immer schlechten, ne?’“ Schon der Titel der Sendung – „Ich mach’ mein Geld mit Sex!“ – kam ungewohnt plakativ daher, und das in einer Sendereihe, die eigentlich für sensible und zurückhaltende Reportagen bekannt ist.
Kyra hat Abitur, die 24 Jahre alte Heidi studiert Germanistik und Philosophie und Cleo hat ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen. Auch mit Grips kann man seine Erfüllung in der Erotikbranche finden, das war wohl die These des Films, und so wirkten die drei wie unschuldige, nette Frauen von nebenan.
Schulden, der Unterhalt fürs Studium und die Lust auf Luxus nennen sie als Grund für ihre Jobs. So weit, so normal.
Das Thema des Films war nicht neu. Im Mai veröffentlichte das Studienkolleg in Berlin eine Studie, der zufolge sich jeder dritte Student in der Hauptstadt vorstellen könne, mit Sex Geld zu verdienen. Dazu kamen Bekenntnisbücher auf den Markt wie „Und nach der Vorlesung ins Bordell“ und „Fucking Berlin: Studentin als Teilzeit-Hure“ (2008).
Die meisten Autorinnen schrieben unter Pseudonym oder gaben sich in Interviews nicht zu erkennen. Brand und ihr Team hingegen fanden in einem dreiviertel Jahr drei Frauen, die bereit waren, offen vor der Kamera zu reden. Kyra, Cleo und Heidi hätten zeigen wollen, dass sie ganz normale Menschen seien, heißt es in einem Text von Brand in der ZDF-Mediathek.
Das Team begleitete die drei Frauen in ihrem Alltag, in den Hörsaal oder in den Park, und natürlich auch zum Arbeitsplatz: ins Hamburger „Dollhouse“, in Cleos Wohnung, wo die 31-Jährige in Dessous vor der Webcam sitzt, und in Kyras Appartements, die sie bundesweit gemietet hat, um ihre Freier zu bedienen.
Doch die Bilder, die dabei entstanden sind, entsprachen Klischees und unterschieden sich kaum von Formaten privater TV-Sender. In Nahaufnahme wurde gezeigt, wie sich eine Frau die Nylons anzieht, die High Heels zubindet und Unterwäsche sortiert. Das Team zoomte auf das Dekolleté und unter den Rock. Unter viele Szenen wurden Party-Beats gelegt.
Argloser Umgang mit der Prostitution
Das Team um Brand hat sich alle Mühe gegeben, die Prostitution von ihrem Schmuddel-Image zu befreien. Die Dreharbeiten hätten sie stark irritiert, schreibt Brand, da sich gezeigt habe, wie arglos diese Frauen mit dem Thema umgehen und wie gut das für sie funktioniert. Es ist schade, dass Brand ihrer Irritation nicht nachgegeben hat.
So blieb der Zuschauer ratlos zurück und fragte sich, ob die Frauen von ihren Jobs wirklich so unberührt bleiben können, wie im Film dargestellt. Alle drei arbeiten im gehobenen Segment der Branche, Kyra kann es sich leisten, auch mal Nein zu sagen. Man darf bezweifeln, dass das der realistische Alltag einer Prostituierten in Deutschland ist.
Kritische Fragen wurden zwar von der Sprecherin aufgeworfen: Ist es wirklich ein Job wie jeder andere? Lohnt es sich für das viele Geld wirklich, den Kontakt zur Familie abzubrechen?
Die Antworten darauf aber waren mager und erschreckend naiv: Kyra erzählt, sie sei durch eine Annonce auf den Job aufmerksam geworden, und feiern und lustig sein, das könne sie ja. Nur manchmal wurden die Schattenseiten gestreift.
Heidi berichtet von aggressiven und betrunkenen Männern, und ja, der Job als Stripperin habe sie härter gemacht.
Und Cleo berichtet mit einem Schulterzucken, dass ihr Stiefvater sie als Vierjährige missbraucht habe. Doch all das bleibt Nebensache. Ein Büroleben mit festen Arbeitszeiten sei einfach nichts für sie.
Keine freiwillige Ursache für Prostitution
„Sie schlägt aus ihrem Körper Profit – ohne mit der Wimper zu zucken“, sagt die Sprecherin über Kyra, und fast klingt es anerkennend. Weder sie noch die Frauen wurden müde zu betonen, dass sie diese Jobs aus freiem Entschluss machen.
Dieser Haltung hätte die britische Feministin Natasha Walter vehement widersprochen: „Ich glaube, dass der Entschluss, Attraktivität als Schlüssel zum Erfolg anzusehen, in der westlichen, modernen Kultur kein freiwilliger ist“, schrieb sie in ihrem 2009 erschienenen Buch „Living Dolls“.
Es sei vielmehr das Resultat einer Gesellschaft, in der Pornografie inzwischen als cool gelte und in deren Mitte die Sexindustrie längst angekommen sei. Eine ebensolche Einordnung hätte auch Brands Film gut getan.
Es wirkte deshalb fast komisch, als Kyra („Ich hatte schon immer ein ausgeprägtes Verhältnis zur Sexualität“) versucht, ihren Job zu rechtfertigen. Sie sei wie eine Unternehmerin, sagt sie, schließlich müsse auch sie Termine koordinieren, die Buchhaltung machen und die Steuererklärung abgeben. Sie wolle selbständig und Single bleiben; zu Hause auf den Mann zu warten, der das Geld bringe, sei nichts für sie. Der einzige Nachteil sei, dass sie in ihrem Job so wenig Zeit habe.
„Sie sind jung, brauchen das Geld und würden es wieder tun“, schnurrte die Sprecherin zum Ende. Sie bereue nur, dass sie nicht schon früher angefangen habe, als Prostituierte zu arbeiten, resümiert Cleo.
Da sei sie knackiger gewesen und hätte noch mehr Geld verdient. Ein trauriger Film.
http://www.welt.de/fernsehen/article136 ... house.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Replik
Antwort auf diesen misepetrigen Zeitungsartikel von Kathrin Klette:
Das was wir Sexwokrer der negativen Medienberichterstattung vorwerfen, die Benutzung von Stereotypen und Klischees über ausgebeutete Prostitutierte, wird hier von der wertkonservativen Zeitung 'Die Welt' einer Sexwork-positiven Dokumentation vorgeworfen. Die hervorgehobenen Zwischenüberschriften "Argloser Umgang mit der Prostitution" und "Keine freiwillige Ursache für Prostitution" sollen das unmißverständlich auf den ersten Blick verdeutlichen.
Ich kann mich nicht des Gefühls erwehren, als werde versucht uns das Wort im Mund herumzudrehen.
>"Es ist schade, dass Brand ihrer Irritation [wie arglos Sexworker erfolgreich sein können] nicht nachgegeben hat."
Da hätte man nämlich aufrollen können, wie die Ausgrenzung von der Gesellschaft organisiert ist und Sexworker in Doppelleben und Parallelgesellschaft drängt und krank machen kann (>> Feminismusdebatte, Menschenhandelsdiskurs, Stigmatisierung bis Kriminalisierung).
Stattdessen wird erneut versucht den Sexworkern, die schon so lobenswert mutig waren sich vor einem Millionenpublikum zu outen, ihre Urteilsfähigkeit und Deutungshoheit für ihr eigenes Berufsleben abzusprechen:
> "Man darf bezweifeln, dass das der realistische Alltag einer Prostituierten in Deutschland ist."
Hier geht es klar erkennbar um Definitionsmacht. Oder aber Kathrin Klette ist selbst Opfer im Zirkelschluß der negativen Medienberichterstattung. Oder aber sie ist eine bezahlte sog. "Maulhure", die einer vorgegebenen Agenda folgt.
Ich finde man darf unsere Urteile nicht pauschal bezweifeln was uns entmündigt! (Paternalismus)
Zum Glück so denke ich ist die Mehrheit der Zuschauer heute reif genug, die positiven Aussagen, berichteten Fakten und Bilder der Sexworker zu verstehen ohne ratlos zurückzubleiben wie behauptet wird.
Beliebtester Leserkommentar von Klaus von 155 Leserkommentaren bis jetzt: "Ein trauriger Artiekl, der so nur von einer Frau geschrieben worden sein kann. Ehrlich liebe Damen, wenn Ihr Euch nicht prostituieren wollt, so ist dass voll und ganz Eure private Angelegenheit, sprecht aber nicht für andere Frauen, ohne diese vorher explizit gefragt zu haben."
Der heikle entscheidende Punkt ist die Janusköpfigkeit der Prostitution, die zwei Seiten hat wie alle anderen Dinge auch. Autoverkehr ist toll und bedeutet Freiheit. Zu viel davon zerstört Umwelt und Lebensqualität der Städte.
Bei der Prostitution ist dieser "Tipping-Point" (Umkipp-Punkt) kompliziert verknüpft mit der persönlichen und veränderlichen Einstellung zu Sex und Männern (Sexpositivität), finanzieller Unabhängigkeit und Klugheit (Absicherung) und individueller Altersgrenze der körperlich-geistig-seelischen Leistungsfähigkeit. An dieser Eckpunkte-Konstellation entscheidet sich, ob eine Tätigkeit Sexwork und Prostitutionskarriere glückt.
Dass die Antworten auf kritische Fragen mager waren finde ich leider auch. Aber es liegt nicht daran, dass es sie nicht gäbe oder dass Prostitution per se negativ wäre wie der Zeitungsartikel sich krampfhaft bemüht die öffentliche Darstellung erneut schlecht zu schreiben...
Man muß doch bedenken, es gibt keine Hochschule für Sexwork, keine in der Profession ausgebildete Sexarbeiterin und ich kenne nur wenige Philosophen und Soziologen, die uns helfen richtige und bestärkende Argumente herauszuarbeiten.
Der Artikel bemüht sich die Schattenseiten erneut hervorzuholen. Jedoch nicht um aufzuklären, sondern um diffuse Vorbehalte gegen Prostitution anzutriggern:
- Kontaktabbruch zur Familie. Das ist ein hoher Preis, den manche Sexworker zahlen. Er hängt mit Stigma und Doppelleben zusammen und der Mühe die ein Coming-out kostet. Insbesondere dann, wenn es kaum Hilfen und Begleitung gibt.
- Seelisch hart werden. Das ist eine Folge von intensiver menschlicher Dauerbelastung ohne gesellschaftlich organisierten Ausgleich wie Anerkennung, Beratung, Ausbildung, Supervision...
- Mißbrauch in der Kindheit. Das wir immer behauptet, aber es gibt keine wissenschaftlich wirklich haltbare Studie, dass Sexworker hier mehr betroffen wären als alle Frauen und Buben. Nur Propaganda der Prostitutionsgegner.
- "Attraktivität als Schlüssel zum Erfolg anzusehen, ist in der westlichen, modernen Kultur nicht freiwillig" (Feministin Natasha Walter 2009 in "Living Dolls"). Da spricht sie jedoch kein Tabubruch der Prostitution an, sondern der allgemeinen Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftswelt. Nicht die Käuflichkeit in der Prostitution ist von Übel per se, weil die Käuflichkeit bereits das universelle Prinzip eines global entgrenzten Kapitalismus ist. Etwas Karl-Marx-Studium gegen falschen Moralismus könnte helfen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19404#19404
Wir brauchen mehr Sexworker Academy und Medienkompetenz-Coaching, damit wir in Zukunft noch besser in den Medien rüber kommen...
Medienarbeit bitte nicht auf die leichte Schulter nehmen!
Damit keine Kathrin Klette mehr schreiben muß
> "Ein trauriger Film."
wenn es in meiner Sexworker-Sicht ein guter Film war.
.
Das was wir Sexwokrer der negativen Medienberichterstattung vorwerfen, die Benutzung von Stereotypen und Klischees über ausgebeutete Prostitutierte, wird hier von der wertkonservativen Zeitung 'Die Welt' einer Sexwork-positiven Dokumentation vorgeworfen. Die hervorgehobenen Zwischenüberschriften "Argloser Umgang mit der Prostitution" und "Keine freiwillige Ursache für Prostitution" sollen das unmißverständlich auf den ersten Blick verdeutlichen.
Ich kann mich nicht des Gefühls erwehren, als werde versucht uns das Wort im Mund herumzudrehen.
>"Es ist schade, dass Brand ihrer Irritation [wie arglos Sexworker erfolgreich sein können] nicht nachgegeben hat."
Da hätte man nämlich aufrollen können, wie die Ausgrenzung von der Gesellschaft organisiert ist und Sexworker in Doppelleben und Parallelgesellschaft drängt und krank machen kann (>> Feminismusdebatte, Menschenhandelsdiskurs, Stigmatisierung bis Kriminalisierung).
Stattdessen wird erneut versucht den Sexworkern, die schon so lobenswert mutig waren sich vor einem Millionenpublikum zu outen, ihre Urteilsfähigkeit und Deutungshoheit für ihr eigenes Berufsleben abzusprechen:
> "Man darf bezweifeln, dass das der realistische Alltag einer Prostituierten in Deutschland ist."
Hier geht es klar erkennbar um Definitionsmacht. Oder aber Kathrin Klette ist selbst Opfer im Zirkelschluß der negativen Medienberichterstattung. Oder aber sie ist eine bezahlte sog. "Maulhure", die einer vorgegebenen Agenda folgt.
Ich finde man darf unsere Urteile nicht pauschal bezweifeln was uns entmündigt! (Paternalismus)
Zum Glück so denke ich ist die Mehrheit der Zuschauer heute reif genug, die positiven Aussagen, berichteten Fakten und Bilder der Sexworker zu verstehen ohne ratlos zurückzubleiben wie behauptet wird.
Beliebtester Leserkommentar von Klaus von 155 Leserkommentaren bis jetzt: "Ein trauriger Artiekl, der so nur von einer Frau geschrieben worden sein kann. Ehrlich liebe Damen, wenn Ihr Euch nicht prostituieren wollt, so ist dass voll und ganz Eure private Angelegenheit, sprecht aber nicht für andere Frauen, ohne diese vorher explizit gefragt zu haben."
Der heikle entscheidende Punkt ist die Janusköpfigkeit der Prostitution, die zwei Seiten hat wie alle anderen Dinge auch. Autoverkehr ist toll und bedeutet Freiheit. Zu viel davon zerstört Umwelt und Lebensqualität der Städte.
Bei der Prostitution ist dieser "Tipping-Point" (Umkipp-Punkt) kompliziert verknüpft mit der persönlichen und veränderlichen Einstellung zu Sex und Männern (Sexpositivität), finanzieller Unabhängigkeit und Klugheit (Absicherung) und individueller Altersgrenze der körperlich-geistig-seelischen Leistungsfähigkeit. An dieser Eckpunkte-Konstellation entscheidet sich, ob eine Tätigkeit Sexwork und Prostitutionskarriere glückt.
Dass die Antworten auf kritische Fragen mager waren finde ich leider auch. Aber es liegt nicht daran, dass es sie nicht gäbe oder dass Prostitution per se negativ wäre wie der Zeitungsartikel sich krampfhaft bemüht die öffentliche Darstellung erneut schlecht zu schreiben...
Man muß doch bedenken, es gibt keine Hochschule für Sexwork, keine in der Profession ausgebildete Sexarbeiterin und ich kenne nur wenige Philosophen und Soziologen, die uns helfen richtige und bestärkende Argumente herauszuarbeiten.
Der Artikel bemüht sich die Schattenseiten erneut hervorzuholen. Jedoch nicht um aufzuklären, sondern um diffuse Vorbehalte gegen Prostitution anzutriggern:
- Kontaktabbruch zur Familie. Das ist ein hoher Preis, den manche Sexworker zahlen. Er hängt mit Stigma und Doppelleben zusammen und der Mühe die ein Coming-out kostet. Insbesondere dann, wenn es kaum Hilfen und Begleitung gibt.
- Seelisch hart werden. Das ist eine Folge von intensiver menschlicher Dauerbelastung ohne gesellschaftlich organisierten Ausgleich wie Anerkennung, Beratung, Ausbildung, Supervision...
- Mißbrauch in der Kindheit. Das wir immer behauptet, aber es gibt keine wissenschaftlich wirklich haltbare Studie, dass Sexworker hier mehr betroffen wären als alle Frauen und Buben. Nur Propaganda der Prostitutionsgegner.
- "Attraktivität als Schlüssel zum Erfolg anzusehen, ist in der westlichen, modernen Kultur nicht freiwillig" (Feministin Natasha Walter 2009 in "Living Dolls"). Da spricht sie jedoch kein Tabubruch der Prostitution an, sondern der allgemeinen Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftswelt. Nicht die Käuflichkeit in der Prostitution ist von Übel per se, weil die Käuflichkeit bereits das universelle Prinzip eines global entgrenzten Kapitalismus ist. Etwas Karl-Marx-Studium gegen falschen Moralismus könnte helfen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19404#19404
Wir brauchen mehr Sexworker Academy und Medienkompetenz-Coaching, damit wir in Zukunft noch besser in den Medien rüber kommen...
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Damit keine Kathrin Klette mehr schreiben muß
> "Ein trauriger Film."
wenn es in meiner Sexworker-Sicht ein guter Film war.
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RE: Ich mach mein Geld mit Sex! 37° im ZDF und 3sat Oktober
Kurz nach der Ausstrahlung des ZDF-Beitrages hatte ich mich dazu hinreissen lassen, auf entsprechender Facebook-Seite folgenden Kommentar zu hinterlassen, den man allerdings nur lesen kann, wenn man eingeloggt ist: https://www.facebook.com/ZDF37Grad/post ... 0338768116
Im öffentlichen Bereich ist er, anders als die anderen dusseligen Kommentare, nicht sichtbar.
PS:Ich habe bei Audacia Ray bei der SWOU-Tagung ein 4-Std-Workshop Medien-Coaching durchlaufen, was allerdings im "Die Welt" Interview am Folgetag wenig Durchschlag fand und ein aus meiner Sicht manipulierter Beitrag zusammen geklöppelt wurde, der hier auch anderswo erwähnt wurde. Weder heisse ich Ariana, noch habe ich den Satz gesagt, den man mir im Schlussteil des Artikels angedichtet hat. Aus meiner Sicht konnte ich den Welt-Artikel also nicht als sonderlichen Erfolg bewerten. Der Titel war irreführend und haareraufend.
viewtopic.php?t=8635&highlight=sexworke ... university
Im öffentlichen Bereich ist er, anders als die anderen dusseligen Kommentare, nicht sichtbar.
PS:Ich habe bei Audacia Ray bei der SWOU-Tagung ein 4-Std-Workshop Medien-Coaching durchlaufen, was allerdings im "Die Welt" Interview am Folgetag wenig Durchschlag fand und ein aus meiner Sicht manipulierter Beitrag zusammen geklöppelt wurde, der hier auch anderswo erwähnt wurde. Weder heisse ich Ariana, noch habe ich den Satz gesagt, den man mir im Schlussteil des Artikels angedichtet hat. Aus meiner Sicht konnte ich den Welt-Artikel also nicht als sonderlichen Erfolg bewerten. Der Titel war irreführend und haareraufend.
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Re: Replik

Den Film habe ich leider verpasst, und im grossen Ganzen hast Du natürlich Recht. Nur, es wäre auch mal eine gute Sache, wenn sich ein ähnlicher Film auseinandersetzen würde mit Migrantinnen in der Prostitution, mit den angeblichen Menschenhandelsopfern also. Gerade auch um diesen Vorurteil zu bekämpfen, und zu zeigen, dass die Wirklichkeit ganz anders ist.Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Damit keine Kathrin Klette mehr schreiben muß
> "Ein trauriger Film."
wenn es in meiner Sexworker-Sicht ein guter Film war.
Das Dumme ist eben: Auch in prostitutionsfeindlichen Dokumentationen wird gerne eingeräumt, dass es schon eine frei erwählte, meist einheimische Oberschicht gibt, die aber nur über die grossen Misstände an der Basis der Pyramide hinwegtauschen würde.
In diesem Sinne leistet dieser Film, wie gut auch, noch zu wenig Aufklärungsarbeit. Aber wie gesagt, ich habe ihn nicht gesehen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz