http://www.queer.de/detail.php?article_id=23453Aktivistin und Anwältin
Bundesverdienstkreuz für Maria Sabine Augstein
Die Tutzinger Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein wird für ihren Einsatz für die Rechte von Transsexuellen, Lesben und Schwulen ausgezeichnet.
Eine verdiente Ehrung für Maria Sabine Augstein: Die Tutzinger Rechtsanwältin erhält für ihren Einsatz für die Rechte von Transsexuellen, Schwulen und Lesben das Bundesverdienstkreuz. Darüber informierte der LSVD am Sonntag.
Maria Sabine Augstein kam 1949 als Sohn des Spiegel-Herausgebers Rudolf Augstein und der Journalistin Lore Ostermann zur Welt. Seit ihrer Geschlechtsanpassung 1977 gehört sie einer doppelten Minderheit an: Sie ist transsexuell und lesbisch.
Seit 1979 ist Augstein als Anwältin tätig und hat sieben erfolgreiche Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht bestritten. Ihr Schwerpunkt sind die Rechtsprobleme von Transsexuellen. Fünfmal hat das Bundesverfassungsgericht einzelne Vorschriften aus dem 1980 verabschiedeten Transsexuellengesetz (TSG) für verfassungswidrig erklärt. Vier dieser Entscheidungen hat Maria Sabine Augstein erfochten.
Augstein erstritt gleiche Rechte in Karlsruhe
Aber auch für schwule und lesbische Paare erkämpfte sie mehr Gleichberechtigung. So führte ihre Arbeit zu Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes, die als historisch einzustufen sind. Die vom Bundesverfassungsgericht eingeforderte Gleichstellung im Einkommensteuerrecht und beim beamtenrechtlichen Familienzuschlag geht auf Verfassungsbeschwerden von Maria Sabine Augstein zurück.
Schon 1984 formuliert Augstein in der Zeitschrift "Emma", was heute unter der Kampagne "Öffnung der Ehe" gefordert wird: "Der Artikel 6 des Grundgesetzes enthält ein Recht auf Eheschließung mit der gewählten Partnerin/dem gewählten Partner." Stand sie damals mit dieser Meinung fast allein auf weiter Flur, sind heute alle Parteien – außer der generell ablehnenden CDU/CSU – der Meinung, dass eine Öffnung der Ehe durch bloße Änderung der Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Eheschließung möglich ist, ohne dass zusätzlich das Grundgesetz geändert werden muss. 1992 bestellte Augstein für das prominente Lesbenpaar Hella von Sinnen und Cornelia Scheel das Aufgebot, das damals jedoch abgelehnt wurde.
"Je kleiner die Minderheit, desto wichtiger ist die Gegenwehr"
Alleine zu kämpfen schreckt sie ebenso wenig ab wie die Frage, wie viele vom juristischen Erfolg profitieren. "Je kleiner die Minderheit, desto wichtiger ist die Gegenwehr. Grundrechte und Menschenwürde sind keine Frage der großen Zahl.", erklärte Augstein in einem Interview 2008.
Eine Geschichte-Macherin ist sie auch für den LSVD: 1998 trat sie in den damaligen Schwulenverband (SVD) ein und organisierte gemeinsam mit ihrer späteren eingetragenen Lebenspartnerin Inea Gukema-Augstein und vielen anderen engagierten Mitstreiterinnen die erste große Eintrittswelle von lesbischen Frauen. 1999 wurde die Umbenennung des SVD in den Lesben- und Schwulenverband beschlossen. "So hat sie auch dafür gesorgt, dass die Geschichte unseres Verbandes heute eine andere ist als vor ihrem Eintritt", würdigte Verbandsvorstand Manfred Bruns ihr Engagement. "Wir kennen und schätzen sie als Vorreiterin, Wegbegleiterin und Unterstützerin für eine gerechtere, demokratischere und offenere Gesellschaft, die selbstbestimmte Lebensentwürfe schützt und ermöglicht." (cw/pm)
Bundesverdienstkreuz für Maria Sabine Augstein
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Bundesverdienstkreuz für Maria Sabine Augstein
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Ich les da so: Ein seit Jahrzehnten offen LGBTI-feindlicher (z.B. Eheöffnung? Transenrechte? Opfer des § 175?...), auf diesem Gebiet sogar rückschrittlicher (Kneifen im Streit um Bildungspläne...) Staat versucht, sich eine weiße Weste zu kaufen. Vielleicht sieht Augstein das auch so.
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RE: Bundesverdienstkreuz für Maria Sabine Augstein
Gemeinsamkeiten (?)
... mich würde es interessieren, mit welcher Begründung Frau Augstein die Auszeichnung erhalten hat/erhalten wird, sofern es eine solche Begründung gibt/gab. Auch eine eventuelle Laudatio zur Verleihung fände ich interessant. Sie könnte Passagen enthalten, die unsere Anliegen unterstützen.
Derzeit bemühe ich mich um ein Gespräch mit den AutorInnen des Aktionsplanes der Bremer Bürgerschaft gegen Homophobie, der in einem ersten Entwurf vorliegt https://www.bremische-buergerschaft.de/ ... _23950.pdf. Ein erstes telefonisches Vorgespräch mit einer Mitarbeiterin des Bremer Rat&Tat Zentrums hat dazu stattgefunden. Im vom Rat&Tat Zentrum federführend erarbeiteten Aktionsplan finden sich viele Aussagen gegen Stimatisierung und Diskriminierung sowie für die Durchsetzung gleicher Rechtsansprüche und die Anerkennung von Lebensentwürfen von Menschen, die sich normierenden sexuellen Zuschreibungen verweigern. Diese Aussagen haben Gemeinsamkeiten mit der Kritik an Stigmatisierung von Sexarbeitenden und der Forderung nach deren Gleichberechtigung.
Ich denke, das von uns eine Zusammenarbeit mit LGBTI Vereinigungen gesucht werden sollte. Es ist daher sicher interessant zu hören, wie sich das Rat&Tat Zentrum Bremen zu unserer Gesprächsnachfrage als Haus9 und als Mailingliste Sexwork-Info-Bremen aufstellt.
Ich hätte nichts dagegen, am 13.06.2015 ein paar Grußadressen von der Rat&Tat Seite aus Bremen mitzubringen. Vielleicht sorgt das auf der einen oder anderen Weste für ein paar Flecken, die nicht ausgeblichen werden können. Und wenn Frau Augstein dabei mit im Boot wäre und in gleiche Richtung rudernd das Bundesverdienstkreuz trägt, auch nicht schlecht, egal was Herr Gauck & Co beabsichtigten, als Sie der Verleihung zustimmten.
... mich würde es interessieren, mit welcher Begründung Frau Augstein die Auszeichnung erhalten hat/erhalten wird, sofern es eine solche Begründung gibt/gab. Auch eine eventuelle Laudatio zur Verleihung fände ich interessant. Sie könnte Passagen enthalten, die unsere Anliegen unterstützen.
Derzeit bemühe ich mich um ein Gespräch mit den AutorInnen des Aktionsplanes der Bremer Bürgerschaft gegen Homophobie, der in einem ersten Entwurf vorliegt https://www.bremische-buergerschaft.de/ ... _23950.pdf. Ein erstes telefonisches Vorgespräch mit einer Mitarbeiterin des Bremer Rat&Tat Zentrums hat dazu stattgefunden. Im vom Rat&Tat Zentrum federführend erarbeiteten Aktionsplan finden sich viele Aussagen gegen Stimatisierung und Diskriminierung sowie für die Durchsetzung gleicher Rechtsansprüche und die Anerkennung von Lebensentwürfen von Menschen, die sich normierenden sexuellen Zuschreibungen verweigern. Diese Aussagen haben Gemeinsamkeiten mit der Kritik an Stigmatisierung von Sexarbeitenden und der Forderung nach deren Gleichberechtigung.
Ich denke, das von uns eine Zusammenarbeit mit LGBTI Vereinigungen gesucht werden sollte. Es ist daher sicher interessant zu hören, wie sich das Rat&Tat Zentrum Bremen zu unserer Gesprächsnachfrage als Haus9 und als Mailingliste Sexwork-Info-Bremen aufstellt.
Ich hätte nichts dagegen, am 13.06.2015 ein paar Grußadressen von der Rat&Tat Seite aus Bremen mitzubringen. Vielleicht sorgt das auf der einen oder anderen Weste für ein paar Flecken, die nicht ausgeblichen werden können. Und wenn Frau Augstein dabei mit im Boot wäre und in gleiche Richtung rudernd das Bundesverdienstkreuz trägt, auch nicht schlecht, egal was Herr Gauck & Co beabsichtigten, als Sie der Verleihung zustimmten.
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Re: RE: Bundesverdienstkreuz für Maria Sabine Augstein

Ich kann nicht für LGBTI sprechen da Ich kaum Schwule und lesbische Aktivist(in)en kenne .Klaus Fricke hat geschrieben:Gemeinsamkeiten (?)
... mich würde es interessieren, mit welcher Begründung Frau Augstein die Auszeichnung erhalten hat/erhalten wird, sofern es eine solche Begründung gibt/gab. Auch eine eventuelle Laudatio zur Verleihung fände ich interessant. Sie könnte Passagen enthalten, die unsere Anliegen unterstützen.
Derzeit bemühe ich mich um ein Gespräch mit den AutorInnen des Aktionsplanes der Bremer Bürgerschaft gegen Homophobie, der in einem ersten Entwurf vorliegt https://www.bremische-buergerschaft.de/ ... _23950.pdf. Ein erstes telefonisches Vorgespräch mit einer Mitarbeiterin des Bremer Rat&Tat Zentrums hat dazu stattgefunden. Im vom Rat&Tat Zentrum federführend erarbeiteten Aktionsplan finden sich viele Aussagen gegen Stimatisierung und Diskriminierung sowie für die Durchsetzung gleicher Rechtsansprüche und die Anerkennung von Lebensentwürfen von Menschen, die sich normierenden sexuellen Zuschreibungen verweigern. Diese Aussagen haben Gemeinsamkeiten mit der Kritik an Stigmatisierung von Sexarbeitenden und der Forderung nach deren Gleichberechtigung.
Ich denke, das von uns eine Zusammenarbeit mit LGBTI Vereinigungen gesucht werden sollte. Es ist daher sicher interessant zu hören, wie sich das Rat&Tat Zentrum Bremen zu unserer Gesprächsnachfrage als Haus9 und als Mailingliste Sexwork-Info-Bremen aufstellt.
Ich hätte nichts dagegen, am 13.06.2015 ein paar Grußadressen von der Rat&Tat Seite aus Bremen mitzubringen. Vielleicht sorgt das auf der einen oder anderen Weste für ein paar Flecken, die nicht ausgeblichen werden können. Und wenn Frau Augstein dabei mit im Boot wäre und in gleiche Richtung rudernd das Bundesverdienstkreuz trägt, auch nicht schlecht, egal was Herr Gauck & Co beabsichtigten, als Sie der Verleihung zustimmten.
Transsexuelle Aktivistinen die im LGBTI mitarbeiten kenne ich einige und wenn die eines wie das Weihwasser scheuen ist es mit Prostitution in einen Topf geschmissen werden.In mehreren SHG im Ruhrgebiet werden Mitglieder sogar herausgeschmissen wenn Kontakte zur Prostitution bekannt werden.Vermutlich will man sich von einer vermuteten öffentlichen Wahrnehmung absetzen.
Von daher sehe ich da ziemlich schwarz für dein Anliegen dort verbündete zu finden.