Lokalnachrichten: HAMBURG

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Zwerg
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Lokalnachrichten: HAMBURG

#1

Beitrag von Zwerg »

Freie Hansestadt Hamburg

Bundesland Hamburg



Anlaufstellen für Sexworker:

Amnesty for Women/TAMPEP für MigrantInnen
Ragazza e.V. für Drogengebraucher
KOOFRA für Opfer von Frauenhandel
Basis e.V. für Jungs
Ver.di Arbeitsplatz Prostitution
...
Runder Tisch Prostitution

Liste aller Hilfsvereine:
www.hamburg.de/hiv-aids/122874/rat-und-hilfe-hiv.html

Beschreibung der Hilfseinrichtungen für Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=75197#75197

Sperrgebiet-Kontaktverbot und Karte St.Georg/Bahnhofsviertel 2012:
(Freierbestrafung nach Schwedischem "Modell")
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=110851#110851



Werbemöglichkeiten:

http://treffpunkte.de Hamburger Morgenpost/Berliner Kurier




_________________





Ursprüngliches Posting

Razzia in Peepshow Raaberbahn

Wien, im Februar 2007) Da fuhr vielen vor Schreck das Blut in die Glieder: Razzia in der Peepshow Raaberbahngasse am 15. Februar 2007!

Dabei sollte der 15. Februar 2007 ein Jubeltag in der Favoritner Show werden. Am 15. und 16. Februar war Eröffnung des neuen "3D-Kinos". Dieses wurde in den ehemaligen Freiraum bei den Colaautomaten im Eingangsbereich eingebaut. Es hält acht Klapp-Stühle aus PVC hinter verschlossener Tür für Cineasten bereit. Der Herausgeber besichtigte am 13. Februar 2007, als noch Baustelle war.

Drei "Gaststars" aus Germany

Zur Eröffnung waren drei "Pornostars" aus Deutschland in der Show groß auf Plakaten angekündigt, die das Blut in Wallung bringen sollten. Doch akkurat an diesem Tag rauschte die Polizei ("Sitte") ein. Wie ein Peepshowgast dieser Seite berichtete, war die Razzia voller Peinlichkeiten für den Betreiber, einen der beiden "Kessler-Brüder" (sie besitzen in Deutschland den mächtigen "Deutschen Video Ring"). Kritikpunkt war das Kino.

Behördenverdacht: Ist die Raaberbahn ein "Bordellbetrieb"?

Die Beamten sahen sich im ganzen Geschäft um. Als ein Beamter die Tür zur einer der drei Solokabinen öffnete, zog sich ein Gast gerade die Hosen hoch. Dann die Überraschung: Die Glasscheibe zum hinteren Bereich war geöffnet! Am Boden kniete noch eine der drei Damen, die als "Pornostars" für die beiden Jubeltage eingeflogen wurden. Somit: Verdacht auf "geheime Prostitution"!

Die Eröffnungstage des "3D-Kinos" gerieten zum Desaster. Wie es mit der Peepshow Raaberbahn weiter geht, weiß derzeit keiner. Sie stellt immer mehr Spielautomaten auf (mittlerweile schon drei) und im vorderen Eingangsbereich zog man einen Ramschladen erster Güte auf - Billig-DVDs ab 5 Euro 15 an rund 40 (!) Laufmetern Regal plus Stapeltische.

Das Flair der vegangenen Jahre hat die zweitälteste Show von Wien verloren. Viele weinen Gründer Siegbert "Siggi" Köhler, der im April 2006 in Pension ging, eine dicke Träne nach.

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Dieser Artikel wurde dem Graulicht Blaulicht Blog entlehnt

http://gerichtlive1.twoday.net/topics/Rotlicht/

-----------------

Weiß von Euch wer, was bei Graulicht Blaulicht abläuft? Die Hauptseite selbst ist nicht mehr erreichbar - man kommt nur mehr über gerichtlive1.twoday.net rein.....
Zuletzt geändert von Zwerg am 04.09.2010, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Moon Dog
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Re: Razzia in Peepshow Raaberbahn

#2

Beitrag von Moon Dog »

Zwerg hat geschrieben:Weiß von Euch wer, was bei Graulicht Blaulicht abläuft? Die Hauptseite selbst ist nicht mehr erreichbar - man kommt nur mehr über gerichtlive1.twoday.net rein.....
Hier ein Statement des Herausgebers, das deine Frage beantwortet:
Lieber Leser!

Wie bekannt, wurde die Webseite „Blaulicht und Graulicht – Das Online Magazin“ am 19.02.2007 kommentarlos und komplett vom Provider Knallgrau (Twoday) gelöscht. Es gibt noch keine Informationen, warum. Der GF behandelte mich von oben herab, redete genau vier Minuten mit mir und zwar in bester Behördenmentalität wie man es von der Polizei kennt.

Einige Leute, denen die Seite sehr wichtig geworden ist, haben nun einen großen Zorn (ich bin eher phlagmatisch und nüchtern und analytisch). Aber: Wir haben nun den Druck auf diesen Provider scharf gemacht.

Wir planen nun einen Schlag gegen die Firma Knallgrau. Das wird zum einen ein Feldzug gegen diese Firma sein (die abdreht und keine Gründe nennt) und zum andere eine Klage nach Geschäftschädigung.

Zum anderen erzwingen wir eine Herausgabe der Gründe und weitere Schriftsätze gegen die Betreiber der Löschung. Sowie eine große und breite Front gegen die Löschung mit kleinen Nebenwebseiten. So geht man mit uns nicht um. Das ist aber nur am Rande wichtig. Wichtiger ist, dass die Seite und ihre Inhalte wieder on air geht.

Begründung waren die ABG Art 7 und 12 - dort steht aber nur Larifari drinnen - a la wenn jemand gegen bestehende Gesetze verstößt wird gelöscht. Ich hatte nie ein Gerichtsverfahren und gelöscht wurden nicht einzelne Artikel, sondern 1.400 Artikel.


+++

Es gab heute eine Sitzung finanziell potenter Leute, die sagten, dass ich die HP B&G neu aufsetzen muss und mich zugleich aus dem Bereich der Gratisblog und Billig-Bloghoster-Bereich verabschieden muss.

Es gibt aktuell einen Geldgeber, der „alles zahlt“, jede noch so teure Software, die nötig ist, der aber will, dass die neue HP „www.gerichtlive.at“ (heute angemeldet bei nic.at) sowie „gerichtlive.com“ wieder im Netz steht – und zwar auf einem slowakischen Server. Und zwar am Montag.

Ob ich das bis Montag schaffe, weiß ich nicht. Es muss ein gutes, schlagkräftiges System entwickelt werden. Ich sagte ihm, dass das viel Arbeit wird und einiges kostet, er sagte, er zahlt alles.

Zwei Geldgeber sagten wörtlich: „Du warst wie ein Ritter, der kämpfte, aber das Schild vergaß. Das Schild zahlen wir Dir nun, denn es darf nie wieder sein, dass man Dir die HP abdreht. Es hat sich herausgestellt, dass Du große Feinde hast und Du brauchst nun einen großen Schild.“

Es wird weiter gelten:

a.) Extrem kritisch (nur mehr investigativ) IM INTERNET gegen Machtblöcke schreiben zugleich

b.) Extrem gut und DAUERHAFT abgesichert sein, gegen Schließung nach österreichischem Recht.

Grund: Im Internetbereich wird einfach zu viel zu schnell „abgedreht“.

Wenn ich mehr weiß, gibt es eine Information. Am nächsten Montag muss das Grundgerüst für die gerichtlive.at neu stehen. Es werden fast alle der 1.400 Artikel (mit Ausnahme von 100, die ich weglasse) WIEDER komplett eingestellt, die Seite wird aber benutzerfreundlicher sein.

Bedingungen: Jeder Beitrag muss EINZELLINKTAUGLICH sein. Alleine wenn Sie auf google auf die Image-Suche gehen, finden sie unter Eingabe "gerichtlive" 33 Subseiten mit Bildern und Links auf Beiträge, die nun leider TWODAY deaktiviert hat.

Die Einstellsoftware muss einfach bedienbar sein. Der Nutzer muss die Seite (Serverraum 1.500 MB) leicht bedienen können.

Es muss nur schnell gehen, am Montag soll die Seite, so der Geldgeber am slowakischen Server stehen.

Zur Überbrückung gibt es den Blog www.gerichtlive1.twoday.net.

Das System der Seite, viel Information und Querverbindung, war richtig. Nur stieg die Seite vielen auf die Zehen. Ich habe sicher Internetjournalismus neu definiert und vielleicht auch begründet.

1.400 Artikel, 2.600 Fotos (ausgewählte, gut bearbeitete) - zwei Jahre Lebenswerk ruiniert durch einen Provider namens Knallgrau GesmbH (der seine Server bei der Firma UPC-Telekabel untergestellt hat, womit der Druck meist nicht auf Knallgrau, sondern direkt bei UPC eingeht - Inverventionen etwa durch das BMJ oder BMI.)

Wenn ich mehr weiß gerne wieder.

Weiter geht es - auf Sparflamme auf www.gerichtlive1.twoday.net. Das wird aber nur geklegtnlich betrieben.

Dann ganz neu mit einem großen Backup-Archiv: www.gerichtlive.at (noch inaktiv) und www.gerichtlive.com (noch inaktiv) - Themenstreuung wird enger (Reduktion von 50 Threads auf 35 Threads), Prinzip Aufdecken und Zusammenhänge zeigen, bleibt gleich.

Die Seite wird wieder heißen "Blaulicht und Graulicht - Das Online Magazin"

Diesmal hat die Seite auch andere Werbung. Banner und so.

BG

Marcus J. Oswald
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Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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#3

Beitrag von Zwerg »

THX für die Info

Christian

KonTom
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Lokalnachrichten: HAMBURG

#4

Beitrag von KonTom »

Nach der Flucht der 15 Jahre alten Bulgarin: Die Polizei schätzt, dass fünf Prozent der Prostituierten illegal sind. Minderjährige sind die Ausnahme.

Harburg -
Eine erst 15 Jahre alte Bulgarin flieht aus dem Haus Karnapp 28, in dem sie zur Prostitution gezwungen wurde. Der Fall sorgte für Aufsehen (das Hamburger Abendblatt berichtete). Welche Rolle spielt eigentlich Prostitution in Harburg? Im Bezirk gibt es mehr als 100 Frauen, die in sogenannten Modellwohnungen ihrem Gewerbe nachgehen. Allein auf der Internetseite, auf der die 15-Jährige zu finden war, bieten 28 Frauen und zwei Clubs aus dem Süderelberaum ihre Dienste an.

Es sind immer die gleichen Harburger Adressen im Binnenhafen, an der B 73, der Wilhelmstraße oder der Eißendorfer Straße, in denen Modellwohnungen zu finden sind. Einige der Vermieter haben sich offenbar darauf spezialisiert. Damit sie nicht direkt belangt werden können, werden solche Wohnungen in der Regel an einen Zwischenmieter gegeben. Erst der nimmt die Prostituierten als Untermieter auf. So entgehen die Eigentümer, sollte ihnen nicht nachgewiesen werden können, dass sie von der Prostitution in ihrer Wohnung wussten, die Einziehung der Wohnung.

Wie viele Wohnungen es in Harburg gibt, in denen der Prostitution nachgegangen wird, ist nicht genau bekannt. Hamburgweit sind es etwa 340 unter 280 Adressen. In Harburg dürften es um die 50 sein. Die ganz überwiegende Mehrheit der Frauen arbeitet dort legal. Nur fünf Prozent aller Prostituierten, so die Schätzungen der Polizei, gehen hier illegal ihrem Gewerbe nach.

Dass es sich um Minderjährige handelt, wie im Fall der 15-Jährigen, die unter dem Namen "Carina" arbeiten musste, ist die absolute Ausnahme. Dass sie auch noch wie 15-Jährige aussehen, kommt fast nie vor. Das ist allerdings bei "Carina" der Fall. Deswegen droht auch den Männern, die bei dem Mädchen als Freier waren, ein Strafverfahren. Sie müssen schon vom äußeren Anschein her billigend in Kauf genommen haben, dass es eine Minderjährige war. Das reicht für ein Verfahren.

Möglicherweise wird die 15-Jährige noch umfassender Aussagen und Informationen zu ihren Freiern geben können. Oft fassen gerade Prostituierte aus Osteuropa, die schlecht behandelt und schließlich befreit wurden, hier nach kurzer Zeit großes Vertrauen in die deutsche Polizei.

von: Andreas Krüger
Quelle

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Lokalnachrichten: HAMBURG

#5

Beitrag von Zwerg »

Kobern wie auf dem Balkan

In St. Georg geht die Polizei mit gezielten Kontrollen gegen osteuropäische Prostituierte vor, die zurzeit vermehrt im Viertel arbeiten. Razzien beeinträchtigen die Arbeit der Streetworker erheblich


Die Polizei mischt zurzeit verstärkt die Prostituierten-Szene in St. Georg auf. Zwei, drei Mal in der Woche werden umfangreiche Personenkontrollen durchgeführt. Im Visier sind vor allem Frauen aus Rumänien und Bulgarien, die vermehrt im Viertel anschaffen gehen. "Es liegt von Anwohnern eine hohe Beschwerdelage vor", bestätigt Polizeisprecherin Sandra Levgrün, "sodass momentan verstärkt Maßnahmen durchgeführt werden."

Der Wandel in St. Georg schreitet voran. Viele Eigentumswohnungen haben in den letzten Jahren zu relativ günstigen Preisen den Besitzer gewechselt. Nun dingen viele Neu-St.-Georgianer darauf, dass sich auch das Umfeld der veränderten Sozialstruktur anpasst. Dabei wurde selbst Innensenator Udo Nagel um Hilfe gebeten, der im August ins Quartier eilte. Prompt begangen die Razzien. Dass Nagel selbst die Maßnahme angeordnet habe, bestreitet sein Sprecher Marco Haase aber. "Er hat sich die Beschwerdelage schildern lassen", sagt Haase. "Taktische Maßnahmen überlässt der Senator immer noch der Polizei."

In St. Georg sollen momentan 130 osteuropäische Frauen als Prostituierte tätig sein, die sich als EU-Bürgerinnen legal in Hamburg aufhalten. "Es soll Beschwerden gegeben haben, dass die Frauen andere Formen des Koberns praktizieren, die wohl viele Männer als aggressiv empfinden", berichtet Gudrun Grib vom Verein Ragazza, der drogenabhängige Sexarbeiterinnen betreut. Das sei kulturell begründet, da in den Herkunftsländern eine andere Form der Kontaktaufnahme gepflegt werde.

Die Personenkontrollen würden systematisch durchgeführt, sagt Grib. "Jede Frau, die nur im Ansatz so aussieht, wird kontrolliert." Anschließend werden auf der Basis der umstrittenen Sperrgebietsverordnung Bußgelder verhängt. "Durch Razzien wird die Arbeit der Streetworker beeinträchtigt und die ganze Szene verunsichert", kritisiert Emilija Mitrovic vom Projektbüro Prostitution der Gewerkschaft Verdi. Dies bestätigt auch Grib. Ragazza-Mitarbeiterinnen seien jede Woche mindestens 14 Stunden auf der Straße, berieten die Frauen und verteilten Kondome - nicht nur an Drogenabhängige. "Neuerdings müssen wir feststellen, dass die Frauen nicht mehr mit uns reden wollen", sagt Grib. Denn wer sich von Streetworkern beraten lässt, ist sofort als Prostituierte geoutet.

Die Lage im Stadtteil war mittlerweile Thema beim "Ratschlag Prostitution". Dort haben eingeladene Milieu-Polizisten beteuert, dass sich die Maßnahmen rein gegen die osteuropäischen Frauen richteten, man sich zugleich aber gegen den Vorwurf des Rassismus verwahre. "Die Polizeimaßnahmen sollen fortgesetzt werden, bis sich das Thema entschärft hat", sagt Grib. "Lösen lassen wird es sich nie."

taz

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JayR
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Liebes-Kaufhaus mit Kantine und ärztlicher Betreuung

#6

Beitrag von JayR »

Ich werde ganz sentimental, wenn ich diesen Artikel lese.

In diesem Liebes-Kaufhaus begann ich meine ‚Karriere’ als Kunde mit Heike. Kann mich noch gut an den dunklen Kontakthof erinnern, wo die Damen an Cafétischen standen. Dann das unsichere sich Umschauen, vorsichtige Kontaktaufnahme… nein, wohl doch lieber nicht, oder zu alt, bis dann die richtige vor mir stand. Bin ihr dann die Treppe hinauf gefolgt auf ihr Zimmer.
„ Erst das Finanzielle, dann das Sexuelle“. „Möchtest du einen Whisky zur Beruhigung?“ Dann verliess sie das Zimmer mit dem Geld und kam mit einem Glas Whisky (homöopathisch verdünnt) zurück. Glücklicherweise wusste sie dann wo’s lang geht. Dass Frauen sich auch unten rasieren können, fand ich auch erst später heraus.

*****
Liebes-Kaufhaus mit Kantine und ärztlicher Betreuung

Vor 40 Jahren eröffnete der "König von St.Pauli" Willi Bartels das Eros-Center an der Reeperbahn. Es diente 140 Prostituierten als Arbeitsstätte und galt seinerzeit als modernstes Freudenhaus Europas. Dann kam das Aus für die "Liebes-Kaserne". Inzwischen wird hier wieder horizontal gearbeitet. Doch Bartels macht sich Sorgen um seinen Kiez.

Bild
Steril und nüchtern, so wurde in den 60er Jahren die Fassade des Eros-Centers gestaltet

Vom Richtfest hatten die Behörden noch offiziell Kenntnis genommen. Die Eröffnung aber ignorierten sie, denn das neue Haus diente einem anrüchigen Zweck. Und so blieb Bauherr Willi Bartels, auch „König von St.Pauli“ genannt, mit geladenen Gästen unter sich. Es gab Erbsensuppe mit Bockwurst, auch wurde Sekt gereicht.
Aus einer Musikbox trällerte eine Sängerin den Schlager „Geh doch nicht mit jedem Mädchen“. Es war Freitag, der 29.September 1967. Am Tag darauf nahm das neue Eros-Center an der Reeperbahn den Betrieb auf. Bauherr Bartels war erleichtert: „So viele Schwierigkeiten hatte ich noch nie. Das Bauen war das Wenigste.“

Sichere Arbeitsbedingungen
Ein Jahr hatte Bartels sich mit allerlei behördlichen Auflagen herumgeschlagen. Nun stand es endlich, das „modernste Freudenhaus Europas“ für 140 Gunstgewerblerinnen. Der Bauherr war stolz auf dieses 4,5 Millionen Mark teure Etablissement – insbesondere auch deshalb, weil man bei der Konzeption dieses Großbordells vor allem an die Sicherheit der dort tätigen Prostituierten gedacht hatte.
So musste der Liebeslohn in einen Wandtresor eingezahlt werden, der hinter einem Gemälde versteckt war. Den Schlüssel durften die Frauen nicht im Zimmer aufbewahren. In jedem Zimmer befand sich in Reichweite des Bettes ein Klingelknopf, der bei Gefahr eine Alarmsirene auslöste. Dann kam die Hauswache und setzte den betreffenden Freier an die Luft.
Pro Nacht hatten die anschaffenden Damen 43 Mark zu zahlen. Raumpflege, Bettwäsche, Zimmerkellner inklusive. Die hauseigene Kantine „Zum Feinschmecker“ lieferte alles, was gewünscht wurde, von der Bockwurst bis zum Vier-Gänge-Menü.

Luden-Brutalität eingedämmt
Auch in anderer Hinsicht war für optimale Arbeitsbedingungen gesorgt worden: Der große, videoüberwachte Innenhof zur Kontaktaufnahme besaß eine Infrarotheizung, und zur Gestaltung der Pausen stand den Damen ein großer Aufenthaltsraum zur Verfügung. Es war an alles gedacht, auch an die ärztliche Überwachung der Prostituierten. Endlich schien man nun auch die Zuhälter-Brutalität eindämmen zu können.
Die Initiative für das neue „Eros-Center“ war nicht von Willi Bartels ausgegangen, sondern von der Stadt Hamburg. Die Behörden, aber auch der Bürgerverein St.Pauli, verlangten mit steigendem Nachdruck energische Maßnahmen gegen die offene Straßenprostitution. Andererseits sollte nicht der ganze Stadtteil als Sperrgebiet ausgewiesen werden.
Eine Art „Kasernierung“ der Freudenmädchen schien die beste Lösung zu sein, und so beschloss der Senat im April 1964 den Bau von zwei „Mädchenwohnheimen“. Kommunalpolitiker des Bezirks Mitte und Experten des Bürgervereins schwärmten im In- und Ausland aus, um bei der Besichtigung einschlägiger Einrichtungen Erfahrungen zu sammeln.

Vom Schlachter zum Milieu-König
Als Bauherr kam aus städtischer Sicht eigentlich nur Willi Bartels infrage. Für ihn sprachen seine finanzielle Bonität, seine Milieukenntnis, sein Engagement für den Stadtteil, seine guten Beziehungen. Der gelernte Schlachter war 1947 einer derjenigen gewesen, die auf der Großen Freiheit die Trümmer wegschafften. Dann schlug er auf einer abgeräumten Fläche ein Zelt auf und veranstaltete dort Catcher-Turniere mit internationaler Beteiligung. So begann seine Kiez-Karriere, die ihn zum größten privaten Immobilien-Eigentümer auf St.Pauli und zum vielfachen Millionär machte.
Zunächst gingen die Geschäfte gut im Eros-Center, doch dann begannen die Probleme. Es kamen immer weniger Freier. Das gesamte Ambiente, das mit den gekachelten Fluren und Treppenhäusern an eine Klink erinnerte, war für das älteste Gewerbe der Welt nicht günstig. Hinzu kam die Konkurrenz durch Sex-Klubs und die Prostitution in Privatwohnungen.

Machtkampf der Zuhälter
Parallel dazu wurde der Machtkampf rivalisierender Zuhälter-Banden immer härter. Davon blieb auch das Eros-Center nicht verschont. Das Bordell geriet immer wieder im Zusammenhang mit Gewalttaten in den Polizei-Bericht, Mord und Totschlag eingeschlossen. Die Angst vor Aids beschleunigte das Ende. Im Mai 1988 zogen die letzten Dirnen aus.

Doch der Leerstand dauerte nicht lange. Zwar zerschlugen sich Pläne für eine Freizeitanlage mit Restaurants und Läden, doch stattdessen zogen nun Aussiedler und Asylbewerber in das einstige Lustbauwerk ein. Ein Jahrzehnt dauerte diese „Umnutzung“, bis ein selbst ernannter „Flüchtlingsrat“ befand, das Wohnen in dem Ex-Bordell sei unzumutbar. Der Mietvertrag mit der Stadt wurde gelöst.
Längst wird im Eros-Center von damals wieder horizontal gearbeitet – nach geschäftlichen Problemen von Bordellbetreibern, bei denen es auch um die Pachtzahlungen ging, ist es nun das „Eros-Laufhaus“, das auf Kundschaft wartet. Willi Bartels, der Bauherr von damals, ist längst Groß-Hotelier. Er macht sich Sorgen um St.Pauli, seinen Stadtteil – um überbordende Gewalt vor allem.

Die Welt
http://www.welt.de/hamburg/article12054 ... newsletter

Bild
Den Kontakthof gibt’s nicht mehr. Stattdessen sitzen die Girls jetzt auf Barhockern vor ihren Zimmern.

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Zwerg
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#7

Beitrag von Zwerg »

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DER KIEZ WIRD IHNEN ZU FÜSSEN LIEGEN...
..zumindest, wenn Sie Gas geben! Werden Sie der neue Kiez-König! Machen Sie aus einer schrottreifen Peepshow wieder ein profitables Geschäft, legen Sie sich ruhig mal mit ihren Mitbewerbern an, mischen Sie mal wieder die Herbertstraße auf, reißen Sie sich lukrative Läden unter den Nagel, sichern Sie sich den Biernachschub, indem Sie gleich die Brauerei kaufen, werden Sie Präsident des Fußball-Vereins, kümmern Sie sich rührend um Ihr Personal, stecken Sie ihre Nase ab und an mal in Zigarettenschmuggel, sponsorn Sie die nächste Weihnachtsfeier auf dem Polizeirevier, zeigen Sie in der "Buddel" wer der King am Tresen ist, und...und..und... In "Die Erben von St.Pauli" gibt es viel zu tun, um der Kiez-König zu werden. Die abwechslungsreiche Wirtschafts-Simulation bringt Sie mitten rein ins Hamburger Hafenviertel der 80er Jahre. Hier herrschen rauhe Sitten, wenn es darum geht, sein Standing zu verteidigen und sich gegen die hinterhältigen Konkurenten durchzusetzen. Äußerst detailierte und liebevolle Grafiken machen Ihre Arbeit auf dem Kiez zum Augenschmaus. Sie erleben den Hamburger Kiez rund um Davidstraße und Herbertstraße aus nächster Nähe und mischen kräftig mit. Um die Nummer 1 zu werden, ist Ihnen fast jedes Mittel recht, denn letzten Endes gibt es nur ein Ziel: Der neue König werden. Sabotieren Sie den Laden Ihres Gegners oder schnappen Sie ihm seine Geliebte weg, um ihm einen derben Schlag zu versetzen. Fast alles ist erlaubt, solange Sie sich nicht erwischen lassen. Zahlreiche Locations wurden mit viel Liebe zum Detail dem Hamburger Rotlichtviertel der 80er Jahre nachempfunden. Ein ausgeklügeltes Programm gibt Ihnen das Gefühl einer äußerst lebendigen Umgebung, in der das Geschäftemachen jeder Art richtig Spaß macht. Und das schönste daran: Alle Ihre Unternehmungen machen sich in harter Währung bezahlt - der D-Mark!

Das Abenteuer KIEZ als knallharte Wirtschaftssimulation Führen Sie Ihre eigene Peepshow: - 20 verschiedene Peepshowgirls mit individuellen Profilen - Gehaltsverhandlungen - Produktion von Promotionmaterial wie Fotos und Videos - Ausbau und Einrichtung des Lokals mit unterschiedlichen Kabinen, Licht- und Soundanlagen, Spezialeffekten - Aussenwerbung - Einstellen von Koberern - Dienstpläne erstellen bis ins kleinste Detail Machen Sie sich breit auf dem Kiez: - Immobilienhandel - Beteiligung an Geschäftsbetrieben - Sabotageaktionen gegen Mitbewerber - illegale Geschäfte wie Zigarettenschmuggel etc. - Sponsoring des Fußballvereins - Korruption und Bestechung.

Mimimale Hardware: Pentium II 1200 Mhz 128 MB Arbeitsspeicher DVD-Rom Laufwerk SVGA Grafikkarte 1024x768x16Bit Direct Sound kompatible Soundkarte DirectX 5.0 oder höher Maus, Tastatur (Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP, Windows Vista) Empfohlene Hardware: Pentium IV 2000 Mhz 512 MB Arbeitsspeicher DVD-Rom Laufwerk SVGA Grafikkarte 1024x768x16Bit Direct Sound kompatible Soundkarte DirectX 9.0 oder höher Maus, Tastatur (Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP, Windows Vista)

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#8

Beitrag von JayR »

Vor vielen Jahren gab es mal eine TV-Serie über den Kiez – sehr romantisch, die Familie und Freunde, die zusammenhalten auf der einen Seite und die bösen Buben auf der anderen.

Dann gibt es Berichte über Jugendgewalt und Penner auf den neu errichteten Bühnen. Berichte von Marek und seiner Bande, die den Kiez im Griff hält, Berichte über den Osmani-Klan aus Albanien, der dort Millionen verdient hat.

Dann gibt es dort das Operettenhaus, Musical, Wachsfigurenkabinett (Panoptikum), Schmidts Tivoli, und und und.

Sex-shops, Peep-shows, Spielhöllen… die Würstchenbude, fast schon ein Würstchenpalast, vor der Davidswache, an dem sich alle treffen… Kneipen, Laufhäuser, Punker, Touristen…

Alles gibt’s auf dem Kiez… Normale und Verrückte, Reiche und Arme… auch tolle Frauen mit denen man ganz friedlich eine halbe oder ganze Stunde verbringen kann ohne abgezockt zu werden. Auch solche bei denen man abgezockt wird.

Ach ja… fast hätt’ ich’s vergessen, der König von St. Pauli, Willi Bartels, verstarb neulich im Alter von 92 Jahren.
http://www.welt.de/hamburg/article13333 ... t_tot.html
http://www.manager-magazin.de/koepfe/ar ... 18,00.html

Ich denke, dass ein so lebendiger Stadtteil wie St. Pauli, immer die Phantasie anregen und alle möglichen Typen anziehen wird.

Nichts was über diesen Hamburger Stadtteil berichtet wird, wird jemals in der Lage sein, ein Gesamtbild zu zeichnen. Und es kann sehr schwer sein zwischen Mythos und Wirklichkeit zu unterscheiden.

Das war wohl fast eine Liebeserklärung an den Kiez… hm

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#9

Beitrag von Zwerg »

JayR hat geschrieben:Das war wohl fast eine Liebeserklärung an den Kiez… hm
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nicht das Vergnügen hatte - aber ich denke bei der nächsten Fachtagung bin ich (fast) in der Gegend....

Christian

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#10

Beitrag von kaktus »

Ich bin leider auch noch nicht in Hamburg gewesen.
Ich lese aber zur Zeit "Interviews aus dem Palais dàmour ect."
von Hubert Fichte---ISBN 3499115603 ein rororo-Taschenbuch.
Es ist nur auf Frage und Antwort ausgerichtet aber gibt einen guten Einblick auf den Kiez um 1970-1972 und alle die die Kettelkloppersprache noch verstehen ein "USSMI"
LG Kaktus

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#11

Beitrag von JayR »

Das klingt ja fast so, als ob ihr mal ne Studientour an die Elbe machen müsst.

Mal diese Glitzerwelt sehen, auch gerne einen Abstecher in die Nebenstrassen machen und runter zum Hafen. Es gibt dort so viel zu sehen.
Als Kontrastprogramm zur Ernüchterung mal ne Runde durch St.Georg und Hansaplatz. Strassenprostitution, Drogen und Stricher.

Und lasst bloss eure Taschenmesser zu Hause. Ab Dienstag gilt Waffenverbot auf dem Kiez.

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#12

Beitrag von JayR »

Süderstraße: Bezirk Mitte will den Straßenstrich auflösen

Von Matthias Rebaschus

Zwischen dem Bezirk Mitte und der Innenbehörde bahnt sich ein Streit über den Straßenstrich an der Süderstraße an. Der Bezirk möchte, dass der Strich und die dortigen Bordelle aufgelöst werden. Die Innenbehörde hält dies für weltfremd, denn Prostitution sei nicht verboten. Der Bezirk Mitte will Hamm-Süd aufwerten und hat das Quartier als "Themengebiet" bei der Baubehörde angemeldet, um aus dem Topf der "Aktiven Stadtteilentwicklung" 500 000 Euro zu erhalten. Diese Summe erhofft sich Michael Osterburg, GAL-Fraktionschef im Bezirk Mitte, der mit SPD-Fraktionschef Andy Grote dieses "Schlüsselprojekt" in die Bezirksversammlung eingebracht hat. Der Senat entscheidet 2008.

"Der Stadtteil Hamm-Süd ist eigentlich ein Super-Quartier am Wasser, das zentral liegt und große Chancen bietet", sagt Bezirkschef Markus Schreiber (SPD). Größte Bedeutung hat für ihn die Entwicklung des Nachbarschaftszentrums "Elbschloss an der Bille". Weitere Pläne: Nahversorgung und Einzelhandel sollen verbessert, Wohnungen saniert und Hamm-Süd soll mit dem HVV besser angebunden werden.

Den letzten Punkt in der Wunschliste - die "Auflösung des Straßenstrichs Süderstraße" - betrachten SPD und GAL als eine "wichtige, flankierende Maßnahme", wie Michael Osterburg sagt. "Es kann nicht sein, dass Familien auf dem Weg zu Wohnschiffen oder Wohnungen durch ein Spalier von Prostituierten gehen müssen", sagt Andy Grote, der auch die dortigen bordellartigen Absteigen schließen lassen will.

Pläne, die die Fachleute aus der Innenbehörde für "eine Schnapsidee" halten. Um das zu erreichen, müsste man ein Sperrgebiet einrichten, was in Hamm-Süd nicht möglich sei, denn dort liegt ein Mischgebiet von Gewerbe und Wohnen, heißt es aus der Innenbehörde. Prostitution sei in ganz Hamburg erlaubt, nur in Sperrgebieten nicht.

Der Strich Süderstraße - dort arbeiten 80 Prostituierte - habe sich seit Jahrzehnten etabliert, sei stabil und ohne illegal arbeitende Ausländerinnen. Beschwerden von Anwohnern gebe es nicht in nennenswertem Umfang.

Ein Milieu-Fahnder sagt: "Prostituierte können heute legal ihrer Arbeit nachgehen. Das passiert am besten in einem Hellfeld, das wir kontrollieren können, wie in der Süderstraße. Wenn sie vertrieben werden und im Dunkelfeld arbeiten, fördert das nicht gerade die innere Sicherheit in der Stadt."


erschienen am 11. Dezember 2007

Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2007/12/11/826007.html

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Marc of Frankfurt
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#13

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zu obigem Computerspiel:

Die Erben von St. Pauli

http://www.bild.t-online.de/BILD/entert ... 26274.html

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ETMC
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#14

Beitrag von ETMC »

Wie wärs mit einer Exkursion nach St. Rotlicht Pauli?? Wäre nett eine Studienreise dort mal anzusetzen-....

Wobei ich weiss das viele Österreicher dort sind (in "Leitenden" Funktionen) bzw waren.....
liebe Grüsse
ETMC
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#15

Beitrag von Zwerg »

Die nächste Fachtagung ist in der Gegend :-)

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JayR
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#16

Beitrag von JayR »

Der Kiez ist ja sehr viel mehr als Rotlicht.

Eine ganze Menge hat der Hamburger Fotograf Günter Zint gesammelt. Einiges ist im St. Pauli Museum zu sehen. ( was ich zu meiner Schande noch nie besucht habe).
http://www.st-pauli-museum.com/

Dann ist ein

Neues Kiez-Museum am Spielbudenplatz geplant

Exponate etwa von Hans Albers, den Beatles oder Willi Bartels stehen zur Verfügung - jeder St.-Pauli-Berühmtheit soll ein eigener Raum gewidmet werden.

Von Matthias Rebaschus

Am Spielbudenplatz soll ein großes, privates St.-Pauli-Museum entstehen. Ausstellungsstücke von Hans Albers, Freddy Quinn, Willi Bartels ("König von St. Pauli"), Hamburgs bekanntester Hure Domenica, aber auch von den Gebrüdern Wolf ("An de Eck steiht'n Jung mit'n Tüdelband"), von den Prostituierten der Herbertstraße und den Beatles sollen zeigen, was die Reeperbahn und Deutschlands bekanntestes Rotlichtviertel ausmacht. Die Besucher sollen die Berühmtheiten St. Paulis in je einem eigenen Raum finden.

Die Planer haben mehrere Ausstellungsflächen auf der "Theaterseite" der Reeperbahn im Auge. Unter anderem in einem Gebäude neben dem Panoptikum, das der Familie Schütze von der bekannten Esso-Tankstelle gehört. "Ich bin der Idee nicht abgeneigt, kann aber im Moment keine Versprechungen machen", sagt Inhaber Jürgen Schütze.

Der Plan hat viele Befürworter. "Wir finden die Idee so gut, dass wir sie sehr gern unterstützen. Es ist genau der richtige Ort, denn am Spielbudenplatz schlägt das Herz von St. Pauli", sagt Markus Schreiber, Chef des Bezirks Mitte, der das Museum auch finanziell unterstützen will. Auch die Kulturbehörde begrüßt das Projekt. "Die Entwicklung St. Paulis hat eine große Bedeutung für Hamburg. Wir können uns eine Kooperation mit dem Museum für Hamburgische Geschichte vorstellen und werden mit Rat und Tat dabei sein", sagt Behördensprecher Björn Marzahn.
"Wir wollen auf St. Pauli einen neuen Treffpunkt schaffen. Wer aus der U-Bahn kommt, muss wissen, wo er das richtige St.-Pauli-Gefühl entwickelt. Ein Museum ist der richtige Ort", sagt Andy Grote, SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte. Wichtig sei es, die "vagabundierenden" Ausstellungen zusammenzufassen. "Langfristig sollte das Museum ein eigenes Gebäude erhalten, um alle Attraktionen zeigen zu können", sagt Grote.

Weiterhin soll es am Spielbudenplatz einen St.-Pauli-Info-Punkt geben. "Ideal wäre noch ein Museums-Café als weiterer Treffpunkt", sagt Andy Grote.

Basis kann das von der Kulturbehörde geförderte St.-Pauli-Museum von Fotograf Günter Zint sein, dessen Fundus von mehr als einer Million Objekte, Fotos und Dokumente nur zum Teil in den Räumen der Hein-Hoyer-Straße 56 zu sehen ist. "Eine Kooperation mit dem Schulmuseum an der Seilerstraße, Deutschlands ältester Tätowierstube und der Sammlung ,Bernhard Paul' des Zirkus Roncalli ist auch möglich", sagt Zint. Ebenfalls soll Erwin Ross, der "Rubens von St. Pauli" dabei sein.

An den im November gestorbenen Groß-Hotelier und Immobilienbesitzer Willi Bartels könnte ein eigenes Zimmer erinnern, denn der "König von St. Pauli" hatte seit den 30er-Jahren viele Kuriosiäten und Dokumente von St. Pauli gesammelt. "Es sind zwei Container voll, die ich dem Projekt gern zur Verfügung stelle", sagt Andreas Fraatz, Enkel von Willi Bartels.
Eine Kooperation hat auch Hajo Färber vom Panoptikum angeboten. "Schließlich stehen sie ja alle, wie Hans Albers, in unserem Wachsfigurenkabinett", sagt er.

Das private Museum soll anfangs von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Ein-Euro-Kräften geführt werden und sich mit Eintrittsgeld und dem Verkauf von Werbeartikeln selbst finanzieren. "Nach unseren Erfahrungen läuft der Souvenierverkauf sehr gut; besonders Artikel zu Hans Albers, Seefahrer-Artikel und Dinge aus der Star-Club-Zeit sind gefragt", sagt Zint.

Die Idee eines St.-Pauli-Museums kam bereits vor 25 Jahren auf. 1986 stellte Willi Bartels - der Gründer des ersten deutschen Eros-Centers - mit einem Handschlag-Vertrag Günter Zint Räume in dem Bordell für das erste Museum zu Verfügung. Später wechselte die Adresse mehrfach, und bis zu 50 000 Besucher kamen jährlich.

Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2007/12/29/831747.html

Hamburgs bekannteste Hure Domenica:
http://de.wikipedia.org/wiki/Domenica

Gespräch zwischen den beiden ehemaligen Prostituierten Domenica Niehoff und Brigitte Obrist zum Thema "Prostitution und Ausstieg"
http://www.lukesch.ch/Text96_18.htm



Wer nach dieser Tour de Force Hunger bekommen hat, kann noch auf die Schnelle ein paar Königsberger Klopse im Eros Lunch zu sich nehmen. Aber bitte bald, denn der

Eros-Lunch wird Döner-Laden

Bild

Ein Stück urhamburgischer Kiez-Geschichte geht zu Ende: Nach 36 Jahren geben die Schwestern Gerda Hinz und Gila Rehders ihren Imbiss Eros-Lunch an der Reeperbahn 170 auf. Statt hausgemachter Königsberger Klopse gibt es bald Döner, Pizza und Pasta. Das Ehepaar Fehime und Ali Yilmaz übernimmt den Imbiss im kommenden Jahr.

Wehmut macht sich breit in dem 15 Quadratmeter kleinen Raum, der bis Mitte Januar umgebaut wird. "Es ist wirklich schlimm", sagt Gerda, "ich muss mich erst daran gewöhnen, nicht mehr morgens um vier aufzustehen, und mir fehlt die Arbeit schon jetzt." Die beiden Frauen waren nicht nur wegen ihrer deftigen Hausmannskost bekannt, sondern auch wegen ihrer (manchmal ebenso deftigen) Schlagfertigkeit. "Das geht hier ab wie im Kino!" war einer von Gerdas Sprüchen.

Der Imbiss liegt in einem schmalen Haus direkt neben dem Eingang zu einem Bordell und vor einem Taxistand. Die Folge: Der alte, abgegriffene Resopal-Tresen war Stammtisch, Nachrichtenbörse und Mittelpunkt im "Wohnzimmer" einiger Paulianer. Ein "Schluder"-Imbiss, wie Gerda sagt, für Stammgäste, die sich milieutypisch "Latschen-Werner", "Porno-Klaus" oder "Buttsche" nennen und die besonders großen Wert auf die Qualität der Speisen legten. Suppe wurde "frisch auf Knochen" gekocht; Kartoffeln "mussten Bio sein" und die riesigen Koteletts mager.

Die deutsche Küche wird nun bald durch internationale Kost ersetzt. Pizza, Pasta und Döner will die neue Wirtin Fehime Yilmaz (28) anbieten. Sie ist in Harburg geboren ("Ich bin Deutsche und Hamburgerin!") und will ihren Imbiss ab acht Uhr morgens 23 Stunden lang öffnen.

Der neue Name: "Einen Döner, bitte!" Doch etwas Deftiges will das Ehepaar Yilmaz auch servieren: Frühstück ab 8 Uhr mit Mettbrötchen.

Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2007/12/28/831265.html

"Eros-Lunch"

Wer wirklich wissen will, was auf der Meile los ist, der muß in den "Eros-Lunch", eine Snack-Bude auf einem winzigen Grundstück, das Willi Bartels gehört. Hier gibt es nicht nur Wurst und einen - tatsächlich frischen - Mittagstisch, sondern auch die neuesten Informationen der Taxifahrer, die in der Nähe ihren Stand haben. Und auch von den Mädchen aus dem unmittelbar benachbarten Bordell "Pascha". (das gibt's nicht mehr, ist jetzt Paradise-PoS)

Über die beiden Damen des Eros-Lunch - Gila und Gerda - sind viele Berichte und Fernsehreportagen erschienen. Willi Bartels hatte ihnen beim Kauf des Hauses zugesichert, daß sie ihren Grill behalten dürfen.

Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/10/572018.html


Das war’s was mir so auf die Schnelle zum Jahresanfang einfiel.

LG (auch an ein paar Damen im PoS) :002
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#17

Beitrag von JayR »

Ich möchte ganz gerne mal den Bildband „Zintstoff“ des Hamburger Fotografen Günter Zint vorstellen. Oder wie Günter Wallraff ihn in seinem Vorwort nennt: politischer Aufklärer und Menschenfreund.

Es sind alles Bilder von Menschen, bekannten und unbekannten, aus den letzten 50 Jahren.
Viele sind aus Hamburg, natürlich auch vom Kiez.


Günter Zint
Fotograf auf der Reeperbahn

Huren, Krüppel, Nachtgestalten

Helden und Liebesdamen, Rockstars und Alkoholwracks, Schaumschläger und Szenegänger: Günter Zint hat sie alle fotografiert. Seine Bilder zeigen die Abgründe und Absurditäten der Hamburger Reeperbahn. Ein intimes Meisterwerk.

Bild

von Günter Zint

Fuzzy, das verhuzzelte Faktotum einer Striptease-Bar, winkt mit einer Handrassel der vor ihm thronenden Dame zu. Die Dame steht mit entblößten Brüsten auf der Bar, an der Fuzzy trinkt, direkt im Visier des Fotografen.

Schnitt.

Pete Townshend, Gitarrist der Krawallrockband The Who, stiert grinsend in die Kamera. Sein Blick ist derart psychedelisch, dass er unmöglich vom Inhalt der Bierflasche in seiner Hand herrühren kann. Die hat er sich nur schnell geschnappt, bevor der Fotograf auf den Auslöser drückte, um später keine Probleme wegen illegalen Drogenbesitzes zu bekommen - immerhin soweit kann er noch denken.

Schnitt.

Ein einbeiniger Krüppel, der über die Reeperbahn humpelt, streckt dem Fotografen demonstrativ die Zunge raus, als wolle er sagen "Glotzt mich ruhig an, ihr Unversehrten, aber nehmt dies dafür!"

Drei Szenen, eine Welt. Mit Momentaufnahmen wie diesen hat der Hamburger Fotograf Günter Zint, 66, in den sechziger und siebziger Jahren das Rotlicht- und Party-Milieu rund um die Hamburger Reeperbahn porträtiert. Ungezählte Stunden verbrachte er auf dem Kiez - und bekam dabei die sonderbarsten Nachtgestalten vor die Linse: Helden und Huren, Rockstars und Alkoholwracks, Schaumschläger und Szenegänger. Unter dem beziehungsreichen Titel "Zintstoff" ist kürzlich ein Bildband mit Zints Fotos aus den vergangenen 50 Jahren erschienen. Die Bilder vom Hamburger Kiez zählen dabei zu den eindrücklichsten Aufnahmen, die der Fotograf zum Teil mit kurzen Anekdoten kommentiert.

"Einer der letzten Menschen"

So erfährt der Leser, dass Jimi Hendrix während eines Gastspiels im legendären "Star Club" in den Sechzigern aus seinem Hotel in St. Pauli geschmissen wurde, weil er zu laut Musik hörte. Also nahm Fotograf Zint den Gitarrengott unter seine Fittiche, ließ ihn in seiner Wohnung die Lautstärkeregler aufdrehen - und bekam seinerseits mächtig Ärger mit den Nachbarn. Rocker-Kollege Eric Burdon ("House of the Rising Sun") wiederum bat Zint, ihn in einem echten Bordell abzulichten - fesche Ladies inklusive. Und dass so manches Eros Center auf dem Kiez für Rollstuhlfahrer eigens Tiefgaragenplätze mit Begleitservice und Fahrstuhl in die höherliegenden Gemächer anbot, ist ebenfalls ein launiges Histörchen.

Günter Zint hat all diese Szenen mit viel Liebe fürs Detail festgehalten - und mit ebenso viel Liebe für die Menschen vor seiner Kamera. "Günter Zint ist nicht nur einer meiner zuverlässigsten Freunde, sondern auch einer der 'letzten Menschen', die ich kenne", schreibt Günter Wallraff in seinem Vorwort zu dem Bildband. "Er ist trotz seiner Professionalität und seines fotografischen Könnens nicht nur Augenzeuge der Vorgänge, sondern meist auch Betroffener. Nur scheinbar agiert er als Beobachter und Reporter, fast immer ist er Teil des Geschehens."

Diese unmittelbare Beteiligung an den Dingen, die er mit seiner Kamera dokumentiert, machte das Arbeiten für Zint nicht immer leicht. Nachdem er in den späten Sechzigern bei einer Demonstration nicht nur fotografiert, sondern gleich mitprotestiert hatte und vom Verfassungsschutz beobachtet worden war, wurde er als Hausfotograf des SPIEGEL entlassen. Doch auch danach veröffentlichte der SPIEGEL gern Zint-Bilder. Seiner politisch geprägten Arbeit blieb der Fotograf treu. In den folgenden Jahren dokumentierte er das Aufkommen der Neuen Sozialen Bewegungen, Hausbesetzerszenen und die Anti-AKW-Proteste unter anderem in Wackersdorf und Gorleben. Für Wallraffs Bestseller "Der Aufmacher" und "Ganz unten" steuerte er Bilder bei, die heute längst zu Ikonen geworden sind.

Doch seine Kiez-Fotos strahlen einen ganz eigenen Charme aus. Sie rühren den Betrachter, ohne die Abgebildeten zu entblößen, sie gewähren Einblick, ohne voyeuristisch zu sein. Und sie zeigen ganz deutlich: Zwischen Glanz und Glamour, zwischen Elend und Verzweiflung ist es vor allem eines, das ein Foto zu einem wirklich guten Bild macht: Menschlichkeit.

Eine Auswahl von Günter Zints Fotos sind als Bildband erschienen: Zintstoff. 50 Jahre Deutsche Geschichte. Fotos von Günter Zint. Mit einem Vorwort von Günter Wallraff. Imhof Verlag; Petersberg; 287 Seiten; 24,90 Euro. Das Buch ist erhältlich im SPIEGEL SHOP
http://shop.spiegel.de/shop/action/prod ... 3865683177

Der Spiegel
http://einestages.spiegel.de/external/S ... turedEntry

Auf der Seite des Spiegel ist auch eine Bilderstrecke mit einigen Fotos aus dem Buch.

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Marc of Frankfurt
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BILD behauptet zu wissen wie's läuft:

#18

Beitrag von Marc of Frankfurt »

BILD: So kassieren Luden die Kiez-Huren ab

Hamburgs geile Meile: sündig-frivole Touristenattraktion im flackernden Neonlicht. Aber vor allem ein knallhartes Geschäft, das die Chefs mit eiserner Hand organisiert haben.

Wirtschaftsfaktor Kiez: 500 Frauen schaffen hier an, jede Nacht lassen die Freier 250 000 Euro bei den Damen.

BILD erklärt, wo das Geld umgesetzt wird – und wer am Liebes-Lohn mitverdient. Die Fenster in der Herbertstraße, der Straßenstrich, die Laufhäuser:

Wo welche Frau anschaffen darf, entscheiden die Zuhälter.
95 Prozent der Frauen haben einen Luden.
Nur zwei Häuser in der Herbertstraße sind Zuhälter-frei.

Der Kampf um Mädchen und Millionen

Die Luden haben den Kiez streng untereinander aufgeteilt. In der Herbertstraße und auf dem Straßenstrich haben deutsche Zuhälter das Sagen, auch die Gruppe um Rotlicht-König Carsten Marek ist hier weiter aktiv. Die Laufhäuser sollen von den „Hells Angels“ kontrolliert werden.

Auf der Straße stehen nur deutsche Frauen, in den Laufhäusern arbeiten auch viele Osteuropäerinnen. Nach den Zuhälter-Kriegen in den 90er-Jahren ist es ruhig geworden. Gewalt ist schlecht fürs Geschäft.

In der Herbertstraße arbeiten etwa 150 Huren im Schichtdienst. Die Frauen sitzen rund um die Uhr in den Fenstern. Die Zimmermieten kosten mehr als 100 Euro pro Nacht. Dazu kommt ein „Handgeld“ für den Wirtschafter. Die stehen in engem Kontakt zu den Zuhältern – damit keine Frau ihrem Zuhälter ihren Verdienst verschweigen kann.

Auch die Frauen auf der Straße müssen Miete zahlen. In den Steigen ist das Geld zum Schichtbeginn fällig. Ein bis zwei Freier müssen für die Miete bedient werden. Erst danach arbeiten die Frauen für sich – und ihren Zuhälter. Auch hier achten Wirtschafter am Eingang darauf, dass der Zuhälter den Verdienst erfährt. Deshalb versuchen manche Frauen, im Zimmer den Preis hoch zu handeln.

Existenzbedrohend für viele Frauen: Seit das Geschäft auf dem Kiez schlechter geworden ist, gehen sie ohne Geld heim, häufen Schulden bei Steigenbetreibern auf. Eine Sozialarbeiterin: „Viele Prostituierte sind heute bereit, für wenig Geld auch perversen Praktiken zuzustimmen. Sind schneller psychisch fertig.“

[Hier gebraucht eine Sozialarbeiterin für Sexarbeiter, eine Sozialarbeiterin im Sexgeschäft das Wort 'pervers' unhinterfragt. Das verweist auf möglicherweise internalisierte Vorurteile und verhilft Vorurteile zu reproduzieren.]

Um die Freier bei Laune zu halten, brauchen die Rotlicht-Chefs ständig neue Frauen, im Kiez-Jargon verächtlich „Frischfleisch“ genannt.

BILD erklärt, wie die Luden Frauen auf den Kiez locken:

• Der „Liebes-Trick“: Junge, gut aussehende Zuhälter sprechen Mädchen in den Diskotheken an. Nach einer Liebesnacht versprechen sie ein leichtes Leben auf dem Kiez.

• Der „Schulden-Trick“: Die Zuhälter überreden die Frauen zu Fernreisen, lassen sie Handyverträge abschließen. Die Schulden müssen dann abgearbeitet werden.

Ein schmutziges Geschäft.

Orignal mit Fotostrecke und vielen Links:
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... 55958.html





BILD: Hure Mandy (24) aus Wandsbek packt aus

So läuft der Sex in Puff-Wohnungen


Ihre Haare sind blond gefärbt, die Augen müde. Trotzdem lächelt das Mädchen, dass sich Mandy nennt. Sie ist 24 Jahre alt, kam vor sechs Jahren aus Brandenburg nach Hamburg.

Seitdem arbeitet sie als Prostituierte, empfängt in einer Modellwohnung (zwei Zimmer, Dusche, Bad) in Wandsbek ihre Freier. In BILD erzählt sie von ihrem Leben im Rotlicht-Milieu. „Eine Freundin brachte mich ins Geschäft. Sie erzählte von viel Geld, hatte teure Taschen von Louis Vuitton, eine Rolex-Uhr. An ihren Fingern funkelten goldene Ringe. Ich hatte damals keine Lust auf einen langweiligen Bürojob oder eine Lehre. Sie stellte mich in Hamburg einem Mann vor.

Der vermietet Appartements in der ganzen Stadt. Das sind eigentlich ganz normale Wohnungen in ganz bürgerlichen Straßen. Die gibt es hier überall. Du mietest die für 200 Euro am Tag. Darin ist alles enthalten. Frische Handtücher, Wäsche. Und Schutz durch einen Wirtschafter, falls ein Gast mal ausfällig wird. Nur die Kondome musst du selbst mitbringen. Alles was ich über die 200 Euro hinaus verdiene, ist mein Gewinn.

Bekomme ich die 200 Euro nicht zusammen, kann ich anschreiben. Wer zu viele Schulden hat, bekommt von den Luden auf die Fresse.“ Das war Mandys Einstieg in das Milieu. Sie ist bei dem Beruf geblieben. „Manchmal ist es unangenehm, trostlos. Aber ich mache an guten Tagen so zwischen 200 und 300 Euro Gewinn. Fast alles steuerfrei. Davon lässt sich leben. Ich gebe nur einen Teil der Einnahmen an, bin beim Finanzamt als selbstständige Kosmetikerin gemeldet.

Mit dem Milieu bekommen die deutschen Frauen nur Ärger, wenn kein Geld reinkommt. Einige Ausländerinnen werden unter Druck gesetzt. Die dürfen manchmal gar nichts behalten.“
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Die Zuhälter sind straff organisiert. „Die haben richtige Dienstpläne. Wer wann auf welches Objekt aufpassen muß. Es gibt eine Telefonkette für Alarmfälle. Wenn es zum Beispiel Streit mit anderen Gruppierungen gibt, bekommen die so schnell bis zu zehn Leute zusammen. Wir verkaufen den Freiern Sex. Die Zuhälter bieten uns Schutz. Dafür bekommen sie vom Liebeslohn etwas ab. So funktioniert das Geschäft in Hamburg nun mal.“

http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... 64886.html





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.03.2008, 13:42, insgesamt 3-mal geändert.

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#19

Beitrag von JayR »

Es wäre schön, wenn eine der etwas erfahreneren Frauen, die auf dem Kiez ihr Geld verdienen, mal ein wenig Licht in diesen Dschungel aus Tatsachen, Halbwahrheiten, Lügen und reinen Vermutungen bringen könnte.

Diese Artikelserie dient doch nicht dazu ein realistisches Bild von Sexarbeit auf dem Kiez zu zeichnen, sondern nur dazu die Leser der Blödzeitung mit leicht begreifbaren Sensationen bei der Stange zu halten. :009

LG JayR

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#20

Beitrag von Marc of Frankfurt »

BILD: Rotlicht- Report

Der Kampf um Mädchen und Millionen


Es geht um Macht, Mädchen und Millionen. Das dicke Geschäft mit der käuflichen Liebe – immer wieder liefern sich konkurrierende Banden erbitterte Verteilungskriege. Wer aufmuckt, bekommt Stress. So wie am Wochenende Boxer Ismail Ö. (28), der auf dem Straßenstrich nahe der Süderstraße in Hamburg angeschossen wurde (BILD berichtete).

Wer sind die Herrscher in Hamburgs Rotlicht-Milieu?

Der große Report. Ab heute in BILD.



Das ist die Situation:

In unserer Stadt gehen etwa 2400 Sex-Mädchen dem ältesten Gewerbe der Welt nach, 60 Prozent der Frauen sind Ausländerinnen, gut fünf Prozent betreiben ihre Geschäfte illegal.



Das sind die Brennpunkte:

Der Kiez:

Nach den blutigen Zuhälter-Kriegen der 80er- und 90er-Jahre übernahm Carsten Marek (45) mit seiner „Hamburger Gruppe“ die Macht. Der neue Pate von St. Pauli kontrollierte jahrelang mit seiner Bande von 85 Mann den Straßenstrich an der Davidstraße, die Herbertstraße, den Hans-Albers-Platz.

Ein äußerst lukratives Geschäft, an dem viele gerne mitverdienen wollen. Denn allein auf dem Kiez werden pro Tag von den etwa 500 Sex-Mädchen geschätzte 250 000 Euro mit käuflichem Sex umgesetzt.

Bei einer Groß-Razzia im November 2005 zerschlug die Polizei die „Marek-Gruppe“. Der Erfolg währte nicht lange. Längst ist selbst der Anführer wieder raus aus dem Knast. Für eine hohe Strafe war die Beweislage gegen den Rotlicht-Paten zu dünn.

Ein Beamter: „Der Straßenstrich läuft wie immer, ebenso der Betrieb in den beiden großen Laufhäusern ,Paradis Point of Sex‘ und ,Eros-Laufhaus‘.“ In den Großbordellen an der Reeperbahn sollen die „Rot-Weißen“ das Sagen haben, eine Gruppe der berüchtigten Rockerbande „Hells Angels“. Im Milieu auf dem Kiez heißt es: Türken kümmern sich um Drogen, Albaner um Waffen, Deutsche um den Rest.



Modellwohnungen und Bordelle:

Mehr als 1500 Prostituierte bieten dort ihre Liebesdienste an. Nach Schätzungen der Polizei gibt es verteilt über die Stadt etwa 340 dieser sogenannten Modellwohnungen. Hinzu kommen rund 160 bordellartigen Betriebe, die vom Hinterhof-Puff über Pornokinos mit Kontaktbar bis zum Edel-Club reichen.

Seitdem die Polizei 1999 die „Trinitas-Bande“ zerschlug, haben nun kleinere Gruppierungen das Sagen, manche Modellwohnungen gehören einzelnen Zuhältern. Ein Ermittler: „Oft sind hier auch Osteuropäer anzutreffen.“



St. Georg:

Hier ist der Drogenstrich, auch Elendsstrich genannt. Wer sich am Steindamm, Hansaplatz oder an der Bremer Reihe anbietet, ist ganz unten. Und braucht das wenige Geld, das sich mit dem kaputten Körper verdienen lässt, sofort für Drogen.

In den vergangenen Monaten kamen immer mehr osteuropäische und farbige Frauen nach St. Georg. Fast alle haben Zuhälter, verdrängen die Drogenmädchen. Prostitution ist hier illegal, dennoch gehen rund 60 Frauen regelmäßig ihrer Arbeit nach: „Eigentlich ist St. Georg Sperrbezirk. Aber der Strich hat Tradition, wird deshalb geduldet“, so ein Beamter.

Die Frauen bedienen ihre Freier in Steigen und Stundenhotels. Auch Minderjährige bieten sich an – sie müssen zu den Männern ins Auto, weil sie nicht in die Steigen dürfen. Die Bremer Reihe ist mittlerweile fast komplett von den Osteuropäern übernommen.



Süderstraße:

Der Trucker-Strich. Hier kommen die Fernfahrer auf dem Weg zu den Speditionen durch. Etwa 80 Frauen arbeiten auf Hamburgs letztem großen Autostrich. Bisher teilten sich Albaner, Türken, afghanische und deutsche Zuhälter die Süderstraße – die „Hells Angels“ sollen bei allem ein Wort mitreden.

Vor einem Jahr gab es Ärger, weil plötzlich Wohnmobile auftauchten, in denen Prostituierte arbeiteten. Sonst war es lange ruhig. Am Wochenende eröffneten die Schüsse hier einen neuen Zuhälter-Krieg.



Schmuckstraße:

Hier arbeiten Transvestiten aus Südamerika und Asien. Schon in den 70er Jahren standen die „Damen“ am Transenstrich im ehemaligen Chinesenviertel. Aus den Fenstern werben aber auch echte Südamerikanerinnen um Freier.

Es ist unklar, ob hier Zuhälter das Sagen haben, oder ob die Frauen auf eigene Rechnung arbeiten. Es gibt Gerüchte, dass auch deutsche Zuhälter die Prostitution organisieren. Auch die „Hells Angels“ wurden schon mit der Schmuckstraße in Verbindung gebracht.

http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... 45774.html





Rotlicht

Das kostet Sex in Hamburg



Kiez/St. Pauli

Die Damen locken mit Angeboten ab 50 Euro. Auf den Zimmern wird kräftig „nachgekobert“. Unter 150 Euro läuft insbesondere in der Herbertstraße nichts.



Süderstraße

Im Auto wird Sex ab 50 Euro geboten. In den Zimmern in den zahlreichen Steigen kostet es ab 120 Euro.



St. Georg/Hauptbahnhof

Hier wird Sex ab 30 Euro geboten. Entweder im Auto oder im Stundenhotel (Zimmermiete 10 Euro).



Modellwohnungen

Sehr unterschiedliche Preise. Sex ab 50 Euro, Edel-Hostessen empfangen ab 200 Euro.


Bild





Fachtagung Prostitution 2008:
viewtopic.php?p=30925#30925





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 20.06.2008, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.

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