Ich denke das sexuelle Kobern ist eine der anspruchvollsten Künste im Marketing und Sexwork.
Einerseits denke ich man kann es lernen, wenn man sich vorher die unterschiedlich notwendigen Strategien genau überlegt und lange ausprobiert.
Andererseits ist es Mentalitätssache, d.h. man hat es oder eben nicht und sollte sich nicht überfordern und evt. einen für sich besser passenden anderen Sexwork-Arbeitsbereich aussuchen wo es expliziter zugeht.
Kobern ist quasi das komplette Gegenteil wie wenn alles bereits geklärt ist. Und das ist bekanntlich so in der
arbeitsteilig organisierten Sexarbeit, wo die Vermittlung (Telefonistin, Zuhälter, Hausdame...) den Geschäftsabschluß macht oder weitestgehend vorbereitet. Dann weis der Sexarbeiter oder Escort, wenn es in der Agentur gut organisiert ist, genau was und für wieviel gewünscht wird. Er braucht nicht mehr verkaufen sondern nur noch liefern. Für diesen Service, dass ihm das (schwere) Verkaufen abgenommen wurde, muß man dann halt auch Prozente abgeben oder erhöhte Zimmermiete zahlen.
Sexarbeit im
informellen Setting in Discos, Bars, Strand läuft ganz anders. Es ist aber auch stark zurückgegangen, je mehr die professionelle Sexarbeit sich ausbreitet bzw. legalisiert/entkriminalisiert wird. Denn auch die Kunden schätzen die klaren Verhältnisse oder gar die niedrigen Einheits-Preise der Laufhäuser...
Erfolgreiches Kobern hat viel mit Selbstsicherheit und Praxiserfahrung zu tun (Übung macht die/den Meister_in). Nur wer gut drauf ist kann gut verführen. Auch die Hormone spielen eine Rolle, sodaß weiblich Sexworker während der fruchtbaren Tage höhere Umsätze haben. Manchmal geht Kobern allerdings auch haarscharf an "Betrug" vorbei, wenn etwas suggeriert wird oder so wahrgenommen wird, was nicht eingelöst wird/werden kann (verliebter Freier will 'echte' Liebe; oder er dachte er müßte nicht zahlen; französich verkaufen und dann nur zwei französische Sätze aufsagen; GV verkaufen aber Falle schieben...).
Was wahrgenommen wird hängt bekanntlich am Kunden. Und da gibt es eine regelrechte Kunden-Typologie unterschiedlicher Männer und man braucht ein ganzes Sortiment von Strategien. Ist also echt was für Fortgeschrittene. Im Marketing heißt das "Einwandbehandlung".
Es gibt bekanntlich Männer, die grundsätzlich nicht für Sex zahlen wollen, auch wenn sie auf promiskuitiven Sex stehen, oder gerade bedürftig oder geil sind, weil sie das Konzept von gegenseitigem Begehren für ihr Ego brauchen. Und
Prostitution ist ja gerade der Umgehungsmechanismus, wo durch die Kultur der Marktwirtschaft, der Mechanismus der sexuellen Selektion (Attraktion) ausgeschaltet wird (Deswegen betrachte ich Prostitution als eine Kulturleistung und damit etwas zu kultivierendes und schützenswertes so wie Schrift, Musik oder Geld).
Bei solchen Männern braucht man extrem gute sexuellen Argumente um doch so jemanden rumzukriegen. Manche SW behaupten von sich jeden rumkriegen zu können.
Im Extremfall muß man bereit sein, den Kunden, die Zeit oder den Abend abzuschreiben. Oder man wird sogar verpfiffen und bekommt Hausverbot oder Kontakt mit der Polizei...
Ein Kundentyp sind die von mir so genannten
"erotischen Schwarzfahrer", die man in Koberbars findet, die aber gar keine Sexdienstleistung an diesem Abend kaufen wollen, sondern nur so tun, um lange kostenlosen Kontakt auszunutzen und unterhalten zu werden (die wollen nur grabschen und sagen nach Stunden "heute habe ich leider zuviel getrunken, sorry" und man wird abserviert).
Besonders heikel ist die Frage der
Vorkasse in einem informellen Setting, was ja als privat gewertet wird. Hier kann es sein dass man dann auch das Geld nach erbrachter Leistung abschreiben muß, wenn man das Risiko eingegangen ist. Das ist der Grund warum manche dann mit Stories von der kranken Grußmutter daherkommen. Oder andere zum Taschendieb werden (Beischlafdiebstahl, K.O. Tropfen).
Hier ein raffiniertes Beispiel wie es umgekehrt läuft, wenn ein Sex suchender Mann eine Frau rumkriegen will. Er prüft erst das Grundsätzliche der "Käuflichkeit" und versucht dann runterzuhandeln... (
graduelles Kontrahieren):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=54432#54432
Posting von Melanie und mein Kommentar weiter unten.
Es gibt verschiedene Varianten von dieser Anekdote, wo die Frau geradezu misogyn blosgestellt wird, die sich durch Geld hat verlocken lassen ihre Prostitutionsbereitschaft zu offenbaren...
Das Tabu von Käuflichkeit, Korruption hängt dabei in der Luft und ist bekanntlich mit Prostitution verschwägert.
Ein Sexworker muß andersherum wie Churchill d.h. Richtung steigender Preise kobern, d.h.
1.) das grundsätzliche sexuelle Interesse abklären ("gefalle ich dir?") und
2.) die grundsätzliche Zahlungsbereitschaft ("genug Geld dabei für den Abend mit deiner tollen Begleitung?") und
3.) möglichst viele Extras vermarkten ("wir können auch das..., wenn...")...
4.) nach der ersten Runde Sex, wenn der Kunde auf Wolke 7 schwebt, die nächste Runde verkaufen...
5.) am Ende die Telefonnummer/email/Visitenkarte austauschen, um Nachfolge-Geschäfte zu ermöglichen
Um das Kernproblem der Zahlungsbereitschaft abzuklären prüft man
- Aussehen
- Statussymbole
- stellt unverbindlich Fragen nach Lifestyle, Vorlieben
- benutzt anfangs doppeldeutige Worte und Phrasen
- evt. Analogien aus Literatur und Medienberichten
- ...
Wer hat noch mehr gute Tipps und konkrete "Werbetexte und Formulierungen" auf Lager und ist bereit diese mit uns zu teilen?
Kobern bei der Erotikmassage (lustiges Video "happy ending")
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=82927#82927
Geschäftsmodell aufbauen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9472 SW only

Jagd erfolgreich.
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