Fachberatungsstelle Kober steht vor dem Aus

Welche Anlaufstellen für die Bedürfnisse von Sexworkern gibt es?
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Fachberatungsstelle Kober steht vor dem Aus

Beitrag von fraences »

Kober vor Aus
Stadt dreht Prostituierten-Hilfe den Geldhahn zu


DORTMUND Die Prostituierten-Beratung Kober steht vor dem Aus. Ab Januar werden keine städtischen Gelder mehr fließen. Hilfsorganisationen befürchten, dass dann das Elend der sich prostituierenden Roma-Frauen in der Nordstadt wieder größer wird.Von Ulrike Böhm-Heffels

Viele Jahre war der Straßenstrich Ravensburger Straße im Dortmunder Norden das Hauptarbeitsgebiet von Kober. Nach dessen Schließung betreut die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben immer noch 120 illegale Straßen-Prostituierte.
Nach dem Aus für den Straßenstrich im Mai 2011 wollte die Stadt, dass beide Prostituierten-Hilfen – Mitternachtsmission und Kober – ein gemeinsames Konzept zur Betreuung von Frauen in der Prostitution erarbeiten.

Vor kurzem erhielt Kober ein Schreiben der Stadt, dass die freiwillige jährliche Leistung aus dem städtischen Haushalt nur noch an die Mitternachtsmission gehe.

Bislang gab es 146.000 Euro

Seit Monaten laufen Verhandlungen zwischen Stadt und Wohlfahrtsverbänden über städtische Zuschüsse. Alle fünf Jahre müssen diese neu geregelt werden.
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Träger der Prostituierten-Beratungsstelle Kober ist der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), während die Mitternachtsmission unter der Regie des Diakonischen Werkes arbeitet. Kober erhält bislang 146.000 Euro von der Stadt, die Mitternachtsmission 112.000 Euro.

Offener Brief für Erhalt

In der Nordstadt warnen Hilfsorganisationen vor dem Aus für Kober auf Ortsebene.

In einem offenen Brief an die Stadt setzen sich Initiativen und Vereine wie das Gast-Haus, Kana-Suppenküche, Straßenmagazin Bodo, der Arzt Dr. Klaus Harbig, Wohnungslosenpfarrer Alfons Wiegel und sein Kollege Ansgar Schocke von den Pastoralverbünden Nord-Ost und Fredenbaum sowohl für den Erhalt des Trinkraums Café Berta ein, für den kein Geld mehr da ist, wie auch für die Arbeit von Kober.

Mitternachtsmission lehnt Kooperation ab

Elke Rehpöhler, Leiterin der Beratungsstelle, sagt, Kober habe fristgerecht das Konzept zur Prostituierten-Hilfe eingereicht: „Die Mitternachtsmission hat eine Kooperation mit uns abgelehnt“.

Die Leiterin der Mitternachtsmission, Andrea Hitzke, spricht von einem Ausschreibeverfahren für die gesamte Prostituiertenarbeit in Dortmund, das sie für sich entscheiden konnten – vorbehaltlich des Ratsbeschlusses hierzu im November.

Wichtige Integrationshilfe

Durch das wegfallende Geld kann Kober im nächsten Jahr zwei Sozialarbeiterinnen nicht mehr beschäftigen, ebensowenig wie die Sprachmittlerin. Diese arbeitet in der Erstbetreuung von Roma-Frauen aus Bulgarien. Das ist eine wichtige Integrationshilfe, damit nicht das passiert, was für viele dieser Frauen sonst unausweichlich ist: Geldverdienen in der Prostitution.

Die Sozialarbeiterinnen von Kober treffen seit Demontage des Straßenstrichs bis zu 120 Prostituierte in den Straßen der Nordstadt an.


www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund ... 30,2165526
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Beitrag von Zwerg »

Können wir unsere Solidarität mit Kober zum Ausdruck bringen?

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Beitrag von fraences »

Ich war letzte Woche bei Kober gewesen.

Schlimm ist schon, das sie personell auf 1,8 Stellen runter fahren müssen.

Sollte die Stadt Dortmund doch noch einen legalen Strassenstrich einrichten (wann auch immer das in Münster die Beschwerde der Stadt Dortmund entschieden wird und ob positiv)wären sie nicht mehr dafür zuständig.

Dies liegt jetzt bei Mitternachtsmission. Früher war es zwischen den beiden Fachberatungsstellen in Dortmund aufteilt, Kober für den Strassenstrich und Mitternachtsmission die Linienstrasse und die anderen Bordellbetriebe.

Liebe Grüße, Fraences
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8 Millionen Einnahmen - 6 Millionen Ausgaben

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wenn man bedenkt dass ein Rotlichtviertel z.B. das in Duisburg geschätzte 8 Millionen Euro Steuereinnahmen jährlich generiert,


aber die 34 Sozialberatungsstellen für Prostituierte in Deutschland mit durchschnittlich 2 Stellen nur 6 Millionen Euro pro Jahr kosten.

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91434#91434

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RE: Fachberatungsstelle Kober steht vor dem Aus

Beitrag von fraences »

Prostituiertenberatung Weniger Geld für "Kober"

Die Beratungsstelle für Prostituierte "KOBER" wird auch nach dem Wegfall der Förderung durch die Stadt Dortmund weiter machen.
Die Anlaufstelle in der Nordstraße bleibt durch Landesmittel bestehen. Allerdings werden die sechs Mitarbeiter nicht mehr die Mittel haben, um den Prostituierten direkt auf der Straße zu helfen, sagte uns die Leiterin von „Kober“, Elke Rehpöhler. „Kober“ hilft ausstiegswilligen Frauen bei der Wohnungs- oder Jobsuche und bietet kostenlose ärztliche Hilfe an.

www.radio912.de/infos/dortmund/nachrich ... 749,740378
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Beitrag von Doris67 »

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