Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

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Überfall auf Massagestudio: Polizei fahndet nach Tätern

Beitrag von translena »

Düsseldorf-Bilk
Überfall auf Massagestudio: Polizei fahndet nach Tätern

Düsseldorf/Köln. In Düsseldorf und im Großraum Köln sucht die Polizei mit Phantombildern nach zwei Räubern. Sie sollen Mitte Juni ein Massagestudio in Düsseldorf-Bilk überfallen haben. Die Spuren führen möglicherweise in den Großraum Köln.

Ermittlungen der Polizei zufolge hatten zwei Unbekannte am 18. Juni das Studio betreten und erkundigten sich nach unterschiedlichen Massagen. Plötzlich zückte einer der Männer eine Schusswaffe und bedrohte die Inhaberin und eine Angestellte damit. Nachdem die Frauen gefesselt wurden, durchsuchten die Täter die Räume. Mit Bargeld und dem Schlüssel der Inhaberin verließ das Duo das Geschäft.

Zwar konnten sich die beiden Frauen nach einiger Zeit eigenständig befreien und die Polizei alarmieren, doch inzwischen hatten die Täter bereits die Wohnung der Inhaberin durchsucht und Bargeld entwendet.

Inzwischen wurden Phantombilder der Täter angefertigt. Die Männer werden wie folgt beschrieben: Beide sind Ende 20 und haben dunkle Haare. Der größere ist ungefähr 1,90 Meter, sein Komplize 1,70 bis 1,75 Meter groß. Dieser trug ein blaues Oberteil mit Reißverschluss. Er sprach akzentfreies Englisch.

Hinweise nimmt die Düsseldorfer Polizei unter Telefon 0211-8700 entgegen.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/due ... -1.5224845

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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von fraences »

Düsseldorf
Stadt will im Sperrbezirk durchgreifen


Auch Kondome verteilen die Streetworkerinnen unter den Prostituierten. Es gelinge langsam, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, sagt Lucia Kleene von der Beratungsstelle. Das ist wichtig, nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, denn man hofft vor allem, den Osteuropäerinnen helfen zu können, die zur Sex-Arbeit gezwungen werden. Nur wenn sich die Betroffenen öffnen, können die Behörden gegen die Hintermänner vorgehen. Gerade im Bereich der Straßenprostitution aber ist der Menschenhandel nur schwer nachweisbar. Wohl auch deshalb bringen die Täter die Frauen häufig für einige Monate in andere Städte, manchmal außer Landes.

Düsseldorf. Mit Hilfe der Justiz geht die Stadt Düsseldorf entschiedener gegen die Frauen und die Freier vor. Sozialarbeiter informieren vor allem osteuropäische Prostituierte über den Schutz vor ansteckenden Krankheiten. Von Stefani Geilhausen

Die Stadt will mit Hilfe der Justiz das verbotene Sex-Geschäft im Sperrbezirk eindämmen. Dort haben vor allem Frauen aus Osteuropa die Drogensüchtigen verdrängt, die auf Charlotten- und Bendemannstraße ihre Sucht finanzierten. Mehr als 500 Verwarnungen, Anzeigen und Bußgelder hat der städtische Ordnungs- und Servicedienst 2014 gegen Frauen eingeleitet, die rund um die Charlottenstraße der Prostitution nachgingen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft eine Juristin speziell für diese Fälle abgestellt. Vera Schwarzenecker soll dafür sorgen, dass die behördlichen Maßnahmen gerade bei Wiederholungstäterinnen nicht ins Leere laufen. Beim ersten beschleunigten Strafverfahren ist kürzlich eine 23-Jährige wegen mehrfachen verbotenen Aufenthalts nur vier Tage nach ihrer Festnahme zu einer Geldstrafe von 1750 Euro verurteilt worden.

Die Frauen, die heute auf der Charlottenstraße ihre Dienste anbieten, stammen überwiegend aus bitterarmen Verhältnissen in Bulgarien und Rumänien. Viele können nicht einmal lesen, haben von Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten nie gehört und erst Recht keine Ahnung, wie man sich davor schützt. Sozialarbeiterinnen, insbesondere von der Frauenberatungsstelle, versuchen dem entgegenzuwirken. Ein Flyer zeigt mit deutlichen Illustrationen, wie Kondome verwendet werden und, wozu sie wichtig sind, weisen auch auf die Beratung hin, die das Gesundheitsamt für Prostituierte anbietet.Der OSD ist regelmäßig im Viertel unterwegs, in dem das Sex-Geschäft trotz des Verbotes blüht. Während der Straßenstrich von der Fährstraße verschwunden ist, ist der Sperrbezirk nach wie vor das Zentrum der Straßenprostitution in Düsseldorf. Besonders zu Messezeiten ist das für die Anwohner oft unerträglich. Zumal das Mitgefühl, das mancher für die drogensüchtigen Mädchen noch aufgebracht hat, kaum für die Armuts-Huren aus Osteuropa gilt. "Diesen Frauen ist alles egal, die kennen keine Rücksicht", sagt ein OSD-Mitarbeiter. Der Ton auf dem Straßenstrich habe sich verschärft. Auch die Freier müssten damit rechnen, von den Frauen bestohlen zu werden. Einer büßte voriges Jahr mit heruntergelassenen Hosen gleich sein ganzes Auto ein.

Die Kundschaft auf der "Rue", wie die Charlottenstraße in einschlägigen Szene-Foren heißt, hat der Ordnungsdienst ebenfalls im Auge. 2014 gab es 160 Verfahren, im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 41 eingeleitet. Dafür muss nicht einmal das Sexgeschäft angebahnt worden sein: Auch wer immer wieder durch den Sperrbezirk fährt, wird erfasst - dann gibt es ein Knöllchen für unnötiges Hin- und Herfahren nach der Straßenverkehrsordnung. Und einen Flyer über den Sperrbezirk legt die Stadt gleich mit dazu - damit es keinen Zweifel gibt, wo der Betroffene vielleicht mit dem Dienstwagen oder dem Auto der Ehefrau unterwegs gewesen ist.

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/due ... -1.5274319
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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von fraences »

Prostituierte gleich wieder rückfällig

Von Dieter Sieckmeyer

Sechs Tage nach dem Prozess wurde die 27-Jährige erneut erwischt.


Düsseldorf. Mit beschleunigten Verfahren will die Justiz unter anderem die Prostitution im Sperrbezirk eindämmen. In der vergangenen Woche wurde eine 27-jährige Mutter von vier Kindern zu einer Geldstrafe verurteilt. Das hinterließ auf die Liebesdame offenbar wenig Eindruck. Denn nur sechs Tage nach dem Verfahren wurde sie erneut vom Ordnungsamt erwischt und landete in Untersuchungshaft. Am Donnerstag saß die Frau wieder auf der Anklagebank des Amtsgerichtes.

Die Prostituierte ist seit langem Dauerkundin beim städtischen Ordnungs- und Servicedienst. Wie der zuständige Einsatzleiter erklärte, sei die Frau allein in diesem Jahr etwa 20 Mal verwarnt worden, weil sie rund um die Charlottenstraße auf den Strich ging. Ihr sei auch immer wieder erklärt worden, dass sie im Sperrbezirk keine Freier ansprechen darf.

Angeklagte war angeblich auf der Suche nach ihrer Tante
Umfrage

Sind die beschleunigten Verfahren vor dem Amtsgericht geeignet, Probleme im Sperrbezirk zu lösen?
Abstimmen

Am Montagabend war die 27-Jährige gegen 23 Uhr wieder unterwegs. Eine Zivilstreife des Ordnungsamtes beobachtete, dass sie auf einen BMW zuging und den Fahrer ansprechen wollte. Als sie das Fahrzeug des OSD bemerkte, nahm die Prostituierte von ihrem Vorhaben Abstand. Allerdings ist bereits der Versuch strafbar, wie die Amtsrichterin erklärte.

In ihrer ersten Vernehmung hatte die Angeklagte erklärt, dass sie gar nicht auf den Strich gehen wollte, sondern auf der Suche nach ihrer Tante war. Die sollte ihr angeblich dabei helfen, einen Pass zu bekommen. Das glaubte ihr aber niemand.

Staatsanwältin Vera Schwarzenecker hatte der Prostituierten schon beim ersten Prozess ins Gewissen geredet, den Sperrbezirk zu meiden: „Nun sitzen wir nach einer Woche wieder hier.“ Am Donnerstag kam die Angeklagte noch einmal mit einer Geldstrafe von 300 Euro davon. Sollte sie erneut erwischt werden, könnte sie beim nächsten Mal im Gefängnis landen.

http://www.wz-newsline.de/lokales/duess ... -1.2025104
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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von fraences »

Politik richtet „Runden Tisch Prostitution“

Der Gleichstellungsausschuss des Rates hat mit den Stimmen des Ampel-Bündnisses beschlossen, in Düsseldorf einen Runden Tisch Prostitution

http://www.pressreader.com/germany/rhei ... 7/TextView
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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von fraences »

Im Puff nebenan
Prostitution: Im Puff nebenan


Unauffällig reiht sich das Großbordell in Erkrath in die Häuser der Umgebung ein.

Erkrath. Prostitution ist hierzulande legal, ein Großbordell aus Erkrath wirbt sogar auf Plakaten. Ein Besuch in der Parallelwelt, die sich mit der bürgerlichen überschneidet – und bei den Ohnmächtigen, die sie kontrollieren sollen. Von Tobias Jochheim

Erkrath ist ein Städtchen im Grünen hinter Düsseldorf, das versucht, seinen wohl größten Touristenmagneten totzuschweigen. Wer an Erkrath denkt, soll an den Urmenschen denken, dessen Skelett 1856 nebenan im idyllischen Neandertal gefunden wurde, an die erste Bahnstrecke der preußischen Rheinprovinz und das moderne Planetarium. Aber die meisten denken an etwas anderes, nämlich an das Eine.

Das liegt an den Plakaten, die jeder kennt. "100 Girls" warten ihnen zufolge im angeblich größten Sauna-Club Europas. Es gibt viele davon, in der Region, aber auch in Frankfurt oder Bremen. Wie viele es sind, hätte ich gern vom Betreiber erfahren, aber der ist telefonisch nicht erreichbar und lässt alle E-Mails unbeantwortet.

In Impressum und Unternehmensverzeichnissen steht Aldo V., über den im Netz sonst nichts zu finden ist. Wer statt nach V. aber nach seinem Etablissement sucht, den versorgt Google ganz in seinem Sinne: Adresse, Öffnungszeiten, zwei Dutzend Hochglanz-Fotos von den leeren Räumen mit Maniküre/Pediküre-Salon, virtuelle Rundgänge, Nutzer-Bewertungen (derzeit 10, Schnitt: 3,3 von 5 Sternen), Karte samt Routenplaner sowie die beliebtesten Besuchszeiten (spätabends unter der Woche, frühmorgens am Wochenende) – all das erscheint sofort, prominent platziert noch vor den Suchergebnissen.
Auf Plakaten wie diesen wirbt das "Magnum" überall in der Region. FOTO: UM

So läuft das bei Gastronomiebetrieben, und so etwas ähnliches sind Bordelle in Deutschland seit Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes am 1. Januar 2002. Werbung dafür blieb zunächst weiter tabu, aber nicht lange: 2006 erhörte der Bundesgerichtshof das Klagen der Bordellbetreiber und entschärfte den entsprechenden Paragraphen. Wer "Gelegenheit zu sexuellen Handlungen anbietet, ankündigt, anpreist", kann seitdem sagen, er habe den Rechtsstaat auf seiner Seite, solange er dies nicht "in grob anstößiger Weise" tut.
Aus den Augen, aus dem Sinn

Die Plakate mögen kaum zu übersehen sein, den Sauna-Club selbst allerdings hätte ich auf den letzten Metern fast verfehlt. Geparkt habe ich diskret in der Nebenstraße um die Ecke, aber ziemlich genau dort, wo der Navi-Bildschirm die Zielflagge angezeigt hatte, lächelt nun von der Stirnwand einer imposanten Halle meterhoch eine langhaarige Fototapeten-Frau auf mich herab. Dazu der Schriftzug "Willkommen zu Hause". Klingt sehr vollmundig für einen Puff – aber hier werden auch bloß Küchenmöbel verkauft, wie ringsum Elektronikteile und Tiernahrung, Getränke, Laminat, Fleisch und "Feinste Künstlerfarben". Die meisten Männer, gerade jene, die von etwas weiter anreisen, wollen zu dem Haus gegenüber der Küchenmöbelfirma. Im Sauna-Club verkaufen Frauen ihre Körper, wie man so sagt, genau genommen vermieten sie exklusiven Zugang dazu, im Halbstundentakt für je 50 Euro, Sonderwünsche auf Verhandlungsbasis.

Laut Eigenwerbung lassen sich organisierte Reisen in diskreten Kleinbussen buchen, deren Teilnehmer nichts vom schönen Erkrath sehen, weil die Busse ohne Zwischenstopp in dieses Gewerbegebiet fahren. Die Legalisierung der Prostitution hat ihre Profiteure selbstbewusst gemacht und ihren Gegnern Kopfschmerzen. Vor allem, weil die ohne echte Meinung zum Thema jetzt schulterzuckend sagen können "Ist doch legal". Auf den Plakaten wird keine nackte Haut gezeigt und kein Preis genannt. Also dürfen sie bleiben. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Werber Anfängerfehler begehen, wenn sie "wild" plakatieren an Leverkusener Bäumen, oder allzu nah an einer Schule wie in Langenfeld. Die Lastwagen, die keine Ware transportieren, sondern bloß überdimensionale Aufsteller mit Puff-Werbung, dürfen das, solange sie nicht länger am selben Ort parken als 14 Tage. Falls sie es doch tun und sich jemand darüber beschwert wie jüngst in Mönchengladbach, kommt jemand und parkt den Wagen um und gut ist. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Die Tür des Saunaclubs ist geschlossen, aber wenn der Empfangsdame auf ihrem Monitor nichts Verdächtiges auffällt, drückt sie auf den Summer. Dann kassiert sie routiniert freundlich 60 Euro Eintritt, fragt nach der Schuhgröße, reicht einen lachsfarbenen Bademantel samt Plastikschlappen über die Fruchtgummi-Schale auf der Theke und schickt den Gast die Treppe hoch in den ersten Stock. "Gähen wir spazirren!", ermuntert mich dort eine dezent geschminkte blonde Frau, aber erst solle ich in den Bademantel schlüpfen. Sie führt mich voll bekleidet durch die 3.000 Quadratmeter große Verkehrs-Fabrik.

2003 war hier die Genehmigung für den Betrieb eines Swingerclubs erbeten worden, 2005 die Erlaubnis zur Erweiterung und Einrichtung eines Sauna-Clubs. 2006 stimmte die Stadt Erkrath einer weiteren Vergrößerung zu, ebenso 2010, 2012 und 2014. Sie hatte keinen Grund und keine Handhabe, es nicht zu tun, nachdem die teils monierten Sicherheitsmängel ausgeräumt waren. Bis 2009 wurden die Anträge von wechselnden Betreibern eingereicht. Seitdem zeichnet dafür der Eigentümer des Grundstücks – und seitdem gebe es auch "keine nennenswerten Probleme" mehr, sagt Bürgermeister Christoph Schultz, 34, Christdemokrat.
Man liest "Frankfurter Allgemeine"

Im Club selbst gibt es sowieso keine Probleme. Alles easy, alles cool auf den langen Fluren mit insgesamt 66 Zimmern. Aus den Boxen fluten Latino-Rhythmen und Lounge-Klänge die Bars, Sessel, Saunen und Feuerstellen. An den Wänden hängen großformatige Spiegel, Skyline-Fotoposter und pseudo-asiatische Wandteppiche. Tanzstangen und Knabbereien, dazu Flachbildschirme, auf denen Fußballspiele laufen oder Pornos. Der fröhlich blubbernde Whirlpool sei derzeit außer Betrieb, verkündet ein Schild.

Im Speiseraum ordert beim Oberkellner ein gepflegter Herr Ende vierzig – Typ Manager und Marathonläufer – ein Steak: "Medium plus, bitte, mit Salat und Pomm‘ Fritt." Dazu hätte er gern noch ein zweites alkoholfreies Bier. Das könne er sich aber auch selbst holen, falls es Umstände mache, sagt er, "gar kein Thema". Er hatte bemerkt, wie viel zu tun ist, seine gute Erziehung macht sich bemerkbar. Als die Berufsehre des Oberkellners siegt, vertieft sich der Freier in die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Bürgermeister Schultz liest Akten in seinem Büro im Alten Rathaus; aus dem offenen Fenster ertönen Jubelrufe. Eine Hochzeit; das Standesamt ist im selben Gebäude. Darüber würde er viel lieber reden, wie über eigentlich alles außer den Sauna-Club, aber er beantwortet alle Fragen, so lange sie nicht mit dem Steuergeheimnis kollidieren oder mit dem Persönlichkeitsrecht des Bordellbetreibers. Als Wahlkämpfer hatte er flapsig zu Protokoll gegeben: "Das einzige Gewerbe, das in Erkrath wächst, ist das horizontale". Nun nimmt er das Geld gern, das aus dem Club vor allem via Vergnügungssteuer in die kommunale Kasse fließt: Rund 450.000 Euro Einnahmen standen hier 2014 zu Buche, aus dem Sauna-Club stammt ein geschätztes Drittel davon. Seine Leute schickt er natürlich trotzdem regelmäßig zu unangekündigten Kontrollen.

"Die wissen, wir haben sie im Blick", sagt von der Seite Carsten Döhr, der Leiter des Erkrather Ordnungsamts, und Unrecht hat er damit nicht. Im Blick haben sie Baumängel und Beleuchtung im Sauna-Club sowie die Wasserqualität im Whirlpool, mit vereinten Kräften wachen die Vertreter der unterschiedlichen Behörden über Schanklizenz, Spielautomaten und die Einhaltung der Sperrstunde zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Vor einigen Jahren waren im Rathaus Beschwerden von Freiern gelandet, Betreff: Nichteinhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes. Denen sind sie auch nachgegangen. "Zuletzt ist es aber sehr, sehr ruhig geworden um den Club", berichtet Döhr und lächelt gequält. "Ist ja auch besser für die Geschäfte."
"Alle denken bloß an 'Pretty Woman'"

Damit die Geschäfte auch weiterhin gut laufen, sind bei meinem Besuch im Club Handwerker im Haus, sie bringen hier und da Kleinigkeiten auf Vordermann. Manche arbeiten mit Silikon, manche nicht. Wie die jungen Frauen, die an Theken und in Türrahmen lehnen. Einhundert sollen es pro Tag sein. Jetzt, an einem Sonntagnachmittag, sind es vielleicht 30. Manche tragen String-Tangas, andere hautenge Minikleider ohne Unterwäsche, manche Strümpfe oder Strapse. Hier wippt eine Afro-Mähne, dort trägt jemand blonden Bob zum Metalldornen-BH. Gemeinsam haben sie nur die absurd hohen, paillettenbesetzten Plateauschuhe.

Eine von ihnen wirft mir einen Luftkuss zu, als ich durch das Halbdunkel stolpere. Das schmatzende Geräusch ist unnatürlich laut. Ich weiß nicht, wer es war, vier oder fünf Frauen räkeln sich im Stehen in meine Richtung. Zwei sind oben ohne, oder waren es drei? Abstumpfung geht ganz flott. Der Versuch, in ihren Gesichtern zu lesen, ist zwecklos. Sie sind im Halbdunkel verborgen, eine dritte Schutzschicht gegen prüfende Blicke, zusätzlich zu Schauspielerei und Schminke.

"Wegwerfmenschen" nennt diese Frauen Helga Tauch (58) von der Frauenrechtsorganisation SolWoDi ("Solidarity with women in distress", d.h. "Solidarität mit Frauen in Not") aus Boppard bei Koblenz. Sie betreut Aussteigerinnen, viele seien traumatisiert, psychisch gestört. "Ein Jahr Prostitution, sieben Jahre Therapie", sagt sie über eine ihrer Schutzbefohlenen. Tauch klagt über zu wenig Forschung und Medienaufmerksamkeit für das Leid der Frauen. Niemand wolle hören, dass von der Arbeit der vielen "selbstständigen" Huren vor allem Menschenhändler und Zuhälter profitierten, die sie durch halb Europa scheuchten. "Die deutsche Volksseele interessiert das nicht", sagt Tauch. Prostitution werde romantisiert: "Bei diesem Thema denken alle bloß an 'Pretty Woman' oder Hans Albers und die Reeperbahn". In der Realität würden viele Frauen gezwungen, selbst während ihrer Periode anschaffen zu gehen – oder während ihrer Schwangerschaft. Mitten in Deutschland, ungestraft.
"Selbstständige Unternehmerinnen" überall

Im Sauna-Club verteilt der nette Oberkellner Küsschen und Cola light mit Strohhalm an die "Mädchen". Eine pickt mit spitzen Fingern in ihrem Salat, andere zerpflücken Gambas, Riesengarnelen, gerade ist All-You-Can-Eat, Flatrate-Fressen deluxe. Auch viele der Gäste sind ganz heiß darauf. Alle Gerichte würden ohne Schweinefleisch zubereitet, steht auf der Speisekarte. Vegetarsiche Gerichte gibt es auch, eins heißt "Spaghetti Mafia".

Eine blonde, kurvige Osteuropäerin mit sehr Kleinem Schwarzen und sehr roten Lippen lächelt mich an, es wirkt unheimlich sympathisch, aber vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich ist auch das einstudiert. Ich fühle mich unwohl in diesem Bademantel, dessen Überstreifen der vorletzte Schritt auf dem Weg zum Freier ist. Der Letzte ist die Übereinkunft über eine Dienstleistung mit einer der "selbstständigen Unternehmerinnen".

Das sind offiziell die meisten Huren in Deutschland, eine jede tätig in ihrem eigenen Namen und auf eigene Rechnung, so steht es auf Websites und Spindtüren der meisten Bordelle und Clubs. Auf "Ausgestaltung und Abwicklung" der Geschäftsbeziehungen zwischen den "männlichen und weiblichen Gästen" habe das Personal keinen Einfluss, heißt es überall.

Die Opfer von Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung stammen dem BKA zufolge oft aus Osteuropa, "überwiegend aus schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen und sind nicht selten Mitglied einer familiären oder regionalen Clanstruktur". Angehörige dieser mafiösen Strukturen versprächen den häufig perspektivlosen Frauen lukrative Jobs in Deutschland, etwa in der Gastronomie. Vor Ort angekommen, werde ihnen dann eröffnet, dass sie sich prostituieren müssten – ab sofort, um überhöhte oder nichtexistente "Schulden für z. B. Pass- und Visabeschaffung, Reise-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten" abzuarbeiten. Die Täter – "Netzwerke von Zuhältern, Geldwäschern, Urkundenfälschern und teilweise von Schleusern" – schüfen gezielt Abhängigkeitsverhältnisse zu den Frauen und zementierten sie unter Anwendung emotionaler, psychischer und auch physischer Gewalt.
Verbrüderung durch Verschwiegenheit

Die Freier, die sich das Recht nehmen, von der Möglichkeit solcher Vorgänge im Hintergrund nichts hören zu wollen, sind jünger, schlanker, bürgerlicher, als man erwarten würde. Im Sauna-Club verlassen fünf Polen Mitte vierzig angeregt plaudernd den Restaurantbereich, sie wirken wie Grundschullehrer oder Ingenieure. Drei feixende britische Jungspunde gockeln durch die Gänge, einer krault sich ausgiebig am Gemächt. Ein Araber wackelt mit goldkettchenbehängtem Bierbauch durch die Gänge. Ein hagerer Mann starrt missmutig auf einen Porno, einer mit Normalfigur lümmelt allein auf einem Diwan und wischt stundenlang auf seinem Smartphone herum.

Ihr Hiersein ist das einzige, was sie verbindet. Aber das ist mehr als genug. Ihre Verbrüderung besteht darin, dass sie nichts hören, nichts sehen, nichts sagen – nicht hier und schon gar nicht, falls sie einander in der Außenwelt begegnen würden, in Trainings- oder Maßanzug. Zu großer Form laufen manche online auf, anonym.

In speziellen Foren heißt es dann, gespickt mit Abkürzungen und animierten Smileys etwa über "Michelle (RO)": "Gross, schlank, die kleine OW [Oberweite] passt nicht ganz zum breiten Becken, hübsches Katzengesicht und ne sehr nette... Eigentlich wollte ich gehen, da setzte sich sich zu mir und kuckte mir tief in die Augen..." oder "Zimmer zwei ging an die kleine, schlanke Alexandra aus Brasóv mit der Mordsauslage. Super sportliche und zugleich irgendwie schmusig-persönliche Nummer. Fein !" Die Erfahrungsberichte sind teils seitenlang und mit regelrechtem literarischen Eifer verfasst. Unterbrochen werden die Heldengeschichten durch kühle Protokolle, in denen jeder Sexualakt dokumentiert und bewertet wird, "Porno-" und "Wiederholungsfaktor" inklusive.

Dass sich diese Einträge lesen wie Produktbewertungen, liegt daran, dass es welche sind.
Drei Kontrollen pro Tag – verteilt auf ganz NRW

Nicht so schnell wegzuklicken wie ein Freier-Forum ist die Kritik am System Prostitution. Die erschöpft sich nämlich nicht am Scheitern des Versuchs, unterschiedliche Moralvorstellungen miteinander in Einklang zu bringen. Man muss nicht bezweifeln, dass es Frauen gibt, die zumindest zeitweise aus eigenem Antrieb sexuelle Dienstleistungen anbieten – das dürfte aber meist im oberen Preissegment zutreffen, wo 500 Euro und mehr für eine "Abendbegleitung" fällig werden, oder bei Dominas, die sich von ihren Freiern bedienen, verwöhnen, teils mit Geschenken überschütten lassen.

"Der Anteil der Frauen, die freiwillig und selbstbestimmt der Prostitution nachgehen, ist unseren Erfahrungen nach verschwindend gering", sagt die Huren-Helferin Tauch. Sie hat viel zu tun. Das gut gemeinte Prostitutionsgesetz von 2002, eines der liberalsten weltweit, habe "die Schleusen für Menschenhandel geradezu geöffnet – und den Ermittlern die Hände gebunden".

Im Jahr 2014 führten Ermittler in NRW 1117 Kontrollen durch, drei pro Tag. Verteilt auf sämtliche Bordelle und Bars, Clubs und Wohnwagen sowie Straßenstriche im Land. Wie viele das sind, wissen die Ermittler beim LKA nicht. "Warum auch?", fragt einer. In 75 Fällen ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaften in NRW 2014 wegen "Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung", nur aus Dortmund und Köln wurden mehr als vier Fälle gemeldet. Identifiziert wurden insgesamt 91 Tatverdächtige und 82 Opfer, als rechtswidrige Gewinne konfisziert einmalig 30.200 Euro. Auf Bundesebene sieht es ähnlich aus.

"Die Zahl der in Deutschland festgestellten Fälle von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist in den letzten Jahren gesunken und hat im Jahr 2014 den niedrigsten Stand seit (..) 2006 erreicht." Dieser Satz vom BKA klingt wie ein Triumph und ist ein Hilferuf. Die Dunkelziffer ist gigantisch. Die Probleme bei der Identifizierung von Opfern des Menschenhandels und Ermittlungen gegen die Täter seien "bekannt und unverändert", heißt es, man hoffe auf die "Einführung von Erlaubnispflichten und Kontrollmöglichkeiten". Derzeit können die Ermittler ausschließlich bei begründetem Anfangsverdacht tätig werden. "Wir müssen darauf setzen, dass die Frauen sich ein Herz fassen und von sich aus Strafanzeige stellen", sagt ein Fahnder aus NRW.
Sorge um noch mehr Kontrollverlust

Wer über die Gewerbeaufsicht wenigstens die Zahl der gemeldeten Bordelle in Erfahrung bringen will, scheitert. Die Bezirksregierungen fordern diese Zahlen nicht bei den Kreisen an, die Kreise sammeln sie nicht bei ihren Kommunen. Denen liegen sie vor. Dem Düsseldorfer Ordnungsamt sind 18 entsprechende Betriebe mit 222 Beschäftigten bekannt; nicht erfasst ist dabei die Wohnungsprostitution. Duisburg zählt 10 Bordelle und 19 bordellähnliche Betriebe. Jeder zahlt 6,50 Euro "Sexsteuer" pro Monat und Quadratmeter; 317.000 Euro brachte das im Vorjahr ein. In Düsseldorf wird keine derartige Steuer erhoben.

In Brüggen (Kreis Viersen), direkt an der niederländischen Grenze, steht neben Tennisclub und Baustoffhandel übrigens ein angeblich vier Mal so großer Club wie der ja angeblich europaweit größte in Erkrath, der sich aber sehr bescheiden bloß "größter von NRW" nennt. Aber das Etablissement in Brüggen ist auch ein "FKK-Saunaclub", also quasi eine andere Kategorie. Von den Problemen rund um Prostitution ist irreführende Werbung, entsprungen aus der Frage wer den Größten hat, ohnehin das Kleinste.

Einen anhaltenden Boom des Gewerbes, der sich am Erkrather Sauna-Club ablesen lässt, hält Bürgermeister Schultz "natürlich für nicht erstrebenswert". Er erwägt, die Vergnügungssteuer zu erhöhen, aber komplett unattraktiv machen darf, kann und will er den Bordellbetrieb auch nicht, im Interesse der Stadtkasse und irgendwie auch der Frauen. Sonst verlagere sich die Szene in die Illegalität, vermutet er; auf den Straßenstrich. Dann sei zwar diese "Industrialisierung" passé, die ihm unheimlich ist, aber dann hätten die Behörden auch überhaupt keine Kontrolle mehr, und im Club seien zumindest die Rahmenbedingungen – Hygiene, Ernährung, Sicherheit – augenscheinlich okay.
Steuer-Nachhilfe vom Amt

Helga Tauch kann nicht fassen, dass die Ämter den Bordellbetreibern "noch Nachhilfe bei der Steuererklärung" geben und seit 50 Jahren das "Düsseldorfer Modell" anbieten, das theoretisch bloß eine vereinfachte Form der Steuervorauszahlung ist. Praktisch sehen die Finanzämter selten mehr als jene vorab gezahlten 10 bis 25 Euro pro Tag und Hure. Besser als nichts; die Frauen bleiben selten lange an einem bleiben und geben noch seltener eine Steuererklärung ab, egal wie streng die Steuerfahndung mit Sanktionen droht. "Und jeder Euro gezahlte Steuer verringert den Profit", sagt Bürgermeister Schultz und hat damit ja auch nicht Unrecht.

Als Privatmann, sagt Schultz, mache er sich oft Gedanken darum, wie weit es mit der Freiwilligkeit der Huren tatsächlich her sei und wieviel von ihrem Verdienst sie behalten dürften. Als Hauptverantwortlicher für die roten Zahlen im Haushalt weiß er, dass er sich kaum Freunde machen würde etwa mit dem Vorschlag, einen Teil der Vergnügungssteuer-Einnahmen an die chronisch unterfinanzierten Frauenhilfsorganisationen zu spenden.

Zum Tag der Gewalt gegen Frauen aber haben sie ein Zeichen gesetzt und 6000 Brötchentüten verteilt, in Moni's Backstube und den anderen Bäckereien in Erkrath, bedruckt mit dem Slogan "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" in acht Sprachen sowie Notruf- und Beratungsnummern.

Wie jedes Jahr.

http://www.rp-online.de/nrw/panorama/pr ... -1.5619891
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Re: RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Lady Tanja »

Zitat: 
, oder bei Dominas, die sich von ihren Freiern bedienen, verwöhnen, teils mit Geschenken überschütten lassen.
Zitatende

Cool. Wenn ich gewusst hätte, daß mein Beruf als Domina daraus besteht, mich bedienen, verwöhnen und mit Geschenken überhäufen zu lassen, dann hab ich jahrelang was falsch gemacht.

Ich kann mich gerade gut an den Analplug erinnern, an dem noch die Restsch... klebte, nachdem ich den Plug aus dem Arsch meines Gastes entfernt hatte.

Oder an die Tatsache, daß ich bei der Praktik Natursekt meist irgendwann nackig auf dem Gast herumrutsche, und mich selbst dabei mit meiner Pisse beschmiere...

Oh menno, das Leben ist aber auch ungerecht!

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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

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Gelleper Straßenstrich
Erboste Krefelder schreiben "Prostitutions-Tagebuch"


Krefeld. Anwohner des Castellwegs in Krefeld sind wütend und fühlen sich machtlos. Auf einem Parkstreifen hinter ihren Gärten gehen Prostituierte und Freier offen ihren Verrichtungen nach. Das Treiben haben die Bewohner in einem Tagebuch dokumentiert. Von Carola Puvogel

Hilflosigkeit und Wut haben Bürger aus Gellep dazu veranlasst, ein Tagebuch der besonderen Art zu führen: Sie protokollieren das Treiben von Prostituierten und Freiern, die direkt hinter ihrem Gartenzaun ihren Verrichtungen nachgehen.

Seit rund zweieinhalb Jahren nämlich hat sich in der Gelleper Nachbarschaft eine Straßenprostitutionsszene etabliert - mit unangenehmen Folgen für einige Anwohner. Denn Prostituierte und Freier nutzen für ihre Stelldicheins einen Parkstreifen am Castellweg unmittelbar hinter den Gärten von Wohnhäusern.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem seitenlangen Gelleper Prostitutions-Tagebuch: Die Dokumentation soll helfen, die Forderung nach einem Sperrgebiet für Straßenprostitution in Gellep-Stratum und dem Hafen zu unterstützen. Seit auf Duisburger Seite Prostitution weiträumig untersagt ist, hat sich die Szene nach Gellep verlagert.

"Man fühlt sich machtlos", sagt eine Anwohnerin, die aus Angst vor Ärger mit Freier und Zuhältern nicht namentlich genannt werden möchte. Um "zumindest irgendwas in der Hand zu haben", hat sie begonnen, das Treiben schriftlich in einem "Prostitutions-Tagebuch" zu dokumentieren. Und das liest sich zum Beispiel so: "Pkw auf Parkstreifen hinter unseren Gärten: Freier in Unterhosen, die Prostituierte wollte gerade loslegen. Freier ist nach meiner Aufforderung weggefahren."

Oder: "Das zweifelhafte Vergnügen, den blanken Hintern eines Freiers zu sehen, als der sich auf der Straße stehend wieder angezogen hat." Oder: "Pkw auf Parkstreifen. Der Kopf der Prostituierten im Schoß eines weißhaarigen Freiers." Mehrere Seiten lang ist die Tabelle mit Datum, Uhrzeit und beobachtetem Treiben. "Und die Dunkelziffer ist hoch, man kann ja nicht ständig beobachten", sagt die Anwohnerin.

Die Prostituiertenszene in Gellep-Stratum sei im Sommer 2013 plötzlich da gewesen, bestätigt der Vorsitzende des Bürgervereins, Gregor Roosen. Zunächst hätten die Frauen vor dem Bender-Gebäude gestanden, dann seien sie zum Kreuzungsbereich Fegeteschstraße/Castellweg umgezogen. "Denn dort können Autofahrer von beiden Seiten kommend gut abbiegen", erklärt Roosen sich das Geschehen. "Im Sommer sind es drei bis vier Frauen, jetzt im Winter meist nur eine.

Freier nehmen die Prostituierten im Wagen mit und fahren einige hundert Meter in den wenig befahrenen Castellweg, um dann zum Beispiel auf dem Parkstreifen hinter den Wohnhäusern zu halten. Roosen glaubt auch, dass die Einrichtung eines riesigen Sperrgebiets auf der anderen Rheinseite in Duisburg Mündelheim und weiteren Stadtteilen zur Verschärfung des Problems beigetragen hat. Roosens Antrag an die Bezirksvertretung Uerdingen im August 2015 ist zunächst im Sande verlaufen, eine Weiterleitung an die Ratsfraktion sei bislang ohne Ergebnis, wie der stellvertretende Bezirksvorsteher Ulrich Lohmar (CDU) bestätigt. Er will das Thema nun erneut auf die Tagesordnung setzen.

"Das ist ein Riesenproblem", sagt er. "Ich bin für die Einrichtung eines Sperrbezirks auch auf unserer Rheinseite. Solange es keinen Sperrbezirk gibt, hat man keine rechtliche Handhabe."

Das Gefühl hat auch ein weiterer Anlieger des Castellwegs. "Muss ich mir das wirklich Samstagsmittags um 15 Uhr angucken?", fragt er. Zur offen am helllichten Tage vollzogenen Prostitution kämen weitere Ärgernisse wie hinterlassener Müll, Kondome und Feuchttücher. Gemeinsam versuchen die Nachbarn seit einiger Zeit, Prostituierte und Freier bei ihrem Tun zu stören. Teils, so liest es sich im Tagebuch, sind die Freier einsichtig und fahren weiter, teils, so berichten die beiden, komme es zu unangenehmen Wortwechseln. Einige Kennzeichen seien der Polizei gemeldet worden.

Der Krefelder Polizei ist das Problem bekannt. Die Beobachtungen der Polizei zu melden sei richtig. "Wir suchen die Dame - im Moment ist es nur eine - dann auf und reden mit ihr", erklärt eine Sprecherin. Erst Anfang des Jahres sei die Prostituierte erneut aufgefordert worden, ihre Dienste außerhalb der Sichtweite von Anwohnern zu verrichten.

"Auch wenn Prostitution im geschlossenen Wagen vollzogen wird, handelt es sich um die Erregung öffentlichen Ärgernisses, wenn man die sexuellen Handlungen sehen kann", so die Polizei. Maßgebend ist der Paragraf 183a des Strafgesetzbuches. Dort heißt es: "Wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft (...)."

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kre ... -1.5728229
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Hamster
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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Hamster »

25. Mai 2016 13:59 Uhr
WIE INA AUS MÜHLHEIM EINE HURE WURDE

Düsseldorf. Warum geht eine Frau anschaffen? Ina aus Mühlheim hat fünf Jahre lang mit fremden Männern geschlafen, um mehr Geld für sich und ihren Sohn zu haben. Dann stieg sie aus.

Als Prostituierte hat Ina bis zu 120 Euro die Stunde verdient - jetzt in der Gastronomie sind es nur noch 8,50 Euro. Trotzdem ist die 48-Jährige aus Mühlheim an der Ruhr, die in Wirklichkeit anders heißt, mehr als zufrieden mit ihrer Stelle als Kellnerin. Es sei der perfekte Job für sie, sagt Ina. Fast fünf Jahre lang war sie Sexarbeiterin. Doch das ist Vergangenheit.

Es begann im Sommer 2010. Ina holte gerade ihr Abitur an der Abendschule nach. Geldprobleme hätten dort alle gehabt. Dann erfuhr sie von einer Mitstudentin, die schon einmal als Prostituierte gearbeitet hatte. "Es ist doch schnelles, einfaches Geld", habe sie gedacht. Keine drei Tage später hatte sie zum ersten Mal Sex mit einem Fremden für Geld.

HARTZ IV AUFBESSERN, SCHUHE FÜR DEN SOHN KAUFEN

Ina wollte ihr Arbeitslosengeld II aufbessern - und mit dem Geld auch mal neue Schuhe für ihren Sohn kaufen. Drei Monate arbeitete sie in einem Mühlheimer Club. "In einem der Besseren. Es gibt auch sogenannte A&O-Clubs" - alles ohne - das geht gar nicht."

100 Euro zahlten ihr die Freier pro Stunde - weit mehr als den üblichen Stundenlohn. 50 Prozent von Inas Einnahmen gingen an den Clubbesitzer, zehn Prozent Steuern an das Finanzamt. Am Tag bediente Ina bis zu sechs Männer - macht 270 Euro Taschengeld. "Die Männer waren zwischen 20 und 70, vom Arbeiter bis zum Akademiker." Fast fünf Jahre schlief sie mit fremden Männern. "Ich hatte Geld in der Tasche und konnte für mein Kind einkaufen - das war alles, was zählte."

JEDE FRAU HAT ANDERE GRÜNDE FÜR PROSTITUTION

Ins Prostitutionsmilieu abzurutschen sei einfacher als man denke, sagt Sozialarbeiterin Silvia Vorhauer von der Dortmunder Mitternachtsmission, einer Beratungsstelle für aktive und ehemalige Prostituierte. "Die Gründe sind dabei ganz unterschiedlich, häufig ist es aus finanzieller Notlage. Viele haben Schulden, einige sind drogenabhängig." Andere wollten damit die Arbeitslosigkeit ihres Mannes überbrücken oder einem Kind das Studium finanzieren.

Prostitution gibt es in vielen Städten Nordrhein-Westfalens. In Dortmund arbeiten laut Mitternachtsmission mehr als 300 Prostituierte allein in einer Bordellstraße. In 60 weiteren privaten Wohnungen böten Frauen Sex an. Sieben große Clubs gibt es in Dortmund, hinzu kommt illegale Straßenprostitution. "Dort arbeiten zu 90 Prozent Migrantinnen, die sonst keine Chance haben, in Deutschland zu überleben", erklärt Silvia Vorhauer von der Mitternachtsmission.

Das NRW-Gesundheitsministerium sagt, dass sich die Zahl der Prostituierten in NRW nicht genau bestimmen lässt. Experten schätzen die Zahl auf 25.000 bis 45.000, rund zehn Prozent von ihnen sind Männer.

GEFÄHRLICHE HAUSBESUCHE

Von 2011 bis 2014 beschäftigte sich in Nordrhein-Westfalen unter Leitung des Emanzipationsministeriums ein Runder Tisch mit Prostitution in NRW. In seinem Abschlussbericht stellte das Expertengremium unter anderem eine "immer noch bestehende starke Stigmatisierung" fest. "Prostituierte sehen sich nach wie vor gezwungen, ein Doppelleben zu führen, es fehlt an Vertrauen in Polizei und Behörden. Nicht selten werden vorherige soziale Bezüge abgebrochen, gerade dadurch ergibt sich die vielzitierte "Haltekraft des Milieus."

Nach eineinhalb Jahren in Clubs machte Ina sich selbständig und bot Hausbesuche an. Über Zeitungsannoncen und Internetseiten kam sie an Kunden. Silvia Vorhauer weiß, wie gefährlich das sein kann. "Wir raten Prostituierten generell davon ab, alleine in der Wohnung eines Fremden zu sein - es ist niemand da, der helfen kann."

Lukrativ war es aber - das Einzige, was für Ina zählte. "Ich habe 120 Euro pro Stunde genommen, plus Anfahrt." Das Risiko ignorierte sie - mit schlimmen Folgen. Eines Tages sei sie von zwei Männern gebucht worden. Sie hätten sie betäubt und vergewaltigt. Nackt wachte sie in einem Wald wieder auf. Gefasst wurden die Täter nie - in die Wohnung seien sie eingebrochen. "Ich weiß, dass das auch anders hätte enden können, aber ich habe trotzdem weitergemacht."

FREUNDE WENDEN SICH AB

Ina arbeitete in verschiedenen Städten wie etwa Wuppertal, Moers und Bochum. Verstecken gespielt hat wie während der fünf Jahre nicht. Freunde und Familienangehörige wussten von ihrem Nebenjob. "Von den 20 Freunden sind nur zwei übrig geblieben", erzählt sie.

Trotzdem bereue sie die Zeit nicht. Sie habe viel gelernt über sich selbst. Doch für sie ist auch klar: Noch einmal Sex für Geld anbieten - "auf keinen Fall, niemals". Zu viele Spuren habe die Zeit hinterlassen. "Ich trage keine freie Kleidung mehr, gehe auch nicht mehr schwimmen - ich hasse es, meinen Körper zu zeigen. Es ging viel zu lange nur um meinen Körper."

(Isa/Inw)

http://www.rp-online.de/nrw/panorama/wi ... -1.5999846

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Re: RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Arum »

Ein besseres Beispiel für

Bild
Hamster hat geschrieben:In seinem Abschlussbericht stellte das Expertengremium unter anderem eine "immer noch bestehende starke Stigmatisierung" fest.
als genau diese Redewendung im gleichen Artikel:
Hamster hat geschrieben:Ins Prostitutionsmilieu abzurutschen sei einfacher als man denke,


lässt sich kaum denken.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Hamster
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RE: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Hamster »

25.11.2016
IST DAS UEBERHAUPT LEGAL?
BORDELL-RABATT FUER BEAMTE:
DAS SAGEN EXPERTEN DAZU

Duesseldorf - Das Bordell "FKK Club Oceans" in Duesseldorf sorgt derzeit mit einem ganz speziellen Angebot fuer Aufsehen: Neben Taxifahrern und Rentnern bekommen auch Beamte an zwei Wochentagen einen um zehn Euro verguenstigten Eintritt. Moment mal, ein Puff-Rabatt fuer Beamte? Ist das denn ueberhaupt legal?

Ja, meint Strafrechtler und Korruptionsexperte Andreas Riegel. "Auch bei der Kfz-Versicherung gibt es Beamtenrabatte", sagte der Rechtsanwalt. Auch wenn der Rabatt unter der Geringfuegigkeitsgrenze liegen wuerde, als ein Freifahrtsschein fuer einen ermaessigten Bordell-Besuch sollten Beamte das Ganze nicht ansehen.

Riegel raet insbesondere Kontrolleuren im Rotlicht-Milieu davon ab, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Denn: "Am Ende entscheidet der Staatsanwalt, was geringfuegig ist und was nicht."

So gab es in Brandenburg einen Fall, in dem ein Strafverfahren wegen eines Kalenders im Wert von 16 Euro eingeleitet wurde, mahnt Riegel. Ob es berufliche Bezuege zum Rabattanbieter geben wuerde, spiele dabei keine Rolle.

Strafrechtlich seien Berufsrabatte kein Problem, erklaerte ein Korruptionsermittler im Gespraech mit der dpa. Dienstrechtlich sieht es hingegen etwas anders aus.

"Das koennte naemlich als Schaedigung des Ansehens des oeffentlichen Dienstes gewertet werden, wenn man da seinen Beamtenausweis zueckt, um billiger reinzukommen."

Der "FKK Club Oceans" betont auf seiner Webseite, dass man eng mit Polizei und Behoerden zusammenarbeiten wolle, um so die Situation der Prostituierten zu verbessern und kriminelle Aktivitaeten im Etablissement zu verringern. Hoechst fragwuerdig, ob es dafuer jedoch einen Rabatt fuer Polizisten benoetigt.

Die Polizei und Staatsanwaltschaft in Duesseldorf wollten zu der Verguenstigung kein Statement abgeben.

(Mit Material der dpa)

http://www.mopo.de/news/panorama/ist-da ... u-25171324

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von deernhh »

Frauenleiche gefunden
24-JAEHRIGER SOLL PROSTITUIERTE IN HAMM GETOETET HABEN

In Hamm wurde eine Frauenleiche gefunden. Die Ermittler gehen von einer Gewalttat aus - und haben einen Tatverdaechtigen gefasst.

Donnerstag, 13.09.2018 15:30 Uhr

Nach dem Fund einer Frauenleiche im westfaelischen Hamm gehen die Ermittler von einer Gewalttat an einer Prostituierten aus. Die Obduktion habe ergeben, dass die 35-Jaehrige umgebracht wurde, teilten Polizei und Staatsanwalt mit.

Bei dem Opfer handelt es sich demnach um eine Bulgarin, die nach ersten Erkenntnissen der Ermittler als Prostituierte arbeitete. Tatverdaechtig ist demnach ein 24 Jahre alter Fluechtling aus Syrien.

Er war am Mittwochabend am Bahnhof in Hamm festgenommen worden. Der Mann habe bislang keine Angaben gemacht, sagte der ermittelnde Dortmunder Staatsanwalt Felix Giesenregen. Hintergrund und Motiv seien weiter unklar.

Die Leiche war an einer Ausfallstrasse in einem Bereich gefunden worden, der von Freiern und Prostituierten als Treffpunkt genutzt wird. Die Frau soll zuletzt in den Niederlanden gewohnt haben.
wit/dpa

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/h ... 27965.html

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Kasharius »

Könnte auch interessant sein: SEminar für Migrantinnen und Migranten in der SExarbeit am Nikolaustag https://berufsverband-sexarbeit.de/inde ... stitution/

Kasharius grüßt

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Kasharius »

Leider wieder eine Gewalttat gegenüber SW

https://www.gmx.net/magazine/panorama/f ... t-33646780

Kasharius grüßt betrübt

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von deernhh »

Marsberg in NRW
Spanische Stiftung klagt gegen Bordell namens "Dali"

Seit 24 Jahren ist ein Saunaklub im Sauerland nach Salvador Dalí benannt. Das verstoße gegen das "postmortale Persönlichkeitsrecht" des Künstlers, fand eine spanische Stiftung - und geht jetzt dagegen vor.

Dienstag, 09.07.2019 14:07 Uhr

Ein Saunaklub, der nach dem Künstler Salvador Dalí benannt ist, erzürnt eine spanische Stiftung. Sie hat Klage gegen das Bordell im Sauerland eingereicht und verlangt, dass sich dieses umbenennt.

Der Name "Parkschloss Dali" verstoße gegen das "postmortale Persönlichkeitsrecht" des 1989 gestorbenen surrealistischen Malers, heißt es in der Klageschrift, wie ein Sprecher des Landgerichts Arnsberg mitteilte. "Das Zivilverfahren läuft bei uns." Die Erwiderung des beklagten Klubs stehe aber noch aus.

Die "Bild"-Zeitung hatte zuerst über die Klage berichtet. Der Chef des Bordells im sauerländischen Marsberg sagte dem Blatt, er poche auf Gewohnheitsrecht: "Wir führen den Namen seit 24 Jahren."

Dem Gerichtssprecher zufolge gibt die private Stiftung an, vom spanischen Staat mit der Verwaltung des künstlerischen Nachlasses von Salvador Dalí beauftragt worden zu sein. Sie bezeichne sich auch als Inhaberin zahlreicher Marken mit dem Namen des weltbekannten Künstlers. Die Stiftung fordert, dass der beklagte Betreiber auf sämtlichen Kanälen das Wort "Dali" aus seinem Klubnamen streicht und verlangt zudem Schadenersatz.

sen/dpa

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 76508.html

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Kasharius »

...na wenn es sonst keine Probleme gibt...danke liebe @deernhh für diese Skurilität aus dem Bereich der JUstiz...

Kasharius grüßt

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Kasharius »

...und auch in NRW ist Sexarbeit nach einer Entscheidung des OVG wieder zulässig...

https://www.bild.de/regional/duesseldor ... .bild.html

Und hier der offizielle Text der Pressemitteilung des Gerichts

Mit Eilbeschluss vom heutigen Tag hat das Oberverwaltungsgericht die Untersagung des Angebots von sexuellen Dienstleistungen in und außerhalb von Prostitutionsstät­ten, Bordellen und ähnlichen Einrichtungen in der Coronaschutzverordnung vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Gericht hat damit dem Antrag eines Unternehmens stattgegeben, das in Köln ein Erotik-Massagestudio betreibt.



Zur Begründung hat der 13. Senat im Wesentlichen ausgeführt: Die vollständige Untersagung aller sexuellen Dienstleistungen verstoße voraussichtlich gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, weil es sich in der gegenwärtigen Situation nicht mehr um eine notwendige Schutzmaßnahme handele, die die damit verbundenen Grundrechtseingriffe rechtfertige. Zwar sei das Infektionsgeschehen weiterhin dynamisch und der Erlass von Schutzmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung daher grundsätzlich gerechtfertigt. Allerdings habe der Verordnungsgeber mittlerwei­le weitgehende Lockerungen in nahezu allen gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen zugelassen und begegne dem daraus resultierenden Infektionsrisiko im Grundsatz durch die Anordnung bestimmter Hygiene- und Infektionsschutzregeln. Angesichts dessen sei nicht ersichtlich, warum im Gegensatz dazu bei der Erbringung sexueller Dienstleistungen - gleich welcher Art sie seien und unter welchen Umständen sie erfolgten - nach wie vor ein vollständiger Ausschluss von Infektionsgefahren erforderlich sei. Bei den regelmäßig auf zwei Personen beschränkten sexuellen Kontakten dürfte die Gefahr zahlloser Infektionsketten, auf deren Vermeidung es dem Verordnungsgeber offenbar ankomme, wohl nicht in glei­chem Maße bestehen wie bei einigen der von ihm zugelassenen Veranstaltungen. Zu einer vom Land NRW angesprochenen erhöhten Atemaktivität und dem damit verbundenen vermehrten Ausstoß von möglicherweise virushaltigen Aerosolen komme es gleichermaßen in Sportstätten, wo die Ausübung nicht-kontaktfreier Sportarten gestattet sei, und in Fitnessstudios. Es sei auch nicht ersichtlich, dass das mit dem Ausstoß von Aerosolen verbundene Risiko der Ansteckung bei sexuellen Handlungen zweier Personen deutlich größer sei als bei privaten Feiern mit bis zu 150 Personen, die zum Teil durch eine ausgelassene Atmosphäre mit Musik, Tanz und dem Konsum alkoholischer Getränke geprägt seien und nach Angaben des Robert Koch-Instituts landesweit als Ursache größerer und kleinerer Ausbruchsge­schehen gelten würden. Den Infektionsgefahren bei der Erbringung sexueller Dienst­leistungen könne durch begleitende Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen begegnet werden. Dass Infektionsschutzkonzepte regelmäßig nicht umgesetzt werden könnten, sei nicht feststellbar.

Die Untersagung sexueller Dienstleistungen in der Coronaschutzverordnung sei in vollem Umfang vorläufig außer Vollzug zu setzen. Der festgestellte Mangel erfasse das Regelungskonzept des Verordnungsgebers in Gänze, weil er sexuelle Dienstleis­tungen, allein an die Tätigkeit anknüpfend, umfassend verbiete.

Zuvor hatte der Senat mit Beschluss vom 25. Juni 2020 - 13 B 800/20.NE - entschieden, dass es nicht zu beanstanden sei, wenn der Verordnungsgeber die Erbringung von sexuellen Dienstleistungen, wie sie üblicherweise in Bordellen angeboten würden, untersage, um die Weiterverbreitung des Coronavirus einzudämmen (vgl. Pressemitteilung vom 25. Juni 2020). Mit Blick auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens und das nunmehr bestehende Gesamtkonzept des Verordnungsgebers ist die vollständige Untersagung aller sexuellen Dienstleistungen nach Auffassung des Gerichts aktuell nicht mehr gerechtfertigt.

Der Beschluss ist unanfechtbar.

Aktenzeichen: 13 B 902/20.NE

https://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/ ... /index.php

Kasharius grüßt

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Re: Lokalnachrichten: DÜSSELDORF & NRW

Beitrag von Kasharius »

WDR berichtet über Streit um Sexkauf-Verbot

https://www.google.com/amp/s/www1.wdr.d ... ln-100.amp

Kasharius grüßt