HIV => AIDS
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24.04.2012
Österreich: Safer Sex für HIV-Positive nicht strafbar
Die Staatsanwaltschaft ist am Grazer Oberlandesgericht damit gescheitert, einen HIV-Positiven für Safer Sex zu bestrafen. Der Angeklagte war zuvor vom Kläger erpresst worden.
Der Fall wurde von der österreichischen Homo-Gruppe Rechtskomitee Lambda (RKL) als besonders "absurd" bezeichnet, weil nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Sex für HIV-Positive selbst dann ein Verbrechen ist, wenn sie die vom Gesundheitsministerium propagierten Safer-Sex-Regeln einhalten. Außerdem wird hier deutlich, wie diese staatliche Sanktionen HIV-Positive erpressbar macht.
Im vorliegenden Fall hatte die Staatsanwaltschaft den bislang unbescholtenen Positiven angeklagt, weil ihn ein anderer HIV-Positiver beschuldigt hatte, ihn mit dem Virus angesteckt zu haben. Tatsächlich hatten die beiden vor mehreren Jahren einvernehmlichen sexuellen Kontakt. Sie hatten dabei Oralverkehr ohne Kondom, aber auch ohne Abspritzen im Mund. Diese Praxis zählt zu den Safer-Sex-Methoden, da eine Ansteckung so gut wie ausgeschlossen ist.
Safer Sex: Niemals
Der Kläger war mehrfach wegen Gewalt-, Drogen- und Vermögensdelikten vorbestraft. Er hatte die Anzeige erst Jahre nach dem sexuellen Kontakt erstattet - und erst, nachdem der Beschuldigte nicht bereit war, seine erheblichen finanziellen Forderungen zu erfüllen. Zudem hatte der Kläger bei seiner Vernehmung angegeben, Stammgast in Sexkinos gewesen zu sein und im Internet flüchtige sexuelle Kontakte gesucht zu haben. Auf seinem Profil war angegeben: "Safer Sex: Niemals". Darüber hinaus ist dieser Mann nach seinen eigenen Angaben heroinsüchtig. Er könnte sich also auch mit einer kontaminierten Nadel mit HIV angesteckt haben.
Ein Verfahren wegen Verdachts auf schwere Erpressung gegen den Kläger wurde gleich "wegen der widerstreitenden Aussagen" eingestellt - nicht jedoch das Verfahren gegen den unbescholtenen Mann. Die Staatsanwaltschaft Graz klagte ihn wegen des Verdachts der Gefährdung durch übertragbare Krankheiten an. Auch zwischen HIV-Positiven seien ungeschützte Sexualkontakte strafbar, dazu zähle auch Oralverkehr ohne Ejakulation.
Das Landesgericht hat die Anberaumung einer Hauptverhandlung verweigert und die Anklage zurückgewiesen, weil eine Verurteilung des Mannes nicht nahe liege. Geschlechtsverkehr zwischen HIV-Positiven sei nicht strafbar und die Staatsanwaltschaft habe nach Ansicht des Gerichts nicht einmal versucht zu klären, ob der Kläger zum Zeitpunkt des Sexualkontakts bereits HIV-positiv gewesen sein könnte. Zudem seien sehr wohl die unterschiedlichen Ansteckungswahrscheinlichkeiten bei Anal- und Oralverkehr zu berücksichtigen. Der Staatsanwalt erhob Beschwerde gegen diese Entscheidung, die aber umgehend zurückgewiesen wurde.
"Grundvernünftige Entscheidung"
"Nach unerfreulichen Vorfällen der jüngsten Zeit sind wir über die grundvernünftigen Entscheidungen der Grazer Richter hocherfreut", sagte Helmut Graupner, der Rechtsanwalt des Angeklagten und RKL-Präsident. Er erklärte, dass UNAIDS und die EU-Grundrechteagentur bereits seit Jahren die Beseitigung derartiger Straftatbestände forderte.
In Österreich sorgte erst im letzten Monat ein Fall für Aufsehen, als ein 17-Jähriger HIV-Positiver wegen Oralverkehrs mit einer Frau zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde (queer.de berichtete). Auch in Deutschland werden immer wieder HIV-Positive angeklagt. Die Deutsche Aids-Hilfe lehnt die Strafbarkeit der HIV-Übertragung ab, da diese HIV-Positiven "einseitig die Verantwortung aufbürdet und zur Verbreitung von HIV beiträgt".
http://www.queer.de/detail.php?article_id=16376
http://www.ggg.at/index.php?id=68&tx_tt ... fcf494b6e5
Österreich: Safer Sex für HIV-Positive nicht strafbar
Die Staatsanwaltschaft ist am Grazer Oberlandesgericht damit gescheitert, einen HIV-Positiven für Safer Sex zu bestrafen. Der Angeklagte war zuvor vom Kläger erpresst worden.
Der Fall wurde von der österreichischen Homo-Gruppe Rechtskomitee Lambda (RKL) als besonders "absurd" bezeichnet, weil nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Sex für HIV-Positive selbst dann ein Verbrechen ist, wenn sie die vom Gesundheitsministerium propagierten Safer-Sex-Regeln einhalten. Außerdem wird hier deutlich, wie diese staatliche Sanktionen HIV-Positive erpressbar macht.
Im vorliegenden Fall hatte die Staatsanwaltschaft den bislang unbescholtenen Positiven angeklagt, weil ihn ein anderer HIV-Positiver beschuldigt hatte, ihn mit dem Virus angesteckt zu haben. Tatsächlich hatten die beiden vor mehreren Jahren einvernehmlichen sexuellen Kontakt. Sie hatten dabei Oralverkehr ohne Kondom, aber auch ohne Abspritzen im Mund. Diese Praxis zählt zu den Safer-Sex-Methoden, da eine Ansteckung so gut wie ausgeschlossen ist.
Safer Sex: Niemals
Der Kläger war mehrfach wegen Gewalt-, Drogen- und Vermögensdelikten vorbestraft. Er hatte die Anzeige erst Jahre nach dem sexuellen Kontakt erstattet - und erst, nachdem der Beschuldigte nicht bereit war, seine erheblichen finanziellen Forderungen zu erfüllen. Zudem hatte der Kläger bei seiner Vernehmung angegeben, Stammgast in Sexkinos gewesen zu sein und im Internet flüchtige sexuelle Kontakte gesucht zu haben. Auf seinem Profil war angegeben: "Safer Sex: Niemals". Darüber hinaus ist dieser Mann nach seinen eigenen Angaben heroinsüchtig. Er könnte sich also auch mit einer kontaminierten Nadel mit HIV angesteckt haben.
Ein Verfahren wegen Verdachts auf schwere Erpressung gegen den Kläger wurde gleich "wegen der widerstreitenden Aussagen" eingestellt - nicht jedoch das Verfahren gegen den unbescholtenen Mann. Die Staatsanwaltschaft Graz klagte ihn wegen des Verdachts der Gefährdung durch übertragbare Krankheiten an. Auch zwischen HIV-Positiven seien ungeschützte Sexualkontakte strafbar, dazu zähle auch Oralverkehr ohne Ejakulation.
Das Landesgericht hat die Anberaumung einer Hauptverhandlung verweigert und die Anklage zurückgewiesen, weil eine Verurteilung des Mannes nicht nahe liege. Geschlechtsverkehr zwischen HIV-Positiven sei nicht strafbar und die Staatsanwaltschaft habe nach Ansicht des Gerichts nicht einmal versucht zu klären, ob der Kläger zum Zeitpunkt des Sexualkontakts bereits HIV-positiv gewesen sein könnte. Zudem seien sehr wohl die unterschiedlichen Ansteckungswahrscheinlichkeiten bei Anal- und Oralverkehr zu berücksichtigen. Der Staatsanwalt erhob Beschwerde gegen diese Entscheidung, die aber umgehend zurückgewiesen wurde.
"Grundvernünftige Entscheidung"
"Nach unerfreulichen Vorfällen der jüngsten Zeit sind wir über die grundvernünftigen Entscheidungen der Grazer Richter hocherfreut", sagte Helmut Graupner, der Rechtsanwalt des Angeklagten und RKL-Präsident. Er erklärte, dass UNAIDS und die EU-Grundrechteagentur bereits seit Jahren die Beseitigung derartiger Straftatbestände forderte.
In Österreich sorgte erst im letzten Monat ein Fall für Aufsehen, als ein 17-Jähriger HIV-Positiver wegen Oralverkehrs mit einer Frau zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde (queer.de berichtete). Auch in Deutschland werden immer wieder HIV-Positive angeklagt. Die Deutsche Aids-Hilfe lehnt die Strafbarkeit der HIV-Übertragung ab, da diese HIV-Positiven "einseitig die Verantwortung aufbürdet und zur Verbreitung von HIV beiträgt".
http://www.queer.de/detail.php?article_id=16376
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Gamechanger?
Gibt es bald die Pille für Sexworker gegen Ansteckung gegen HIV/AIDS?
Markenname: "Truvada" since 2004 von Gilead Sciences Inc., based in Foster City, Calif.
Wirkstoffe "Emtricitabin und Tenofovir"
http://bossip.com/584558/for-your-infor ... ada-43081/
Fragwürdige Tenofovir-Experimente mit Sexworkern in Kambodscha 2004

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Markenname: "Truvada" since 2004 von Gilead Sciences Inc., based in Foster City, Calif.
Wirkstoffe "Emtricitabin und Tenofovir"
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.05.2012, 13:28, insgesamt 3-mal geändert.
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11.5.2012
Schutz vor HIV US-Experten empfehlen die Zulassung von Anti-Aids-Pille
Das Medikament Truvada soll gegen Aids schützen. Ein einflussreicher Ausschuss hat der US-Arzneiaufsicht nun empfohlen, die Pille für besonders gefährdete Gruppen als Prävention zuzulassen.
Ein Medikament zum Schutz vor Infektionen mit dem HI-Virus hat in den USA fast alle Hürden für eine Zulassung genommen. Ein einflussreicher Expertenausschuss empfahl der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA, die Anti-Aids-Pille Truvada als Medikament zur Prävention für Personen mit besonders hohem Aids-Risiko auf den Markt zu bringen. Kritiker warnen davor, dass Truvada dazu verleiten könnte, das HIV-Infektionsrisiko zu unterschätzen.
Nach einer elfstündigen Marathonsitzung und weiteren Anhörungen stimmte eine große Mehrheit der 22 unabhängigen Experten für die Kommerzialisierung der von dem Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierten Pille mit den Wirkstoffen Emtricitabin und Tenofovir. Die FDA hält sich in der Regel an die Empfehlungen der Kommission, auch wenn sie nicht bindend sind. Eine endgültige Entscheidung wird bis zum 15. Juni erwartet.
Die Kommission hat sich dafür eingesetzt, die Pille als Prävention bei nicht infizierten Männern einzusetzen, die sexuellen Kontakt mit wechselnden Partnern haben. Doch die Einführung ist umstritten: Zum einen wegen der hohen Kosten von bis zu 14.000 Dollar (10.800 Euro) pro Jahr. Zum anderen ist Truvada "kein Wundermittel", wie der Chef der Anti-Aids-Gruppe AVAC, Mitchell Warren, nach dem Ausschussvotum sagte. Die Pille sei aber ein "wichtiger" weiterer Beitrag zu einem Sieg über Aids.
Ärzte und Pfleger skeptisch
Truvada wird heute schon - in Verbindung mit weiteren Medikamenten - zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt. Die Daten zum Erfolg von Truvada in der Aids-Prävention stammten hauptsächlich aus einer Studie, die 2010 im Fachmagazin "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde. In der Studie wurde die Pille von Juli 2007 bis Dezember 2009 an 2499 homosexuell aktiven Männern in den USA, Brasilien, Ecuador, Peru, Südafrika und Thailand getestet. Die Probanden waren nicht HIV-positiv.
Nach einer Zufallsauswahl bekam ein Teil der Testpersonen Truvada, eine Vergleichsgruppe ein Placebo. Diejenigen, die regelmäßig Truvada einnahmen, wiesen bis zu 73 Prozent weniger Infektionen auf. Die Testpersonen miteingerechnet, die die Pille unregelmäßig einnahmen, traten 44 Prozent weniger Infektionen auf. Die Ergebnisse der Studie wurden von einigen Experten damals als ein Durchbruch in der Aids-Prävention gefeiert.
Ärzte und Pfleger, die im klinischen Alltag HIV-Infizierte und Aidskranke betreuen, äußerten sich dagegen skeptisch. Ärztin Roxanne Cox-Iyamu warnte, dass der Aids-Erreger eine Truvada-Resistenz ausbilden könne. Angesichts der Ausrichtung der Studien befürchtete sie zudem, dass die Daten zur Wirkungsweise der Pille im weiblichen Organismus nicht ausreichen könnten. Eine HIV-Präventionsstudie mit Truvada bei Frauen war vor einem Jahr wegen mangelnden Erfolgs abgebrochen worden.
Die Krankenschwester Karen Haughey verwies auf mögliche Nebenwirkungen wie Leberversagen und schwere Durchfälle. Eine zwingend regelmäßige Einnahme von Truvada verlange den Patienten zudem eine hohe Selbstdisziplin ab.
http://www.stern.de/gesundheit/schutz-v ... 25918.html
14.5.2012
HIV-Schutz: Anti-Aids-Pille kein Wundermittel
TRUVADA: MEDIZINER KRITISIEREN HIV-MEDIKAMENT
Ein unabhängiger Expertenrat hat der US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA am vergangenen Donnerstag empfohlen, das präventive Anti-Aids-Arzneimittel „Truvada“ zum Schutz vor einer HIV-Infektion, eine Marktzulassung zu erteilen. Bis auf die letzte Instanz, die Zulassung der FDA, hat die Anti-Aids-Pille im US-Amerikanischen Sektor alle Hürden bestanden. Doch zahlreiche Mediziner zeigen sich skeptisch und kritisieren die zu hohen Erwartungen, die wohl möglich mit Medikament verbunden seien. Zudem weise das Mittel zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auf.
Schützendes Mittel vor Aids
An einem Mittel das vor Aids schützt, arbeiten viele internationale Pharmaunterkonzerne seit langem. In den USA hat nun erstmals ein Pharmaunterunternehmen fast alle Hürden erklommen, um ein Präventiv-Mittel gegen die Ausbreitung der HIV-Infektionen zu erreichen. „Eine Pille gegen Aids?“, mitnichten sagen viele Experten. Denn das Mittel könnte viele Menschen dazu verleiten, das Risiko der tödlichen Infektionskrankheit zu unterschätzen. Zudem muss das Mittel exakt nach den Verordnungsweisungen eingenommen werden, um seine Wirkkraft vollends zu entfalten.
Expertenausschuss stimmt Marktreichung zu
Nach einer elf-stündigen Sitzung und zahlreichen weiteren Anhörungen, haben fast alle der 22 unabhängigen Experten für die Marktzulassung des vom Pharmazeutischen Herstellers Gilead Sciences entwickelten Medikaments „Truvada“ zugestimmt. In den meisten Fällen ist somit einer Kommerzialisierung von Arzneimitteln Tür und Tor geöffnet, weil sich die FDA-Behörde ausnahmslos an die Empfehlungen der Kommission hält, obwohl Pflicht hierzu besteht. Eine abschließende Entscheidung wird bis Mitte Juni 2012 erwartet. Bei der Entscheidung handelt es sich um die Zulassung eines Mittels zur Vorbeugung. Truvada wird bereits heute in Kombination mit weiteren Medikamenten zur Behandlung von HIV- und AIDS Patienten erfolgreich eingesetzt.
Im Verlauf einer klinischen Studie konnte das Infektionsrisiko bei heterosexuellen Lebenspartnern, von denen ein Partner „sero-positiv“ war, um maximal 75 Prozent gesenkt werden. Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass auch das Risiko einer HIV-Ansteckung unter homosexuellen Nicht-Infizierten um bis zu 73 Prozent gesenkt werden konnte.
Präventive Anti-Aids-Pille kein Wundermittel
Viele Experten sehen die Marktreichung aufgrund zahlreicher Kritikpunkte mindestens skeptisch. Zum einen verursacht eine Arzneimitteltherapie bis zu 14.000 US-Dollar (rund 10.800 Euro) pro Jahr. Zum anderen sei Truvada „kein Wundermittel“, wie der Vorsitzende der der Anti-Aids-Gruppe AVAC, Mitchell Warren nach der Ausschussberatung sagte. Allerdings sieht auch Warren in dem Mittel einen „wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Aids.“ Viele Millionen Frauen und Männer, die über ein potenzielles HIV-Risiko verfügen, biete „jede neue Möglichkeit einer HIV-Prävention zusätzliche Hoffnung.“ Gemeint sind hier vor allem Ehe- oder Lebenspartner von HIV-Infizierten.
Mediziner und Pflegebedienstete, die in Kliniken täglich HIV-Infizierte und Aidskranke therapieren und pflegen, äußerten sich skeptisch. Dr. med. Roxanne Cox-Iyamu vom Elizabeth Taylor Medical Center in Washington warnte davor, der virale Erreger könnte eine Resistenz gegenüber "Truvada" entwickeln. Ferner sei angesichts der Daten erkennbar, dass die Wirkungsweisen bei Frauen nur unzureichend seien. Die Datenerfassung habe laut der Medizinerin ergeben, dass der Wirkstoff im weiblichen Organismus insgesamt weniger Effekte zeige. Ihre Kollegin und Krankenschwester Karen Haughey mahnte, die Anti-HIV-Pillen seien nicht völlig ungefährlich. Schließlich können unerwünschte und schwere Nebenwirkungen wie „Leberversagen und schwerer Durchfall“ auftreten, sagte Haughey. Zudem müsse das Mittel regelmäßig und genau nach Verordnung eingenommen werden. Das „verlange von den Patienten eine hohe Selbstdisziplin ab“, sagte sie. Ansonsten seien Wirkungsweisen nicht so, wie erwünscht.
Groß angelegte Studie zeigte schützende Effekte
Die Studiendaten des Mittels entstammen vordergründig aus der „iPrEx HIV Präventionsstudie“, die im Jahre 2010 im medizinischen Fachblatt „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Wissenschaftler testeten die Anti-Aids-Pille in den Jahren 2007 bis Ende 2009 an knapp 2500 homosexuell orientieren Männern in Brasilien, Ecuador, Peru, Thailand, Südafrika und den USA. Alle Teilnehmer waren bei Beginn der Forschungsarbeit nicht an HIV infiziert und wurden zudem kontinuierlich untersucht. Vor Beginn der Studie wurden alle Probanden per Zufallsprinzip in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bekam das neue Mittel verabreicht und ein anderer Teil eine Pille ohne Wirkstoff (Placebo). Die Studienteilnehmer wurden über die Übertragungsgefahren aufgeklärt und wussten selbst nicht, welches Präparat sie auf Dauer einnahmen. Am Ende zeigte sich, dass bis zu 73 Prozent weniger HIV-Ansteckungen bei den Wirkstoff-Arzneien erfolgten, wenn die Pillen regelmäßig eingenommen wurden.
Diejenigen, die die Verordnungen nicht ganz so genau nahmen und Truvada nur unregelmäßig einnahmen, zeigten im Ergebnis einen wesentlich geringen Schutzeffekt. Hier lag die Quote bei 44 Prozent weniger Infektionen im Vergleich zum Placebo. Die damaligen Resultate wurden in der Fachwelt „als Durchbruch“ in der Verhinderung von AIDS betrachtet.
Die Studie wurde schon damals heftig kritisiert. So sagte der Aids-Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Essen, Dr. Stefan Esser, die Studie sei "ethisch fragwürdig", weil Gesunde statt Infizierte behandelt würden. Besser sei Aidskranke zu therapieren. Das minimiere ebenfalls das Infektionsrisiko und helfe gleichzeitig den Patienten, so Esser.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 901042.php
Schutz vor HIV US-Experten empfehlen die Zulassung von Anti-Aids-Pille
Das Medikament Truvada soll gegen Aids schützen. Ein einflussreicher Ausschuss hat der US-Arzneiaufsicht nun empfohlen, die Pille für besonders gefährdete Gruppen als Prävention zuzulassen.
Ein Medikament zum Schutz vor Infektionen mit dem HI-Virus hat in den USA fast alle Hürden für eine Zulassung genommen. Ein einflussreicher Expertenausschuss empfahl der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA, die Anti-Aids-Pille Truvada als Medikament zur Prävention für Personen mit besonders hohem Aids-Risiko auf den Markt zu bringen. Kritiker warnen davor, dass Truvada dazu verleiten könnte, das HIV-Infektionsrisiko zu unterschätzen.
Nach einer elfstündigen Marathonsitzung und weiteren Anhörungen stimmte eine große Mehrheit der 22 unabhängigen Experten für die Kommerzialisierung der von dem Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierten Pille mit den Wirkstoffen Emtricitabin und Tenofovir. Die FDA hält sich in der Regel an die Empfehlungen der Kommission, auch wenn sie nicht bindend sind. Eine endgültige Entscheidung wird bis zum 15. Juni erwartet.
Die Kommission hat sich dafür eingesetzt, die Pille als Prävention bei nicht infizierten Männern einzusetzen, die sexuellen Kontakt mit wechselnden Partnern haben. Doch die Einführung ist umstritten: Zum einen wegen der hohen Kosten von bis zu 14.000 Dollar (10.800 Euro) pro Jahr. Zum anderen ist Truvada "kein Wundermittel", wie der Chef der Anti-Aids-Gruppe AVAC, Mitchell Warren, nach dem Ausschussvotum sagte. Die Pille sei aber ein "wichtiger" weiterer Beitrag zu einem Sieg über Aids.
Ärzte und Pfleger skeptisch
Truvada wird heute schon - in Verbindung mit weiteren Medikamenten - zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt. Die Daten zum Erfolg von Truvada in der Aids-Prävention stammten hauptsächlich aus einer Studie, die 2010 im Fachmagazin "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde. In der Studie wurde die Pille von Juli 2007 bis Dezember 2009 an 2499 homosexuell aktiven Männern in den USA, Brasilien, Ecuador, Peru, Südafrika und Thailand getestet. Die Probanden waren nicht HIV-positiv.
Nach einer Zufallsauswahl bekam ein Teil der Testpersonen Truvada, eine Vergleichsgruppe ein Placebo. Diejenigen, die regelmäßig Truvada einnahmen, wiesen bis zu 73 Prozent weniger Infektionen auf. Die Testpersonen miteingerechnet, die die Pille unregelmäßig einnahmen, traten 44 Prozent weniger Infektionen auf. Die Ergebnisse der Studie wurden von einigen Experten damals als ein Durchbruch in der Aids-Prävention gefeiert.
Ärzte und Pfleger, die im klinischen Alltag HIV-Infizierte und Aidskranke betreuen, äußerten sich dagegen skeptisch. Ärztin Roxanne Cox-Iyamu warnte, dass der Aids-Erreger eine Truvada-Resistenz ausbilden könne. Angesichts der Ausrichtung der Studien befürchtete sie zudem, dass die Daten zur Wirkungsweise der Pille im weiblichen Organismus nicht ausreichen könnten. Eine HIV-Präventionsstudie mit Truvada bei Frauen war vor einem Jahr wegen mangelnden Erfolgs abgebrochen worden.
Die Krankenschwester Karen Haughey verwies auf mögliche Nebenwirkungen wie Leberversagen und schwere Durchfälle. Eine zwingend regelmäßige Einnahme von Truvada verlange den Patienten zudem eine hohe Selbstdisziplin ab.
http://www.stern.de/gesundheit/schutz-v ... 25918.html
14.5.2012
HIV-Schutz: Anti-Aids-Pille kein Wundermittel
TRUVADA: MEDIZINER KRITISIEREN HIV-MEDIKAMENT
Ein unabhängiger Expertenrat hat der US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA am vergangenen Donnerstag empfohlen, das präventive Anti-Aids-Arzneimittel „Truvada“ zum Schutz vor einer HIV-Infektion, eine Marktzulassung zu erteilen. Bis auf die letzte Instanz, die Zulassung der FDA, hat die Anti-Aids-Pille im US-Amerikanischen Sektor alle Hürden bestanden. Doch zahlreiche Mediziner zeigen sich skeptisch und kritisieren die zu hohen Erwartungen, die wohl möglich mit Medikament verbunden seien. Zudem weise das Mittel zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auf.
Schützendes Mittel vor Aids
An einem Mittel das vor Aids schützt, arbeiten viele internationale Pharmaunterkonzerne seit langem. In den USA hat nun erstmals ein Pharmaunterunternehmen fast alle Hürden erklommen, um ein Präventiv-Mittel gegen die Ausbreitung der HIV-Infektionen zu erreichen. „Eine Pille gegen Aids?“, mitnichten sagen viele Experten. Denn das Mittel könnte viele Menschen dazu verleiten, das Risiko der tödlichen Infektionskrankheit zu unterschätzen. Zudem muss das Mittel exakt nach den Verordnungsweisungen eingenommen werden, um seine Wirkkraft vollends zu entfalten.
Expertenausschuss stimmt Marktreichung zu
Nach einer elf-stündigen Sitzung und zahlreichen weiteren Anhörungen, haben fast alle der 22 unabhängigen Experten für die Marktzulassung des vom Pharmazeutischen Herstellers Gilead Sciences entwickelten Medikaments „Truvada“ zugestimmt. In den meisten Fällen ist somit einer Kommerzialisierung von Arzneimitteln Tür und Tor geöffnet, weil sich die FDA-Behörde ausnahmslos an die Empfehlungen der Kommission hält, obwohl Pflicht hierzu besteht. Eine abschließende Entscheidung wird bis Mitte Juni 2012 erwartet. Bei der Entscheidung handelt es sich um die Zulassung eines Mittels zur Vorbeugung. Truvada wird bereits heute in Kombination mit weiteren Medikamenten zur Behandlung von HIV- und AIDS Patienten erfolgreich eingesetzt.
Im Verlauf einer klinischen Studie konnte das Infektionsrisiko bei heterosexuellen Lebenspartnern, von denen ein Partner „sero-positiv“ war, um maximal 75 Prozent gesenkt werden. Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass auch das Risiko einer HIV-Ansteckung unter homosexuellen Nicht-Infizierten um bis zu 73 Prozent gesenkt werden konnte.
Präventive Anti-Aids-Pille kein Wundermittel
Viele Experten sehen die Marktreichung aufgrund zahlreicher Kritikpunkte mindestens skeptisch. Zum einen verursacht eine Arzneimitteltherapie bis zu 14.000 US-Dollar (rund 10.800 Euro) pro Jahr. Zum anderen sei Truvada „kein Wundermittel“, wie der Vorsitzende der der Anti-Aids-Gruppe AVAC, Mitchell Warren nach der Ausschussberatung sagte. Allerdings sieht auch Warren in dem Mittel einen „wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Aids.“ Viele Millionen Frauen und Männer, die über ein potenzielles HIV-Risiko verfügen, biete „jede neue Möglichkeit einer HIV-Prävention zusätzliche Hoffnung.“ Gemeint sind hier vor allem Ehe- oder Lebenspartner von HIV-Infizierten.
Mediziner und Pflegebedienstete, die in Kliniken täglich HIV-Infizierte und Aidskranke therapieren und pflegen, äußerten sich skeptisch. Dr. med. Roxanne Cox-Iyamu vom Elizabeth Taylor Medical Center in Washington warnte davor, der virale Erreger könnte eine Resistenz gegenüber "Truvada" entwickeln. Ferner sei angesichts der Daten erkennbar, dass die Wirkungsweisen bei Frauen nur unzureichend seien. Die Datenerfassung habe laut der Medizinerin ergeben, dass der Wirkstoff im weiblichen Organismus insgesamt weniger Effekte zeige. Ihre Kollegin und Krankenschwester Karen Haughey mahnte, die Anti-HIV-Pillen seien nicht völlig ungefährlich. Schließlich können unerwünschte und schwere Nebenwirkungen wie „Leberversagen und schwerer Durchfall“ auftreten, sagte Haughey. Zudem müsse das Mittel regelmäßig und genau nach Verordnung eingenommen werden. Das „verlange von den Patienten eine hohe Selbstdisziplin ab“, sagte sie. Ansonsten seien Wirkungsweisen nicht so, wie erwünscht.
Groß angelegte Studie zeigte schützende Effekte
Die Studiendaten des Mittels entstammen vordergründig aus der „iPrEx HIV Präventionsstudie“, die im Jahre 2010 im medizinischen Fachblatt „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Wissenschaftler testeten die Anti-Aids-Pille in den Jahren 2007 bis Ende 2009 an knapp 2500 homosexuell orientieren Männern in Brasilien, Ecuador, Peru, Thailand, Südafrika und den USA. Alle Teilnehmer waren bei Beginn der Forschungsarbeit nicht an HIV infiziert und wurden zudem kontinuierlich untersucht. Vor Beginn der Studie wurden alle Probanden per Zufallsprinzip in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bekam das neue Mittel verabreicht und ein anderer Teil eine Pille ohne Wirkstoff (Placebo). Die Studienteilnehmer wurden über die Übertragungsgefahren aufgeklärt und wussten selbst nicht, welches Präparat sie auf Dauer einnahmen. Am Ende zeigte sich, dass bis zu 73 Prozent weniger HIV-Ansteckungen bei den Wirkstoff-Arzneien erfolgten, wenn die Pillen regelmäßig eingenommen wurden.
Diejenigen, die die Verordnungen nicht ganz so genau nahmen und Truvada nur unregelmäßig einnahmen, zeigten im Ergebnis einen wesentlich geringen Schutzeffekt. Hier lag die Quote bei 44 Prozent weniger Infektionen im Vergleich zum Placebo. Die damaligen Resultate wurden in der Fachwelt „als Durchbruch“ in der Verhinderung von AIDS betrachtet.
Die Studie wurde schon damals heftig kritisiert. So sagte der Aids-Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Essen, Dr. Stefan Esser, die Studie sei "ethisch fragwürdig", weil Gesunde statt Infizierte behandelt würden. Besser sei Aidskranke zu therapieren. Das minimiere ebenfalls das Infektionsrisiko und helfe gleichzeitig den Patienten, so Esser.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 901042.php
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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RE: HIV => AIDS
IST AIDS BESIEGT?
«HIV wird es in 50 Jahren nur selten geben»
von Jessica Pfister -
Die Zahl der HIV-Diagnosen in der Schweiz nimmt weiter ab. Infektiologe Pietro Vernazza über die Gründe für den Trend, das Ende des gefürchteten Virus und die Zukunft des Gummis.
Immer weniger Menschen stecken sich in der Schweiz mit HIV an. Ist das einst tödliche Virus am Aussterben?
Pietro Vernazza: Langsam, aber sicher schon, ja. In 50 Jahren wird es HIV bei uns wohl nur noch selten geben. Bis dahin werden national, aber auch international so viele HIV-positive Menschen behandelt, dass sich die Infektion nicht mehr weiter verbreiten kann. Natürlich unter der Voraussetzung, dass genügend Ressourcen vorhanden sind und die politische Lage stabil bleibt.
Also müssen wir uns keine Sorgen mehr machen?
Das wäre die falsche Einstellung – und gefährlich dazu. Wir sind nur durch grosse Anstrengungen in Prävention und Behandlung an den Punkt gekommen, an dem wir heute sind. Ich vergleiche das Phänomen mit dem Impfen. Früher starben Kindern an Masern. Mit der Einführung der Masernimpfung waren alle glücklich und impften ihre Kinder. Plötzlich sah man keine kranken Kinder mit Hirnhautentzündungen mehr und viele dachten, damit sei auch eine Impfung nicht mehr nötig. Dabei ist die Gefahr nach wie vor da.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass in der Schweiz vor allem Homosexuelle noch vom Virus betroffen sind. Da überrascht es nicht, wenn sich viele heterosexuelle Personen in Sicherheit wähnen.
Heterosexuelle trifft HIV sicher weniger als Männer, die mit Männern Sex haben. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie die Thematik nichts mehr angeht. In der Schweiz gibt es immer noch Übertragungen unter Heterosexuellen. Im Gegensatz zu den Homosexuellen stecken sie sich aber oft im Ausland an. Deshalb die Botschaft an alle Heterosexuellen: Bevor ihr in den Ferien ungeschützten Sex habt, überlegt es euch zweimal.
Und wie sieht es in der Schweiz aus?
Kondome schützen ja nicht nur vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis oder Clamydien, die stark zunehmen.
Im Gegensatz zu HIV kann man diese Infektionen behandeln und heilen. Wichtig ist, dass jeder, der sich frisch angesteckt hat, so früh wie möglich einen Arzt aufsucht. Damit kann eine Ansteckung des Partners verhindert werden.
Wollen Sie damit sagen, das Kondom hat in der Schweiz ausgedient?
Auf keinen Fall. Der Rückgang der HIV-Infektionen bei Schwulen wäre ohne Gummi nicht möglich gewesen. Der kleine HIV-Ausbruch Anfang Jahr in St. Gallen, wo sich eine Gruppe von Homosexuellen gegenseitig mit dem Virus angesteckt hat, zeigt, dass Vertrauen alleine nicht reicht. Bei Heterosexuellen sind Kondome vor allem im Bereich der Prostitution wichtig. Dort sind gerade Tripper-Infektionen stark zunehmend.
Aids ist kein Schreckgespenst mehr. Menschen mit HIV sind nach einer konsequenten antiviralen Therapie nicht mehr ansteckend und die Krankheit Aids bricht meist nicht aus. Wie hoch ist die Lebenserwartung eines HIV-Patienten?
Sofern er in Behandlung ist, ist sie nur unmerklich tiefer als ohne HIV-Infektion, wenn überhaupt.
Und wie sieht es im Alltag aus?
Die Behandlung einer HIV-Infektion führt heute kaum mehr zu Nebenwirkungen. Nicht zu unterschätzen ist die Einnahme der Tabletten. Es sind zwar nur maximal drei Tabletten, die einmal pro Tag eingenommen werden müssen, doch die Regelmässigkeit ist wichtig für den Erfolg der Therapie. Das ist nicht für alle so einfach.
Hat sich durch die rückläufigen Ansteckungszahlen auch der Umgang mit HIV-Patienten in der Gesellschaft verbessert?
Nein, im Gegenteil. Die Stigmatisierung von HIV-Betroffenen hat eher zugenommen.
Woran liegt das?
Vor 15 Jahren kannte noch fast jeder eine Person, die HIV-positiv war. Das Thema war präsent, man sah die Krankheit in der Öffentlichkeit. Das ist heute nicht mehr der Fall und die Gruppe der HIV-Positiven wird mehr und mehr ausgegrenzt. Immer wieder erhalten wir Meldungen von Diskriminierungen bei der Stellensuche oder beim Abschluss von Versicherungen – obwohl es in der Schweiz ein Antidiskriminierungs-Gesetz gibt. Hier müssen wir nicht nur mit Informationsarbeit, sondern auch mit gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass HIV-Patienten ein normales Leben führen
können.http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... --23561177
«HIV wird es in 50 Jahren nur selten geben»
von Jessica Pfister -
Die Zahl der HIV-Diagnosen in der Schweiz nimmt weiter ab. Infektiologe Pietro Vernazza über die Gründe für den Trend, das Ende des gefürchteten Virus und die Zukunft des Gummis.
Immer weniger Menschen stecken sich in der Schweiz mit HIV an. Ist das einst tödliche Virus am Aussterben?
Pietro Vernazza: Langsam, aber sicher schon, ja. In 50 Jahren wird es HIV bei uns wohl nur noch selten geben. Bis dahin werden national, aber auch international so viele HIV-positive Menschen behandelt, dass sich die Infektion nicht mehr weiter verbreiten kann. Natürlich unter der Voraussetzung, dass genügend Ressourcen vorhanden sind und die politische Lage stabil bleibt.
Also müssen wir uns keine Sorgen mehr machen?
Das wäre die falsche Einstellung – und gefährlich dazu. Wir sind nur durch grosse Anstrengungen in Prävention und Behandlung an den Punkt gekommen, an dem wir heute sind. Ich vergleiche das Phänomen mit dem Impfen. Früher starben Kindern an Masern. Mit der Einführung der Masernimpfung waren alle glücklich und impften ihre Kinder. Plötzlich sah man keine kranken Kinder mit Hirnhautentzündungen mehr und viele dachten, damit sei auch eine Impfung nicht mehr nötig. Dabei ist die Gefahr nach wie vor da.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass in der Schweiz vor allem Homosexuelle noch vom Virus betroffen sind. Da überrascht es nicht, wenn sich viele heterosexuelle Personen in Sicherheit wähnen.
Heterosexuelle trifft HIV sicher weniger als Männer, die mit Männern Sex haben. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie die Thematik nichts mehr angeht. In der Schweiz gibt es immer noch Übertragungen unter Heterosexuellen. Im Gegensatz zu den Homosexuellen stecken sie sich aber oft im Ausland an. Deshalb die Botschaft an alle Heterosexuellen: Bevor ihr in den Ferien ungeschützten Sex habt, überlegt es euch zweimal.
Und wie sieht es in der Schweiz aus?
Kondome schützen ja nicht nur vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis oder Clamydien, die stark zunehmen.
Im Gegensatz zu HIV kann man diese Infektionen behandeln und heilen. Wichtig ist, dass jeder, der sich frisch angesteckt hat, so früh wie möglich einen Arzt aufsucht. Damit kann eine Ansteckung des Partners verhindert werden.
Wollen Sie damit sagen, das Kondom hat in der Schweiz ausgedient?
Auf keinen Fall. Der Rückgang der HIV-Infektionen bei Schwulen wäre ohne Gummi nicht möglich gewesen. Der kleine HIV-Ausbruch Anfang Jahr in St. Gallen, wo sich eine Gruppe von Homosexuellen gegenseitig mit dem Virus angesteckt hat, zeigt, dass Vertrauen alleine nicht reicht. Bei Heterosexuellen sind Kondome vor allem im Bereich der Prostitution wichtig. Dort sind gerade Tripper-Infektionen stark zunehmend.
Aids ist kein Schreckgespenst mehr. Menschen mit HIV sind nach einer konsequenten antiviralen Therapie nicht mehr ansteckend und die Krankheit Aids bricht meist nicht aus. Wie hoch ist die Lebenserwartung eines HIV-Patienten?
Sofern er in Behandlung ist, ist sie nur unmerklich tiefer als ohne HIV-Infektion, wenn überhaupt.
Und wie sieht es im Alltag aus?
Die Behandlung einer HIV-Infektion führt heute kaum mehr zu Nebenwirkungen. Nicht zu unterschätzen ist die Einnahme der Tabletten. Es sind zwar nur maximal drei Tabletten, die einmal pro Tag eingenommen werden müssen, doch die Regelmässigkeit ist wichtig für den Erfolg der Therapie. Das ist nicht für alle so einfach.
Hat sich durch die rückläufigen Ansteckungszahlen auch der Umgang mit HIV-Patienten in der Gesellschaft verbessert?
Nein, im Gegenteil. Die Stigmatisierung von HIV-Betroffenen hat eher zugenommen.
Woran liegt das?
Vor 15 Jahren kannte noch fast jeder eine Person, die HIV-positiv war. Das Thema war präsent, man sah die Krankheit in der Öffentlichkeit. Das ist heute nicht mehr der Fall und die Gruppe der HIV-Positiven wird mehr und mehr ausgegrenzt. Immer wieder erhalten wir Meldungen von Diskriminierungen bei der Stellensuche oder beim Abschluss von Versicherungen – obwohl es in der Schweiz ein Antidiskriminierungs-Gesetz gibt. Hier müssen wir nicht nur mit Informationsarbeit, sondern auch mit gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass HIV-Patienten ein normales Leben führen
können.http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... --23561177
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Was kommt auf Sexworker zu?
"[T]here’s a risk that drugs, such as Tenofovir, will be pressed on sex workers by governments, non-government organisations or sex industry bosses."
- Cheryl Overs
Senior Research Fellow at Monash University
HIV drugs for prevention: a game changer for sex workers?
http://theconversation.edu.au/hiv-drugs ... rkers-6508
- Cheryl Overs
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RE: HIV => AIDS
Die Sache mit der Präexpositionsprophylaxe (PREP: Tenofovir, z.B. Truvada) sollte man im Kontext von Sexarbeit sehr kritisch sehen. Es gibt keinen Grund zur Euphorie. Die PREP dürfte eher eine Gefahr für die Sexarbeit darstellen, wenn sie die Schwelle, auf Kondome zu verzichten oder andere riskante Praktiken zu betreiben, absenkt. Auch andere STIs werden sich dann weiter ausbreiten. Daher gibt es keinen Grund zum Jubeln!
Andererseits mag es bestimmte Regionen weltweit geben, in denen die PREP für Sexworker tatsächlich einen Nutzen bringen könnte. Aber selbst dann muss die PREP in die freie Entscheidung der Sexworker gestellt werden und darf nicht zwangsweise von Dritten (z.B. Zuhältern) oder anderen interessierten Kreisen erzwungen werden - schließlich ist es ein Medikament mit potenziellen Nebenwirkungen.
Man sollte die Frage "PREP und Sexarbeit" im globalen Kontext daher differenziert sehen.
Hier ein Link (hatte ich schon früher mal gepostet), wo hier auf die Seiten 218 bis 220 verwiesen wird, die sich genau mit diesem Problem beschäftigen:
http://freepdfhosting.com/9d0efc57cc.pdf
Eddy
Andererseits mag es bestimmte Regionen weltweit geben, in denen die PREP für Sexworker tatsächlich einen Nutzen bringen könnte. Aber selbst dann muss die PREP in die freie Entscheidung der Sexworker gestellt werden und darf nicht zwangsweise von Dritten (z.B. Zuhältern) oder anderen interessierten Kreisen erzwungen werden - schließlich ist es ein Medikament mit potenziellen Nebenwirkungen.
Man sollte die Frage "PREP und Sexarbeit" im globalen Kontext daher differenziert sehen.
Hier ein Link (hatte ich schon früher mal gepostet), wo hier auf die Seiten 218 bis 220 verwiesen wird, die sich genau mit diesem Problem beschäftigen:
http://freepdfhosting.com/9d0efc57cc.pdf
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RE: HIV => AIDS
Noch ein technischer Hinweis zu dem oben genannten Link:
Wenn man ihn anklickt, öffnet sich ein Fenster, in dem aber nicht der volle Text (als PDF) erscheint, sondern nur oben eine Zeile mit dem Namen des Links, ansonsten ist das "Blatt" leer und unten links steht "Fertig".
Man muss dann in die obere Zeile klicken, wo
"http://freepdfhosting.com/9d0efc57cc.pdf" steht,
dann erst öffnet sich der gesamte Text und ist auch downloadbar.
Eddy
Wenn man ihn anklickt, öffnet sich ein Fenster, in dem aber nicht der volle Text (als PDF) erscheint, sondern nur oben eine Zeile mit dem Namen des Links, ansonsten ist das "Blatt" leer und unten links steht "Fertig".
Man muss dann in die obere Zeile klicken, wo
"http://freepdfhosting.com/9d0efc57cc.pdf" steht,
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Freispruch, weil keine Viruslast
Urteil
Wien: HIV-positive Frau freigesprochen – wegen Viruslast unter der Nachweisgrenze nicht infektiös (akt.)
Einen 46-jährige HIV-positive Frau war am 1. Juni 2012 vor dem Wiener Landgericht angeklagt wegen “vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten”. Sie wurder freigesprochen.
...
www.ondamaris.de/?p=32042
Wien: HIV-positive Frau freigesprochen – wegen Viruslast unter der Nachweisgrenze nicht infektiös (akt.)
Einen 46-jährige HIV-positive Frau war am 1. Juni 2012 vor dem Wiener Landgericht angeklagt wegen “vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten”. Sie wurder freigesprochen.
...
www.ondamaris.de/?p=32042
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4.7.2012
Unsichere Selbstdiagnose in 40 Minuten:
USA erlauben HIV-Test für zu Hause
In den USA ist der erste freiverkäufliche HIV-Test für zu Hause zugelassen worden. Er benötigt keine Blutprobe und liefert in weniger als einer Stunde ein Ergebnis. Es ist jedoch alles andere als verlässlich.
Die US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA und der Hersteller OraSureTechnologies sprachen am Dienstag von einem enormen Fortschritt in der Erkennung des HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslöst. Das „OraQuick In-home“ genannte Analysegerät soll im Oktober auf den Markt kommen und voraussichtlich weniger als umgerechnet 20 Euro kosten.
Für den HIV-Selbsttest analysiert einen Abstrich der Mundschleimhaut. Der Test liefert binnen 20 bis 40 Minuten ein Ergebnis. Klinische Studien haben ergeben, dass der Tester 92 Prozent aller HIV-Erkrankungen erkennt. „Das heißt, falsche negative Ergebnisse bei HIV-Erkrankten sind bei jedem zwölften Test zu erwarten“, teilte die FDA mit.
Geringe Zahl falsch positiver Ergebnisse
Der Heimtest könne also keine letzte Sicherheit liefern, warnte die Behörde. Ein Arztbesuch bleibe erforderlich – vor allem dann, „wenn der letzte Kontakt (zu HIV-Infizierten) innerhalb der vorangegangenen drei Monate stattfand“. Umgekehrt zeigt der Test nur bei jedem 5000. gesunden Menschen fälschlicherweise ein positives HIV-Ergebnis an.
Das US-Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention schätzt, dass in den USA 1,2 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert sind. Jeder fünfte Träger des Virus soll sich dessen nicht bewusst sein.
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 77073.html
http://www.welt.de/gesundheit/article10 ... Hause.html
Unsichere Selbstdiagnose in 40 Minuten:
USA erlauben HIV-Test für zu Hause
In den USA ist der erste freiverkäufliche HIV-Test für zu Hause zugelassen worden. Er benötigt keine Blutprobe und liefert in weniger als einer Stunde ein Ergebnis. Es ist jedoch alles andere als verlässlich.
Die US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA und der Hersteller OraSureTechnologies sprachen am Dienstag von einem enormen Fortschritt in der Erkennung des HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslöst. Das „OraQuick In-home“ genannte Analysegerät soll im Oktober auf den Markt kommen und voraussichtlich weniger als umgerechnet 20 Euro kosten.
Für den HIV-Selbsttest analysiert einen Abstrich der Mundschleimhaut. Der Test liefert binnen 20 bis 40 Minuten ein Ergebnis. Klinische Studien haben ergeben, dass der Tester 92 Prozent aller HIV-Erkrankungen erkennt. „Das heißt, falsche negative Ergebnisse bei HIV-Erkrankten sind bei jedem zwölften Test zu erwarten“, teilte die FDA mit.
Geringe Zahl falsch positiver Ergebnisse
Der Heimtest könne also keine letzte Sicherheit liefern, warnte die Behörde. Ein Arztbesuch bleibe erforderlich – vor allem dann, „wenn der letzte Kontakt (zu HIV-Infizierten) innerhalb der vorangegangenen drei Monate stattfand“. Umgekehrt zeigt der Test nur bei jedem 5000. gesunden Menschen fälschlicherweise ein positives HIV-Ergebnis an.
Das US-Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention schätzt, dass in den USA 1,2 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert sind. Jeder fünfte Träger des Virus soll sich dessen nicht bewusst sein.
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 77073.html
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11.7.2012
Aids-Risiko: HIV-Medikamente schützen vor Infektion
Moderne HIV-Medikamente reduzieren das Ansteckungsrisiko. Eine aktuelle Studie bestätigt nun: Auch wenn Nichtinfizierte die Mittel nehmen, sinkt die Gefahr der Übertragung. Das Ergebnis könnte die Debatte um den Einsatz der Medikamente zur Prävention auf der Internationalen Aidskonferenz anheizen.
Die Nachricht befeuert eine hitzige Diskussion: Sollen Menschen vorbeugend mit HIV-Medikamenten behandelt werden - ohne, dass sie mit dem HI-Virus infiziert sind? Knapp zwei Wochen vor der Internationalen Aidskonferenz in Washington präsentieren Wissenschaftler der Cochrane Collaboration einen umfassenden Bericht, der bekräftigt, dass sogenannte antiretrovirale Medikamente bei Nichtinfizierten das Risiko für eine Infektion senken. Bis heute ist es allerdings umstritten, die Aids-Medikamente als Prophylaxe einzusetzen.
Die Cochrane-Forscher analysierten Daten aus sechs Studien, in denen die Teilnehmer täglich das HIV-Medikament Tenofovir einnahmen. Einige von ihnen nutzten zusätzlich das Virostatikum Emtricitabin. Die Mittel sollen dafür sorgen, dass sich die HI-Viren nicht ungestört ausbreiten können.
Knapp 10.000 Menschen bezogen die Forscher in ihre Analyse ein: Homosexuelle, Menschen mit HIV-positiven Partnern, Prostituierte und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Die Daten aus vier der Studien mit insgesamt mehr als 8800 Teilnehmern zeigten, dass Tenofovir gemeinsam eingenommen mit Emtricitabin das Risiko fast halbiert, sich mit HIV zu infizieren. Daten aus zwei Studien mit insgesamt über 4000 Menschen ergaben, dass die Wahrscheinlichkeit um mehr als zwei Drittel sinkt, wenn man Tenofovir alleine zu sich nimmt.
Die Medikamente schützen und behandeln
Tenofovir ist ein antiretrovirales Medikament, das HIV-Patienten bekommen. Bei der antiretroviralen Therapie (ART) sollen verschiedene Wirkstoffe verhindern, dass das HI-Virus sich ungehindert vermehrt. Das bremst den Ausbruch der Immunschwäche Aids, im besten Fall verhindert es die Folgekrankheiten der HIV-Infektion vollständig.
Bereits seit einiger Zeit werden antiretrovirale Medikamente vor allem in Studien auch prophylaktisch von gesunden Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko eingenommen - etwa, wenn diese mit einem infizierten Partner zusammenleben. In diesem Zusammenhang heißt die Behandlung Prep, vom englischen Begriff "pre-exposure prophylaxis". Doch die Prep ist umstritten. Kritiker fürchten die Zunahme von Resistenzen gegen die auch für die Therapie der Infektion benötigten Wirkstoffe.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Obwohl die Ergebnisse der neuen Studie vielversprechend scheinen, sind die Wissenschaftler vorsichtig: "Unser Ergebnis weist darauf hin, dass antiretrovirale Medikamente das Risiko einer HIV-Infektion bei Menschen aus Risikogruppen verringern", sagt Charles Okwundu von der Stellenbosch University im südafrikanischen Kapstadt. "Dennoch muss man auf der Suche nach Präventionsstrategien überlegen, wie man Prep sinnvoll mit anderen Methoden kombinieren kann." Keine Strategie biete hundertprozentige Sicherheit.
Auch deshalb wird Prep kontrovers diskutiert: Skeptiker befürchten, dass sich die Menschen durch die Prophylaxe zu sicher fühlen und durch waghalsiges Verhalten ihr Ansteckungsrisiko insgesamt sogar steigen könnte. Außerdem drohen Nebenwirkungen wie Knochen- oder Nierenprobleme.
Die Cochrane-Wissenschaftler fordern weitere Studien, um die Sicherheit der PreP zu überprüfen und festzustellen, ob sich die Prophylaxe auch finanziell lohnt. Insbesondere seien auch die Langzeitfolgen einer medikamentösen Prophylaxe noch nicht geklärt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 43545.html
Aids-Risiko: HIV-Medikamente schützen vor Infektion
Moderne HIV-Medikamente reduzieren das Ansteckungsrisiko. Eine aktuelle Studie bestätigt nun: Auch wenn Nichtinfizierte die Mittel nehmen, sinkt die Gefahr der Übertragung. Das Ergebnis könnte die Debatte um den Einsatz der Medikamente zur Prävention auf der Internationalen Aidskonferenz anheizen.
Die Nachricht befeuert eine hitzige Diskussion: Sollen Menschen vorbeugend mit HIV-Medikamenten behandelt werden - ohne, dass sie mit dem HI-Virus infiziert sind? Knapp zwei Wochen vor der Internationalen Aidskonferenz in Washington präsentieren Wissenschaftler der Cochrane Collaboration einen umfassenden Bericht, der bekräftigt, dass sogenannte antiretrovirale Medikamente bei Nichtinfizierten das Risiko für eine Infektion senken. Bis heute ist es allerdings umstritten, die Aids-Medikamente als Prophylaxe einzusetzen.
Die Cochrane-Forscher analysierten Daten aus sechs Studien, in denen die Teilnehmer täglich das HIV-Medikament Tenofovir einnahmen. Einige von ihnen nutzten zusätzlich das Virostatikum Emtricitabin. Die Mittel sollen dafür sorgen, dass sich die HI-Viren nicht ungestört ausbreiten können.
Knapp 10.000 Menschen bezogen die Forscher in ihre Analyse ein: Homosexuelle, Menschen mit HIV-positiven Partnern, Prostituierte und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Die Daten aus vier der Studien mit insgesamt mehr als 8800 Teilnehmern zeigten, dass Tenofovir gemeinsam eingenommen mit Emtricitabin das Risiko fast halbiert, sich mit HIV zu infizieren. Daten aus zwei Studien mit insgesamt über 4000 Menschen ergaben, dass die Wahrscheinlichkeit um mehr als zwei Drittel sinkt, wenn man Tenofovir alleine zu sich nimmt.
Die Medikamente schützen und behandeln
Tenofovir ist ein antiretrovirales Medikament, das HIV-Patienten bekommen. Bei der antiretroviralen Therapie (ART) sollen verschiedene Wirkstoffe verhindern, dass das HI-Virus sich ungehindert vermehrt. Das bremst den Ausbruch der Immunschwäche Aids, im besten Fall verhindert es die Folgekrankheiten der HIV-Infektion vollständig.
Bereits seit einiger Zeit werden antiretrovirale Medikamente vor allem in Studien auch prophylaktisch von gesunden Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko eingenommen - etwa, wenn diese mit einem infizierten Partner zusammenleben. In diesem Zusammenhang heißt die Behandlung Prep, vom englischen Begriff "pre-exposure prophylaxis". Doch die Prep ist umstritten. Kritiker fürchten die Zunahme von Resistenzen gegen die auch für die Therapie der Infektion benötigten Wirkstoffe.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Obwohl die Ergebnisse der neuen Studie vielversprechend scheinen, sind die Wissenschaftler vorsichtig: "Unser Ergebnis weist darauf hin, dass antiretrovirale Medikamente das Risiko einer HIV-Infektion bei Menschen aus Risikogruppen verringern", sagt Charles Okwundu von der Stellenbosch University im südafrikanischen Kapstadt. "Dennoch muss man auf der Suche nach Präventionsstrategien überlegen, wie man Prep sinnvoll mit anderen Methoden kombinieren kann." Keine Strategie biete hundertprozentige Sicherheit.
Auch deshalb wird Prep kontrovers diskutiert: Skeptiker befürchten, dass sich die Menschen durch die Prophylaxe zu sicher fühlen und durch waghalsiges Verhalten ihr Ansteckungsrisiko insgesamt sogar steigen könnte. Außerdem drohen Nebenwirkungen wie Knochen- oder Nierenprobleme.
Die Cochrane-Wissenschaftler fordern weitere Studien, um die Sicherheit der PreP zu überprüfen und festzustellen, ob sich die Prophylaxe auch finanziell lohnt. Insbesondere seien auch die Langzeitfolgen einer medikamentösen Prophylaxe noch nicht geklärt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 43545.html
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RE: HIV => AIDS
Zahlen zu HIV und Aids
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist in Deutschland leicht zurückgegangen. Experten warnen jedoch davor, dies als Trendwende zu interpretieren.
Derzeit leben in Deutschland 73.000 Menschen mit HIV und Aids. Nach Angaben der Aidshilfe Köln hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Köln seit 2009 stabilisiert. Aktuell leben laut Aidshilfe Köln über 3.000 Menschen in der Stadt mit dem HI-Virus.
In Deutschland leben etwa 73.000 Menschen mit HIV und Aids. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge gab es 2011 2.889 neu diagnostizierte HIV-Infektionen, 2010 waren es 2.939. Zuvor war nach RKI-Angaben seit 2001 die Zahl gemeldeter HIV-Neuinfektionen in Deutschland stetig gestiegen.
Nach Angaben der Aidshilfe Köln hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Köln seit 2009 stabilisiert. Dennoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung, weil auch in diesem Jahr etwa jeden zweiten Tag einer Person ein HIV-positives Testergebnis mitgeteilt werde. Aktuell leben laut Aidshilfe über 3.000 Menschen in der Stadt mit dem HI-Virus.
HIV-Schnelltest in der Pipinstraße
Einen HIV-Schnelltest bietet Check Up, das Präventionsprojekt der Aidshilfe Köln in Kooperation mit Checkpoint, jeden Mittwoch und Donnerstag von 19 bis 22 Uhr in der Pipinstraße 7 an. Der Test wird ohne Voranmeldung, mit ausführlicher Beratung und anonym durchgeführt. Das Testergebnis erfährt man noch am selben Abend. Zum Angebot gehört auch ein Syphilis- und ein Hepatits-C-Schnelltest.
Laut Robert Koch-Institut wurden im Jahr 2011 3.698 Syphilis-Fälle verzeichnet. Das entspreche einem Anstieg von knapp 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr Jahr und einer bundesweiten Inzidenz von 4,5 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Abgesehen von Berlin und Hamburg wurden die höchsten Inzidenzen in Großstädten wie Köln (24,0), Frankfurt (21,0) und München (17,3) beobachtet.
http://www.ksta.de/koeln/zahlen-zu-hiv- ... 41356.html
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist in Deutschland leicht zurückgegangen. Experten warnen jedoch davor, dies als Trendwende zu interpretieren.
Derzeit leben in Deutschland 73.000 Menschen mit HIV und Aids. Nach Angaben der Aidshilfe Köln hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Köln seit 2009 stabilisiert. Aktuell leben laut Aidshilfe Köln über 3.000 Menschen in der Stadt mit dem HI-Virus.
In Deutschland leben etwa 73.000 Menschen mit HIV und Aids. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge gab es 2011 2.889 neu diagnostizierte HIV-Infektionen, 2010 waren es 2.939. Zuvor war nach RKI-Angaben seit 2001 die Zahl gemeldeter HIV-Neuinfektionen in Deutschland stetig gestiegen.
Nach Angaben der Aidshilfe Köln hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Köln seit 2009 stabilisiert. Dennoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung, weil auch in diesem Jahr etwa jeden zweiten Tag einer Person ein HIV-positives Testergebnis mitgeteilt werde. Aktuell leben laut Aidshilfe über 3.000 Menschen in der Stadt mit dem HI-Virus.
HIV-Schnelltest in der Pipinstraße
Einen HIV-Schnelltest bietet Check Up, das Präventionsprojekt der Aidshilfe Köln in Kooperation mit Checkpoint, jeden Mittwoch und Donnerstag von 19 bis 22 Uhr in der Pipinstraße 7 an. Der Test wird ohne Voranmeldung, mit ausführlicher Beratung und anonym durchgeführt. Das Testergebnis erfährt man noch am selben Abend. Zum Angebot gehört auch ein Syphilis- und ein Hepatits-C-Schnelltest.
Laut Robert Koch-Institut wurden im Jahr 2011 3.698 Syphilis-Fälle verzeichnet. Das entspreche einem Anstieg von knapp 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr Jahr und einer bundesweiten Inzidenz von 4,5 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Abgesehen von Berlin und Hamburg wurden die höchsten Inzidenzen in Großstädten wie Köln (24,0), Frankfurt (21,0) und München (17,3) beobachtet.
http://www.ksta.de/koeln/zahlen-zu-hiv- ... 41356.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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26.7.2012
HIV und Aids Medikament weckt Schläferzellen auf
Das HI-Virus versteckt sich mitunter so im Körper, dass Medikamente es nicht finden können. Forschern ist es gelungen, diese "Schläfer" zu enttarnen. Es könnte ein Schritt in Richtung Heilung sein.
Eine HIV-Infektion kann heute mit einer Kombination aus mindestens drei Medikamenten in Schach gehalten werden. Diese sogenannte antiretrovirale Therapie stoppt die Vermehrung des Virus, senkt die Virenlast im Blut bis unter die Nachweisgrenze und hält damit den Krankheitsverlauf an. Doch die Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen werden - und sie erreichen nicht alle Zellen.
Denn das HI-Virus versteckt sich auch in Zellen, die zwar das Virusgenom eingebaut haben, aber nicht aktiv sind. Das Problem: Andere Immunzellen können nicht erkennen, dass diese Zelle infiziert ist. So haben gängige HIV-Medikamente keinen Angriffspunkt - die Infektion versteckt sich erfolgreich vor der pharmazeutischen Attacke einer herkömmlichen antiretroviralen Therapie.
Die Schläferzellen machen es daher schwer, das Virus komplett aus dem Körper zu entfernen: Werden die Medikamente abgesetzt, springen sie an - und produzieren innerhalb von wenigen Tagen Milliarden neuer Viren.
Auf dem Weg zu einer Heilung von HIV sind diese Zellen, die sich gleichsam im Stand-by-Modus befinden, daher ein Hindernis. Forscher um David Margolis von der Universität von North Carolina in Chapel Hill ist es nun gelungen, dieses zumindest teilweise aus dem Weg zu räumen. Mit einem Krebs-Medikament war es ihnen möglich, diese Zellen aufzuwecken und zu enttarnen. Der Wirkstoff Vorinostat sorge dafür, dass Zellen, die zwar das HIV-Erbgut enthalten, aber keine Viren herstellen, aktiv werden: Die Viren werden zusammengebaut und aus der Zelle freigesetzt.
Damit haben auch Medikamente wieder einen Angriffspunkt gegen die Infektion. Die Ergebnisse seien ein erster Beleg dafür, dass auch eine latente HIV-Infektion behandelt werden könne, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature".
..........
weiterzulesen hier http://www.stern.de/gesundheit/hiv-und- ... 65279.html
Abstract
http://www.nature.com/nature/journal/v4 ... 11286.html
HIV und Aids Medikament weckt Schläferzellen auf
Das HI-Virus versteckt sich mitunter so im Körper, dass Medikamente es nicht finden können. Forschern ist es gelungen, diese "Schläfer" zu enttarnen. Es könnte ein Schritt in Richtung Heilung sein.
Eine HIV-Infektion kann heute mit einer Kombination aus mindestens drei Medikamenten in Schach gehalten werden. Diese sogenannte antiretrovirale Therapie stoppt die Vermehrung des Virus, senkt die Virenlast im Blut bis unter die Nachweisgrenze und hält damit den Krankheitsverlauf an. Doch die Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen werden - und sie erreichen nicht alle Zellen.
Denn das HI-Virus versteckt sich auch in Zellen, die zwar das Virusgenom eingebaut haben, aber nicht aktiv sind. Das Problem: Andere Immunzellen können nicht erkennen, dass diese Zelle infiziert ist. So haben gängige HIV-Medikamente keinen Angriffspunkt - die Infektion versteckt sich erfolgreich vor der pharmazeutischen Attacke einer herkömmlichen antiretroviralen Therapie.
Die Schläferzellen machen es daher schwer, das Virus komplett aus dem Körper zu entfernen: Werden die Medikamente abgesetzt, springen sie an - und produzieren innerhalb von wenigen Tagen Milliarden neuer Viren.
Auf dem Weg zu einer Heilung von HIV sind diese Zellen, die sich gleichsam im Stand-by-Modus befinden, daher ein Hindernis. Forscher um David Margolis von der Universität von North Carolina in Chapel Hill ist es nun gelungen, dieses zumindest teilweise aus dem Weg zu räumen. Mit einem Krebs-Medikament war es ihnen möglich, diese Zellen aufzuwecken und zu enttarnen. Der Wirkstoff Vorinostat sorge dafür, dass Zellen, die zwar das HIV-Erbgut enthalten, aber keine Viren herstellen, aktiv werden: Die Viren werden zusammengebaut und aus der Zelle freigesetzt.
Damit haben auch Medikamente wieder einen Angriffspunkt gegen die Infektion. Die Ergebnisse seien ein erster Beleg dafür, dass auch eine latente HIV-Infektion behandelt werden könne, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature".
..........
weiterzulesen hier http://www.stern.de/gesundheit/hiv-und- ... 65279.html
Abstract
http://www.nature.com/nature/journal/v4 ... 11286.html
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RE: HIV => AIDS
Hier eine neue erfolgversprechende Entwicklung:
http://news.doccheck.com/de/article/210 ... se-wirkung
Liebe Grüße, Aoife
http://news.doccheck.com/de/article/210 ... se-wirkung
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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26.10.2012
HI-Viren: Erst mit Andockstelle infektiös
Wichtiger Mechanismus im Reifungsprozess von HIV geklärt / Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums berichten in "Science"
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums haben mit Hilfe höchstauflösender STED-Fluoreszenzmikroskopie einen wichtigen Schritt im Vermehrungszyklus von HI-Viren entdeckt:
Nachdem der AIDS-Erreger seine Wirtszelle verlassen hat, rücken bestimmte Oberflächenproteine, die zunächst über die Oberfläche des HIV-Partikels verteilt sind, eng zusammen. Erst mit der so entstandenen Struktur können die Viren effizient in menschliche Zellen eindringen - eine Voraussetzung, um diese zu infizieren. Die Arbeit wurde in der renommierten Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.
Infizieren Humane Immundefizienz-Viren (HIV) Zellen des menschlichen Immunsystems, so vervielfältigen die Zellen das Erbgut des AIDS-Erregers und produzieren Bausteine der Virushülle, wie das Eiweiß Gag und - in geringer Stückzahl - sogenannte Envelope (Env) Proteine. Noch innerhalb der Wirtszelle lagern sich die Gag-Proteine selbständig zu einer kugelförmigen Gitterstruktur zusammen, die das Erbgut des Virus umschließt. Beim Verlassen der Zelle umgeben sich die neu gebildeten Viren mit einem Teil der Zellhülle. In diesen Mantel sind die Env-Proteine eingelagert. Sie sind unverzichtbar, um an neue Zellen zu binden und diese zu infizieren. Nach der Freisetzung des Virus findet eine Spaltung der Gag Proteine statt, die eine Umlagerung der inneren Virusstruktur verursacht; erst nach dieser "Reifung" sind die Viren infektiös.
"Obwohl die Env-Proteine von Anfang an auf der Virushülle sind und sich an deren Aufbau oder Zusammensetzung nichts ändert, ist die Reifung im Inneren des Virus notwendig, um in eine Zielzelle einzudringen. Wir haben uns gefragt, warum das so ist", sagt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Geschäftsführender Direktor des Departments für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg und Seniorautor des Artikels.
Oberflächenproteine bündeln sich, wenn Virushülle sich neu arrangiert
Um diese Frage zu klären wurden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums reife und unreife HI-Viren mit Hilfe der STED-Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Mit dieser von einem Team um Professor Dr. Stefan Hell, Leiter der Abteilung für Optische Nanoskopie, entwickelten Methode lassen sich erstmalig Strukturen optisch erkennen, die nur wenige zehn Nanometer, also Millionstel Millimeter, klein sind - und dazu gehören kleinste Proteinagglomerate auf der Oberfläche von HIV. Die Forscher entdeckten, dass sich die zunächst vereinzelten EnvÄ-Proteine des Virus während des Reifungsprozesses an einer Stelle sammeln und die so entstandenen Env-"Cluster" die Kontaktstelle des Virus zur nächsten Zielzelle bilden. Diese Umlagerung ist erforderlich, um das Virus mit der Zellmembran zu verschmelzen und in die Zelle einzudringen. "Da das Virus nur ca.130 Nanometer groß ist, konnte dieser Vorgang nur durch eine radikal neue Lichtmikroskopie mit Auflösung sechs- bis siebenmal feiner als die halbe Lichtwellenlänge von 250 Nanometern sichtbar gemacht werden", so Hell.
Das interdisziplinäre Team klärte zudem, warum sich die Proteine nicht schon früher zusammenfinden: Sie sind anfangs noch mit dem darunter liegenden, starren Gag-Gitter verbunden. Erst wenn diese Struktur im Laufe des Reifungsprozesses aufgelöst wird, können sich die Env-Proteine frei über die Virusoberfläche bewegen. "Wir schließen aus diesen Ergebnissen, dass die Clusterbildung der Env-Proteine ein essentieller Schritt im Reifungsprozess des Virus ist", sagt Kräusslich. "Je besser wir die Abläufe in diesem Prozess verstehen, desto eher können wir Schwachstellen von HIV ausfindig machen und als Angriffspunkte für gezielte Therapien nutzen."
Literatur:
Jakub Chojnacki, Thorsten Staudt, Bärbel Glass, Pit Bingen, Johann Engelhardt, Maria Anders, Jale Schneider, Barbara Müller, Stefan W. Hell, Hans-Georg Kräusslich. Maturation Dependent HIV-1 Surface Protein Redistribution Revealed by Fluorescence Nanoscopy. Science. 26 October 2012: Vol. 338 no. 6106 pp. 524-528. DOI: 10.1126/science.1226359
http://www.innovations-report.de/html/b ... 04516.html
Abstract
http://www.sciencemag.org/content/338/6106/524.abstract
HI-Viren: Erst mit Andockstelle infektiös
Wichtiger Mechanismus im Reifungsprozess von HIV geklärt / Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums berichten in "Science"
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums haben mit Hilfe höchstauflösender STED-Fluoreszenzmikroskopie einen wichtigen Schritt im Vermehrungszyklus von HI-Viren entdeckt:
Nachdem der AIDS-Erreger seine Wirtszelle verlassen hat, rücken bestimmte Oberflächenproteine, die zunächst über die Oberfläche des HIV-Partikels verteilt sind, eng zusammen. Erst mit der so entstandenen Struktur können die Viren effizient in menschliche Zellen eindringen - eine Voraussetzung, um diese zu infizieren. Die Arbeit wurde in der renommierten Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.
Infizieren Humane Immundefizienz-Viren (HIV) Zellen des menschlichen Immunsystems, so vervielfältigen die Zellen das Erbgut des AIDS-Erregers und produzieren Bausteine der Virushülle, wie das Eiweiß Gag und - in geringer Stückzahl - sogenannte Envelope (Env) Proteine. Noch innerhalb der Wirtszelle lagern sich die Gag-Proteine selbständig zu einer kugelförmigen Gitterstruktur zusammen, die das Erbgut des Virus umschließt. Beim Verlassen der Zelle umgeben sich die neu gebildeten Viren mit einem Teil der Zellhülle. In diesen Mantel sind die Env-Proteine eingelagert. Sie sind unverzichtbar, um an neue Zellen zu binden und diese zu infizieren. Nach der Freisetzung des Virus findet eine Spaltung der Gag Proteine statt, die eine Umlagerung der inneren Virusstruktur verursacht; erst nach dieser "Reifung" sind die Viren infektiös.
"Obwohl die Env-Proteine von Anfang an auf der Virushülle sind und sich an deren Aufbau oder Zusammensetzung nichts ändert, ist die Reifung im Inneren des Virus notwendig, um in eine Zielzelle einzudringen. Wir haben uns gefragt, warum das so ist", sagt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Geschäftsführender Direktor des Departments für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg und Seniorautor des Artikels.
Oberflächenproteine bündeln sich, wenn Virushülle sich neu arrangiert
Um diese Frage zu klären wurden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums reife und unreife HI-Viren mit Hilfe der STED-Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Mit dieser von einem Team um Professor Dr. Stefan Hell, Leiter der Abteilung für Optische Nanoskopie, entwickelten Methode lassen sich erstmalig Strukturen optisch erkennen, die nur wenige zehn Nanometer, also Millionstel Millimeter, klein sind - und dazu gehören kleinste Proteinagglomerate auf der Oberfläche von HIV. Die Forscher entdeckten, dass sich die zunächst vereinzelten EnvÄ-Proteine des Virus während des Reifungsprozesses an einer Stelle sammeln und die so entstandenen Env-"Cluster" die Kontaktstelle des Virus zur nächsten Zielzelle bilden. Diese Umlagerung ist erforderlich, um das Virus mit der Zellmembran zu verschmelzen und in die Zelle einzudringen. "Da das Virus nur ca.130 Nanometer groß ist, konnte dieser Vorgang nur durch eine radikal neue Lichtmikroskopie mit Auflösung sechs- bis siebenmal feiner als die halbe Lichtwellenlänge von 250 Nanometern sichtbar gemacht werden", so Hell.
Das interdisziplinäre Team klärte zudem, warum sich die Proteine nicht schon früher zusammenfinden: Sie sind anfangs noch mit dem darunter liegenden, starren Gag-Gitter verbunden. Erst wenn diese Struktur im Laufe des Reifungsprozesses aufgelöst wird, können sich die Env-Proteine frei über die Virusoberfläche bewegen. "Wir schließen aus diesen Ergebnissen, dass die Clusterbildung der Env-Proteine ein essentieller Schritt im Reifungsprozess des Virus ist", sagt Kräusslich. "Je besser wir die Abläufe in diesem Prozess verstehen, desto eher können wir Schwachstellen von HIV ausfindig machen und als Angriffspunkte für gezielte Therapien nutzen."
Literatur:
Jakub Chojnacki, Thorsten Staudt, Bärbel Glass, Pit Bingen, Johann Engelhardt, Maria Anders, Jale Schneider, Barbara Müller, Stefan W. Hell, Hans-Georg Kräusslich. Maturation Dependent HIV-1 Surface Protein Redistribution Revealed by Fluorescence Nanoscopy. Science. 26 October 2012: Vol. 338 no. 6106 pp. 524-528. DOI: 10.1126/science.1226359
http://www.innovations-report.de/html/b ... 04516.html
Abstract
http://www.sciencemag.org/content/338/6106/524.abstract
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29.10.2012
Neue Methode für HIV-Nachweis entwickelt
Wissenschaftler haben eine neue und genauere Methode zum HIV-Nachweis gefunden.
Wissenschaftler des Imperial College of Science, Technology and Medicine in London haben eine neue Methode zum Nachweis des HI-Virus gefunden. Die neuen Erkenntnisse von Professor Molly Stevens und Dr. Roberto de la Rica sind in der Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology" veröffentlicht worden, so Reuters.
Der neue HIV-Test
Bislang wurde ein mögliches Erkranken an dem HI-Virus durch unter anderem eine Speichelprobe getestet. Der Test mit Hilfe der Speichel-Methode erfordert eine besonders hohe Konzentration an den Viren des Erregers, um ein tatsächliches Erkranken eindeutig bestätigen zu können. Stevens und de la Rica haben einen neuen Test zur Diagnose entwickelt. Dieser nutzt die Vorzüge der Nanotechnologie, um eine Infektion festzustellen. Es wird ein Serum, welches sich aus einem Blut-Muster zusammensetzt, in einem Einwegbehälter nach dem Antigen p24 getestet. Wenn das Antigen p24 im Körper vorhanden ist, verklumpen sich die kleinen Nanopartikel und färben die Lösung blau. Der Test ist also positiv. Ein negatives Ergebnis trennt die Partikel in Ball-Formen und hat ein rotes Verfärben der Lösung als Folge. Der Test ist also negativ.
Die Vorteile des neuen HIV-Tests
Die neue Methode bietet so ein schnelles und leichtes Diagnostizieren der Krankheit. Aufgrund der sensitiven Nanotechnologie kann auch eine Infektion mit dem Virus festgestellt werden, obwohl die Konzentration im Körper noch besonders gering ist. Andere Tests hätten die Person aufgrund der niedrigen Konzentration als gesund eingeschätzt. Zusätzlich ist der Test zehnmal günstiger als andere, bereits bekannten Methoden. Besonders Länder mit niedrigem Einkommen, wie beispielsweise die Dritte Welt, und Laboratorien mit geringen finanziellen Mitteln profitieren von dem neuen HIV-Test.
HIV weltweit
Laut der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 2010 leben 23 Millionen der insgesamt 34 Millionen Erkrankten südlich der Sahara in Afrika. So breitet sich der Virus in dem Gebiet auch wesentlich schneller aus. Im selben Jahr sind insgesamt 2,7 Millionen Menschen am HI-Virus erkrankt, 1.9 Millionen davon allein in Schwarzafrika. Festgestellt wurden zudem weltweit 1,8 Millionen Todesfälle und 1,2 Millionen davon erneut in dem Gebiet südlich der Sahara.
http://www.radiohamburg.de/Services/Ges ... entwickelt
Neue Methode für HIV-Nachweis entwickelt
Wissenschaftler haben eine neue und genauere Methode zum HIV-Nachweis gefunden.
Wissenschaftler des Imperial College of Science, Technology and Medicine in London haben eine neue Methode zum Nachweis des HI-Virus gefunden. Die neuen Erkenntnisse von Professor Molly Stevens und Dr. Roberto de la Rica sind in der Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology" veröffentlicht worden, so Reuters.
Der neue HIV-Test
Bislang wurde ein mögliches Erkranken an dem HI-Virus durch unter anderem eine Speichelprobe getestet. Der Test mit Hilfe der Speichel-Methode erfordert eine besonders hohe Konzentration an den Viren des Erregers, um ein tatsächliches Erkranken eindeutig bestätigen zu können. Stevens und de la Rica haben einen neuen Test zur Diagnose entwickelt. Dieser nutzt die Vorzüge der Nanotechnologie, um eine Infektion festzustellen. Es wird ein Serum, welches sich aus einem Blut-Muster zusammensetzt, in einem Einwegbehälter nach dem Antigen p24 getestet. Wenn das Antigen p24 im Körper vorhanden ist, verklumpen sich die kleinen Nanopartikel und färben die Lösung blau. Der Test ist also positiv. Ein negatives Ergebnis trennt die Partikel in Ball-Formen und hat ein rotes Verfärben der Lösung als Folge. Der Test ist also negativ.
Die Vorteile des neuen HIV-Tests
Die neue Methode bietet so ein schnelles und leichtes Diagnostizieren der Krankheit. Aufgrund der sensitiven Nanotechnologie kann auch eine Infektion mit dem Virus festgestellt werden, obwohl die Konzentration im Körper noch besonders gering ist. Andere Tests hätten die Person aufgrund der niedrigen Konzentration als gesund eingeschätzt. Zusätzlich ist der Test zehnmal günstiger als andere, bereits bekannten Methoden. Besonders Länder mit niedrigem Einkommen, wie beispielsweise die Dritte Welt, und Laboratorien mit geringen finanziellen Mitteln profitieren von dem neuen HIV-Test.
HIV weltweit
Laut der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 2010 leben 23 Millionen der insgesamt 34 Millionen Erkrankten südlich der Sahara in Afrika. So breitet sich der Virus in dem Gebiet auch wesentlich schneller aus. Im selben Jahr sind insgesamt 2,7 Millionen Menschen am HI-Virus erkrankt, 1.9 Millionen davon allein in Schwarzafrika. Festgestellt wurden zudem weltweit 1,8 Millionen Todesfälle und 1,2 Millionen davon erneut in dem Gebiet südlich der Sahara.
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RE: HIV => AIDS
HIV-Therapie: Peptid ohne Resistenzen
Die moderne HIV-Therapie ermöglicht Patienten ein nahezu normales Leben. Einem Forscherteam ist es nun gelungen, einen bekannten Wirkstoff so zu verbessern, dass weder Resistenzen noch Immunantworten entwickelt werden.
Vollständiger Artikel: http://news.doccheck.com/de/article/212 ... esistenzen
Liebe Grüße, Aoife
Die moderne HIV-Therapie ermöglicht Patienten ein nahezu normales Leben. Einem Forscherteam ist es nun gelungen, einen bekannten Wirkstoff so zu verbessern, dass weder Resistenzen noch Immunantworten entwickelt werden.
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RE: HIV => AIDS
Sachsen-Anhalt plant Aids-Zwangstests für "Risikogruppen"
In Sachsen-Anhalt sollen künftig Zwangstests auf Hepatitis- und HIV-Infektionen bei sogenannten Risikogruppen möglich sein. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung". Das Innenministerium plane eine entsprechende Regelung im neuen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Zu diesen Risikogruppen würden Homosexuelle, Drogenabhängige, Obdachlose und Ausländer gehören. Ziel sei der Schutz von Personen, die wegen ihres Berufs einer besonderen Infektionsgefahr ausgesetzt seien. Dazu zählt das Innenministerium vor allem Polizisten und Rettungssanitäter.
Verbände laufen Sturm
Ausreichend für einen Zwangstest soll sein, dass "bestimmte Umstände eine erhöhte Infektionswahrscheinlichkeit begründen", heißt es in dem Blatt. Bisher ist ein Test beim Verdacht auf eine HIV-Infektion nur dann möglich, wenn der Betroffene dem zustimmt.
Die Aids-Hilfe, der Schwulen- und Lesbenverband und die Opposition laufen Sturm gegen die Pläne. Schwere Bedenken aus medizinischen und ethischen Gründen äußerte auch das Robert-Koch-Institut, die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention.
Fragwürdiger Nutzen
Die Zwangstest seien ohnehin von fragwürdigem medizinischen Nutzen, sagte Ulrich Marcus vom Robert-Koch-Institut. In Sachsen-Anhalt leben lediglich 1200 HIV-Infizierte, das sind gerade einmal 0,05 Prozent der Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus, so der Experte weiter, seien Ansteckungen durch tätliche Auseinandersetzungen, Stichverletzungen oder Unfälle "extrem selten".
Ein weiteres Problem bestehe in der Schweigepflicht der Ärzte: Der Arzt darf Informationen nicht weitergeben, falls die getestete Person dies nicht ausdrücklich wünscht.
Entwurf "klar diskriminierend"
Für die Rechtspolitikerin der Linkspartei, Eva von Angern, ist der Gesetzentwurf "klar diskriminierend". Sebastian Striegel (Grüne) bezeichnete ihn als verfassungswidrig. Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hält jedoch an dem Entwurf fest.
Sachsen-Anhalt wird seit 2006 von einer Großen Koalition aus CDU und SPD regiert.
http://nachrichten.t-online.de/sachsen- ... 8278/index
In Sachsen-Anhalt sollen künftig Zwangstests auf Hepatitis- und HIV-Infektionen bei sogenannten Risikogruppen möglich sein. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung". Das Innenministerium plane eine entsprechende Regelung im neuen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Zu diesen Risikogruppen würden Homosexuelle, Drogenabhängige, Obdachlose und Ausländer gehören. Ziel sei der Schutz von Personen, die wegen ihres Berufs einer besonderen Infektionsgefahr ausgesetzt seien. Dazu zählt das Innenministerium vor allem Polizisten und Rettungssanitäter.
Verbände laufen Sturm
Ausreichend für einen Zwangstest soll sein, dass "bestimmte Umstände eine erhöhte Infektionswahrscheinlichkeit begründen", heißt es in dem Blatt. Bisher ist ein Test beim Verdacht auf eine HIV-Infektion nur dann möglich, wenn der Betroffene dem zustimmt.
Die Aids-Hilfe, der Schwulen- und Lesbenverband und die Opposition laufen Sturm gegen die Pläne. Schwere Bedenken aus medizinischen und ethischen Gründen äußerte auch das Robert-Koch-Institut, die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention.
Fragwürdiger Nutzen
Die Zwangstest seien ohnehin von fragwürdigem medizinischen Nutzen, sagte Ulrich Marcus vom Robert-Koch-Institut. In Sachsen-Anhalt leben lediglich 1200 HIV-Infizierte, das sind gerade einmal 0,05 Prozent der Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus, so der Experte weiter, seien Ansteckungen durch tätliche Auseinandersetzungen, Stichverletzungen oder Unfälle "extrem selten".
Ein weiteres Problem bestehe in der Schweigepflicht der Ärzte: Der Arzt darf Informationen nicht weitergeben, falls die getestete Person dies nicht ausdrücklich wünscht.
Entwurf "klar diskriminierend"
Für die Rechtspolitikerin der Linkspartei, Eva von Angern, ist der Gesetzentwurf "klar diskriminierend". Sebastian Striegel (Grüne) bezeichnete ihn als verfassungswidrig. Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hält jedoch an dem Entwurf fest.
Sachsen-Anhalt wird seit 2006 von einer Großen Koalition aus CDU und SPD regiert.
http://nachrichten.t-online.de/sachsen- ... 8278/index
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RE: HIV => AIDS
AidsUS-Mediziner melden Heilung von HIV-infiziertem Baby
Reuters Hoffnung im Kampf gegen Aids: Forscher melden Heilung von HIV-infiziertem Baby
US-Virologen scheint es erstmals gelungen, ein HIV-infiziertes Baby praktisch zu heilen. Die Forscher aus Baltimore behandelten es unmittelbar nach dessen Geburt mit einer antiretroviralen Therapie. Das HI-Virus sei allerdings nicht gänzlich verschwunden.
Amerikanischen Medizinern ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein bei der Geburt mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziertes Kind praktisch zu heilen. Zwar sei bei dem Kind das HI-Virus nicht verschwunden, erklärten die Virologen am Sonntag bei einem Fachkongress in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia). Aber die Menge der Viren sei nunmehr derart gering, dass das Immunsystem des Kindes sie künftig ohne weitere Behandlung kontrollieren könne.
Die infizierte Mutter hatte den Erreger bei der Geburt ihrem Kind übertragen. Weniger als 30 Stunden nach der Geburt hatten die Ärzte den Säugling mit einer antiretroviralen Therapie behandelt. Die Menge der Viren reduzierte sich, bis sich diese nach knapp einem Monat nicht mehr messen ließen. Deborah Persaud vom Uniklinikum in Baltimore sagte, offenbar habe die sehr frühe Behandlung dafür gesorgt, dass sich bei dem Kleinkind keine schwer zu behandelnden verborgenen Viren-Reservoire bilden konnten.
Auch „Berliner Patien“ geheilt
Die bisher einzige anerkannte Heilung eines Aids-Patienten ist der Fall des US-Bürgers Timothy Brown, bei dem in den 90er Jahren in Berlin Aids diagnostiziert worden war. Die Heilung setzte bei dem als „Berliner Patient“ bekannt gewordenen Brown ein, nachdem ihm Spender-Knochenmark transplantiert worden war, das eine seltene genetische Veränderung aufwies.
Wenn infizierte Mütter eine antiretrovirale Therapie erhalten, wird in den meisten Fällen eine Infektion des Neugeborenen verhindert. Derzeit sterben weltweit jährlich rund 1,7 Millionen Menschen an Aids und den Folgeerkrankungen. Neuinfektionen mit dem HI-Virus sind innerhalb eines Jahrzehnts um 19 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Aids-Toten ist seit dem Jahr 2005 um 26 Prozent gesunken.
...
http://www.focus.de/gesundheit/news/aid ... e-panorama
Reuters Hoffnung im Kampf gegen Aids: Forscher melden Heilung von HIV-infiziertem Baby
US-Virologen scheint es erstmals gelungen, ein HIV-infiziertes Baby praktisch zu heilen. Die Forscher aus Baltimore behandelten es unmittelbar nach dessen Geburt mit einer antiretroviralen Therapie. Das HI-Virus sei allerdings nicht gänzlich verschwunden.
Amerikanischen Medizinern ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein bei der Geburt mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziertes Kind praktisch zu heilen. Zwar sei bei dem Kind das HI-Virus nicht verschwunden, erklärten die Virologen am Sonntag bei einem Fachkongress in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia). Aber die Menge der Viren sei nunmehr derart gering, dass das Immunsystem des Kindes sie künftig ohne weitere Behandlung kontrollieren könne.
Die infizierte Mutter hatte den Erreger bei der Geburt ihrem Kind übertragen. Weniger als 30 Stunden nach der Geburt hatten die Ärzte den Säugling mit einer antiretroviralen Therapie behandelt. Die Menge der Viren reduzierte sich, bis sich diese nach knapp einem Monat nicht mehr messen ließen. Deborah Persaud vom Uniklinikum in Baltimore sagte, offenbar habe die sehr frühe Behandlung dafür gesorgt, dass sich bei dem Kleinkind keine schwer zu behandelnden verborgenen Viren-Reservoire bilden konnten.
Auch „Berliner Patien“ geheilt
Die bisher einzige anerkannte Heilung eines Aids-Patienten ist der Fall des US-Bürgers Timothy Brown, bei dem in den 90er Jahren in Berlin Aids diagnostiziert worden war. Die Heilung setzte bei dem als „Berliner Patient“ bekannt gewordenen Brown ein, nachdem ihm Spender-Knochenmark transplantiert worden war, das eine seltene genetische Veränderung aufwies.
Wenn infizierte Mütter eine antiretrovirale Therapie erhalten, wird in den meisten Fällen eine Infektion des Neugeborenen verhindert. Derzeit sterben weltweit jährlich rund 1,7 Millionen Menschen an Aids und den Folgeerkrankungen. Neuinfektionen mit dem HI-Virus sind innerhalb eines Jahrzehnts um 19 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Aids-Toten ist seit dem Jahr 2005 um 26 Prozent gesunken.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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HIV / AIDS Medizin Fachbuch 2012
komplett:
http://hivbuch.files.wordpress.com/2011 ... h-2012.pdf
Wenn das Kondom gerissen ist - PostExpositionsProphylaxe (PEP)
Kapitel 39
Seiten 704-709
www.hivbuch.de
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Wenn das Kondom gerissen ist - PostExpositionsProphylaxe (PEP)
Kapitel 39
Seiten 704-709
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