Friedensnobelpreis 2012 geht an Europa

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Friedensnobelpreis 2012 geht an Europa

#1

Beitrag von fraences »

Friedensnobelpreis 2012 geht an Europa

Alfred Nobel, der den Friedensnobelpreis 1901 ins Leben rief, hätte sich bestimmt nicht träumen lassen, dass im Jahre 2012 ein Vereinigtes Europa ausgezeichnet wird.
Ob man für die Erfindung von Sprengstoff, Treibladungen und Landminen den Glorienschein des Friedens anderen Mitmenschen aufs Haupt drücken darf, lassen wir einmal dahin gestellt. Zumindest erscheint dieser Vorgang recht fragwürdig.
Die Opfer des Erfindergeistes von Herrn Nobel, die in diversen kriegerischen Auseinandersetzungen oder am Raubbau an der Natur ums Leben kamen, haben als sie den Tod fanden , sicherlich nicht den Frieden empfunden.
Bis 2012 wurde der Preis 125 Zeitgenossen verliehen, 86 Männern, 15 Frauen und 24 Organisationen. Die prozentuale Darstellung ergibt 70,4% Männer, 12,3% Frauen und 17,2% Organisationen.
Bertha von Suttner , Trägerin des Friedensnobelpreises mag Herrn Nobel s Destruktionswillen ein Gegengewicht gewesen sein, vielleicht erkannte er durch sie den Widerspruch in seiner eigene Natur.
Mir erscheint es unangebracht, einem zerrissenen Kontinent, der zunehmend Menschen ins soziale Nichts drängt, das Mäntelchen des Friedens umzuhängen.
Ein subtiler Wirtschaftsfaschismus, eng verknüpft mit einer weltumspannenden Polithierarchie, die nur mehr egozentrisch der Nabelschau, der Eitelkeiten und anderen Dünkel dienen, bedacht auf die Sicherung persönlicher Vorteile, daran ist der soziale Ausgleich in Europa schon lange zerbrochen. Ganze Generationen wurden in die Perspektivlosigkeit gestützt und erhalten staatliche Hilfen (wie unchristlich nur unter Auflagen, die jede Privatsphäre sprengen und die Würde des Menschen mit Füßen treten).Wirkliche Hilfe erwartet nichts und kommt von Herzen. Sie zielt nicht darauf, ein Austauschheer von Billiglohnsklaven in Schach zu halten. Diverse Aufstandsbekämpfungspläne , die in Portugal, Spanien, Griechenland u.a. bereits zu Anwendung kommen, wo das Herrschaftskalkül noch aufgeht, das der Bruder seinen Bruder schlägt (der Polizist den Arbeitslosen) rücken immer mehr ins Zentrum der Macht. Es ist eine Frage der Zeit, dass die Verhältnisse kippen. Der Friedensnobelpreis ist kein wärmender Mantel, sondern ein brennendes Kleidungsstück um die Schultern der Ärmsten.
Ich denke die Zeit ist reif, das jede gequälte Kreatur aufsteht und ein Sklavenheer um seine Würde kämpft und die Augenhöhe wieder herstellt, die Halbgötter und Göttern offensichtlich verloren gegangen ist. Jeder auf seinem Platz, unnachgiebig, kämpfend um jeden Millimeter. Sie dürfen mit ihrer Infamie, welcher jedes Mitgefühl abgeht nicht durch kommen. Menschlichkeit saugt nicht bis Blut kommt. Menschlichkeit stellt Verbandsmaterial zur Verfügung, das alte und neue Wunden heilen, sie öffnet Perspektiven, die das Umverteilen der Weltressourcen bis ins letzte Glied gerecht vollzieht.
Als ich hörte, das Europa den Friedensnobelpreis bekommen hat, fragte ich mich zuerst : „Wer ist denn das, Europa? Wo wohnt dieses Subjekt, wie heißt es mit Vornamen, wo kann ich mich mit ihm treffen für eine ehrliche Aussprache. Ist es nicht frustrierend, wenn das Wort Frieden einfach so ins Nichts geworfen wird. In welcher Welt lebt sie denn, die selbsternannte Elite, scheinbar haben sie eine Parallelwelt kreiert, die sie mit den Mittel der Gewalt und Herzlosigkeit, wie es schizophrenen Psychopathen eigen ist , zu erhalten suchen. Die Spaltung ist doch offensichtlich, wenn wir beispielsweiser die Separierung der Superreichen vom Rest der Welt betrachten.
Vielleicht will ich in der Auszeichnung, wenn ich all meinen guten Willen zusammen raffe, auch ein Fünkchen Hoffnung erkennen, mag sein, das der eine oder andere Verantwortliche sich von der Ehrung eingeladen und inspiriert fühlt, wirklichen Frieden zu gestalten und dem Preis wahrhaft Gehalt zu geben.

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RE: Friedensnobelpreis 2012 geht an Europa

#2

Beitrag von fraences »

„Jede Waffe findet ihren Krieg“Linken-Chef: EU verdient den Friedensnobelpreis nicht

Der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger hält die Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU für völlig unangemessen
Linkspartei-Chef Bernd Riexinger richtet hart über die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union. Er führt dafür drei Gründe an – und steht mit seiner Meinung bei weitem nicht alleine da.
Insbesondere der soziale Friede innerhalb der EU sei keinesfalls gewährleistet, sondern nehme derzeit schweren Schaden, sagte der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger am Montag in Berlin. „Die sozialen Unruhen in ganz Europa nehmen zu.“ In Verträgen werde zudem festgeschrieben, dass demokratisch gewählte Regierungen in Europa nichts mehr zu sagen hätten. „Drittens kann niemand den Friedensnobelpreis bekommen, der zu den größten Waffenexporteuren der Welt gehört. Jede Waffe findet ihren Krieg“, so Riexinger weiter.

Vertreter der Europäische Union bekamen heute in Oslo den Friedensnobelpreis überreicht. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Europaparlamentspräsident Martin Schulz nahmen die Auszeichnung am Montag stellvertretend für 500 Millionen Europäer entgegen. Zur feierlichen Zeremonie in Oslo waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande angereist.

Vor dem Linkspartei-Chef verurteilte schon der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der 1984 selbst den Preis erhalten hatte, die Auszeichnung der EU. Tutu rief die Stockholmer Nobelstiftung sogar auf, ihr die Dotierung von acht Millionen Kronen (924 500 Euro) zu verweigern. Mit ihm unterzeichneten die nordirische Preisträgerin von 1976, Mairead Maguire, sowie der 1980 ausgezeichnete argentinische Menschenrechtler Adolfo Pérez Esquivel die Forderung.

„Auszeichnung der EU nicht im Sinne Alfred Nobels“
In ihrem Brief erklärten die drei Preisträger, dass die EU „eindeutig kein Vorkämpfer für den Frieden“ sei, wie dies der Preisstifter Alfred Nobel in seinem Testament im Sinn gehabt habe. Die Entscheidung des Komitees verfälsche den Stifterwillen.
Ähnlich argumentierte der norwegische Jurist und Schriftsteller Fredrik Heffermehl im FOCUS-Online-Interview: Die Vergabe des Preises an die EU stimme „überhaupt nicht mit der Intention von Nobel überein.“ Das Nobelkomitee unternehme keinen Versuch, aufzuklären, wie die Union dazu beitragen soll, die Abschaffung von militärischer Macht zu fördern. „Es wäre auch unmöglich“, sagte Heffermehl: „Die EU hat Ambitionen, eine starke Militärmacht zu werden.“
...
„Jede Waffe findet ihren Krieg“: Linken-Chef: EU verdient den Friedensnobelpreis nicht - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 78798.html

http://www.focus.de/politik/deutschland ... ge-politik
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#3

Beitrag von nicole6 »

was heisst schon "nicht im Interesse von Alfred Nobel" ???
Es war auch nicht in seinem Interesse, dass Mathematikerinnen
einen Preis bekommen!
Warum?
Weil er ein richtiger Chovinist, Macho, und Frauenhasser war!
Er wollte mit der damals besten und berühmtesten Mathematikerin
ein Verhältnis anfangen, und weil sie nicht wollte, und
satt dessen sich mit einem Kollegen vonNobel liierte,
schloss er die Mathematik aus der Preisverleihung aus,
sonst hätte diese Frau (Sofja Wassiljewna Kowalewskaja)
"seinen" Preis bekommen!
Und das konnte so ein Chovi nicht ertragen!

Nicole

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RE: Friedensnobelpreis 2012 geht an Europa

#4

Beitrag von Aoife »

"Rauben, Morden, Plündern bezeichnen sie fälschlicherweise als "Freiheit". Sie schaffen eine Wüste und nennen sie "Frieden". - Tacitus (56 - 117 unserer Zeitrechnung)

Newspeak ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts - Orwell kann in seinem Roman "1984" sogar die Prinzipien offenlegen ... das erhöht nur noch das Gefühl der Ohnmacht, wenn man trotz scheinbar reichlicher 35 Jahre Vorwarnzeit nichts dagegen unternehmen kann und "es" einfach trotzdem kommt.

Weil das Problem wie Tacitus zeigt auch vor ca. 1900 Jahren schon in gleicher Form bestand können Alternativen nur erkannt werden, wenn wir uns noch viel größerer Zeiträume bewußt sind.

Und wirklich bewußt - nicht nur die offiziellen Mythen auswendiggelernt, die "beweisen" sollen, dass entsprechend der Evolutionshypothese alles immer besser wird ... auch die zwischenzeitliche Geschichtsschreibung ist schon Opfer des newspeak geworden, ab 1949 (Erscheinungsjahr von "1984") davor zu *warnen*, dass das kommen *wird* heißt Sand in die Augen streuen und verbergen, dass es schon lange zuvor da war.

Um einen archimedischen Punkt zu finden, an dem echte Kritik sich abstützen kann, müssen wir IMHO noch weit vor Plato zurückgehen.

Liebe Grüße, Aoife
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