Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Hier findet Ihr aktuelle Pressemeldungen, die nicht unbedingt etwas mit dem Thema Sexwork zu tun haben.
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fraences
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Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von fraences »

Christian Wulff gibt "schweren Fehler" zu
von Karl Gaulhofer

Eine Viertelstunde hatte der deutsche Bundespräsident im TV Zeit, um seinen Job zu retten. Ein echter Befreiungsschlag gelang ihm aber nicht.

Berlin. Seine Stimme ist gedämpft, sein Blick gesenkt. Christian Wulff spricht schnell, fast gehetzt. Man fühlt: Da will einer etwas schnell hinter sich bringen. „Der Anruf war ein schwerer Fehler, der mir leid tut" sagt er zerknirscht. Ein Bundespräsident müsse „die Dinge einfach so im Griff haben, dass einem das nicht passiert". Das schwer angeschlagene deutsche Staatsoberhaupt trat Mittwochabend einen medialen Canossagang an: Im Fernsehinterview mit ARD und ZDF nahm er zur „Mobilbox-Affäre" Stellung - zu den Vorwürfen, er habe Bild-Journalisten mit einer Strafanzeige gedroht, um die Erscheinung eines Artikels über seinen Privatkredit zu verhindern. Eine Entgleisung, wie er nun demütig eingesteht.

Inhaltlich aber spielt er den Anruf herunter: Er habe den Zeitungsbericht nicht verhindern wollen, sondern nur um eine Verschiebung und ein klärendes Gespräch gebeten. Auch in der Sache der Urlaubsaufenthalte bei Unternehmern bleibt Wulff fast trotzig bei seiner Linie: Es gehe um Freunde „aus der Schulzeit", und wenn Politiker nicht mehr bei Freunden im Gästezimmer übernachten dürften, „würde sich die Republik nicht zum Guten verändern". Und der Kredit der BW-Bank mit den verdächtig günstigen Konditionen? Das sei ein üblicher Geldmarktkredit für gehobene Privatkunden gewesen, bei dem er das gesamte Zinsrisiko getragen habe.

Mit Informationen sei er deshalb so zögerlich rausgerückt, weil er seine Familie schützen wollte. Viele Berichte über sein Privatleben seien schmerzhaft: „Man fühlt sich hilflos". Erstmals sprach Wulff auch von „Fantasien", die über seine zweite Frau Bettina „im Internet verbreitet werden". Damit meinte er offenbar Gerüchte, er habe die nunmehrige Schlossherrin in Bellevue als Escort-Girl in einem Nachtclub kennengelernt.

Gelang Wulff mit dem Interview der Befreiungsschlag? Für seine Parteikollegen ja, für die linke und grüne Opposition nicht - zu viele Fragen seien wieder offen geblieben. Die Bürger waren schon vor dem Auftritt gespalten: Die Hälfte der Deutschen fordert einen Rücktritt, die andere Hälfte will Wulff weiter im Amt sehen.


Mit zähem Ehrgeiz nach oben

Vorbei sind jedenfalls die Zeiten, als Wulff einer der beliebtesten Politiker der Bundesrepublik war - in seinen politischen Flitterjahren als Ministerpräsident von Niedersachsen, von 2003 bis 2010. Damals hatte auch die „Bild"-Zeitung den Dauerlächler in ihr Herz geschlossen und gönnte seiner Familie zahllose bunte Bilderstrecken. Als die Besetzung wechselte - Wulff ließ sich scheiden und begründete mit der 15 Jahre jüngeren Bettina eine hochmoderne Patchworkfamilie - verkündete er seinen Entschluss über das große Boulevardblatt. Und Wulff blieb Everybody's Darling - im Regionalformat.

Diese Position hatte er sich mit zähem Ehrgeiz erkämpft. Zweimal unterlag er gegen den übermächtigen Gerhard Schröder in Landtagswahlen, bis er es im dritten Anlauf schaffte. „Das ist ein Mittelstreckenläufer" erkannte Helmut Kohl, „der hat Stehvermögen." Wenn es der Karriere förderlich war, griff er später auch parteiinterne Konkurrenten an - wie den hessischen Kollegen Roland Koch. Mit ihm wurde Wulff seinen einzigen Rivalen für den CDU-Vorsitz „nach Merkel" los. So viel Erfolg machte die Kanzlerin, seine Weggefährtin, misstrauisch. Zwar beteuerte Wulff, er komme als Nachfolger nicht in Frage: „Mir fehlt der Wille zur Macht", er sei „kein Alphatier". Umsonst: Merkel lobte ihren potenziellen Konkurrenten weg, als Reservekaiser nach Berlin.

Dazu brauchte er aber, gegen Joachim Gauck, wieder drei Anläufe in der Bundesversammlung. SPD-Chef Sigmar Gabriel prägte die böse Formel, Gauck bringe ein Leben mit, Wulff nur eine politische Laufbahn. Aber auch die Bürger bangten: Würde dieser nette Mann ohne besondere Eigenschaften dem gewichtigen Amt gerecht werden? Nach Hannover hatte er bestens gepasst - aber als staatstragender Schlossherr in Bellevue?

Angezählter Präsident

Ein paar Mal konnte der Präsident die Skeptiker überzeugen: Als er erklärte, der Islam gehöre inzwischen zu Deutschland, als er klare Worte zum Versagen der Polizei gegen den rechten Terror fand, oder als er die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank kritisierte. Oft meldete sich der selbsternannte „Moderator" aber nicht zu Wort, ehe ihn die Vergangenheit einholte. Einen Rücktritt schloss er auch gestern aus. Aus dem Kämpfer mit Stehvermögen ist ein angezählter Präsident mit ungewisser Zukunft geworden.

http://diepresse.com/home/politik/ausse ... -Fehler-zu


Christian Wulff: Warum der Bundespräsident wirklich zum Abschuss freigegeben wurde
Eva Herman

Es ist schon merkwürdig. Nun sind sich alle wieder einig: Christian Wulff ist als Bundespräsident untragbar geworden. Immer mehr Politiker äußern sich eindeutig, einzelne fordern jetzt den Rücktritt der »Witzfigur«. Und die Medien? Sie schäumen! Nach dem Bekanntwerden mehrerer Versuche Wulffs, Veröffentlichungen über sein Privatleben zu verhindern, steht in Sachen Pressefreiheit kein Stein mehr auf dem anderen. Zu Recht. Das ist keine Frage. Politiker und Bundespräsidenten haben nichts zu suchen in den Entscheidungsetagen großer Zeitungs- und Fernsehredaktionen. Doch was steckt wirklich hinter der seit Wochen dauernden Aktion gegen Angela Merkels Kronprinzen aus Schloss Bellevue, dessen »Hannover Connections« und Privatangelegenheiten sowohl bei den Boulevardmedien als auch bei einigen Politikerkollegen bei seinem Amtsantritt doch schon weitgehend bekannt gewesen sein dürften?

Es sei nochmals betont: Das, was an Vorwürfen gegen den deutschen Bundespräsidenten derzeit vorliegt, ist verheerend. Und es soll auch nicht entschuldigt werden. Aber man sollte lieber zweimal hinschauen, wenn eine öffentliche Person derartig zum Abschuss freigegeben wurde, wie dies mit Christian Wulff schon weit vor Weihnachten begann.

Bundespräsident Wulff ist nämlich nun wirklich nicht der erste Politiker, der versucht hat, Einfluss auf die Medien auszuüben. Man muss nicht im düstersten Kapitel unserer Geschichte suchen oder die später hochgefährliche Propagandamaschine der DDR-Regierung beleuchten, um fündig zu werden. Auch aus jüngerer Zeit gibt es zahlreiche Beispiele, wie eng Politik und Medien in Wahrheit miteinander verzahnt sind, wie einig sie seit langem zusammenarbeiten: Jahrelang vertuschte Spenden- oder hochbrisante Korruptions- und Kindesmissbrauchsaffären, in die ranghohe Bundespolitiker verstrickt sind und die bis heute vor allem auch durch politisch korrekte Massenmedien nicht aufgeklärt worden sind, sprechen ebenso Bände wie die zunehmend verarmenden Parteien, die die bundesdeutschen Medien regelmäßig als strategische PR-Waffen im Wahlkampf missbrauchen.
Seit dem plötzlichen Ende von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, der durch beharrliche Intervention des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch seinen Hut nehmen musste, ist das Geheimwissen um derartige Verflechtungen auch längst beim Bürger zu Hause angekommen. Hochbrisante Recherchen mutiger Journalisten bleiben heute dennoch meist unter Verschluss: Keine Zeitung, kein Sender veröffentlicht sie, eine Art Geheimkodex verhindert die öffentliche Wahrheitsfindung, auf die der zahlende Bürger ein Recht hätte.
Eine Jagd, wie sie derzeit auf Christian Wulff stattfindet, wo man auch den letzten Vorwurf herbei zerrt, um den Mann jetzt zu Fall zu bringen, findet merkwürdigerweise auf andere Regierungs- und Parteivertreter nicht statt, obwohl es da eben durchaus gute Gründe gäbe.
KOPP-Autor Udo Ulfkotte schrieb vor einem Jahr unter der Überschrift »Sex auf Kosten der Steuerzahler: Die Bordellbesuche unserer Politiker«: »Wenn Ermittlungen gegen Politiker aus politischen Gründen unerwünscht sind, dann müssen sie auf Weisung der Politik still und leise eingestellt werden. Zumindest darf die Öffentlichkeit nichts über solche Verfahren erfahren. Deutsche Journalisten sind häufig Diener der Macht – und halten sich daran, obwohl sie eine Aufklärungspflicht gegenüber der Öffentlichkeit haben«. Warum also waren Ermittlungen gegen Christian Wulff plötzlich offenbar erwünscht?
Ulfkotte nannte unter anderem die »Friedman-Affäre«, in der es um osteuropäische Zwangsprostituierte und Kokain ging. Der damalige deutsche Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte sofort nach Bekanntwerden die Ermittlungsakte an sich gezogen. »Denn als Kunde der Zwangsprostituierten tauchten dort neben Michel Friedman eben auch mehr als 160 weitere bekannte Namen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Medien auf (unter ihnen ein Fußballtrainer, drei Fußballer der Bundesliga, zwei Schlagersänger, 17 Politiker, acht Unternehmer und 34 Journalisten)«.
Auch wenn es darum geht, dass die Bundesregierung unliebsame Entwicklungen ihrer Protagonisten nicht in der Presse wiederfinden will, so ist es ein Leichtes für sie, die ach so unabhängigen Medien immer wieder vor ihren Karren zu spannen. Als es beispielsweise bereits im Frühjahr letzten Jahres um die dramatischen Probleme rund um den Euro ging, forderte Kanzlerin Merkel die deutschen Medien schlicht und einfach auf, die Bevölkerung nicht über die wahre Lage und über einen möglicherweise bevorstehenden Crash zu unterrichten. Das alles fand im »Staatsinteresse« statt. Die Medien vertuschten daraufhin, wie befohlen, für lange Zeit die gefährliche Wahrheit und verbreiteten im »Staatsinteresse« Unwahrheiten und Lügen, um möglichst, wie die Kanzlerin gebeten hatte, »keine Panik zu verbreiten«.
In Deutschland gäbe es eine Menge von Untaten unserer Politiker, die endlich durch die Medien aufzuklären wären. Dagegen machen sich die Vergehen des derzeitig amtierenden Bundespräsidenten fast wie Petitessen aus. Doch öffentliche Aufklärung erfolgt offenbar immer nur dann, wenn der betreffende Kandidat, aus welchen Gründen auch immer, weg muss. Dann legt die Mainstreampresse gemeinschaftlich los. Wer in diesem Zusammenhang das Wort Gleichschaltung benutzt, kommt als nächstes auf die Liste.
Ging es in der Wulff-Sache also um ganz andere »Vergehen«, die ihn als nicht mehr tragbar, als nicht mehr verlässlich zum System gehörend, auswiesen? Spekulationen über ein mögliches Rotlicht-Vorleben der jetzigen Präsidentengattin dürften als Hauptgrund ausscheiden. Denn auch wenn an der Sache etwas dran wäre, was bislang noch niemand bewiesen hat, so wären einschlägige Boulevardmedien die ersten, die es gewusst haben mussten. Warum hätten sie dann so lange schweigen sollen? Oder anders: Wenn derartige Beweise tatsächlich seit Jahren in Redaktionsschubladen auf Enthüllung warten mussten, warum wurden sie dann ausgerechnet jetzt im Internet verdeckt veröffentlicht?
Auch das umstrittene Stasi-Unterlagen-Gesetz, das zur Unterschrift des Bundespräsidenten bereitlag, kann nicht der Grund gewesen sein: Christian Wulff hatte es, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, am 23. Dezember 2011 unterschrieben. Nun mag man spekulieren, ob er, bereits unter Druck stehend, weniger geprüft und schneller unterschrieben haben mag als geplant. Aber alles in allem: Keine Relevanz. In den Medien war in derselben Zeit längst nicht so viel darüber berichtet worden wie über Wulffs Privatleben.
Bleiben als mögliche Gründe für den konzertierten »Vogel-frei-Beschluss« nur noch Wulffs Klartext-Reden in jüngster Vergangenheit. Zum Beispiel hatte Wulff auf dem Deutschen Bankentag Ende März die Bankster ordentlich abgewatscht. Manche politische Beobachter waren schockiert, passten diese harschen Warnungen so überhaupt nicht zu den damaligen »Rettungsaktionen« des verzweifelten Merkozy-Duos. Natürlich klingt seine Mahnung von damals, »wer zur Elite eines Landes gehören will, muss auch Vorbildfunktion und Verantwortung übernehmen – ohne Wenn und Aber«, heute etwas schrill. Dennoch kamen Wulffs Warnungen und dessen klaren Worte der Kritik schon damals für viele überraschend.“
Weiter kursieren immer wieder Gerüchte, Wulff habe sich geweigert, den ESM-Vertrag zu unterzeichnen. Zur Eröffnung der 4. Tagung der Wirtschaftsnobelpreisträger in Lindau hielt Wulff erneut eine flammende Rede für die Wahrheit. Dort warnte der Bundespräsident:» Wir haben weder die Ursachen der Krise beseitigt, noch können wir heute sagen: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt…Erst haben einzelne Banken andere Banken gerettet, dann haben Staaten vor allem ihre Banken gerettet, jetzt rettet die Staatengemeinschaft einzelne Staaten. Da ist die Frage nicht unbillig: Wer rettet aber am Ende die Retter? Wann werden aufgelaufene Defizite auf wen verteilt?«
Und an anderer Stelle appellierte Wulff an die Verantwortung der Handelnden: »Die Versündigung an der jungen Generation muss ein Ende haben. Wir brauchen stattdessen ein Bündnis mit der jungen Generation. Ich verstehe die Empörung vieler Menschen. Es sind ihre Zukunftschancen, die hier auf dem Spiel stehen. Politik muss ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Sie muss sich davon lösen, hektisch auf jeden Kursrutsch an den Börsen zu reagieren. Sie darf sich nicht abhängig fühlen und sich am Nasenring durch die Manege führen lassen, von Banken, von Rating-Agenturen oder sprunghaften Medien«.
Auch die überraschend harsche Kritik des Bundespräsidenten Ende Juni 2011 an den Fehlleistungen sowohl der bundesdeutschen wie auch der europäischen Politik, sowie an den unzulässigen Machenschaften der europäischen Bankster in einem Zeitungsinterview dürften ihm nicht nur Freunde gebracht haben.
In einem Zeit-Interview hatte der Bundespräsident außerordentlich deutliche Worte gefunden. Ein Jahr nach seiner Amtsübernahme beklagte er unter anderem die zunehmende Ausschaltung der Parlamente:
»Sowohl beim Euro als auch bei Fragen der Energiewende wird das Parlament nicht als Herz der Demokratie gestärkt und empfunden«, hatte der deutsche Bundespräsident gewarnt.
Diese Parlamente seien es jedoch, die nach Wulffs Meinung künftig stärker an Entscheidungen teilhaben müssten; ein Gedanke, den Kanzlerin Merkel nach den letzten Euro-Rettungsschirm-Druck-Maßnahmen mit Sicherheit nicht teilen wird. Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident warnte, »dass heute zu viel in kleinen ›Entscheider‹-Runden vorgegeben wird, was dann von den Parlamenten abgesegnet werden soll«.
Und dann folgten vielleicht die entscheidenden Sätze: »Darin sehe ich eine Aushöhlung des Parlamentarismus«. Weiter fügte Wulff an: »Damit schwindet die Grundlage für Vertrauen, fehlt die Transparenz und Teilhabe für Bürger und Parlamentarier. Ich erlebe, dass Politikerverdrossenheit heute eine Ausweitung erfährt: nicht mehr nur von Bürgern gegenüber Politikern. Inzwischen sind Politikerinnen und Politiker häufig verdrossen, verdrossen über ihre eigene Tätigkeit und ihre Rolle, die ihnen noch zukommt, verdrossen über ihren schwindenden Einfluss«.
Nun ist es natürlich immer schwierig, Wasser zu predigen und Wein zu trinken. Und das gilt auch für Christian Wulff. Doch lassen wir diesen Vorwurf für einen Moment außer Acht und untersuchen lieber noch einige weitere brisante Sätze des Bundespräsidenten vom Sommer 2011. Er ließ in dem Zeit-Interview nämlich kaum noch ein gutes Haar am politischen Entscheidungssystem Deutschlands und schlug sich vielmehr wohltuend auf die Seite der Bürger, die ja eigentlich durch die Parlamente vertreten werden sollen.
»Sowohl beim Euro als auch bei Fragen der Energiewende wird das Parlament nicht als Herz der Demokratie gestärkt und empfunden. Dort finden die großen Debatten nicht mit ergebnisoffenem Ausgang statt, sondern es wird unter einigen wenigen etwas vereinbart und durch Kommissionen neben dem Parlament vorentschieden«.
Der Bundestag und der Bundesrat hätten in der Finanzkrise zwar bewiesen, schnell handlungsfähig zu sein. Zur Demokratie gehöre aber grundsätzlich, »dass man sich Zeit nimmt – durch eine erste, zweite und dritte Lesung –, einander zuhört, Gegenargumente wägt, klüger wird. Die Schnelligkeit, mit der jetzt Politik – oft ohne Not – bei einigen herausragenden Entscheidungen verläuft, ist beunruhigend. Und sie führt zu Frust bei Bürgern und Politikern sowie zu einer vermeidbaren Missachtung der Institutionen parlamentarischer Demokratie«.
Zu Wulffs Rundumschlag gehörte außerdem die massive Kritik an der Berliner Personalpolitik seiner Parteichefin, der auch er wahrscheinlich demnächst zum Opfer fallen wird. Als sitze ihm ein jenseitiger Wahrheitskämpfer im Genick, holte Wulff weiter aus: »Wer, wie im Kinofilm Good Bye, Lenin!, im Februar in den Tiefschlaf gefallen wäre, würde sich die Augen reiben, wenn er im Juni wieder aufgewacht wäre: Karl-Theodor zu Guttenberg nicht mehr Verteidigungsminister, Philipp Rösler Wirtschaftsminister, Guido Westerwelle nicht mehr FDP-Vorsitzender, Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg ein grüner Ministerpräsident; Union und FDP beschließen den Ausstieg aus der Kernenergie – ganz zu schweigen von den Umwälzungen in Nordafrika. Der Politikbetrieb muss aufpassen, dass die Entscheidungen abgewogen getroffen und den Menschen erklärt werden. Er darf nicht in Hektik verfallen. Gut begründet, darf jeder seine Meinung ändern, aber die Herbeiführung der Entscheidung und die Erklärung der Gründe erfordern eine besondere Kraftanstrengung«.
War Wulff durch das mit Sicherheit nicht mit Kanzlerin Merkel abgestimmte Interview plötzlich unkalkulierbar und gefährlich geworden? Und selbstüberschätzend eigensinnig? Jeder, der das unglückliche Verhalten des noch amtierenden Bundespräsidenten derzeit in dessen persönlicher Angelegenheit, einschließlich der nicht gerade intelligenten Interventionsversuche bis in die höchste Springer-Machtzentrale hinein, beobachtet, kann leicht feststellen, dass Wulff in Stressmomenten nicht sehr belastbar ist und zu unkontrollierten Reaktionen zu neigen scheint.
Aber wohl auch zur Wahrheit. Beides in einer Person vereinigt, birgt Sprengstoff, zumal, wenn der Betreffende das höchste Amt im Land innehat. Und zumal absolut unwägbare, höchst unsichere Zeiten vor uns liegen, die Umsicht und Ruhe erfordern. Wulff hatte in dem seitenlangen Redaktionsgespräch mit der Zeit auch wirklich kein Thema ausgelassen, um seinen Unmut über die bundesdeutsche Politik und deren ranghöchste Vertreter zum Ausdruck zu bringen. Im Zuge seines Überraschungsinterviews hatte er auch rückwirkende deutliche Kritik an seiner eigenen Partei, der regierenden CDU/CSU geäußert: »Während der Parteispendenaffäre habe ich mich gefragt, ob ich im richtigen Metier, in der richtigen Partei bin, als damals immer mehr Verstrickungen und Rechtswidrigkeiten bekannt wurden. Wenn das beschönigt, als nicht so schwerwiegend oder ›kann doch mal vorkommen‹ verharmlost worden wäre, dann hätte ich nicht weitergemacht. Wo kommen wir hin, wenn die Politik die eigenen Gesetze ignoriert?«
Eigentlich reichen diese Ausführungen längst aus, um in dem bundesdeutschen, bestens organisierten Betrieb schnell seinen Hut nehmen zu dürfen. Das gesamte Wulff-Interview, das noch einige weitere hübsche Überraschungen abbildet, die den Weg in die politisch korrekten Massen-Mainstreammedien allesamt so gut wie überhaupt nicht gefunden haben, kann man hier nachlesen.
Wann letztendlich der Halali-Beschluss gefallen ist, dass Wulff die längste Zeit im höchsten Amt Deutschlands verbracht haben dürfte, kann man jetzt schwer sagen: Es dürften bereits Monate vergangen sein, seit das heutige Szenario vorbereitet wurde.
Das anhaltende Schweigen von Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht Bände: Sie hat den Bundespräsidenten ihrer einstigen Wahl schon längst fallengelassen.
Spannend ist in diesem Zusammenhang allerdings, welcher Kommentarauszug aus der Süddeutschen Zeitung heute vom Springer-Verlag besonders Erwähnung findet. In der Bild heißt es wörtlich:
»Christian Wulff ist nicht zum Bundespräsidenten gewählt worden wegen seiner Lebensleistung, seiner Beliebtheit oder moralischen Autorität. Christian Wulff ist Bundespräsident, weil die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende es so wollte. Wenn in der Politik nur ansatzweise das Verursacherprinzip gilt, muss auch Angela Merkel zur Rechenschaft gezogen werden«.
All die Äußerungen Wulffs übrigens, dessen Reden und Aussagen zur europäischen und deutschen Politik und Finanzpolitik und zum Wohle der Menschen im Land, zeigen einen alles andere als in den wichtigen Themen unsicheren Bundespräsidenten. Er passt möglicherweise besser in die Präsidenten- Schuhe, als so mancher abgewrackte, aus dunklen Ecken hervorgezauberter ARD-Journalist es zu glauben weiß. Wulff hat Courage gezeigt! Mehr, als viele denken mögen. Und so viel, wie wir es als Bundespräsident von ihm erwarten. Wulffs und unser Pech war, dass darüber so gut wie nicht berichtet wurde und wir ihn deswegen zu wenig kennen. Er wird jetzt über Vorwürfe stolpern, von denen andere Politiker ebenso massenhaft vor der Türe haben.
Bleibt noch die Frage: Wer kommt nach Wulff? Der schon so oft favorisierte Wolfgang Schäuble? Mit ihm hätte die Kanzlerin zumindest keine leidigen Diskussionen über eine bevorstehende Fiskalunion mehr zu befürchten.
Man darf gespannt sein, wie sich dieser Politik- und Medienkrimi weiter entwickeln wird, der in Wahrheit jeden Einzelnen von uns betrifft.

http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... wurde.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Beitrag von ehemaliger_User »

Hinweis:

Kopp verlegt hauptsächlich Ufologen und Verschwörungstheoretiker.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

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Robby
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Beitrag von Robby »

@fraences
Danke für die erklärung
wäre selbst fast der Kampagne gegen Wulff aufgesessen
so gehts jedem der gegen die wahren herren aufmuckt
@ehemaliger_User
ufologen und verschwörungstheoretiker sind nicht von vornherein blöd
diverse UFO-sichtungen wurden erst vor einigen monaten in einem informationssender (weiss leider nicht mehr welcher) als experimente amerikanischer wissenschfter mit nazi-"geheimwaffen" dargestellt

und verschwörungstheoretiker müssen auch nicht zwangsläufig paranoiker sein
wieso waren in pearl harbour am 7.12.1941 keine flugzeugträger-nur uralte schlachtschiffe?
wieso wurde die familie bin laden nach dem 11.9.2001 trotz flugverbotes ausser landes gebracht ?(wieso waren sie überhaupt zum zeitpunkt der anschläge in den usa?)
alles nur hirngespinste von wahnsinnigen?
robby

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

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Robby hat geschrieben:wäre selbst fast der Kampagne gegen Wulff aufgesessen
Sorry Robby wenn ich das jetzt an deiner Bemerkung festmache, ist absolut nicht persönlich gemeint:

Ich bin überzeugt, dass anhand weniger gesicherter Fakten selbst zu denken erheblich weiter führen würde, als das "informiert sein" des angeblich modernen Menschen.

Mit anderen Worten: Ob der deutsche Bundespräsident jetzt "Wulff" heißt und ob seine Ehefrau zuvor als Prostituierte gearbeitet hat finde ich sekundär - gerade was sogenannte "Information" angeht ist weniger mehr, weil es um die zugrundeliegenden Strukturen geht, der zwanghafte Nachrichen-Süchtige kann im Allgemeinen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Robby hat geschrieben:ufologen und verschwörungstheoretiker sind nicht von vornherein blöd
diverse UFO-sichtungen wurden erst vor einigen monaten in einem informationssender (weiss leider nicht mehr welcher) als experimente amerikanischer wissenschfter mit nazi-"geheimwaffen" dargestellt
Vielleicht jetzt scheinbar/anscheinend off topic, aber da ich ja ansonsten auch nicht mit meiner Meinung zurückhalte denke ich dass die user hier ein Recht habern meine Einstellung zu kennen, um auch meine anderen Äußerungen im Zusammenhang sehen zu können:

Ich glaube nicht an UFOs im üblichen Sinn. Das scheint mir ein viel zu menschen- und menschlicher Technologie-ähnliches Konzept zu sein. Ich habe kein Problem mit der Annahme, dass fairies oder Behörden UFOs und ETs imitieren um bestimmte Ziele zu erreichen. Und die Vermischung beider Möglichkeiten erklärt alle Beobachtungen, die Annahme, dass es dazwischen noch zwar "materielle", aber weiter fortgeschrittene Kulturen im outer space gibt, die uns auf diese Weise einen hochtechnologischen Besuch abstatten, um dann in primitivster altethnologischer Manier von vor 100 und mehr Jahren "Erdlinge" zu vermessen ... das erscheint zumindest mir wiedersinnig.

Falls jemand Interesse an der Theorie hat, dass Behörden "UFO spielen" um ungestraft Menschenversuche durchführen zu können, findet sich hier:

http://www.icar1.com/milab.html

vielfältiges (englisches) Material. Ich selbst stehe dem ehrlich gesagt eher skeptisch gegenüber, glaube jedoch auch dass wir zumindest eine grobe Kenntnis davon haben sollten solange es nicht definitiv ausgeschlossen ist, damit wir nicht am Ende etwas übersehen nur weil wir selbst ein Glaubensproblem damit hatten.

Liebe Grüße, Aoife
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Robby
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Beitrag von Robby »

@aoife
nehms nicht persönlich negativ brauchst auch nicht so zurückhaltend sein
mit den UFOs sind wir wohl gleicher meinung können nur von menschen kommen "außerirdische" hätten wohl andere möglichkeiten als vorm radar auf und ab zu fliegen
liebe grüße
robby

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Beitrag von ehemaliger_User »

Sagte nicht Döpfner (Vorstand Springer) "Wer mit BILD im Aufzug nach oben fährt der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten".

Am 06.01.2012 schreibt die "taz":

Unbeliebt
Wulff – Ende der Soap
Kolumne von Georg Löwisch

Der Jurist Christian Wulff leidet unter Beliebtheitssucht. Es ist schwer zu sagen, wann sie ihn befallen hat, so etwas verläuft schrittweise. Fest steht, dass er am Anfang seiner Karriere sehr unbeliebt war, das waren die Jahre, als er in Niedersachsen drei Wahlen gegen ein Honigkuchenpferd namens Gerhard Schröder verlor. Dann hat er jemanden gefunden, der ihm sagte, wie er an die Droge Beliebtheit rankommt, Olaf Glaeseker, einen Journalisten, der sein Berater wurde.

Ich traf Glaeseker zum ersten Mal 2008 zum Mittagessen in Hannover. Er hat ein fast schüchternes Lächeln und ist ein virtuoser Charmeur. Er fiel schnell ins Private und erzählte von Autourlauben mit seiner Frau. Später unterschrieb er seine SMS immer mit "Liebe Grüße".

Das hatte Methode, und Glaeseker hat sie bei Wulff kultiviert. Beide zeigten sich liebenswürdig, beinahe liebedienerisch. Sie zoomten sich heran.

Du bist toll, Du bist wichtig, Du bist bei mir beliebt.

Immer in der Hoffnung, dass sich beim Gegenüber das Gefühl wohliger Nähe einstellt.

Als ich den Berater kennen lernte, berichtete er mir – einem ihm Unbekannten –, wie er Wulff coacht, was passte, weil Glaeseker an der Sporthochschule in Köln studiert hat. Aber im Grunde waren es mehr als die Berichte eines stolzen Trainers, es hörte sich an, als hätte er eine Figur erfunden. Die Hauptfigur einer großartigen TV-Serie, die in Hannover spielt.

"Christian Wulff" – die beliebte Serie. Werde Teil der Soap!
Glaeseker schrieb die Folgen.

Der Herausforderer. Das Ehe-Aus. Die Neue. Bettina. Der Gestalter. Gegen Kochs Kampagne. Der verliebte Vater. Berlin ist nicht alles. Der VW-Beschützer.

In einer eher unwichtigen Folge durfte ich mitspielen. Im Herbst 2008 wollte der Ministerpräsident vor einem Bildungsgipfel glänzen, zu dem Angela Merkel gerufen hatte. Mit einer Kollegin kam ich zum Interview in die niedersächsische Landesvertretung in Berlin. Am Fenster im Büro war ein Frühstück aufgebaut, es gab Rührei und Obst und Büsumer Krabben.

Eigentlich nett, aber irgendwie von allem ein bisschen zu viel. Auch von der überbordenden Gastfreundschaft, mit der Wulff die Köstlichkeiten anpries, die er selbst nicht kostete.

Hinten im Büro tippte Glaeseker in den Computer. Das nächste Drehbuch? Vorne spielte sich Christian Wulff. Interviews sind auch Inszenierungen, und ich bot Wulff den Kniff für diese Folge: Der Sitzenbleiber, der sich aus seiner eigenen, harten Erfahrung für die Schulabbrecher einsetzt.

Ich lese Glaesekers Mails von damals. Er schreibt nicht MP oder Ministerpräsident, er schreibt "Christian Wulff". Im Jahr 2010 wird die Soap ins Hauptprogramm gehoben. Schauplatz ist Berlin. Der Drehbuchautor zieht mit um.

Das Schloss. Das Kleid. Die Rede. Der Papst.

Aber am neuen Ort werden die Abnehmer der Folgen wählerisch und kühl. Bisher wurde die Soap aus Glaesekers Hand einfach so ausgestrahlt. Und als Fortsetzungsroman in Bild gedruckt. Nun recherchieren die Produzenten selbst.

Der Kredit.

Die Liebesgrüße werden wertlos. Die Beliebtheit schwindet. Kalter Entzug. Panik beim Hauptdarsteller. Der Drehbuchautor: Erst ratlos, dann muss er gehen.

Am Donnerstag noch einmal Hauptprogramm. "Christian Wulff". 20.15 Uhr. Als es losgeht, wird eingeblendet: ",Der lange Weg hinterm Kiel' ca. 20.35 Uhr".

Wer setzt die Serie endlich ab? Die Möglichkeit dazu hat nur der Hauptdarsteller selbst.

Abschied vom Schloss.

http://www.taz.de/Kolumne-Unbeliebt/!85077/

Marina Weisband (Geschäftsführerin "Piraten") twitterte, Wulff sei kein Bösewicht, sondern das Symptom einer Politikkultur, die keinen Umgang mit Fehlern kennt.

Wulff - Guttenberg - Mappus - die Liste liesse problemlos verlängern: "Mamas Lieblinge", die immer gut dastehen wollen.
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von fraences »

Juristische Offensive
Bettina Wulff klagt gegen Günther Jauch und Google



Bettina Wulff wehrt sich gegen Gerüchte über ihre angebliche Vergangenheit im Rotlichtmilieu. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, geht die frühere Erste Frau im Staat jetzt juristisch in die Offensive. Betroffen sind unter anderem Google und Günther Jauch.


Hamburg - Bettina Wulff geht laut einem Pressebericht massiv gegen die Verbreitung von Gerüchten und Denunziationen über ihr angebliches Vorleben vor. Am Freitag hat die 38-jährige Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff Klagen beim Hamburger Landgericht gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch und gegen den Suchmaschinenkonzern Google eingereicht. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe.


In den vergangenen Monaten hatten demnach bereits 34 deutsche und ausländische Blogger und Medien, darunter die Mediengruppe Österreich und Unterlassungserklärungen abgegeben. Mehrere Medienhäuser haben Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe zahlen müssen.
Auf dem Zenit der Affäre um Haus-Darlehen und gesponserte Reisen ihres Mannes hatten die Blätter über Bettina Wulffs früheres Leben spekuliert - ohne jeden Beleg. Sowohl die "Berliner Zeitung" als auch der "Stern" hatten nach SPIEGEL-Informationen Unterlassungserklärungen in der Sache abgeben müssen. "Wir haben eingesehen, dass nicht haltbar ist, was wir geschrieben haben", hatte "Stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn erklärt. "Das hätte nicht passieren dürfen."

Der Rechtsanwalt von Bettina Wulff, Gernot Lehr, bestätigte der Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend, "dass in den vergangenen Monaten zahlreiche Verlage, Journalisten und Internet-Aktivisten Unterlassungserklärungen unverzüglich nach Aufforderung abgegeben haben, ohne auch nur zu versuchen, die falschen Darstellungen zu rechtfertigen". Außerdem sei in einigen Fällen Schmerzensgeld durchgesetzt worden.

Gerüchte über Rotlicht-Vergangenheit gestreut

Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" haben CDU-Kreise in Hannover seit 2006 das Gerücht gestreut, Bettina Wulff habe früher angeblich im Rotlichtmilieu gearbeitet. Die Denunziation sollte offenbar vor allem Christian Wulff treffen, der damals noch CDU-Ministerpräsident in Niedersachsen war. Er hatte in der Partei demnach einige einflussreiche Feinde und auch außerhalb der Partei etliche Gegner.

"Bettina Wulff war mir egal", sagt laut "SZ" eine Bloggerin, die in regionalen FDP-Gremien sitzt, und das Gerücht zehn Tage vor der Präsidentenwahl im Juni 2010 mit auf den Weg gebracht hat. Im Internet breitete sich die Geschichte aus - und wurde nicht nur von einigen Medien ernst genommen. Bereits am Rande der Bundesversammlung Ende Juni 2010 in Berlin hatten CDU-Politiker Journalisten auf die Internet-Veröffentlichungen aufmerksam gemacht.

Die Kolportage über das angebliche Vorleben von Bettina Wulff lastete dann von Dezember 2011 an auch auf der Affäre ihres Mannes. Einflussreiche Kreise in Berlin schlossen nicht aus, dass an den Gerüchten etwas dran sein könne. Bettina Wulff hat sich als Präsidentengattin gegen die anonymen Gerüchte nicht öffentlich gewehrt. Offenkundig befürchtete sie, den Verleumdungen durch eine eigne Stellungnahme zu viel Gewicht zu geben. Seit Wulffs Abschied aus dem Präsidentenamt im Februar geht die frühere Erste Frau der Republik juristisch vehement gegen den Rufmord vor. So hat sie zur Vorlage bei Gericht eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, wonach alle Behauptungen über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte oder als Escort-Dame falsch seien.


Eine eidesstattliche Erklärung einer ehemaligen First Lady ist einzigartig. Durch diese "Verleumdungen" sei aus Sicht von Bettina Wulff ihre "Reputation zerstört worden", heißt es in der "SZ". Die wolle sie ,"jetzt zurückgewinnen", beschreibt ein Insider in der Zeitung ihre zahlreichen juristischen Aktivitäten.
Juristisch besonders spektakulär sind die Klagen gegen Jauch und Google. Im Mai hatte Wulffs Anwalt den Moderator Jauch erstmals aufgefordert, wegen des Zitierens eines Zeitungsbeitrags über das angebliche Gemunkel in Berlin eine sogenannte Unterlassungsverpflichtungserklärung abzugeben. Jauchs Anwalt lehnte damals ab. Durch die Klage gegen Google soll nun verhindert werden, dass bei Eingabe des Namens "Bettina Wulff" in der Suchzeile durch die sogenannte Autocomplete-Funktion Begriffe wie "Rotlichtvergangenheit'' oder "Escort'' auftauchen.

Publizistisch will Bettina Wulff ebenfalls in die Offensive gehen. Noch im September soll ein Buch über ihr Leben erscheinen. Mit dem Werk will sie die Deutungshoheit über ihr Leben zurückgewinnen. Noch im September soll das Buch nach derzeitigem Stand im Münchner Riva Verlag veröffentlicht werden. Erwartet wurde zuletzt eine Startauflage im sechsstelligen Bereich.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 54639.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Viel schlimmer ist, dass "hat als Prostituierte gearbeitet" überhaupt als "ehrenrührig" gewertet wird. Was nützt dann ein Gesetz, in dem steht "ist nicht sittenwidrig" und Richter handeln offensichtlich gegen den Kerngedanken des Gesetzes?

Wären hohen "Schmerzensgeld"zahlungen auch möglich wenn z.B. das Gerücht gestreut worden wäre, sie hätte als Hedgefont-Bankerin gearbeitet?
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 08.09.2012, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von Femina »

Super, ehemaliger_User! Ganz super!
Liebe Grüße, Femina
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Beitrag von malin »

ja ehemaliger_User, damit triffst du den kern der sache ganz genau!
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von fraences »

ESCORT-GERÜCHTE
Bettina Wulff: Jauch erkennt Anspruch auf Unterlassung an


Die Frau des Ex-Bundespräsidenten hatte Klage gegen TV-Moderator und Google wegen Gerüchten über anzügliche Vergangenheit eingereicht.

BERLIN/HANNOVER. Der Fernsehmoderator Günther Jauch hat einen Anspruch der ehemaligen Präsidentengattin Bettina Wulff auf Unterlassung anerkannt, um einen Rechtsstreit zu beenden. Zugleich verteidigte er sich gegen Vorwürfe, Ende 2011 in seiner Talksendung Gerüchte über das angebliche Vorleben der damaligen „First Lady“ verbreitet zu haben. Der Internet-Konzern Google wies Vorwürfe von Bettina Wulff im Zusammenhang mit seiner sogenannten Autovervollständigungs-Funktion bei Suchanfragen zurück.

„Ich habe niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern lediglich aus einem Artikel der „Berliner Zeitung“ zitiert“, sagte Jauch am Sonnabend in einer über seinen Anwalt herausgegebenen Erklärung in Berlin. „Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben“, betonte Jauch mit Blick auf die Sendung am 18. Dezember 2011. Er habe aber kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Ehefrau von Ex-Bundespräsident Christian Wulff. Anwalt Christian Schertz erläuterte, er habe Wulffs Anwalt Gernot Lehr mitgeteilt, dass ein Anspruch auf Unterlassung anerkannt werde – „ohne ein Fehlverhalten damit einzuräumen“.

+++ Bettina Wulff: Klage gegen Jauch und Google eingereicht +++

Bettina Wulff hatte laut „Süddeutsche Zeitung“ zuvor eine Klage beim Hamburger Landgericht gegen Jauch und den Internet-Konzern eingereicht. Im Fall Google wolle sie verhindern, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe wie „Rotlichtvergangenheit“ auftauchen. Google nehme keinen Einfluss auf die Suchbegriffe, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck. „Die bei der Google-Autovervollständigung sichtbaren Suchbegriffe spiegeln die tatsächlichen Suchbegriffe aller Nutzer wider.“ Google führte in Deutschland bereits fünf ähnliche Verfahren – und habe alle gewonnen.

http://www.abendblatt.de/politik/deutsc ... ng-an.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Habe das bei Focus in Facebook geschrieben:

Das Schlimme ist doch, dass trotz Prostitutionsgesetz ("Prostitution ist nicht sittenwidrig") durch diese Aktion den vielen Prostituierten ins Gesicht geschlagen wird: Statt endlich mal Prostitution als etwas nicht ehrenrühriges zu behandeln. Wenn die Zeitungen verleumderisch behauptet hätten, B.W. hätte als Hedgefontmanagerin oder als Richterin gearbeitet - da hätte es doch weder Aufschrei noch "Schmerzensgeld" gegeben. So wird munter von Richtern das Recht ("alle Menschen sind gleich") gebeugt. Anstatt dafür zu sorgen, dass die Diskriminierung der SexdienstleisterInnen endlich aufhört.

https://www.facebook.com/focus.de
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Beitrag von Willi1601 »

Die B. W. wollte mit ihren anwaltschaftlichen Aktionen doch wohl nur Reklame für ihr Buch machen.

Dass jetzt plötzlich alle Zeitungen über das Gerücht "Escort" berichten ist wohl den Klageandrohungen von B. W. gegen google und Jauch geschuldet. Und das war doch wohl sehr ungeschickt.
Die Frau hätte die Sache auf sich beruhen lassen sollen.
Denn wer ruft denn jetzt noch bei goggle B. W. auf?

Es war damals saudumm von der Berliner Zeitung, ein solches Gerücht in die Welt zu setzen. Denn wem geht das etwas an?

Willi

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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von annainga »

wo steht eigentlich, dass bettina wulff oder andere, prostitution als ehrenrührig sehen?

ich habe nur gefunden

"So hat sie zur Vorlage bei Gericht eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, wonach alle Behauptungen über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte oder als Escort-Dame falsch seien."

das kann ich gut verstehen.

viele menschen haben wertvorstellungen, die durch deren persönlichkeitsrechte geschützt werden sollten.

als beispiel. ich selbst lehne tierversuche grundsätzlich ab.
eine verknüpfung meiner person mit tierversuchen versuchte ich als falsch zu beweisen.

bettina wulff lehnt (vermutlich) prostitution ab. eine verknüpfung mit ihrer person empfindet sie als negativ und gibt sogar eine eidesstattliche versicherung ab.

ich kann sie verstehen und nachvollziehen, eine herabwürdigung von sexarbeit ists für mich nicht.

genauso wenig wie ich menschen herabwürdige, die tierversuche befürworten. ich halte es einfach für falsch.

die medien dichten einfach viel dazu, was gar nicht gesagt wurde. so wie auch in folgendem beispiel, dass ich zur gänze gar nicht kopieren will:

Die xx-Jährige verdient nach Angaben der xxxxxischen Zeitung "xxxxxx" als Prostituierte im "xxxxx" in xxxxx ihre Brötchen. Sie nennt sich "xxxxx" und wirbt auf der Webseite des Bordells mit ihrer xxxxxxlichen Figur.

Wie konnte die xxxxxvizeweltmeisterin von 20xx und xxxxxEuropameisterin am Schwebebalken nur so tief sinken?

die zeitungen sinds, die gerne spalten, weil sie daran verdienen.
und die käufer der zeitungen sinds, die das unterstützen.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Annainga, Frau Wulff sagt doch deutlich, sie wolle ihre Reputation wieder herstellen. Dann wäre es besser gewesen, dieses Thema nicht mehr aufzuwärmen, war doch schon vergessen.

Dein Beispiel mit den Tierversuchen ist hier nicht anwendbar, ich habe von Frau Wulff noch nicht gehört, dass sie gegen Prostitution ist oder diese sogar bekämpft. Wenn über Frau Schwarzer solche Verleumdungen in Umlauf gesetzt worden wären würde Dein Beispiel greifen.

Mal anders ausgedrückt: Jemand behauptet fälschlicherweise, rot sei Deine Lieblingsfarbe. Glaubst Du wirklich, dass ein Gericht in Deutschland deswegen eine Klage zulassen würde?
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 13.09.2012, 04:05, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von fraences »

"Wer kauft den Mist?" - Bettina Wulffs Biografie erzürnt User


"Schamlos" und "geltungssüchtig": Bettina Wulff muss wegen ihres Buches scharfe Kritik ertragen

Die Veröffentlichung von Bettina Wulffs Biografie "Jenseits des Protokolls" sorgt vor allem im Netz für heftige Reaktionen. Obwohl das Buch erst seit Mittwochmorgen offiziell im Verkauf ist, wurden allein beim Online-Versandhändler "Amazon" bisher mehr als 200 Rezensionen verfasst. Die frühere First Lady kommt dabei nicht gut weg, um es vorsichtig auszudrücken: User bezeichnen sie als "schamlos", "geltungssüchtig" und "niveaulos".

Bettina Wulff wollte angeblich mit ihrem Buch vor allem eines: ihren Ruf wiederherstellen. Dieser Schuss könnte nun nach hinten loszugehen. "Wer kauft den Mist?", fragte ein User in seinem Kommentar. Die Buchbewertung lieferte einen Eindruck, was die "Amazon"-Nutzer von Wulffs Buch halten: 1,6 von 5 Sternen, so das vorläufige Ergebnis.


Verlag ist geschockt
Negative Bewertungen sind nichts besonderes, der Tonfall aber ist bemerkenswert harsch. Die Tags genannten Schlagwörter, die Nutzer laut Internetseite mit dem Buch verbanden, sind allesamt negativ bis beleidigend.

Der Riva Verlag in München, der Wulffs Buch auf den Markt gebracht hat, zeigt sich vom Ausmaß und Tonfall der Kritik überrascht und geschockt. "So in dem Ausmaß hat es das noch nie gegeben", so eine Verlagssprecherin. "In dem Maße war das nicht abzusehen." Pläne, gegen die Kommentare vorzugehen, gebe es aber bislang nicht.


Üble Beschimpfungen, die auch schon den Weg in die Schlagwort-Liste gefunden hatten, wurden von Amazon, wo Wulffs Biografie inzwischen auf Platz neun der Buchcharts rangiert, gelöscht. "Wir haben Regeln für die Tag-Nutzung, die beinhalten, dass keine ordinären oder obszönen Ausdrücke, aufhetzende oder böswillige Tags verwendet werden", erklärt eine Amazon-Sprecherin.

Klage gegen Google nur Werbung?
Unmittelbar vor der Veröffentlichung ihres Buches hatte Wulff Klagen gegen Fernsehmoderator Günther Jauch und den Google-Konzern eingereicht. Mit der Klage gegen Google soll verhindert werden, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe wie "Rotlichtvergangenheit" oder "Escort" auftauchen. Mit dem Buch wollte die 38-Jährige Verleumdungen über eine Vergangenheit im Rotlicht-Milieu entgegentreten. Kritiker werfen Wulff vor, die Klagen zu nutzen, um Werbung für ihre Biografie zu machen.


"Das zeitliche Zusammentreffen von Buchveröffentlichung und Klagen ist schon auffällig", gibt Thomas Pleil, Professor für Public Relations an der Hochschule Darmstadt gegenüber t-online.de, zu bedenken. Ob dahinter eine durchdachte Kampagne stehe, sei jedoch nicht zu beweisen. Allerdings könne das Vorgehen Wulffs "in dieser Art und Weise kontraproduktiv sein, auch wenn es zum Schutz der Reputation ihr gutes Recht ist". Sie hätte die Gerüchte auch weiterhin ignorieren können. "Bei vielen kommt das jetzt negativ an", so Pleil.

Frauenrechtlerin Alice Schwarzer versteht die Kritik hingegen nicht. "Jetzt, ein halbes Jahr nachdem der Bundespräsident zurückgetreten ist, geht seine Frau in die Offensive", schreibt Schwarzer auf ihrer Internetseite. "Sie will ihren guten Ruf und ihr selbstbestimmtes Leben wiederhaben." Das Buch sei mutig, weil es eine gesellschaftliche Debatte um die Macht der Gerüchte und Rufmord im Internet ausgelöst habe.

"Niemand hat behauptet, hier komme hohe Literatur", schreibt die Frauenrechtlerin weiter. "Es geht schlicht um eine für diesen Menschen existenzielle Richtigstellung in eigener Sache. Und was die Marketingstrategie angeht: Das ist doch auch mal schön, dass hier eine, die mit größtmöglicher Wucht gehetzt und verleumdet wurde, mit größtmöglicher Wucht zurückschlägt."

http://nachrichten.t-online.de/-wer-kau ... 6718/index

Vielleicht tut Bettina Wulf mehr für uns, als wir im Moment erahnen können. Denn im diesem einem Punkt gehe mit Alice Schwarzer accord´:
"Das Buch sei mutig, weil es eine gesellschaftliche Debatte um die Macht der Gerüchte und Rufmord im Internet ausgelöst habe."
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von annainga »

dein vergleich ist unpassend @ehemaliger_User.

der "prostitution nachgehen" mit der eigenschaft "die lieblingsfarbe rot zu haben" hat nichts miteinander zu tun. wundert mich, dass du so etwas belangloses wie eine lieblingsfarbe mit einer so ganzheitlich schwierigen und stigmatisierenden tätigkeit vergleichst.

prostitution wird derart negativ in der gesellschaft belegt, dass selbst die überwiegende mehrzahl derjenigen, die sie ausüben, es nicht zugeben, sondern leugnen. wie kann man erwarten, dass eine frau, die damit nichts zu tun hat, souverän und lässig damit umgeht?

das verhalten von bettina wulff stört mich überhaupt nicht. das aufbauschen und gehässige gerüchte streuen der ZEITUNGEN finde ich viel unappetitlicher. aber selbst die käufer der ZEITUNGEN wissen das, so naiv ist kaum mehr wer, der das glaubt, was da drin steht.

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Beitrag von ehemaliger_User »

@annainga

gerad darum geht es doch: es müssten richter endlich mal anfangen, sexarbeit nicht als stigmatisierend einzustufen damit sie gesellschaftlich in der Wertung belanglos wird.

Das Verhalten der Medien ist mehr als unappetitlich, aber offensichtlich wollen die Leser das.
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von Femina »

Herrjeminee, die Ärmste hätte von Anfang an den Ball nicht annehmen sollen.
So wurde alles so richtig aufgebauscht.
Nach dem Motto: Wer sich verteidigt, klagt sich an.

Aber auch darüber wird wieder Gras wachsen.
Sie sollte nun endlich alles auf sich beruhen lassen.
Keine Wellen mehr schlagen.
Liebe Grüße, Femina
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RE: Christian Wulff -Pressefreiheit oder Hetzkampagne?

Beitrag von RitaD »

Habe am Donnerstag " Beckmann " gesehen.

Thema Bettina Wulff

Gast u.a. Hayo Schumann von der Berliner Morgenpost.

Ich zitiere einen Satz von ihm: ich hätte lieber eine ehrenwerte Hure als First Lady, als eine durch und durch verlogene Tochter eines guten Hauses.