Muss Prostitution verboten werden?"Eins gegen Eins"

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Sentenza
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#21

Beitrag von Sentenza »

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"ehemaliger User" hat geschrieben:Kleine Info am Rande zu der Sendung.

Wie ich gehört habe,
Wo hast Du denn das gehört?
Sat1 ist ein durch Werbung finanzierter Privatsender. Hitzige Diskussionen zu populären Themen bringen Quote.
Was sollte Sat1 das interessieren, wie die Abstimmung am Ende ausgeht?
Was sollte das Interesse von Sat1 sein, dass Prostitution verboten wird?

Natürlich werden wir durch Medien manipuliert. Aber dass es da einen Masterplan gäbe die Menschen zu manipulieren, ist zu einfach gedacht.

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Marc of Frankfurt
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Verfehlte Personalpolitik in Stuttgart

#22

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Internet-Diskussionen:



www.sat1.de/tv/eins-gegen-eins/episoden ... ten-werden
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/455926827757964
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/455925774424736

Isabelle Rozier www.youtube.com/watch?v=pjqDofUpZcE
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/428067193877652

Michael Beretin www.youtube.com/watch?v=ttPNdbUHOhY
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/408699785819101

Markus M aus dem Publikum
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/455527981127329

Chantal Louis www.youtube.com/watch?v=1g-N9PsQI9w
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/457991544218159

Sabine Constable www.youtube.com/watch?v=hOWY3FAydBw
Entgegnung1: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=70961#70961
Entgegnung2: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=112941#112941
www.facebook.com/einsgegeneins/posts/385379251507595

Menschenrechte = Frauenrechte
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 2774329042
Emma
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324


Mischt Euch unters Volk.
Nutzt die Möglichkeiten der sozialen Medien.



Eine ausgewiesene Prostitutionsgegnerin wie Sabine Constable sollte nicht vom öffentlichen Gesundheitsamt in Stuttgart finanzert werden, um Sexworkern Hilfe anbieten zu können.

Das ist diskriminierend und als krankmachendes "Double Bind" kann es entlarvt werden als strukturelle Gewalt gegen Sexworker als Berufsgruppe und soziale Minderheit.


(Egal wie gut die Einzelfallhilfe auch ist, die Institution diskreditiert sich bei allen Sexworkern, wenn sie so eine verfehlte Personalpolitik toleriert).
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.05.2012, 21:29, insgesamt 8-mal geändert.

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#23

Beitrag von ehemaliger User »

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Sentenza hat geschrieben:          BildWo hast Du denn das gehört?
Sat1 ist ein durch Werbung finanzierter Privatsender. Hitzige Diskussionen zu populären Themen bringen Quote.
Was sollte Sat1 das interessieren, wie die Abstimmung am Ende ausgeht?
Was sollte das Interesse von Sat1 sein, dass Prostitution verboten wird?

Natürlich werden wir durch Medien manipuliert. Aber dass es da einen Masterplan gäbe die Menschen zu manipulieren, ist zu einfach gedacht.
Von wem ich das weiss, werde ich sicherlich nicht kund tun. Die Info ist jedoch verlässlich.

Was ist denn nun in der ausgestrahlten Sendung bei der Abstimmung am Ende herausgekommen? Vielleicht hat ja jemand die Sendung gesehen und kann es flugs posten.

Sat1 hat ebensowenig einen "Masterplan", wie beispielsweise die Springer Gruppe. Oder Emma.

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RE: Muss Prostitution verboten werden?"Eins gegen Eins&

#24

Beitrag von Femina »

Ich bin eingeschlafen bei der Sendung.

Diese schreierische Diskussion, diese beiden Journalistinnen, die gegen die Fachleute anschrieen, sie belehren wollten, einfach nicht annehmen wollten, daß dieser Beruf auch freiwillig ausgeführt wird, das nervte.

Es standen Personen zusammen, die aneinander vorbeiredeten.
Ich fand übrigens den Betreiber und seine Partnerin recht sympathisch. Die brauchten Nerven bei den Xanthippen!
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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#25

Beitrag von Lilia107 »

Habs gestern auch gesehen, nur den Anfang "verpasst".

Ich fands einfach nervig. Der Betreiber war mir sympathisch, weil er auch ruhig redete. Ganz schlimm fand ich, dass die beiden von Emma niemanden richtig haben ausreden lassen. Das war einfach anstrengend auch zum zuhören.
Richtige Argumente hab ich allerdings nicht gesehen/gehört.

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Marc of Frankfurt
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#26

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich finde das Argument "zum Objekt machen" ein richtiges und starkes Kernargument in der komplizierten Prostitutionsdebatte.


Aber es ist m.E. bereits in der Marktwirtschaft seit der Gelderfindung und immer intensiver im modernen Kapitalismus angelegt, wo Arbeiter gezwungen sind durch Lohnarbeit die Existenz sichern zu müssen.



Gute Antwort einer Sexworker-Aktivistin (Englisch):
http://researchprojectkorea.wordpress.c ... ectifying/

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73 % gegen ein Verbot der Prostitution

#27

Beitrag von Sentenza »

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"ehemaliger User" hat geschrieben:          Bild
Sentenza hat geschrieben:          BildWo hast Du denn das gehört?
Sat1 ist ein durch Werbung finanzierter Privatsender. Hitzige Diskussionen zu populären Themen bringen Quote.
Was sollte Sat1 das interessieren, wie die Abstimmung am Ende ausgeht?
Was sollte das Interesse von Sat1 sein, dass Prostitution verboten wird?

Natürlich werden wir durch Medien manipuliert. Aber dass es da einen Masterplan gäbe die Menschen zu manipulieren, ist zu einfach gedacht.
Von wem ich das weiss, werde ich sicherlich nicht kund tun. Die Info ist jedoch verlässlich.

Was ist denn nun in der ausgestrahlten Sendung bei der Abstimmung am Ende herausgekommen?
Vor der Sendung 20 % für und 80 % gegen ein Verbot der Prostitution.
Am Ende der Sendung 27 % für und 73 % gegen ein Verbot der Prostitution.
Deswegen haben sie die Sendung sicher nicht zwei Mal aufnehmen müssen.

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#28

Beitrag von ehemaliger User »

Stimmt. Vielleicht waren die vorherigen Vertreter der beiden Seiten auch einfach nur zu "brav" *lach*

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Marc of Frankfurt
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Pressearbeit

#29

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Presseschau zur Sendung


Muss Prostitution verboten werden? "Eins gegen Eins" mit Claus Strunz am Montag, 21. Mai 2012, um 23.30 Uhr in SAT.1


http://www.presseportal.de/pm/6708/2255 ... 2-um-23-30

Unterföhring (ots) - Prostitution in Deutschland boomt: Rund 400.000 Prostituierte, etwa 1,5 Millionen Freier täglich, bis zu 15 Milliarden Euro Umsatz im Jahr - Tendenz steigend.
Zufall? Nein! Denn seit der Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 ist kein anderes europäisches Land so liberal und damit lukrativ wie Deutschland.

Es ist nicht mehr sittenwidrig, seinen Körper gegen Geld anzubieten. Nach dem Motto "Geiz macht geil" werben immer mehr Bordelle mit Discounter-Sex, Flatrate-Girls und Schnuppertarifen. Das große Geld machen die Bordellbetreiber. Dabei sollte das Prostitutionsgesetz gerade die Bedingungen der Huren verbessern.

"Eins gegen Eins"-Moderator Claus Strunz fragt deshalb am Montag, 21. Mai 2012, um 23.30 Uhr, in SAT.1: Abschaffen statt Anschaffen - Muss Prostitution in Deutschland verboten werden?
"Ja" sagen: "Emma"-Redakteurin Chantal Louis und Sabine Constabel. Die Sozialarbeiterin meint: "Männer dürfen kein Recht haben, sich eine Frau zu kaufen."

Ein klares "Nein" erwidern Isabelle Rozier, Geschäftsführerin eines Escort-Services. "Wenn Prostitution verboten wäre, würde die Zahl der Vergewaltigungen zunehmen." Unterstützung bekommt sie von Michael Beretin von der Bordellgesellschaft "Paradise Island". Er sagt: "Prostitution ist nicht menschenunwürdig!"

Pressekontakt:
ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH Michael Ulich Kommunikation/PR - Factual & Sports
www.ProSiebenSat1.com





Wenn Vati zum Sexflatrate-Tarif in den Puff geht

Sat.1-Talker Claus Strunz wollte wissen, ob Prostitution verboten gehört. Die Antwort einer "Emma"-Redakteurin fiel erwartungsgemäß aus. Allerdings ging sie über diese Forderung weit hinaus.


Von Marcel Mund
http://www.welt.de/fernsehen/article106 ... -geht.html

20 Euro. Das ist der Preis, den ein Berliner Bordell derzeit dafür verlangt, sich für 20 Minuten mit einer Prostituierten zu vergnügen. Das gleicht einem Discounterpreis, von der angebotenen "Sexflatrate" ab 80 Euro einmal ganz zu schweigen.

Wohlgemerkt in einem Bordell, welches von den städtischen Ämtern regelmäßig kontrolliert wird. Die Preise auf dem Berliner Straßenstrich dürften wohl noch weitaus darunter liegen. Da draußen tobt also ein Preiskampf um etwas, das eigentlich mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist: Liebe, Zärtlichkeit und Körperkontakt. [Liebe kann man nicht kaufen - Sex aber schon!]

Claus Strunz nahm auf Sat.1 in seiner Talkshow "Eins gegen Eins" dieses strittige Thema zum Anlass, um zu fragen: "Abschaffen statt Anschaffen – Muss Prostitution in Deutschland verboten werden?" Es verwunderte kaum, dass die "Emma"-Redakteurin Chantal Louis diese Frage natürlich mit einem deutlichen "Ja" beantwortete. Doch sprach sie nicht nur davon, dass es sich bei der Prostitution um ein kriminelles Milieu handele, gleichzeitig forderte sie gar die Bestrafung der Freier.

"Die Frau wird zum Objekt gemacht", pflichtete ihr die Sozialarbeiterin Sabine Constabel, die beruflich mit Prostituierten zu tun hat, bei. Die Frau verletze sich dadurch, dass ein anderer Mensch sie gebrauche.

Isabelle Rozier, Geschäftsführerin eines Escort-Services, versuchte, diese eigentlich vernichtende Kritik doch noch irgendwie zu kontern: "Wir werden wie Ladys behandelt, uns wird die Tür aufgehalten."

Jede Frau könne zudem einen Freier ablehnen. Wenn sie nach manchem Treffen mit einem Freier nach Hause komme, könne sie Bäume ausreißen, so jedenfalls ihre Argumentation. Gewalt? Kriminalität? Ganz sicher nicht. Stattdessen der schöne Schein.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: 65 Prozent der Prostituierten, die hierzulande ihre Dienste anbieten, kommen aus dem Ausland [Auslandsherkunft ist erstmal kein Beweis für Ausbeutungverhältnisse und Kriminalität!]. Häufig geht es dabei nicht mit rechten Dingen zu. Der Menschenhandel blüht, viele Prostituierte kommen heute illegal aus Osteuropa nach Deutschland.

Für Michael Berentin, Inhaber eines Bordells, jedoch kein Grund, großartig einzuschreiten. Die Verantwortung liege beim Staat. Und sowieso, Sexualität habe ja auch etwas mit Sprechen und Nähe zu tun. Auch hier gab es die gleiche Argumentation wie bei Rozier: alles ist gut, alles ist schön, keine Frau muss leiden.

Der Staat gibt sich, was das Thema Anschaffen betrifft, seit der Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 überaus liberal.

Rund 400.000 Prostituierte gibt es in Deutschland,
die von etwa 1,5 Millionen Freiern täglich besucht werden.
Der Umsatz ist mit bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr gewaltig.

[entspräche: 37.500 brutto vor Kosten pro SW und Jahr, 30 Euro/Date]


[ Zum Vergleich: 20 Milliarden Euro beträgt das Steuergeschenk Ehegattensplitting. ]
[ Warum nennt man bei Sexworkern die absolute Zahl (statt Arbeiter am Tag), aber bei Kunden die Besuche pro Tag (Konsumeinheiten statt Gesamtzahl)? Ungleichbehadlung der Geschlechter, von Angebot & Nachfrage, von denen die Geld wollen und arbeiten müssen und denen die Geld haben und investieren können?! ]

Dieses große finanzielle Geschäft blieb trotz aller moralischen Bedenken bisher unangetastet. In anderen europäischen Ländern sind die Rechte, Prostitution zu betreiben, hingegen deutlich eingeschränkter.

Diese liberale Haltung des Staates scheint sich auch auf seine Bürger übertragen zu haben. Anders ist jedenfalls nicht der kuriose Auftritt von [Freier] Markus M. aus Berlin zu erklären, der im Publikum saß und sich als Freier zu erkennen gab. Obwohl verheiratet und Vater von zwei kleinen Kindern, geht er regelmäßig ins Bordell, wählt meist sogar den "Sexflatrate"-Tarif.

"Es liegt halt in der Natur des Mannes", versuchte er zu argumentieren. Seine Frau wisse davon und akzeptiere das. Nach diesem Auftritt konnte man eigentlich nur noch fassungslos den Kopf schütteln und sich die Frage stellen, was wohl seine Kinder denken werden, wenn sie diesen Fernsehauftritt ihres Vaters einmal zu Gesicht bekommen sollten.

Sex als Dienstleistung

Doch würde den Frauen eigentlich geholfen sein, wenn die Prostitution einst abgeschafft werden sollte? Nein, argumentierte das Erotiklager Rozier und Berentin. Bei einem Verbot würde die Branche nicht nur wieder in die Illegalität abrutschen, auch die Zahl an Vergewaltigungen würde spürbar zunehmen. Doch ist das eine Rechtfertigung dafür, dass ein Mensch seinen Körper verkaufen muss?

Eine klare Antwort auf die Frage, ob die Prostitution abgeschafft werden soll, gab es an diesem Abend zwar nicht.

Aber vielleicht sollte man an dieser Stelle der Argumentation der Redakteurin Chantal Louis folgen: "Männer lernen, dass eine Sexualität normal ist, bei der man sich mit dem Gegenüber nicht mehr beschäftigen muss." Der Sex als Dienstleistung also. Doch wahre Liebe, Zärtlichkeit und Körperkontakt wird es auch in Zukunft nun mal nicht gegen Geld geben.

Mit dem Thema Prostitution hatte Claus Strunz ein Thema ausgewählt, das ganz sicher nicht einfach zu diskutieren war. Sei es aus Scham, aus zu viel Intimität, und vor allem natürlich auch aufgrund der moralischen Bedenken. Trotz dieser Brisanz diskutierten er und seine Gäste angemessen über das Thema.

Die Sendung zeigte auch, warum es sich für Sat.1 lohnt, an Strunz’ Format festzuhalten. Für den Zuschauer dürfte es erfrischend zu sehen sein, dass es neben dem öffentlich-rechtlichen Polittalkshow-Einerlei auch ein weitaus unterhaltsameres Konzept gibt, welches ein bisher weniger beachtetes Thema spannend aufbereitet und die Gäste in eine direkte Konfrontation schickt. 45 Minuten Sendezeit, da müssen die Gäste schon umgehend auf den Punkt kommen.

Folgerichtig hat man sich bei Sat.1 deshalb dazu entschieden, nach dem jetzigen Ende der 3. Staffel Moderator Claus Strunz auch im Wahljahr 2013 auf den Bildschirm zu schicken, und das mit deutlich mehr Folgen als bisher. Das dürfte nicht nur Strunz erfreuen, sondern vor allem auch die Zuschauer.





Prostitution abschaffen?
__0% Ja
100% Nein

www.maedchen.de/forum/sex/206010-prosti ... t-1-a.html
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.05.2012, 12:13, insgesamt 3-mal geändert.

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Entfremdung

#30

Beitrag von Marc of Frankfurt »

EMMA-Redakteurin Chantal Louis: "Männer lernen, dass eine Sexualität normal ist, bei der man sich mit dem Gegenüber nicht mehr beschäftigen muss."

Das ist das Drama von arbeitsteiliger Produktion und entfremdeter Dienstleistungswirtschaft.

Wir alle kümmern uns nicht wirklich darum, wie es den Leuten ergeht die unsere Waren und Dienstleistungen erzeugen oder entsorgen

(Kinderarbeit auf der Schokoladenfarm, Armut und krankmachende Arbeitsverhältnisse bei Näher_innen in Bangladesh oder iPad/iPhone-Montage in China, sklaverei-ähnliche Zwangsarbeit auf Fischkuttern oder giftige Elektroschrott-Beseitigung in Nigeria, intime Ausforschung und Überwachung von Kassiererinnen im Supermarkt, Unterbezahlung von Paketzustellern...)

Wer fragt schon seinen Postboten, Friseur oder Zahnarzt, ob es ihm gerade gut geht sich mit Treppenhäusern ohne Aufzug, mit fettigen Haarschuppen oder Zahnfäule zu beschäftigen?

Die Sonderbehandlung von Sexdienstleistung ist scheinheilig.

Dennoch müssen die Arbeitsverhältnisse und Rechtslage für Sexworker und Migrant_innen verbessert werden. Dazu gehört auch, dass wir Sexworker unterstützt werden unsere Stimme einzubringen und uns zu organisieren...





Und um die möglichen seelischen Folgeschäden bei Paysexkunden sollte sich auch jemand kümmern *LOL*

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#31

Beitrag von ehemaliger_User »

Hinweis:

Michael Beretin ist kein Bordellbesitzer, er ist Pressesprecher für die Gruppe "Paradise Island" mit FKK-Clubs und Laufhäusern.

Er ist Quereinsteiger und hat von der Materie "Sexarbeit" nicht wirklich Ahnung.
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RE: Muss Prostitution verboten werden?"Eins gegen Eins&

#32

Beitrag von Femina »

Ach so, danke ehemaliger_User.

Ich hatte ihn unlängst mit der Frau an seiner Seite in einer Sendung gesehen,
wo es Ungereimtheiten zwischen Bordell und nachbarschaftlichem Straßenstrich gab.
Als Schlichter mit Erfolg. :001
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#33

Beitrag von Marc of Frankfurt »

> Michael Beretin ist kein Bordellbesitzer

Genau. Das beweist einmal mehr wie schlecht manche Artikel recherchiert sind, die zum Thema Prostitution in die Öffentlichkeit geworfen werden.

Papier und Internet sind geduldig *LOL*

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#34

Beitrag von ehemaliger_User »

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#35

Beitrag von ehemaliger_User »

@Femina

Bist Du Dir sicher, dass die Szene nicht gestellt war so wie bei "Pimp my Puff- Rotlichtexperten im Einsatz"? Es ging doch nur um Selbstdarstellung um den "Experten" M. Beretin zu etablieren. Er selbst nennt sich "Erotik-Lifestyle-Management"
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RE: Muss Prostitution verboten werden?"Eins gegen Eins&

#36

Beitrag von Femina »

Hallo ehemaliger_User,

ach soo! Daran habe ich noch gar nicht gedacht.
Jetzt, wo Du das sagst, vermute ich das auch mal ganz stark.
Die waren sich sofort ganz einig in dem Filmbericht.
Ohne Zank und Streit. Friede, Freude, Eierkuchen.

Da ich so in der Form nicht mit dem Mileu zu tun habe, habe ich denen das abgenommen wie der brave Nachbar von nebenan.

Jetzt verstehe ich.
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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#37

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier die Sendung die völlig daneben war:
Sexarbeiterin mit versteckter Kamera gefilmt und im TV zwangsgeoutet...


Exklusiv die Reportage
Rotlicht-Experten im Einsatz - Teil 2
Do 16. Juni 2011
Erstausstrahlung 14.01.2010
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100418#100418

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RE: Muss Prostitution verboten werden?"Eins gegen Eins&

#38

Beitrag von Femina »

Ach du liebe Zeit!
Da schaue ich einmal RTL2 und falle auf so'n Mist rein!
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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#39

Beitrag von ehemaliger_User »

In einem Punkt muss ich Fraju Constabel Recht geben: Als sie zu M. Beretin sagte, er würde lügen. Es ist definitiv im "Paradise" so, dass die Frauen nicht kommen und gehen können wann sie wollen. Und die Frauen müssen vor dem Zimmergang ansagen, was sie nicht machen, sonst kann der Gast die Zahlung verweigern oder kürzen.

Die Problematik, dass Frauen kaputt gehen, ist doch Folge der Stigmatisierung und mangelnder Ausbildung in Sexarbeit. Es gibt doch auch Menschen, speziell in Sozialberufen, die an ihrem Beruf zerbrechen.

Nach meinen Beobachtungen sind Gäste, die Frauen "zulabern" bevor es zur Sache geht nicht so beliebt.

Der von I. Rozier und M. Beretin vorgebrachte "Vergewaltigungsvorwurf" ist ja total daneben.

Es muss auch ein Umdenken bei den Freiern erfolgen: Bordelle sind Marktplätze, die Betreiber stellen lediglich die Infrastruktur zur Verfügung. Speziell in Clubs und in Terminwohnungen ist das meist nicht der Fall, da werden genaue Vorschriften über Art und Umfang von Leistungen gemacht.
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#40

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wenn die Debatte nicht so ideologisch polarisiert wäre, könnte man sich viel besser im Detail um Mißstände unterhalten und sie m.E. besser angehen und abstellen. Der "Vergewaltigungsvorwurf" ist dumm und falsch, aber er ist vermutlich eine reine instinktive Selbstverteidigung einer wie du schreibst nicht als Sexarbeiterin ausgebildeten Frau (weil das stigmabedingt nicht geht) aus der Sexarbeit.
___



Pressespiegel forts.
Emma:


EMMA-REDAKTEURIN CONTRA BORDELL-MANAGER

Viel Spaß beim Prostituieren



Am Montagabend war es mal wieder so weit. Eine EMMA-Redakteurin, diesmal Chantal Louis, hatte das zweifelhafte Vergnügen, im Fernsehen über Prostitution diskutieren zu dürfen. Neben Sabine Constabel, seit 20 Jahren Streetworkerin für Prostituierte in Stuttgart. Ihr gegenüber Michael Beretin, seines Zeichens „Marketing-Manager“ im Stuttgarter Laufhaus „Paradise“. Sowie Isabell Rozier, die es, wie sie berichtete, früher privat „für Pommes und ne Cola“ gemacht hat und daraus zwei Schlüsse zog: 1. Jetzt mach ich’s für Geld. 2. Noch besser, andere Frauen machen’s – und ich kassiere ab. Die Dame leitet einen Escort-Service, in dem 120 „Mitarbeiterinnen“ für sie anschaffen.

Im Angebot der „Agenturchefin“ gibt es u.a. „Girlfriend-Erotik“, „Sadomaso“ und „griechische Erotik“ (sprich: Analverkehr). Und damit tut die Agenturchefin nicht nur ihrem Konto Gutes, sondern auch der Gesellschaft. Denn, so Rozier in der Sendung: Wenn Männer nicht zu Prostituierten gehen können, dann vergewaltigen sie. Denn sie haben nun mal nicht zu bändigende Triebe…

Bei Maischberger, die im März ebenfalls eine Sendung zum Thema machte, hatte Paradise-Besitzer Jürgen Rudloff noch persönlich über sein Gewerbe diskutiert und bei dieser Gelegenheit Alice Schwarzer verraten, dass es ihm „das Herz brechen würde“, wenn seine eigene Tochter in seinem Unternehmen tätig wäre.

[ Diese fahrlässige TV Ansage wird ihm noch Jahre anhaften wie wir schon bei der Sendung feststellen mußten viewtopic.php?p=112039#112039 Dabei haben die indischen Sexxworker schon so eine clevere Antwort herausgearbeitet viewtopic.php?p=80943#80943 ]

Was eine nicht wirklich geschäftsfördernde Bemerkung des sich honorig gebenden Stuttgarter Bürgers war, der seine Tochter auf eine Waldorfschule schickt und mit seinem „Paradise“ einen Monatsumsatz von 500.000 Euro macht.

Diesmal wartete Herr Rudloff lieber hinter den Kulissen der SAT.1-Sendung und schickte seinen Angestellten vor. Der verkniff sich immerhin mühsam das Lachen, als ein bekennender, verheirateter Freier im Publikum erklärte, warum er die Flatrate (also: einmal zahlen, unbegrenzt beliebig viele Frauen nutzen) bevorzugt: Weil er sich dann in Ruhe mit den Frauen unterhalten könne, was er am liebsten tut.

Da platzte Sozialarbeiterin Sabine Constabel der Kragen. Sie berichtete von den „Freiern, die vor den Flatrate-Bordellen Schlange stehen“ und „den Frauen, die mir erzählen: Nach dem Dritten habe ich nichts mehr gespürt.“ 90% der Frauen, die neu in der Prostitution anfangen, weiß Constabel, kommen aus Osteuropa. Ihnen blieben, nachdem sie Miete an den Bordellbetreiber und ihre Einnahmen an den Zuhälter gezahlt haben, 5 Euro pro Freier. Und eine zerstörte Seele.

Deutschland ist eins der wenigen Länder in Europa, wo der Frauenkauf völlig legal ist und Zuhälter und Menschenhändler dank der rot-grünen Prostitutionsreform von 2002 quasi unbehelligt ihr Unwesen treiben können. Wann endlich wacht der Gesetzgeber auf?

Die Christdemokraten planen für Juni ein Hearing zur Prostitution, zu dem auch Sabine Constabel eingeladen ist. Sie hat einiges zu erzählen, was den Berliner PolitikerInnen zu denken geben sollte.

EMMAonline, 22.5.2012
http://www.emma.de/news-artikel-seiten/ ... l-manager/

Mit Diskussion im Emma-Forum. Macht mit - mischt Euch ein!
http://forum.emma.de/showthread.php?713 ... rmaler-Job





Was können wir tun, damit Sexworker beim CDU Hearing eine Stimme bekommen? Wollen wir eine Delegation zusammenstellen.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.05.2012, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

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