Länderberichte FRANKREICH:
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Erziehungsmassnahmen für Freier
Von Oliver Meiler,
Bussen und Seminare für Freier: Frankreich debattiert über ein neues Gesetz zur Prostitution. Es gibt darin erstaunliche, sogar geradezu abenteuerliche Passagen.
Mit dem ältesten Gewerbe der Welt ist es so eine Sache. Auch die Fragen dazu sind alt und komplex. Nun schickt sich das französische Parlament an, den Gesetzesrahmen zur Prostitution neu zu vermessen. Die Debatte beginnt am Freitag. Sie kündigt sich bunt, laut und kontrovers an. Und wie so oft bei gesellschaftspolitisch diskutablen Themen lösen sich auch diesmal die gängigen ideologischen Grenzen auf. Das macht die Debatte erst spannend.
Vertreten wird das Gesetz nicht von einem Mitglied der Regierung, wie das sonst meist der Fall ist, sondern von einer Parlamentarierin: Der Regierung war das Thema zu polarisierend, als dass man sich damit exponieren wollte. Mit ihrer Kommission hat die sozialistische Abgeordnete Maud Olivier das Phänomen der Prostitution studiert und dabei herausgefunden, dass es in Frankreich «zwischen 20'000 und 40'000» Prostituierte gibt. So steht es in ihrem Rapport. 85 Prozent der sogenannten Sexarbeiter sind Frauen. Grossmehrheitlich stammen sie aus Rumänien, Bulgarien, Nigeria, Brasilien und China. Die allermeisten von ihnen arbeiten für Organisationen aus der Unterwelt. 99 Prozent der Klienten, und auch das ist keine Überraschung, sind Männer. Geht es nach den Gesetzesinitianten, müssen sich diese Männer nun Sorgen machen.
Freierbestrafung gemäss skandinavischem Modell
Freier sollen künftig mit Bussen von 1500 Euro bestraft werden; im Wiederholungsfall würde sich die Summe verdoppeln. Das ist der Kern der Vorlage. Die Idee ist nicht neu. Sie stammt ursprünglich aus Skandinavien, wo die Kriminalisierung der Klienten zwiespältige Resultate gezeitigt hat – vor allem für die Damen des Gewerbes. Die Gewerkschaft der französischen Sexarbeiterinnen warnt denn auch davor, dass man mit einem solchen Gesetz die Prostitution noch etwas mehr in die Klandestinität verdränge, wo Sklaventreiber agierten und wo die Frauen noch weniger geschützt wären. Kritik gibt es natürlich auch aus jenen angeblich freiheitsliebenden Kreisen, die sich dagegen wehren, dass sich der Staat in sittenrelevante und private Angelegenheiten einmischt.
Die Initianten gehen noch weiter. Gebüsste Freier sollen in eintägigen Seminaren über die «Bedingungen bei der Ausübung der Prostitution» informiert – oder besser: darin unterwiesen werden. Eine Erziehungsmassnahme also. Wie machbar solche Seminare in der Praxis sind, bedarf noch einer eingehenden Studie. Genauso wacklig scheint die Frage, wie ein Polizist die Tat eines Freiers ahnden kann, wenn er nicht persönlich anwesend ist bei der Verhandlung von Preis und Leistung sowie bei der Verrichtung des ausgehandelten Geschäfts.
Steuererlass und Aufenthaltsbewilligung für Aussteigerinnen
Denkwürdig sind sodann die Massnahmen, mit denen man den Prostituierten, die ja dann theoretisch keine Arbeit mehr hätten, bei ihrem Ausstieg aus dem Milieu helfen würde. Vorgesehen wäre unter anderem, dass den Frauen für eine Weile die Steuern erlassen und eine sechsmonatige Aufenthaltsbewilligung gewährt würde. Ein Fonds mit 10 bis 20 Millionen Euro soll die Arbeitssuche begünstigen. Es hört sich fast so an, als glaubten die Initianten, sie könnten mit ihrem Gesetz das älteste Gewerbe der Welt abschaffen – wohl etwas gar illusorisch.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/13686699
Weitere links zum Thema:
http://www.fr-online.de/panorama/prosti ... 53002.html
https://www.google.com/url?q=http://www ... IW4TAhXEtg
http://www.europeonline-magazine.eu/fra ... 07342.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 38486.html
Von Oliver Meiler,
Bussen und Seminare für Freier: Frankreich debattiert über ein neues Gesetz zur Prostitution. Es gibt darin erstaunliche, sogar geradezu abenteuerliche Passagen.
Mit dem ältesten Gewerbe der Welt ist es so eine Sache. Auch die Fragen dazu sind alt und komplex. Nun schickt sich das französische Parlament an, den Gesetzesrahmen zur Prostitution neu zu vermessen. Die Debatte beginnt am Freitag. Sie kündigt sich bunt, laut und kontrovers an. Und wie so oft bei gesellschaftspolitisch diskutablen Themen lösen sich auch diesmal die gängigen ideologischen Grenzen auf. Das macht die Debatte erst spannend.
Vertreten wird das Gesetz nicht von einem Mitglied der Regierung, wie das sonst meist der Fall ist, sondern von einer Parlamentarierin: Der Regierung war das Thema zu polarisierend, als dass man sich damit exponieren wollte. Mit ihrer Kommission hat die sozialistische Abgeordnete Maud Olivier das Phänomen der Prostitution studiert und dabei herausgefunden, dass es in Frankreich «zwischen 20'000 und 40'000» Prostituierte gibt. So steht es in ihrem Rapport. 85 Prozent der sogenannten Sexarbeiter sind Frauen. Grossmehrheitlich stammen sie aus Rumänien, Bulgarien, Nigeria, Brasilien und China. Die allermeisten von ihnen arbeiten für Organisationen aus der Unterwelt. 99 Prozent der Klienten, und auch das ist keine Überraschung, sind Männer. Geht es nach den Gesetzesinitianten, müssen sich diese Männer nun Sorgen machen.
Freierbestrafung gemäss skandinavischem Modell
Freier sollen künftig mit Bussen von 1500 Euro bestraft werden; im Wiederholungsfall würde sich die Summe verdoppeln. Das ist der Kern der Vorlage. Die Idee ist nicht neu. Sie stammt ursprünglich aus Skandinavien, wo die Kriminalisierung der Klienten zwiespältige Resultate gezeitigt hat – vor allem für die Damen des Gewerbes. Die Gewerkschaft der französischen Sexarbeiterinnen warnt denn auch davor, dass man mit einem solchen Gesetz die Prostitution noch etwas mehr in die Klandestinität verdränge, wo Sklaventreiber agierten und wo die Frauen noch weniger geschützt wären. Kritik gibt es natürlich auch aus jenen angeblich freiheitsliebenden Kreisen, die sich dagegen wehren, dass sich der Staat in sittenrelevante und private Angelegenheiten einmischt.
Die Initianten gehen noch weiter. Gebüsste Freier sollen in eintägigen Seminaren über die «Bedingungen bei der Ausübung der Prostitution» informiert – oder besser: darin unterwiesen werden. Eine Erziehungsmassnahme also. Wie machbar solche Seminare in der Praxis sind, bedarf noch einer eingehenden Studie. Genauso wacklig scheint die Frage, wie ein Polizist die Tat eines Freiers ahnden kann, wenn er nicht persönlich anwesend ist bei der Verhandlung von Preis und Leistung sowie bei der Verrichtung des ausgehandelten Geschäfts.
Steuererlass und Aufenthaltsbewilligung für Aussteigerinnen
Denkwürdig sind sodann die Massnahmen, mit denen man den Prostituierten, die ja dann theoretisch keine Arbeit mehr hätten, bei ihrem Ausstieg aus dem Milieu helfen würde. Vorgesehen wäre unter anderem, dass den Frauen für eine Weile die Steuern erlassen und eine sechsmonatige Aufenthaltsbewilligung gewährt würde. Ein Fonds mit 10 bis 20 Millionen Euro soll die Arbeitssuche begünstigen. Es hört sich fast so an, als glaubten die Initianten, sie könnten mit ihrem Gesetz das älteste Gewerbe der Welt abschaffen – wohl etwas gar illusorisch.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/13686699
Weitere links zum Thema:
http://www.fr-online.de/panorama/prosti ... 53002.html
https://www.google.com/url?q=http://www ... IW4TAhXEtg
http://www.europeonline-magazine.eu/fra ... 07342.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 38486.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Re: RE: Länderberichte FRANKREICH:

Ein solcher Kommentar, so wie die meisten, entspricht dem Technologiestand des 20. Jahrhunderts. Die Antwort ist nämlich ganz einfach: Dronen um durchs Fenster hineinzuspähen, und wenn das nichts bringt, weitere digitale Hilfsmittel. Man kann nämlich Smartphones so infizieren, dass sie zu Lauschgeräten werden, ohne dass man's merkt.fraences hat geschrieben: Genauso wacklig scheint die Frage, wie ein Polizist die Tat eines Freiers ahnden kann, wenn er nicht persönlich anwesend ist bei der Verhandlung von Preis und Leistung sowie bei der Verrichtung des ausgehandelten Geschäfts.
Und im Hintergrund läuft eh schon die Vorbereitung von INDEC, dem allumfassenden europäischen Lauschprogramm, auf Hochturen, nach welcher Auffassung Herumlungern schon als eine gefährliche Aktion gilt ( https://netzpolitik.org/2013/indect-geh ... berwachen/ ). Massgeblich übrigens getestet von u.A. der rumänischen Polizei, die der Prostitution nicht unbedingt freundlich gegenüber steht, gelinde gesagt. Und ohnehin nicht ganz unerfahren ist, wenn's um die Überwachung eines ganzen Volkes geht.
In welchem Zeitalter leben diese Journalisten denn eigentlich?
Die Prostitution wird einfach als Versuchskaninchen benutzt, und keiner, der's bemerkt haben will.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Heute im Feuilleton der Print-Ausgabe der SZ ein tierfergehender Bericht über die Debatte unter den Feministen Frankreichs aus gegebenen Anlass. Ich finde besonders bemerkenswert die Zusammenhänge zum Kopftuch.
Leider bis jetzt nicht Online verfügbar; daher eingescannt (leider zwei Teile).
Gruß Jupiter
Leider bis jetzt nicht Online verfügbar; daher eingescannt (leider zwei Teile).
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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Sehr deutliche Worte von Nicola Mai, Soziologieprofessor an der London Metropolitan University, der viel über Sexarbeit forscht: http://www.liberation.fr/societe/2013/1 ... les_963916
Pourquoi ne pas écouter les travailleuses sexuelles?
Les abolitionnistes veulent abolir l’industrie du sexe, peu importe le prix en termes de vies humaines.
La panique morale sur la criminalisation des clients des travailleuses sexuelles qui anime actuellement le débat public français repose sur une fiction. Celle que la majorité des travailleuses sexuelles sont victimes de la traite. En fait, c’est le contraire qui est vrai. Cependant, sur la base de cette fiction, de dangereuses campagnes abolitionnistes demandant une pénalisation des clients comme moyen de combattre la prostitution ont des chances d’être couronnées de succès. La pénalisation des clients, de fait, sanctionnera l’industrie sexuelle qui sera repoussée vers la clandestinité, favorisant l’exploitation et la traite des travailleuses sexuelles.
C’est ce qui s’est passé à Londres suite à la pénalisation des clients en 2009 et aux redoublements des mesures de lutte contre la traite dans l’industrie sexuelle au moment des Jeux olympiques de 2012. Il n’y a pas eu d’augmentation de la prostitution durant les Jeux. Seulement une augmentation des opérations de police qui utilisent la traite comme prétexte à la fermeture de nombreux établissements. En conséquence, beaucoup de personnes, la plupart des femmes migrantes vulnérables, ont perdu leur travail et ont dû renégocier le travail sexuel dans des conditions plus précaires, ce qui favorise inévitablement l’exploitation et la traite. L’autre conséquence de ces actions durant les Jeux olympiques fut une baisse significative dans l’utilisation de services de santé sexuelle. Les travailleuses sexuelles, mises en condition, se devaient d'ignorer leurs problèmes de santé. Elles sont devenues plus vulnérables aux maladies à cause de ces descentes de police antitraite et des mesures de pénalisation destinées à les sauver d’un travail que la grande majorité d’entre elles avaient décidé de faire.
Entre 2007 et 2009, j’ai dirigé le projet de recherche «Immigrés dans l’industrie sexuelle au Royaume-Uni», qui a été financé par l’agence nationale pour la recherche du Royaume-Uni (ESRC – Economic and Social Research Council). Le projet a rassemblé et analysé les récits de migration et de travail de cent immigrés, femmes, hommes, et personnes transgenres, qui travaillaient dans les principaux types de travaux sexuels à Londres et provenant des pays d’origines plus pertinents. Seulement une minorité des femmes interviewées, aux environs de 6%, ont ressenti avoir été trompées et forcées à vendre du sexe contre leur consentement. Même si l’approche qualitative de la recherche signifie que ses conclusions ne sont pas strictement représentatives statistiquement, le fait qu’une petite minorité des travailleuses sexuelles soit victime de traite a été confirmé par la suite par d’autres études indépendantes sur l’industrie sexuelle au Royaume-Uni, dont certaines de la police, rejoignant nos conclusions.
La plupart des travailleuses sexuelles pensent que seulement une petite minorité des clients sont irrespectueux, agressifs ou abusifs. Elles disent que la majorité des abus sont faits par des criminels qui tirent parti du fait que beaucoup de travailleuses sexuelles sont réticentes à reporter les crimes dont elles sont victimes à la police par crainte d’être pénalisées ou expulsées. Elles pensent que leurs droits devraient être mieux garantis et leur vulnérabilité réduite par la décriminalisation, plutôt qu’en pénalisant le travail sexuel et ceux qui y sont engagés, clients inclus. Le peu de personnes interrogées qui ont été exploitées et forcées dans le passé soulignent le rôle joué par les clients grâce à leur soutien lorsqu’elles ont réussi à s’échapper.
Le débat français est une répétition grotesque de ce qui s’est passé au Royaume-Uni il y a quelques années. En France comme au Royaume-Uni, un groupe de politiciens «progressistes», et d’ONG de «féministes radicales» distordent volontairement la réalité et présentent toutes les travailleuses sexuelles migrantes comme victimes de la traite. C’est une fiction politisée et moralisatrice sur la base de laquelle les travailleuses sexuelles, françaises et migrantes, vont devenir plus vulnérable à l’exploitation, aux maladies sexuellement transmissibles, aux violences et à la traite. Ce sont des faits, purement et simplement. Tout politicien ou association qui défend la pénalisation de la prostitution adopte une position agressive plutôt que progressive à l’égard des travailleuses sexuelles. Les abolitionnistes veulent abolir l’industrie du sexe, peu importe le prix en termes de vies humaines. Leur croisade dogmatique n’est pas en lien avec les expériences vécues et les besoins des personnes qu’elles prétendent vouloir aider. Ce qu’on peut penser de la prostitution en termes moraux ou politiques ne devrait pas importer si nous avons les intérêts des travailleuses sexuelles à cœur. Ce qui importe est de minimiser les risques, nombreux, associés au travail du sexe. Et le seul moyen, réclamé encore et encore par toutes les travailleuses du sexe à travers le monde, c’est la décriminalisation. Pourquoi ne pas les écouter?
Nicola Mai, professeur de sociologie à la London Metropolitan University
Pourquoi ne pas écouter les travailleuses sexuelles?
Les abolitionnistes veulent abolir l’industrie du sexe, peu importe le prix en termes de vies humaines.
La panique morale sur la criminalisation des clients des travailleuses sexuelles qui anime actuellement le débat public français repose sur une fiction. Celle que la majorité des travailleuses sexuelles sont victimes de la traite. En fait, c’est le contraire qui est vrai. Cependant, sur la base de cette fiction, de dangereuses campagnes abolitionnistes demandant une pénalisation des clients comme moyen de combattre la prostitution ont des chances d’être couronnées de succès. La pénalisation des clients, de fait, sanctionnera l’industrie sexuelle qui sera repoussée vers la clandestinité, favorisant l’exploitation et la traite des travailleuses sexuelles.
C’est ce qui s’est passé à Londres suite à la pénalisation des clients en 2009 et aux redoublements des mesures de lutte contre la traite dans l’industrie sexuelle au moment des Jeux olympiques de 2012. Il n’y a pas eu d’augmentation de la prostitution durant les Jeux. Seulement une augmentation des opérations de police qui utilisent la traite comme prétexte à la fermeture de nombreux établissements. En conséquence, beaucoup de personnes, la plupart des femmes migrantes vulnérables, ont perdu leur travail et ont dû renégocier le travail sexuel dans des conditions plus précaires, ce qui favorise inévitablement l’exploitation et la traite. L’autre conséquence de ces actions durant les Jeux olympiques fut une baisse significative dans l’utilisation de services de santé sexuelle. Les travailleuses sexuelles, mises en condition, se devaient d'ignorer leurs problèmes de santé. Elles sont devenues plus vulnérables aux maladies à cause de ces descentes de police antitraite et des mesures de pénalisation destinées à les sauver d’un travail que la grande majorité d’entre elles avaient décidé de faire.
Entre 2007 et 2009, j’ai dirigé le projet de recherche «Immigrés dans l’industrie sexuelle au Royaume-Uni», qui a été financé par l’agence nationale pour la recherche du Royaume-Uni (ESRC – Economic and Social Research Council). Le projet a rassemblé et analysé les récits de migration et de travail de cent immigrés, femmes, hommes, et personnes transgenres, qui travaillaient dans les principaux types de travaux sexuels à Londres et provenant des pays d’origines plus pertinents. Seulement une minorité des femmes interviewées, aux environs de 6%, ont ressenti avoir été trompées et forcées à vendre du sexe contre leur consentement. Même si l’approche qualitative de la recherche signifie que ses conclusions ne sont pas strictement représentatives statistiquement, le fait qu’une petite minorité des travailleuses sexuelles soit victime de traite a été confirmé par la suite par d’autres études indépendantes sur l’industrie sexuelle au Royaume-Uni, dont certaines de la police, rejoignant nos conclusions.
La plupart des travailleuses sexuelles pensent que seulement une petite minorité des clients sont irrespectueux, agressifs ou abusifs. Elles disent que la majorité des abus sont faits par des criminels qui tirent parti du fait que beaucoup de travailleuses sexuelles sont réticentes à reporter les crimes dont elles sont victimes à la police par crainte d’être pénalisées ou expulsées. Elles pensent que leurs droits devraient être mieux garantis et leur vulnérabilité réduite par la décriminalisation, plutôt qu’en pénalisant le travail sexuel et ceux qui y sont engagés, clients inclus. Le peu de personnes interrogées qui ont été exploitées et forcées dans le passé soulignent le rôle joué par les clients grâce à leur soutien lorsqu’elles ont réussi à s’échapper.
Le débat français est une répétition grotesque de ce qui s’est passé au Royaume-Uni il y a quelques années. En France comme au Royaume-Uni, un groupe de politiciens «progressistes», et d’ONG de «féministes radicales» distordent volontairement la réalité et présentent toutes les travailleuses sexuelles migrantes comme victimes de la traite. C’est une fiction politisée et moralisatrice sur la base de laquelle les travailleuses sexuelles, françaises et migrantes, vont devenir plus vulnérable à l’exploitation, aux maladies sexuellement transmissibles, aux violences et à la traite. Ce sont des faits, purement et simplement. Tout politicien ou association qui défend la pénalisation de la prostitution adopte une position agressive plutôt que progressive à l’égard des travailleuses sexuelles. Les abolitionnistes veulent abolir l’industrie du sexe, peu importe le prix en termes de vies humaines. Leur croisade dogmatique n’est pas en lien avec les expériences vécues et les besoins des personnes qu’elles prétendent vouloir aider. Ce qu’on peut penser de la prostitution en termes moraux ou politiques ne devrait pas importer si nous avons les intérêts des travailleuses sexuelles à cœur. Ce qui importe est de minimiser les risques, nombreux, associés au travail du sexe. Et le seul moyen, réclamé encore et encore par toutes les travailleuses du sexe à travers le monde, c’est la décriminalisation. Pourquoi ne pas les écouter?
Nicola Mai, professeur de sociologie à la London Metropolitan University
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Michael Beretin ist eh ein Problemfall. Der fände (so hab ich ihn jedenfalls verstanden in einer Talkrunde!) es ganz toll, wenn die Frauen zu „Zwangsuntersuchungen“ müssten, am besten noch finanziert vom Staat, also dem Steuerzahler. Da kriege ich das Kotzen, sorry…
Bei Leuten wie ihm und Rudloff geht es in der Tat wohl vor allem um Kontrolle des Marktes und vom Gesetzesgeber ermöglichte künstlich erhöhte Gewinnspannen.
Bei Leuten wie ihm und Rudloff geht es in der Tat wohl vor allem um Kontrolle des Marktes und vom Gesetzesgeber ermöglichte künstlich erhöhte Gewinnspannen.
Men are pussy-whipped. And they know it. That´s what the strip clubs are about; not woman as victim, not woman as slave, but woman as goddess. (Camille Paglia)
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Die Gesetzesvorlage zur (unter anderem) Kundenbestrafung ist in der französischen Nationalversammlung heute angenommen worden, mit 268 zu 138 Stimmen.
Das heißt wohlgemerkt NICHT, das diese Vorlage bereits Gesetz ist: sie muß noch durch den Senat (zweite Kammer des französischen Parlaments), der sich bisher dazu eher negativ eingestelllt gezeigt hat. Außerdem können noch diverse Rechtsmittel eingelegt werden. Es kann also noch ziemlich lange dauern, bis dieses Gesetz in Kraft tritt, falls es in Kraft tritt.
(Was hingegen nicht lange auf sich warten lassen wird, ist das Freudengeheul und die Kundenbestrafungsforderungen der deutschen Prostitutionsgegner/-innen bzw. Hurenfeinde/-innen, wetten ?...)
Das heißt wohlgemerkt NICHT, das diese Vorlage bereits Gesetz ist: sie muß noch durch den Senat (zweite Kammer des französischen Parlaments), der sich bisher dazu eher negativ eingestelllt gezeigt hat. Außerdem können noch diverse Rechtsmittel eingelegt werden. Es kann also noch ziemlich lange dauern, bis dieses Gesetz in Kraft tritt, falls es in Kraft tritt.
(Was hingegen nicht lange auf sich warten lassen wird, ist das Freudengeheul und die Kundenbestrafungsforderungen der deutschen Prostitutionsgegner/-innen bzw. Hurenfeinde/-innen, wetten ?...)
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Parteipolitik auf dem Rücken der Sexworker
Verteilung der Stimmen (erste Kammer):
Sozialisten 238:5 (1 Enthaltung),
Konservative 11:101 (42),
Liberale 4:9 (13),
Grüne 4:12 (1),
Linksliberale 1:7 (3),
Kommunisten 10:0 (2),
Front National 0:4
"Das ganze ist also ein sozialistisch-kommunistisches Gesetz und konnte auch nur wegen des Mehrheitswahlrechts so klar beschlossen werden" ist im Netz zu lesen.
www.assemblee-nationale.fr/14/scrutins/jo0738.asp
__
Dieser Link jetzt auch auf der 1. Seite im 1. Posting:
Rechtslage
http://site.strass-syndicat.org/nos-droits/ (2012/3)
Sozialisten 238:5 (1 Enthaltung),
Konservative 11:101 (42),
Liberale 4:9 (13),
Grüne 4:12 (1),
Linksliberale 1:7 (3),
Kommunisten 10:0 (2),
Front National 0:4
"Das ganze ist also ein sozialistisch-kommunistisches Gesetz und konnte auch nur wegen des Mehrheitswahlrechts so klar beschlossen werden" ist im Netz zu lesen.
www.assemblee-nationale.fr/14/scrutins/jo0738.asp
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Dieser Link jetzt auch auf der 1. Seite im 1. Posting:
Rechtslage
http://site.strass-syndicat.org/nos-droits/ (2012/3)
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Marc : Das ganze hat mit Rechts-links-Lagerdenken überhaupt nichts zu tun. Erstens gibt es keine enzige wirklich linke Partei im französischen Parlament (die sogenannte "Sozialistische" Partei Hollandes ist ungefähr so links wie die detusche CDU... und die Ensprechung der deutschen Linken, die NPA, ist nicht im Parlament vertreten und unterstützt seit Jahren den Kampf der französischen Sexarbeiter/-innen für gleiche Rechte und gegen Kriminalisierung). Zweitens ist dieses Gesetz das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit von PS (Hollandes "Sozialistische" Partei) und UMP (Sarkozys stramm rechte Partei), es ist also ein lagerübergreifendes Projekt. Dieses Gesetz wäre unter Sarkozy auch gekommen, nur schneller und noch migrantenfeindlicher.
Zuletzt geändert von Doris67 am 04.12.2013, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich schätze mal, Hollande hat dieses Gesetz unbedingt gebraucht, damit er endlich mal so etwas wie einen Erfolg auf scheinbar prinzipieller Ebene aufweisen kann. Ein Präsident mit solch rekordtiefen Zustimmungsquoten kümmert sich da umso weniger um die Folgen einer stigmatisierten Minderheit gegenüber.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Arum: Glaub ich nicht. Einen solchen Erfolg hatte Hollande schon diesen Sommer mit der Eheöffnung (die vom Volk sehr breit mitgetragen wurde und wird, laßt euch nicht von der Handvoll lautstarker Krawallkathos/faschos täuschen). Die Kundenbestrafung hingegen ist, und bleibt bestimmt, sehr unpopulär und dürfte sich für sein Image negativ auswirken. Außerdem geht dieses Gesetz auf seit 2006 (!) ausgearbeitete Ansätze zurück, damals träumte Hollande noch nicht einmal von einer Präsidentschaft.
(Übrigens hat das von der deutschen Presse seit Monaten hartnäckig vollführte Hollande-Bashing gar nichts mit der hier in Frankreich gelebten Wirklichkeit zu tun, da wird sehr viel aufgebauscht oder sogar erfunden. Er ist de facto nicht weniger populär als weiland Sarkozy oder Chirac.)
(Übrigens hat das von der deutschen Presse seit Monaten hartnäckig vollführte Hollande-Bashing gar nichts mit der hier in Frankreich gelebten Wirklichkeit zu tun, da wird sehr viel aufgebauscht oder sogar erfunden. Er ist de facto nicht weniger populär als weiland Sarkozy oder Chirac.)
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Sonder-Strafrecht Prostitution
Die bisherigen Prostitutions-Sonder-Strafgesetze in Frankreich:
French Prostitution Laws – Pre-December 2013
I [Carol Leigh] am posting the current French Prostitution laws.
I assume there are other laws that are applied, so I welcome links. I would like to find the English translation of the new anti-client laws.
The website I sourced is: www.legifrance.gouv.fr/Traductions/en-E ... anslations
PENAL CODE
- pimping
- minors
- venues
SECTION II
ON PROCURING AND ASSIMILATED OFFENCES
Articles 225-5 to 225-10-1
ARTICLE 225-5
Procuring is where any person, in whatsoever manner:
1° helps, assist or protects the prostitution of others;
2° makes a profit out of the prostitution of others, shares the proceeds of it or receives income from a person engaging habitually in prostitution;
3° hires, trains or corrupts a person with a view to prostitution or exercises on such a person pressure to practiceprostitution or to continue doing so.
Procuring is punished by seven years' imprisonment and a fine of €150,000.
(Act no. 2001-1062 of 15 November 2001 Article 60 Official Journal 16 November 2001)
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September in force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-6
The following acts committed by any person and in whatever manner are assimilated to procuring and are punished by the penalties set out under article 225-5:
1° acting as an intermediary between two persons one of whom is engaged in prostitution and the other exploits or remunerates the prostitution of others;
2° facilitating the justification of a procurer's fictitious resources;
3° being unable to account for an income compatible with one's lifestyle while living with a person habitually engaged in prostitution or while entertaining a habitual relationship with one or more persons engaging in prostitution;
4° obstructing operations of prevention, control, assistance or re-education undertaken by institutions qualified to deal with persons in danger of prostitution or engaging in prostitution.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-7
Procuring is punished by 10 years' imprisonment and a fine of €1,500,000 where it is committed:
1° in respect of a minor;
2° in respect of a person whose particular vulnerability, due to age, sickness, to a infirmity, a physical orpsychological disability or to pregnancy, is apparent or known to the offender;
3° in respect of two or more persons;
4° in respect of a person who was incited to engage in prostitution either outside the territory of the FrenchRepublic, or upon arrival on the territory of the French Republic;
5° by a legitimate, natural or adoptive ascendant of the person engaged in prostitution or by a person holdingauthority over him or who misuses the authority conferred on him by his position;
6° by a person called upon to take part, by virtue of his position, in the fight against prostitution, in the protection of health or in the keeping of the public peace;
7° by a person bearing a weapon;
8° with the use of constraint, violence or fraudulent behaviour;
9° by two or more acting as offenders or accomplices, although not constituting an organised gang.
10° through the use of a communications network for the distribution of messages to a non-specified audience.The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offences set out under the present article.
(Act no. 1998-468 of 17 June 1998 Article 13 Official Journal of 18 June 1998)
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-7-1
The offence of procuring is punished by 15 years' criminal imprisonment and a fine of €3,000,000 where it is committed against a minor under the age of 15.
(Act no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-8
The offence of procuring defined under article 225-7 is punished by 20 years' criminal imprisonment and a fine of €3,000,000 where it is committed by an organised gang.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offence set out under the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-9
The offence of procuring committed by resorting to torture or acts of barbarity is punished by criminal imprisonment for life and a fine of €4,500,000.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offence provided for by the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
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ARTICLE 225-10
A penalty of 10 years' imprisonment and a fine of €750,000 is incurred by anyone who, acting directly or through an intermediary:
1° holds, manages, exploits, directs, operates, finances or contributes to finance a place of prostitution;
2° holding, managing, exploiting, directing, operating, financing or contributing to finance any given place open to the public or used by the public, accepts or habitually tolerates one or more persons to engage in prostitution within the premises or their annexes, or solicits clients in such premises with a view to prostitution;
3° sells or makes available to one or more persons any premises or places not open to the public, in the knowledge that they will there engage in prostitution;
4° sells, hires or makes available in any way whatsoever vehicles of any type to one or more persons knowing that they will engage in prostitution in them.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offences set out under 1° and 2° of the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003 in force 1 January 2002)
ARTICLE 225-10-1
Publicly soliciting another person by any means, including passive conduct, with a view to inciting them to engage in sexual relations in exchange for remuneration or a promise of remuneration is punished by 2 months' imprisonment and by a fine of €3,750.
(Inserted by Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 2° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-11
Attempt to commit the misdemeanours set out under the present section is subject to the same penalties.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-11-1
Any person who has attempted to commit the offences outlined in the present section is exempted from punishment if, having alerted the judicial or administrative authorities, he has prevented the offence from being carried out, and, where relevant, has enabled the other perpetrators or accomplices to be identified.
The prison sentence incurred by the perpetrator of or the accomplice to the offence is reduced by half if, by alerting the legal or administrative authorities, he has enabled the offence to be stopped or has prevented the offence resulting in loss of life or permanent disability and, where relevant, has identified the other perpetrators or accomplices. Where the sentence incurred is criminal imprisonment for life, this is reduced to twenty years' criminal imprisonment.
(Act no. 2004-204 of 9 March 2004 article 12 X Official Journal of 10 March 2004)
ARTICLE 225-12
Legal persons may be convicted of the offences defined by articles 225-5 to 225-10, pursuant to the conditions set out under article 121-2.
The penalties incurred by legal persons are:
1° a fine, pursuant to the conditions set out under article 131-38;
2° the penalties set out under article 131-39.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
SECTION II bis
ON RECOURSE TO MINORS' PROSTITUTION
Articles 225-12-1 to 225-12-4
ARTICLE 225-12-1
Soliciting, accepting or obtaining, in exchange for remuneration or a promise of a remuneration, relations of a sexual nature with a minor who engages in prostitution, even if not habitually, is punished by 3 years' imprisonment and a fine of €45,000.
Soliciting, accepting or obtaining in exchange for remuneration or a promise of remuneration, sexual relations with a person whose particular vulnerability, due to age, sickness, infirmity, a physical or psychological disability or to pregnancy, is apparent or known to the offender, and who engages in prostitution, even if not habitually, is punished by the same penalties.
(Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° 4° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-12-2
The penalty is increased to 5 years' imprisonment and to €75,000:
1° where the offence is committed habitually or against more than one person;
2° where the person was put in contact with the offender by the use, for the dissemination of messages to an unrestricted public, of a communication network;
3° where the offence was committed by a person abusing the authority conferred upon him by his position.
The penalty is increased to 7 years' imprisonment and to a fine of €100,000 where the offence was committed against a minor under 15 years of age.
(Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° Official Journal of 19 March 2003)
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ARTICLE 225-12-3
Where the misdemeanours referred to under articles 225-12-1 to 225-12-2 are committed abroad by a French national or by a person habitually resident on French territory, French law is applicable notwithstanding the second paragraph of article 113-6, and the provisions of the second sentence of article 113-8 do not apply.
(Inserted by Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
ARTICLE 225-12-4
A legal person may incur criminal liability, pursuant to the conditions set out under article 121 -2, for the offences defined under this Section of the present Code.
The penalties incurred by legal persons are:
1° a fine, pursuant to the conditions set out under article 131-38;
2° the penalties enumerated in article 131-39.The prohibition under 2° of article 131-39 applies to the activity in the exercise of which or on the occasion of the exercise of which the offence was committed.
(Inserted by Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° Official Journal of 19 March 2003)
SECTION VI
PROVISIONS COMMON TO NATURAL AND LEGAL PERSONS [i.e. Brothel Business]
Articles 225-22 to Articles 225-25
ARTICLE 225-22
Natural or legal persons convicted of the offences set out under Article 225-10 also incur the following additional penalties:
1° permanent withdrawal of a bar or restaurant licence;
2° the mandatory closure, either permanent or for a maximum period of 5 years, of the entire establishment or of the parts of the establishment used for the purpose of prostitution;
3° seizure of business capital and equipment.
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ARTICLE 225-23
Temporary mandatory closure set out under the third paragraph (point 2°) of article 225-22 entails the suspension of the bar or restaurant licence for the same length of time. The expiry of the said licence is suspended during the mandatory closure period.
Permanent mandatory closure provided for under article 225-22 entails the permanent withdrawal of the bar or restaurant licence.
ARTICLE 225-24
Natural or legal persons convicted of the offences set out under articles 225-8 to 225-10 also incur:
1° confiscation of the movable assets directly or indirectly used for the commission of the offence as well as of any products of the offence held by a person other than the person engaging in prostitution;
2° reimbursement of the repatriation expenses of the victim or victims.
ARTICLE 225-25
Natural or legal persons convicted of the offences set out under sections 1bis and 2 of the present chapter, with the exception of the offence set out under article 225-10-1, also incur the additional penalty of the confiscation of any or all of their property, of whatever type, movable or immovable, and whether jointly or separately owned.
(Inserted by Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 37 Official Journal of 19 March 2003)
___
French Sexwork Laws / Sex Worker Rights
http://site.strass-syndicat.org/nos-droits/
(2012/3)
French Prostitution Laws – Pre-December 2013
I [Carol Leigh] am posting the current French Prostitution laws.
I assume there are other laws that are applied, so I welcome links. I would like to find the English translation of the new anti-client laws.
The website I sourced is: www.legifrance.gouv.fr/Traductions/en-E ... anslations
PENAL CODE
- pimping
- minors
- venues
SECTION II
ON PROCURING AND ASSIMILATED OFFENCES
Articles 225-5 to 225-10-1
ARTICLE 225-5
Procuring is where any person, in whatsoever manner:
1° helps, assist or protects the prostitution of others;
2° makes a profit out of the prostitution of others, shares the proceeds of it or receives income from a person engaging habitually in prostitution;
3° hires, trains or corrupts a person with a view to prostitution or exercises on such a person pressure to practiceprostitution or to continue doing so.
Procuring is punished by seven years' imprisonment and a fine of €150,000.
(Act no. 2001-1062 of 15 November 2001 Article 60 Official Journal 16 November 2001)
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September in force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-6
The following acts committed by any person and in whatever manner are assimilated to procuring and are punished by the penalties set out under article 225-5:
1° acting as an intermediary between two persons one of whom is engaged in prostitution and the other exploits or remunerates the prostitution of others;
2° facilitating the justification of a procurer's fictitious resources;
3° being unable to account for an income compatible with one's lifestyle while living with a person habitually engaged in prostitution or while entertaining a habitual relationship with one or more persons engaging in prostitution;
4° obstructing operations of prevention, control, assistance or re-education undertaken by institutions qualified to deal with persons in danger of prostitution or engaging in prostitution.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-7
Procuring is punished by 10 years' imprisonment and a fine of €1,500,000 where it is committed:
1° in respect of a minor;
2° in respect of a person whose particular vulnerability, due to age, sickness, to a infirmity, a physical orpsychological disability or to pregnancy, is apparent or known to the offender;
3° in respect of two or more persons;
4° in respect of a person who was incited to engage in prostitution either outside the territory of the FrenchRepublic, or upon arrival on the territory of the French Republic;
5° by a legitimate, natural or adoptive ascendant of the person engaged in prostitution or by a person holdingauthority over him or who misuses the authority conferred on him by his position;
6° by a person called upon to take part, by virtue of his position, in the fight against prostitution, in the protection of health or in the keeping of the public peace;
7° by a person bearing a weapon;
8° with the use of constraint, violence or fraudulent behaviour;
9° by two or more acting as offenders or accomplices, although not constituting an organised gang.
10° through the use of a communications network for the distribution of messages to a non-specified audience.The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offences set out under the present article.
(Act no. 1998-468 of 17 June 1998 Article 13 Official Journal of 18 June 1998)
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-7-1
The offence of procuring is punished by 15 years' criminal imprisonment and a fine of €3,000,000 where it is committed against a minor under the age of 15.
(Act no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-8
The offence of procuring defined under article 225-7 is punished by 20 years' criminal imprisonment and a fine of €3,000,000 where it is committed by an organised gang.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offence set out under the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-9
The offence of procuring committed by resorting to torture or acts of barbarity is punished by criminal imprisonment for life and a fine of €4,500,000.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offence provided for by the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
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ARTICLE 225-10
A penalty of 10 years' imprisonment and a fine of €750,000 is incurred by anyone who, acting directly or through an intermediary:
1° holds, manages, exploits, directs, operates, finances or contributes to finance a place of prostitution;
2° holding, managing, exploiting, directing, operating, financing or contributing to finance any given place open to the public or used by the public, accepts or habitually tolerates one or more persons to engage in prostitution within the premises or their annexes, or solicits clients in such premises with a view to prostitution;
3° sells or makes available to one or more persons any premises or places not open to the public, in the knowledge that they will there engage in prostitution;
4° sells, hires or makes available in any way whatsoever vehicles of any type to one or more persons knowing that they will engage in prostitution in them.
The first two paragraphs of article 132-23 governing the safety period are applicable to the offences set out under 1° and 2° of the present article.
(Ordinance no. 2000-916 of 19 September 2000 Article 3 Official Journal of 22 September into force 1 January 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003 in force 1 January 2002)
ARTICLE 225-10-1
Publicly soliciting another person by any means, including passive conduct, with a view to inciting them to engage in sexual relations in exchange for remuneration or a promise of remuneration is punished by 2 months' imprisonment and by a fine of €3,750.
(Inserted by Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 2° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-11
Attempt to commit the misdemeanours set out under the present section is subject to the same penalties.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-11-1
Any person who has attempted to commit the offences outlined in the present section is exempted from punishment if, having alerted the judicial or administrative authorities, he has prevented the offence from being carried out, and, where relevant, has enabled the other perpetrators or accomplices to be identified.
The prison sentence incurred by the perpetrator of or the accomplice to the offence is reduced by half if, by alerting the legal or administrative authorities, he has enabled the offence to be stopped or has prevented the offence resulting in loss of life or permanent disability and, where relevant, has identified the other perpetrators or accomplices. Where the sentence incurred is criminal imprisonment for life, this is reduced to twenty years' criminal imprisonment.
(Act no. 2004-204 of 9 March 2004 article 12 X Official Journal of 10 March 2004)
ARTICLE 225-12
Legal persons may be convicted of the offences defined by articles 225-5 to 225-10, pursuant to the conditions set out under article 121-2.
The penalties incurred by legal persons are:
1° a fine, pursuant to the conditions set out under article 131-38;
2° the penalties set out under article 131-39.
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 1° Official Journal of 19 March 2003)
SECTION II bis
ON RECOURSE TO MINORS' PROSTITUTION
Articles 225-12-1 to 225-12-4
ARTICLE 225-12-1
Soliciting, accepting or obtaining, in exchange for remuneration or a promise of a remuneration, relations of a sexual nature with a minor who engages in prostitution, even if not habitually, is punished by 3 years' imprisonment and a fine of €45,000.
Soliciting, accepting or obtaining in exchange for remuneration or a promise of remuneration, sexual relations with a person whose particular vulnerability, due to age, sickness, infirmity, a physical or psychological disability or to pregnancy, is apparent or known to the offender, and who engages in prostitution, even if not habitually, is punished by the same penalties.
(Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° 4° Official Journal of 19 March 2003)
ARTICLE 225-12-2
The penalty is increased to 5 years' imprisonment and to €75,000:
1° where the offence is committed habitually or against more than one person;
2° where the person was put in contact with the offender by the use, for the dissemination of messages to an unrestricted public, of a communication network;
3° where the offence was committed by a person abusing the authority conferred upon him by his position.
The penalty is increased to 7 years' imprisonment and to a fine of €100,000 where the offence was committed against a minor under 15 years of age.
(Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° Official Journal of 19 March 2003)
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ARTICLE 225-12-3
Where the misdemeanours referred to under articles 225-12-1 to 225-12-2 are committed abroad by a French national or by a person habitually resident on French territory, French law is applicable notwithstanding the second paragraph of article 113-6, and the provisions of the second sentence of article 113-8 do not apply.
(Inserted by Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
ARTICLE 225-12-4
A legal person may incur criminal liability, pursuant to the conditions set out under article 121 -2, for the offences defined under this Section of the present Code.
The penalties incurred by legal persons are:
1° a fine, pursuant to the conditions set out under article 131-38;
2° the penalties enumerated in article 131-39.The prohibition under 2° of article 131-39 applies to the activity in the exercise of which or on the occasion of the exercise of which the offence was committed.
(Inserted by Decree no. 2002-305 of 4 March 2002 Article 13 Official Journal of 5 March 2002)
(Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 50 3° Official Journal of 19 March 2003)
SECTION VI
PROVISIONS COMMON TO NATURAL AND LEGAL PERSONS [i.e. Brothel Business]
Articles 225-22 to Articles 225-25
ARTICLE 225-22
Natural or legal persons convicted of the offences set out under Article 225-10 also incur the following additional penalties:
1° permanent withdrawal of a bar or restaurant licence;
2° the mandatory closure, either permanent or for a maximum period of 5 years, of the entire establishment or of the parts of the establishment used for the purpose of prostitution;
3° seizure of business capital and equipment.
Updated 12/10/2005 - Page 55/132 PENAL CODE
ARTICLE 225-23
Temporary mandatory closure set out under the third paragraph (point 2°) of article 225-22 entails the suspension of the bar or restaurant licence for the same length of time. The expiry of the said licence is suspended during the mandatory closure period.
Permanent mandatory closure provided for under article 225-22 entails the permanent withdrawal of the bar or restaurant licence.
ARTICLE 225-24
Natural or legal persons convicted of the offences set out under articles 225-8 to 225-10 also incur:
1° confiscation of the movable assets directly or indirectly used for the commission of the offence as well as of any products of the offence held by a person other than the person engaging in prostitution;
2° reimbursement of the repatriation expenses of the victim or victims.
ARTICLE 225-25
Natural or legal persons convicted of the offences set out under sections 1bis and 2 of the present chapter, with the exception of the offence set out under article 225-10-1, also incur the additional penalty of the confiscation of any or all of their property, of whatever type, movable or immovable, and whether jointly or separately owned.
(Inserted by Act no. 2003-239 of 18 March 2003 Article 37 Official Journal of 19 March 2003)
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French Sexwork Laws / Sex Worker Rights
http://site.strass-syndicat.org/nos-droits/
(2012/3)
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Gemeinsamkeiten des Verbots Schleier zu tragen und des Prostitutionsverbots:
Eine reaktionäre und nationalistische Wende
Frankreich hat die Inanspruchnahme von Prostitution diese Woche unter Strafe gestellt. Für eine Prostituierte und eine Autorin ist das Bevormundung von Frauen.
von Morgane Merteuil und Rokhaya Diallo (Die Presse)
Morgane Merteuil ist seit 2009 Prostituierte. Seit 2011 ist sie Generalsekretärin von Strass (Syndicat du travail sexuel), der Interessenvertretung französischer Prostituierter.
Rokhaya Diallo ist Journalistin, Autorin und Aktivistin. Sie hat die Bewegung Les Indivisibles gegründet, die sich dem Kampf gegen Rassismus und gesellschaftliche Stereotype verschrieben hat.
Das Thema Gewalt gegen Frauen erregt seit einigen Jahren in Frankreich besondere Aufmerksamkeit, was auffällig ist in einem Land, das immer von starkem Sexismus geprägt war. Niemals hat man so viel über den weiblichen Körper gesprochen. Von diversen Gesetzen, die muslimischen Frauen den Schleier verbieten bis hin zum Willen, die Prostitution zu verbieten: Niemals hat die Frage der weiblichen Würde so sehr die öffentliche Debatte beherrscht.
Doch sieht man etwas näher hin, erkennt man, dass nur die Situation bestimmter Frauen all diese Aufmerksamkeit erregt: Frauen, die mehrheitlich Migrantinnen sind und aus den ärmsten Schichten der Gesellschaft kommen.
Nun ruft diese Situation nicht etwa eine Reflexion über (globale) Mechanismen der Unterdrückung dieser Schichten hervor. Stattdessen weckt sie ein Gefühl der Überlegenheit bei einer privilegierten Kategorie von Frauen, die das Recht beansprucht, ihnen zu erklären, was gut für sie sei.
Freiwilligkeit ist unvorstellbar. Dass sich Frauen aus freiem Willen dem Islam zuwenden und diese Zugehörigkeit zeigen, indem sie ein Kopftuch oder einen Schleier tragen, während andere sich entschließen, ihren Lebensunterhalt durch Prostitution zu verdienen, ist für diese Feministinnen unvorstellbar. Sie scheinen zu glauben, dass das Recht auf Willensfreiheit oder das Recht, seine Arbeit unter möglichst guten Bedingungen auszuüben, weder für Prostituierte noch für verschleierte Muslimas gilt. Wenn man gegen die Unterdrückung der Sexarbeiterinnen kämpfen will, gegen die physischen und psychischen Schäden, die ihnen durch die unangenehme Arbeit und die Gewalt gegen sie entstehen, dann geht das nur, wenn sich die betroffenen Frauen daran beteiligen.
Die Feministinnen, die für die Emanzipation der Frauen gekämpft haben, haben die Anerkennung eines fundamentalen Rechtes erstritten, des Rechtes, als Frau frei über den eigenen Körper zu verfügen.
Sind etwa gewisse Frauen unwürdig, dieses wesentliche Recht für sich in Anspruch zu nehmen?
Frauen, unmündig? Prostituierte und verschleierte Frauen werden wie Minderjährige behandelt, die unfähig sind, die Bedeutung ihrer eigenen Befreiung zu erfassen. Sie dürfen nicht wählen, weil angeblich nur die privilegierten Frauen, die ihre Lebensbedingungen nicht teilen, imstande sind, für sie zu entscheiden. Wie könnten sie auch das Ausmaß ihrer Unterdrückung erfassen ohne die intellektuellen Ressourcen ihrer „Retterinnen“, die überzeugt sind, die Komplexität der Welt besser zu durchschauen und ihre Unterdrücker besser anklagen zu können? Unterdrücker, die man eilig im Chor anklagt, wenn sie als andere, Fremde, erscheinen, die die republikanische Ordnung bedrohen – aber die man eilig unsichtbar zu machen versucht, sobald es sich um die französische Republik selbst handelt.
Ewige Opfer und zugleich eindeutig schuldig, dürfen diese Frauen keinen Diskurs über sich selbst führen. Wenn sie fordern, man solle die Legitimität ihrer Wahlfreiheit anerkennen, werden sie sofort beschuldigt, der Zuhälterei beziehungsweise dem Fundamentalismus das Wort zu reden.
Indem dieser herablassende Feminismus Prostituierte und Verschleierte in ein unüberwindbares Anderssein abschiebt, weigert er sich, diese Frauen, die mehrheitlich Migrantinnen sind, als ebenbürtig anzusehen. Er ermutigt zu ihrer Repression, zu ihrer Abschiebung in das Prekariat, zu ihrem Ausschluss aus der Öffentlichkeit, alles unter dem Vorwand, sie seien zu sehr oder zu wenig angezogen. Und er dient damit einer reaktionären und nationalistischen Politik statt der kollektiven Emanzipation, die er verspricht.
Der Text erschien zuerst in „Le Monde“ am 28. 11. 2013. Übersetzung: Anne-Catherine Simon.
http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... sche-Wende
Eine reaktionäre und nationalistische Wende
Frankreich hat die Inanspruchnahme von Prostitution diese Woche unter Strafe gestellt. Für eine Prostituierte und eine Autorin ist das Bevormundung von Frauen.
von Morgane Merteuil und Rokhaya Diallo (Die Presse)
Morgane Merteuil ist seit 2009 Prostituierte. Seit 2011 ist sie Generalsekretärin von Strass (Syndicat du travail sexuel), der Interessenvertretung französischer Prostituierter.
Rokhaya Diallo ist Journalistin, Autorin und Aktivistin. Sie hat die Bewegung Les Indivisibles gegründet, die sich dem Kampf gegen Rassismus und gesellschaftliche Stereotype verschrieben hat.
Das Thema Gewalt gegen Frauen erregt seit einigen Jahren in Frankreich besondere Aufmerksamkeit, was auffällig ist in einem Land, das immer von starkem Sexismus geprägt war. Niemals hat man so viel über den weiblichen Körper gesprochen. Von diversen Gesetzen, die muslimischen Frauen den Schleier verbieten bis hin zum Willen, die Prostitution zu verbieten: Niemals hat die Frage der weiblichen Würde so sehr die öffentliche Debatte beherrscht.
Doch sieht man etwas näher hin, erkennt man, dass nur die Situation bestimmter Frauen all diese Aufmerksamkeit erregt: Frauen, die mehrheitlich Migrantinnen sind und aus den ärmsten Schichten der Gesellschaft kommen.
Nun ruft diese Situation nicht etwa eine Reflexion über (globale) Mechanismen der Unterdrückung dieser Schichten hervor. Stattdessen weckt sie ein Gefühl der Überlegenheit bei einer privilegierten Kategorie von Frauen, die das Recht beansprucht, ihnen zu erklären, was gut für sie sei.
Freiwilligkeit ist unvorstellbar. Dass sich Frauen aus freiem Willen dem Islam zuwenden und diese Zugehörigkeit zeigen, indem sie ein Kopftuch oder einen Schleier tragen, während andere sich entschließen, ihren Lebensunterhalt durch Prostitution zu verdienen, ist für diese Feministinnen unvorstellbar. Sie scheinen zu glauben, dass das Recht auf Willensfreiheit oder das Recht, seine Arbeit unter möglichst guten Bedingungen auszuüben, weder für Prostituierte noch für verschleierte Muslimas gilt. Wenn man gegen die Unterdrückung der Sexarbeiterinnen kämpfen will, gegen die physischen und psychischen Schäden, die ihnen durch die unangenehme Arbeit und die Gewalt gegen sie entstehen, dann geht das nur, wenn sich die betroffenen Frauen daran beteiligen.
Die Feministinnen, die für die Emanzipation der Frauen gekämpft haben, haben die Anerkennung eines fundamentalen Rechtes erstritten, des Rechtes, als Frau frei über den eigenen Körper zu verfügen.
Sind etwa gewisse Frauen unwürdig, dieses wesentliche Recht für sich in Anspruch zu nehmen?
Frauen, unmündig? Prostituierte und verschleierte Frauen werden wie Minderjährige behandelt, die unfähig sind, die Bedeutung ihrer eigenen Befreiung zu erfassen. Sie dürfen nicht wählen, weil angeblich nur die privilegierten Frauen, die ihre Lebensbedingungen nicht teilen, imstande sind, für sie zu entscheiden. Wie könnten sie auch das Ausmaß ihrer Unterdrückung erfassen ohne die intellektuellen Ressourcen ihrer „Retterinnen“, die überzeugt sind, die Komplexität der Welt besser zu durchschauen und ihre Unterdrücker besser anklagen zu können? Unterdrücker, die man eilig im Chor anklagt, wenn sie als andere, Fremde, erscheinen, die die republikanische Ordnung bedrohen – aber die man eilig unsichtbar zu machen versucht, sobald es sich um die französische Republik selbst handelt.
Ewige Opfer und zugleich eindeutig schuldig, dürfen diese Frauen keinen Diskurs über sich selbst führen. Wenn sie fordern, man solle die Legitimität ihrer Wahlfreiheit anerkennen, werden sie sofort beschuldigt, der Zuhälterei beziehungsweise dem Fundamentalismus das Wort zu reden.
Indem dieser herablassende Feminismus Prostituierte und Verschleierte in ein unüberwindbares Anderssein abschiebt, weigert er sich, diese Frauen, die mehrheitlich Migrantinnen sind, als ebenbürtig anzusehen. Er ermutigt zu ihrer Repression, zu ihrer Abschiebung in das Prekariat, zu ihrem Ausschluss aus der Öffentlichkeit, alles unter dem Vorwand, sie seien zu sehr oder zu wenig angezogen. Und er dient damit einer reaktionären und nationalistischen Politik statt der kollektiven Emanzipation, die er verspricht.
Der Text erschien zuerst in „Le Monde“ am 28. 11. 2013. Übersetzung: Anne-Catherine Simon.
http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... sche-Wende
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Ich sehe zwar eine Parallele zwischen Schleierverbot und Sexkaufverbot, sehe aber trotzdem keinen Grund, sich mit Schleierträgerinnen zu solidarisieren. Erstens halte ich nämlich den Anspruch, einem Gegenüber in die Augen sehen zu können, wenn man mit ihm oder ihr spricht, für durchaus gerechtfertigt. Zweitens war nicht umsonst ein islamischer Frauenverband unter den Erstunterzeichnern des Emma-Appells, daher sehe ich keinen Grund, gegenüber einer Gruppe tolerant zu sein, die selbst intolerant ist.
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Fragender: Es geht nicht um Toleranz (Toleranz ist übrigens herabwürdigend, im Gegensatz au Akzeptanz), sonder um vergleichbare Diskriminierungsmechanismen. Und die sind hier eindeutig gegeben, insbesondere in Frankreich.
(Im übrigen gibt es im Islam auch durchaus nichtdiskriminierende Leute, siehe z.B. http://www.queer.de/detail.php?article_id=20586 ).
(Im übrigen gibt es im Islam auch durchaus nichtdiskriminierende Leute, siehe z.B. http://www.queer.de/detail.php?article_id=20586 ).
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Feminismus für Prostituierte? Dann redet doch endlich mit ihnen!
Hinter Frankreichs Verbot des Sexkaufs steht ein feministischer Moralismus, der zu arrogant ist, um mit den betroffenen Frauen selbst zu reden.
ANNE-CATHERINE SIMON
Die französische Ministerin für Frauenrechte, Najat Vallaud-Belkacem, hat vor Kurzem einen interessanten Satz gesagt: „Ich ertrage es nicht, wenn man mir erklären will, dass die Prostitution eine Tätigkeit wie jede andere ist.“ Wer könnte gegen einen solchen Satz schon etwas einzuwenden haben? Weiß man doch, dass Prostitution ein Job mit ganz besonderen und ganz besonders heiklen Arbeitsbedingungen ist, oft mit Zwang, auf jeden Fall mit physischen Risken verbunden.
Aber die sozialistische Ministerin und mit ihr viele Feministinnen, in Deutschland allen voran Alice Schwarzer, meinen das nicht so. Prostitution, sagen sie, sei deswegen kein Job wie jeder andere, weil man mit ihm seine Würde verliere. Weil man dabei seinen Körper verkaufe und damit automatisch auch – könnten sie sich das Wort erlauben, würden sie es wahrscheinlich sagen – seine Seele. Die Prostituierte erniedrige sich, und damit „die Frau an sich“, zum bloßen Sexobjekt.
Aber da daran ja immer – zumindest aus dieser feministischen Sicht – die Männer schuld sind, ist ein Prostitutionsgesetz wie das in Frankreich beschlossene, das die Klienten bestraft, die logische Folge. Ganz klar ist dabei aber nicht, was mit diesem Gesetz bezweckt wird: Geht es wirklich um die Rechte und die Würde von (bestimmten) Frauen, oder wird hier ein Stellvertreterkrieg geführt, um die Rechte „der Frau“ und die Bestrafung des „nur“ Sex von Frauen wollenden Mannes?
Wäre nur Ersteres der Fall, dann hätte man vielleicht eher zu einem Bündel verschiedenster Maßnahmen gegriffen, wie es jetzt in Deutschland von Union und SPD angedacht wird. Dort hat sich das Gesetz von 2002, mit dem das Sex- zu einem völlig legalen Gewerbe gemacht wurde, als Bumerang für die Betroffenen erwiesen. Nun plant man unter anderem stärkere Bordellkontrollen, die Bestrafung von Freiern bei „erkennbarer Zwangsprostitution“, Abschaffung des Weisungsrechts für Zuhälter, verpflichtende Gesundheitskontrollen für die Frauen oder das Verbot von Flatrate-Sex (ein Einheitspreis für jede Form von Sex).
Frankreichs Linke verbietet stattdessen den Männern, Sex zu kaufen. Das passt schlecht zu der von ihr proklamierten liberalen Gesellschaft, die den Sex sogar in Paraden feiert. Es passt auch schlecht zu einer Gesellschaft, in der die Menschen täglich gewohnt und auch gedrängt sind, ihre Körper als Handelsware einzusetzen und zu optimieren. Und es passt schlecht zu einer Gesellschaft, in der Sex und Beziehungen immer offener nach Marktgesetzen funktionieren.
Wie kann man ein so drastisches Verbot argumentieren, das in einer liberalen Gesellschaft eigentlich nur letzter Ausweg sein sollte? Die einzige Möglichkeit wäre zu zeigen, dass es außerordentlich effizient ist, wenn es um die Verbesserung der Lage der Prostituierten geht. Aber genau dafür fehlen bisher die Beweise. Schweden hat das Gesetz seit 1999, aber die Aussagen und Studien dazu sind widersprüchlich und zu wenig fundiert. Der Straßenstrich hat zwar abgenommen, wurde dafür aber zum Teil schwieriger für die Betroffenen. Außerdem boomt das Geschäft im Internet, und die Mädchen werden immer jünger.
Doch wozu Fakten, wenn es um Grundsätzlicheres geht: Prostitution ist an sich verwerflich, geht es nach der Ministerin oder ihrer deutschen Unterstützerin Alice Schwarzer, weil er die Frau auf die Sexualität reduziere und ein Machtgefälle zwischen Mann und Frau erzeuge. Immer oder oft oder manchmal? Wie ist es mit den Studentinnen, die im Escort-Service arbeiten, weil sie so in kurzer Zeit recht gut verdienen können? Bis zu welchem Preis ist die Frau das Opfer, und ab welchem der Mann, der für die Befriedigung seiner drängenden sexuellen Bedürfnisse teuer zahlt?
Für Alice Schwarzer ist der Fall klar: Diese jungen Frauen würden sich „jede Unbefangenheit in der Sexualität zerstören“, sie wüssten nicht, was sie tun. Wie die Prostituiertenverbände, die in Frankreich nicht für, sondern gegen die Freierbestrafung sind. Vielleicht sollte man vor einem neuen Gesetz mehr mit ihnen reden, statt sie nur als unmündige Opfer zu sehen. Aber dazu ist man offenbar viel zu arrogant
diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/1494359/Feminismus-fur-Prostituierte-Dann-redet-doch-endlich-mit-ihnen?from=simarchiv
Hinter Frankreichs Verbot des Sexkaufs steht ein feministischer Moralismus, der zu arrogant ist, um mit den betroffenen Frauen selbst zu reden.
ANNE-CATHERINE SIMON
Die französische Ministerin für Frauenrechte, Najat Vallaud-Belkacem, hat vor Kurzem einen interessanten Satz gesagt: „Ich ertrage es nicht, wenn man mir erklären will, dass die Prostitution eine Tätigkeit wie jede andere ist.“ Wer könnte gegen einen solchen Satz schon etwas einzuwenden haben? Weiß man doch, dass Prostitution ein Job mit ganz besonderen und ganz besonders heiklen Arbeitsbedingungen ist, oft mit Zwang, auf jeden Fall mit physischen Risken verbunden.
Aber die sozialistische Ministerin und mit ihr viele Feministinnen, in Deutschland allen voran Alice Schwarzer, meinen das nicht so. Prostitution, sagen sie, sei deswegen kein Job wie jeder andere, weil man mit ihm seine Würde verliere. Weil man dabei seinen Körper verkaufe und damit automatisch auch – könnten sie sich das Wort erlauben, würden sie es wahrscheinlich sagen – seine Seele. Die Prostituierte erniedrige sich, und damit „die Frau an sich“, zum bloßen Sexobjekt.
Aber da daran ja immer – zumindest aus dieser feministischen Sicht – die Männer schuld sind, ist ein Prostitutionsgesetz wie das in Frankreich beschlossene, das die Klienten bestraft, die logische Folge. Ganz klar ist dabei aber nicht, was mit diesem Gesetz bezweckt wird: Geht es wirklich um die Rechte und die Würde von (bestimmten) Frauen, oder wird hier ein Stellvertreterkrieg geführt, um die Rechte „der Frau“ und die Bestrafung des „nur“ Sex von Frauen wollenden Mannes?
Wäre nur Ersteres der Fall, dann hätte man vielleicht eher zu einem Bündel verschiedenster Maßnahmen gegriffen, wie es jetzt in Deutschland von Union und SPD angedacht wird. Dort hat sich das Gesetz von 2002, mit dem das Sex- zu einem völlig legalen Gewerbe gemacht wurde, als Bumerang für die Betroffenen erwiesen. Nun plant man unter anderem stärkere Bordellkontrollen, die Bestrafung von Freiern bei „erkennbarer Zwangsprostitution“, Abschaffung des Weisungsrechts für Zuhälter, verpflichtende Gesundheitskontrollen für die Frauen oder das Verbot von Flatrate-Sex (ein Einheitspreis für jede Form von Sex).
Frankreichs Linke verbietet stattdessen den Männern, Sex zu kaufen. Das passt schlecht zu der von ihr proklamierten liberalen Gesellschaft, die den Sex sogar in Paraden feiert. Es passt auch schlecht zu einer Gesellschaft, in der die Menschen täglich gewohnt und auch gedrängt sind, ihre Körper als Handelsware einzusetzen und zu optimieren. Und es passt schlecht zu einer Gesellschaft, in der Sex und Beziehungen immer offener nach Marktgesetzen funktionieren.
Wie kann man ein so drastisches Verbot argumentieren, das in einer liberalen Gesellschaft eigentlich nur letzter Ausweg sein sollte? Die einzige Möglichkeit wäre zu zeigen, dass es außerordentlich effizient ist, wenn es um die Verbesserung der Lage der Prostituierten geht. Aber genau dafür fehlen bisher die Beweise. Schweden hat das Gesetz seit 1999, aber die Aussagen und Studien dazu sind widersprüchlich und zu wenig fundiert. Der Straßenstrich hat zwar abgenommen, wurde dafür aber zum Teil schwieriger für die Betroffenen. Außerdem boomt das Geschäft im Internet, und die Mädchen werden immer jünger.
Doch wozu Fakten, wenn es um Grundsätzlicheres geht: Prostitution ist an sich verwerflich, geht es nach der Ministerin oder ihrer deutschen Unterstützerin Alice Schwarzer, weil er die Frau auf die Sexualität reduziere und ein Machtgefälle zwischen Mann und Frau erzeuge. Immer oder oft oder manchmal? Wie ist es mit den Studentinnen, die im Escort-Service arbeiten, weil sie so in kurzer Zeit recht gut verdienen können? Bis zu welchem Preis ist die Frau das Opfer, und ab welchem der Mann, der für die Befriedigung seiner drängenden sexuellen Bedürfnisse teuer zahlt?
Für Alice Schwarzer ist der Fall klar: Diese jungen Frauen würden sich „jede Unbefangenheit in der Sexualität zerstören“, sie wüssten nicht, was sie tun. Wie die Prostituiertenverbände, die in Frankreich nicht für, sondern gegen die Freierbestrafung sind. Vielleicht sollte man vor einem neuen Gesetz mehr mit ihnen reden, statt sie nur als unmündige Opfer zu sehen. Aber dazu ist man offenbar viel zu arrogant
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Re: RE: Länderberichte FRANKREICH:

fraences hat geschrieben:
Wäre nur Ersteres der Fall, dann hätte man vielleicht eher zu einem Bündel verschiedenster Maßnahmen gegriffen, wie es jetzt in Deutschland von Union und SPD angedacht wird. Dort hat sich das Gesetz von 2002, mit dem das Sex- zu einem völlig legalen Gewerbe gemacht wurde, als Bumerang für die Betroffenen erwiesen. Nun plant man unter anderem stärkere Bordellkontrollen, die Bestrafung von Freiern bei „erkennbarer Zwangsprostitution“, Abschaffung des Weisungsrechts für Zuhälter, verpflichtende Gesundheitskontrollen für die Frauen oder das Verbot von Flatrate-Sex (ein Einheitspreis für jede Form von Sex).
Das ist von der Autorin bestimmt nicht ganz so schlecht gemeint, aber ausgerechnet Deutschland mit seinen drohend dräuenden Repressionsmassnahmen als Positivbeispiel zu nennen, hat doch etwas beklemmendes.
Auch hierzulande wird nicht ernsthaft mit den Betroffenen Experten, also den Sexarbeitern höchstselbst, gesprochen.
Denn täte man dies, würde man wissen dass die geplanten Massnahmen in einer Reihe mit der pauschalen Kundenbestrafung in Frankreich stehen.
Denn sie alle haben letztlich nur eine Wirkung, sie alle behindern freie und selbstbestimmte SW in der Ausübung ihres Berufes.
Jede einzelne dieser Massnahmen schwächt die Betroffenen, und fördert Heimlichkeit, Stigmatisierung und Kriminalität.
Edit: ach ja, um nicht missverstanden zu werden: davon natürlich ausgenommen das "Weisungsrecht für Zuhälter".
So etwas hat es auch bisher nie gegeben, wär ja noch schöner!
Gemeint sind vermutlich die Betreiber, aber genau die reiben sich die Hände ob der geplanten Massnahmen.
liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)