AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

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fraences
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von fraences »

Legal oder illegal: Neue Debatte zu Umgang mit Prostitution
Brigitte Theissls

Amnesty Internationals Vorstoß für eine Entkriminalisierung von Prostitution hat Wellen geschlagen

Mit dem Entschluss, sich künftig weltweit für die Entkriminalisierung von Prostitution einzusetzen, hat Amnesty International die kontroverse Debatte um Prostitution erneut angeheizt. SexarbeiterInnen befänden sich überall auf der Welt in ständiger Gefahr, Opfer von Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch zu werden, so der Befund der Menschenrechtsorganisation. Amnesty zählt sie somit zu den schutzbedürftigsten Gruppen der Gesellschaft. "Jetzt hat unsere weltweite Bewegung den Weg für eine Position unserer Organisation zum Schutz der Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern geebnet", sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.

Bei der Entscheidung, die auf der internationalen Ratstagung in Dublin gefasst wurde, handelt es sich erst um eine Resolution – der Vorstand ist somit mit der Entwicklung einer politischen Position beauftragt. Der Abstimmung am 11. August ging ein zweijähriger Diskussionsprozess voraus: Amnesty konsultierte zahlreiche NGOs und Behörden und führte auch selbst eine Untersuchung durch, die die Befragung von SexarbeiterInnen beinhaltete.
Frauenrechtsorganisationen kritisieren Amnesty

Begleitet wurde dieser Prozess auch von harscher Kritik – insbesondere Frauenrechtsorganisationen, deren Ziel die Abschaffung der Prostitution ist, protestierten gegen die Pläne von Amnesty International. Bereits im vergangenen Jahr war ein internes Strategiepapier an die Öffentlichkeit gelangt; im "Guardian" berichtete die britische Journalistin Julie Bindel, Amnesty hätte keine Organisationen angehört, die Prostitution kritisch gegenüberstehen – die Entscheidung wäre somit schon vorab festgestanden.
Ziel: Versachlichung der Debatte

Stella Jegher, die für die Schweizer Amnesty-Sektion im Bereich Media-Lobbying arbeitet und bei der Ratstagung in Dublin vor Ort war, schildert ihr Erleben gegenüber dem STANDARD völlig anders: "Es war eine sehr sachliche und qualitativ hochwertige Diskussion. Ich bin selbst seit über dreißig Jahren in der feministischen Bewegung aktiv und kenne die Kontroversen um Sexarbeit sehr gut. Die Diskussion wurde unter dem Menschenrechtsaspekt geführt – und nicht unter ideologischen Vorzeichen."

Selbsterklärtes Ziel der NGO ist es, die emotional aufgeladene Debatte um Sexarbeit zu versachlichen und die Menschenrechte in den Vordergrund zu stellen. Überall dort, wo Sexarbeit verboten ist, gebe es deutlich mehr Gewalt gegen SexarbeiterInnen als anderswo – so das Ergebnis ihrer Recherchen. Sie würden in die Illegalität gedrängt und könnten sich daher auch nicht gegen Menschenrechtsverletzungen wehren.
Staraufgebot gegen Amnesty

Gegen diesen Befund stellte sich unter anderem die "Coalition Against Trafficking in Women", den Protestbrief der Organisation unterzeichneten zahlreiche Hollywood-Stars wie Meryl Streep, Kate Winslet und Lena Dunham. "Für alle, die um eine Klarstellung gebeten haben: Ich unterstütze die Entkriminalisierung jener, die Sex verkaufen. Nicht die jener, die von anderen profitieren", postete Dunham auf Twitter.

For those asking for clarification: I support decriminalization for those who are actually selling sex. NOT those who profit off others.
— Lena Dunham (@lenadunham) August 8, 2015

Weniger zurückhaltend formulierte es Alice Schwarzers "Emma", bekannt für ihre Kampagnen gegen die Prostitution: "Amnesty pro Frauenhändler!" und "Amnesty will Zuhälter schützen!" wird auf der Website des deutschen Magazins getitelt. Der Ruf der international angesehen Menschenrechtsorganisation sei nachhaltig beschädigt worden – so der Tenor der KritikerInnen.

Auch für Susanne Riegler, Mitbegründerin der Wiener Initiative "Stopp Sexkauf", hat Amnesty im Bereich der Frauenrechte seine Glaubwürdigkeit verloren. Den Begriff der Sexarbeit lehnt die Journalistin ebenso ab wie eine Legalisierung von Prostitution. "Amnesty International scheut die inhaltliche Diskussion und hat kapituliert: Prostitution gibt es, die Nachfrage gibt es, das selbstverständliche Recht von Männern, Frauen sexuell zu gebrauchen, wird nicht hinterfragt." Prostitution als legitimes Arbeitsfeld zu etablieren sei eine "neoliberale Disziplinierung" von Frauen, nur noch Gesetze könnten dieser Entwicklung gegensteuern, glaubt Riegler.
Das schwedische Modell

Katharina Beclin, Assistenzprofessorin am Institut für Strafrecht der Universität Wien, ist hingegen so wie Amnesty von der Notwendigkeit einer Entkriminalisierung überzeugt: "Es ist egal, ob ich den Kauf oder den Verkauf verbiete, das läuft letztendlich insofern auf dasselbe hinaus, als das Geschäft in den Untergrund gedrängt wird und Prostituierte zögern, sich im Falle von Übergriffen an die Polizei zu wenden."

Das sogenannte "schwedische Modell" der Freierbestrafung, das mittlerweile in zahlreichen Staaten zur Debatte steht, dränge Sexarbeiterinnen somit in besonders ausbeutungsgefährdete Strukturen. "Staatliche Versuche, die Sexualität zu regulieren, sind nicht nur an sich bereits grundrechtswidrig, sondern fördern darüber hinaus ausschließlich mafiöse Strukturen", so formuliert es auch das Wiener Bündnis Sexworker-Forum, deren Mitglieder die erniedrigende Behandlung von Frauen in der Sexarbeit durch staatliche Organe kritisieren – etwa bei den in Österreich nach wie vor aufrechten Zwangsuntersuchungen.
Amnesty verteidigt Positionierung

Die konkrete Entwicklung der Amnesty-Policy wird beim nächsten Treffen des internationalen Vorstands im Oktober fortgeführt. In Ländern wie Schweden bereitet sich die NGO auf eine Austrittswelle vor. "Es gibt auf jeden Fall Druck auf unsere Organisation. Hier bin ich aber stolz auf Amnesty, dass wir nicht aus Bequemlichkeit eine Position einnehmen, die wir nicht vertreten können", sagt Stella Jegher.

Die klare Positionierung zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Kinderprostitution würde in der aufgeheizten Debatte unter den Tisch fallen, ebenso schreibt Amnesty im Resolutionspapier, es müssten wirtschaftliche und gesellschaftliche Voraussetzungen geschaffen werden, die sicherstellen, dass niemand gezwungen ist, in der Sexarbeit tätig zu sein. Besonders betroffen sind hier etwa Transpersonen, die in einigen Staaten vom regulären Arbeitsmarkt de facto ausgeschlossen sind.

Einen effektiven Schutz vor Ausbeutung in sämtlichen Arbeitsverhältnissen könnte ein bedingungsloses Grundeinkommen bieten, meint Juristin Katharina Beclin. In diesem Punkt gibt es eine vorsichtige Annäherung an die ProstitutionsgegnerInnen: "Es kann natürlich nicht sein, dass Prostitution verboten wird und diese Frauen dann vor dem Nichts stehen. Der Staat müsste hier Geld in die Hand nehmen – es braucht soziale Absicherung", sagt Riegler.
Ideologische Gräben

In grundsätzlichen Fragen stehen sich die verschiedenen Lager innerhalb der feministischen Bewegung jedoch seit Jahrzehnten unversöhnlich gegenüber. Die Dominanz von Männern gegenüber Frauen werde weiterbestehen, solange es "selbstverständlich ist, dass die Sexualität von Frauen jederzeit verfügbar ist", davon sind Riegler und ihre MitstreiterInnen überzeugt.

Dass Sexarbeit zwangsweise Frauenverachtung befördere, weist Beclin strikt zurück. Männer, die frauenfeindlich agieren, würden sich stets das schwächste Glied in der Gesellschaft suchen – ob das nun die finanziell von ihnen abhängige Ehefrau oder die Sexarbeiterin sei. In dem Alter, in dem sie mit Prostitution in Berührung kommen, hätten sich solche Fehlentwicklungen zudem längst manifestiert. "Wir müssen vielmehr darauf hinarbeiten, dass unsere Gesellschaft insgesamt gewaltfrei wird", so Beclin. (Brigitte Theissl, 23.8.2015)

http://diestandard.at/2000021090988/Leg ... on?ref=rss
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von fraences »

Sexarbeit kriminalisieren – ja oder nein?

Erneut ist eine heftige Debatte darüber entbrannt, ob Sexarbeit erlaubt sein sollte oder nicht. Die einen fordern ein komplettes Verbot, andere wiederum sehen dadurch die Sexarbeiterinnen in Gefahr. Wir haben nachgefragt.

Sexarbeit aus der Illegalität holen: diese Forderung hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kürzlich in einer Resolution verabschiedet. Damit will die NGO eine Versachlichung der Debatte erreichen und dagegen ankämpfen, dass Sexarbeiterinnen in den Untergrund gedrängt werden, wo sie Menschenrechtsverletzungen stärker ausgesetzt sind.


Ein Prostitutionsverbot bestrafe die Sexarbeiterinnen, meinen daher die einen. Als Rückschritt und fatalen Fehler von Amnesty sehen es jedoch andere. Die deutsche Zeitschrift EMMA titelte gar mit „Amnesty will Zuhälter schützen!“ und schrieb vom „unrühmlichen Ende einer Menschenrechtsorganisation“. Prominente Gegnerinnen der Amnesty-Resolution sind auch Lena Dunham, Kate Winslet und Emily Blunt.


Brigitte Hofmann von der Initiative „Stopp Sexkauf“ ist überzeugt: „Wer zahlt, schafft an. Männern steht es nicht zu, sich Sex von Frauen zu kaufen. Eine Entkriminalisierung ermächtigt nur einige wenige Frauen, legalisiert aber ganz viele Männer, die viel Profit damit machen und schreibt das Ungleichverhältnis zwischen Frauen und Männern einer Gesellschaft fort.“

Kriminalisierung schadet Sexarbeiterinnen


Internationale Beispiele würden aber zeigen, dass Kriminalisierung den Markt nicht verändert, wie Soziologin Helga Amesberger meint: „Die Anzahl von SexarbeiterInnen und Bordellen bleibt im Wesentlichen gleich – egal ob ich nun den Sexmarkt vollkommen legalisiere wie in Neuseeland, ihn stark reguliere wie z.B. in Österreich oder ob ich lediglich den Kauf sexueller Dienstleistungen bestrafe wie zB. in Schweden oder Prostitution überhaupt verbiete wie in den USA etc.“



Prostitutionspolitik wirke sich nur auf die Größe des legalen und illegalen Bereichs aus, was wiederum die Arbeitsbedingungen beeinflusst: „In Österreich mit seinen neun verschiedenen Prostitutionsgesetzen ist die Ausübung von sexuellen Dienstleistungen nahezu ausschließlich in genehmigten Bordellbetrieben möglich. Damit können die BordellbetreiberInnen die Arbeitsbedingungen zu ihren Gunsten stark beeinflussen – ob bei Preisgestaltung, Kleidungsvorschriften, der Art der sexuellen Dienstleistungen, Anwesenheitspflichten, und vielem mehr“, weiß die Expertin.

Arbeitsbedingungen insgesamt verbessern



Hannah-Isabella Gasser, Gründerin des Wiener Vereins „footprint“ für Betroffene von Frauenhandel, sagt: „Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, sollten die gleichen Rechte wie alle anderen Selbständigen oder auch Angestellten haben. Sollten ausreichend versichert sein, ihren verdienten Lohn einklagen können und insgesamt mehr Sicherheit bekommen.“ Es müssten statt einer Kriminalisierung wirtschaftliche und gesellschaftliche Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit niemand gezwungen ist, in der Sexarbeit tätig zu sein, fordert auch Amnesty International.





Protestplakat gegen Amnesty International: "Schützt den männlichen Orgasmus"



Das sieht auch die Strafrechts-Expertin Katharina Beclin von der Universität Wien so: „Hier könnte nur ein bedingungsloses Grundeinkommen Abhilfe schaffen, aber natürlich auch nur für die Anspruchsberechtigten.“ Denn die Situation in Österreich ist vor allem für Migrantinnen schwierig. So dürfen etwa Asylwerberinnen nur eingeschränkt arbeiten, doch sie können als sogenannte „Neue Selbständige“ einige Berufe, die keinen Gewerbeschein benötigen, ausüben. Darunter fallen etwa Journalistinnen, Künstlerinnen und auch Sexarbeiterinnen. „Sexarbeit ist ein Eintrittstor in den österreichischen Arbeitsmarkt für MigrantInnen und wird daher solange attraktiv bleiben, solange es für Migrantinnen nicht bessere und besser bezahlte Arbeitsmöglichkeiten gibt“, sagt auch Soziologin Amesberger.

Norwegen: Beschimpfungen und Stigmas


Helga Amesberger kam in einer Studie über Sexarbeit in Österreich zu dem Ergebnis, dass ein Prostitutionsverbot oder eine Freierbestrafung dazu führen, dass die Betroffenen schwieriger aus Zwangsverhältnissen hinauskommen, da sich die Kunden nicht mehr trauen würden zur Polizei zu gehen. „Die Illegalisierung von Sexarbeit erhöht nicht nur die Abhängigkeit von Dritten und hat damit negative Auswirkungen für die SexarbeiterInnen, sondern erschwert auch die Arbeit der Polizei. Frauenhandel zur sexuellen Ausbeutung wäre damit noch schwieriger zu verfolgen“, sagt sie.



Genau das erlebten Amnesty-Vertreter, als sie Norwegen besuchten, wo Sexkauf verboten ist. Dort erzählte eine Frau, dass sie einen Angriff nicht der Polizei meldete – aus Angst vor den Folgen für ihre Familie. Sie fühlte sich stark stigmatisiert: „Wenn sie dich auf der Straße sehen, beschimpfen sie dich“, erzählte die Frau. Eine andere Sexarbeiterin wünschte sich: „Ich hoffe, dass wir einmal wie Menschen respektiert werden.“

Brigitte Hofmann, Initiative „Stopp Sexkauf“: „Wer zahlt, schafft an“

Sexarbeit ist nicht gleich Prostitution. Wir sprechen lieber über Prostitution oder über ,Frauen und Männer in der Prostitution'. Ein Arbeits- und Gewerberecht alleine ermächtigt die Frauen nicht. Beispiele aus Ländern, die liberalisiert haben, zeigen, dass wenige tatsächlich von ihren Rechten Gebrauch gemacht haben. Das heißt, eine Liberalisierung hilft nicht den Frauen, die als Prostituierte tätig sind. Es ist sehr ignorant, von Empowerment und Recht auf Selbstbestimmung einiger Weniger zu reden, wenn dabei alle anderen Aspekte ausgeblendet werden. Die Nachfrage der Sexkäufer, bleibt davon unangetastet und unsichtbar, aber „wer zahlt, schafft an“. Männern steht es nicht zu, sich Sex von Frauen zu kaufen. Der Lerneffekt einer Liberalisierung ist leider jener, dass Prostitution „normal“ wird und kein Problem darstellt. Für die Frauen herrscht auch ein enormer Preisdruck am „Markt“. Prostitution ist keine „Arbeit wie jede andere“. Eine Entkriminalisierung ermächtigt nur einige wenige Frauen, legalisiert aber ganz viele Männer, die viel Profit damit machen und schreibt das Ungleichverhältnis zwischen Frauen und Männern einer Gesellschaft fort.



Helga Amesberger, Soziologin und Autorin der Studie „Sexarbeit in Österreich“: „Entkriminalisierung führt zu Verbesserungen“

Eine Entkriminalisierung von Sexarbeit ist unbedingt zu befürworten. Egal ob „lediglich“ der Kauf von sexuellen Dienstleistungen oder auch deren Verkauf kriminalisiert wird, beides führt zur einer Vergrößerung des illegalen Bereiches, damit zu einer Vergrößerung des Dunkelfeldes. Wie Studien aus Schweden zeigen, hat das Sexkaufverbot zu einem Anstieg von Gewalt und einem Ansteigen der Stigmatisierung von SexarbeiterInnen geführt. SexarbeiterInnen sind vermehrt Erpressungen ausgesetzt, ihnen werden aufgrund ihrer Tätigkeit das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen, Wohnungen aufgekündigt und vieles andere mehr. Wie das Beispiel Neuseeland zeigt, hat die Entkriminalisierung zu einer deutlichen Verbesserung des Verhältnisses von SexarbeiterInnen und Polizei geführt. Die Anzeige- und Aussagebereitschaft der SexarbeiterInnen ist deutlich gestiegen. Die Entkriminalisierung und die Anerkennung von Sexarbeit als Erwerbstätigkeit (inkl. von Arbeitsrechten) würde auch zu einer Entstigmatisierung von Sexarbeit und zu einem Umdenken auf gesellschaftlicher Ebene beitragen.



Katharina Beclin, Institut für Strafrecht und Kriminologie: „Kriminalisierung verdrängt ins Dunkelfeld“

Jede Form von Kriminalisierung schadet in erster Linie den SexarbeiterInnen. Kriminalisierung verdrängt - auch wenn sie auf die Freier beschränkt ist - zwangsläufig die gesamte Sexarbeit ins Dunkelfeld, sodass eine staatliche Kontrolle praktisch unmöglich wird. Das Beispiel Schweden zeigt: Die Prostituierten wenden sich auch im Falle von Übergriffen seltener an die Polizei, und die Chance, dass Freier einen Verdacht auf Menschenhandel melden, ist durch ihre Kriminaliserung in Schweden natürlich auch deutlich reduziert. Will man Ausbeutung oder gar Gewaltkriminaität in diesem Bereich verhindern, ist es notwendig, die Diskriminierung dieses Arbeitsbereiches zu beenden und den SexarbeiterInnen einklagbare (ArbeitnehmerInnen-) Rechte zuzugestehen, die sie gegenüber Bordellbetreibern oder Zuhältern durchsetzen können. Eine Kriminalisierung fördert dagegen die Abhängigkeit der SexarbeiterInnen von "Vermittlern" und erhöht somit deren "Gewinnspanne", weil sie die Möglichkeiten der Geschäftsanbahnung durch die SexarbeiterInnen deutlich einschränkt. Dies führt auch dazu, dass diese seltener Kunden abweisen (können), auch wenn sie bei einzelnen kein gutes Gefühl haben, sprich Übergriffe befürchten.



Hannah-Isabella Gasser, Gründerin des Vereins „footprint“ für Betroffene von Frauenhandel: „Zu kriminalisieren, ist nicht der richtige Weg“

Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, sollten die gleich Rechte wie alle anderen Selbstständigen oder auch Angestellten haben. Sollten ausreichend versichert sein und ihren verdienten Lohn einklagen können. Die Sexarbeit generell zu kriminalisieren, halte ich nicht für den richtigen Weg. In Bezug auf Frauenhandel auf gesetzlicher Ebene muss sich vor allem ändern, dass die Betroffenen im Fokus stehen und nicht die Suche nach den TäterInnen (FädenzieherInnen). Unsere gesetzliche Lage spielt den MenschenhändlerInnen eher in die Arme, denn sehr ,,verlockend“ ist es für eine Betroffene nicht, gegen ihr TäterInnen auszusagen und sich dabei selbst noch in Gefahr zu bringen.



Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen: „Entkriminalisierung ist der Schlüssel zur Anerkennung von Rechten von Sexarbeiterinnen“

Bis zum Tag, wo in einer gerechten Gesellschaft Frauen wirklich gleichberechtigt sind, müssen wir Sexarbeit als Realität akzeptieren. Verbote führen nur zu Kriminalisierung, Gewalt und Illegalität auf Kosten der Frauen. Entkriminalisierung ist der Schlüssel zur Anerkennung von Rechten von Sexarbeiterinnen. Sexarbeiter_innen sind Mütter und Töchter, sie sind Kollegen und Nachbarn, sind Migrant_innen, Studierende, Alleinerziehende und Unternehmerinnen. Statt Solidarisierung und Anerkennung begegnet ihnen vielfach Marginalisierung und eine Ausgrenzung, die sie an den Rand der Gesellschaft drängt. Es braucht hier ein grundlegendes Umdenken: SexarbeiterInnen sind die ExpertInnen, wenn es um ihre eigene Situation geht. Nur mit ihnen gemeinsam können Lösungen gelingen. Vor dem größeren Zusammenhang der Beziehung zwischen den Geschlechtern und auch der wirtschaftlichen Lage können wir dabei nicht die Augen verschließen.



Renate Blum, LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen: „Sicherheit und Schutz der Sexarbeiterinnen an oberster Stelle“

Die inhaltliche und strukturelle Verknüpfung von Sexarbeit mit Kriminalität unterstützt die staatlich institutionalisierte Doppelmoral. Dies zeigt sich unter anderem auch in der verpflichtenden Kontrolluntersuchung in der Registrierung bei der Polizei (in Wien) oder auch durch ständige Kontrollen durch polizeiliche Organe. Sexarbeiter_innen und deren Umfeld sind einem Generalverdacht ausgesetzt, der sich – innerhalb der aktuell gegebenen gesellschaftspolitischen Strukturen - gar nicht abschaffen lässt. Die Kriminalisierung der Sexarbeit fördert gesellschaftliche Abwertung, Diskriminierung und Stigmatisierung von und Gewalt gegen SexarbeiterInnen. Selbstbestimmung und Autonomie muss jedem Menschen, somit auch SexarbeiterInnen, zugesprochen werden. Sie sollen in politische Entscheidungsprozesse miteingebunden werden. Ein selbstbestimmtes und sicheres Arbeiten im Bereich der Sexarbeit muss ermöglicht werden und Sexarbeiter_innen sollen mit dem gleichem Respekt und der Anerkennung behandelt werden wie andere ArbeitnehmerInnen auch; Sicherheit und Schutz der SexarbeiterInnen muss an oberster Stelle stehen.



Tina Leisch, Regisseurin und Aktivistin: „Es ist ein menschenrechtlicher Skandal, Sexarbeit zu verbieten“

Alle Untersuchungen zeigen, dass die verschiedenen Modelle von Illegalisierung (totale Kriminalisierung, Sexkaufverbot, Freierverfolgung) das Gegenteil bewirken: Sie drängen Sexarbeit in die Grauzone mafiöser Strukturen, sie machen den Zugang von Behörden und NGOs zu SexarbeiterInnen schwieriger oder verunmöglichen ihn, sie machen die Arbeitsbedingungen prekärer, sie begünstigen ausbeuterische Strukturen. Es wird erheblich schwieriger, Opfern von Menschenhandel zu helfen und Zugang zu SexarbeiterInnen zu haben um sie beraten, betreuen, beschützen zu können, wenn sie ihren Beruf illegal, also versteckt ausüben müssen. Darüber hinaus ist es ein menschenrechtlicher Skandal, dass einvernehmliche Vereinbarungen zwischen erwachsenen Menschen über sexuelle Dienstleistungen kriminalisiert werden. Das ist ein infamer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Menschen über ihr Leben und ihre Körper. Politiken, die SexarbeiterInnen in ihrer Selbstbestimmung stärken und sie weniger verletzbar machen, müssen ihre Rechte stärken: Das Recht, den Beruf selbstbestimmt auszuüben, das Recht das Entgelt einzufordern, das Recht, sich gegen Übergriffe von Kunden, Betreibern, Behörden zu wehren.

http://wienerin.at/home/leben/job/48064 ... -Sexarbeit
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Beitrag von nicole6 »

Heute kam im Radio Bayern 2 für eine halbe Stubde eine Sendung
mit dem Thema das neue Gesetz zur Prostitution.
Eingeladen zum Reden war Lea Ackermann und die Abgeordnete Dorothee Schlegel. (http://www.dorothee-schlegel.de/)
Die Moderatorin sagte, dass mindestens 20%
der Männer Dienste der Sexarbeiterinnen annehmen.
Nach Angaben der Paysexorganisationen soll es in Deutschland
70.000 Sexarbeoterinnen geben, die Polizei behauptet 500.000.

in Nürnberg wirde in einem Laufhaus eine Kollegin interviewed.
Sie sagte, dass große Bordellbetreiber Maßnahmen ergreifen,
dass deutsche Frauen aus dem Geschäft gehen, damit sie
von billigeren Damen aus dem Ostblock ersetzt werden können.
Diese seien auch eher bereit ohne Kondom Sex anzubieten.

Frau Schlegel meinte, das es zweifelhaft sei, dass Frauen freiwillig
mit unbekannten Männern Sex haben. wenn es aus Armut sei,
dann stehen sie also unter Zwang Geld zu verdienen, und dann
sei das keine freiwillige Arbeit mehr, sondern Zwangsprostitution.

Lea Ackermann sagt das gleiche, verschärft es noch. Nach ihrer
Meinung müsse Prostitution per se stark kriminalisiert werden,
und auf der gleichen Stufe stehen wie Mord, Totschlag oder Bankraub.

Mit der Forderung von Amnesty zur Liberalisierung zeige diese
Organisation, dass sie menschenverachtend sei, und man müsse
sie boyotieren.

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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von fraences »

Amnesty International über Prostitution
„Kriminalisierung ist keine Lösung“

Die Legalisierung sei nicht ideal, sagt Catherine Murphy. Um Sexarbeiterinnen besser zu schützen, müssten die Regierungen mit ihnen zusammenarbeiten.Interview: Heide Oestreich
Abstimmungsautomat der die Frage stellt, ob Prostitution verboten sein soll

Eine Mehrheit der BesucherInnen im Haus der Geschichte hat Amnesty auf seiner seiner Seite. Foto: imago/sepp spiegl

taz: Frau Murphy, als Amnesty International sich kürzlich in einer Grundsatzresolution für die Entkriminalisierung von Prostitution aussprach, waren viele Frauenrechtlerinnen, die die Prostitution lieber abschaffen wollen, entsetzt. Ihr Generalsekretär Salil Shetty wurde von der Zeitschrift Emma zum „Pascha des Monats“ gekürt. Verstehen Sie die Kritik?

Catherine Murphy: Ja, es ist ja bekannt, dass die Feministinnen bei diesem komplexen Thema gespalten sind. Ein Teil der Kritik beruht allerdings auf einem Missverständnis darüber, was mit Entkriminalisierung gemeint ist. Offenbar haben manche verstanden, dass wir Menschenhandel und Ausbeutung von Prostituierten befürworten. Dem ist natürlich nicht so.

Sie unterscheiden in Ihrer Resolution zwischen der „Entkriminalisierung“ und der „Legalisierung“ der Prostitution. Das ist schwer zu verstehen. Was heißt das?

Wir haben bei Sexarbeiterinnen weltweit recherchiert – und viele waren von der Legalisierung nicht überzeugt. Die legale Prostitution spielt sich oft innerhalb enger Grenzen ab: Alle, die da nicht hineinpassen, werden illegal. So werden meist die am stärksten marginalisierten Frauen kriminalisiert, etwa wenn Straßenprostitution verboten wird. In einem System, das Sexarbeit entkriminalisiert, können sich Sexarbeiterinnen dagegen organisieren, wie es ihnen gefällt: So müssen etwa in Neuseeland die Bordelle eine Konzession haben, aber bis zu vier Sexarbeiterinnen können gemeinsam selbstständig in einer Wohnung arbeiten und brauchen keine Konzession. Sie behalten damit die Kontrolle über ihre Arbeit.

Wer nicht reguliert, lässt die Sexarbeiterinnen allein, das ist die Haltung der deutschen Regierung. Finden Sie das falsch?

Entkriminalisierung bedeutet nicht, dass nicht reguliert wird. Es ist aber die Frage, ob die Regulierung die Rechte der Sexarbeiterinnen einschränkt oder ob sie diese Rechte schützt. Neuseeland ist ein gutes Beispiel: Dort gibt es Regeln, die mit den Prostituierten abgestimmt wurden. Es gibt Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Sie haben das Recht, Freier zurückzuweisen, ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsplatz selbst zu bestimmen, sie haben einfach viel mehr Rechte.

In Deutschland werden wir wohl eine Anmeldepflicht für Prostituierte bekommen. Ist das gut oder schlecht?

Wir wollen nicht bestimmen, wie einzelne Länder die Sexarbeit regulieren. Aber die Grundlinie muss sein, dass die Menschenrechte der Arbeiterinnen geschützt und nicht geschwächt werden. Dafür müssen die Regierungen mit Sexarbeiterinnen zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit findet in den meisten Ländern nicht statt. Da ist eine Menge Forschungsarbeit nötig. Amnesty wird sich in den nächsten Jahren damit beschäftigen und für einzelne Länder detaillierte Vorschläge vorlegen.

Schweden bestraft die Freier, nicht die Prostituierten. Warum gefällt Ihnen das nicht?

Sexarbeiterinnen werden im nordischen Modell durch sehr viele Gesetze kriminalisiert: Es ist verboten, eine Wohnung an Prostituierte zu vermieten oder gemeinsam in einer Wohnung als Prostituierte tätig zu sein. In Norwegen wurden deshalb viele Prostituierte aus ihren Wohnungen geworfen. Es ist auch verboten, Werbung zu machen. Außerdem müssen die Prostituierten ihre Freier verstecken, denn der Kauf von Sex ist ja illegal. Also gehen die Frauen zu den Freiern nach Hause – was riskanter ist, als ins Auto, ins Hotel oder Bordell zu gehen!

Sind wir in Deutschland mit unserer Meldepflicht auf dem falschen Weg?

Das findet man am besten heraus, wenn man den Sexarbeiterinnen zuhört.

Nun sind aber die Prosti­tuierten-Organisationen in Deutschland umstritten. Die Kritik lautet, dass sich vor allem Bordellbetreiber und Edelprostituierte zu Wort melden, die nicht für die marginalisierte Migrantin sprechen können.

Das Argument ist mit Vorsicht zu genießen. Denn so kann man die einzige Gruppe der Prostituierten, die sich zu Wort meldet, delegitimieren und zum Schweigen bringen. Aber natürlich muss jede Regierung dafür sorgen, dass auch die marginalisierten Gruppen gehört werden. Das ist in allen anderen Politikfeldern auch selbstverständlich.

http://www.taz.de/Amnesty-International ... 5223665;m/
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Klaus Fricke »


Klaus Fricke
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Klaus Fricke »

Signatur
Klaus Fricke, SIB-SWinfoBremen[at]gmx.de (Eingabe zwecks Auffindbarkeit über google etc)
Bezug
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 499#148499

Zur Kenntnis, zwecks Dokumentation und der Hoffnung folgend, das es irgendetwas bewegen und zur Diskussion beizutragen vermag:


Grob fahrlässig
Beschwerde an den deutschen Presserat zum Artikel

«Ein Grob fahrlässiger Blick auf das Rotlicht-Milieu» von S. Hellwig, Weser-Kurier vom 17.08.2015, S. 2
soeben als Mail an info[at]presserat.de und hier als Download


Sehr geehrte Damen und Herren,

nach gründlicher Prüfung und Literaturdurchsicht habe ich mich, auch im Sinne der Wahrnehmung des Persönlichkeitsschutzes und des Schutzes der wirtschaftlichen Interessen von meiner Frau, der entsprechenden Interessen ihrer Mieterinnen und meiner eigenen Interessen entschieden Ihnen meine Beschwerde zum Artikel

«Ein Grob fahrlässiger Blick auf das Rotlicht-Milieu» von Silke Hellwig, Weser-Kurier vom 17.08.2015, Seite 2

die sich in der Anlage befindet, zu übermitteln.

Die Verfertigung der Beschwerde habe ich mehrfach ruhen lassen, um Abstand zu den persönlichkeitsverletzenden Äusserungen von Frau Hellwig zu bekommen und um Recherche zu betreiben, die meine Beschwerde inhaltlich fundiert. Aus dem Quellenverzeichnis zur Beschwerde ersehen Sie, dass die Recherche umfangreiches Material umfasste und ihre Erstellung, die ich bereits im August 2015 begann, entsprechend zeitintensiv war. Dies geht auch aus der Anlage zu der Beschwerde hervor.

Da die Beschwerde die willentliche Stigmatisierung und Diskriminierung einer sozialen Gruppe durch ein renommiertes Presseerzeugnis, wie es der Weser-Kurier unzweifelhaft ist, also eine Form der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkleit zum Inhalt hat, eine Haltung die die Errosion grund- und menschenrechtlicher Standards bewirkt, denke ich, dass die Beschwerde, auch wenn es ihr an unmittelbarer Aktualität mangelt und auch wenn es sich bei der sozialen Gruppe, die der Diskreditierung ausgesetzt ist, "nur" um die der Menschen handelt, die im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen aktiv sind, auch heute noch bedeutsam ist. Zumal da die von mir gerügte Autorin des Artikels die Chefredakteurin des Bremer Weser-Kuriers ist, eine Chefredakteurin in einer Hansestadt, die sich der Weltoffenheit verschrieben hat und einer Zeitung, die für sich in Anspruch nimmt alles zu sagen, was die Wahrheit braucht, weil jedes Wort wert ist.

Frau Hellwig informiere ich durch Zusendung dieser Mail in cc ebenso wie Amnesty Bremen und Amnesty Deutschland als ebenfalls Betroffene

Die Beschwerde dokumentiere ich zudem auf dem Portal sexworker.at unter der Rubrik
AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=11781,
aktuell
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 332#149332
weitere Bezüge
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 499#148499 und

Mit freundlichen Grüßen
Dateianhänge
2015-08-20, Dt.Presserat, Beschwerde WK, Hellwig, Grob fahrlaessig.pdf
(401.22 KiB) 533-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 23.11.2015, 02:23, insgesamt 5-mal geändert.

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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

das ist aber nichts für Sehbehinderte lieber @Klaus... :002

Kasharius grüßt

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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Klaus Fricke »

Ich bekenne mich schuldig, eine Textwüste.
Durchhaltevermögen ist gefragt.

Und ich habe mich oft gefragt, wieso sich für meine etwas längeren Wanderungen in GR so wenige finden, denen es Freude bereitet, mich zu begleiten.

Könnte da die Antwort liegen?.

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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

na ja, es ging er um die TextGRÖßE...

Kasharius grüßt Dich heiter

Klaus Fricke
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Klaus Fricke »

... papiersparende 10pt lassen den Text kürzer erscheinen als augenfreundliche 12pt, ebenso wie der Maßstab 1:50.000 gegenüber einem von 1:25.000 den Weg scheinbar verkürzen, der egal welcher Maßstab, dadurch allerdings nicht fussschonender wird. Duchhaltevermögen einerseits und Darstellungsoption Bildschirmgröße andererseits sind hilfreich.

p.s.
ab Morgen Nachmittag in Berlin

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Lucille
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Beitrag von Lucille »

Eine ausführliche Arbeit!
Dies solltest Du weiterverbreiten, es gibt doch sicherlich im Netz Blogs von kritischen Journalisten o.ä..

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Melanie_NRW
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Melanie_NRW »

MENSCHENRECHTE VON SEXARBEITERINNEN UND SEXARBEITERN SCHÜTZEN!

26. Mai 2016 - Jeder Staat muss Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter vor Menschenrechtsverletzungen schützen und dafür sorgen, dass sie ihre Rechte einfordern und ausüben können. Das geht aus dem heute veröffentlichten Positionspapier von Amnesty International hervor, das sich mit der Verpflichtung von Staaten beschäftigt, die Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.

Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter weltweit sind von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen wie Diskriminierung, Gewalt oder mangelnder Gesundheitsversorgung betroffen. Darum ist es notwendig, Sexarbeit zu entkriminalisieren.

"Sexarbeit darf nicht unter Strafe gestellt werden, weil eine Kriminalisierung Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in die Illegalität treibt. Dort werden sie leichter Opfer von Menschenrechtsverletzungen", sagt Maja Liebing, Expertin für Frauenrechte bei Amnesty International in Deutschland.
"Wenn Sexarbeit strafbar ist, sind die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter der Willkür durch Polizei, Behörden sowie Kundinnen und Kunden schutzlos ausgeliefert", so Liebing.
Amnesty International fordert keine Legalisierung von Sexarbeit, also die direkte Regulierung und Kontrolle eines Gewerbes. Wenn ein Staat aber gesetzliche Regulierungen von Sexarbeit umsetzen will, muss dies im Einklang mit Menschenrechtsstandards erfolgen und auf den Schutz von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern vor Ausbeutung und Misshandlung ausgerichtet sein. Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter müssen an der Ausarbeitung dieser Regulierungen beteiligt werden.

Für den Einstieg in die Sexarbeit gibt es zahlreiche Faktoren. Die besonders gewichtigen sind Geschlechterungleichheit, Diskriminierung und wirtschaftliche Not.

"Wir sind uns dieses Zusammenhangs bewusst. Wir sind gleichzeitig der Ansicht dass die Lösung dieses Problems nicht darin besteht, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie keine andere Wahl als die Sexarbeit haben. Wenn Sexarbeit unter Strafe gestellt wird, wird ihr Leben noch unsicherer", sagt Liebing. "Ein Staat muss garantieren, dass jeder Mensch seine grundlegenden Rechte wahrnehmen kann. Er muss gewährleisten, dass niemand aufgrund von Armut oder Diskriminierung zum Überleben auf Sexarbeit angewiesen ist."
Amnesty macht in dem 19-seitigen Positionspapier außerdem klar, dass Zwangsprostitution, Menschenhandel und der Missbrauch von Kindern immer schwere Menschenrechtsverletzungen sind und bestraft werden müssen.

Das Positionspapier und weitere Informationen zum Thema finden Sie auf www.amnesty.de/sexarbeit



https://www.amnesty.de/2016/5/26/mensch ... -schuetzen?
Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!

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Fakten und Infos über Sexarbeit

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Arum
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Re: RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Arum »

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Melanie_NRW hat geschrieben: "Ein Staat muss garantieren, dass jeder Mensch seine grundlegenden Rechte wahrnehmen kann. Er muss gewährleisten, dass niemand aufgrund von Armut oder Diskriminierung zum Überleben auf Sexarbeit angewiesen ist."

Scheint mindestens darauf hinzuweisen, dass auch AI schlussendlich die Meinung vertritt, Sexarbeit sei grundsätzlich etwas zu Vermeidendes, in Vergleich zu welchem jegliche andere Arbeit, wie geringfügig auch die Entlohnung, eigentlich vorzuziehen sei.

Eine solche Stellungnahme scheint mir in Gegenspruch zum eigenen Aufruf, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter vor Menschenrechtsverletzungen zu schützen, denn wie heisst es doch so schön in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ( http://www.ohchr.org/EN/UDHR/Pages/Lang ... LangID=ger ) :

Artikel 23
1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.


Jeder hat also auch das Recht, die eigene Armut über welchen Weg auch immer, also auch den der Sexarbeit zu bekämpfen.

Und auch

Artikel 7
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.


Heisst also, SexarbeiterInnen haben das Recht einzufordern, dass ihre Arbeit als gleichrangig zu jeglicher anderer Form der Arbeit bewertet wird, und dass diese selber entsprechend behandelt wird.

Wo eine solche Auffassung der Stellungnahme dieses AI-Positionspapiers nicht zu entsprechen scheint, enthält es im Endeffekt, wie gut auch immer gemeint, selber eine Menschenrechtsverletzung.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Boris Büche
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Boris Büche »

Arum, ich glaube das ist zu selektiv geurteilt über AI.

Es ist doch in der Regel so, dass wenn jemand
"aufgrund von Armut oder Diskriminierung zum Überleben auf Sexarbeit angewiesen ist"
"das Recht auf [ . . .] gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen"
kaum als gewährleistet gelten kann!!!

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

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Boris Büche
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RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Boris Büche »

Nach der Lektüre des TheNation-Artikels können wir wohl sicher sein, dass Amnesty I. gut nachgedacht hat (s.o.).
Ich finde nichts, dass nicht in unserem Sinn wäre.

Es ist historisch wohl Premiere, dass ein skandinavisches Land für Menschenrechtsverletzungen gerügt wird!
Dass die Mahnung nur an Norwegen geht ist schade. Ich vermute, dass AI nicht vorschnell urteilt,
nur das rügt, von dessen Existenz sich die Organisation durch eigene Ermittlungen überzeugt hat.

Interessant ist wie es kam, dass AI das Thema SW-Rechte auf seine to-do-list gesetzt hat.
Am Anfang dieses threads können wir lesen, dass frühere Bemühungen von Seite der Sexworker eher erfolglos waren.

Eine schottische Ortsgruppe von Amnesty hat sich 2013 als erste positioniert - auf Seite der Gesetzes-
verschärfer! Ohne Abstimmung mit der internationalen Ebene. Die Instrumentalisierung des Namens
"Amnesty International" durch schottische Abolitionisten erst hat die Aufmerksamkeit geweckt.

Das ham' sie nu' davon!

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Arum
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Re: RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Arum »

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Boris Büche hat geschrieben:Arum, ich glaube das ist zu selektiv geurteilt über AI.

Es ist doch in der Regel so, dass wenn jemand
"aufgrund von Armut oder Diskriminierung zum Überleben auf Sexarbeit angewiesen ist"
"das Recht auf [ . . .] gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen"
kaum als gewährleistet gelten kann!!!
Na ja, ich sag's mal so..

In den letzten zwanzig Jahren so ungefähr hat es in einer ganzen Reihe von europäischen Ländern ein verhältnismässig grosser Zulauf von Einheimischen mit Migrationshintergrund in die Fussballligen gegeben. Das geschieht nicht, weil diese Jungs irgendwie körperlich dazu mehr veranlagt als die Alteingesessenen, sondern weil sie im Fussball bessere Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg haben als in der Normalgesellschaft, wo sie eher Chancen auf Dauderarmut hätten. Und das hat alles mit Diskrimnierung zu tun. Wenigstens bei uns in den Niederlanden ist das (leider!!) so. Und nehmen wir mal die belgische Nationalmannschaft, die gute Chancen hat, richtig mitzumischen bei der anstehenden EM: 12 von 24 Spielern sind klar keine Originalbelgier sozusagen ( http://www.belgianfootball.be/nl/selectie-rode-duivels ).

Gerechte und befriedigende Arbeitsbedidungen fehlen diesen Sportlern offensichtlich nicht, würde ich mal meinen. Und über ihrer von allgemeingesellschaftlicher Diskriminierung bedingten relativen Vorherrschaft auf den nationalen Fussballplätzen regt sich keiner auf, ausser, von der anderen Seite her, so etwas wie die AfD (und völlig zu Unrecht, natürlich; ich möchte mich hier nicht auf deren Seite schlagen).

Nun, wenn eine solche Lage für fussballende Männer als für in Ordnung gilt, da verstehe ich einfach nicht, weswegen von AI betont werden muss, dass Armut und Diskriminierung kein Grund sein dürfen, weswegen Frauen "Zuflucht" in die Prostitution suchen müssen. Oder auch, mal weniger diplomatisch ausgedrückt: In die Prostitution "abrutschen" müssen, wie das normalerweise so heisst. Wie gut auch immer alles Weitere, was von AI im Moment vertreten wird, in diesem Punkt steht man den Prostitutiionsgegnern näher, als man vielleicht selber durchschaut.

Und ohnehin, gibt es denn sehr viele Berufe, die nicht irgendwie als Zuflucht gegen Armut dienen oder wenigstens dienen sollten? Oder auch Ausbildungen? Nur die wenigsten machen eine Ausbildung ohne den Glauben, dass sie damit eine Chance hätten der Stütze zu entgehen.

Und wie soll ich mir vorstellen, dass eine Regierung ein solches Abrutschen, entschuldige, Zuflucht suchen in die Prostitution zuvorkommt? Das heisst, wie soll z.B. Deutschland zuvorkommen, dass die Mehrheit der in Deutschland tätigen SW in der Heimat einem anständig entlohnten Beruf nachgehen kann?

Ich weiss nicht mehr genau wo, aber vor kurzem sah ich eine Doku, die zeigte, wie deutsche Nobelmarken ihre Klamotten in Rumänien (und wohl auch in Bulgarien) herstellen lassen, für ein Entgelt von € 250 im Monat, wobei bemerkt sei, dass die Lebenshaltungskosten in Rumänien ungefähr gleich so hoch sind wie in Deutschland und den Niederlanden (ich spreche hier aus eigener Erfahrung; nur Restaurants sind im Schnitt etwas kostengünstiger). Die Frauen, die in diesen Fabriken arbeiten, kommen nicht über die Runden. Da gilt Armut. Wieso sollte es nicht in Ordnung sein, dass manche derer Zuflucht in die Prostitution suchen, wo sie mindestens eine Chance haben € 250 am Tag zu verdienen, oder jedenfalls im Monat weit mehr als in der Heimat tatsächlich der Fall? Und wenn das schon nicht in Ordnung wäre, was kann denn Deutschland dagegen unternehmen? Oder gar der rumänische Staat? Sobald der ein weit höheres Mindestlohn einfordert, gehen die Nobelmarken anderswohin.

Und dabei sei noch zu bedenken, dass Massenbetriebe wie das (schwedische!!!!) H&M ihre Kleidung in Bangladesch schneidern lassen, bei noch weit niedrigern Lohnkosten (und auch die reichen den arbeitenden Frauen hinten und vorne nicht), und sogar erwägen (oder vielleicht schon so weit sind), die Herstellung nach Äthiopien umzulagern, wo die Frauen noch etwas billiger sind. Ohne H&M würden die schwedische Wirtschaft und der schwedische Staat so gut wie zusammenstürzen, denn ausser H&M, IKEA und Volvo hat man nicht allzuviele Internationale Grossbetriebe. Also, was soll da der schwedische Staat tun? Das Einzige, was dem schwedischen Staat so in den letzten Jahren eingefallen ist, ist wohlbekannt.

Also, Fazit: Dass Ai Dekriminalisierung befürwortet, und sich als Stigmatisierungsgegner bekennt, soll gelobt werden. Nur ist man noch nicht die ganze Strecke gegangen, es stecken noch stigmatisierende Tendenzen in der Stellungnahme drin. Es wird noch unterscheiden zwischen Prostitution und dem weiteren Berufsmarkt. Aber genau bei diesem Unterschied fängt die Stigmatisierung an, und um dem entgegenzuwirken ist nun gerade die neuseeländische Dekriminalisierung ausgedacht worden.

Darum geht es mir.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Lycisca
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Re: RE: AI denkt über SW-Rechte nach ... online Petition

Beitrag von Lycisca »

Arum hat geschrieben:  Also, Fazit: Dass Ai Dekriminalisierung befürwortet, und sich als Stigmatisierungsgegner bekennt, soll gelobt werden. Nur ist man noch nicht die ganze Strecke gegangen, es stecken noch stigmatisierende Tendenzen in der Stellungnahme drin. Es wird noch unterscheiden zwischen Prostitution und dem weiteren Berufsmarkt. Aber genau bei diesem Unterschied fängt die Stigmatisierung an, und um dem entgegenzuwirken ist nun gerade die neuseeländische Dekriminalisierung ausgedacht worden.
Ich stimme dem vollkommen zu und meine aus persönlichen Kontakten mit AI hinzufügen zu können, dass nicht alle AI-Organisationen die neue AI-Politik gegenüber SexarbeiterInnen mitzutragen scheinen. Wenn z.B. an AI Wien dieses Thema herangetragen wird, erhält man entweder keine Antwort oder nach wiederholten Rückfragen Ausflüchte der Sorte: "immer knappe Ressourcen", "strikte Prioritätensetzung" oder "Einzelfälle nicht aufgreifen". AI hat also wohl noch einen langen Weg vor sich, ehe dort die Menschenrechte von SexarbeiterInnen als Thema ernsthaft wahrgenommen werden. [Ich persönlich werde mir jedenfalls in Zukunft überlegen, ob ich spende.]