Länderberichte LUXEMBURG:
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Länderberichte LUXEMBURG:
Ministerin: Keine Eros-Center in Luxemburg
Chamber debattiert über Prostitution
Das Thema Prostitution spaltet die Gemüter: In der Abgeordnetenkammer vertraten die Parlamentarier am Dienstag konträre Standpunkte - von der Legalisierung bis hin zur Repression. Anlass war eine Frage des Abgeordneten Xavier Bettel zum "schwedischen Modell".
In Schweden ist die Prostitution verboten. Seit 1998 machen sich jedoch - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - nicht die Prostituierten sondern die Freier strafbar . Wer Geld für sexuelle Handlungen bezahlt, riskiert dort eine saftige Geldstrafe oder bis zu einem halben Jahr Gefängnis. Der Abgeordnete Xavier Bettel (DP) hatte sich an die Familienministerin mit der Frage gerichtet, wie die Erfahrungen in Nordeuropa mit der neuen Regelung seien.
Prostitution ist ein Verstoß gegen die Würde der Frau - so sieht es die Regierung in Schweden und die Luxemburger Familienministerin.
Er selbst allerdings hält nicht viel davon, Freier zu kriminalisieren. "Was wir brauchen, ist eine legale Basis für dieses Gewerbe", sagte Bettel im Plenum . Ihm schweben Freudenhäuser vor, in denen die Prostituierten selbstständig und auf eigene Rechnung Freier empfangen können.
In Luxemburg ist Prostitution zwar erlaubt, das Gesetz verbietet aber Zuhälterei , unter die auch die Vermietung von Zimmern zur Prostitution fällt. Die Szene spielt sich deshalb größtenteils auf dem Straßenstrich rund um den hauptstädtischen Bahnhof ab.
CSV und LSAP hatten schon vor einiger Zeit Sympathien mit dem "schwedischen Modell " bekundet. Familienministerin Marie-Josée Jacobs (CSV) sagte, dass in Schweden seit der Einführung der strengen Bestrafung der Straßenstrich merklich abgenommen habe. Auch würde die Polizei dort weniger Fälle von Frauenhandel registrieren.
Vorsichtig zeigte sich die Ministerin allerdings beim Thema Eros-Center, das sie zuvor favorisiert hatte. "Luxemburger Männer hätten sicherlich Hemmungen , sich in einem Eros-Center öffentlich zu zeigen", meinte Jacobs.
Im Zentrum ihrer Politik stehe das Vorhaben, Prostitution zurückzudrängen . "Wer wünscht sich denn, dass seine Tochter Prostituierte wird? Ein Traumberuf ist das wohl für niemanden."
Mit einer Sensibilisierungskampagne sollen potenzielle Freier in Zukunft auf die Gefahren des Straßenstrichs und die moralischen Implikationen aufmerksam gemacht werden.
Web Saint
Chamber debattiert über Prostitution
Das Thema Prostitution spaltet die Gemüter: In der Abgeordnetenkammer vertraten die Parlamentarier am Dienstag konträre Standpunkte - von der Legalisierung bis hin zur Repression. Anlass war eine Frage des Abgeordneten Xavier Bettel zum "schwedischen Modell".
In Schweden ist die Prostitution verboten. Seit 1998 machen sich jedoch - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - nicht die Prostituierten sondern die Freier strafbar . Wer Geld für sexuelle Handlungen bezahlt, riskiert dort eine saftige Geldstrafe oder bis zu einem halben Jahr Gefängnis. Der Abgeordnete Xavier Bettel (DP) hatte sich an die Familienministerin mit der Frage gerichtet, wie die Erfahrungen in Nordeuropa mit der neuen Regelung seien.
Prostitution ist ein Verstoß gegen die Würde der Frau - so sieht es die Regierung in Schweden und die Luxemburger Familienministerin.
Er selbst allerdings hält nicht viel davon, Freier zu kriminalisieren. "Was wir brauchen, ist eine legale Basis für dieses Gewerbe", sagte Bettel im Plenum . Ihm schweben Freudenhäuser vor, in denen die Prostituierten selbstständig und auf eigene Rechnung Freier empfangen können.
In Luxemburg ist Prostitution zwar erlaubt, das Gesetz verbietet aber Zuhälterei , unter die auch die Vermietung von Zimmern zur Prostitution fällt. Die Szene spielt sich deshalb größtenteils auf dem Straßenstrich rund um den hauptstädtischen Bahnhof ab.
CSV und LSAP hatten schon vor einiger Zeit Sympathien mit dem "schwedischen Modell " bekundet. Familienministerin Marie-Josée Jacobs (CSV) sagte, dass in Schweden seit der Einführung der strengen Bestrafung der Straßenstrich merklich abgenommen habe. Auch würde die Polizei dort weniger Fälle von Frauenhandel registrieren.
Vorsichtig zeigte sich die Ministerin allerdings beim Thema Eros-Center, das sie zuvor favorisiert hatte. "Luxemburger Männer hätten sicherlich Hemmungen , sich in einem Eros-Center öffentlich zu zeigen", meinte Jacobs.
Im Zentrum ihrer Politik stehe das Vorhaben, Prostitution zurückzudrängen . "Wer wünscht sich denn, dass seine Tochter Prostituierte wird? Ein Traumberuf ist das wohl für niemanden."
Mit einer Sensibilisierungskampagne sollen potenzielle Freier in Zukunft auf die Gefahren des Straßenstrichs und die moralischen Implikationen aufmerksam gemacht werden.
Web Saint
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Re: Länderberichte LUXEMBURG:
Diese Frage wurde mir einmal anlässlich einer Diskussion im "die Standard" gestellt. Ich habe sie damals so beantwortet:Zwerg hat geschrieben: "Wer wünscht sich denn, dass seine Tochter Prostituierte wird? Ein Traumberuf ist das wohl für niemanden."
Es wäre mir zweifelsohne nicht recht, dass meine Tochter diesen Beruf ergreifen würde. Aber (!) es gibt etliche andere Berufe, wo es sich genauso, wenn nicht sogar schlimmer, verhält! Weiters würde ich selbstverständlich die Entscheidung meiner Tochter Prostituierte zu werden akzeptieren, wenn Diese das nötige Alter hätte und dies aus freien Stücken tun würde.
Christian
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Professionelle Argumente für Sexarbeits-Interessenvertreter
finde ich sehr gut und ähnlich zu folgendem...
In diesem Dokument:
Link:
viewtopic.php?p=11745
habe ich die bisher tiefschürfenste Antwort gefunden.
Gute Fragen und gute Antworten brauchen wie bei allen Themen, auch zur Sexarbeit, Erfahrung und Wissen...
Da aber Sexarbeiter oftmals nur kurz ihre Jugend verschenken, kann sich Erfahrung so schlecht ansammeln (Dilemma der Sexarbeit).
.
In diesem Dokument:
Link:
viewtopic.php?p=11745
habe ich die bisher tiefschürfenste Antwort gefunden.
(Hätte ich es übersetzen sollen?)SexarbeiterForum Kerala Indien hat geschrieben:...
?Let me ask you frankly, will you send your daughter to this profession?
In the present situation, never. Who would send another person to go throught the trauma, shame and imprisonment? But this does not mean that the profession itself is indecenct. This question is quite similar to asking whether one would seek job in Iraq while the Americans are bombing there. If no war, one would surely go.
?Your answers are peculiar ones. So, you are afraid to send your daughter to this profession?
It is nothing to do with fear, but of choice. Again the present condition is not conducive for working that is all what I meant. We have to further analyze this question. I should not decide upon what my daughter should become. But, if she selects this profession, I will explain the risks, problems, advantages, freedom and conveniences of it. The ultimate choice will be her.
...
Gute Fragen und gute Antworten brauchen wie bei allen Themen, auch zur Sexarbeit, Erfahrung und Wissen...
Da aber Sexarbeiter oftmals nur kurz ihre Jugend verschenken, kann sich Erfahrung so schlecht ansammeln (Dilemma der Sexarbeit).
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Lassen Sie mich aufrichtig fragen: Würden Sie Ihre Tochter in diesen Beruf schicken?
In der gegenwärtigen Situation, niemals. Wer würde eine andere Person durch dieses Trauma, diese Schande und diese Gefangenschaft schicken? Aber das bedeutet nicht, dass der Beruf an sich unanständig ist. Diese Frage ist so, als ob Sie fragten, ob jemand einen Job im Irak suchen würde, während die Amerikaner dort bombadieren. Wäre dort kein Krieg, würde man sicher gehen.
Ihre Antworten sind eigenartig. Sie haben also Angst, Ihre Tochter in diesen Beruf zu schicken?
Es hat nichts mit Angst zu tun, aber mit der Auswahl. Nochmal: Die gegenwärtigen Bedingungen sind zum Arbeiten nicht förderlich, das ist alles, was ich meinte. Wir müssen diese Frage weiter analysieren. Ich sollte nicht entscheiden, welchen Beruf meine Tochter ergreift.
Aber wenn sie sich für diesen Beruf entscheidet, werde ich Sie auf die Risiken, die Probleme, die Vorteile, die Freiheit und die Bequemlichkeiten davon hinweisen. Die entscheidende Wahl trifft sie selbst.
In der gegenwärtigen Situation, niemals. Wer würde eine andere Person durch dieses Trauma, diese Schande und diese Gefangenschaft schicken? Aber das bedeutet nicht, dass der Beruf an sich unanständig ist. Diese Frage ist so, als ob Sie fragten, ob jemand einen Job im Irak suchen würde, während die Amerikaner dort bombadieren. Wäre dort kein Krieg, würde man sicher gehen.
Ihre Antworten sind eigenartig. Sie haben also Angst, Ihre Tochter in diesen Beruf zu schicken?
Es hat nichts mit Angst zu tun, aber mit der Auswahl. Nochmal: Die gegenwärtigen Bedingungen sind zum Arbeiten nicht förderlich, das ist alles, was ich meinte. Wir müssen diese Frage weiter analysieren. Ich sollte nicht entscheiden, welchen Beruf meine Tochter ergreift.
Aber wenn sie sich für diesen Beruf entscheidet, werde ich Sie auf die Risiken, die Probleme, die Vorteile, die Freiheit und die Bequemlichkeiten davon hinweisen. Die entscheidende Wahl trifft sie selbst.
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durch die fragestellung "wollten sie, dass ihre tochter prostituierte wird?" gerät man sehr oft als sexarbeiter in die sackgasse.
mit der obigen antwort identifiziere ich mich völlig. erst in einem gestrigen gespräch über diesen punkt, habe ich dies zum ausdruck gebracht.
nicht der beruf an sich ist schwierig, natürlich auch, aber das macht den negativen touch nicht aus. das liegt an der stigmatisierung durch die gesellschaft. und das wollte ich meinen kindern keinesfalls zumuten.
aber ich würde auch gerne noch positiv anmerken:
ich habe erst wenig schlechte erfahrungen gemacht, wenn ich meinen beruf erwähnt habe. gerade die behörden (finanzamt, ordnungsamt, polizei) haben sich mir gegenüber bisher überwiegend vorbildlich verhalten. ebenso meine freunde und einige bekannte und vor allem meine kinder, die meinem beruf zwar eher negativ gegenüberstehen, aber auf jeden fall hinter mir und meiner entscheidung dazu stehen.
liebe grüße von annainga
mit der obigen antwort identifiziere ich mich völlig. erst in einem gestrigen gespräch über diesen punkt, habe ich dies zum ausdruck gebracht.
nicht der beruf an sich ist schwierig, natürlich auch, aber das macht den negativen touch nicht aus. das liegt an der stigmatisierung durch die gesellschaft. und das wollte ich meinen kindern keinesfalls zumuten.
aber ich würde auch gerne noch positiv anmerken:
ich habe erst wenig schlechte erfahrungen gemacht, wenn ich meinen beruf erwähnt habe. gerade die behörden (finanzamt, ordnungsamt, polizei) haben sich mir gegenüber bisher überwiegend vorbildlich verhalten. ebenso meine freunde und einige bekannte und vor allem meine kinder, die meinem beruf zwar eher negativ gegenüberstehen, aber auf jeden fall hinter mir und meiner entscheidung dazu stehen.
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Diskussionsbedarf im Luxemburger Parlament
Diskussionsbedarf
In einer Fragestunde hat sich das Parlament gestern auch dem ältesten Gewerbe der Welt gewidmet. Zur Diskussion stand das schwedische Modell, das Prostitution unter Strafe stellt.
Familien- und Chancengleichheitsministerin Marie-Josée Jacobs hat gestern vor den Abgeordneten eingeräumt, bislang keine gute Lösung gefunden zu haben und gleichzeitig Diskussionsbedarf angemeldet. Entsprechend vorsichtig fiel Jacobs Plädoyer für die schwedische Variante zur Bekämpfung der Prostitution aus.
Der Fragesteller und DP-Abgeordnete Xavier Bettel hatte der CSV in der Gesellschaftspolitik eine rückschrittliche Haltung vorgeworfen und seine Ablehnung gegenüber dem schwedischen Modell zum Ausdruck gebracht.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=2345
In einer Fragestunde hat sich das Parlament gestern auch dem ältesten Gewerbe der Welt gewidmet. Zur Diskussion stand das schwedische Modell, das Prostitution unter Strafe stellt.
Familien- und Chancengleichheitsministerin Marie-Josée Jacobs hat gestern vor den Abgeordneten eingeräumt, bislang keine gute Lösung gefunden zu haben und gleichzeitig Diskussionsbedarf angemeldet. Entsprechend vorsichtig fiel Jacobs Plädoyer für die schwedische Variante zur Bekämpfung der Prostitution aus.
Der Fragesteller und DP-Abgeordnete Xavier Bettel hatte der CSV in der Gesellschaftspolitik eine rückschrittliche Haltung vorgeworfen und seine Ablehnung gegenüber dem schwedischen Modell zum Ausdruck gebracht.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=2345
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Prostitution in Luxemburg - null Toleranz oder totale Akzept
Prostitution in Luxemburg - null Toleranz oder totale Akzeptanz?
Keine tageblatt.lu-Umfrage hat so viel Interesse hervorrgerufen, wie jene zum Thema Prostitution in Luxemburg. Vielleicht gerade deswegen, weil das Thema hierzulande noch ein Tabu ist. Erstaunlicher dagegen präsentiert sich das sehr gespaltene Resultat.
Catherine Cannas, Anne Franziskus
Pour d'autres résultats commentés, consultez aussi notre dossier
Von den 540 Abstimmungen gibt es zwei klare Richtungen: 41 Prozent der Befragten sind für ein gänzliches Verbot der Prostitution in Luxemburg- 41 Prozent finden jedoch, die Prostitution müsse ganz legal betrieben werden, wie das etwa in Deutschland der Fall ist. Lediglich 18 Prozent stimmen für die „goldene Mitte“.Vor ungefähr drei Wochen hat DP-Abgeordneter Xavier Bettel eine Lösung vorgestellt. Die Prostituierten sollen eine sogenannte „carte professionnelle“erhalten, die ihnen erlaubt, unter bestimmten Kriterien ihrem Beruf nachzugehen. Dies wäre dann ein erster Schritt in Richtung Legalisierung. Diese Maßnahme würde allerdings nur die Strich-Prostitution betreffen, was die Gründung von Bordellen (wie in Deutschland), oder die Appartment-Prostitution jedoch ausschließe. Dies scheint die Abstimmenden jedoch als Lösung nicht zu überzeugen.
Marie-Josée Jacobs hat als Erste die Debatte mit ihrem Aufruf, über das schwedische Modell als Lösung für die Prostitution
nachzudenken, angefacht. Bei letzterem Vorschlag handelt es sich darum, sowohl die Prostitution als auch die Freier zu bestrafen. Diese Null-Toleranz Lösung würde dann allerdings dazu führen, wie es sich in Schweden bewahrheitet hat, dass die Prostitution zur Kriminaltat herabgesetzt wird, und sich die Arbeitsverhältnisse der Frauen noch erschwierigen würden. Denn die Härte des Gesetzes hat in Schweden nicht dazu beigetragen, die Prostitution als soziales Phänomen zu beseitigen. Im Gegenteil, sie ist zu einem unsichtbaren, deshalb aber umso organisierten und vernetzten Mikrokosmos geworden.
Die Legalisierung ihrerseits hat in Deutschland nicht die erwünschten Resultate gebracht. Vielmehr wurden die Ziele verfehlt. Nach fünf Jahren gibt es immer noch sehr wenige Verträge zwischen Prostitutierten und Bordellbesitzern. Die Frauen arbeiten lieber schwarz, um keine Steuern zahlen zu müssen. Da sechs von zehn Prostituierten Ausländer sind und sowieso illegal arbeiten, profitieren sie sowieso nicht vom Gesetz.
Egal wie man es angeht, das Thema ist sehr facettenreich. Keine Lösung scheint je eine richtig passende zu sein. Vielmehr entdeckt man immer neue Seiten des Problemes, die dabei nicht berücksichtig werden. Das erkennt man bei der Art, wie die Leute in der tageblatt.lu-Umfrage abgestimmt haben, wieder. Zwei Fronten stehen einander in diesem Kontext krass gegenüber. So könnte man von einem Ausgleich in den Extremen sprechen. Der Mittelweg, so das Resultat der Umfrage, scheint in diesem Fall kein Ausweg zu sein.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=4083
Keine tageblatt.lu-Umfrage hat so viel Interesse hervorrgerufen, wie jene zum Thema Prostitution in Luxemburg. Vielleicht gerade deswegen, weil das Thema hierzulande noch ein Tabu ist. Erstaunlicher dagegen präsentiert sich das sehr gespaltene Resultat.
Catherine Cannas, Anne Franziskus
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Von den 540 Abstimmungen gibt es zwei klare Richtungen: 41 Prozent der Befragten sind für ein gänzliches Verbot der Prostitution in Luxemburg- 41 Prozent finden jedoch, die Prostitution müsse ganz legal betrieben werden, wie das etwa in Deutschland der Fall ist. Lediglich 18 Prozent stimmen für die „goldene Mitte“.Vor ungefähr drei Wochen hat DP-Abgeordneter Xavier Bettel eine Lösung vorgestellt. Die Prostituierten sollen eine sogenannte „carte professionnelle“erhalten, die ihnen erlaubt, unter bestimmten Kriterien ihrem Beruf nachzugehen. Dies wäre dann ein erster Schritt in Richtung Legalisierung. Diese Maßnahme würde allerdings nur die Strich-Prostitution betreffen, was die Gründung von Bordellen (wie in Deutschland), oder die Appartment-Prostitution jedoch ausschließe. Dies scheint die Abstimmenden jedoch als Lösung nicht zu überzeugen.
Marie-Josée Jacobs hat als Erste die Debatte mit ihrem Aufruf, über das schwedische Modell als Lösung für die Prostitution
nachzudenken, angefacht. Bei letzterem Vorschlag handelt es sich darum, sowohl die Prostitution als auch die Freier zu bestrafen. Diese Null-Toleranz Lösung würde dann allerdings dazu führen, wie es sich in Schweden bewahrheitet hat, dass die Prostitution zur Kriminaltat herabgesetzt wird, und sich die Arbeitsverhältnisse der Frauen noch erschwierigen würden. Denn die Härte des Gesetzes hat in Schweden nicht dazu beigetragen, die Prostitution als soziales Phänomen zu beseitigen. Im Gegenteil, sie ist zu einem unsichtbaren, deshalb aber umso organisierten und vernetzten Mikrokosmos geworden.
Die Legalisierung ihrerseits hat in Deutschland nicht die erwünschten Resultate gebracht. Vielmehr wurden die Ziele verfehlt. Nach fünf Jahren gibt es immer noch sehr wenige Verträge zwischen Prostitutierten und Bordellbesitzern. Die Frauen arbeiten lieber schwarz, um keine Steuern zahlen zu müssen. Da sechs von zehn Prostituierten Ausländer sind und sowieso illegal arbeiten, profitieren sie sowieso nicht vom Gesetz.
Egal wie man es angeht, das Thema ist sehr facettenreich. Keine Lösung scheint je eine richtig passende zu sein. Vielmehr entdeckt man immer neue Seiten des Problemes, die dabei nicht berücksichtig werden. Das erkennt man bei der Art, wie die Leute in der tageblatt.lu-Umfrage abgestimmt haben, wieder. Zwei Fronten stehen einander in diesem Kontext krass gegenüber. So könnte man von einem Ausgleich in den Extremen sprechen. Der Mittelweg, so das Resultat der Umfrage, scheint in diesem Fall kein Ausweg zu sein.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=4083
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Wider die "feministische Politik" der Regierung
Lëtzebuerg
Wider die "feministische Politik" der Regierung
Die "Männer-Lobby" AHL fühlt sich von den etablierten Parteien nicht ernstgenommen und erwägt,als Partei anzutreten.
(mth) - Die "Association des Hommes du Luxembourg" (AHL) bestätigte am Montagmorgen , dass sie bei den kommenden Parlamentswahlen 2009 als Partei antreten könnte, falls die etablierten Parteien die Forderungen der Organisation nicht ernstnehmen würden. Die Vereinigung wirft der derzeitigen Regierung eine "feministische Politik" vor, die "männerfeindliche Auswirkungen" habe.
Schon in der vergangenen Woche hatte die AHL ihre Statuten geändert, um die Umwandlung zur politischen Partei zu ermöglichen. Die Entscheidung, ob man diesen Weg beschreiten werde, wolle man im kommenden Jahr treffen, so AHL-Präsident Fernand Kartheiser.
Kritik an der Justiz
Die AHL zögert auch nicht, die Justiz anzugreifen: die Staatsanwaltschaft etwa mache ihre Arbeit nicht, wenn es um die Durchsetzung des Besuchsrechts von Vätern gehe. Mütter, die ihren Ex-Männern dieses Besuchsrecht verwehrten, würden in der Praxis nie bestraft, obwohl das vom Gesetz her so vorgesehen sei. Ein Vorwurf, den Staatsanwalt Robert Biever am Montagnachmittag im Rahmen Pressekonferenz kommentierte (siehe Kasten).
AHL-Präsident Fernand Kartheiser sagte, seine Vereinigung habe bisher nur sehr gemischte Signale von den Parteien erhalten. Bei der ADR - die selbst als Protestbewegung geboren wurde - sei man von der Parteispitze empfangen worden, bei der DP immerhin von führenden Fraktionsmitgliedern und bei der CSV habe man lediglich Kontakt zu einzelnen Abgeordneten herstellen können. Von der LSAP dagegen werde man quasi vollkommen ignoriert, während man bei den Grünen zwar empfangen worden sei, dort aber lediglich gepredigt bekommen habe, dass "Frauen seit 2000 Jahren unterdrückt werden".
Das luxemburgische Zivilrecht, vor allem im Bereich Familien- und Scheidungsrecht , werde in der Praxis klar männerfeindlich ausgelegt, so einer der Hauptvorwürfe der AHL-Führung. Da gebe es Fälle, wo "ganz normalen Familienvätern " das Recht verwehrt werde, ihre Kinder zu treffen und geschiedene Männer, die einen großen Teil ihres Einkommens an Alimenten für ihre Ex-Frau zahlten , obschon diese über ein komfortables Gehalt verfüge.
Die AHL sieht sich als Verteidigerin der Interessen der "Männer, Väter und Söhne", gibt aber vor, dass rund ein Drittel ihrer rund 300 Mitglieder Frauen seien. Die 2005 gegründete Vereinigung hat in ihren Stellungsnahmen in den vergangenen Jahren immer wieder Position zu gesellschaftlichen Themen bezogen, wenn sie der Meinung war, der Staat betreibe eine sexistische Politik. So etwa in in der Diskussion um die Prostitution, wo die AHL Familien- und Gleichstellungsministerin Marie-José Jacobs vorwarf, sie gehe davon aus, Männer seien immer "Täter" und Frauen "Opfer" wenn es um Prostitution - laut AHL eine legitime Institution - gehe.
Die AHL stellt zudem eine Reihe von staatlichen Institutionen in Frage, die der Gleichstellung von Mann und Frau dienen sollen. Ein Dorn im Auge sind den Männerrechtlern vor allem das "Ministère de l'Egalité" von Marie-Josée Jacobs und die Gleichstellungsbeauftragten in Gemeinden und Institutionen. Juristische Chancengleicheit existiere längst, so Kartheiser, so dass man "eine Menge Geld und überflüssige Bürokratie" sparen könne.
http://www.wort.lu/articles/6007261.html
Wider die "feministische Politik" der Regierung
Die "Männer-Lobby" AHL fühlt sich von den etablierten Parteien nicht ernstgenommen und erwägt,als Partei anzutreten.
(mth) - Die "Association des Hommes du Luxembourg" (AHL) bestätigte am Montagmorgen , dass sie bei den kommenden Parlamentswahlen 2009 als Partei antreten könnte, falls die etablierten Parteien die Forderungen der Organisation nicht ernstnehmen würden. Die Vereinigung wirft der derzeitigen Regierung eine "feministische Politik" vor, die "männerfeindliche Auswirkungen" habe.
Schon in der vergangenen Woche hatte die AHL ihre Statuten geändert, um die Umwandlung zur politischen Partei zu ermöglichen. Die Entscheidung, ob man diesen Weg beschreiten werde, wolle man im kommenden Jahr treffen, so AHL-Präsident Fernand Kartheiser.
Kritik an der Justiz
Die AHL zögert auch nicht, die Justiz anzugreifen: die Staatsanwaltschaft etwa mache ihre Arbeit nicht, wenn es um die Durchsetzung des Besuchsrechts von Vätern gehe. Mütter, die ihren Ex-Männern dieses Besuchsrecht verwehrten, würden in der Praxis nie bestraft, obwohl das vom Gesetz her so vorgesehen sei. Ein Vorwurf, den Staatsanwalt Robert Biever am Montagnachmittag im Rahmen Pressekonferenz kommentierte (siehe Kasten).
AHL-Präsident Fernand Kartheiser sagte, seine Vereinigung habe bisher nur sehr gemischte Signale von den Parteien erhalten. Bei der ADR - die selbst als Protestbewegung geboren wurde - sei man von der Parteispitze empfangen worden, bei der DP immerhin von führenden Fraktionsmitgliedern und bei der CSV habe man lediglich Kontakt zu einzelnen Abgeordneten herstellen können. Von der LSAP dagegen werde man quasi vollkommen ignoriert, während man bei den Grünen zwar empfangen worden sei, dort aber lediglich gepredigt bekommen habe, dass "Frauen seit 2000 Jahren unterdrückt werden".
Das luxemburgische Zivilrecht, vor allem im Bereich Familien- und Scheidungsrecht , werde in der Praxis klar männerfeindlich ausgelegt, so einer der Hauptvorwürfe der AHL-Führung. Da gebe es Fälle, wo "ganz normalen Familienvätern " das Recht verwehrt werde, ihre Kinder zu treffen und geschiedene Männer, die einen großen Teil ihres Einkommens an Alimenten für ihre Ex-Frau zahlten , obschon diese über ein komfortables Gehalt verfüge.
Die AHL sieht sich als Verteidigerin der Interessen der "Männer, Väter und Söhne", gibt aber vor, dass rund ein Drittel ihrer rund 300 Mitglieder Frauen seien. Die 2005 gegründete Vereinigung hat in ihren Stellungsnahmen in den vergangenen Jahren immer wieder Position zu gesellschaftlichen Themen bezogen, wenn sie der Meinung war, der Staat betreibe eine sexistische Politik. So etwa in in der Diskussion um die Prostitution, wo die AHL Familien- und Gleichstellungsministerin Marie-José Jacobs vorwarf, sie gehe davon aus, Männer seien immer "Täter" und Frauen "Opfer" wenn es um Prostitution - laut AHL eine legitime Institution - gehe.
Die AHL stellt zudem eine Reihe von staatlichen Institutionen in Frage, die der Gleichstellung von Mann und Frau dienen sollen. Ein Dorn im Auge sind den Männerrechtlern vor allem das "Ministère de l'Egalité" von Marie-Josée Jacobs und die Gleichstellungsbeauftragten in Gemeinden und Institutionen. Juristische Chancengleicheit existiere längst, so Kartheiser, so dass man "eine Menge Geld und überflüssige Bürokratie" sparen könne.
http://www.wort.lu/articles/6007261.html
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Kein Konsens über schwedisches Modell
Kein Konsens über schwedisches Modell
Über die Prostitution ging es gestern im Rahmen einer Interpellation, die von den Grünen angefragt war.
Léon Marx
Man hoffe, dass rund um das schwedische Modell die richtige Debatte geführt werde, meinte Viviane Loschetter. Das Problem der Prostitution sei nämlich in erster Linie ein Männerproblem. Und genau deshalb würden ja auch bei den Sanktionen die Männer zur Verantwortung gezogen.
Dass die erzwungene Prostitution vom Gesetz sanktioniert werden muss, darüber waren sich alle Redner einig. Vorbei mit dem Konsens war es allerdings bei der freiwilligen, gewerbsmäßigen Prostitution.
Wie weit darf sich der Staat in das menschliche Zusammenleben einmischen? Ziel der Politik kann es nicht sein, diese Menschen in die Illegalität zu treiben. Das schwedische Modell ist gefährlich für beide Seiten, weil es sie in den Untergrund drängt, erklärt Loschetter. Richtig sei allerdings, dass mit dem Modell der organisierte Frauenhandel zurückgedrängt wurde.
Die freiwillige Prostitution ist für Marie-Josée Frank (CSV) kein Thema. Sicherlich werde es nicht gelingen, diese Prostitution ganz abzuschaffen. „Aber wollen wir so weit gehen, sie als Beruf anzuerkennen?“, fragte sie. Und lieferte gleich auch die Antwort mit. Die Männer müssten aufgeklärt werden, um die Nachfrage gegen null zu bringen.
Alles, was nicht freiwillig passiert, muss unterbunden werden, fand auch Claude Meisch (DP). Auf der anderen Seite müsse die Politik diejenigen, die sich freiwillig prostituieren, aber auch schützen und ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Bislang habe man aber keinen politischen Partner gefunden, der bereit gewesen wäre, die Prostitution zu gesetzlich zu regeln, bedauerte er.
Geregelte Prostitution in einem Eroscenter kann sich auch Lydie Err (LSAP) nicht vorstellen. Persönlich finde sie das schwedische Modell sympathisch, auch wenn sie sich keine Illusionen mache, dass man das Problem nicht mit dem Strafrecht lösen könne.
Für eine Legalisierung der freiwilligen Prostitution sprachen sich Robert Mehlen (ADR) und Aly Jaerling. Man solle sich darauf konzentrieren, die erzwungene Prostitution und den Frauenhandel zu sanktionieren, aber ansonsten keine Menschenrechte beschneiden, fand der unabhängige Abgeordnete, der gestern seine Rede mit der Aussage begann, es sei „gut, dass wenigstens auch ein Kunde zu Wort kommt“.
Familienministerin Marie-Josée Jacobs ruderte gestern etwas zurück. Sie hatte die Debatte ausgelöst mit ihrem Bekenntnis, das schwedische Modell zu favorisieren. Ihre Zweifel an diesem Modell seien mittlerweile aber gewachsen, so die Ministerin, die zu Anfang ihrer Karriere die CSV-Basis mit der Aussage erschüttert hatte, sie könne sich auch Eroscenter in Luxemburg vorstellen. Die Regularisierung komme für sie heute nicht mehr in Frage, so die Ministerin. Allerdings müsse man die soziale Absicherung der Prostituierten verbessern.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=7289
Über die Prostitution ging es gestern im Rahmen einer Interpellation, die von den Grünen angefragt war.
Léon Marx
Man hoffe, dass rund um das schwedische Modell die richtige Debatte geführt werde, meinte Viviane Loschetter. Das Problem der Prostitution sei nämlich in erster Linie ein Männerproblem. Und genau deshalb würden ja auch bei den Sanktionen die Männer zur Verantwortung gezogen.
Dass die erzwungene Prostitution vom Gesetz sanktioniert werden muss, darüber waren sich alle Redner einig. Vorbei mit dem Konsens war es allerdings bei der freiwilligen, gewerbsmäßigen Prostitution.
Wie weit darf sich der Staat in das menschliche Zusammenleben einmischen? Ziel der Politik kann es nicht sein, diese Menschen in die Illegalität zu treiben. Das schwedische Modell ist gefährlich für beide Seiten, weil es sie in den Untergrund drängt, erklärt Loschetter. Richtig sei allerdings, dass mit dem Modell der organisierte Frauenhandel zurückgedrängt wurde.
Die freiwillige Prostitution ist für Marie-Josée Frank (CSV) kein Thema. Sicherlich werde es nicht gelingen, diese Prostitution ganz abzuschaffen. „Aber wollen wir so weit gehen, sie als Beruf anzuerkennen?“, fragte sie. Und lieferte gleich auch die Antwort mit. Die Männer müssten aufgeklärt werden, um die Nachfrage gegen null zu bringen.
Alles, was nicht freiwillig passiert, muss unterbunden werden, fand auch Claude Meisch (DP). Auf der anderen Seite müsse die Politik diejenigen, die sich freiwillig prostituieren, aber auch schützen und ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Bislang habe man aber keinen politischen Partner gefunden, der bereit gewesen wäre, die Prostitution zu gesetzlich zu regeln, bedauerte er.
Geregelte Prostitution in einem Eroscenter kann sich auch Lydie Err (LSAP) nicht vorstellen. Persönlich finde sie das schwedische Modell sympathisch, auch wenn sie sich keine Illusionen mache, dass man das Problem nicht mit dem Strafrecht lösen könne.
Für eine Legalisierung der freiwilligen Prostitution sprachen sich Robert Mehlen (ADR) und Aly Jaerling. Man solle sich darauf konzentrieren, die erzwungene Prostitution und den Frauenhandel zu sanktionieren, aber ansonsten keine Menschenrechte beschneiden, fand der unabhängige Abgeordnete, der gestern seine Rede mit der Aussage begann, es sei „gut, dass wenigstens auch ein Kunde zu Wort kommt“.
Familienministerin Marie-Josée Jacobs ruderte gestern etwas zurück. Sie hatte die Debatte ausgelöst mit ihrem Bekenntnis, das schwedische Modell zu favorisieren. Ihre Zweifel an diesem Modell seien mittlerweile aber gewachsen, so die Ministerin, die zu Anfang ihrer Karriere die CSV-Basis mit der Aussage erschüttert hatte, sie könne sich auch Eroscenter in Luxemburg vorstellen. Die Regularisierung komme für sie heute nicht mehr in Frage, so die Ministerin. Allerdings müsse man die soziale Absicherung der Prostituierten verbessern.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... cleId=7289
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Lëtzebuerg
Welches Modell für Luxemburg?
Parteien debattieren über die Reglementierung der Prostitution
Letzte Aktualisierung: 26-01-2008 17:58
(chl) - Prostitution ist auch in Luxemburg eine Realität, die, obgleich sie am Rande der Gesellschaft steht, nicht einfach ignoriert werden kann. Dass das "Geschäft mit der bezahlten Liebe" auch gesellschaftsrelevante Fragen aufwirft, bewies ein internationales Kolloquium der Luxemburger Universität in Zusammenarbeit mit dem nationalen Frauenrat (CNFL), die gestern in diesem Rahmen die Vertreter aus der Luxemburger Parteienlandschaft in Limpertsberg zur Diskussionsrunde einluden.
Eine im vergangenen Jahr veröffentliche Umfrage des Ministeriums für Chancengleichheit zur Prostitution in Luxemburg stellte die Frage nach dem Phänomen der "verkauften Liebe". 57 Prozent, demnach die Mehrheit der Befragten, gehen davon aus, dass diese Tätigkeit schon immer in unserer Gesellschaft existiere und dass der Hauptgrund für die Ausübung einer solchen Dienstleistung nach wie vor der sei, Geld zu verdienen.
In Luxemburg gilt heute aus Perspektive des Gesetzgebers eine Art Toleranz gegenüber dem Gewerbe, das allerdings bestimmten Auflagen wie z. B. die der zeitlichen Einschränkung unterliegt. Seit rund zwei Jahren befasst sich die Politik mit diesem Phänomen und ist dabei auf der Suche nach einer geeigneten Regelung, die auch Bestandteil der Podiumsdiskussion auf dem Limpertsberg war. Kernpunkt in der politischen Debatte ist vor allem die Wahl des richtigen Modells. Dabei tauchen vier Varianten auf. Das schwedische Modell, dass eine Kriminalisierung des Freiers vorsieht; die Dereglementierung , eine Art Laissez-faire- Modell ; die Legalisierung wie sie z.B. in Deutschland praktiziert wird oder die völlige Prohibition.
Obgleich sich Ministerin Marie-Josée Jacobs 2006 für das schwedische Modell aussprach, geht nun der politische Diskurs hin zu einem sogenannten "Luxemburger Modell ", erklärt Isabelle Klein vom Ministerium für Chancengleichheit. Die LSAP-Abgeordnete Lydie Err plädiert für ein Mischmodell, das darauf abzielt, in der Prostituierung keine illegale Handlung zu sehen, die die Prostituierte oder den Freier bestrafe. Dennoch sei der Weg der Legalisierung nicht erforderlich . Schon heute sei es den Menschen, die dieser Tätigkeit nachgehen, möglich , sich bei der Sozialversicherung zu melden, um zumindest diese Leistungen in Anspruch nehmen zu können.
Ein Verlust der eigenen Würde
Die Vizepräsidentin der CSV, Diane Adehm, sieht in der schwedischen Variante , die eine Kriminalisierung der Kunden vorsieht, eine mögliche Lösung. Ziel sei es, Prostitution zumindest zahlenmäßig zu reduzieren. Den Körper als Dienstleistung anzubieten, bedeute in erster Linie ein Verlust der eigenen Würde , die sie im Namen ihrer Partei nicht akzeptieren könne.
Xavier Bettel, Jurist und DP-Abgeordneter, spricht sich klar für eine Legalisierung aus wie sie in Deutschland mit den sogenannten Eros-Center praktiziert wird. Der Staat bzw. die Gemeinde solle dabei dem Gewerbe entsprechende Einrichtungen zur Verfügung stellen, die von Prostituierten und Kunden gegen eine Taxe benutzt werden können . In diesen Häusern sollten dann beruflich anerkannte Prostituierte sich einem monatlichen Gesundheitscheck unterziehen.
Die Abgeordnete von Déi Gréng, Viviane Loschetter, unterstützt die von Lydie Err vorgestellte Lösung, wenn es dabei um eine freiwillige Ausübung geht. Dennoch wies sie darauf hin, dass Kinder- oder unfreiwillige Prostitution weiterhin bekämpft werden müssen.
Jacques-Yves Henckes von der ADR sieht ebenfalls in der Schaffung von legalen Eros -Centern die beste Lösung, weil jeder andere Weg nur andere Stilblüten der Prostitution hervorbringe, die nicht zu vermeiden seien. Thérèse Gorza von Déi Lénk spricht sich für das Recht auf Selbstbestimmung aus. Eine Kriminalisierung komme nicht in Frage, weil es bei dieser Art von Dienstleistung kein Opfer gebe.
http://www.wort.lu/articles/6409075.html
Welches Modell für Luxemburg?
Parteien debattieren über die Reglementierung der Prostitution
Letzte Aktualisierung: 26-01-2008 17:58
(chl) - Prostitution ist auch in Luxemburg eine Realität, die, obgleich sie am Rande der Gesellschaft steht, nicht einfach ignoriert werden kann. Dass das "Geschäft mit der bezahlten Liebe" auch gesellschaftsrelevante Fragen aufwirft, bewies ein internationales Kolloquium der Luxemburger Universität in Zusammenarbeit mit dem nationalen Frauenrat (CNFL), die gestern in diesem Rahmen die Vertreter aus der Luxemburger Parteienlandschaft in Limpertsberg zur Diskussionsrunde einluden.
Eine im vergangenen Jahr veröffentliche Umfrage des Ministeriums für Chancengleichheit zur Prostitution in Luxemburg stellte die Frage nach dem Phänomen der "verkauften Liebe". 57 Prozent, demnach die Mehrheit der Befragten, gehen davon aus, dass diese Tätigkeit schon immer in unserer Gesellschaft existiere und dass der Hauptgrund für die Ausübung einer solchen Dienstleistung nach wie vor der sei, Geld zu verdienen.
In Luxemburg gilt heute aus Perspektive des Gesetzgebers eine Art Toleranz gegenüber dem Gewerbe, das allerdings bestimmten Auflagen wie z. B. die der zeitlichen Einschränkung unterliegt. Seit rund zwei Jahren befasst sich die Politik mit diesem Phänomen und ist dabei auf der Suche nach einer geeigneten Regelung, die auch Bestandteil der Podiumsdiskussion auf dem Limpertsberg war. Kernpunkt in der politischen Debatte ist vor allem die Wahl des richtigen Modells. Dabei tauchen vier Varianten auf. Das schwedische Modell, dass eine Kriminalisierung des Freiers vorsieht; die Dereglementierung , eine Art Laissez-faire- Modell ; die Legalisierung wie sie z.B. in Deutschland praktiziert wird oder die völlige Prohibition.
Obgleich sich Ministerin Marie-Josée Jacobs 2006 für das schwedische Modell aussprach, geht nun der politische Diskurs hin zu einem sogenannten "Luxemburger Modell ", erklärt Isabelle Klein vom Ministerium für Chancengleichheit. Die LSAP-Abgeordnete Lydie Err plädiert für ein Mischmodell, das darauf abzielt, in der Prostituierung keine illegale Handlung zu sehen, die die Prostituierte oder den Freier bestrafe. Dennoch sei der Weg der Legalisierung nicht erforderlich . Schon heute sei es den Menschen, die dieser Tätigkeit nachgehen, möglich , sich bei der Sozialversicherung zu melden, um zumindest diese Leistungen in Anspruch nehmen zu können.
Ein Verlust der eigenen Würde
Die Vizepräsidentin der CSV, Diane Adehm, sieht in der schwedischen Variante , die eine Kriminalisierung der Kunden vorsieht, eine mögliche Lösung. Ziel sei es, Prostitution zumindest zahlenmäßig zu reduzieren. Den Körper als Dienstleistung anzubieten, bedeute in erster Linie ein Verlust der eigenen Würde , die sie im Namen ihrer Partei nicht akzeptieren könne.
Xavier Bettel, Jurist und DP-Abgeordneter, spricht sich klar für eine Legalisierung aus wie sie in Deutschland mit den sogenannten Eros-Center praktiziert wird. Der Staat bzw. die Gemeinde solle dabei dem Gewerbe entsprechende Einrichtungen zur Verfügung stellen, die von Prostituierten und Kunden gegen eine Taxe benutzt werden können . In diesen Häusern sollten dann beruflich anerkannte Prostituierte sich einem monatlichen Gesundheitscheck unterziehen.
Die Abgeordnete von Déi Gréng, Viviane Loschetter, unterstützt die von Lydie Err vorgestellte Lösung, wenn es dabei um eine freiwillige Ausübung geht. Dennoch wies sie darauf hin, dass Kinder- oder unfreiwillige Prostitution weiterhin bekämpft werden müssen.
Jacques-Yves Henckes von der ADR sieht ebenfalls in der Schaffung von legalen Eros -Centern die beste Lösung, weil jeder andere Weg nur andere Stilblüten der Prostitution hervorbringe, die nicht zu vermeiden seien. Thérèse Gorza von Déi Lénk spricht sich für das Recht auf Selbstbestimmung aus. Eine Kriminalisierung komme nicht in Frage, weil es bei dieser Art von Dienstleistung kein Opfer gebe.
http://www.wort.lu/articles/6409075.html
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Prostitution in Luxemburg
Im Rahmen der Vorträge, die regelmäßig im Frauentreff Kopplabunz stattfinden, referierten gestern Fabienne Rossler und Claire Rodesch über ihre Studie zur Prostitution in Luxemburg, die im letzten Jahr erschienen ist.
Simone Heiderscheid
Luxemburg - Als sie ihre Studie vor einigen Monaten zum ersten Mal vorstellten, sprachen Claire Rodesch und Fabienne Rossler von einem Tabuthema. Inzwischen wurde das Thema so stark mediatisiert, dass das Schweigen zwar gebrochen ist. Dennoch habe sich nicht viel geändert, so Fabienne Rossler, laut der u.a. eine verbesserte medizinische und soziale Unterstützung der Prostituierten erstrebenswert sei.
Die erste Studie zur Prostitution in Luxemburg wurde gemeinsam vom Chancengleichheitsministerium und vom Roten Kreuz in Auftrag gegeben und durch eine Ilres-Erhebung zur Wahrnehmung der Prostitution in Luxemburg ergänzt. In nur fünf Monaten trugen die beiden Autorinnen eine Fülle von zum Teil überraschenden Informationen zusammen, die viele Klischees widerlegen dürften. Weder das Bildungsniveau, noch die soziale Herkunft scheinen den Entschluss, der Prostitution nachzugehen, zu bestimmen und Frauen auf dem Straßenstrich sind auch nicht unbedingt an besonders aufreizender Arbeitskleidung erkennbar.
Die Meinung, dass viele Prostituierten ihre Tätigkeit nicht nur aus finanziellen Interessen ausüben, sondern auch weil sie Gefallen daran finden, bestätigt die Studie nicht. Von den 30 befragten Personen, gaben deren 27 finanzielle Gründe an: lukratives Geschäft, Schulden, zu niedriges Einkommen, Finanzierung der Sucht, ein besseres Leben für die Familie im Ausland.
Eine der befragten Frauen gab an, zwischen 5.000 und 6.000 Euro monatlich zu verdienen. 40 bis 100 Euro zahlt ein Kunde auf dem Straßenstrich. Prostituierte, die in Wohnungen arbeiten, verlangen das Doppelte: Zwischen 100 und 150 Euro für Oralverkehr und bis zu 200 Euro für Vaginalverkehr. Eher erschreckend ist die Information, dass für einen Aufschlag von nur 50 Euro Geschlechtsverkehr ohne Präservativ zu haben ist.
Respektlosigkeit, Gewalt
Die Schnelligkeit, mit der das Geld verdient wird, hat natürlich ihren Preis. Prostituierte erleben häufig Respektlosigkeit, Gewalt und verpfänden nicht selten ihre Gesundheit. Fast alle befragten Frauen geben an, dass die große Mehrheit der Kunden sich weigert, Präservative zu benutzen. 16 der befragten Frauen, also über 50%, erklärten, bereits Opfer körperlicher oder psychischer Gewalt geworden zu sein. Die Taten wurden meistens durch Kunden verübt.
Frauen auf dem Straßenstrich sind häufig dem gezielt herabsetzenden Verhalten von Passanten ausgesetzt („Sale pute, va baiser ta mère“). Verachtung erfahren sie auch nicht selten durch Polizeikräfte. „D’abord ils nous font chier dans la rue, après le boulot, ils viennent comme clients“, lautet eine der Aussagen, die das schlechte Verhältnis widerspiegelt. Bietet eine Prostituierte auf dem Straßenstrich außerhalb der erlaubten Zeiten (20.00 bis 3.00 Uhr) und Bereiche (rue d‘Alsace und rue Wenceslas Ier) ihre Dienste an, so muss sie mit einem Bußgeld von 250 Euro rechnen. Andererseits erzählte eine der Frauen, dass, nachdem sie mit Waffengewalt fast beraubt worden war, die Polizei die Straftat als Berufsrisiko abtat. Die Autorinnen der Studie erklärten dazu, dass die Beamten der Bahnhofswache keinerlei Zusatzausbildung erfahren haben und auch die Zusammenarbeit zwischen sozialen Akteuren und Polizei zu wünschen übrig ließe.
Weiter vermissen sie eine Anlaufstelle für Prostituierte, die eine andere Laufbahn einschlagen wollen. Fast die Hälfte der befragten Frauen würden einen anderen Beruf ausüben, wenn sie könnten und es scheinen nicht nur finanzielle Gründe für die Schwierigkeit, das Milieu zu verlassen, zu geben: „Si un jour, je rencontre le ’prince charmant‘, quelqu’un à qui je fais confiance, car il y a beaucoup de gens malhonnêtes, je me mettrai avec lui. Mais avec toutes les mauvaises expériences que j’ai faites, je me méfie beaucoup.“
Auf die Frage, wann denn die nächste Studie durchgeführt werden sollte, antwortete Claire Rodesch: „Gestern“.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... leId=12156
Simone Heiderscheid
Luxemburg - Als sie ihre Studie vor einigen Monaten zum ersten Mal vorstellten, sprachen Claire Rodesch und Fabienne Rossler von einem Tabuthema. Inzwischen wurde das Thema so stark mediatisiert, dass das Schweigen zwar gebrochen ist. Dennoch habe sich nicht viel geändert, so Fabienne Rossler, laut der u.a. eine verbesserte medizinische und soziale Unterstützung der Prostituierten erstrebenswert sei.
Die erste Studie zur Prostitution in Luxemburg wurde gemeinsam vom Chancengleichheitsministerium und vom Roten Kreuz in Auftrag gegeben und durch eine Ilres-Erhebung zur Wahrnehmung der Prostitution in Luxemburg ergänzt. In nur fünf Monaten trugen die beiden Autorinnen eine Fülle von zum Teil überraschenden Informationen zusammen, die viele Klischees widerlegen dürften. Weder das Bildungsniveau, noch die soziale Herkunft scheinen den Entschluss, der Prostitution nachzugehen, zu bestimmen und Frauen auf dem Straßenstrich sind auch nicht unbedingt an besonders aufreizender Arbeitskleidung erkennbar.
Die Meinung, dass viele Prostituierten ihre Tätigkeit nicht nur aus finanziellen Interessen ausüben, sondern auch weil sie Gefallen daran finden, bestätigt die Studie nicht. Von den 30 befragten Personen, gaben deren 27 finanzielle Gründe an: lukratives Geschäft, Schulden, zu niedriges Einkommen, Finanzierung der Sucht, ein besseres Leben für die Familie im Ausland.
Eine der befragten Frauen gab an, zwischen 5.000 und 6.000 Euro monatlich zu verdienen. 40 bis 100 Euro zahlt ein Kunde auf dem Straßenstrich. Prostituierte, die in Wohnungen arbeiten, verlangen das Doppelte: Zwischen 100 und 150 Euro für Oralverkehr und bis zu 200 Euro für Vaginalverkehr. Eher erschreckend ist die Information, dass für einen Aufschlag von nur 50 Euro Geschlechtsverkehr ohne Präservativ zu haben ist.
Respektlosigkeit, Gewalt
Die Schnelligkeit, mit der das Geld verdient wird, hat natürlich ihren Preis. Prostituierte erleben häufig Respektlosigkeit, Gewalt und verpfänden nicht selten ihre Gesundheit. Fast alle befragten Frauen geben an, dass die große Mehrheit der Kunden sich weigert, Präservative zu benutzen. 16 der befragten Frauen, also über 50%, erklärten, bereits Opfer körperlicher oder psychischer Gewalt geworden zu sein. Die Taten wurden meistens durch Kunden verübt.
Frauen auf dem Straßenstrich sind häufig dem gezielt herabsetzenden Verhalten von Passanten ausgesetzt („Sale pute, va baiser ta mère“). Verachtung erfahren sie auch nicht selten durch Polizeikräfte. „D’abord ils nous font chier dans la rue, après le boulot, ils viennent comme clients“, lautet eine der Aussagen, die das schlechte Verhältnis widerspiegelt. Bietet eine Prostituierte auf dem Straßenstrich außerhalb der erlaubten Zeiten (20.00 bis 3.00 Uhr) und Bereiche (rue d‘Alsace und rue Wenceslas Ier) ihre Dienste an, so muss sie mit einem Bußgeld von 250 Euro rechnen. Andererseits erzählte eine der Frauen, dass, nachdem sie mit Waffengewalt fast beraubt worden war, die Polizei die Straftat als Berufsrisiko abtat. Die Autorinnen der Studie erklärten dazu, dass die Beamten der Bahnhofswache keinerlei Zusatzausbildung erfahren haben und auch die Zusammenarbeit zwischen sozialen Akteuren und Polizei zu wünschen übrig ließe.
Weiter vermissen sie eine Anlaufstelle für Prostituierte, die eine andere Laufbahn einschlagen wollen. Fast die Hälfte der befragten Frauen würden einen anderen Beruf ausüben, wenn sie könnten und es scheinen nicht nur finanzielle Gründe für die Schwierigkeit, das Milieu zu verlassen, zu geben: „Si un jour, je rencontre le ’prince charmant‘, quelqu’un à qui je fais confiance, car il y a beaucoup de gens malhonnêtes, je me mettrai avec lui. Mais avec toutes les mauvaises expériences que j’ai faites, je me méfie beaucoup.“
Auf die Frage, wann denn die nächste Studie durchgeführt werden sollte, antwortete Claire Rodesch: „Gestern“.
http://www.tageblatt.lu/edition/article ... leId=12156
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- Ich bin: Keine Angabe
Richtige Beobachtungen - falsche Konsequenzen/Forderungen
Umsatz ist nicht gleich Verdienst!
Dass selbst Autoren von wissenschaftlichen Studien dies oftmals verwechseln, und in diesem monetären Aspekt auffallenderweise, unhinterfragend und ausnahmsweise mal Sexworker direkt zu Wort kommen lassen, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Liegt es daran, dass sie als angestellte, also unselbstständig tätige Auftragsforscherinnen mit gewissem Erstaunen, Achtung oder Neid, diese Zahlen unreflektiert reproduzieren?
Oder liegt es daran, daß sie dem Vorurteil erliegen, diesen Umsätzen stünde kein Aufwand entgegen. Möglicherweise weil sie die Hurenkompetenzen vorurteilsbedingt unterschätzen. Sexworkern werden alle wirtschaftlichen-psychologischen Kompetenzen abgesprochen. Sollte ich hier im Forum unseren PROstitutions-Kampagnentext "Sexworker Kompetenzen Profile" veröffentlichen?
Andererseits werden alle Probleme und Herausforderungen mit der Tätigkeit im politisch-moralischen Raum verortet. Unter dem Motto: "Preis der Prostitution, den Prostituierte zu bezahlen haben" wird dann der 'Opfer-Diskurs' eingeleitet und kollektiv besungen.
Der Hurenlohnkalkulator von unserem User ist da ein Durchburch, diese beiden abgespalteten Diskussionsstränge mal wieder zusammenzuführen, wie bei anderen mit Kompetenzen und Geschäftstüchtigkeit ausgestatteten Dienstleistern auch. Da es aber keine berufsbegleitenden Sexworker-Erwachsenenfortbildungen gibt, werden auch keine Kompetenzen von der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Und auch zum Thema "Ausstieg" oder besser: "berufliche Neuorientierung" ist der öffentliche Diskurs meinungsprägend. So wartet die befragte Sexarbeiterin auf den ’prince charmant‘ und scheint damit dem Pretty-Women-Syndom erlegen zu sein. D.h. das Ausstiegsdilema in der Prostitution und selbst dort(!) korreliert mit dem romantischem Liebesideal und den herrschenden Frauen- und Männerbildern. Wer da nicht aufklärt sondern schweigt, macht sich schuldig, denn er toleriert die Existenz der "Falle Prostitution", die das strukturelle Ungleichgewicht in der Geschlechterwirtschaft zementiert und damit die Ausbeutung von Sexarbeitern ermöglicht bzw. sogar bedingt.
Gut jedenfalls ist es, dass wenigstens ein mit Studien gestützter Diskurs über die prekären und präkarisierenden Verhältnisse stattfindet...
Die gemachten Beobachtungen können wir sicher alle mehr oder weniger bestätigen. Doch die Analyse ist mangelhaft und politische Forderungen zur Entkriminalisierung der Sexarbeit und zu ihrer gesellschaftlichen Wertschätzung und Akzeptanz als sinnstiftende, sozialnotwendige Tätigkeit die hohe Kompetenzen und Berufsförderung erfordert um kultiviert erbracht zu werden, fehlen fast vollständig.
.
Dass selbst Autoren von wissenschaftlichen Studien dies oftmals verwechseln, und in diesem monetären Aspekt auffallenderweise, unhinterfragend und ausnahmsweise mal Sexworker direkt zu Wort kommen lassen, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Liegt es daran, dass sie als angestellte, also unselbstständig tätige Auftragsforscherinnen mit gewissem Erstaunen, Achtung oder Neid, diese Zahlen unreflektiert reproduzieren?
Oder liegt es daran, daß sie dem Vorurteil erliegen, diesen Umsätzen stünde kein Aufwand entgegen. Möglicherweise weil sie die Hurenkompetenzen vorurteilsbedingt unterschätzen. Sexworkern werden alle wirtschaftlichen-psychologischen Kompetenzen abgesprochen. Sollte ich hier im Forum unseren PROstitutions-Kampagnentext "Sexworker Kompetenzen Profile" veröffentlichen?
Andererseits werden alle Probleme und Herausforderungen mit der Tätigkeit im politisch-moralischen Raum verortet. Unter dem Motto: "Preis der Prostitution, den Prostituierte zu bezahlen haben" wird dann der 'Opfer-Diskurs' eingeleitet und kollektiv besungen.
Der Hurenlohnkalkulator von unserem User ist da ein Durchburch, diese beiden abgespalteten Diskussionsstränge mal wieder zusammenzuführen, wie bei anderen mit Kompetenzen und Geschäftstüchtigkeit ausgestatteten Dienstleistern auch. Da es aber keine berufsbegleitenden Sexworker-Erwachsenenfortbildungen gibt, werden auch keine Kompetenzen von der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Und auch zum Thema "Ausstieg" oder besser: "berufliche Neuorientierung" ist der öffentliche Diskurs meinungsprägend. So wartet die befragte Sexarbeiterin auf den ’prince charmant‘ und scheint damit dem Pretty-Women-Syndom erlegen zu sein. D.h. das Ausstiegsdilema in der Prostitution und selbst dort(!) korreliert mit dem romantischem Liebesideal und den herrschenden Frauen- und Männerbildern. Wer da nicht aufklärt sondern schweigt, macht sich schuldig, denn er toleriert die Existenz der "Falle Prostitution", die das strukturelle Ungleichgewicht in der Geschlechterwirtschaft zementiert und damit die Ausbeutung von Sexarbeitern ermöglicht bzw. sogar bedingt.
Gut jedenfalls ist es, dass wenigstens ein mit Studien gestützter Diskurs über die prekären und präkarisierenden Verhältnisse stattfindet...
Die gemachten Beobachtungen können wir sicher alle mehr oder weniger bestätigen. Doch die Analyse ist mangelhaft und politische Forderungen zur Entkriminalisierung der Sexarbeit und zu ihrer gesellschaftlichen Wertschätzung und Akzeptanz als sinnstiftende, sozialnotwendige Tätigkeit die hohe Kompetenzen und Berufsförderung erfordert um kultiviert erbracht zu werden, fehlen fast vollständig.
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Laufender Prozess
Lëtzebuerg
Inhaber einer Champagner-Bar vor Gericht
Staatsanwaltschaft erhebt Vorwurf der Prostitution
Letzte Aktualisierung: 25-02-2008 19:41
(mth) - Am Montag begann vor dem Bezirksgericht Luxemburg der Prozess gegen die beiden Inhaber eines Nachtlokals, in dem Animierdamen für den rechten Umsatz sorgen sollten. Die Staatsanwalt hat wegen Verdachts auf Zuhälterei Anklage erhoben.
Als Hauptzeugin der Anklage sagte zum Prozessauftakt eine junge Frau aus, die während vier Monaten in dem Etablissement gearbeitet hatte. Sie hat gegenüber der Polizei augesagt, sie sei entlassen worden, weil sie sich geweigert habe, mit bestimmten Kunden Sex zu haben.
Das Schema sei das gleiche wie in vielen so genannten "Cabarets" in Luxemburg gewesen . Die Kunden werden von den dort als "Tänzerinnen" angestellten Mädchen dazu aufgefordert, überteuerten Champagner zu trinken. Die Preise bewegen sich zwischen 25 Euro für ein Glas und über 1000 Euro für eine Flasche Champagner. Falls der Kunde eine Flasche ordert, hat er das Recht, sich mit dem Mädchen in ein "Separee" zurückzuziehen. Dort kommt es dann oft, aber nicht immer zu sexuellen Handlungen.
Die Zeugin sagte aus, sie habe in den vier Monaten nur dreimal mit einem Kunden Sex gehabt. Sie habe versucht, dies so gut wie möglich zu vermeiden. Es habe jedoch "spezielle Kunden" gegeben, die mit der Teilhaberin und Chefin des Lokals befreundet gewesen seien. "Diese Kunden verlangten immer Sex von den Mädchen ," so die Zeugin. Hätten die Mädchen das Angebot zurückgewiesen, seien sie von der Chefin unter massiven Druck gesetzt geworden. Spätestens nach der dritten Absage an einen dieser Kunden seien die jungen Frauen dann entlassen worden . In einigen Fälle seien die Tänzerinnen auch für einen ganzen Tag "vermietet" worden. Die Preise dafür hätten zwischen 1500 und 3000 Euro betragen. Das Geld aus solchen Abmachungen sei geteilt worden.
Entlassung um 4.00 Uhr morgens
Die junge Frau sagte vor Gericht aus, sie habe nach vier Monaten von ihrer Arbeitgeberin mitten in der Nacht mitgeteilt bekommen, dass sie nicht mehr im Lokal arbeiten dürfe - laut Zeugin, weil ihre Chefin unzufrieden gewesen sei, weil das Mädchen nicht mit bestimmten, guten Kunden geschlafen habe. Die Inhaberin habe sie zudem zur Herausgabe ihres Passes zwingen wollen, um Druck auf sie auszuüben, damit sie in ihr osteuropäisches Herkunftsland zurückgehe.
Die Zeugin weigerte sich jedoch und wandte sich an einen Freund. Dieser riet ihr , sich an die Polizei zu wenden. Gegenüber dem Untersuchungsrichter sagt die junge Frau anschließend aus, die Inhaberin des Lokals habe systematisch Druck auf alle Mädchen ausgeübt, falls diese nicht genug Umsatz machen würden - ohne sie jedoch explizit zur Prostitution aufzurufen.
Die Mädchen seien in Osteuropa angeworben worden, um als "Tänzerinnen zu arbeiten und mit Kunden Champagner zu trinken". Sie hätten einem Vermittler 1000 Euro für das Flugticket und die Kosten für die Einreise gezahlt. Nach einem Monat hätten sie die doppelte Summe zurückzahlen müssen.
In Luxemburg hätten sie einen auf zwei Monate befristeten, aber verlängerbaren Arbeitsvertrag als Künstlerinnen bekommen. Laut Gericht handelt es sich um einen Standardvertrag, der durch das Justizminissterium vorgegeben wird. Dieser sieht eine Beteiligung von 20 Prozent der Umsätze für die Animierdamen vor, die durch deren nicht-sexuelle Arbeit eingenommen werden. Sexuelle Dienstleistungen sind nicht in dem Vertrag vorgesehen - da Prostitution ja in Luxemburg verboten ist. Falls es zu sexuellen Handlungen mit Kunden kommt, beruhen diese offiziell also auf einer rein privaten Abmachung zwischen den Mädchen und dem Kunden.
Der Prozess wird am Dienstagnachmittag fortgesetzt.
http://www.wort.lu/articles/6506482.html
Inhaber einer Champagner-Bar vor Gericht
Staatsanwaltschaft erhebt Vorwurf der Prostitution
Letzte Aktualisierung: 25-02-2008 19:41
(mth) - Am Montag begann vor dem Bezirksgericht Luxemburg der Prozess gegen die beiden Inhaber eines Nachtlokals, in dem Animierdamen für den rechten Umsatz sorgen sollten. Die Staatsanwalt hat wegen Verdachts auf Zuhälterei Anklage erhoben.
Als Hauptzeugin der Anklage sagte zum Prozessauftakt eine junge Frau aus, die während vier Monaten in dem Etablissement gearbeitet hatte. Sie hat gegenüber der Polizei augesagt, sie sei entlassen worden, weil sie sich geweigert habe, mit bestimmten Kunden Sex zu haben.
Das Schema sei das gleiche wie in vielen so genannten "Cabarets" in Luxemburg gewesen . Die Kunden werden von den dort als "Tänzerinnen" angestellten Mädchen dazu aufgefordert, überteuerten Champagner zu trinken. Die Preise bewegen sich zwischen 25 Euro für ein Glas und über 1000 Euro für eine Flasche Champagner. Falls der Kunde eine Flasche ordert, hat er das Recht, sich mit dem Mädchen in ein "Separee" zurückzuziehen. Dort kommt es dann oft, aber nicht immer zu sexuellen Handlungen.
Die Zeugin sagte aus, sie habe in den vier Monaten nur dreimal mit einem Kunden Sex gehabt. Sie habe versucht, dies so gut wie möglich zu vermeiden. Es habe jedoch "spezielle Kunden" gegeben, die mit der Teilhaberin und Chefin des Lokals befreundet gewesen seien. "Diese Kunden verlangten immer Sex von den Mädchen ," so die Zeugin. Hätten die Mädchen das Angebot zurückgewiesen, seien sie von der Chefin unter massiven Druck gesetzt geworden. Spätestens nach der dritten Absage an einen dieser Kunden seien die jungen Frauen dann entlassen worden . In einigen Fälle seien die Tänzerinnen auch für einen ganzen Tag "vermietet" worden. Die Preise dafür hätten zwischen 1500 und 3000 Euro betragen. Das Geld aus solchen Abmachungen sei geteilt worden.
Entlassung um 4.00 Uhr morgens
Die junge Frau sagte vor Gericht aus, sie habe nach vier Monaten von ihrer Arbeitgeberin mitten in der Nacht mitgeteilt bekommen, dass sie nicht mehr im Lokal arbeiten dürfe - laut Zeugin, weil ihre Chefin unzufrieden gewesen sei, weil das Mädchen nicht mit bestimmten, guten Kunden geschlafen habe. Die Inhaberin habe sie zudem zur Herausgabe ihres Passes zwingen wollen, um Druck auf sie auszuüben, damit sie in ihr osteuropäisches Herkunftsland zurückgehe.
Die Zeugin weigerte sich jedoch und wandte sich an einen Freund. Dieser riet ihr , sich an die Polizei zu wenden. Gegenüber dem Untersuchungsrichter sagt die junge Frau anschließend aus, die Inhaberin des Lokals habe systematisch Druck auf alle Mädchen ausgeübt, falls diese nicht genug Umsatz machen würden - ohne sie jedoch explizit zur Prostitution aufzurufen.
Die Mädchen seien in Osteuropa angeworben worden, um als "Tänzerinnen zu arbeiten und mit Kunden Champagner zu trinken". Sie hätten einem Vermittler 1000 Euro für das Flugticket und die Kosten für die Einreise gezahlt. Nach einem Monat hätten sie die doppelte Summe zurückzahlen müssen.
In Luxemburg hätten sie einen auf zwei Monate befristeten, aber verlängerbaren Arbeitsvertrag als Künstlerinnen bekommen. Laut Gericht handelt es sich um einen Standardvertrag, der durch das Justizminissterium vorgegeben wird. Dieser sieht eine Beteiligung von 20 Prozent der Umsätze für die Animierdamen vor, die durch deren nicht-sexuelle Arbeit eingenommen werden. Sexuelle Dienstleistungen sind nicht in dem Vertrag vorgesehen - da Prostitution ja in Luxemburg verboten ist. Falls es zu sexuellen Handlungen mit Kunden kommt, beruhen diese offiziell also auf einer rein privaten Abmachung zwischen den Mädchen und dem Kunden.
Der Prozess wird am Dienstagnachmittag fortgesetzt.
http://www.wort.lu/articles/6506482.html
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Luxemburg - Frauenrat fordert Gesetz gegen Prostitution
Internationaler Frauentag: Europadeputierte Lulling gegen Benachteiligung von Müttern
(vb) - Im Vorfeld des internationalen Frauentags an diesem Samstag richtet der Nationale Frauenrat einen Appell an die Politik, die Prostitution zurückzudrängen . Die Probleme der Prostitution seien immer noch nicht gelöst, sagte Christine Doerner, Präsidenting des Frauenrats.
In den vergangenen Jahren hat der Frauenrat eine Reihe von Aufklärungs-Ateliers durchgeführt, bei denen er mit Wissenschaftlern der Uni Luxemburg zusammengearbeitet hat. Nach eigenen Angaben seien diese Ateliers vor allem bei jungen Frauen auf großen Erfolg gestoßen.
"Die Frauen, die im Milieu sind, haben selber keine Stimme", sagte Christine Doerner . "Deshalb müssen wir ihnen eine Stimme geben." An die Adresse der Regierung und des Parlaments gerichtet, forderte der Frauenrat ein Gesetzesprojekt gegen Prostitution . Dies solle explizit gegen "den Kauf von sexuellen Dienstleistungen" unter Strafe stellt. Das Gesetz richtet sich damit gegen die Kunden von Prostituierten und orientiert sich am Beispiel von Schweden und anderer skandinavischer Staaten, wo zum Teil hohe Strafen für Kunden verhängt werden, die Prostituierten selbst aber nicht kriminalisiert werden.
70 000 Frauen leisten ehrenamtliche Arbeit
Parallel dazu empfingen die Luxemburger EU-Abgeordneten Astrid Lulling und Erna Hennicot-Schoepges rund hundert Frauen, die sich in Luxemburg für das Ehrenamt verdient gemacht haben. Sie stehen stellvertretend für 70 000 Frauen, die sich ehrenamtlich für Bedürftige, Kranke und Arme, für Kultur, Sport und das Gemeinschaftsleben verdient gemacht haben. Ehrengast war Großherzogin Maria Teresa.
Lulling, die auch Präsidentin der "Fédération Nationale des Femmes Luxembourgeoises" ist, hob den Wert der freiwilligen Arbeit von Frauen für das Gemeinwohl hervor. "Ohne Ehrenamt wäre das gesellschaftliche Leben nicht viel mehr als eine Worthülse", sagte sie.
Die Europadeputierte bedauerte, dass Frauen oftmals Nachteile hinnehmen müssten , wenn sie gesellschaftlich relevante Arbeit leisten. "Je mehr sie sich für die Familie engagieren, je mehr Kinder sie bekommen, desto höher sind die Einbußen im Gehalt und später bei der Rente", beklagte Lulling.
http://www.wort.lu/articles/6557374.html
(vb) - Im Vorfeld des internationalen Frauentags an diesem Samstag richtet der Nationale Frauenrat einen Appell an die Politik, die Prostitution zurückzudrängen . Die Probleme der Prostitution seien immer noch nicht gelöst, sagte Christine Doerner, Präsidenting des Frauenrats.
In den vergangenen Jahren hat der Frauenrat eine Reihe von Aufklärungs-Ateliers durchgeführt, bei denen er mit Wissenschaftlern der Uni Luxemburg zusammengearbeitet hat. Nach eigenen Angaben seien diese Ateliers vor allem bei jungen Frauen auf großen Erfolg gestoßen.
"Die Frauen, die im Milieu sind, haben selber keine Stimme", sagte Christine Doerner . "Deshalb müssen wir ihnen eine Stimme geben." An die Adresse der Regierung und des Parlaments gerichtet, forderte der Frauenrat ein Gesetzesprojekt gegen Prostitution . Dies solle explizit gegen "den Kauf von sexuellen Dienstleistungen" unter Strafe stellt. Das Gesetz richtet sich damit gegen die Kunden von Prostituierten und orientiert sich am Beispiel von Schweden und anderer skandinavischer Staaten, wo zum Teil hohe Strafen für Kunden verhängt werden, die Prostituierten selbst aber nicht kriminalisiert werden.
70 000 Frauen leisten ehrenamtliche Arbeit
Parallel dazu empfingen die Luxemburger EU-Abgeordneten Astrid Lulling und Erna Hennicot-Schoepges rund hundert Frauen, die sich in Luxemburg für das Ehrenamt verdient gemacht haben. Sie stehen stellvertretend für 70 000 Frauen, die sich ehrenamtlich für Bedürftige, Kranke und Arme, für Kultur, Sport und das Gemeinschaftsleben verdient gemacht haben. Ehrengast war Großherzogin Maria Teresa.
Lulling, die auch Präsidentin der "Fédération Nationale des Femmes Luxembourgeoises" ist, hob den Wert der freiwilligen Arbeit von Frauen für das Gemeinwohl hervor. "Ohne Ehrenamt wäre das gesellschaftliche Leben nicht viel mehr als eine Worthülse", sagte sie.
Die Europadeputierte bedauerte, dass Frauen oftmals Nachteile hinnehmen müssten , wenn sie gesellschaftlich relevante Arbeit leisten. "Je mehr sie sich für die Familie engagieren, je mehr Kinder sie bekommen, desto höher sind die Einbußen im Gehalt und später bei der Rente", beklagte Lulling.
http://www.wort.lu/articles/6557374.html
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)
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- SW Analyst
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- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Kein Schwedisches Regime in Luxemburg !
Warum das Modell Schweden ungeeignet ist ...
Für die Rechte der Sexworker und die Legalisierung ihres Berufsstandes
von Christian Klein
In Luxemburg wurde die letzten Monate viel über das sogenannte schwedische Modell geredet. Hierbei handelt es sich um die Umsetzung eines (neo-)abolitionistischen Paradigmas die Problematik von Menschenhandel und Prostitution betreffend. Bei diesem Modell wird eine Prostituierte grundsätzlich als Opfer angesehen, als Opfer des Patriarchats und sexueller Ausbeutung, ihr Kunde jedoch wird kriminalisiert und zu hohen Geldstrafen oder gar zu einer Haftstrafe verurteilt. In Luxemburg ist ein ähnliches Modell mittlerweile angedacht, sowohl CSV als auch LSAP (also beide Regierungsparteien) haben sich positiv über eine Freierbestrafung ausgesprochen, Lydie Err (LSAP) hat sogar einen Gesetzesvorschlag unterbreitet, der allerdings keine Geldstrafen für Freier vorsieht, sondern gemeinnützige Arbeiten und/oder obligatorische Aufklärungskurse über Menschenhandel, insbesondere von Frauen und Kindern. Doch wird dieses Modell seinen Zielen gerecht ? Welche Nebenwirkungen bringt es unter Umständen mit sich ? Wie könnten Alternativen dazu aussehen ? Und sind die Politiker überhaupt in der Lage zwischen Menschenhandel und Prostitution zu unterscheiden, wo sie doch so gerne beides in einem Atemzug zusammen erwähnen ? Diese Fragen sollen in der Folge weiter erörtert werden.
Eins mal vorneweg: Völlig unabhängig davon wie der einzelne Leser persönlich und politisch zur Prostitution stehen mag, es sollte ja wohl einleuchtend sein, daß zu diesem Thema (wie bei jedem anderen Thema auch) zunächst mal die direkt Betroffenen angehört werden sollten. Genau dies passierte aber eben nie im selbsternannten Vorzeigeland Schweden. Das betreffende Gesetz wurde 1999 über die Köpfe der Prostituierten hinweg votiert und bis heute will kaum ein Beamter wissen, was die werten Damen selbst davon halten. Zu Talkrunden im Fernsehen werden die buntesten Gruppen eingeladen, aber Sexarbeiter sucht der Zuschauer dort leider vergebens. Allenfalls ein paar frustrierte Ex-Prostituierte oder Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sind dort auffindbar und so entsteht in der Gesellschaft ein Zerrbild des ältesten Dienstleistungsgewerbes der Welt. Ein Zerrbild deswegen, weil nur einseitig die negativen Aspekte und Problematiken dieses Berufsstandes und seiner realexistierenden Strukturen thematisiert werden. Das ist im Grunde infam, denn jeder andere Berufsstand könnte genauso gut als abgrundtief hässlich gebrandmarkt werden, denn in jedem Beruf finde ich problemlos Menschen, die unzufrieden sind, schlimme Erfahrungen im Leben und/oder bei der Berufsausübung gemacht haben und nun kein gutes Haar mehr an diesem Job lassen. So ensteht ein Zerrbild was jede noch so absurde Massnahme zur Eindämmung der Prostitution, ungeachtet möglicher Nebenwirkungen, rechtfertigt. Wieso wird die Vereinigung der schwedischen SexworkerInnen nicht angehört ? Auch wenn einem missfällt, was diese zu sagen haben, so sollten gerade sie ja wohl die Chance bekommen sich zu dem angeblich so tollen Modell äussern zu können. An dieser Stelle zeigt sich schon, dass etwas gravierend faul an diesem schwedischen Modell sein muss.
Doch erstmal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema der käuflichen Liebe. Prostitution gab es zu allen Zeiten in der Weltgeschichte und es wird sie wohl auch immer geben. Was müsste passieren damit es sie nicht mehr gäbe ? Jeder Mensch müsste jederzeit sexuell völlig befriedigt sein. Wie soll das möglich sein ? Es wird immer einsame Singles geben, Menschen, die nicht befriedigte sexuelle Bedürfnisse verspüren, Menschen auf der Suche nach neuen Kicks ... Eine Welt in der alle sexuell wunschlos glücklos sind, wäre mir zwar auch lieber, aber die ist wohl leider utopisch. So wird es also auch immer eine entsprechende Nachfrage nach käuflichen sexuellen Dienstleistungen geben. Und wo eine Nachfrage ist, da findet sich auch immer ein Angebot, was nach nach der monetären Gegenleistung frohlockt. Eine Gegenleistung, die natürlich umso höher ist, je mehr Nachfrage es gibt und je knapper das Angebot ist. Prostitution gibt es heute selbst in islamischen Ländern wie Saudi-Arabien, wo darauf sogar die Todesstrafe steht ! Teilweise werden rechtliche Nischen gesucht, die angeblich noch Sharia-kompatibel sein sollen wie Verlobungen auf Zeit bspw. Heuchelei allererster Klasse ! Es muss also endlich jeder einsehen: Prostitution wird es immer geben, es ist die älteste Dienstleistung der Welt und niemand kann sie von der Erde tilgen. Sogar die Nazis haben es versucht oder Fidel Castro auf Kuba. Natürlich ohne Erfolg. (Dass die Nazis heimlich selbst Bordelle in KZ´s unterhalten haben, sei hier nur am Rande erwähnt.) Würde heute noch jemand in den USA sagen, die Prohibition von Alkohol wäre eine gute Sache gewesen ? Nein ! Die Kriminalität wuchs ins Unermessliche, Schwarzbrennereien en masse, Korruption, Kämpfe zwischen Mafiabanden, offene und strukturelle Gewalt ... Wenn staatliche Verbote nicht Alkohol stoppen können, wie sollen sie erst Prostitution stoppen, wo der Sexualtrieb sicher noch ausgeprägter bei Menschen sein wird als das Bedürfnis zu trinken ? Eben, sie werden logischerweise scheitern. Wenn nicht einmal totalitäre Regime dieses Gewerbe ausschalten können, wie soll es dann einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat gelingen ? Der Eine oder Andere wird jetzt vielleicht anmerken, dass auch keine noch so strengen Gesetze Mord und Totschlag stoppen können, dafür aber diese Verbrechen trotzdem nicht legalisiert werden. Das ist richtig, aber wieso ist es verboten jemand anders zu ermorden ? Natürlich, weil jemand Anderem das Leben genommen wird. Gesetze sind dazu da, die Freiheit, das Leben und das Eigentum der Bürger zu schützen. Doch schützen Gesetze gegen Prostitution wirklich die Menschen, die sie zu schützen vorgeben ?
Zunächst einmal gibt es nicht DIE Prostitution. Es gibt die verschiedensten Formen von Sexarbeit sowohl was Ausübungsorte als auch Herkunft, sozialer Status, Motivation der ArbeiterInnen usw. angeht (Näheres dazu in der vom Gleichstellungsministerium beantragten ILRes-Kartographie). Fangen wir zunächst mal an mit der Beschaffungsprostitution. Hierbei handelt es sich um arme Menschen, die drogensüchtig sind und auf diese Art und Weise sich Geld für ihren nächsten Schuß besorgen wollen. Madame Loschetter (Grüne) meinte mal, die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen bei diesen traurigen Gestalten sei "ekelhafte Ausbeutung", die bestraft werden müsse. Moralisch hat sie vollkommen recht, aber das ändert nichts daran, dass diese Menschen weiterhin auf Geld angewiesen sind. Wenn ihnen nun ihr Beschaffungsmarkt kaputt gemacht wird, müssen sie sich das Geld für die Drogen anderweitig besorgen. Also durch Überfälle, Einbrüche, Diebstähle ... die Beschaffungskriminalität wird steigen. Sogesehen kann unsereiner noch froh sein, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Sexualität gegen Geld bei diesen armen Menschen ausleben. Das klingt jetzt hart und zynisch, ist aber eben nunmal FAKT. Eine mögliche Alternative wäre natürlich, dass der Staat ihnen das Geld für die Drogen vorschiesst oder am besten gleich die Drogen selbst. Dies ist aber eigentlich m.E. nicht die Aufgabe eines Staates. Dennoch ist es natürlich richtig an dieser Stelle über eine völlig neue, weniger repressive Drogenpolitik nachzudenken, wie sowohl Grüne als auch der ADR sie bereits angedacht haben.
Auch wenn die Beschaffungsprostitution wohl grösstenteils auf der Strasse stattfindet, sollte man diese jedoch nicht mit der Strassenprostitution als solche gleichsetzen. Nicht jede- pardon Bordsteinschwalbe- ist drogensüchtig. Dennoch ist die Strassenprostitution natürlich ein Problem. Es muss klar sein, dass diese reglementiert ablaufen muss. In einem Wohngebiet, wo Familien leben, wäre sie völlig fehl am Platz. Es muss also ein Anliegen der Politik sein, die Prostitution von der Strasse zu bekommen, von wenigen Sperrbezirken vielleicht mal abgesehen (in Luxemburg-Stadt wird das Anschaffen heute in drei bestimmten Strassen geduldet.) Auch hier soll sich der Leser einfach mal eine Frage stellen: wieso trifft man nie auf der Strasse Leute, die einem Alkohol andrehen wollen ? Natürlich, weil es schlichtweg keinen Sinn machen würde, schliesslich gibt es genug Kneipen, wo Alkohol ausgeschenkt wird. Doch Prostituierte haben es schwer heute einen geeigneten Platz für die Ausübung ihrer Dienste zu finden. Darauf wird später noch weiter eingegangen werden.
In Luxemburg gibt es auch die Prostitution in sogenannten Cabarets, womit Striplokale gemeint sind. Offiziell sind dort nur Tänzerinnen eingestellt, mit denen der Besucher gerne eine Flasche Champagner in einem Séparée trinken darf. Dass es dort auch mitunter zu sexuellen Handlungen kommt, ist bestens bekannt, auch wenn die Damen und die Lokalbetreiber das natürlich vehement abstreiten und leugnen werden. Die dort arbeitenden Mädels haben wahrlich nicht den schönsten Beruf. Es ist auf Dauer sicher nicht gerade förderlich für die eigene Gesundheit, dauernd irgendne Plörre mit den Gästen zu saufen. Und rein finanziell fällt wohl auch nicht gerade viel ab. Das Geld wird vermutlich der Besitzer des Cabarets einstreichen und die Mädels selbst müssen sich mit dem Mindestlohn oder einem Lohn knapp darüber zufrieden geben. Dass dies keinem halbwegs intelligenten Bürger einleuchten, geschweige denn gefallen wird, versteht sich von selbst. Wieso sollten die Mädels nicht für sich selbst arbeiten ? Um es marxistisch auszudrücken: was benötigen SexarbeiterInnen für Produktionsmittel ? Zuerst einmal den eigenen Körper (der sowieso das Eigentum eines jeden Menschens ist), vielleicht noch ein paar Spielsachen und erotische Kleider und einen Ausübungsort (Appartement, Bordell), wobei letzteres noch nicht mal sein muss, wenn die Sexarbeiter sich für die Möglichkeit von Haus- und Hotelbesuchen entscheiden. Daneben vielleicht noch Werbemöglichkeiten (Internet, Annoncen in Zeitschriften wie dem Luxbazar usw.) Es gibt m.E. keinen Grund wieso ein Sexarbeiter sich diese wenigen Produktionsmittel nicht problemlos selber aneignen könnte, als Freiberufler sozusagen. Doch diese Möglichkeit wird enorm erschwert. Schliesslich wird die Aufenthaltserlaubnis von Migranten davon abhängen ob sie Arbeit haben oder nicht. Da Prostitution nunmal nicht wirklich als Beruf anerkannt wird, das Strippen in einem Cabaret hingegen schon, kann man sich den Rest denken. Der Cabaretbesitzer, der nicht selten Teil eines kriminellen Milieus ist, lacht sich wohl ins Fäustchen.
Last but not least gibt es dann tatsächlich die Prostitution in Appartements und Wohnungen. Hier ist jedoch oft unklar, ob es sich dabei um auf eigene Faust wirtschaftende Sexarbeiter handelt oder dahinter doch ein Organisationsring von Zuhältern und u.U. sogar kriminellen Menschenhändlern steckt. Für diese Form der Prostitution wird in Zeitungsannoncen und im Internet Werbung gemacht. Was Erstere angeht, hat der Abgeordnete Xavier Bettel (DP) im Parlament mal dem Justizminister Frieden (CSV) angeraten, den werten Luxbazar aufzuschlagen, den dieser nach eigener Aussage sich wohl noch nie angesehen hatte. Darin befinden sich in jeder Ausgabe genug Seiten mit kommerziellen Sexangeboten. Das Pikante daran: solcherlei Werbung ist in Luxemburg eigentlich strafbar. Scheinbar interessiert es die Regierung aber eh nicht, wenn hier Gesetze nicht eingehalten werden. Persönlich muss ich jedoch sagen, dass ich diese Art zivilen Ungehorsams explizit begrüsse, da das Verbot von Werbung schlichtweg falsch und kontraproduktiv ist. Allzu grosse Einschränkungen bzgl. Werbemöglichkeiten und Ausübung der Sexarbeit führen nur dazu, Prostitution in den Untergrund zu drängen und damit mitunter in kriminelle, undurchschaubare und nicht selten gefährliche Strukturen. Nehmen wir nur mal das Gesetz, welches Hotelbesitzern und Vermietern verbietet, ihre Zimmer und ihre Wohnungen an Prostituierte oder andere in Prostitution involvierte Personen zu verkaufen. Dies treibt zum einen die Prostituierten auf die Strasse (wo sie sich nicht duschen können, nicht mal ein Bett haben und Sex nur im Auto des Kunden in einer abgelegenen Gegend haben können, was gefährlich ist und zudem verboten wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses). Zum Anderen treibt es die Prostituierten wohl gerade in die Abhängigkeit von Vermittlern und Mittelsmännern. Offizielle Begründung des Schmarrns: die Prostitution soll nicht gefördert werden und die Zuhälterei muss bekämpft werden. Wieder mal ein schlichtes Eigentor der Politik. Diese Paragraphen müssten schleunigst in den Reißwolf.
Bei den Gründen für die Ausführung von Sexarbeit muss streng unterschieden werden zwischen Freiwilligkeit und Zwang. Luxemburg hat sich gegenüber der UNO verpflichtet, Menschen-, insbesondere Frauen- und Kinderhandel zu bekämpfen. Daran muss festgehalten werden. Doch es nützt nichts und ist völlig fehl am Platze, wirr verschiedene Dinge zusammenzumixen. Es muss ausreichend differenziert, differenziert und nochmals differenziert werden. Gerade um den angesprochenen Handel effektiv bekämpfen zu können, braucht es klare Strukturen, die unterscheiden helfen und die Arbeit der Polizei effizienter und vor allem freiheitsverträglicher gestalten. Die Polizei soll schliesslich Verbrechen bekämpfen und nicht harmlose, unschuldige Bürger und Bürgerinnen kriminalisieren. Es sei auch noch angemerkt, dass auch nicht pauschal jede SexarbeiterIn mit Migrantenhintergrund als Zwangsprostituierte angesehen werden sollte, auch dies würde der Komplexität dieses Themas nicht gerecht werden und zudem gefährliche Anschlussmöglichkeiten zu rechten, ja gar rassistisch-xenophoben Theorien bieten. Doch sind unsere Politiker in der Lage derart zu differenzieren ? M.E. grösstenteils leider NEIN, denn sonst würden nicht dauernd Prostitution und Menschenhandel in einem Atemzug genannt werden, was eine Diskussion über Sexarbeit sehr problematisch macht und logischerweise zu einer Präferenz des abolitionistischen Modells führen MUSS. Implizit wird beides miteinander gleichgesetzt und dies hat eben fatale Folgen.
Zunächst einmal muss man anmerken, dass die Prostitution in Schweden völlig falsch definiert ist. Prostitution wird dort angesehen als [b[Gewalt von Männern gegen Frauen[/b]. Das wird als feministische Errungenschaft dort angepriesen, ist aber im Grunde inhärent sexistisch. Zunächst einmal wird suggeriert, dass alle Kunden Männer sind und alle Prostituierte Frauen. Hierbei wird komplett übersehen dass es auch sehr viele männliche Stricher, auch in Schweden, gibt. Zudem Transsexuelle. Auch gibt es weibliche Freier. In Jamaika bspw. verkaufen sich wohl schwarze Männer der unteren Schicht an wohlhabende, ältere, weiße Touristinnen. Dass Frauen ne sanftere Sexualität haben und ohne Romantik keinen Sex haben können, wird längst wissenschaftlich in Frage gestellt und somit auch die Tatsache, dass Frauen kein Geld für Sex ausgeben. Es kann sogar gut sein, dass in Zukunft verstärkt auch Frauen sich Gigolos halten werden, da die Gleichberechtigung Frauen auch offener und tabuloser werden lässt, schliesslich muss man nicht mehr das brave Frauchen zuhause am Herd sein. Auch wird das Arbeitsverhältnis völlig einseitig interpretiert. Der Käufer hat die Macht, weil er das Geld hat, der Verkäufer hingegen ist ein armes Opfer, was keine andere Wahl hat als seinen Körper zu verkaufen um an dieses Geld heranzukommen. Es wäre ein Leichtes nun diese Interpretation der Sexarbeit völlig auf den Kopf zu stellen und mit der gleichen Berechtigung zu behaupten, dass im Grunde doch der Verkäufer die Macht hat, er wird begehrt, er bekommt Geld, hingegen der Käufer sich beschämt sagen muss, dass er Opfer seines Triebes ist und ihn das sogar noch Geld kostet. Viele Prostituierte argumentieren sogar so und geniessen die Macht, die sie über ihre oft nervösen und unsicheren Kunden haben, die sie erstmal führen müssen und deren Orgasmen sie kontrollieren können. Dies sollte klarmachen, dass viele Interpretationen nur vom eigenen Standpunkt abhängen und daher nie die eigene Interpretation als für alle als die einzig richtig zu Geltende gemacht werden sollte. Lieber sollte man jedem Menschen erlauben, seine eigene Interpretation zu haben und dies läuft schlussendlich auf die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen hinaus, sich zu prostituieren oder auch nicht, Sexdienste gegen Geld in Anspruch zu nehmen oder auch nicht. Viele Prostituierte werden wütend, wenn sie als Opfer dargestellt werden, viele Freier nicht minder, wenn sie als Täter und Handlanger eines ominösen Patriarchats bezeichnet werden. Diese Propaganda wertkonservativer nicht selten puritanischer Radikalfeministinnen ist nicht länger hinnehmbar. Männer werden immer nur als Täter gedacht und Frauen als Opfer. Solch übler Kollektivismus ist abscheulich !!! Und was ist eigentlich mit BDSM ? Diese Praktiken sind ja sehr beliebt bei den Luxemburger Kunden laut Umfrage. Ist die Frau auch dann noch ein ausgebeutetes Opfer, wenn sie ihren Kunden sogar fesseln und beherrschen darf und derselbe seine Herrin noch nicht mal berühren darf ? Wie verträgt sich dies mit der Propaganda der Feministinnen ? Und wenn wir schon dabei sind: wieso behaupten dieselben Ideologen immer wieder, Sexarbeit sei der Verkauf des Körpers. Da wird kein Körper verkauft, sondern eine sexuelle Dienstleistung, deren Ausübung halt Genitalien miteinschliesst. Das sind zwar intime Zonen, aber im Grunde doch genauso normale Arbeitswerkzeuge wie Hände. Die Hervorhebung der Genitalien kann wohl nur mit der jüdisch-christlichen Religion erklärt werden, deren gleichzeitige Verheiligung und Beschämung der Genitalien und der Sexualität bis heute in den Köpfen der Menschen nachwirkt, auch bei säkular-atheistischen Zeitgenossen. Doch genausowenig wie jeder andere Dienstleister nach der Ausübung seiner Tätigkeit Teile seines Körpers verloren hat, genausowenig verliert eine Prostituierte Organe. Würde man wirklich den Körper eines Menschen kaufen, würde man nachher mit einem Herz, einer Leber oder einer Niere aus dem Bordell rauslaufen. Körperverkauf wäre nämlich Organhandel.
Viel schlimmer als der Sexismus gegen Männer ist jedoch der Sexismus gegen andersartige Frauen bei Frauenlobbys wie der CNFL. Dass solche Agitatorinnen immer nur Männer als Täter sehen, geschenkt. Diese Blindheit findet man auch bei Themen wie häuslicher Gewalt oder Missbrauch von Kindern. Dinge, die ja angeblich nur von Männer ausgeübt werden, was aber schlichtweg nicht wahr ist, die Gewalt von Frauen wird nur meist nicht erkannt, totgeschwiegen oder bagatellisiert (cf.dazu Arne Hoffmann.) Doch dass nun Frauen anderen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung absprechen, ist erschreckend. Verteidigt eine Prostituierte ihre freie Berufswahl, wird gleich rumgeschrien, diese sei ja eh sexuell missbraucht worden in ihrer Kindheit oder wäre bereits indoktriniert worden von ihren Peinigern, könnte nicht mehr zwischen Sex und Gewalt unterscheiden usw. Frauen, die sich dieser Interpretation widersetzen, gelten als Verräter am eigenen Geschlecht oder gar als Kollaborateure des Patriarchats. SexarbeiterInnen werden als arme, unmündige Wesen betrachtet, die nicht mitbekommen dass sie Tag für Tag vergewaltigt werden. Welches Bild haben diese Feministinnen von Frauen ? Doch genau dies ist die logische Konsequenz ihres Denkens, das Frauen nunmal nur als Opfer betrachtet.
Jahrzentelang kämpfte die Frauenbewegung völlig zurecht für wichtige gesellschaftliche Umwälzungen: für das Frauenwahlrecht, das Scheidungsrecht, die freie Berufswahl, gegen sexuelle Nötigung in der Ehe, gegen die verschiedensten anstössigen Formen von Gewalt gegen Frauen, für Gleichberechtigung und Chancengleichheit, aber vor allem auch für das Recht auf Selbstbestimmung und für das Recht auf den eigenen Körper. Gerade Letzteres wurde immer und immer wieder betont. "Mein Körper gehört mir !" wurde geschrien um das Recht auf Verhütung, Familienplanung und eben auch Abtreibung durchzusetzen (Dass Letzteres etwas problematisch ist in Hinblick auf das Recht ungeborenen Lebens, sei der Einfachheit halber jetzt mal ausgeblendet). Doch wieso gilt das Recht auf den eigenen Körper und das damit verbundene Recht auf sexuelle Selbstbestimmung plötzlich nicht mehr, wenn Geld im Spiel ist ? Eine Frau hat das Recht sexuelle Dienstleistungen aller Art anzubieten. Eine Frau hat das Recht auf sexuelle Freiheit von Keuschheit bis zur Promiskuität. Eine Frau darf mehrere Männer haben oder auch keinen. Wieso aber sollte sie nicht mit Männern Sex haben und damit einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten ? Werden solche Frauen vielleicht als Gefahr angesehen ? Als Gefahr für die eigene Ehe ? Die Angst, dass der eigene Ehemann vielleicht woanders gegen Geld sich das holt, was er zuhause nicht bekommt ? Mag sein, aber diese Angst rechtfertigkeit keine Fremdbestimmung über anderer Leute Leben. Persönlich glaube ich, dass hier, bewusst oder unbewusst, noch eine alte, rigide Sexualmoral ihr Unwesen treibt. Ist es etwa ein Zufall, dass die gleichen Frauen auch liebend gerne Pornographie, sprich die gesamte Sexindustrie als solche, verbieten würden ? Eine latente Männer- und Sexualfeindlichkeit ist wohl leider nicht von der Hand zu weisen. Doch gottseidank gibt es auch Feministinnen, die das alles ganz anders sehen. Sex-positive Feministinnen reden vom Recht der Frauen auf Pornographie und Prostitution und marschieren nicht selten an der Seite von Sexarbeitern, die für ihre Rechte kämpfen. In den USA seien hier u.a. Wendy McElroy, Nadine Strossen oder Annie Sprinkle genannt. Diese Frauenrechtlerinnen kämpfen eben auch für die Rechte sexueller Minderheiten und Toleranz ihnen gegenüber. Dazu gehören neben Schwulen, Lesben, Transen, Bisexuellen, "Freie Liebe"-Prediger, Sadomasochisten und Asexuellen eben auch Sexworker. Apropos Sadomasochisten: hier zeigt sich auch die Sexualfeindlichkeit mancher Radikalfeministinnen. In Publikationen wie Emma werden Masochistinnen als Verräter am eigenen Geschlecht denunziert, für krank und unzurechnungsfähig befunden und zu Opfern von Männerunterdrückung gemacht. Dass es sich hierbei oft um sehr selbstbewusste Frauen handelt, die wissen, was sie tun, wird komplett ausgeblendet. Es darf nicht sein, was nicht sein darf. Diese Frauen wollen halt einfach ihren Opferstatus nicht annehmen und müssen notfalls zwangstherapiert werden. Sex-positiver Feminismus hingegen wehrt sich gegen diese Intoleranz. Frauen haben das Recht auf harten, wilden, schmutzigen Sex, sie haben das Recht die Praktiken auszuüben, die ihnen persönlich am besten gefallen. Es gibt keine politisch korrekten Orgasmen. Im Bett ist erlaubt, was allen Beteiligten, ob zwei oder mehr, gefällt. Frauen dürfen sich Pornos ansehen, gerne selber welche drehen, sie dürfen harte Worte benutzen, sie dürfen Sex in all seinen Formen bis aufs Äusserste geniessen und Spass haben. Ohne Tabus. Ohne Einschränkungen ausser denen, die einem die Vernunft naheliegt. Diese sex-positiven Feministinnen sind wahre Freiheitsfreunde. Sie wollen, dass Frauen stark und selbstbewusst sind und solche Frauen brauchen keine selbsternannten Beschützer mehr. Sie wissen, was sie tun. Sie haben die Grösse über allen möglichen Anfeindungen, ob vom eigenen oder anderen Geschlecht, zu stehen. Als Beispiel für diese Generation seien bspw. in Deutschland Charlotte Roche oder Lady Bitch Ray genannt. Erstere hat eben mit "Feuchtgebiete" einen teilweise recht harten Pornoroman veröffentlicht, letztere verdient ihr Geld mit versauten Raptexten. Man muss nicht mögen, was sie tun, jeder Mensch hat das Recht auf seine eigenen Moralvorstellungen, doch sollte er nicht dieselben Anderen aufzwingen. Wenn Madame Jacobs (CSV) fragt, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, lautet meine Antwort: in einer freiheitlichen Gesellschaft, in der die Menschen einander mit Respekt und Toleranz begeben und in der jeder Mensch sich frei entfalten kann. Und Emanzipation beinhaltet auch das Recht auf Sexarbeit aller Art. Wenn nun aber im Parlament Abgeordnete drüber streiten, welches Modell die Prostitution besser eindämmt, geht das völlig am eigentlichen Thema vorbei. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Lebensentwürfe vorzuschreiben und gewisse Berufsfelder daher zu verbieten oder zumindest deren Ausübung Steine in den Weg zu legen, sondern es ist seine Aufgabe, möglichst allen Bürgern die diversesten freiwillig gewählten Lebensentwürfe zu ermöglichen und Rahmenstrukturen zu schaffen, die die Rechte des Einzelnen sichern. Es ist völlig richtig nach sinnvollen Methoden zur Bekämpfung von Menschenhandel zu suchen und denselben einzudämmen. Nicht aber kann es sein, dass Prostitution als solche als "das Problem" bezeichnet und angesehen wird. Dafür sollte es eine Sechs geben wegen Themaverfehlens, mangelnder Differenzierung und einer falschen Auffassung der Aufgaben eines Staates.
Besonders enttäuscht hat mich persönlich der Gesetzesvorschlag von Lydie Err (LSAP). Ich habe mit Bewunderung und Freude ihren Kampf zur Legalisierung der Euthanasie verfolgt, ihre logische, fundierte Argumentation, vor allem in der Fernsehdiskussion mit Madame Frank, ihr klares Pochen auf die Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums. Doch genau diese Freiheit und Selbstbestimmung gesteht sie den Liebesdamen nicht zu. "Prostitution ist kein Beruf, sondern ne Art und Weise sein Geld zu verdienen". Bis heute verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wo sie da einen Unterschied sieht. Viele Menschen gehen nur zum Geld verdienen arbeiten. Aber ich muss nicht alles begreifen, was Politiker so von sich geben. Besonders hart finde ich die Begründung des Gesetzesvorschlages, indem u.a. zehn Gründe gegen die Prostitution aufgezählt werden. Zehn Gründe, die immer wieder von Frauenlobbys genannt werden und nur reine Behauptungen und Glaubensbekenntnisse darstellen. Ich will nur mal Grund nummer fünf erwähnen: " Die Legalisierung der Prostitution und die Dekriminalisierung der Sexindustrie fördert Kinderprostitution." Sexindustrie und Kinderprostitution werden in einen Topf zusammengeworfen. Hut ab vor soviel Chuzpe ! Das ist infam !!! Auf diese Weise werden Vertreter einer Legalisierung in eine mehr als dubiose Ecke gestellt, denn wer will heute schon als Unterstützer von Kinderschänder dastehen ? Das ist schliesslich das Schlimmste, was man sein kann. Neben Terrorist natürlich. Wer will sich das Prädikat “Förderer von Kinderprostitution” schon ans Revers heften lassen ? NIEMAND !!! Auf diesem Niveau ist eine Debatte nicht möglich, denn jeder Legalisierungsbefürworter wird sich hüten, sich selber zu zerstören, indem er Kinderprostitution oder zumindest Prostitution Minderjähriger encouragiert. Aber natürlich gibt es auch keinerlei Beweise für diese krude Behauptung. Vermutlich nur ein Winkelzug um jede Kritik am Gesetzesvorschlag im Keim zu ersticken. Eine solche Argumentationsweise ist allerdings leider typisch für Etatisten jeder Couleur. Dergleichen ist auch bei anderen Themen nämlich oft aufzufinden.
Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Behauptung der Emma im Jahre 2006, bei der WM in Deutschland würde es zu einem regelrechten Prostitutionsboom kommen, der Frauenhandel ganz neue Ausmaße annehmen und bis zu 40 000 Zwangsprosituierte importiert werden ? Panikmache total, die viele schon damals nicht ernstnehmen konnten. Schwedische Politikerinnen jedoch verlangten gar völlig ernsthaft einen WM-Boykott ihrer Nationalmannschaft. Mittlerweile ist aber bewiesen, dass in dieser Periode die Nachfrage nach käuflichem Sex sogar sank. Ähnliches erwartet der Schweizer Blick auch nun für die EM 2008 in den Alpenstaaten. Ist ja auch logisch. Bei solchen Turnieren wird vor allem gefeiert und Alkohol getrunken. Da dadurch die Hemmschwellen bei den Fans sinken und auch viele Frauen bei solchen Turnieren dabei sind, kommen sich Männlein und Weiblein halt näher und haben eventuell dann auch später Sex miteinander. Dieses Phänomen kann man auch an Karneval oder auf der Wiesn beobachten. Soviel zum Thema Feminismus und Wahrheit. Nimmt eigentlich noch irgendjemand diese hysterischen Weiber ernst ausser unseren PolitikerInnen natürlich, die dieses Thema ebenfalls im Parlament aufgriffen ? Sorry, aber ist doch echt wahr. Im übrigen ist diese komische Zweckallianz zwischen Feministinnen und Christsozialisten bzw. der Kirche schon mehr als wahnwitzig, sind doch beide eigentlich in der Vergangenheit eher politische Erzfeinde gewesen, im besonderen bzgl. der Abtreibungsfrage. Beide pflegen jedoch auf ihre Weise Puritanismus. Die einen der Religion wegen, die Anderen der Ideologie wegen, die jede Form von käuflichem Sex als Dominanz des Mannes über die Frau ansieht. Dass dies jedoch mehr als falsch ist, kann jeder Leser selber auf entsprechenden Webseiten nachlesen. Empfohlen sei hier vor allem die HP der Hurenvereinigung Dona Carmen - www.donaCarmen.de . Jene stellt sogar mittlerweile die ganze Debatte um Menschenhandel in Frage, die aus migrationspolitischen Interessen auch vollkommen verzerrt wird. Auch hier wird nicht ausreichend differenziert zwischen sog. illegaler Einwanderung, Schleusung und echter Gewalt gegen Frauen. Menschen, die der Arbeit wegen (egal ob Prostitution oder eine andere Tätigkeit) von A nach B auswandern, sind noch lange nicht unbedingt Opfer von Menschenhandel. Ansonsten müssten auch die vielen türkischen Gastarbeitern, die in den 70ern auf Betreiben der Regierung Schmidt nach Deutschland geholt wurden, Opfer von Menschenhandel sein. Da illegale Einwanderer aber nunmal abgeschoben werden, Opfern von Menschenhandel jedoch mitunter ein Bleiberecht eingeräumt wird, ist es auch nicht verwunderlich, wenn Frauen bei einer Razzia einfach mal behaupten, Opfer von Frauenhandel geworden zu sein. Die Meisten waren sich schon jederzeit bewusst, was im Ausland auf sie warten würde. Sie hatten sich ja eben gerade für diesen Weg entschieden, da dort mehr Geld zu verdienen war als im eigenen Land zuhause als Kellnerin oder so.
Prostitution ist sicher kein normaler Beruf, es ist m.E. ein Spezialberuf, für den man entweder gemacht ist oder nicht. Man muss in diesem Beruf vieles aushalten, der Beruf ist hart und stressig und mitunter recht gefährlich. Insofern ist klar, dass dieser Beruf auf keinen Fall eine Annahmepflicht beinhalten sollte. Kein Arbeitsamt der Welt sollte einen Menschen dazu zwingen als Sexarbeiter Geld zu verdienen. Wohl aber sollte es freiwilligen SexarbeiterInnen möglich sein, in einem möglichst schönen Ambiente zu arbeiten und Rechte zu geniessen. Es wird nun immer gesagt, das schwedische Modell gewähre den SexarbeiterInnen ja solche Rechte, da es die Prostitution ja nicht verbiete, sondern nur die Freier und Zuhälter bestrafen würde. Die Prostituierten dürften ja sogar ihr eingenommenes Geld behalten. Aber das Gegenteil ist der Fall, es wird nun Zeit der Wahrheit ins Auge zu blicken.
Zwar gesteht der schwedische Staat den SexarbeiterInnen Rechte zu wie das Recht auf eine gesetzliche Krankenversicherung, doch hat die Kriminalisierung der Freier nicht unbedingt die Situation der Prostituierten verbessert, die noch nie die Beste war. Allerdings muss auch angemerkt werden, dass der Markt für Sexarbeit in Schweden von jeher eher klein war. Umso erstaunlicher eigentlich, dass nach dem Selbstmord einer jungen Zwangsprostituierten aus dem Osten gleich ein solch rigides Gesetz gestimmt wurde. Doch nun zu den nicht gerade schönen Konsequenzen des Gesetzes. Die Strassenprostitution ist in der Tat nahezu verschwunden in Stockholm. Dies war jedoch nicht anders zu erwarten. Wenn heute ein solches Gesetz in Luxemburg votiert werden würde, wären die Prostituierten auch schnell aus den Strassen verschwunden. Im Endeffekt hat sich die Prostitution aber nur verlagert, sie ist noch unsichtbarer geworden als schon vorher. Aber getreu dem Motto "Aus dem Auge, aus dem Sinn" wird das der Weltöffentlichkeit als Erfolg verkauft. Wahnsinn ! Da nun viele Freier Angst haben erwischt zu werden, sind sie nun alle komplett nervös und aufgekratzt. So ist es recht schwierig für die Sexworker überhaupt noch Problemfälle ausmachen zu können. Die Kontaktanbahnung muss nun auch viel schneller gehen und das hat die Arbeit risikoreicher gemacht. Angeblich bleiben die netten Kunden nun weg und vor die unhöflichen Kunden bleiben übrig. Da die Einnahmen massiv gesunken sind, lassen sich Prostituierte schonmal wider besseren Wissens auf Sex ohne Kondom ein und dies trotz massiver, gesundheitlicher Risiken. Andere trauen sich erst gar nicht die Polizei zu rufen wenn sie mal angegriffen werden. Schliesslich ruiniert dies einem den Ruf in der Szene. Gewalt gegen andere Menschen, auch Sexworker, muss verfolgt werden. Doch die Bekämpfung derselben wurde massiv erschwert. Während früher noch Freier als Zeugen gegen Zuhälter aussagten, werden sich jene nun davor hüten, die schlechte Behandlung einer Prostituierten durch Dritte zu melden. Schliesslich besteht die Möglichkeit nun selber wegen des Kaufs sexueller Dienstleistungen angeklagt zu werden. Wäre es nicht sinnvoller die Freier im Kampf für die Menschenrechte einzubinden wie es in Deutschland bspw. die Initiative freiersein tut ? Wieso Freier kriminalisieren ? Ist das nicht vollkommen kontraproduktiv ?
Nicht weniger schlimm sind die Gesetze gegen Zuhälterei. Die sind nämlich so doof formuliert, dass ein erwachsener Sohn oder Lebenspartner einer Prostituierten bereits wegen Zuhälterei angeklagt werden kann, nur wenn er von der Sexarbeit bescheid wusste und dennoch Geld von ihr angenommen hat. So wird es für Sexworker schwer, noch ein normales Leben zu führen mit einem Partner an ihrer Seite. Wenn dauernd die eigene Familie kriminalisiert werden kann, fördert dies nicht gerade ein konfliktfreies Zusammenleben. Viele Frauen würden gerne zusammen arbeiten, schon allein um sich gegenseitig mehr Sicherheit zu verschaffen. Doch auch dies ist leider nicht möglich, da sonst alle- der jeweiligen anderen Damen wegen- als Zuhälterinnen angeklagt werden könnten. Ein Unding ! Zynischerweise hat der Staat aber kein Problem damit seinerseits abzukassieren. Prostituierten müssen Steuern zahlen und nicht zu knapp, schliesslich verdienen sie ja wohl genug. Teilweise werden da willkürliche Steuerzahlungen verlangt, die die Damen erstmal durch ihre Sexarbeit aufbringen müssen. Aber der ausufernde schwedische Wohlfahrtsstaat muss halt finanziert werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Die auf frischer Tat erwischten Freier müssen hohe Geldstrafen zahlen. Andernfalls droht ihnen ein Schauprozeß und damit verbundene gesellschaftliche Ächtung. Nicht selten kriegen sie Briefe der Polizei nach Hause geschickt, die dann von der Ehefrau geöffnet werden, was natürlich für jede Menge Krach sorgt. Laut SZ wollte sogar mal eine schwedische Frau beim Verhör ihres Mannes dabei sein. Freier werden regelrecht an den Pranger gestellt. Wieso sollten die Behörden nicht gleich so vorgehen wie die Chigacoer Polizei ? Jene stellt beim Kauf von Sex erwischte Freier (und auch die jeweiligen Prostituierten, die USA verfolgen eine prohibitive Politik, wo Angebot und Nachfrage kriminalisiert werden) an den Internetpranger indem sie ihre Fotos mit richtigem Namen bis zu dreißig Tage auf ihrer Webpage veröffentlicht. Eine Ungeheuerlichkeit in einem Rechtsstaat ! Sollte man jedenfalls meinen. Manche Feministinnen würden das sicherlich auch hierzulande begrüssen. Zu allem Überdruß hat sich nun eine neue kriminelle Einnahmequelle in Schweden ergeben. Manche vermeintliche Prostituierte werben im Internet mit Sexangeboten, stellen sich dann aber als Betrügerinnen heraus, die nur an Geld ohne Gegenleistung interessiert sind und den Kunden erpressen indem sie ihm mit einer Anzeige wegen Sexkaufs drohen. Der Freier bezahlt natürlich dann brav und verzichtet auf eine Anzeige. Manche Prostituierte kassieren mit dem gleichen Argument gleich doppelt ab. Dies kommentierte Madame Jacobs süffisant mit "Die Machtverhältnisse haben sich also geändert zugunsten der Frauen". Abgesehen davon, dass dies Schwachsinn ist, begünstigt wird hier nur kriminelles Verhalten, so unterstreicht es doch die inhärente Freierfeindlichkeit der AbolitistInnen. Auch wenn sie es nicht so gesagt hat, so scheint die Ministerin hier, ob bewusst oder unbewusst, eine Botschaft zu transportieren, die da lautet: "Selber schuld ! Wer sich auf sowas einlässt, hat es nicht besser verdient ! Gerechte Strafe irgendwie." Das ist schlichtweg ungeheuerlich ! Egal was man von den Opfern hält, es gibt kein Recht auf Diebstahl oder Erpressung. Die Freier wurden ihres Eigentums beraubt. Hierbei handelt es sich um eine klare Straftat, die verfolgt werden muss. Aber hier zeigt sich der inhärente Männerhass der IdeologInnen. Die Politik in Schweden hat nichts mehr mit Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau zu tun, sondern dort grassiert längst übelster - wie es in Internetforen etwas derb genannt wird- Femifaschismus. Frauen sind immer und jederzeit schwache Wesen, die Schutz vor bösen Männern benötigen. Diese Männer sind schuld an allem. In welchem anderen Land wäre denn sonst eine Männersteuer angedacht worden ? Eine Steuer, die nur Männer zahlen müssen um die Unkosten des Staates wegen Gewalt an Frauen zu decken. Da langt sich doch jeder halbwegs gescheite Leser an den Kopf.
Doch was ist nun mit den SexworkerInnen ? Wird ihnen denn nun geholfen ? In der Tat gibt es wohl Exit-Programme, die sicher mitunter auch manchen vereinzelten Damen schonmal geholfen haben, was sicherlich lobenswert ist. Doch das Infame an diesen Hilfestellungen ist, dass sie eben obligatorisch sind. Selbst Frauen, die eigentlich keine Hilfe wollen, müssen diese Kurse besuchen. Andernfalls wird ihnen u.U. mit Entzug des Sorgerechts für die eigenen Kinder gedroht. Mütter, die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen, sind nunmal unzuverlässig und per definitionem soziale Problemfälle. Dies macht viele Prostituierte sehr traurig, denn sie werden so oft zu Isolation und Einsamkeit verdammt. All dies schadet ihnen wohl längst mehr als das Business selbst. Näheres hierzu kann bei Isabella Lund und Petra Östergren nachgelesen werden. Die Kriminalisierung unschuldiger Bürger durch den Staat ist erschreckend. Jener gibt sich natürlich selbst als guter, lieber, paternalistischer Staat, der sich um seine Kinder äh Bürger kümmert. Doch Paternalismus geht meistens mit Fremdbestimmung und Bevormundung einher und sollte daher eigentlich abgelehnt werden.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: als Naturrechtler bin ich der Meinung, dass die Rechte eines jeden Menschen eigentlich der Gründung des Staates vorausgehen. Jeder Mensch hat von Natur aus gewisse Rechte und Aufgabe des Staates sollte es sein, diese Rechte jedes Einzelnen zu schützen. Die meisten Leute vertreten heute jedoch eine rechtspositivistische Auffassung. Der Staat ist also zuerst da und der Staat definiert erst die Rechte und Pflichte jedes Einzelnen. Doch als Naturrechtler haben für mich die Sexworker bereits unveränderliche Rechte wie das auf freie Berufswahl und auf Arbeit, völlig unabhängig davon ob der Staat diese anerkennt oder nicht. Erkennt er sie nicht an, handelt er schlichtweg ungerecht und diskriminiert eine zu schützende Minderheit. Es wird höchste Zeit, dass unsere Staaten diese berechtigten Rechte jedoch anerkennen und im Gegenzug aufhören, dauernd Rechtsverletzungen zu begehen.
Natürlich darf nicht sein, dass Huren von Freiern vergewaltigt oder anderweitig sexuell misshandelt werden. Natürlich geht es nicht an, dass bei einer Anzeige deswegen die Prostituierten zu hören bekommen, das sei halt Berufsrisiko und überdies sei sowas ja nicht schlimm, da ja eh zigmal am Tag eine Penetration stattfände. Doch um eben solcher Dinge entgegen zu wirken, um die Rechte der SexworkerInnen zu schützen, ihnen möglichst sichere Arbeitsbedingungen und notwendigen Schutz zuzugestehen, braucht es einen Paradigmenwechsel in der Prostitutionspolitik. Madame Jacobs fragte im Parlament, ob denn irgendeiner wolle, dass sich seine Tochter oder sonst ein Familienmitglied prostituiere. Eine an sich blöde Frage. Eltern wollen auch sicher nicht, dass ihre Kinder trinken oder rauchen, deshalb wird aber noch lange nicht Alkohol und Tabak verboten, jedenfalls nicht für mündige Erwachsene. Aber um auf die Frage einzugehen, hier meine Antwort: "Jeder Mensch soll nach seiner Fasson glücklich werden. Sollte meine Tochter sich, aus welchen Gründen auch immer, freiwillig für ein Leben als Sexarbeiterin entscheiden, würde ich- ungeachtet meiner persönlichen Meinung zu dieser Berufswahl- sie nicht fallenlassen, sondern ihr immer und jederzeit zur Seite stehen. Wäre sie drogensüchtig, würde ich natürlich versuchen sie aus diesem Sumpf herauszuholen. Optiere sie jedoch wegen Geld, Spass an einem extravaganteren Lebenstil und/oder Freude an diesem speziellen Job für diese Arbeit, würde ich diesen Wunsch respektieren und alles dafür tun, dass es ihr gutgeht. Es wäre mir dann wichtig, dass sie sauber arbeiten kann ohne Repressionen aller Art, dass sie Arbeitsschutz geniesst, dass sie eine Krankenversicherung abschliessen und für ihre Rente vorsorgen kann, dass sie in Sicherheit ist vor Gewalttätern und Zuhältern, dass der Staat ihre Rechte respektiert, dass sie jederzeit problemlos aussteigen kann wenn gewünscht und dass die Gesellschaft sie nicht für immer als Gefallene brandmarkt und für immer stigmatisiert, sondern sie respektiert wird von ihren Mitmenschen, sie und ihr Berufsstand." Darüber sollte nun auch Madame Jacobs mal nachdenken. Manche Sexarbeiter lockt halt schon das leichte Geld oder die viele Freizeit. Gerade Ausländer, die hier in diesem Business an einem Tag bereits mehr verdienen können als in einem ganzen Monat in ihrer Heimat. Wer will ihnen dies auch verdenken ?
Die Darstellung der Freier als frauenverachtende Kunden ist aber auch mehr als falsch. Viele Freier lieben Frauen und ihren Körper, sie hassen sie nicht. Viele Freier suchen sogar gerade Zärtlichkeit und eine Illusion von Liebe. Klar, manche wollen auch nur knallharten, anonymen Sex. Doch wieso sollte man denen vorwerfen, Frauen nur als Sexobjekte zu betrachten ? Wenn ich mir eine Fahrkarte am Bahnhof kaufe, interessiere ich mich auch nicht wirklich für die Person hinter dem Schalter. Soll man mir hier nun vorwerfen, mein Gegenüber nur als Ticketbereitstellungsobjekt betrachtet zu haben ? Lächerlich ! Manche Freier tun sich auch schwer damit, Frauen kennenzulernen. Reiche Geschäftsleute, die wenig Zeit haben oder schüchterne Männer, die sich mit dem anderen Geschlecht von Natur aus schwertun. Manche machen auch erste sexuelle Erfahrungen im Bordell. Diesen Leuten sollen nun Schuldgefühle eingetrichtet werden, indem sie in vom Staat bezahlte Kurse über Menschenhandel geschickt werden, an dem sie angeblich schuld sein sollen ? Deren Sexualität soll nun kriminalisiert werden wie früher die der Schwulen und Lesben durch den berüchtigten, mittlerweile gottseidank abgeschafften §175 ? Und mit dem Dreck sollen die Kinder bereits in der Schule belastet werden ? Auf dass ihnen für alle Ewigkeit eingetrichtet wird, dass Sexkauf menschenverachtend ist, so dass wenn sie jemals in eine Lage sexueller Not kommen und Bedürfnis nach dem Kauf einer sexuellen Dienstleistung verspüren sollten, gleich massiv mit Neurosen zu kämpfen haben, da ihre Sexualität ja angeblich pathologisch ist ? Manche Krankenpfleger hier im Land berichten von schwer kranken Patienten, die keine andere Möglichkeit zur Ausübung ihrer Sexualität sehen als dafür nunmal leider zu bezahlen. Sollen diese armen, behinderten Menschen nun etwa kriminalisiert werden ? Said Bouamama stellt in seinem Bericht die Kunden auch als eine Art Opfer dar. Vielleicht soll ja auf dem Weg bald eine Zwangstherapierung der Freier angedacht werden. Oder vielleicht sinnvollerweise ein staatlich finanzierter Flirtkurs ? ;-)
Desweitern stellen sich bei Errs Gesetzesvorschlag Fragen rein pragmatischer Natur. Prostitution wurde vage definiert als "Kauf sexueller Dienstleistungen", doch ab wann handelt es sich um eine sexuelle Dienstleistung ? Bieten StripperInnen nicht schon eine solche an ? Voyeure jedenfalls würden dies als eine sexuelle Dienstleistung ansehen. Was ist mit Telefonsex ? Was mit Massagesalons, die erotische Tantramassagen (Massagen mit Handjob also) anbieten ? Was ist mit FFK-Clubs, wo nicht selten freiberufliche SexarbeiterInnen Mitglied sind ? Was ist mit Dominastudios wo die Frau klassisch dominant sich nicht mal von Kunden berühren lässt? Was ist mit Escort-Agenturen, deren Mädels eigentlich nur Begleitservice anbieten, wo es aber mitunter doch nachher zu einvernehmlichem Geschlechtsverkehr gegen ein kleines Taschengeld kommt ? Was ist mit den vielen Kontaktinseraten im Luxbazar oder auch im Internet ? Ganz oft ist völlig unklar, ob der oder die Anbieter wirklich Sexarbeit offerieren oder in der Tat private Kontakte ohne Entgelt suchen, seien es Sexkontakte oder ernsthafte Partnerschaften. Was ist mit Pornos, wo die Darsteller gegen Geld ebenfalls eine sexuelle Dienstleistung angeboten haben und nun die Verkäufer solcher Filme im Grunde eine weitere. Wo zieht der Gesetzesgeber die Grenze ? Und apropos Internet: wie will man das Angebot dort kontrollieren ? Und wieviel Zeit wird hier verloren werden zur Verfolgung opferloser Straftaten, Zeit, die bei der Bekämpfung von Kapitalverbrechen fehlt. Fragen über Fragen. Das Internet sinnvoll kontrollieren geht aber sowieso nur mit brachialen Methoden der Zensur, wie sie bspw. China praktiziert. Aber die Freiheit des Netzes ist bekanntlich den heutigen Politikern eh ein Dorn im Auge. Bei allen Gefahren des Netzes, so bietet das Internet doch heute noch die löbliche Möglichkeit der Gegenöffentlichkeit, die Möglichkeit sich übertriebenen Gesetzen und Regularien zu widersetzen und sie zu übergehen. Dies bremst zumindest im Alltag die Allmacht des gnadenlos interventionistischen Staates. Eines Staates, dessen Vertreter komische sexualfeindliche Ansichten teilweise haben. So haben die Grünen bspw. seit 1991 einen Gesetzesvorschlag von Bausch zum Verbot von Pornographie in der Schublade. Und auch angeblich sexistische Werbung soll ja bald dran sein. Zensoren jedwaiger Couleur haben also traurigerweise wieder Hochkonjunktur. Es gilt sich zu wehren.
Widerstand von SexarbeiterInnen gibt es bereits weltweit zu genüge. In Brasilien hat ein Ring von Prostituierten und Mitstreitern eine eigene Modekollektion vorgestellt und verkauft Kleider der Marke DASPU ("das putas" - die Huren.) In Frankreich gehen die Sexarbeiter regelmässig auf die Strasse um gegen die "loi Sarkozy" zu kämpfen, das abolitionistische Gesetz, mit welchem der französische Ministerpräsident die Strassen säubern wollte, auch Prostituierte und ihre Freier gehören halt in den Kärcher. In Griechenland wird dagegen gewettert, dass nur Singles der Sexarbeit nachgehen dürfen und eine Heirat den Verlust der Arbeitserlaubnis mit sich bringt. Selbst in Österreich, wo sehr liberale Reglementierungen ähnlich denen Hollands, der Schweiz, Neuseelands und Deutschlands gegeben sind, kämpfen die Sexarbeiter für (noch) mehr Rechte. Mit ihrer Kampagne "Lust auf Rechte", die vor allem während der Fussball-EM für Furore sorgen soll, werben sie unter anderem für eine weniger strenge Asyl- und Zuwanderungspolitik sowie für die Abschaffung der medizinischen Zwangskontrollen. Registrierte Prostituierte müssen sich regelmässig diversen medizinischen Tests unterziehen, die Vagina wird gar jede Woche inspiziert. Bei aufgefundenen Krankheiten wird wohl die Arbeitserlaubnis entzogen. Doch ist es die Aufgabe des Staates Menschen zu gesundheitlichen Kontrollen anzuhalten ? Natürlich sind Geschlechtskrankheiten ein Problem in der Szene, aber die meisten HIV-Infizierungen bspw. gibt es mitnichten dort, sondern bei One-Night-Stands. Soll der Schnüffelstaat jetzt bei jedem Geschlechtsverkehr unter die Bettdecke leuchten um nachzusehen ob die Kopulierenden auch ja ein Kondom benutzen und ihre Genitalien sauber sind ? Hier befindet sich ein Berührungspunkt zur britischen Frauenbewegung unter Josephine Butler. Das britische Parlament erließ 1864 die sogenannten "Contagious Disease Acts" als Folge der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, insbesondere innerhalb der britischen Armee. Diese Erlässe sahen gynäkologische Zwangsuntersuchungen bei Prostituierten vor und bei allen Damen, die man für solche hielt. Britische Frauen aus allen Schichten wehrten sich gegen die Erlässe, 140 darunter unterschrieben eine Petition, die als eines der Gründungsdokumente der Frauenbewegung gilt. Die Petition verlangte die Abschaffung dieser Erlässe, die einseitig den Liebesdamen die Schuld an den Krankheiten gab und Prostituierte kriminalisierte, Freier hingegen verschonte. Gegen diese bürgerliche Doppelmoral wurde zurecht angekämpft und die Erlässe wurden 1885 endgültig aufgehoben (Hier also wurde das Wort "Abolition" zum ersten Mal verwendet und zwar im Sinne von Abschaffung der Acts und der damit verbundenen Schwesternschaft mit den Prostituierten). So wichtig auch ich gesundheitliche Kontrolle finde, so bin ich doch an erster Stelle für Eigenverantwortung, auch was die Gesundheit angeht. Das ist das Einzige, was mir persönlich an Bettels Motion missfällt: die gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitskontrollen zum Erhalt einer "carte professionnelle". Ansonsten unterstütze ich jedoch die Motion des jungen Liberalen voll und ganz. Doch eine echte Legalisierung wird m.E. ein solches Element nicht beinhalten. Ich traue den meisten Kunden und Liebesdamen zu, die notwendigen Sicherheiten selber zu ergreifen. Geschlechtskrankheiten sind hier sowieso meist kaum ein Problem. Naja, mit Ausnahme der Drogensüchtigen natürlich. Aber für die gibt es ja bereits Anlaufstellen wie das Drop-In.
Eine Legalisierung der Prostitution ist sicher keine hinreichende, wohl aber eine notwendige Bedingung zur Entstigmatisierung der Liebesdamen. Die Putophobie muss ein Ende haben. Es wird sicher noch lange Zeit dauern, aber eines Tages wird mit Sicherheit Sexarbeit als normale Arbeit angesehen werden. Heute ist das ja teilweise schon im liberalen Amsterdam der Fall. Persönlich werde ich nicht mehr von Huren oder gar Nutten reden, sondern nur noch von Liebesdamen, SexarbeiterInnen oder WohlfühlmanagerInnen (als solche bezeichnen sich auch einige im Netz selber). Was auch immer unsere Politiker beschliessen werden, ich werde weiter auf der Seite der Sexarbeiter stehen und mich immer und jederzeit für ihre Rechte einsetzen. Es muss endlich eine Lösung fernab bourgeoiser Doppelmoral gefunden werden. Die Heuchelei der nicht selten spießbürgerlich-konservativen Luxemburger Gesellschaft ist mitunter schlichtweg unterträglich und ich schäme mich für mein Land. Lasst uns alle endlich gemeinsam eine Lösung finden, eine Lösung, die allen dient und keine männer-, sexual- und/oder freiheitsfeindlichen Züge beinhaltet. Ein Eros-Center oder ein Stundenhotel wäre sicher nicht schlecht. Allerdings ist hier zu befürchten, dass die Luxemburger Freier dieses Angebot nicht annehmen werden, da die Chance zu groß wäre von Bekannten dabei gesichtet zu werden. Der Nachteil eines kleinen Landes halt, wo irgendwie jeder jeden kennt und die meisten Freier wohl eh nach Trier rüberfahren. Zudem käme der Bau eines solchen Centers auf Staatskosten einer Verstaatlichung der Zuhälterei gleich. Doch es gibt sicher andere legale Möglichkeiten. Zum Abschluss sei nochmal angemerkt, dass das heutige realexistierende System mit Sicherheit nicht schöngeredet werden darf. Die offene und strukturelle Gewalt kann und darf nicht geleugnet werden. Doch diese unwürdigen Zustände sind nicht die Schuld böser Freier, sondern schlichtweg die Schuld einer völlig falschen, verfehlten Politik, die dringend korrigiert werden sollte. Über den Grundirrtum der Prohibition oder Abolition gilt es nachzudenken und ihn schnellstmöglich zu beheben. Desweiteren sollte selbstverständlich auch geprüft werden welche Umstände vielleicht Frauen oder auch Männern nur noch die Option der Prostitution als Selbsthilfe überlassen um auch dort für Veränderungen zu sorgen. Angesprochen seien hier Asyl- und Zuwanderungspolitik, wichtige Arbeitsmarktreformen, die Bildungspolitik oder auch die Aussenpolitik, insbesondere was den weltweiten Handel angeht. Ich will den Artikel abschliessen mit einem wichtigen Zitat des Schweizer Liberalen Matt Jenny: " Wie für alle Bereiche des Marktes gilt, dass die Idee des wahrhaftig freien Tauschs von den heutigen Tauschaktionen im politisch und kulturell oppressiven Kontext getrennt werden muss."
Recht hat er ! gez. euer CK.
[Dieser Artikel wird, wenngleich wohl gekürzt, an diverse Luxemburger Tageszeitungen gehen, so wie an Politiker aller Parteien im Luxemburger Parlament (CSV, LSAP, DP, Grüne und ADR.)]
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Für die Rechte der Sexworker und die Legalisierung ihres Berufsstandes
von Christian Klein
In Luxemburg wurde die letzten Monate viel über das sogenannte schwedische Modell geredet. Hierbei handelt es sich um die Umsetzung eines (neo-)abolitionistischen Paradigmas die Problematik von Menschenhandel und Prostitution betreffend. Bei diesem Modell wird eine Prostituierte grundsätzlich als Opfer angesehen, als Opfer des Patriarchats und sexueller Ausbeutung, ihr Kunde jedoch wird kriminalisiert und zu hohen Geldstrafen oder gar zu einer Haftstrafe verurteilt. In Luxemburg ist ein ähnliches Modell mittlerweile angedacht, sowohl CSV als auch LSAP (also beide Regierungsparteien) haben sich positiv über eine Freierbestrafung ausgesprochen, Lydie Err (LSAP) hat sogar einen Gesetzesvorschlag unterbreitet, der allerdings keine Geldstrafen für Freier vorsieht, sondern gemeinnützige Arbeiten und/oder obligatorische Aufklärungskurse über Menschenhandel, insbesondere von Frauen und Kindern. Doch wird dieses Modell seinen Zielen gerecht ? Welche Nebenwirkungen bringt es unter Umständen mit sich ? Wie könnten Alternativen dazu aussehen ? Und sind die Politiker überhaupt in der Lage zwischen Menschenhandel und Prostitution zu unterscheiden, wo sie doch so gerne beides in einem Atemzug zusammen erwähnen ? Diese Fragen sollen in der Folge weiter erörtert werden.
Eins mal vorneweg: Völlig unabhängig davon wie der einzelne Leser persönlich und politisch zur Prostitution stehen mag, es sollte ja wohl einleuchtend sein, daß zu diesem Thema (wie bei jedem anderen Thema auch) zunächst mal die direkt Betroffenen angehört werden sollten. Genau dies passierte aber eben nie im selbsternannten Vorzeigeland Schweden. Das betreffende Gesetz wurde 1999 über die Köpfe der Prostituierten hinweg votiert und bis heute will kaum ein Beamter wissen, was die werten Damen selbst davon halten. Zu Talkrunden im Fernsehen werden die buntesten Gruppen eingeladen, aber Sexarbeiter sucht der Zuschauer dort leider vergebens. Allenfalls ein paar frustrierte Ex-Prostituierte oder Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sind dort auffindbar und so entsteht in der Gesellschaft ein Zerrbild des ältesten Dienstleistungsgewerbes der Welt. Ein Zerrbild deswegen, weil nur einseitig die negativen Aspekte und Problematiken dieses Berufsstandes und seiner realexistierenden Strukturen thematisiert werden. Das ist im Grunde infam, denn jeder andere Berufsstand könnte genauso gut als abgrundtief hässlich gebrandmarkt werden, denn in jedem Beruf finde ich problemlos Menschen, die unzufrieden sind, schlimme Erfahrungen im Leben und/oder bei der Berufsausübung gemacht haben und nun kein gutes Haar mehr an diesem Job lassen. So ensteht ein Zerrbild was jede noch so absurde Massnahme zur Eindämmung der Prostitution, ungeachtet möglicher Nebenwirkungen, rechtfertigt. Wieso wird die Vereinigung der schwedischen SexworkerInnen nicht angehört ? Auch wenn einem missfällt, was diese zu sagen haben, so sollten gerade sie ja wohl die Chance bekommen sich zu dem angeblich so tollen Modell äussern zu können. An dieser Stelle zeigt sich schon, dass etwas gravierend faul an diesem schwedischen Modell sein muss.
Doch erstmal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema der käuflichen Liebe. Prostitution gab es zu allen Zeiten in der Weltgeschichte und es wird sie wohl auch immer geben. Was müsste passieren damit es sie nicht mehr gäbe ? Jeder Mensch müsste jederzeit sexuell völlig befriedigt sein. Wie soll das möglich sein ? Es wird immer einsame Singles geben, Menschen, die nicht befriedigte sexuelle Bedürfnisse verspüren, Menschen auf der Suche nach neuen Kicks ... Eine Welt in der alle sexuell wunschlos glücklos sind, wäre mir zwar auch lieber, aber die ist wohl leider utopisch. So wird es also auch immer eine entsprechende Nachfrage nach käuflichen sexuellen Dienstleistungen geben. Und wo eine Nachfrage ist, da findet sich auch immer ein Angebot, was nach nach der monetären Gegenleistung frohlockt. Eine Gegenleistung, die natürlich umso höher ist, je mehr Nachfrage es gibt und je knapper das Angebot ist. Prostitution gibt es heute selbst in islamischen Ländern wie Saudi-Arabien, wo darauf sogar die Todesstrafe steht ! Teilweise werden rechtliche Nischen gesucht, die angeblich noch Sharia-kompatibel sein sollen wie Verlobungen auf Zeit bspw. Heuchelei allererster Klasse ! Es muss also endlich jeder einsehen: Prostitution wird es immer geben, es ist die älteste Dienstleistung der Welt und niemand kann sie von der Erde tilgen. Sogar die Nazis haben es versucht oder Fidel Castro auf Kuba. Natürlich ohne Erfolg. (Dass die Nazis heimlich selbst Bordelle in KZ´s unterhalten haben, sei hier nur am Rande erwähnt.) Würde heute noch jemand in den USA sagen, die Prohibition von Alkohol wäre eine gute Sache gewesen ? Nein ! Die Kriminalität wuchs ins Unermessliche, Schwarzbrennereien en masse, Korruption, Kämpfe zwischen Mafiabanden, offene und strukturelle Gewalt ... Wenn staatliche Verbote nicht Alkohol stoppen können, wie sollen sie erst Prostitution stoppen, wo der Sexualtrieb sicher noch ausgeprägter bei Menschen sein wird als das Bedürfnis zu trinken ? Eben, sie werden logischerweise scheitern. Wenn nicht einmal totalitäre Regime dieses Gewerbe ausschalten können, wie soll es dann einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat gelingen ? Der Eine oder Andere wird jetzt vielleicht anmerken, dass auch keine noch so strengen Gesetze Mord und Totschlag stoppen können, dafür aber diese Verbrechen trotzdem nicht legalisiert werden. Das ist richtig, aber wieso ist es verboten jemand anders zu ermorden ? Natürlich, weil jemand Anderem das Leben genommen wird. Gesetze sind dazu da, die Freiheit, das Leben und das Eigentum der Bürger zu schützen. Doch schützen Gesetze gegen Prostitution wirklich die Menschen, die sie zu schützen vorgeben ?
Zunächst einmal gibt es nicht DIE Prostitution. Es gibt die verschiedensten Formen von Sexarbeit sowohl was Ausübungsorte als auch Herkunft, sozialer Status, Motivation der ArbeiterInnen usw. angeht (Näheres dazu in der vom Gleichstellungsministerium beantragten ILRes-Kartographie). Fangen wir zunächst mal an mit der Beschaffungsprostitution. Hierbei handelt es sich um arme Menschen, die drogensüchtig sind und auf diese Art und Weise sich Geld für ihren nächsten Schuß besorgen wollen. Madame Loschetter (Grüne) meinte mal, die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen bei diesen traurigen Gestalten sei "ekelhafte Ausbeutung", die bestraft werden müsse. Moralisch hat sie vollkommen recht, aber das ändert nichts daran, dass diese Menschen weiterhin auf Geld angewiesen sind. Wenn ihnen nun ihr Beschaffungsmarkt kaputt gemacht wird, müssen sie sich das Geld für die Drogen anderweitig besorgen. Also durch Überfälle, Einbrüche, Diebstähle ... die Beschaffungskriminalität wird steigen. Sogesehen kann unsereiner noch froh sein, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Sexualität gegen Geld bei diesen armen Menschen ausleben. Das klingt jetzt hart und zynisch, ist aber eben nunmal FAKT. Eine mögliche Alternative wäre natürlich, dass der Staat ihnen das Geld für die Drogen vorschiesst oder am besten gleich die Drogen selbst. Dies ist aber eigentlich m.E. nicht die Aufgabe eines Staates. Dennoch ist es natürlich richtig an dieser Stelle über eine völlig neue, weniger repressive Drogenpolitik nachzudenken, wie sowohl Grüne als auch der ADR sie bereits angedacht haben.
Auch wenn die Beschaffungsprostitution wohl grösstenteils auf der Strasse stattfindet, sollte man diese jedoch nicht mit der Strassenprostitution als solche gleichsetzen. Nicht jede- pardon Bordsteinschwalbe- ist drogensüchtig. Dennoch ist die Strassenprostitution natürlich ein Problem. Es muss klar sein, dass diese reglementiert ablaufen muss. In einem Wohngebiet, wo Familien leben, wäre sie völlig fehl am Platz. Es muss also ein Anliegen der Politik sein, die Prostitution von der Strasse zu bekommen, von wenigen Sperrbezirken vielleicht mal abgesehen (in Luxemburg-Stadt wird das Anschaffen heute in drei bestimmten Strassen geduldet.) Auch hier soll sich der Leser einfach mal eine Frage stellen: wieso trifft man nie auf der Strasse Leute, die einem Alkohol andrehen wollen ? Natürlich, weil es schlichtweg keinen Sinn machen würde, schliesslich gibt es genug Kneipen, wo Alkohol ausgeschenkt wird. Doch Prostituierte haben es schwer heute einen geeigneten Platz für die Ausübung ihrer Dienste zu finden. Darauf wird später noch weiter eingegangen werden.
In Luxemburg gibt es auch die Prostitution in sogenannten Cabarets, womit Striplokale gemeint sind. Offiziell sind dort nur Tänzerinnen eingestellt, mit denen der Besucher gerne eine Flasche Champagner in einem Séparée trinken darf. Dass es dort auch mitunter zu sexuellen Handlungen kommt, ist bestens bekannt, auch wenn die Damen und die Lokalbetreiber das natürlich vehement abstreiten und leugnen werden. Die dort arbeitenden Mädels haben wahrlich nicht den schönsten Beruf. Es ist auf Dauer sicher nicht gerade förderlich für die eigene Gesundheit, dauernd irgendne Plörre mit den Gästen zu saufen. Und rein finanziell fällt wohl auch nicht gerade viel ab. Das Geld wird vermutlich der Besitzer des Cabarets einstreichen und die Mädels selbst müssen sich mit dem Mindestlohn oder einem Lohn knapp darüber zufrieden geben. Dass dies keinem halbwegs intelligenten Bürger einleuchten, geschweige denn gefallen wird, versteht sich von selbst. Wieso sollten die Mädels nicht für sich selbst arbeiten ? Um es marxistisch auszudrücken: was benötigen SexarbeiterInnen für Produktionsmittel ? Zuerst einmal den eigenen Körper (der sowieso das Eigentum eines jeden Menschens ist), vielleicht noch ein paar Spielsachen und erotische Kleider und einen Ausübungsort (Appartement, Bordell), wobei letzteres noch nicht mal sein muss, wenn die Sexarbeiter sich für die Möglichkeit von Haus- und Hotelbesuchen entscheiden. Daneben vielleicht noch Werbemöglichkeiten (Internet, Annoncen in Zeitschriften wie dem Luxbazar usw.) Es gibt m.E. keinen Grund wieso ein Sexarbeiter sich diese wenigen Produktionsmittel nicht problemlos selber aneignen könnte, als Freiberufler sozusagen. Doch diese Möglichkeit wird enorm erschwert. Schliesslich wird die Aufenthaltserlaubnis von Migranten davon abhängen ob sie Arbeit haben oder nicht. Da Prostitution nunmal nicht wirklich als Beruf anerkannt wird, das Strippen in einem Cabaret hingegen schon, kann man sich den Rest denken. Der Cabaretbesitzer, der nicht selten Teil eines kriminellen Milieus ist, lacht sich wohl ins Fäustchen.
Last but not least gibt es dann tatsächlich die Prostitution in Appartements und Wohnungen. Hier ist jedoch oft unklar, ob es sich dabei um auf eigene Faust wirtschaftende Sexarbeiter handelt oder dahinter doch ein Organisationsring von Zuhältern und u.U. sogar kriminellen Menschenhändlern steckt. Für diese Form der Prostitution wird in Zeitungsannoncen und im Internet Werbung gemacht. Was Erstere angeht, hat der Abgeordnete Xavier Bettel (DP) im Parlament mal dem Justizminister Frieden (CSV) angeraten, den werten Luxbazar aufzuschlagen, den dieser nach eigener Aussage sich wohl noch nie angesehen hatte. Darin befinden sich in jeder Ausgabe genug Seiten mit kommerziellen Sexangeboten. Das Pikante daran: solcherlei Werbung ist in Luxemburg eigentlich strafbar. Scheinbar interessiert es die Regierung aber eh nicht, wenn hier Gesetze nicht eingehalten werden. Persönlich muss ich jedoch sagen, dass ich diese Art zivilen Ungehorsams explizit begrüsse, da das Verbot von Werbung schlichtweg falsch und kontraproduktiv ist. Allzu grosse Einschränkungen bzgl. Werbemöglichkeiten und Ausübung der Sexarbeit führen nur dazu, Prostitution in den Untergrund zu drängen und damit mitunter in kriminelle, undurchschaubare und nicht selten gefährliche Strukturen. Nehmen wir nur mal das Gesetz, welches Hotelbesitzern und Vermietern verbietet, ihre Zimmer und ihre Wohnungen an Prostituierte oder andere in Prostitution involvierte Personen zu verkaufen. Dies treibt zum einen die Prostituierten auf die Strasse (wo sie sich nicht duschen können, nicht mal ein Bett haben und Sex nur im Auto des Kunden in einer abgelegenen Gegend haben können, was gefährlich ist und zudem verboten wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses). Zum Anderen treibt es die Prostituierten wohl gerade in die Abhängigkeit von Vermittlern und Mittelsmännern. Offizielle Begründung des Schmarrns: die Prostitution soll nicht gefördert werden und die Zuhälterei muss bekämpft werden. Wieder mal ein schlichtes Eigentor der Politik. Diese Paragraphen müssten schleunigst in den Reißwolf.
Bei den Gründen für die Ausführung von Sexarbeit muss streng unterschieden werden zwischen Freiwilligkeit und Zwang. Luxemburg hat sich gegenüber der UNO verpflichtet, Menschen-, insbesondere Frauen- und Kinderhandel zu bekämpfen. Daran muss festgehalten werden. Doch es nützt nichts und ist völlig fehl am Platze, wirr verschiedene Dinge zusammenzumixen. Es muss ausreichend differenziert, differenziert und nochmals differenziert werden. Gerade um den angesprochenen Handel effektiv bekämpfen zu können, braucht es klare Strukturen, die unterscheiden helfen und die Arbeit der Polizei effizienter und vor allem freiheitsverträglicher gestalten. Die Polizei soll schliesslich Verbrechen bekämpfen und nicht harmlose, unschuldige Bürger und Bürgerinnen kriminalisieren. Es sei auch noch angemerkt, dass auch nicht pauschal jede SexarbeiterIn mit Migrantenhintergrund als Zwangsprostituierte angesehen werden sollte, auch dies würde der Komplexität dieses Themas nicht gerecht werden und zudem gefährliche Anschlussmöglichkeiten zu rechten, ja gar rassistisch-xenophoben Theorien bieten. Doch sind unsere Politiker in der Lage derart zu differenzieren ? M.E. grösstenteils leider NEIN, denn sonst würden nicht dauernd Prostitution und Menschenhandel in einem Atemzug genannt werden, was eine Diskussion über Sexarbeit sehr problematisch macht und logischerweise zu einer Präferenz des abolitionistischen Modells führen MUSS. Implizit wird beides miteinander gleichgesetzt und dies hat eben fatale Folgen.
Zunächst einmal muss man anmerken, dass die Prostitution in Schweden völlig falsch definiert ist. Prostitution wird dort angesehen als [b[Gewalt von Männern gegen Frauen[/b]. Das wird als feministische Errungenschaft dort angepriesen, ist aber im Grunde inhärent sexistisch. Zunächst einmal wird suggeriert, dass alle Kunden Männer sind und alle Prostituierte Frauen. Hierbei wird komplett übersehen dass es auch sehr viele männliche Stricher, auch in Schweden, gibt. Zudem Transsexuelle. Auch gibt es weibliche Freier. In Jamaika bspw. verkaufen sich wohl schwarze Männer der unteren Schicht an wohlhabende, ältere, weiße Touristinnen. Dass Frauen ne sanftere Sexualität haben und ohne Romantik keinen Sex haben können, wird längst wissenschaftlich in Frage gestellt und somit auch die Tatsache, dass Frauen kein Geld für Sex ausgeben. Es kann sogar gut sein, dass in Zukunft verstärkt auch Frauen sich Gigolos halten werden, da die Gleichberechtigung Frauen auch offener und tabuloser werden lässt, schliesslich muss man nicht mehr das brave Frauchen zuhause am Herd sein. Auch wird das Arbeitsverhältnis völlig einseitig interpretiert. Der Käufer hat die Macht, weil er das Geld hat, der Verkäufer hingegen ist ein armes Opfer, was keine andere Wahl hat als seinen Körper zu verkaufen um an dieses Geld heranzukommen. Es wäre ein Leichtes nun diese Interpretation der Sexarbeit völlig auf den Kopf zu stellen und mit der gleichen Berechtigung zu behaupten, dass im Grunde doch der Verkäufer die Macht hat, er wird begehrt, er bekommt Geld, hingegen der Käufer sich beschämt sagen muss, dass er Opfer seines Triebes ist und ihn das sogar noch Geld kostet. Viele Prostituierte argumentieren sogar so und geniessen die Macht, die sie über ihre oft nervösen und unsicheren Kunden haben, die sie erstmal führen müssen und deren Orgasmen sie kontrollieren können. Dies sollte klarmachen, dass viele Interpretationen nur vom eigenen Standpunkt abhängen und daher nie die eigene Interpretation als für alle als die einzig richtig zu Geltende gemacht werden sollte. Lieber sollte man jedem Menschen erlauben, seine eigene Interpretation zu haben und dies läuft schlussendlich auf die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen hinaus, sich zu prostituieren oder auch nicht, Sexdienste gegen Geld in Anspruch zu nehmen oder auch nicht. Viele Prostituierte werden wütend, wenn sie als Opfer dargestellt werden, viele Freier nicht minder, wenn sie als Täter und Handlanger eines ominösen Patriarchats bezeichnet werden. Diese Propaganda wertkonservativer nicht selten puritanischer Radikalfeministinnen ist nicht länger hinnehmbar. Männer werden immer nur als Täter gedacht und Frauen als Opfer. Solch übler Kollektivismus ist abscheulich !!! Und was ist eigentlich mit BDSM ? Diese Praktiken sind ja sehr beliebt bei den Luxemburger Kunden laut Umfrage. Ist die Frau auch dann noch ein ausgebeutetes Opfer, wenn sie ihren Kunden sogar fesseln und beherrschen darf und derselbe seine Herrin noch nicht mal berühren darf ? Wie verträgt sich dies mit der Propaganda der Feministinnen ? Und wenn wir schon dabei sind: wieso behaupten dieselben Ideologen immer wieder, Sexarbeit sei der Verkauf des Körpers. Da wird kein Körper verkauft, sondern eine sexuelle Dienstleistung, deren Ausübung halt Genitalien miteinschliesst. Das sind zwar intime Zonen, aber im Grunde doch genauso normale Arbeitswerkzeuge wie Hände. Die Hervorhebung der Genitalien kann wohl nur mit der jüdisch-christlichen Religion erklärt werden, deren gleichzeitige Verheiligung und Beschämung der Genitalien und der Sexualität bis heute in den Köpfen der Menschen nachwirkt, auch bei säkular-atheistischen Zeitgenossen. Doch genausowenig wie jeder andere Dienstleister nach der Ausübung seiner Tätigkeit Teile seines Körpers verloren hat, genausowenig verliert eine Prostituierte Organe. Würde man wirklich den Körper eines Menschen kaufen, würde man nachher mit einem Herz, einer Leber oder einer Niere aus dem Bordell rauslaufen. Körperverkauf wäre nämlich Organhandel.
Viel schlimmer als der Sexismus gegen Männer ist jedoch der Sexismus gegen andersartige Frauen bei Frauenlobbys wie der CNFL. Dass solche Agitatorinnen immer nur Männer als Täter sehen, geschenkt. Diese Blindheit findet man auch bei Themen wie häuslicher Gewalt oder Missbrauch von Kindern. Dinge, die ja angeblich nur von Männer ausgeübt werden, was aber schlichtweg nicht wahr ist, die Gewalt von Frauen wird nur meist nicht erkannt, totgeschwiegen oder bagatellisiert (cf.dazu Arne Hoffmann.) Doch dass nun Frauen anderen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung absprechen, ist erschreckend. Verteidigt eine Prostituierte ihre freie Berufswahl, wird gleich rumgeschrien, diese sei ja eh sexuell missbraucht worden in ihrer Kindheit oder wäre bereits indoktriniert worden von ihren Peinigern, könnte nicht mehr zwischen Sex und Gewalt unterscheiden usw. Frauen, die sich dieser Interpretation widersetzen, gelten als Verräter am eigenen Geschlecht oder gar als Kollaborateure des Patriarchats. SexarbeiterInnen werden als arme, unmündige Wesen betrachtet, die nicht mitbekommen dass sie Tag für Tag vergewaltigt werden. Welches Bild haben diese Feministinnen von Frauen ? Doch genau dies ist die logische Konsequenz ihres Denkens, das Frauen nunmal nur als Opfer betrachtet.
Jahrzentelang kämpfte die Frauenbewegung völlig zurecht für wichtige gesellschaftliche Umwälzungen: für das Frauenwahlrecht, das Scheidungsrecht, die freie Berufswahl, gegen sexuelle Nötigung in der Ehe, gegen die verschiedensten anstössigen Formen von Gewalt gegen Frauen, für Gleichberechtigung und Chancengleichheit, aber vor allem auch für das Recht auf Selbstbestimmung und für das Recht auf den eigenen Körper. Gerade Letzteres wurde immer und immer wieder betont. "Mein Körper gehört mir !" wurde geschrien um das Recht auf Verhütung, Familienplanung und eben auch Abtreibung durchzusetzen (Dass Letzteres etwas problematisch ist in Hinblick auf das Recht ungeborenen Lebens, sei der Einfachheit halber jetzt mal ausgeblendet). Doch wieso gilt das Recht auf den eigenen Körper und das damit verbundene Recht auf sexuelle Selbstbestimmung plötzlich nicht mehr, wenn Geld im Spiel ist ? Eine Frau hat das Recht sexuelle Dienstleistungen aller Art anzubieten. Eine Frau hat das Recht auf sexuelle Freiheit von Keuschheit bis zur Promiskuität. Eine Frau darf mehrere Männer haben oder auch keinen. Wieso aber sollte sie nicht mit Männern Sex haben und damit einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten ? Werden solche Frauen vielleicht als Gefahr angesehen ? Als Gefahr für die eigene Ehe ? Die Angst, dass der eigene Ehemann vielleicht woanders gegen Geld sich das holt, was er zuhause nicht bekommt ? Mag sein, aber diese Angst rechtfertigkeit keine Fremdbestimmung über anderer Leute Leben. Persönlich glaube ich, dass hier, bewusst oder unbewusst, noch eine alte, rigide Sexualmoral ihr Unwesen treibt. Ist es etwa ein Zufall, dass die gleichen Frauen auch liebend gerne Pornographie, sprich die gesamte Sexindustrie als solche, verbieten würden ? Eine latente Männer- und Sexualfeindlichkeit ist wohl leider nicht von der Hand zu weisen. Doch gottseidank gibt es auch Feministinnen, die das alles ganz anders sehen. Sex-positive Feministinnen reden vom Recht der Frauen auf Pornographie und Prostitution und marschieren nicht selten an der Seite von Sexarbeitern, die für ihre Rechte kämpfen. In den USA seien hier u.a. Wendy McElroy, Nadine Strossen oder Annie Sprinkle genannt. Diese Frauenrechtlerinnen kämpfen eben auch für die Rechte sexueller Minderheiten und Toleranz ihnen gegenüber. Dazu gehören neben Schwulen, Lesben, Transen, Bisexuellen, "Freie Liebe"-Prediger, Sadomasochisten und Asexuellen eben auch Sexworker. Apropos Sadomasochisten: hier zeigt sich auch die Sexualfeindlichkeit mancher Radikalfeministinnen. In Publikationen wie Emma werden Masochistinnen als Verräter am eigenen Geschlecht denunziert, für krank und unzurechnungsfähig befunden und zu Opfern von Männerunterdrückung gemacht. Dass es sich hierbei oft um sehr selbstbewusste Frauen handelt, die wissen, was sie tun, wird komplett ausgeblendet. Es darf nicht sein, was nicht sein darf. Diese Frauen wollen halt einfach ihren Opferstatus nicht annehmen und müssen notfalls zwangstherapiert werden. Sex-positiver Feminismus hingegen wehrt sich gegen diese Intoleranz. Frauen haben das Recht auf harten, wilden, schmutzigen Sex, sie haben das Recht die Praktiken auszuüben, die ihnen persönlich am besten gefallen. Es gibt keine politisch korrekten Orgasmen. Im Bett ist erlaubt, was allen Beteiligten, ob zwei oder mehr, gefällt. Frauen dürfen sich Pornos ansehen, gerne selber welche drehen, sie dürfen harte Worte benutzen, sie dürfen Sex in all seinen Formen bis aufs Äusserste geniessen und Spass haben. Ohne Tabus. Ohne Einschränkungen ausser denen, die einem die Vernunft naheliegt. Diese sex-positiven Feministinnen sind wahre Freiheitsfreunde. Sie wollen, dass Frauen stark und selbstbewusst sind und solche Frauen brauchen keine selbsternannten Beschützer mehr. Sie wissen, was sie tun. Sie haben die Grösse über allen möglichen Anfeindungen, ob vom eigenen oder anderen Geschlecht, zu stehen. Als Beispiel für diese Generation seien bspw. in Deutschland Charlotte Roche oder Lady Bitch Ray genannt. Erstere hat eben mit "Feuchtgebiete" einen teilweise recht harten Pornoroman veröffentlicht, letztere verdient ihr Geld mit versauten Raptexten. Man muss nicht mögen, was sie tun, jeder Mensch hat das Recht auf seine eigenen Moralvorstellungen, doch sollte er nicht dieselben Anderen aufzwingen. Wenn Madame Jacobs (CSV) fragt, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, lautet meine Antwort: in einer freiheitlichen Gesellschaft, in der die Menschen einander mit Respekt und Toleranz begeben und in der jeder Mensch sich frei entfalten kann. Und Emanzipation beinhaltet auch das Recht auf Sexarbeit aller Art. Wenn nun aber im Parlament Abgeordnete drüber streiten, welches Modell die Prostitution besser eindämmt, geht das völlig am eigentlichen Thema vorbei. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Lebensentwürfe vorzuschreiben und gewisse Berufsfelder daher zu verbieten oder zumindest deren Ausübung Steine in den Weg zu legen, sondern es ist seine Aufgabe, möglichst allen Bürgern die diversesten freiwillig gewählten Lebensentwürfe zu ermöglichen und Rahmenstrukturen zu schaffen, die die Rechte des Einzelnen sichern. Es ist völlig richtig nach sinnvollen Methoden zur Bekämpfung von Menschenhandel zu suchen und denselben einzudämmen. Nicht aber kann es sein, dass Prostitution als solche als "das Problem" bezeichnet und angesehen wird. Dafür sollte es eine Sechs geben wegen Themaverfehlens, mangelnder Differenzierung und einer falschen Auffassung der Aufgaben eines Staates.
Besonders enttäuscht hat mich persönlich der Gesetzesvorschlag von Lydie Err (LSAP). Ich habe mit Bewunderung und Freude ihren Kampf zur Legalisierung der Euthanasie verfolgt, ihre logische, fundierte Argumentation, vor allem in der Fernsehdiskussion mit Madame Frank, ihr klares Pochen auf die Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums. Doch genau diese Freiheit und Selbstbestimmung gesteht sie den Liebesdamen nicht zu. "Prostitution ist kein Beruf, sondern ne Art und Weise sein Geld zu verdienen". Bis heute verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wo sie da einen Unterschied sieht. Viele Menschen gehen nur zum Geld verdienen arbeiten. Aber ich muss nicht alles begreifen, was Politiker so von sich geben. Besonders hart finde ich die Begründung des Gesetzesvorschlages, indem u.a. zehn Gründe gegen die Prostitution aufgezählt werden. Zehn Gründe, die immer wieder von Frauenlobbys genannt werden und nur reine Behauptungen und Glaubensbekenntnisse darstellen. Ich will nur mal Grund nummer fünf erwähnen: " Die Legalisierung der Prostitution und die Dekriminalisierung der Sexindustrie fördert Kinderprostitution." Sexindustrie und Kinderprostitution werden in einen Topf zusammengeworfen. Hut ab vor soviel Chuzpe ! Das ist infam !!! Auf diese Weise werden Vertreter einer Legalisierung in eine mehr als dubiose Ecke gestellt, denn wer will heute schon als Unterstützer von Kinderschänder dastehen ? Das ist schliesslich das Schlimmste, was man sein kann. Neben Terrorist natürlich. Wer will sich das Prädikat “Förderer von Kinderprostitution” schon ans Revers heften lassen ? NIEMAND !!! Auf diesem Niveau ist eine Debatte nicht möglich, denn jeder Legalisierungsbefürworter wird sich hüten, sich selber zu zerstören, indem er Kinderprostitution oder zumindest Prostitution Minderjähriger encouragiert. Aber natürlich gibt es auch keinerlei Beweise für diese krude Behauptung. Vermutlich nur ein Winkelzug um jede Kritik am Gesetzesvorschlag im Keim zu ersticken. Eine solche Argumentationsweise ist allerdings leider typisch für Etatisten jeder Couleur. Dergleichen ist auch bei anderen Themen nämlich oft aufzufinden.
Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Behauptung der Emma im Jahre 2006, bei der WM in Deutschland würde es zu einem regelrechten Prostitutionsboom kommen, der Frauenhandel ganz neue Ausmaße annehmen und bis zu 40 000 Zwangsprosituierte importiert werden ? Panikmache total, die viele schon damals nicht ernstnehmen konnten. Schwedische Politikerinnen jedoch verlangten gar völlig ernsthaft einen WM-Boykott ihrer Nationalmannschaft. Mittlerweile ist aber bewiesen, dass in dieser Periode die Nachfrage nach käuflichem Sex sogar sank. Ähnliches erwartet der Schweizer Blick auch nun für die EM 2008 in den Alpenstaaten. Ist ja auch logisch. Bei solchen Turnieren wird vor allem gefeiert und Alkohol getrunken. Da dadurch die Hemmschwellen bei den Fans sinken und auch viele Frauen bei solchen Turnieren dabei sind, kommen sich Männlein und Weiblein halt näher und haben eventuell dann auch später Sex miteinander. Dieses Phänomen kann man auch an Karneval oder auf der Wiesn beobachten. Soviel zum Thema Feminismus und Wahrheit. Nimmt eigentlich noch irgendjemand diese hysterischen Weiber ernst ausser unseren PolitikerInnen natürlich, die dieses Thema ebenfalls im Parlament aufgriffen ? Sorry, aber ist doch echt wahr. Im übrigen ist diese komische Zweckallianz zwischen Feministinnen und Christsozialisten bzw. der Kirche schon mehr als wahnwitzig, sind doch beide eigentlich in der Vergangenheit eher politische Erzfeinde gewesen, im besonderen bzgl. der Abtreibungsfrage. Beide pflegen jedoch auf ihre Weise Puritanismus. Die einen der Religion wegen, die Anderen der Ideologie wegen, die jede Form von käuflichem Sex als Dominanz des Mannes über die Frau ansieht. Dass dies jedoch mehr als falsch ist, kann jeder Leser selber auf entsprechenden Webseiten nachlesen. Empfohlen sei hier vor allem die HP der Hurenvereinigung Dona Carmen - www.donaCarmen.de . Jene stellt sogar mittlerweile die ganze Debatte um Menschenhandel in Frage, die aus migrationspolitischen Interessen auch vollkommen verzerrt wird. Auch hier wird nicht ausreichend differenziert zwischen sog. illegaler Einwanderung, Schleusung und echter Gewalt gegen Frauen. Menschen, die der Arbeit wegen (egal ob Prostitution oder eine andere Tätigkeit) von A nach B auswandern, sind noch lange nicht unbedingt Opfer von Menschenhandel. Ansonsten müssten auch die vielen türkischen Gastarbeitern, die in den 70ern auf Betreiben der Regierung Schmidt nach Deutschland geholt wurden, Opfer von Menschenhandel sein. Da illegale Einwanderer aber nunmal abgeschoben werden, Opfern von Menschenhandel jedoch mitunter ein Bleiberecht eingeräumt wird, ist es auch nicht verwunderlich, wenn Frauen bei einer Razzia einfach mal behaupten, Opfer von Frauenhandel geworden zu sein. Die Meisten waren sich schon jederzeit bewusst, was im Ausland auf sie warten würde. Sie hatten sich ja eben gerade für diesen Weg entschieden, da dort mehr Geld zu verdienen war als im eigenen Land zuhause als Kellnerin oder so.
Prostitution ist sicher kein normaler Beruf, es ist m.E. ein Spezialberuf, für den man entweder gemacht ist oder nicht. Man muss in diesem Beruf vieles aushalten, der Beruf ist hart und stressig und mitunter recht gefährlich. Insofern ist klar, dass dieser Beruf auf keinen Fall eine Annahmepflicht beinhalten sollte. Kein Arbeitsamt der Welt sollte einen Menschen dazu zwingen als Sexarbeiter Geld zu verdienen. Wohl aber sollte es freiwilligen SexarbeiterInnen möglich sein, in einem möglichst schönen Ambiente zu arbeiten und Rechte zu geniessen. Es wird nun immer gesagt, das schwedische Modell gewähre den SexarbeiterInnen ja solche Rechte, da es die Prostitution ja nicht verbiete, sondern nur die Freier und Zuhälter bestrafen würde. Die Prostituierten dürften ja sogar ihr eingenommenes Geld behalten. Aber das Gegenteil ist der Fall, es wird nun Zeit der Wahrheit ins Auge zu blicken.
Zwar gesteht der schwedische Staat den SexarbeiterInnen Rechte zu wie das Recht auf eine gesetzliche Krankenversicherung, doch hat die Kriminalisierung der Freier nicht unbedingt die Situation der Prostituierten verbessert, die noch nie die Beste war. Allerdings muss auch angemerkt werden, dass der Markt für Sexarbeit in Schweden von jeher eher klein war. Umso erstaunlicher eigentlich, dass nach dem Selbstmord einer jungen Zwangsprostituierten aus dem Osten gleich ein solch rigides Gesetz gestimmt wurde. Doch nun zu den nicht gerade schönen Konsequenzen des Gesetzes. Die Strassenprostitution ist in der Tat nahezu verschwunden in Stockholm. Dies war jedoch nicht anders zu erwarten. Wenn heute ein solches Gesetz in Luxemburg votiert werden würde, wären die Prostituierten auch schnell aus den Strassen verschwunden. Im Endeffekt hat sich die Prostitution aber nur verlagert, sie ist noch unsichtbarer geworden als schon vorher. Aber getreu dem Motto "Aus dem Auge, aus dem Sinn" wird das der Weltöffentlichkeit als Erfolg verkauft. Wahnsinn ! Da nun viele Freier Angst haben erwischt zu werden, sind sie nun alle komplett nervös und aufgekratzt. So ist es recht schwierig für die Sexworker überhaupt noch Problemfälle ausmachen zu können. Die Kontaktanbahnung muss nun auch viel schneller gehen und das hat die Arbeit risikoreicher gemacht. Angeblich bleiben die netten Kunden nun weg und vor die unhöflichen Kunden bleiben übrig. Da die Einnahmen massiv gesunken sind, lassen sich Prostituierte schonmal wider besseren Wissens auf Sex ohne Kondom ein und dies trotz massiver, gesundheitlicher Risiken. Andere trauen sich erst gar nicht die Polizei zu rufen wenn sie mal angegriffen werden. Schliesslich ruiniert dies einem den Ruf in der Szene. Gewalt gegen andere Menschen, auch Sexworker, muss verfolgt werden. Doch die Bekämpfung derselben wurde massiv erschwert. Während früher noch Freier als Zeugen gegen Zuhälter aussagten, werden sich jene nun davor hüten, die schlechte Behandlung einer Prostituierten durch Dritte zu melden. Schliesslich besteht die Möglichkeit nun selber wegen des Kaufs sexueller Dienstleistungen angeklagt zu werden. Wäre es nicht sinnvoller die Freier im Kampf für die Menschenrechte einzubinden wie es in Deutschland bspw. die Initiative freiersein tut ? Wieso Freier kriminalisieren ? Ist das nicht vollkommen kontraproduktiv ?
Nicht weniger schlimm sind die Gesetze gegen Zuhälterei. Die sind nämlich so doof formuliert, dass ein erwachsener Sohn oder Lebenspartner einer Prostituierten bereits wegen Zuhälterei angeklagt werden kann, nur wenn er von der Sexarbeit bescheid wusste und dennoch Geld von ihr angenommen hat. So wird es für Sexworker schwer, noch ein normales Leben zu führen mit einem Partner an ihrer Seite. Wenn dauernd die eigene Familie kriminalisiert werden kann, fördert dies nicht gerade ein konfliktfreies Zusammenleben. Viele Frauen würden gerne zusammen arbeiten, schon allein um sich gegenseitig mehr Sicherheit zu verschaffen. Doch auch dies ist leider nicht möglich, da sonst alle- der jeweiligen anderen Damen wegen- als Zuhälterinnen angeklagt werden könnten. Ein Unding ! Zynischerweise hat der Staat aber kein Problem damit seinerseits abzukassieren. Prostituierten müssen Steuern zahlen und nicht zu knapp, schliesslich verdienen sie ja wohl genug. Teilweise werden da willkürliche Steuerzahlungen verlangt, die die Damen erstmal durch ihre Sexarbeit aufbringen müssen. Aber der ausufernde schwedische Wohlfahrtsstaat muss halt finanziert werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Die auf frischer Tat erwischten Freier müssen hohe Geldstrafen zahlen. Andernfalls droht ihnen ein Schauprozeß und damit verbundene gesellschaftliche Ächtung. Nicht selten kriegen sie Briefe der Polizei nach Hause geschickt, die dann von der Ehefrau geöffnet werden, was natürlich für jede Menge Krach sorgt. Laut SZ wollte sogar mal eine schwedische Frau beim Verhör ihres Mannes dabei sein. Freier werden regelrecht an den Pranger gestellt. Wieso sollten die Behörden nicht gleich so vorgehen wie die Chigacoer Polizei ? Jene stellt beim Kauf von Sex erwischte Freier (und auch die jeweiligen Prostituierten, die USA verfolgen eine prohibitive Politik, wo Angebot und Nachfrage kriminalisiert werden) an den Internetpranger indem sie ihre Fotos mit richtigem Namen bis zu dreißig Tage auf ihrer Webpage veröffentlicht. Eine Ungeheuerlichkeit in einem Rechtsstaat ! Sollte man jedenfalls meinen. Manche Feministinnen würden das sicherlich auch hierzulande begrüssen. Zu allem Überdruß hat sich nun eine neue kriminelle Einnahmequelle in Schweden ergeben. Manche vermeintliche Prostituierte werben im Internet mit Sexangeboten, stellen sich dann aber als Betrügerinnen heraus, die nur an Geld ohne Gegenleistung interessiert sind und den Kunden erpressen indem sie ihm mit einer Anzeige wegen Sexkaufs drohen. Der Freier bezahlt natürlich dann brav und verzichtet auf eine Anzeige. Manche Prostituierte kassieren mit dem gleichen Argument gleich doppelt ab. Dies kommentierte Madame Jacobs süffisant mit "Die Machtverhältnisse haben sich also geändert zugunsten der Frauen". Abgesehen davon, dass dies Schwachsinn ist, begünstigt wird hier nur kriminelles Verhalten, so unterstreicht es doch die inhärente Freierfeindlichkeit der AbolitistInnen. Auch wenn sie es nicht so gesagt hat, so scheint die Ministerin hier, ob bewusst oder unbewusst, eine Botschaft zu transportieren, die da lautet: "Selber schuld ! Wer sich auf sowas einlässt, hat es nicht besser verdient ! Gerechte Strafe irgendwie." Das ist schlichtweg ungeheuerlich ! Egal was man von den Opfern hält, es gibt kein Recht auf Diebstahl oder Erpressung. Die Freier wurden ihres Eigentums beraubt. Hierbei handelt es sich um eine klare Straftat, die verfolgt werden muss. Aber hier zeigt sich der inhärente Männerhass der IdeologInnen. Die Politik in Schweden hat nichts mehr mit Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau zu tun, sondern dort grassiert längst übelster - wie es in Internetforen etwas derb genannt wird- Femifaschismus. Frauen sind immer und jederzeit schwache Wesen, die Schutz vor bösen Männern benötigen. Diese Männer sind schuld an allem. In welchem anderen Land wäre denn sonst eine Männersteuer angedacht worden ? Eine Steuer, die nur Männer zahlen müssen um die Unkosten des Staates wegen Gewalt an Frauen zu decken. Da langt sich doch jeder halbwegs gescheite Leser an den Kopf.
Doch was ist nun mit den SexworkerInnen ? Wird ihnen denn nun geholfen ? In der Tat gibt es wohl Exit-Programme, die sicher mitunter auch manchen vereinzelten Damen schonmal geholfen haben, was sicherlich lobenswert ist. Doch das Infame an diesen Hilfestellungen ist, dass sie eben obligatorisch sind. Selbst Frauen, die eigentlich keine Hilfe wollen, müssen diese Kurse besuchen. Andernfalls wird ihnen u.U. mit Entzug des Sorgerechts für die eigenen Kinder gedroht. Mütter, die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen, sind nunmal unzuverlässig und per definitionem soziale Problemfälle. Dies macht viele Prostituierte sehr traurig, denn sie werden so oft zu Isolation und Einsamkeit verdammt. All dies schadet ihnen wohl längst mehr als das Business selbst. Näheres hierzu kann bei Isabella Lund und Petra Östergren nachgelesen werden. Die Kriminalisierung unschuldiger Bürger durch den Staat ist erschreckend. Jener gibt sich natürlich selbst als guter, lieber, paternalistischer Staat, der sich um seine Kinder äh Bürger kümmert. Doch Paternalismus geht meistens mit Fremdbestimmung und Bevormundung einher und sollte daher eigentlich abgelehnt werden.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: als Naturrechtler bin ich der Meinung, dass die Rechte eines jeden Menschen eigentlich der Gründung des Staates vorausgehen. Jeder Mensch hat von Natur aus gewisse Rechte und Aufgabe des Staates sollte es sein, diese Rechte jedes Einzelnen zu schützen. Die meisten Leute vertreten heute jedoch eine rechtspositivistische Auffassung. Der Staat ist also zuerst da und der Staat definiert erst die Rechte und Pflichte jedes Einzelnen. Doch als Naturrechtler haben für mich die Sexworker bereits unveränderliche Rechte wie das auf freie Berufswahl und auf Arbeit, völlig unabhängig davon ob der Staat diese anerkennt oder nicht. Erkennt er sie nicht an, handelt er schlichtweg ungerecht und diskriminiert eine zu schützende Minderheit. Es wird höchste Zeit, dass unsere Staaten diese berechtigten Rechte jedoch anerkennen und im Gegenzug aufhören, dauernd Rechtsverletzungen zu begehen.
Natürlich darf nicht sein, dass Huren von Freiern vergewaltigt oder anderweitig sexuell misshandelt werden. Natürlich geht es nicht an, dass bei einer Anzeige deswegen die Prostituierten zu hören bekommen, das sei halt Berufsrisiko und überdies sei sowas ja nicht schlimm, da ja eh zigmal am Tag eine Penetration stattfände. Doch um eben solcher Dinge entgegen zu wirken, um die Rechte der SexworkerInnen zu schützen, ihnen möglichst sichere Arbeitsbedingungen und notwendigen Schutz zuzugestehen, braucht es einen Paradigmenwechsel in der Prostitutionspolitik. Madame Jacobs fragte im Parlament, ob denn irgendeiner wolle, dass sich seine Tochter oder sonst ein Familienmitglied prostituiere. Eine an sich blöde Frage. Eltern wollen auch sicher nicht, dass ihre Kinder trinken oder rauchen, deshalb wird aber noch lange nicht Alkohol und Tabak verboten, jedenfalls nicht für mündige Erwachsene. Aber um auf die Frage einzugehen, hier meine Antwort: "Jeder Mensch soll nach seiner Fasson glücklich werden. Sollte meine Tochter sich, aus welchen Gründen auch immer, freiwillig für ein Leben als Sexarbeiterin entscheiden, würde ich- ungeachtet meiner persönlichen Meinung zu dieser Berufswahl- sie nicht fallenlassen, sondern ihr immer und jederzeit zur Seite stehen. Wäre sie drogensüchtig, würde ich natürlich versuchen sie aus diesem Sumpf herauszuholen. Optiere sie jedoch wegen Geld, Spass an einem extravaganteren Lebenstil und/oder Freude an diesem speziellen Job für diese Arbeit, würde ich diesen Wunsch respektieren und alles dafür tun, dass es ihr gutgeht. Es wäre mir dann wichtig, dass sie sauber arbeiten kann ohne Repressionen aller Art, dass sie Arbeitsschutz geniesst, dass sie eine Krankenversicherung abschliessen und für ihre Rente vorsorgen kann, dass sie in Sicherheit ist vor Gewalttätern und Zuhältern, dass der Staat ihre Rechte respektiert, dass sie jederzeit problemlos aussteigen kann wenn gewünscht und dass die Gesellschaft sie nicht für immer als Gefallene brandmarkt und für immer stigmatisiert, sondern sie respektiert wird von ihren Mitmenschen, sie und ihr Berufsstand." Darüber sollte nun auch Madame Jacobs mal nachdenken. Manche Sexarbeiter lockt halt schon das leichte Geld oder die viele Freizeit. Gerade Ausländer, die hier in diesem Business an einem Tag bereits mehr verdienen können als in einem ganzen Monat in ihrer Heimat. Wer will ihnen dies auch verdenken ?
Die Darstellung der Freier als frauenverachtende Kunden ist aber auch mehr als falsch. Viele Freier lieben Frauen und ihren Körper, sie hassen sie nicht. Viele Freier suchen sogar gerade Zärtlichkeit und eine Illusion von Liebe. Klar, manche wollen auch nur knallharten, anonymen Sex. Doch wieso sollte man denen vorwerfen, Frauen nur als Sexobjekte zu betrachten ? Wenn ich mir eine Fahrkarte am Bahnhof kaufe, interessiere ich mich auch nicht wirklich für die Person hinter dem Schalter. Soll man mir hier nun vorwerfen, mein Gegenüber nur als Ticketbereitstellungsobjekt betrachtet zu haben ? Lächerlich ! Manche Freier tun sich auch schwer damit, Frauen kennenzulernen. Reiche Geschäftsleute, die wenig Zeit haben oder schüchterne Männer, die sich mit dem anderen Geschlecht von Natur aus schwertun. Manche machen auch erste sexuelle Erfahrungen im Bordell. Diesen Leuten sollen nun Schuldgefühle eingetrichtet werden, indem sie in vom Staat bezahlte Kurse über Menschenhandel geschickt werden, an dem sie angeblich schuld sein sollen ? Deren Sexualität soll nun kriminalisiert werden wie früher die der Schwulen und Lesben durch den berüchtigten, mittlerweile gottseidank abgeschafften §175 ? Und mit dem Dreck sollen die Kinder bereits in der Schule belastet werden ? Auf dass ihnen für alle Ewigkeit eingetrichtet wird, dass Sexkauf menschenverachtend ist, so dass wenn sie jemals in eine Lage sexueller Not kommen und Bedürfnis nach dem Kauf einer sexuellen Dienstleistung verspüren sollten, gleich massiv mit Neurosen zu kämpfen haben, da ihre Sexualität ja angeblich pathologisch ist ? Manche Krankenpfleger hier im Land berichten von schwer kranken Patienten, die keine andere Möglichkeit zur Ausübung ihrer Sexualität sehen als dafür nunmal leider zu bezahlen. Sollen diese armen, behinderten Menschen nun etwa kriminalisiert werden ? Said Bouamama stellt in seinem Bericht die Kunden auch als eine Art Opfer dar. Vielleicht soll ja auf dem Weg bald eine Zwangstherapierung der Freier angedacht werden. Oder vielleicht sinnvollerweise ein staatlich finanzierter Flirtkurs ? ;-)
Desweitern stellen sich bei Errs Gesetzesvorschlag Fragen rein pragmatischer Natur. Prostitution wurde vage definiert als "Kauf sexueller Dienstleistungen", doch ab wann handelt es sich um eine sexuelle Dienstleistung ? Bieten StripperInnen nicht schon eine solche an ? Voyeure jedenfalls würden dies als eine sexuelle Dienstleistung ansehen. Was ist mit Telefonsex ? Was mit Massagesalons, die erotische Tantramassagen (Massagen mit Handjob also) anbieten ? Was ist mit FFK-Clubs, wo nicht selten freiberufliche SexarbeiterInnen Mitglied sind ? Was ist mit Dominastudios wo die Frau klassisch dominant sich nicht mal von Kunden berühren lässt? Was ist mit Escort-Agenturen, deren Mädels eigentlich nur Begleitservice anbieten, wo es aber mitunter doch nachher zu einvernehmlichem Geschlechtsverkehr gegen ein kleines Taschengeld kommt ? Was ist mit den vielen Kontaktinseraten im Luxbazar oder auch im Internet ? Ganz oft ist völlig unklar, ob der oder die Anbieter wirklich Sexarbeit offerieren oder in der Tat private Kontakte ohne Entgelt suchen, seien es Sexkontakte oder ernsthafte Partnerschaften. Was ist mit Pornos, wo die Darsteller gegen Geld ebenfalls eine sexuelle Dienstleistung angeboten haben und nun die Verkäufer solcher Filme im Grunde eine weitere. Wo zieht der Gesetzesgeber die Grenze ? Und apropos Internet: wie will man das Angebot dort kontrollieren ? Und wieviel Zeit wird hier verloren werden zur Verfolgung opferloser Straftaten, Zeit, die bei der Bekämpfung von Kapitalverbrechen fehlt. Fragen über Fragen. Das Internet sinnvoll kontrollieren geht aber sowieso nur mit brachialen Methoden der Zensur, wie sie bspw. China praktiziert. Aber die Freiheit des Netzes ist bekanntlich den heutigen Politikern eh ein Dorn im Auge. Bei allen Gefahren des Netzes, so bietet das Internet doch heute noch die löbliche Möglichkeit der Gegenöffentlichkeit, die Möglichkeit sich übertriebenen Gesetzen und Regularien zu widersetzen und sie zu übergehen. Dies bremst zumindest im Alltag die Allmacht des gnadenlos interventionistischen Staates. Eines Staates, dessen Vertreter komische sexualfeindliche Ansichten teilweise haben. So haben die Grünen bspw. seit 1991 einen Gesetzesvorschlag von Bausch zum Verbot von Pornographie in der Schublade. Und auch angeblich sexistische Werbung soll ja bald dran sein. Zensoren jedwaiger Couleur haben also traurigerweise wieder Hochkonjunktur. Es gilt sich zu wehren.
Widerstand von SexarbeiterInnen gibt es bereits weltweit zu genüge. In Brasilien hat ein Ring von Prostituierten und Mitstreitern eine eigene Modekollektion vorgestellt und verkauft Kleider der Marke DASPU ("das putas" - die Huren.) In Frankreich gehen die Sexarbeiter regelmässig auf die Strasse um gegen die "loi Sarkozy" zu kämpfen, das abolitionistische Gesetz, mit welchem der französische Ministerpräsident die Strassen säubern wollte, auch Prostituierte und ihre Freier gehören halt in den Kärcher. In Griechenland wird dagegen gewettert, dass nur Singles der Sexarbeit nachgehen dürfen und eine Heirat den Verlust der Arbeitserlaubnis mit sich bringt. Selbst in Österreich, wo sehr liberale Reglementierungen ähnlich denen Hollands, der Schweiz, Neuseelands und Deutschlands gegeben sind, kämpfen die Sexarbeiter für (noch) mehr Rechte. Mit ihrer Kampagne "Lust auf Rechte", die vor allem während der Fussball-EM für Furore sorgen soll, werben sie unter anderem für eine weniger strenge Asyl- und Zuwanderungspolitik sowie für die Abschaffung der medizinischen Zwangskontrollen. Registrierte Prostituierte müssen sich regelmässig diversen medizinischen Tests unterziehen, die Vagina wird gar jede Woche inspiziert. Bei aufgefundenen Krankheiten wird wohl die Arbeitserlaubnis entzogen. Doch ist es die Aufgabe des Staates Menschen zu gesundheitlichen Kontrollen anzuhalten ? Natürlich sind Geschlechtskrankheiten ein Problem in der Szene, aber die meisten HIV-Infizierungen bspw. gibt es mitnichten dort, sondern bei One-Night-Stands. Soll der Schnüffelstaat jetzt bei jedem Geschlechtsverkehr unter die Bettdecke leuchten um nachzusehen ob die Kopulierenden auch ja ein Kondom benutzen und ihre Genitalien sauber sind ? Hier befindet sich ein Berührungspunkt zur britischen Frauenbewegung unter Josephine Butler. Das britische Parlament erließ 1864 die sogenannten "Contagious Disease Acts" als Folge der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, insbesondere innerhalb der britischen Armee. Diese Erlässe sahen gynäkologische Zwangsuntersuchungen bei Prostituierten vor und bei allen Damen, die man für solche hielt. Britische Frauen aus allen Schichten wehrten sich gegen die Erlässe, 140 darunter unterschrieben eine Petition, die als eines der Gründungsdokumente der Frauenbewegung gilt. Die Petition verlangte die Abschaffung dieser Erlässe, die einseitig den Liebesdamen die Schuld an den Krankheiten gab und Prostituierte kriminalisierte, Freier hingegen verschonte. Gegen diese bürgerliche Doppelmoral wurde zurecht angekämpft und die Erlässe wurden 1885 endgültig aufgehoben (Hier also wurde das Wort "Abolition" zum ersten Mal verwendet und zwar im Sinne von Abschaffung der Acts und der damit verbundenen Schwesternschaft mit den Prostituierten). So wichtig auch ich gesundheitliche Kontrolle finde, so bin ich doch an erster Stelle für Eigenverantwortung, auch was die Gesundheit angeht. Das ist das Einzige, was mir persönlich an Bettels Motion missfällt: die gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitskontrollen zum Erhalt einer "carte professionnelle". Ansonsten unterstütze ich jedoch die Motion des jungen Liberalen voll und ganz. Doch eine echte Legalisierung wird m.E. ein solches Element nicht beinhalten. Ich traue den meisten Kunden und Liebesdamen zu, die notwendigen Sicherheiten selber zu ergreifen. Geschlechtskrankheiten sind hier sowieso meist kaum ein Problem. Naja, mit Ausnahme der Drogensüchtigen natürlich. Aber für die gibt es ja bereits Anlaufstellen wie das Drop-In.
Eine Legalisierung der Prostitution ist sicher keine hinreichende, wohl aber eine notwendige Bedingung zur Entstigmatisierung der Liebesdamen. Die Putophobie muss ein Ende haben. Es wird sicher noch lange Zeit dauern, aber eines Tages wird mit Sicherheit Sexarbeit als normale Arbeit angesehen werden. Heute ist das ja teilweise schon im liberalen Amsterdam der Fall. Persönlich werde ich nicht mehr von Huren oder gar Nutten reden, sondern nur noch von Liebesdamen, SexarbeiterInnen oder WohlfühlmanagerInnen (als solche bezeichnen sich auch einige im Netz selber). Was auch immer unsere Politiker beschliessen werden, ich werde weiter auf der Seite der Sexarbeiter stehen und mich immer und jederzeit für ihre Rechte einsetzen. Es muss endlich eine Lösung fernab bourgeoiser Doppelmoral gefunden werden. Die Heuchelei der nicht selten spießbürgerlich-konservativen Luxemburger Gesellschaft ist mitunter schlichtweg unterträglich und ich schäme mich für mein Land. Lasst uns alle endlich gemeinsam eine Lösung finden, eine Lösung, die allen dient und keine männer-, sexual- und/oder freiheitsfeindlichen Züge beinhaltet. Ein Eros-Center oder ein Stundenhotel wäre sicher nicht schlecht. Allerdings ist hier zu befürchten, dass die Luxemburger Freier dieses Angebot nicht annehmen werden, da die Chance zu groß wäre von Bekannten dabei gesichtet zu werden. Der Nachteil eines kleinen Landes halt, wo irgendwie jeder jeden kennt und die meisten Freier wohl eh nach Trier rüberfahren. Zudem käme der Bau eines solchen Centers auf Staatskosten einer Verstaatlichung der Zuhälterei gleich. Doch es gibt sicher andere legale Möglichkeiten. Zum Abschluss sei nochmal angemerkt, dass das heutige realexistierende System mit Sicherheit nicht schöngeredet werden darf. Die offene und strukturelle Gewalt kann und darf nicht geleugnet werden. Doch diese unwürdigen Zustände sind nicht die Schuld böser Freier, sondern schlichtweg die Schuld einer völlig falschen, verfehlten Politik, die dringend korrigiert werden sollte. Über den Grundirrtum der Prohibition oder Abolition gilt es nachzudenken und ihn schnellstmöglich zu beheben. Desweiteren sollte selbstverständlich auch geprüft werden welche Umstände vielleicht Frauen oder auch Männern nur noch die Option der Prostitution als Selbsthilfe überlassen um auch dort für Veränderungen zu sorgen. Angesprochen seien hier Asyl- und Zuwanderungspolitik, wichtige Arbeitsmarktreformen, die Bildungspolitik oder auch die Aussenpolitik, insbesondere was den weltweiten Handel angeht. Ich will den Artikel abschliessen mit einem wichtigen Zitat des Schweizer Liberalen Matt Jenny: " Wie für alle Bereiche des Marktes gilt, dass die Idee des wahrhaftig freien Tauschs von den heutigen Tauschaktionen im politisch und kulturell oppressiven Kontext getrennt werden muss."
Recht hat er ! gez. euer CK.
[Dieser Artikel wird, wenngleich wohl gekürzt, an diverse Luxemburger Tageszeitungen gehen, so wie an Politiker aller Parteien im Luxemburger Parlament (CSV, LSAP, DP, Grüne und ADR.)]
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hallo Marc,
den artikel halte ich eigentlich für zu wichtig und umfassend, als daß er in einem Länderbericht über Luxemburg versickern sollte. Denn der Autor vertritt ja im wesentlichen - trotz manchmal etwas zweifelhafter Ausdrucksweise unseren Standpunkt und zwar sehr detailiert
sollte man ihn nicht an den threat über das schwedische Modell anhängen oder als eigenen Threat eröffnen?
lg, hanna
den artikel halte ich eigentlich für zu wichtig und umfassend, als daß er in einem Länderbericht über Luxemburg versickern sollte. Denn der Autor vertritt ja im wesentlichen - trotz manchmal etwas zweifelhafter Ausdrucksweise unseren Standpunkt und zwar sehr detailiert
sollte man ihn nicht an den threat über das schwedische Modell anhängen oder als eigenen Threat eröffnen?
lg, hanna
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Polarisierte Debatte
"Prostituierte sind nicht immer Opfer"
ADR weist die Kampagne von Ministerin Jacobs als einseitig und realitätsfern zurück
Letzte Aktualisierung: 06-05-2008 12:29
(vb) - Bei den Vorbereitungen für ein neues Prostitutionsgesetz hat die ADR Familienministerin Marie-Josée Jacobs (CSV) Parteilichkeit und Realitätsverlust vorgeworfen. Die Ministerin wolle um jeden Preis das restriktive "schwedische Modell " durchdrücken, das selbst im Herkunftsland umstritten sei.
Die Familienministerin will Prostitution zurückdrängen. Die vorgeschlagenen Methoden gehen der ADR zu weit.
Foto: Guy Wolff
Schon während der Vorarbeiten zur Eindämmung der Prostitution zieht die Ministerin mit einer Plakataktion gegen das Phänomen zu Felde. Auf den Anzeigen ist eine Frau unter einer Frischhaltefolie mit Strichcode abgebildet.
AHL-Präsident Fernand Kartheiser sieht in dieser Anzeigenkampagne "konzeptuelle Fehler". So würde Prostitution mit Menschenhandel gleichgesetzt und den Kunden einseitig die Schuld zugewiesen. "Der Kunde ist nicht derjenige, der den Menschenhandel unterstützt ", sagte Kartheiser bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von AHL und ADR am Dienstag . "Es gibt auch freiwillige Prostitution."
"Einseitige Auswahl der Redner"
Das Bündnis aus ADR und AHL hat ebenfalls Zweifel an der Aussagekraft einer Konferenz zur Prostitution, die das Familienministerium vergangene Woche organisiert hatte. In den Vorträgen seien die Prostituierten stets als Opfer dargestellt worden, was sie laut Kartheiser "in der Regel nicht sind". Es mute merkwürdig an, dass nur Befürworter des Verbots von Prostitution eingeladen waren. Kritiker dieses Modells, zum Beispiel aus Schweden, hätten ebenso gefehlt wie Befürworter des deutschen und niederländischen Modells. Diese Staaten haben Prostitution als gewöhnlichen Beruf mit Steuer- und Versicherungspflicht anerkannt.
Kartheiser machte darauf aufmerksam, dass das totale Verbot von Prostitution und die strafrechtliche Verfolgung der Freier in Schweden umstritten sei. Selbst die Prostituierten seien mit der Regelung unzufrieden, obwohl sie keine juristischen Folgen zu befürchten haben. Das "horizontale Gewerbe" habe sich nur verlagert , nämlich in dunkle Stadtviertel, über die Grenze hinweg oder auf den Schiffsverkehr .
Weit verbreitetes Phänomen
Der ADR-Parlamentarier Jacques-Yves Henckes unterstrich, dass laut der Umfrage des Familienministeriums zwölf Prozent der Männer regelmäßig die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. "Das wären in Luxemburg 20 000 Männer. Wollen wir die wirklich kriminalisieren und juristisch verfolgen ?", fragte er.
ADR und AHL befürworten das deutsche Modell und wollen Prostitution als "gesellschaftliche Realität anerkennen". Wenn das Gewerbe legal sei, könne man effektiver die Zuhälterei bekämpfen und medizinische Kontrollen durchführen.
wort.lu/articles/6614686.html
ADR := Alternativ Demokratische Reformpartei
http://de.wikipedia.org/wiki/Alternativ ... formpartei
AHL := Association de hommes du Luxemburg - Männervereinigung Luxemburg
www.ahl.lu
CSV := Christlich Soziale Volkspartei
http://de.wikipedia.org/wiki/Christlich ... olkspartei
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ADR weist die Kampagne von Ministerin Jacobs als einseitig und realitätsfern zurück
Letzte Aktualisierung: 06-05-2008 12:29
(vb) - Bei den Vorbereitungen für ein neues Prostitutionsgesetz hat die ADR Familienministerin Marie-Josée Jacobs (CSV) Parteilichkeit und Realitätsverlust vorgeworfen. Die Ministerin wolle um jeden Preis das restriktive "schwedische Modell " durchdrücken, das selbst im Herkunftsland umstritten sei.
Die Familienministerin will Prostitution zurückdrängen. Die vorgeschlagenen Methoden gehen der ADR zu weit.
Foto: Guy Wolff
Schon während der Vorarbeiten zur Eindämmung der Prostitution zieht die Ministerin mit einer Plakataktion gegen das Phänomen zu Felde. Auf den Anzeigen ist eine Frau unter einer Frischhaltefolie mit Strichcode abgebildet.
AHL-Präsident Fernand Kartheiser sieht in dieser Anzeigenkampagne "konzeptuelle Fehler". So würde Prostitution mit Menschenhandel gleichgesetzt und den Kunden einseitig die Schuld zugewiesen. "Der Kunde ist nicht derjenige, der den Menschenhandel unterstützt ", sagte Kartheiser bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von AHL und ADR am Dienstag . "Es gibt auch freiwillige Prostitution."
"Einseitige Auswahl der Redner"
Das Bündnis aus ADR und AHL hat ebenfalls Zweifel an der Aussagekraft einer Konferenz zur Prostitution, die das Familienministerium vergangene Woche organisiert hatte. In den Vorträgen seien die Prostituierten stets als Opfer dargestellt worden, was sie laut Kartheiser "in der Regel nicht sind". Es mute merkwürdig an, dass nur Befürworter des Verbots von Prostitution eingeladen waren. Kritiker dieses Modells, zum Beispiel aus Schweden, hätten ebenso gefehlt wie Befürworter des deutschen und niederländischen Modells. Diese Staaten haben Prostitution als gewöhnlichen Beruf mit Steuer- und Versicherungspflicht anerkannt.
Kartheiser machte darauf aufmerksam, dass das totale Verbot von Prostitution und die strafrechtliche Verfolgung der Freier in Schweden umstritten sei. Selbst die Prostituierten seien mit der Regelung unzufrieden, obwohl sie keine juristischen Folgen zu befürchten haben. Das "horizontale Gewerbe" habe sich nur verlagert , nämlich in dunkle Stadtviertel, über die Grenze hinweg oder auf den Schiffsverkehr .
Weit verbreitetes Phänomen
Der ADR-Parlamentarier Jacques-Yves Henckes unterstrich, dass laut der Umfrage des Familienministeriums zwölf Prozent der Männer regelmäßig die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. "Das wären in Luxemburg 20 000 Männer. Wollen wir die wirklich kriminalisieren und juristisch verfolgen ?", fragte er.
ADR und AHL befürworten das deutsche Modell und wollen Prostitution als "gesellschaftliche Realität anerkennen". Wenn das Gewerbe legal sei, könne man effektiver die Zuhälterei bekämpfen und medizinische Kontrollen durchführen.
wort.lu/articles/6614686.html
ADR := Alternativ Demokratische Reformpartei
http://de.wikipedia.org/wiki/Alternativ ... formpartei
AHL := Association de hommes du Luxemburg - Männervereinigung Luxemburg
www.ahl.lu
CSV := Christlich Soziale Volkspartei
http://de.wikipedia.org/wiki/Christlich ... olkspartei
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 08.05.2008, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Guten Abend allerseits ! (auch wenn es schon Nacht ist...)
Endlich angemeldet (gab einige Anlaufschwierigkeiten, die sind jetzt beseitigt, danke Zwerg !!!), kann ich hier endlich mal Stellung nehmen. Also erstmal finde ich es richtig geil, dass ein kleines Land wie Luxemburg hier Thema ist und es hier soviele Berichte aus meiner Heimat gibt. Dass wir in Wien für Aufsehen sorgen mit unserer Politik, wer hätte das gedacht ?
Was den einen angeht mit der angeklagten Bardame: ich weiss nicht inwiefern da generell Druck immer ist, kann es mir aber lebhaft vorstellen. Schliesslich wird kein Gast zufrieden sein, wenn er für 400 Euro ne Flasche Champagner bezahlt und dafür nix bekommt ausser die Flasche. Das System hier finde ich aber sowieso abscheulich. Ich bin ab und zu mal in so nem Laden, wenn nix Anderes mehr aufhat und trinke dann nur Bier für 7 Euro am Tresen und versuche die Mädels abzuwimmeln (kann so ne Schnorrerei nicht leiden, ich ziehe Läden vor, wo das gesitteter und eleganter zugeht, am besten ohne zuviel Alkohol) und auf Abzocke habe ich null Bock. Insofern kann man Luxemburg total vergessen. Wenn man natürlich sturzbetrunken ist, kann es natürlich sein, dass man Lehrgeld bezahlt. Man muss sich halt kontrollieren.
Aber was ich egtl. sagen wollte: es gibt meistens im Separee oder auch in nem Hinterzimmer Sex. Das ist ein offenes Geheimnis. Eigentlich müssten also alle Barbesitzer vor Gericht.
Ich finde das System hier zum Kotzen. Frauenfreundlich ist das sicher nicht.
Was die AHL angeht: die scheinen mir absolut integer zu sein, insbesondere der Präsident, der mich politisch vollkommen überzeugt hat von seinen Ansichten her. Die Männerrechtler sind für mich auch mehr an Gleichberechtigung interessiert als unsere Feministinnen, die leider fast alle der wertkonservativen radikalfeministischen statt der sex-positiven Strömung zuzuordnen sind. Die PK mit dem ADR zusammen fand ich auch sehr gelungen.
Nun zu meinem Artikel, der hier gelandet ist:
Die Passage mit Jamaika habe ich auf Anraten eines Sexworkers aus der Schweiz bereits korrigiert, ich sehe ein, dass die Ausdrucksweise mit "verkaufen" daneben war. Wenn Du meine teilweise emotionalen Ausfälle meinst, die habe ich in der Tat weggeschnipselt, bevor der Text an die Politiker und an die Zeitungen ging (ihr habt hier noch die Rohfassung sozusagen). Manchmal rege ich mich halt auf und sage oder schreibe dann sowas wie "hysterische Weiber". Sorry dafür, aber irgendwie nerven die halt einfach mit ihren ideologischen Scheuklappen.
Was genau stört Dich denn manchmal an meiner Ausdrucksweise ?
Mfg, CK.
Endlich angemeldet (gab einige Anlaufschwierigkeiten, die sind jetzt beseitigt, danke Zwerg !!!), kann ich hier endlich mal Stellung nehmen. Also erstmal finde ich es richtig geil, dass ein kleines Land wie Luxemburg hier Thema ist und es hier soviele Berichte aus meiner Heimat gibt. Dass wir in Wien für Aufsehen sorgen mit unserer Politik, wer hätte das gedacht ?
Was den einen angeht mit der angeklagten Bardame: ich weiss nicht inwiefern da generell Druck immer ist, kann es mir aber lebhaft vorstellen. Schliesslich wird kein Gast zufrieden sein, wenn er für 400 Euro ne Flasche Champagner bezahlt und dafür nix bekommt ausser die Flasche. Das System hier finde ich aber sowieso abscheulich. Ich bin ab und zu mal in so nem Laden, wenn nix Anderes mehr aufhat und trinke dann nur Bier für 7 Euro am Tresen und versuche die Mädels abzuwimmeln (kann so ne Schnorrerei nicht leiden, ich ziehe Läden vor, wo das gesitteter und eleganter zugeht, am besten ohne zuviel Alkohol) und auf Abzocke habe ich null Bock. Insofern kann man Luxemburg total vergessen. Wenn man natürlich sturzbetrunken ist, kann es natürlich sein, dass man Lehrgeld bezahlt. Man muss sich halt kontrollieren.
Aber was ich egtl. sagen wollte: es gibt meistens im Separee oder auch in nem Hinterzimmer Sex. Das ist ein offenes Geheimnis. Eigentlich müssten also alle Barbesitzer vor Gericht.
Ich finde das System hier zum Kotzen. Frauenfreundlich ist das sicher nicht.
Was die AHL angeht: die scheinen mir absolut integer zu sein, insbesondere der Präsident, der mich politisch vollkommen überzeugt hat von seinen Ansichten her. Die Männerrechtler sind für mich auch mehr an Gleichberechtigung interessiert als unsere Feministinnen, die leider fast alle der wertkonservativen radikalfeministischen statt der sex-positiven Strömung zuzuordnen sind. Die PK mit dem ADR zusammen fand ich auch sehr gelungen.
Nun zu meinem Artikel, der hier gelandet ist:
Liebe Hanna !Hanna hat geschrieben:trotz manchmal etwas zweifelhafter Ausdrucksweise
Die Passage mit Jamaika habe ich auf Anraten eines Sexworkers aus der Schweiz bereits korrigiert, ich sehe ein, dass die Ausdrucksweise mit "verkaufen" daneben war. Wenn Du meine teilweise emotionalen Ausfälle meinst, die habe ich in der Tat weggeschnipselt, bevor der Text an die Politiker und an die Zeitungen ging (ihr habt hier noch die Rohfassung sozusagen). Manchmal rege ich mich halt auf und sage oder schreibe dann sowas wie "hysterische Weiber". Sorry dafür, aber irgendwie nerven die halt einfach mit ihren ideologischen Scheuklappen.
Was genau stört Dich denn manchmal an meiner Ausdrucksweise ?
Mfg, CK.