Lokalnachrichten: HAMBURG
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Kiezbosse planen Sauna-Puff am Straßenstrich
Dieser Plan sorgt für Unruhe im Hamburger Rotlicht-Milieu: Sechs Zuhälter wollen ein Mega-Bordell mit mehr als 130 Frauen an der Süderstraße bauen!
Die Fäden soll „Albaner-Toni“ in der Hand haben – eine der Schlüsselfiguren im Rotlicht-Krieg, der seit Jahresbeginn schwelt.
BILD erfuhr: Noch vor Weihnachten soll auf dem Gelände einer stillgelegten Elektrofabrik Norddeutschlands größter FKK-Club eröffnen.
Das Konzept: Prostituierte und Freier werden für 65 Euro Eintritt Clubmitglied. Dafür gibt’s Saunabenutzung, Getränke und Büfett. Sex kostet extra, wird mit den Huren direkt abgerechnet.
Eine Million Euro hat jeder der sechs Luden in das Puff-Projekt gesteckt. Als Geschäftsführer ist ein 60-Jähriger im Gespräch, den sie auf dem Kiez wegen seiner Vorliebe für dunkelhäutige Frauen „Bimbo“ nennen und der als enger Vertrauter von „Albaner-Toni“ gilt.
Ein Mann wird die Vorgänge an der Süderstraße genau beobachten: „Türken-Musa“. Der Rotlicht-Pate hatte in den 90er-Jahren die Macht, verlor sie an die Albaner. 2003 war Musa in die Türkei abgeschoben worden, kehrte Anfang des Jahres nach Hamburg zurück.
Seither befürchtet die Polizei, dass offene Gewalt ausbricht.
Denn Musa hat einige Rechnungen offen. Er übergab seine Bordelle an albanische Banden, die sollten regelmäßige Zahlungen leisten. Aber kaum war er weg aus Deutschland, versiegte der Geldfluss.
Jetzt soll Musa Truppen um sich scharen, will Rache. Musa zum „Stern“: „Die Albaner sind die Bosse, und an die werde ich mich halten.“
Die Albaner nehmen die Bedrohung ernst: Angeblich haben sie einen Profi-Killer auf Musa angesetzt.
Einen Vorgeschmack, was bald auf die Süderstraße zukommen könnte, erlebte Hamburg im März: Vermummte Rotlicht-Truppen schossen einem von Musas Männern ins Knie. Seither finden die Auseinandersetzungen im Verborgenen statt. Aber einer von Musas Vertrauten tönt im „Stern“: „Ganz ehrlich, eigentlich macht mir das Spaß. Aber es wär’ echt besser, wenn es offen losgeht.“
Das kann nur eins heißen: KRIEG.
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... rdell.html
Dieser Plan sorgt für Unruhe im Hamburger Rotlicht-Milieu: Sechs Zuhälter wollen ein Mega-Bordell mit mehr als 130 Frauen an der Süderstraße bauen!
Die Fäden soll „Albaner-Toni“ in der Hand haben – eine der Schlüsselfiguren im Rotlicht-Krieg, der seit Jahresbeginn schwelt.
BILD erfuhr: Noch vor Weihnachten soll auf dem Gelände einer stillgelegten Elektrofabrik Norddeutschlands größter FKK-Club eröffnen.
Das Konzept: Prostituierte und Freier werden für 65 Euro Eintritt Clubmitglied. Dafür gibt’s Saunabenutzung, Getränke und Büfett. Sex kostet extra, wird mit den Huren direkt abgerechnet.
Eine Million Euro hat jeder der sechs Luden in das Puff-Projekt gesteckt. Als Geschäftsführer ist ein 60-Jähriger im Gespräch, den sie auf dem Kiez wegen seiner Vorliebe für dunkelhäutige Frauen „Bimbo“ nennen und der als enger Vertrauter von „Albaner-Toni“ gilt.
Ein Mann wird die Vorgänge an der Süderstraße genau beobachten: „Türken-Musa“. Der Rotlicht-Pate hatte in den 90er-Jahren die Macht, verlor sie an die Albaner. 2003 war Musa in die Türkei abgeschoben worden, kehrte Anfang des Jahres nach Hamburg zurück.
Seither befürchtet die Polizei, dass offene Gewalt ausbricht.
Denn Musa hat einige Rechnungen offen. Er übergab seine Bordelle an albanische Banden, die sollten regelmäßige Zahlungen leisten. Aber kaum war er weg aus Deutschland, versiegte der Geldfluss.
Jetzt soll Musa Truppen um sich scharen, will Rache. Musa zum „Stern“: „Die Albaner sind die Bosse, und an die werde ich mich halten.“
Die Albaner nehmen die Bedrohung ernst: Angeblich haben sie einen Profi-Killer auf Musa angesetzt.
Einen Vorgeschmack, was bald auf die Süderstraße zukommen könnte, erlebte Hamburg im März: Vermummte Rotlicht-Truppen schossen einem von Musas Männern ins Knie. Seither finden die Auseinandersetzungen im Verborgenen statt. Aber einer von Musas Vertrauten tönt im „Stern“: „Ganz ehrlich, eigentlich macht mir das Spaß. Aber es wär’ echt besser, wenn es offen losgeht.“
Das kann nur eins heißen: KRIEG.
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... rdell.html
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Kampf um Marktanteile
Na und die BILD-Zeitung hat keine BILDer von Toni, Bimbo, Musa und Co.
Schwacher Fotojournalismus wäre das. Doch scheinbar wollten sie die BILDer hier nicht zur Illustration herzeigen.
Hier gibts Bilder von den Bossen:
Im übrigen kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, als würde sich die BILD-Zeitung den Rotlichtkrieg am meisten wünschen. Gestatten Frontberichterstattung?
.
Schwacher Fotojournalismus wäre das. Doch scheinbar wollten sie die BILDer hier nicht zur Illustration herzeigen.
Hier gibts Bilder von den Bossen:
- „Wir Zuhälter schießen nicht, wir erpressen nicht. Wir haben Bock auf Orgie, auf einen großen Harem. Auf das süße Leben. Sind Charmeure und Lebenskünstler.“
- "Ich versuche nur normal mein Geld zu verdienen und meine Familie zu ernähren."
Im übrigen kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, als würde sich die BILD-Zeitung den Rotlichtkrieg am meisten wünschen. Gestatten Frontberichterstattung?
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Wenn wir uns schon mit der Hamburge Gerüchteküche beschäftigen, dann stellt das Hamburger Abendblatt eine Reihe von Personen vor, die wenn es nach der Bildzeitung ginge, sich demnächst an kriegartigen Handlungen beteiligen werden... wenn mans denn nicht doch weniger medienwirksam hinter den Kulissen regelt.
Der Stern-Artikel, auf den sich Bild und Abendblatt beziehen, scheint noch nicht online zu sein.
Rotlicht: Münchner Firma plant Neubau in Hamm
Riesenbordell am Straßenstrich?
"Stern" vermutet einen neuen Bandenkrieg im Milieu zwischen Albanern und Türken - die Polizei wiegelt ab.
Ein Projekt am Straßenstrich in Hamm sorgt für Aufregung. An der Süderstraße 236-238 will eine Münchner Firma einen Millionenbau errichten, in dem mehr als 100 Prostituierte arbeiten könnten. Hinter dem Projekt soll eine Gruppe von alteingesessenen Hamburger und albanischen Bordellbetreibern stecken. Sadri Lipaj ("Albaner-Toni") und Manfred N. ("Bimbo") sollen das Sagen haben. Ein Riesenbordell, das die Machtverhältnisse auf dem Straßenstrich festigen - oder für Riesenärger sorgen könnte, wie es der "Stern" in seiner aktuellen Ausgabe vermutet. Das Magazin berichtet in einer Reportage ("Totgesagte leben länger") über einen türkischen Gangsterboss, der mit den Albanern auf dem Strich noch eine Rechnung offen hat, und vermutet, dass sich im Hamburger Milieu ein Bandenkrieg zusammenbraut.
Der "Totgesagte" ist der 40-jährige "Türken-Musa", der vor fünf Jahren in die Türkei abgeschoben worden war, nun aber überraschend nach Hamburg zurückgekehrt ist. Und, so steht es im "Stern", offene Geldrechnungen an die Albaner hat. Denn als "Türken-Musa" nach Verbüßung einer Haft abgeschoben worden war, hatte er seine Bordelle in die Hand von Albanern gegeben, die jedoch die geforderten Zahlungen nicht geleistet hätten. 1,5 Millionen Euro sollen es sein.
Will "Türken-Musa" sich wirklich mit den Herrschern auf dem Straßenstrich anlegen? Mit Sadri Lipaj (49), dem Schwager von Burim und Bashkim Osmani, den albanischen Brüdern, die in der vergangenen Woche in erster Instanz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden? Oder mit Manfred N., einem 60-Jährigen, der in den Zuhälterkriegen vor einem Vierteljahrhundert zur "Nutella-Bande" gehörte? Sadri Lipaj und Manfred N. sind seit Langem feste Größen auf dem Straßenstrich. Beide sind Miteigentümer der Immobilie am Hammer Damm 57, einem "bordellartigen Betrieb" (so das Bezirksamt) mit Namen "Apartmenthaus". Mitglieder aus der Lipaj-Familie sind auch an der Reeperbahn aktiv: Sefadin ("Sefi") Lipaj managt laut "Stern" das Bordell "Laufhaus".
Zu einer Schießerei am Straßenstrich war es im März gekommen, als eine Gruppe von Männern der bekannten Kiezfigur Ismael Ö. (28), angeblich ein Unterhändler des "Türken-Musa", ins Knie schoss.
Die Polizei, die nach dem Knieschuss die Soko "Rotlicht" gründete, sieht der Entwicklung gelassen entgegen. "Es droht kein Krieg", sagt Thomas Menzel, Chef der Abteilung Organisierte Kriminalität im Hamburger Landeskriminalamt. Anderslautende Berichte würden einen Kommentar nicht lohnen.
gek/reba
erschienen am 24. Oktober 2008
Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2008/10/24/958155.html
Der Stern-Artikel, auf den sich Bild und Abendblatt beziehen, scheint noch nicht online zu sein.
Rotlicht: Münchner Firma plant Neubau in Hamm
Riesenbordell am Straßenstrich?
"Stern" vermutet einen neuen Bandenkrieg im Milieu zwischen Albanern und Türken - die Polizei wiegelt ab.
Ein Projekt am Straßenstrich in Hamm sorgt für Aufregung. An der Süderstraße 236-238 will eine Münchner Firma einen Millionenbau errichten, in dem mehr als 100 Prostituierte arbeiten könnten. Hinter dem Projekt soll eine Gruppe von alteingesessenen Hamburger und albanischen Bordellbetreibern stecken. Sadri Lipaj ("Albaner-Toni") und Manfred N. ("Bimbo") sollen das Sagen haben. Ein Riesenbordell, das die Machtverhältnisse auf dem Straßenstrich festigen - oder für Riesenärger sorgen könnte, wie es der "Stern" in seiner aktuellen Ausgabe vermutet. Das Magazin berichtet in einer Reportage ("Totgesagte leben länger") über einen türkischen Gangsterboss, der mit den Albanern auf dem Strich noch eine Rechnung offen hat, und vermutet, dass sich im Hamburger Milieu ein Bandenkrieg zusammenbraut.
Der "Totgesagte" ist der 40-jährige "Türken-Musa", der vor fünf Jahren in die Türkei abgeschoben worden war, nun aber überraschend nach Hamburg zurückgekehrt ist. Und, so steht es im "Stern", offene Geldrechnungen an die Albaner hat. Denn als "Türken-Musa" nach Verbüßung einer Haft abgeschoben worden war, hatte er seine Bordelle in die Hand von Albanern gegeben, die jedoch die geforderten Zahlungen nicht geleistet hätten. 1,5 Millionen Euro sollen es sein.
Will "Türken-Musa" sich wirklich mit den Herrschern auf dem Straßenstrich anlegen? Mit Sadri Lipaj (49), dem Schwager von Burim und Bashkim Osmani, den albanischen Brüdern, die in der vergangenen Woche in erster Instanz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden? Oder mit Manfred N., einem 60-Jährigen, der in den Zuhälterkriegen vor einem Vierteljahrhundert zur "Nutella-Bande" gehörte? Sadri Lipaj und Manfred N. sind seit Langem feste Größen auf dem Straßenstrich. Beide sind Miteigentümer der Immobilie am Hammer Damm 57, einem "bordellartigen Betrieb" (so das Bezirksamt) mit Namen "Apartmenthaus". Mitglieder aus der Lipaj-Familie sind auch an der Reeperbahn aktiv: Sefadin ("Sefi") Lipaj managt laut "Stern" das Bordell "Laufhaus".
Zu einer Schießerei am Straßenstrich war es im März gekommen, als eine Gruppe von Männern der bekannten Kiezfigur Ismael Ö. (28), angeblich ein Unterhändler des "Türken-Musa", ins Knie schoss.
Die Polizei, die nach dem Knieschuss die Soko "Rotlicht" gründete, sieht der Entwicklung gelassen entgegen. "Es droht kein Krieg", sagt Thomas Menzel, Chef der Abteilung Organisierte Kriminalität im Hamburger Landeskriminalamt. Anderslautende Berichte würden einen Kommentar nicht lohnen.
gek/reba
erschienen am 24. Oktober 2008
Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2008/10/24/958155.html
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25.10.2008
Polizei-Einsatz gegen den Mucki-Zuhälter
Chef des Wandsbeker Bordells "Tropicana" musste eine Nacht im Knast verbringen
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Mit seinen Oberarmen, dick wie Pferdeschenkel, gilt Jan "Gianni" S. als stärkster Mann im Rotlichtmilieu. Doch als Kripoleute den Bordell-Chef vor einem Sonnenstudio am Steindamm festnahmen, gab sich der 31-Jährige lammfromm. Eine Nacht musste er im Knast verbringen. Der Vorwurf: illegaler Waffenbesitz.
Die Polizei hatte einen Tipp bekommen und sich daraufhin an die Fersen des Chefs des Wandsbeker Bordells "Tropicana" geheftet. Das war gar nicht so leicht, denn Gianni hatte sich kurzfristig im ETAP-Hotel an der Wandsbeker Zollstraße einquartiert. Warum? Gianni S. zur MOPO: "Ich hatte Stress mit meiner Frau." Als die Polizei das Zimmer stürmte, war es leer. Dafür fanden die Beamten eine "Norinco"-Pistole vom Kaliber neun Milimeter. Rüstet sich Gianni für einen Milieu-Krieg? Gianni S. wiegelt ab: "Ich sehe das mal als neuen Spieltrieb, dem ich da nachgegangen bin." Ziemlich tödlicher "Spieltrieb". In einer Hohenfelder Wohnung, die ebenfalls durchsucht wurde, entdeckten Polizisten Rauchbomben.
Auch das "Tropicana", Giannis Bordell an der Ahrensburger Straße, stürmte die Polizei, dort trafen sie auf Rotlicht-Größe "Bauchschuss-Musa". Der 40-Jährige grüßte freundlich. Gianni S. dazu: "Ich hab Musa den Laden gegeben, weil ich mich um andere geschäftliche Dinge kümmern muss." Und die wären? Der Bordellier plant in Wandsbek ein Groß-Bordell nie gekannter Größe. Zusammen mit "Bauchschuss-Musa" will er den Laden mit Laufhaus, Table-Dance-Bar und einem "künstlichen" Straßenstrich eröffnen. Hunderte Frauen sollen hier anschaffen. Und woher sollen die Millionen dafür kommen? "Von ausländischen Geldgebern", so Gianni. Das geplante Großbordell ist eine geschäftliche Kampfansage an die Rotlicht-Konkurrenz um "Albaner-Toni". Der will an der Süderstraße ebenfalls einen Mega-Puff bauen. Gianni: "Man kann Kriege auch ohne Waffen führen."
http://www.mopo.de/2008/20081025/hambur ... elter.html
Und auch die Bild bleibt dran:
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... nfund.html
Polizei-Einsatz gegen den Mucki-Zuhälter
Chef des Wandsbeker Bordells "Tropicana" musste eine Nacht im Knast verbringen
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Mit seinen Oberarmen, dick wie Pferdeschenkel, gilt Jan "Gianni" S. als stärkster Mann im Rotlichtmilieu. Doch als Kripoleute den Bordell-Chef vor einem Sonnenstudio am Steindamm festnahmen, gab sich der 31-Jährige lammfromm. Eine Nacht musste er im Knast verbringen. Der Vorwurf: illegaler Waffenbesitz.
Die Polizei hatte einen Tipp bekommen und sich daraufhin an die Fersen des Chefs des Wandsbeker Bordells "Tropicana" geheftet. Das war gar nicht so leicht, denn Gianni hatte sich kurzfristig im ETAP-Hotel an der Wandsbeker Zollstraße einquartiert. Warum? Gianni S. zur MOPO: "Ich hatte Stress mit meiner Frau." Als die Polizei das Zimmer stürmte, war es leer. Dafür fanden die Beamten eine "Norinco"-Pistole vom Kaliber neun Milimeter. Rüstet sich Gianni für einen Milieu-Krieg? Gianni S. wiegelt ab: "Ich sehe das mal als neuen Spieltrieb, dem ich da nachgegangen bin." Ziemlich tödlicher "Spieltrieb". In einer Hohenfelder Wohnung, die ebenfalls durchsucht wurde, entdeckten Polizisten Rauchbomben.
Auch das "Tropicana", Giannis Bordell an der Ahrensburger Straße, stürmte die Polizei, dort trafen sie auf Rotlicht-Größe "Bauchschuss-Musa". Der 40-Jährige grüßte freundlich. Gianni S. dazu: "Ich hab Musa den Laden gegeben, weil ich mich um andere geschäftliche Dinge kümmern muss." Und die wären? Der Bordellier plant in Wandsbek ein Groß-Bordell nie gekannter Größe. Zusammen mit "Bauchschuss-Musa" will er den Laden mit Laufhaus, Table-Dance-Bar und einem "künstlichen" Straßenstrich eröffnen. Hunderte Frauen sollen hier anschaffen. Und woher sollen die Millionen dafür kommen? "Von ausländischen Geldgebern", so Gianni. Das geplante Großbordell ist eine geschäftliche Kampfansage an die Rotlicht-Konkurrenz um "Albaner-Toni". Der will an der Süderstraße ebenfalls einen Mega-Puff bauen. Gianni: "Man kann Kriege auch ohne Waffen führen."
http://www.mopo.de/2008/20081025/hambur ... elter.html
Und auch die Bild bleibt dran:
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... nfund.html
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SW wehrt sich
Köln - Zur Wehr gesetzt
Hure verklagt ihren Zuhälter
Von HENDRIK PUSCH
Sie wurde auf den Strich geschickt. Geschlagen, wenn sie nicht mehr wollte. Lisa (23) hat ihren Ex-Freund angezeigt, wegen Menschenhandels muss sich Daniel B. (29, alle Namen geändert) vor dem Amtsgericht verantworten.
Daniel B. (29) ist wegen Menschenhandels angeklagt.
Foto: Pusch
Lisa sagt: „Ich will, dass er in den Knast kommt.“
Lisa glaubte an die große Liebe, als sie Daniel im April 2003 in einer Disco kennenlernte. Damals lebte sie noch bei ihrer Mutter, schnell zogen Lisa und Daniel zusammen.
„Nach ein paar Wochen ist er mit mir nach Bochum gefahren“, erzählt Lisa dem EXPRESS, „er meinte, er hätte eine Überraschung.“ Doch die Fahrt in den Ruhrpott endete im Bordell.
„Er hat mir Kondome in die Hand gedrückt und gesagt, ich müsste die Nacht dort bleiben“, sagt Lisa. Sie wurde in ein Zimmer geschickt. Sie weinte. „Da musst du jetzt einfach durch“, sagten ihr die anderen Mädchen im Haus.
Dann kam ihr erster Freier. Ein zärtlicher Mann, der keine Ansprüche stellte. „Später wurde mir klar, dass er von Daniel bezahlt wurde, um mich einzuführen“, sagt Lisa. Um 5 Uhr morgens holte ihr Freund sie ab. „Als ich sagte, dass ich das nicht will, schlug er mich.“
Warum sie nicht ging? „Ich hatte doch nur ihn und ich habe ihn geliebt.“ Er versprach ihr eine Familie. Nur ein paar Jahre sollte sie als Hure arbeiten, genug Geld verdienen.
Anderthalb Jahre ging Lisa anschaffen, auch in Köln und Düsseldorf. Knapp 400.000 Euro soll sie verdient haben. [260.000 Euro brutto Jahresumsatz, d.h. vor allen Steuern und Kostenabzügen] „Daniel hat alles für sich behalten.“ Als sie psychisch nicht mehr konnte, schmiss er sie aus der gemeinsamen Wohnung. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Daniel B. erhoben.
Ein erster Prozess vor dem Amtsgericht platzte, weil nicht alle Zeugen geladen waren. Neustart im März.
„Ich werde dafür kämpfen, dass er verurteilt wird“, sagt Lisa. Mittlerweile hat sie einen neuen Freund, mit dem Rotlichtmilieu hat sie abgeschlossen. Foto/Repro: Pusch
Original mit Bildern
http://www.express.de/nachrichten/regio ... 27528.html
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Hure verklagt ihren Zuhälter
Von HENDRIK PUSCH
Sie wurde auf den Strich geschickt. Geschlagen, wenn sie nicht mehr wollte. Lisa (23) hat ihren Ex-Freund angezeigt, wegen Menschenhandels muss sich Daniel B. (29, alle Namen geändert) vor dem Amtsgericht verantworten.
Daniel B. (29) ist wegen Menschenhandels angeklagt.
Foto: Pusch
Lisa sagt: „Ich will, dass er in den Knast kommt.“
Lisa glaubte an die große Liebe, als sie Daniel im April 2003 in einer Disco kennenlernte. Damals lebte sie noch bei ihrer Mutter, schnell zogen Lisa und Daniel zusammen.
„Nach ein paar Wochen ist er mit mir nach Bochum gefahren“, erzählt Lisa dem EXPRESS, „er meinte, er hätte eine Überraschung.“ Doch die Fahrt in den Ruhrpott endete im Bordell.
„Er hat mir Kondome in die Hand gedrückt und gesagt, ich müsste die Nacht dort bleiben“, sagt Lisa. Sie wurde in ein Zimmer geschickt. Sie weinte. „Da musst du jetzt einfach durch“, sagten ihr die anderen Mädchen im Haus.
Dann kam ihr erster Freier. Ein zärtlicher Mann, der keine Ansprüche stellte. „Später wurde mir klar, dass er von Daniel bezahlt wurde, um mich einzuführen“, sagt Lisa. Um 5 Uhr morgens holte ihr Freund sie ab. „Als ich sagte, dass ich das nicht will, schlug er mich.“
Warum sie nicht ging? „Ich hatte doch nur ihn und ich habe ihn geliebt.“ Er versprach ihr eine Familie. Nur ein paar Jahre sollte sie als Hure arbeiten, genug Geld verdienen.
Anderthalb Jahre ging Lisa anschaffen, auch in Köln und Düsseldorf. Knapp 400.000 Euro soll sie verdient haben. [260.000 Euro brutto Jahresumsatz, d.h. vor allen Steuern und Kostenabzügen] „Daniel hat alles für sich behalten.“ Als sie psychisch nicht mehr konnte, schmiss er sie aus der gemeinsamen Wohnung. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Daniel B. erhoben.
Ein erster Prozess vor dem Amtsgericht platzte, weil nicht alle Zeugen geladen waren. Neustart im März.
„Ich werde dafür kämpfen, dass er verurteilt wird“, sagt Lisa. Mittlerweile hat sie einen neuen Freund, mit dem Rotlichtmilieu hat sie abgeschlossen. Foto/Repro: Pusch
Original mit Bildern
http://www.express.de/nachrichten/regio ... 27528.html
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.10.2008, 04:01, insgesamt 1-mal geändert.
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MoPo klärt uns auf
Zwei Mega-Puffs sollen entstehen
Zuhälter überbieten sich mit ehrgeizigen Bordell-Projekten
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Der Wettstreit im Rotlicht-Milieu ist so bizarr wie brisant: Unter dem Motto "Wer hat den Längsten?" liefern sich Jan "Gianni" S. (31) und Sadri "Albaner-Toni" L. (49) ein Rennen darum, wer das größte Bordell der Stadt errichtet. "Gianni" will in Wandsbek bauen, "Toni" in Hamm-Süd. Wie realistisch sind die Pläne? Wer hat die Nase vorn? Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen um die Groß-Bordelle.
- Was ist genau geplant?
"Gianni" S. (31) will am Friedrich-Ebert-Damm das "Tropicana Islands" eröffnen und zwar an der Auto-Meile, direkt neben der Mercedes-Niederlassung. 300 Frauen sollen hier arbeiten. Es soll einen VIP-Club, eine exklusive Table-Dance-Bar, viele Appartements und ein "Laufhaus" geben. Der Clou: Rund um das große Areal soll es einen künstlichen Straßenstrich geben, auf dem die Damen unter Kunst-Palmen flanieren. Die zehn Millionen für das "Tropical Island" sollen von Investoren aus Dubai kommen.
"Albaner-Toni" will an der Süderstraße 236 für etwa sechs Millionen Euro einen FKK-Club bauen, in dem 130 Frauen arbeiten sollen. Für 65 Euro gibt's Sauna-Benutzung, Getränke und Snacks. Sex kostet extra.
- Was sagen die Behörden zu den Plänen?
Da beide Mega-Puffs in Gewerbegebieten gebaut werden sollen, sind sie laut Bezirksämter grundsätzlich "genehmigungsfähig".
- Ist Prostitution legal? Darf jeder einen Puff eröffnen?
Prostitution ist nicht verboten. Außer in Sperrgebieten wie St. Georg und St. Pauli. Meist erhalten die Bordellbetreiber eine Konzession für eine "Gewerbliche Zimmervermietung".
Nur wenn sie den Frauen einen Großteil ihres Liebeslohns wegnehmen, machen sie sich der "ausbeuterischen Zuhälterei" schuldig.
Schreiben sie den Prostituierten Sex-Praktiken vor, oder weisen sie sie an, keinen Freier abzulehnen, liegt "Dirigistische Zuhälterei" vor.
"Schwerer Menschenhandel" ist es, wenn Frauen mit Gewalt oder Drohungen zur Prostitution gezwungen werden.
[Nur teilweise richtig. Mehr: Menschenhandels-Merkblatt der Mitternachtsmission Anm.]
- Wie reagiert die Polizei auf die Mega-Puffs?
Wenn sie eröffnet werden, besuchen LKA-Milieu-Ermittler die Bordelle. Sie sprechen mit den Frauen, kontrollieren, ob keine Minderjährigen oder IIlegale dort arbeiten.
- Rechnen sich solche Groß-Bordelle?
Fraglich. Aktuell gehen etwa 2.400 Frauen in Hamburg der Prostitution nach. Viele klagen über Umsatzrückgänge. In St. Georg bieten Frauen aus Bulgarien und Rumänien Sex schon für 30 Euro an.
- Kommt es zwischen den Mega-Puff-Bossen zu einem Milieu-Krieg?
Möglich. Musa A. ("Bauchschuss-Musa)", der Partner von Gianni S. ist, hat mit den Albanern noch eine Rechnung offen, fordert 1,5 Millionen Euro aus Bordell-Beteiligungen. Trotzdem werden die Konkurrenten versuchen Schießereien zu vermeiden, weil das die Freier abschreckt.
Wahrscheinlicher ist, dass die Konkurrenten sich mit Nadelstichen wie Buttersäure-Attacken und Brandstiftungen das Leben schwer machen.
Für sechs Millionen Euro soll dieses alte Firmengebäude an der Süderstraße zum Sauna-Klub umgebaut werden. Nach dem Wunsch der albanischen Investoren sollen hier ab 2010 130 Prostituierte arbeiten.
(MOPO vom 28.10.2008 / SEITE 16-17)
http://www.mopo.de/2008/20081028/hambur ... tehen.html
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Zuhälter überbieten sich mit ehrgeizigen Bordell-Projekten
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Der Wettstreit im Rotlicht-Milieu ist so bizarr wie brisant: Unter dem Motto "Wer hat den Längsten?" liefern sich Jan "Gianni" S. (31) und Sadri "Albaner-Toni" L. (49) ein Rennen darum, wer das größte Bordell der Stadt errichtet. "Gianni" will in Wandsbek bauen, "Toni" in Hamm-Süd. Wie realistisch sind die Pläne? Wer hat die Nase vorn? Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen um die Groß-Bordelle.
- Was ist genau geplant?
"Gianni" S. (31) will am Friedrich-Ebert-Damm das "Tropicana Islands" eröffnen und zwar an der Auto-Meile, direkt neben der Mercedes-Niederlassung. 300 Frauen sollen hier arbeiten. Es soll einen VIP-Club, eine exklusive Table-Dance-Bar, viele Appartements und ein "Laufhaus" geben. Der Clou: Rund um das große Areal soll es einen künstlichen Straßenstrich geben, auf dem die Damen unter Kunst-Palmen flanieren. Die zehn Millionen für das "Tropical Island" sollen von Investoren aus Dubai kommen.
"Albaner-Toni" will an der Süderstraße 236 für etwa sechs Millionen Euro einen FKK-Club bauen, in dem 130 Frauen arbeiten sollen. Für 65 Euro gibt's Sauna-Benutzung, Getränke und Snacks. Sex kostet extra.
- Was sagen die Behörden zu den Plänen?
Da beide Mega-Puffs in Gewerbegebieten gebaut werden sollen, sind sie laut Bezirksämter grundsätzlich "genehmigungsfähig".
- Ist Prostitution legal? Darf jeder einen Puff eröffnen?
Prostitution ist nicht verboten. Außer in Sperrgebieten wie St. Georg und St. Pauli. Meist erhalten die Bordellbetreiber eine Konzession für eine "Gewerbliche Zimmervermietung".
Nur wenn sie den Frauen einen Großteil ihres Liebeslohns wegnehmen, machen sie sich der "ausbeuterischen Zuhälterei" schuldig.
Schreiben sie den Prostituierten Sex-Praktiken vor, oder weisen sie sie an, keinen Freier abzulehnen, liegt "Dirigistische Zuhälterei" vor.
"Schwerer Menschenhandel" ist es, wenn Frauen mit Gewalt oder Drohungen zur Prostitution gezwungen werden.
[Nur teilweise richtig. Mehr: Menschenhandels-Merkblatt der Mitternachtsmission Anm.]
- Wie reagiert die Polizei auf die Mega-Puffs?
Wenn sie eröffnet werden, besuchen LKA-Milieu-Ermittler die Bordelle. Sie sprechen mit den Frauen, kontrollieren, ob keine Minderjährigen oder IIlegale dort arbeiten.
- Rechnen sich solche Groß-Bordelle?
Fraglich. Aktuell gehen etwa 2.400 Frauen in Hamburg der Prostitution nach. Viele klagen über Umsatzrückgänge. In St. Georg bieten Frauen aus Bulgarien und Rumänien Sex schon für 30 Euro an.
- Kommt es zwischen den Mega-Puff-Bossen zu einem Milieu-Krieg?
Möglich. Musa A. ("Bauchschuss-Musa)", der Partner von Gianni S. ist, hat mit den Albanern noch eine Rechnung offen, fordert 1,5 Millionen Euro aus Bordell-Beteiligungen. Trotzdem werden die Konkurrenten versuchen Schießereien zu vermeiden, weil das die Freier abschreckt.
Wahrscheinlicher ist, dass die Konkurrenten sich mit Nadelstichen wie Buttersäure-Attacken und Brandstiftungen das Leben schwer machen.
Für sechs Millionen Euro soll dieses alte Firmengebäude an der Süderstraße zum Sauna-Klub umgebaut werden. Nach dem Wunsch der albanischen Investoren sollen hier ab 2010 130 Prostituierte arbeiten.
(MOPO vom 28.10.2008 / SEITE 16-17)
http://www.mopo.de/2008/20081028/hambur ... tehen.html
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29. Oktober 2008
Aufstand gegen Straßenstrich
Zahl der Huren in St. Georg verdoppelt +++ Übergriffe häufen sich +++ Anwohner sammeln 1200 Unterschriften
Von L. BRINKAMA und M. DOBBECK
Prostitution auf der Straße, mitten am Tag, mitten im Wohngebiet. Der Straßenstrich in St. Georg hat längst traurige Berühmtheit erlangt. Jetzt machen Bürger des Viertels mobil.
Mehr als 1200 Unterschriften hat Nasan C. (43), die seit 1988 in der Brennerstraße nördlich vom Hansaplatz wohnt, gesammelt. Unterschrieben haben Nachbarn sowie Anwohner der Nebenstraßen. Gründe: Drogenabhängige Prostituierte, die sogar Kinder bedrängen, nächtliches Rumbrüllen, patrouillierende Zuhälter und Freier, die mit ihren Autos über das Kopfsteinpflaster brettern. C.: „Ich hatte jahrelang nichts gegen die Mädchen auf der Straße. Bis eine von ihnen im Drogenwahn meinen kleinen Sohn angegriffen hat.“
Der Protest der Anwohner richtet sich auch gegen das „Ragazza“, eine Hilfseinrichtung für drogenabhängige Prostituierte in der Brennerstraße. Anwohner Wolfgang W. (47): „Das ‚Ragazza‘ erfüllt eine wichtige Aufgabe, darf aber nicht mitten im Wohngebiet liegen.“
Doch das Huren-Problem betrifft nicht nur die Brennerstraße. Laut Landeskriminalamt gehen rund 450 Frauen in St. Georg regelmäßig anschaffen. Laut der Initiative „Ratschlag Prostitution“ sind es mehr als doppelt so viele wie vor der EU-Erweiterung 2007 mit Rumänien und Bulgarien.
Angestoßen durch die Initiative der Anwohner war gestern „Wohnen und Prostitution“ erstmals Schwerpunkt der Sitzung des Stadtteilbeirats. Das Ziel: Das Quartier rund um den Hansplatz wohnenswerter zu machen. Bezirksbürgermeister Markus Schreiber (48, SPD): „Mit der 2,5 Millionen teuren Umgestaltung des Platzes im kommenden Jahr möchten wir die Gegend aufwerten, insbesondere für Familien.“
Doch vertreibt das die Prostitution? Helmut Voigtland, Vorsitzender des Bürgervereins St. Georg: „Nein, jedenfalls nicht über Nacht. Man wird die Frage über die Verlegung des ‚Ragazza‘ diskutieren müssen und generell die Entwicklung des Stadtteils weiter vorantreiben.“
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... georg.html
Aufstand gegen Straßenstrich
Zahl der Huren in St. Georg verdoppelt +++ Übergriffe häufen sich +++ Anwohner sammeln 1200 Unterschriften
Von L. BRINKAMA und M. DOBBECK
Prostitution auf der Straße, mitten am Tag, mitten im Wohngebiet. Der Straßenstrich in St. Georg hat längst traurige Berühmtheit erlangt. Jetzt machen Bürger des Viertels mobil.
Mehr als 1200 Unterschriften hat Nasan C. (43), die seit 1988 in der Brennerstraße nördlich vom Hansaplatz wohnt, gesammelt. Unterschrieben haben Nachbarn sowie Anwohner der Nebenstraßen. Gründe: Drogenabhängige Prostituierte, die sogar Kinder bedrängen, nächtliches Rumbrüllen, patrouillierende Zuhälter und Freier, die mit ihren Autos über das Kopfsteinpflaster brettern. C.: „Ich hatte jahrelang nichts gegen die Mädchen auf der Straße. Bis eine von ihnen im Drogenwahn meinen kleinen Sohn angegriffen hat.“
Der Protest der Anwohner richtet sich auch gegen das „Ragazza“, eine Hilfseinrichtung für drogenabhängige Prostituierte in der Brennerstraße. Anwohner Wolfgang W. (47): „Das ‚Ragazza‘ erfüllt eine wichtige Aufgabe, darf aber nicht mitten im Wohngebiet liegen.“
Doch das Huren-Problem betrifft nicht nur die Brennerstraße. Laut Landeskriminalamt gehen rund 450 Frauen in St. Georg regelmäßig anschaffen. Laut der Initiative „Ratschlag Prostitution“ sind es mehr als doppelt so viele wie vor der EU-Erweiterung 2007 mit Rumänien und Bulgarien.
Angestoßen durch die Initiative der Anwohner war gestern „Wohnen und Prostitution“ erstmals Schwerpunkt der Sitzung des Stadtteilbeirats. Das Ziel: Das Quartier rund um den Hansplatz wohnenswerter zu machen. Bezirksbürgermeister Markus Schreiber (48, SPD): „Mit der 2,5 Millionen teuren Umgestaltung des Platzes im kommenden Jahr möchten wir die Gegend aufwerten, insbesondere für Familien.“
Doch vertreibt das die Prostitution? Helmut Voigtland, Vorsitzender des Bürgervereins St. Georg: „Nein, jedenfalls nicht über Nacht. Man wird die Frage über die Verlegung des ‚Ragazza‘ diskutieren müssen und generell die Entwicklung des Stadtteils weiter vorantreiben.“
http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell ... georg.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Ist schon richtig, dass der Strassenstrich in St.Georg ziemlich problematisch aussieht.
Aber die Forderung "Ragazza" zu entfernen, ist wohl nur Ausdruck von Hilflosigkeit und löst sicherlich keinerlei Probleme.
www.ragazza-hamburg.de
Aber die Forderung "Ragazza" zu entfernen, ist wohl nur Ausdruck von Hilflosigkeit und löst sicherlich keinerlei Probleme.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Der Stern Artikel Totgeglaubte leben länger ist jetzt online.
Auch wenn ein paar Jungs medienwirksam in der Gegend rumballern, sollte man sich daran erinnern, dass die meisten SexarbeiterInnen in Hamburg völlig friedlich ihrer Arbeit nachgehen - entweder im Rotlichtmilieu oder ganz bewusst weit davon entfernt.
Und jetzt Vorhang auf für den "Hamburger Bandenkrieg"
Totgeglaubte leben länger
Von Kuno Kruse
Im Hamburger Milieu braut sich ein Bandenkrieg zusammen. Es geht um viel Geld, das ein türkischer Gangster-Boss in Rechnung stellt. Und um einen Mann, von dem alle dachten, er würde nie zurückkehren.
Das war so "ein Frauentyp, wie ein portugiesischer Fußballer", erzählt Gianni. Er war ihm als "Andrew", Clubbesitzer aus Italien, vorgestellt worden. "Andrew" habe dort einige Huren laufen, man könne vielleicht ins Geschäft kommen. "Der Italiener" sei neu in Hamburg, und ob er nicht bei Gianni übernachten könne oder mal mit ihm mitlaufen, "so Sightseeing durch die Szene, mal 'ne Nase ziehen, so 'n bisschen Gesabbel".
Gianni ist ein unbesorgter Hüne, mit Oberarmen wie Pferdeschenkeln, und vielleicht lag es daran, dass er kein Misstrauen hegte. "Mein deutsches Gemüt", sagt der Sexclub-Inhaber mit dem arabischen Vater, der deutschen Mutter und dem italienischen Namen. Andererseits war es ihm auch ganz recht, "Andrew" im Auto zu haben, denn am selben Tag hatte er noch einen Handel mit anderen Jungs, und eine schnelle Hand mehr kann im Hamburger Milieu niemals schaden.
"Ohne Kohle, nur aus Gefälligkeit"
Dass der "Italiener" im Landrover nichts anfasste, ständig auf das Navigationsgerät schielte, jedes Ziel erfragte, das machte Gianni dann aber stutzig. Der Typ prahlte, erinnert sich Gianni, "was er für 'n Held ist. Dass er mit Koks macht und auch mal ein paar Leute weg, manchmal auch ohne Kohle, nur aus Gefälligkeit".
Das war selbst Gianni, der einiges gewohnt ist, ein bisschen zu viel. Und warum telefonierte dieser Gigolo heimlich, sobald sie irgendwo ausgestiegen waren? Waren die Sprachfetzen, die er auffing, nicht Albanisch? Was wischte der da mit dem Tuch im Auto herum, als Gianni tankte?
Als sich das Fußball-Double dann auch noch nach Musa erkundigte, schlug das miese Gefühl in böse Gewissheit um. Da steckte mehr dahinter. Gianni setzte den smarten Gast am Puff ab. Er ließ sich vom Wirtschafter entschuldigen, er müsse zu seiner kranken Frau, mit dem Übernachten klappe es deshalb nicht, aber er habe für ihn schon ein Zimmer im "Suite"-Hotel reserviert und bezahlt. Der angebliche Italiener hat dort niemals eingecheckt.
Gianni war sich nicht sicher, ob der Killer es auf ihn abgesehen hatte: "Ich glaubte, der suchte Musa." Jetzt glaubt er, auf den Türken war ein anderer Killer angesetzt.
Gute Führung
Türken-Musa ist wieder in der Stadt. Die Nachricht ging wie Donnerhall durchs Milieu. Musa, der Kopf der "Gangster GmbH", jener Bande gnadenloser Migrantenkinder aus den Kampfsportstudios, die die Hamburger Luden einst das Fürchten gelehrt hatte. Nach ein paar Jahren Haft war Musa 2003 von Hamburg in die Türkei abgeschoben worden. Von dort kehrte er, inzwischen mit einer Polin verheiratet, Anfang des Jahres in die Hansestadt zurück. Er hatte sein Erscheinen vorher bei Staatsanwaltschaft und Ausländerbehörde angekündigt, meldete sich auf die Ladung zum Strafantritt termingerecht und pünktlich beim Polizeipräsidium und saß seine durch die Abschiebung unterbrochene Strafe ab.
Musas Name steht für Ungemach. Denn Musa hat noch eine Rechnung offen. Im Milieu spricht man von 1,5 Millionen Euro aus vermeintlichen "Anteilen", die ihm sein alter Partner Frank und dessen neue albanische Kompagnons schulden sollen. Die hätten, als Musa in den Knast ging, versprochen, sich zu kümmern. So, wie gute Freunde das zu tun pflegen. Es geht vor allem um Gewinne aus dem "Laufhaus" an der Hamburger Reeperbahn, jenem bekannten Bordell, in dem, so die Eigenwerbung, "achtzig internationale Girls" auf vier Etagen auf Kundschaft warten. Jeden Monat schlurfen dort 100.000 Besucher durch. Und es geht auch um eine Disco und den Straßenstrich "Süderstraße", ein Gewerbegebiet mit regem Durchgangsverkehr.
Die Rückkehr Musas erinnert an die Napoleons von Elba. Truppen sammeln sich, junge Nachrücker, die, voll Testosteron, mit den Hufen scharren, einige Abservierte, erste Überläufer, ein paar von den alten Türkenjungs. "Es gibt so einige hier, die noch eine Rechnung mit den Albanern offen haben", sagt Gianni.
Musa ist jetzt 40, er ist besonnener geworden. Es ist, als halte er sich von alledem fern. Niemand hatte mehr mit seiner Rückkehr gerechnet, nachdem er sich zu Hause in der Türkei bei einem Streit im Familienkreis einen Bauchschuss eingefangen hatte. Für Musa ein Missverständnis: "Der hatte einfach Angst." Er lag lange im Koma, und in Hamburg dachte eigentlich niemand, dass er das Geld noch brauchen würde.
Gesehen werden
Wieder in Freiheit, tut Musa nichts. Er zeigt sich gesetzestreu. Aber er zeigt sich auch in der Stadt, man sieht ihn im Stadtteil St. Georg, wo die billigen Huren stehen und jeden Tag Drogenmarkt ist, man sieht ihn in guten Restaurants im feinen Stadtteil Pöseldorf. Überall dort, wo er weiß, dass jemand das Handy nimmt und den Albanern Meldung macht, denen ganz oben. "Ich will keinen Krieg", sagt Musa. "Aber wenn die wollen, können sie mir einen blasen."
Der Türke ist nicht sehr groß. Wenn er scheinbar entspannt von der Café-Terrasse über die Alster sieht, erinnert er an Robert De Niro - in den zornigen Rollen. Dann legt er los, in perfektem Hochdeutsch, nennt sie "Bettnässer", "Ratten", "Lügenbarone", "Stricher".
Türken-Musa weiß, dass er im Milieu eine Legende ist. Er setzt darauf. Mit 17 überfiel er Juweliere, "von irgendwas musste man ja leben". Er schloss seine Jugend im Knast ab. Wieder entlassen, hielt sich der Kampfsportler an Menschen, die nicht immer gleich die Polizei rufen. "Welcher Lude, der die Frauen abkassiert, gibt denn schon zu, dass er selber abkassiert wird?" Wer nicht zahlte, ging zu Boden.
Musa zieht das Bein etwas nach. Wenn er die Sonnenbrille abnimmt, erscheinen die dunklen Augen sanft. Aber sie stehen enger als bei De Niro. Über den Killer auf Giannis Beifahrersitz kann er nur spotten: "Wenn die mich umlegen wollen, müssen sie sich ganz hinten anstellen. Das wollen viele." Auch wenn sie noch mehr Mörder vom Balkan anheuern, er ist sich sicher: "Die schlafen gerade unruhiger als ich."
Eine Aura, die Vorsicht signalisiert, ersetzt das Drahtige seiner Jugend. Mitte der Neunziger schlug seine "Gangster GmbH" härter zu, und sie zog schneller. Als damals "Muffel", mit zwei Meter Höhe und 100 Kilo Muskelmasse durchaus eine Größe auf dem Kiez, von irgendjemandem ins Gemächt geschossen wurde und auch Geldeintreiber Kalle Schwensen blutend von der Trage grüßte, suchten auch die ganz Großen Schutz bei Musa. Der Deal: Sicherheit gegen Teilhabe.
Schnellebiges Geschäft
"Mit Frauen", sagt Musa, "habe ich nie was gemacht. Ich bin kein Fleischhändler." Seine Dienstleistung war Security. Der Räuber beschreibt sich selbst gern als "Revolutionär". Seine Familie hatte sich immer eher links definiert. Anfang des neuen Jahrtausends wechselte Musa in den Kapitalismus, Warentermingeschäfte, die wegen seiner eigenwilligen Geschäftsgebaren in die mehrjährige Gefängnisstrafe mündeten. Seine Partnerschaft im Bordellgeschäft, so die Version von Musa, war damit aber nicht aufgehoben. Er bat seinen alten Kompagnon Frank um treuhänderische Aufsicht und regelmäßige Zahlungen.
Der "Laufhaus"-Direktor Frank sieht das ganz anders. Er lässt ausrichten: "Die Ansprüche bestanden nie. Nur weil Musa pleite ist und in Wahnvorstellungen lebt, gibt es noch lange kein Geld aus Mitleid." Als Musa verschwand, waren die Zahlungen peu à peu eingestellt worden. Denn Frank hatte längst neue Partner gefunden. Die hatten durchaus einen Namen im Milieu, Sefi und Toni, gelegentlich konnte man von ihnen sogar in der Zeitung lesen: "Ich bin Toni. Ich bin Albaner. Ich schieße jetzt." So hatte es zum Beispiel eine Zeugin in einem Lokal gehört, bevor ein paar Kugeln die Beine eines Konkurrenten zerschmetterten.
"Albaner-Toni" hat aber auch schon einiges einstecken müssen. Ein Lude schoss ihn in einem Nachtclub vom roten Sofa. Toni überlebte. Auch die zwei Kugeln eines MEK-Beamten, die er sich bei einer Festnahme fing, brachten ihn nicht um. Er hätte also ahnen müssen, dass auch Musa sich von einer Kugel erholen kann. Dem steckt die aus der Türkei allerdings noch im Bauch, und er wäre sie gern los, in Deutschland lässt sich so was einfach besser machen als am Bosporus. Doch die Operation im Universitätsklinikum kostet 80.000 Euro. Jetzt braucht Musa das Geld, und der Kiez ist hochnervös. "Einige Albaner", sagt ein neutraler Beobachter der Szene, "haben sich erst mal zu einem Urlaub im Süden entschlossen." Auch Toni und sein Kollege Sefi sind gerade nicht erreichbar.
Albaner-Toni ist zu einigem Vermögen gekommen. Im Moment plant er einen riesigen Sauna-Puff. Sefi kümmerte sich zuletzt um das "Laufhaus" und ein Strip- Lokal auf der Großen Freiheit.
"Die Albaner sind die Bosse"
Auch Toni ist gereift, er hat in eine wohlhabende albanische Familie eingeheiratet, die in der Vergangenheit viel Glück hatte, vor allem im Spiel, aber auch im Geschäftsleben. Heute verfügt sie über interessante Immobilien rund um die Reeperbahn. Musa behauptet: "Die Stricher sind nur durch Verrat so mächtig geworden." Sie hätten Konkurrenten verpfiffen und deren Geschäfte übernommen.
Der Name dieser Familie wird nur noch mit großer Vorsicht im Zusammenhang mit dem Milieu genannt. Darüber wachen renommierte Anwälte. In letzter Zeit aber scheint sich das Glück von der Familie abzuwenden. Vergangene Woche erst haben zwei der Brüder 1 900.000 Euro Kaution gezahlt, um nach einer Verurteilung zu mehrjährigen Gefängnisstrafen das Justizgebäude verlassen zu können. Außerdem wurden zwei Cousins erwischt, die Kokain im Wert von einer Million Euro im Hamburger Hafen nicht ordnungsgemäß verzollt hatten. Jetzt ist ein großer Sauna-Sexclub zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben.
Für Türken-Musa ist das alles ganz einfach: Frank ist mit den Albanern ins Bett gestiegen, und für ihn ist klar, wer oben liegt: "Die Albaner sind die Bosse, und an die werde ich mich halten." Zumindest das mit den Bossen sehen viele auf dem Kiez genauso. Die Wetten stehen gegen Musa.
"Da braut sich ein Gewitter zusammen", sagt ein Anwohner der Reeperbahn. Schon im März, Musa war gerade wieder da, gab es das erste Wetterleuchten: Ismael, Boxer und Restaurantbesitzer auf dem Kiez, hatte sich in den Stunden zwischen Musas Rückkehr und Haftantritt mit ihm gezeigt und war als dessen Unterhändler betrachtet worden. Ismael wurde daraufhin zu einer Shell- Tankstelle Nähe Süderstraße bestellt, nicht weit vom Straßenstrich. Da sich Musa zusammen mit Ismael bei der Kneipenrunde gerade noch auf albanischem Hoheitsgebiet gezeigt hatte, bestand die Hoffnung, dass Musa selbst den Termin wahrnehmen würde. So wartete dort gleich ein Dutzend bewaffneter Schlichter. Musa aber hatte seinen Blitzbesuch bereits mit einem Schritt durch das Gefängnistor abgeschlossen. An der Tankstelle schlug "Unterhändler" Ismael im Eifer des Gesprächs seinem Gegenüber die vordere Zahnpartie weg, spürte daraufhin das harte Holz von Baseball-Keulen und schied mit einer Kugel im Knie aus den Verhandlungen aus.
Aufbruchstimmung
Ein zufällig vorbeikommender Streifenwagen beendete das Meeting. Die über Funk alarmierte Verstärkung konnte noch Dariusch festnehmen, einen Kampfsportler aus der "Laufhaus"-Crew, der noch ein wenig um sich geballert hatte und jetzt als toller Hecht gilt, weil er so die Polizisten vom ungeordneten Rückzug seiner Delegation abgelenkt hatte.
Die Polizei sammelte ein paar Schießeisen bekannter Marken ein, wie Smith & Wesson oder Glock. Die Ärzte versorgten Ismael und die Richter Dariusch, mit zwei Jahren auf Bewährung. Seitdem hat die Polizei das Geschehen auf dem Schirm. Denn im Kraftzentrum von St. Pauli sortieren sich die Interessen neu. Gianni steckt mittendrin.
Ihm waren die Kaffeebecher hinter der Windschutzscheibe aufgefallen, als er von oben aus seinem Fenster auf den schwarzen Audi hinabsah, der vor seinem Haus parkte. "Erst dachte ich, es wäre die Schmiere", erzählt er. Als aber ein Kerl im schwarzen Mantel ausstieg, um sich die Frühstückskrümel vom Bauch zu schütteln, und Gianni die Glatze sah und die Goldkette, da dachte er, dass es jetzt an der Zeit wäre, seine Freundin über den Hinterausgang verschwinden zu lassen.
Die Schattenarmee
Er hatte den Schwarzmantel erkannt. Und er war nicht überrascht, weil dieser schon einmal mit von der Partie war, als man zwecks Aussprache über umstrittene 20.000 Euro mit einer Pistole auf ihn gezielt hatte. Handgemenge, zwei Schüsse. Ein Querschläger verletzte Giannis Freundin damals leicht am Bein.
Jetzt genügte ein Anruf bei Musa. Es dauerte nicht lange, und die Belagerer vor dem Haus standen für ein Gespräch zur Verfügung, das mit "Verpisst euch!" endete. Der kleine Milieu-Streit kann als geklärt gelten. Beide Seiten mussten erfahren, dass sie zu Musas Schattenarmee gehören. Gianni sagt: "Ganz ehrlich, eigentlich macht mir das Spaß. Aber 's wär' echt besser, es geht offen los."
stern-Artikel aus Heft 44/2008
http://www.stern.de/panorama/:Hamburger ... 43826.html
Auch wenn ein paar Jungs medienwirksam in der Gegend rumballern, sollte man sich daran erinnern, dass die meisten SexarbeiterInnen in Hamburg völlig friedlich ihrer Arbeit nachgehen - entweder im Rotlichtmilieu oder ganz bewusst weit davon entfernt.
Und jetzt Vorhang auf für den "Hamburger Bandenkrieg"
Totgeglaubte leben länger
Von Kuno Kruse
Im Hamburger Milieu braut sich ein Bandenkrieg zusammen. Es geht um viel Geld, das ein türkischer Gangster-Boss in Rechnung stellt. Und um einen Mann, von dem alle dachten, er würde nie zurückkehren.
Das war so "ein Frauentyp, wie ein portugiesischer Fußballer", erzählt Gianni. Er war ihm als "Andrew", Clubbesitzer aus Italien, vorgestellt worden. "Andrew" habe dort einige Huren laufen, man könne vielleicht ins Geschäft kommen. "Der Italiener" sei neu in Hamburg, und ob er nicht bei Gianni übernachten könne oder mal mit ihm mitlaufen, "so Sightseeing durch die Szene, mal 'ne Nase ziehen, so 'n bisschen Gesabbel".
Gianni ist ein unbesorgter Hüne, mit Oberarmen wie Pferdeschenkeln, und vielleicht lag es daran, dass er kein Misstrauen hegte. "Mein deutsches Gemüt", sagt der Sexclub-Inhaber mit dem arabischen Vater, der deutschen Mutter und dem italienischen Namen. Andererseits war es ihm auch ganz recht, "Andrew" im Auto zu haben, denn am selben Tag hatte er noch einen Handel mit anderen Jungs, und eine schnelle Hand mehr kann im Hamburger Milieu niemals schaden.
"Ohne Kohle, nur aus Gefälligkeit"
Dass der "Italiener" im Landrover nichts anfasste, ständig auf das Navigationsgerät schielte, jedes Ziel erfragte, das machte Gianni dann aber stutzig. Der Typ prahlte, erinnert sich Gianni, "was er für 'n Held ist. Dass er mit Koks macht und auch mal ein paar Leute weg, manchmal auch ohne Kohle, nur aus Gefälligkeit".
Das war selbst Gianni, der einiges gewohnt ist, ein bisschen zu viel. Und warum telefonierte dieser Gigolo heimlich, sobald sie irgendwo ausgestiegen waren? Waren die Sprachfetzen, die er auffing, nicht Albanisch? Was wischte der da mit dem Tuch im Auto herum, als Gianni tankte?
Als sich das Fußball-Double dann auch noch nach Musa erkundigte, schlug das miese Gefühl in böse Gewissheit um. Da steckte mehr dahinter. Gianni setzte den smarten Gast am Puff ab. Er ließ sich vom Wirtschafter entschuldigen, er müsse zu seiner kranken Frau, mit dem Übernachten klappe es deshalb nicht, aber er habe für ihn schon ein Zimmer im "Suite"-Hotel reserviert und bezahlt. Der angebliche Italiener hat dort niemals eingecheckt.
Gianni war sich nicht sicher, ob der Killer es auf ihn abgesehen hatte: "Ich glaubte, der suchte Musa." Jetzt glaubt er, auf den Türken war ein anderer Killer angesetzt.
Gute Führung
Türken-Musa ist wieder in der Stadt. Die Nachricht ging wie Donnerhall durchs Milieu. Musa, der Kopf der "Gangster GmbH", jener Bande gnadenloser Migrantenkinder aus den Kampfsportstudios, die die Hamburger Luden einst das Fürchten gelehrt hatte. Nach ein paar Jahren Haft war Musa 2003 von Hamburg in die Türkei abgeschoben worden. Von dort kehrte er, inzwischen mit einer Polin verheiratet, Anfang des Jahres in die Hansestadt zurück. Er hatte sein Erscheinen vorher bei Staatsanwaltschaft und Ausländerbehörde angekündigt, meldete sich auf die Ladung zum Strafantritt termingerecht und pünktlich beim Polizeipräsidium und saß seine durch die Abschiebung unterbrochene Strafe ab.
Musas Name steht für Ungemach. Denn Musa hat noch eine Rechnung offen. Im Milieu spricht man von 1,5 Millionen Euro aus vermeintlichen "Anteilen", die ihm sein alter Partner Frank und dessen neue albanische Kompagnons schulden sollen. Die hätten, als Musa in den Knast ging, versprochen, sich zu kümmern. So, wie gute Freunde das zu tun pflegen. Es geht vor allem um Gewinne aus dem "Laufhaus" an der Hamburger Reeperbahn, jenem bekannten Bordell, in dem, so die Eigenwerbung, "achtzig internationale Girls" auf vier Etagen auf Kundschaft warten. Jeden Monat schlurfen dort 100.000 Besucher durch. Und es geht auch um eine Disco und den Straßenstrich "Süderstraße", ein Gewerbegebiet mit regem Durchgangsverkehr.
Die Rückkehr Musas erinnert an die Napoleons von Elba. Truppen sammeln sich, junge Nachrücker, die, voll Testosteron, mit den Hufen scharren, einige Abservierte, erste Überläufer, ein paar von den alten Türkenjungs. "Es gibt so einige hier, die noch eine Rechnung mit den Albanern offen haben", sagt Gianni.
Musa ist jetzt 40, er ist besonnener geworden. Es ist, als halte er sich von alledem fern. Niemand hatte mehr mit seiner Rückkehr gerechnet, nachdem er sich zu Hause in der Türkei bei einem Streit im Familienkreis einen Bauchschuss eingefangen hatte. Für Musa ein Missverständnis: "Der hatte einfach Angst." Er lag lange im Koma, und in Hamburg dachte eigentlich niemand, dass er das Geld noch brauchen würde.
Gesehen werden
Wieder in Freiheit, tut Musa nichts. Er zeigt sich gesetzestreu. Aber er zeigt sich auch in der Stadt, man sieht ihn im Stadtteil St. Georg, wo die billigen Huren stehen und jeden Tag Drogenmarkt ist, man sieht ihn in guten Restaurants im feinen Stadtteil Pöseldorf. Überall dort, wo er weiß, dass jemand das Handy nimmt und den Albanern Meldung macht, denen ganz oben. "Ich will keinen Krieg", sagt Musa. "Aber wenn die wollen, können sie mir einen blasen."
Der Türke ist nicht sehr groß. Wenn er scheinbar entspannt von der Café-Terrasse über die Alster sieht, erinnert er an Robert De Niro - in den zornigen Rollen. Dann legt er los, in perfektem Hochdeutsch, nennt sie "Bettnässer", "Ratten", "Lügenbarone", "Stricher".
Türken-Musa weiß, dass er im Milieu eine Legende ist. Er setzt darauf. Mit 17 überfiel er Juweliere, "von irgendwas musste man ja leben". Er schloss seine Jugend im Knast ab. Wieder entlassen, hielt sich der Kampfsportler an Menschen, die nicht immer gleich die Polizei rufen. "Welcher Lude, der die Frauen abkassiert, gibt denn schon zu, dass er selber abkassiert wird?" Wer nicht zahlte, ging zu Boden.
Musa zieht das Bein etwas nach. Wenn er die Sonnenbrille abnimmt, erscheinen die dunklen Augen sanft. Aber sie stehen enger als bei De Niro. Über den Killer auf Giannis Beifahrersitz kann er nur spotten: "Wenn die mich umlegen wollen, müssen sie sich ganz hinten anstellen. Das wollen viele." Auch wenn sie noch mehr Mörder vom Balkan anheuern, er ist sich sicher: "Die schlafen gerade unruhiger als ich."
Eine Aura, die Vorsicht signalisiert, ersetzt das Drahtige seiner Jugend. Mitte der Neunziger schlug seine "Gangster GmbH" härter zu, und sie zog schneller. Als damals "Muffel", mit zwei Meter Höhe und 100 Kilo Muskelmasse durchaus eine Größe auf dem Kiez, von irgendjemandem ins Gemächt geschossen wurde und auch Geldeintreiber Kalle Schwensen blutend von der Trage grüßte, suchten auch die ganz Großen Schutz bei Musa. Der Deal: Sicherheit gegen Teilhabe.
Schnellebiges Geschäft
"Mit Frauen", sagt Musa, "habe ich nie was gemacht. Ich bin kein Fleischhändler." Seine Dienstleistung war Security. Der Räuber beschreibt sich selbst gern als "Revolutionär". Seine Familie hatte sich immer eher links definiert. Anfang des neuen Jahrtausends wechselte Musa in den Kapitalismus, Warentermingeschäfte, die wegen seiner eigenwilligen Geschäftsgebaren in die mehrjährige Gefängnisstrafe mündeten. Seine Partnerschaft im Bordellgeschäft, so die Version von Musa, war damit aber nicht aufgehoben. Er bat seinen alten Kompagnon Frank um treuhänderische Aufsicht und regelmäßige Zahlungen.
Der "Laufhaus"-Direktor Frank sieht das ganz anders. Er lässt ausrichten: "Die Ansprüche bestanden nie. Nur weil Musa pleite ist und in Wahnvorstellungen lebt, gibt es noch lange kein Geld aus Mitleid." Als Musa verschwand, waren die Zahlungen peu à peu eingestellt worden. Denn Frank hatte längst neue Partner gefunden. Die hatten durchaus einen Namen im Milieu, Sefi und Toni, gelegentlich konnte man von ihnen sogar in der Zeitung lesen: "Ich bin Toni. Ich bin Albaner. Ich schieße jetzt." So hatte es zum Beispiel eine Zeugin in einem Lokal gehört, bevor ein paar Kugeln die Beine eines Konkurrenten zerschmetterten.
"Albaner-Toni" hat aber auch schon einiges einstecken müssen. Ein Lude schoss ihn in einem Nachtclub vom roten Sofa. Toni überlebte. Auch die zwei Kugeln eines MEK-Beamten, die er sich bei einer Festnahme fing, brachten ihn nicht um. Er hätte also ahnen müssen, dass auch Musa sich von einer Kugel erholen kann. Dem steckt die aus der Türkei allerdings noch im Bauch, und er wäre sie gern los, in Deutschland lässt sich so was einfach besser machen als am Bosporus. Doch die Operation im Universitätsklinikum kostet 80.000 Euro. Jetzt braucht Musa das Geld, und der Kiez ist hochnervös. "Einige Albaner", sagt ein neutraler Beobachter der Szene, "haben sich erst mal zu einem Urlaub im Süden entschlossen." Auch Toni und sein Kollege Sefi sind gerade nicht erreichbar.
Albaner-Toni ist zu einigem Vermögen gekommen. Im Moment plant er einen riesigen Sauna-Puff. Sefi kümmerte sich zuletzt um das "Laufhaus" und ein Strip- Lokal auf der Großen Freiheit.
"Die Albaner sind die Bosse"
Auch Toni ist gereift, er hat in eine wohlhabende albanische Familie eingeheiratet, die in der Vergangenheit viel Glück hatte, vor allem im Spiel, aber auch im Geschäftsleben. Heute verfügt sie über interessante Immobilien rund um die Reeperbahn. Musa behauptet: "Die Stricher sind nur durch Verrat so mächtig geworden." Sie hätten Konkurrenten verpfiffen und deren Geschäfte übernommen.
Der Name dieser Familie wird nur noch mit großer Vorsicht im Zusammenhang mit dem Milieu genannt. Darüber wachen renommierte Anwälte. In letzter Zeit aber scheint sich das Glück von der Familie abzuwenden. Vergangene Woche erst haben zwei der Brüder 1 900.000 Euro Kaution gezahlt, um nach einer Verurteilung zu mehrjährigen Gefängnisstrafen das Justizgebäude verlassen zu können. Außerdem wurden zwei Cousins erwischt, die Kokain im Wert von einer Million Euro im Hamburger Hafen nicht ordnungsgemäß verzollt hatten. Jetzt ist ein großer Sauna-Sexclub zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben.
Für Türken-Musa ist das alles ganz einfach: Frank ist mit den Albanern ins Bett gestiegen, und für ihn ist klar, wer oben liegt: "Die Albaner sind die Bosse, und an die werde ich mich halten." Zumindest das mit den Bossen sehen viele auf dem Kiez genauso. Die Wetten stehen gegen Musa.
"Da braut sich ein Gewitter zusammen", sagt ein Anwohner der Reeperbahn. Schon im März, Musa war gerade wieder da, gab es das erste Wetterleuchten: Ismael, Boxer und Restaurantbesitzer auf dem Kiez, hatte sich in den Stunden zwischen Musas Rückkehr und Haftantritt mit ihm gezeigt und war als dessen Unterhändler betrachtet worden. Ismael wurde daraufhin zu einer Shell- Tankstelle Nähe Süderstraße bestellt, nicht weit vom Straßenstrich. Da sich Musa zusammen mit Ismael bei der Kneipenrunde gerade noch auf albanischem Hoheitsgebiet gezeigt hatte, bestand die Hoffnung, dass Musa selbst den Termin wahrnehmen würde. So wartete dort gleich ein Dutzend bewaffneter Schlichter. Musa aber hatte seinen Blitzbesuch bereits mit einem Schritt durch das Gefängnistor abgeschlossen. An der Tankstelle schlug "Unterhändler" Ismael im Eifer des Gesprächs seinem Gegenüber die vordere Zahnpartie weg, spürte daraufhin das harte Holz von Baseball-Keulen und schied mit einer Kugel im Knie aus den Verhandlungen aus.
Aufbruchstimmung
Ein zufällig vorbeikommender Streifenwagen beendete das Meeting. Die über Funk alarmierte Verstärkung konnte noch Dariusch festnehmen, einen Kampfsportler aus der "Laufhaus"-Crew, der noch ein wenig um sich geballert hatte und jetzt als toller Hecht gilt, weil er so die Polizisten vom ungeordneten Rückzug seiner Delegation abgelenkt hatte.
Die Polizei sammelte ein paar Schießeisen bekannter Marken ein, wie Smith & Wesson oder Glock. Die Ärzte versorgten Ismael und die Richter Dariusch, mit zwei Jahren auf Bewährung. Seitdem hat die Polizei das Geschehen auf dem Schirm. Denn im Kraftzentrum von St. Pauli sortieren sich die Interessen neu. Gianni steckt mittendrin.
Ihm waren die Kaffeebecher hinter der Windschutzscheibe aufgefallen, als er von oben aus seinem Fenster auf den schwarzen Audi hinabsah, der vor seinem Haus parkte. "Erst dachte ich, es wäre die Schmiere", erzählt er. Als aber ein Kerl im schwarzen Mantel ausstieg, um sich die Frühstückskrümel vom Bauch zu schütteln, und Gianni die Glatze sah und die Goldkette, da dachte er, dass es jetzt an der Zeit wäre, seine Freundin über den Hinterausgang verschwinden zu lassen.
Die Schattenarmee
Er hatte den Schwarzmantel erkannt. Und er war nicht überrascht, weil dieser schon einmal mit von der Partie war, als man zwecks Aussprache über umstrittene 20.000 Euro mit einer Pistole auf ihn gezielt hatte. Handgemenge, zwei Schüsse. Ein Querschläger verletzte Giannis Freundin damals leicht am Bein.
Jetzt genügte ein Anruf bei Musa. Es dauerte nicht lange, und die Belagerer vor dem Haus standen für ein Gespräch zur Verfügung, das mit "Verpisst euch!" endete. Der kleine Milieu-Streit kann als geklärt gelten. Beide Seiten mussten erfahren, dass sie zu Musas Schattenarmee gehören. Gianni sagt: "Ganz ehrlich, eigentlich macht mir das Spaß. Aber 's wär' echt besser, es geht offen los."
stern-Artikel aus Heft 44/2008
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Ortstermin
Reeperbahnbummel mit Innensenator Ahlhaus
Von Florian Hanauer
9. November 2008, 16:18 Uhr
Ein paar nächtliche Stunden nahm sich Christoph Ahlhaus (CDU) Zeit, um sich ein aktuelles Bild von Hamburgs weltbekannter Amüsiermeile zu machen. Weniger Rotlicht, aber mehr Alkohol und Feiernde als früher bilanzierte der Senator früh um Vier auf St. Pauli. WELT ONLINE war dabei.
Null Uhr, St. Pauli Reeperbahn: Tausende Besucher strömen auf den Kiez. Vor der Davidwache trifft Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) ein. Er wird mit Kuno Lehmann, dem leitenden Polizeidirektor Hamburgs, die Reeperbahn inspizieren. Polizeipräsenz, Waffentrageverbot und Alkoholprobleme auf offener Straße sind die Themen dieser Nacht.
Hoch über dem Treiben, im dritten Stock der Davidwache, behalten die Beamten in der Befehlsstelle das Geschehen im Auge. "In den Clubs und Diskotheken ist Platz für 20.000 Besucher, auf der Straße tummeln sich noch ungefähr drei Mal so viele Menschen", erklärt Polizeioberrat Ulrich Wagner, der seit September Chef der Davidwache ist. An Hochtagen sind bis zu 100.000 Menschen auf dem Kiez unterwegs. Eine Videowand zeigt die Vorfälle an diesem Abend. Der letzte Eintrag ist nur wenige Minuten alt: Ein Rettungswagen wurde gerufen, weil der Besucher eines Clubs zusammengebrochen war. An der Wand stehen Bildschirme, die die Aufnahmen der Videokameras, die ins Polizeipräsidium geleitet werden, anzeigen. Das Bild zeigt "einen der neuralgischen Punkte", wie Wagner erklärt, den Beatlesplatz an der Großen Freiheit, über den sich in diesen Stunden die Massen schieben.
Ein Uhr, Spielbudenplatz, Ecke Taubenstraße: Auch vor der Esso-Tankstelle stehen Dutzende Kiezbummler und trinken - aber ausschließlich aus Dosen und Bechern. Hier funktioniert die freiwillige Selbstverpflichtung, keinen Alkohol in Glasflaschen zu verkaufen, wie Lehmann feststellt. Einige Schritte weiter, vor dem Operettenhaus, wird es schlagartig ruhig. Wo keine Lokale mehr sind, halten sich kaum noch Menschen auf. Der Weg zum U-Bahnhof ist Zu- und Abgang für die Reeperbahn, aber kein Bereich, wo sich Bummler noch aufhalten. Durch die Polizeipräsenz habe sich die Kriminalität nicht in die Nebenstraßen verlagert, betont Lehmann. Auch die offene Drogenszene sei zumindest auf St. Pauli erledigt.
3.30 Uhr, Silbersackstraße: Scherben auf dem Gehweg
1.30 Uhr, Reeperbahn, Ecke Talstraße: Es wird wieder voller, die Menschen drängen nur langsam voran. 20 bis 30 Straftaten wird es in dieser Nacht wieder auf St. Pauli geben, das wissen die Beamten schon jetzt. Zehn bis 20 davon geschehen auf offener Straße. Deshalb sind 150 Beamte in dieser Nacht im Einsatz. Die meisten Vorfälle entstehen durch Prügeleien. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Prostituierten und ihren Kunden, der ewige "Streit um die Leistung", wie Wagner es ausdrückt. Die Reeperbahn weist die "höchste Polizeidichte Deutschlands" auf, wie es im Fachjargon heißt. Vor einem Tabledance-Schuppen kommt es zum Polizeieinsatz, ein junger Randalierer wird abgeführt.
Zwei Uhr, Beatles Platz, Große Freiheit: Innensenator Ahlhaus erklärt, wie sich das Bild St. Paulis gewandelt hat. "Das Rotlicht-Milieu ist deutlich geringer als früher. Heute sind es vor allem Amüsierwillige, die auf die Reeperbahn kommen und die 36 Clubs und Diskotheken hier besuchen."Diese Entwicklung habe Ende der 90er Jahre eingesetzt. Der Kiez ist aber heute wieder so voll wie in den 70er Jahren -während er in den 80er Jahren einen Tiefpunkt erlebte. "Da konnte ich mit dem Streifenwagen durch die Große Freiheit fahren", berichtet Lehmann - was heute völlig ausgeschlossen ist.
Um Mitternacht erlebt die Reeperbahn einen Publikumswechsel. Vorher sind es ältere Besucher, die Theater, Shows und auch Musicals besuchen. Nach Null Uhr kommen die jüngeren Pistengänger zwischen 18 und 30 Jahren auf den Kiez.
Um 2.30 Uhr ist der Hans-Albers Platz dann auch mit feiernden Menschen gefüllt, und das, obwohl das Thermometer gerade einmal sieben Grad zeigt. Sommer oder Winter, das mache kaum noch einen Unterschied für das Geschehen auf der Straße, sagt Lehmann.
Ahlhaus streicht heraus: "Das Ziel ist es, den Kiez für Störer so unattraktiv wie möglich zu machen. Wir wollen St. Pauli aber nicht tot machen, das ist ein Stück lebendiges Hamburg, und es soll auch ein Vergnügungsviertel bleiben."
3.30 Uhr, Silbersackstraße. Jetzt stattet der Innensenator der Traditionskneipe "Silbersack" einen Besuch ab. Wirtin Erna begrüßt Ahlhaus persönlich. Auf der Straße, um kurz nach Vier, zeigen sich jetzt doch die Spuren der Nacht: Es liegen zerbrochene Glasflaschen herum - deutlich weniger zwar als früher, aber noch merklich zu viele. Der Runde Tisch Reeperbahn wird am Mnntag darüber beraten.
http://www.welt.de/hamburg/article26971 ... lhaus.html
http://www.welt.de/hamburg/article26972 ... rasse.html
http://www.welt.de/hamburg/article26905 ... ndern.html
Reeperbahnbummel mit Innensenator Ahlhaus
Von Florian Hanauer
9. November 2008, 16:18 Uhr
Ein paar nächtliche Stunden nahm sich Christoph Ahlhaus (CDU) Zeit, um sich ein aktuelles Bild von Hamburgs weltbekannter Amüsiermeile zu machen. Weniger Rotlicht, aber mehr Alkohol und Feiernde als früher bilanzierte der Senator früh um Vier auf St. Pauli. WELT ONLINE war dabei.
Null Uhr, St. Pauli Reeperbahn: Tausende Besucher strömen auf den Kiez. Vor der Davidwache trifft Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) ein. Er wird mit Kuno Lehmann, dem leitenden Polizeidirektor Hamburgs, die Reeperbahn inspizieren. Polizeipräsenz, Waffentrageverbot und Alkoholprobleme auf offener Straße sind die Themen dieser Nacht.
Hoch über dem Treiben, im dritten Stock der Davidwache, behalten die Beamten in der Befehlsstelle das Geschehen im Auge. "In den Clubs und Diskotheken ist Platz für 20.000 Besucher, auf der Straße tummeln sich noch ungefähr drei Mal so viele Menschen", erklärt Polizeioberrat Ulrich Wagner, der seit September Chef der Davidwache ist. An Hochtagen sind bis zu 100.000 Menschen auf dem Kiez unterwegs. Eine Videowand zeigt die Vorfälle an diesem Abend. Der letzte Eintrag ist nur wenige Minuten alt: Ein Rettungswagen wurde gerufen, weil der Besucher eines Clubs zusammengebrochen war. An der Wand stehen Bildschirme, die die Aufnahmen der Videokameras, die ins Polizeipräsidium geleitet werden, anzeigen. Das Bild zeigt "einen der neuralgischen Punkte", wie Wagner erklärt, den Beatlesplatz an der Großen Freiheit, über den sich in diesen Stunden die Massen schieben.
Ein Uhr, Spielbudenplatz, Ecke Taubenstraße: Auch vor der Esso-Tankstelle stehen Dutzende Kiezbummler und trinken - aber ausschließlich aus Dosen und Bechern. Hier funktioniert die freiwillige Selbstverpflichtung, keinen Alkohol in Glasflaschen zu verkaufen, wie Lehmann feststellt. Einige Schritte weiter, vor dem Operettenhaus, wird es schlagartig ruhig. Wo keine Lokale mehr sind, halten sich kaum noch Menschen auf. Der Weg zum U-Bahnhof ist Zu- und Abgang für die Reeperbahn, aber kein Bereich, wo sich Bummler noch aufhalten. Durch die Polizeipräsenz habe sich die Kriminalität nicht in die Nebenstraßen verlagert, betont Lehmann. Auch die offene Drogenszene sei zumindest auf St. Pauli erledigt.
3.30 Uhr, Silbersackstraße: Scherben auf dem Gehweg
1.30 Uhr, Reeperbahn, Ecke Talstraße: Es wird wieder voller, die Menschen drängen nur langsam voran. 20 bis 30 Straftaten wird es in dieser Nacht wieder auf St. Pauli geben, das wissen die Beamten schon jetzt. Zehn bis 20 davon geschehen auf offener Straße. Deshalb sind 150 Beamte in dieser Nacht im Einsatz. Die meisten Vorfälle entstehen durch Prügeleien. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Prostituierten und ihren Kunden, der ewige "Streit um die Leistung", wie Wagner es ausdrückt. Die Reeperbahn weist die "höchste Polizeidichte Deutschlands" auf, wie es im Fachjargon heißt. Vor einem Tabledance-Schuppen kommt es zum Polizeieinsatz, ein junger Randalierer wird abgeführt.
Zwei Uhr, Beatles Platz, Große Freiheit: Innensenator Ahlhaus erklärt, wie sich das Bild St. Paulis gewandelt hat. "Das Rotlicht-Milieu ist deutlich geringer als früher. Heute sind es vor allem Amüsierwillige, die auf die Reeperbahn kommen und die 36 Clubs und Diskotheken hier besuchen."Diese Entwicklung habe Ende der 90er Jahre eingesetzt. Der Kiez ist aber heute wieder so voll wie in den 70er Jahren -während er in den 80er Jahren einen Tiefpunkt erlebte. "Da konnte ich mit dem Streifenwagen durch die Große Freiheit fahren", berichtet Lehmann - was heute völlig ausgeschlossen ist.
Um Mitternacht erlebt die Reeperbahn einen Publikumswechsel. Vorher sind es ältere Besucher, die Theater, Shows und auch Musicals besuchen. Nach Null Uhr kommen die jüngeren Pistengänger zwischen 18 und 30 Jahren auf den Kiez.
Um 2.30 Uhr ist der Hans-Albers Platz dann auch mit feiernden Menschen gefüllt, und das, obwohl das Thermometer gerade einmal sieben Grad zeigt. Sommer oder Winter, das mache kaum noch einen Unterschied für das Geschehen auf der Straße, sagt Lehmann.
Ahlhaus streicht heraus: "Das Ziel ist es, den Kiez für Störer so unattraktiv wie möglich zu machen. Wir wollen St. Pauli aber nicht tot machen, das ist ein Stück lebendiges Hamburg, und es soll auch ein Vergnügungsviertel bleiben."
3.30 Uhr, Silbersackstraße. Jetzt stattet der Innensenator der Traditionskneipe "Silbersack" einen Besuch ab. Wirtin Erna begrüßt Ahlhaus persönlich. Auf der Straße, um kurz nach Vier, zeigen sich jetzt doch die Spuren der Nacht: Es liegen zerbrochene Glasflaschen herum - deutlich weniger zwar als früher, aber noch merklich zu viele. Der Runde Tisch Reeperbahn wird am Mnntag darüber beraten.
http://www.welt.de/hamburg/article26971 ... lhaus.html
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Wandsbek: Bordell-Verbot scheitert an CDU
Der Antrag der SPD in der Bezirksversammlung Wandsbek, die Ansiedelung eines Groß-Bordells am Friedrich-Ebert-Damm durch eine Änderung des Planrechts zu verhindern, ist überraschend von der CDU abgelehnt worden.
Dazu der Bezirksabgeordnete Rainer Schünemann:"Welche persönlichen Motive die CDU-Abgeordneten bewogen haben, jetzt nicht einzuschreiten, ist mir unbegreiflich. Wir verlieren wertvolle drei Monate, bis wir den Antrag wieder stellen können. Das ist schlimm, vor allem für die vielen besorgten Anwohner."
Nach Angaben der CDU wollte man sich zunächst über das Baurecht informieren und den Antrag in einen Ausschuss zur weiteren Beratung überweisen. Da wegen eines fehlenden CDU-Abgeordneten allerdings eine Pattsituation im Plenum bestand, wurde sowohl die Überweisung von der Opposition, als auch der Antrag selber von der CDU-FDP-Koalition abgelehnt.
Schünemann: "Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage (hier als PDF http://www.hh-heute.de/wp-content/uploa ... ndsbek.pdf) sagt eindeutig aus, dass das Bordell mit einem geänderten Bebauungsplan verhindert werden könnte. Ich hoffe, dass die CDU sich möglichst schnell informiert und wieder handlungsfähig wird, bevor der Bordellbetreiber seinen Antrag stellt und es möglicherweise zu spät ist."
Die SPD hatte nach eigenen Angaben mit der Bezirksamtsleitung und dem Baudezernat bereits intensive Gespräche geführt. Anwohner aus den umliegenden Straßen des Friedrich-Ebert-Damms meldeten sich in der Bezirksversammlung zu Wort und überlegen jetzt, eine Bürgerinitiative zu gründen.
http://www.hh-heute.de/wandsbek-bordell ... rt-an-cdu/
http://www.hh-heute.de/wp-content/uploa ... ndsbek.pdf
Der Antrag der SPD in der Bezirksversammlung Wandsbek, die Ansiedelung eines Groß-Bordells am Friedrich-Ebert-Damm durch eine Änderung des Planrechts zu verhindern, ist überraschend von der CDU abgelehnt worden.
Dazu der Bezirksabgeordnete Rainer Schünemann:"Welche persönlichen Motive die CDU-Abgeordneten bewogen haben, jetzt nicht einzuschreiten, ist mir unbegreiflich. Wir verlieren wertvolle drei Monate, bis wir den Antrag wieder stellen können. Das ist schlimm, vor allem für die vielen besorgten Anwohner."
Nach Angaben der CDU wollte man sich zunächst über das Baurecht informieren und den Antrag in einen Ausschuss zur weiteren Beratung überweisen. Da wegen eines fehlenden CDU-Abgeordneten allerdings eine Pattsituation im Plenum bestand, wurde sowohl die Überweisung von der Opposition, als auch der Antrag selber von der CDU-FDP-Koalition abgelehnt.
Schünemann: "Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage (hier als PDF http://www.hh-heute.de/wp-content/uploa ... ndsbek.pdf) sagt eindeutig aus, dass das Bordell mit einem geänderten Bebauungsplan verhindert werden könnte. Ich hoffe, dass die CDU sich möglichst schnell informiert und wieder handlungsfähig wird, bevor der Bordellbetreiber seinen Antrag stellt und es möglicherweise zu spät ist."
Die SPD hatte nach eigenen Angaben mit der Bezirksamtsleitung und dem Baudezernat bereits intensive Gespräche geführt. Anwohner aus den umliegenden Straßen des Friedrich-Ebert-Damms meldeten sich in der Bezirksversammlung zu Wort und überlegen jetzt, eine Bürgerinitiative zu gründen.
http://www.hh-heute.de/wandsbek-bordell ... rt-an-cdu/
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BEZIRKSAMT GENEHMIGT GROSSPROJEKT AUF 10000 QUADRATMETERN
Der Mega-Puff von Hamm
Bis zu 100 Frauen sollen hier ab Mitte Dezember anschaffen
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Die Arbeiten laufen seit Monaten unter höchster Geheimhaltung. Die sechs Geldgeber hüllen sich in Schweigen. Doch der MOPO wurden die Pläne zugespielt: die von Hamburgs Mega-Bordell an der Süderstraße 236. Schon zu Weihnachten soll der "World-Club" mit VIP-Lounge, Sauna, Disco und Restaurant fertiggestellt sein. Investitionsvolumen: fünf Millionen Euro.
Wer baut das größte Bordell der Stadt? Der Wettlauf im Rotlicht-Milieu ist entschieden, bevor er überhaupt begonnen hat. Sadri L. (49), genannt "Albaner-Toni", hat sich mit seinen Kollegen gegen die Konkurrenz aus Wandsbek durchgesetzt. Dort wollte die Milieu-Größe Jan "Gianni" S. (31) das "Tropicana Island" am Friedrich-Ebert-Damm errichten. Bis zu 300 Frauen sollten hier anschaffen. Obwohl die Millionen für das Groß-Bordell angeblich aus Dubai kommen sollten, wurde beim zuständigen Bezirksamt Wandsbek noch nicht mal ein Bauantrag eingereicht.
Die Gruppe um "Albaner-Toni" beantragte eine Genehmigung für ein "Hotel- und Wellnesscenter mit bordellartigem Charakter". Die hat sie vom Bezirksamt Mitte bekommen. Jetzt sind nur noch ein paar Details zum Brandschutz zu klären, dann gibt es auch die Betriebsgenehmigung.
Das Konzept: Die Gäste zahlen im World-Club" etwa 60 Euro Eintritt. Dafür dürfen sie Sauna, Dampfbad, Kino und Wellness-Einrichtungen benutzen. Es gibt gratis Softdrinks und Snacks vom Büfett. Mit den bis zu 100 Frauen, die hier künftig im Schichtdienst Sex-Arbeit leisten sollen, müssen sich die Kunden individuell handelseinig werden. Sex ist im Eintrittpreis nicht enthalten.
Die Betreiber wollen eines auf alle Fälle vermeiden: Abzocke. Sowohl Huren als auch Freier sollen mit dem Geschäft zufrieden sein.
In den letzten Jahren sind die Geschäfte im Rotlicht-Bereich rapide zurückgegangen. Vor allem auf St. Pauli hatten Prostituierte ihre Kunden oft ausgeplündert. So ließen sie sich von betrunkenen Freiern die EC-Karte geben und holten statt 100 Euro 1000 Euro aus Geldautomaten. Deshalb hat sich "Albaner-Toni" auch bewusst für einen Standort außerhalb des Kiezes entschieden.
Info:
Gäste zahlen 60 Euro Eintritt. Dafür dürfen sie Sauna, Dampfbad und Kino nutzen
http://www.mopo.de/2008/20081129/hambur ... _hamm.html
Der Mega-Puff von Hamm
Bis zu 100 Frauen sollen hier ab Mitte Dezember anschaffen
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Die Arbeiten laufen seit Monaten unter höchster Geheimhaltung. Die sechs Geldgeber hüllen sich in Schweigen. Doch der MOPO wurden die Pläne zugespielt: die von Hamburgs Mega-Bordell an der Süderstraße 236. Schon zu Weihnachten soll der "World-Club" mit VIP-Lounge, Sauna, Disco und Restaurant fertiggestellt sein. Investitionsvolumen: fünf Millionen Euro.
Wer baut das größte Bordell der Stadt? Der Wettlauf im Rotlicht-Milieu ist entschieden, bevor er überhaupt begonnen hat. Sadri L. (49), genannt "Albaner-Toni", hat sich mit seinen Kollegen gegen die Konkurrenz aus Wandsbek durchgesetzt. Dort wollte die Milieu-Größe Jan "Gianni" S. (31) das "Tropicana Island" am Friedrich-Ebert-Damm errichten. Bis zu 300 Frauen sollten hier anschaffen. Obwohl die Millionen für das Groß-Bordell angeblich aus Dubai kommen sollten, wurde beim zuständigen Bezirksamt Wandsbek noch nicht mal ein Bauantrag eingereicht.
Die Gruppe um "Albaner-Toni" beantragte eine Genehmigung für ein "Hotel- und Wellnesscenter mit bordellartigem Charakter". Die hat sie vom Bezirksamt Mitte bekommen. Jetzt sind nur noch ein paar Details zum Brandschutz zu klären, dann gibt es auch die Betriebsgenehmigung.
Das Konzept: Die Gäste zahlen im World-Club" etwa 60 Euro Eintritt. Dafür dürfen sie Sauna, Dampfbad, Kino und Wellness-Einrichtungen benutzen. Es gibt gratis Softdrinks und Snacks vom Büfett. Mit den bis zu 100 Frauen, die hier künftig im Schichtdienst Sex-Arbeit leisten sollen, müssen sich die Kunden individuell handelseinig werden. Sex ist im Eintrittpreis nicht enthalten.
Die Betreiber wollen eines auf alle Fälle vermeiden: Abzocke. Sowohl Huren als auch Freier sollen mit dem Geschäft zufrieden sein.
In den letzten Jahren sind die Geschäfte im Rotlicht-Bereich rapide zurückgegangen. Vor allem auf St. Pauli hatten Prostituierte ihre Kunden oft ausgeplündert. So ließen sie sich von betrunkenen Freiern die EC-Karte geben und holten statt 100 Euro 1000 Euro aus Geldautomaten. Deshalb hat sich "Albaner-Toni" auch bewusst für einen Standort außerhalb des Kiezes entschieden.
Info:
Gäste zahlen 60 Euro Eintritt. Dafür dürfen sie Sauna, Dampfbad und Kino nutzen
http://www.mopo.de/2008/20081129/hambur ... _hamm.html
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4. Dezember 2008
Illegaler Bordellbau gestoppt
Das Bezirksamt Mitte hat den illegalen Bau eines Bordells am Straßenstrich in Hamm gestoppt. Um14.40 Uhr wurden die Arbeiten in einer Lagerhalle beendet, weil es dafür keine Baugenehmigung gibt. Das teilte das Bezirksamt Mitte dem Abendblatt mit. Die Arbeiten waren bei einer Ortsbesichtigung festgestellt worden.
Das geplante Bordell an der Süderstraße 236/238 sorgt seit Langem für Aufregung. Denn hinter dem Riesenprojekt soll eine Gruppe von Hamburger und albanischen Bordellbetreibern stecken - darunter auch Sadri Lipaj und Manfred N. ("Bimbo"). Die beiden sind feste Größen der Szene. Der 49 Jahre alte Lipaj ist der Schwager von Burim und Bashkim Osmani, die jüngst in erster Instanz zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Der 60-jährige Manfred N. war vor mehr als 25 Jahren in einer Zuhältervereinigung, die "Nutella-Bande" genannt wurde. Lipaj und N. gehören weiterhin zu den Eigentümern einer Immobilie am Hammer Damm 57 ("Apartmenthaus"), die ebenfalls einen bordellartigen Charakter hat.
Für die Süderstraße 236/238 hat eine Münchner Firma einen Bauantrag auf "Umnutzung eines Lagerbetriebes zu einem Hotel mit Wellnesscenter und bordellartigem Charakter" gestellt. "Der Vorbescheid ist zwar erteilt worden; es gibt jedoch noch keine Baugenehmigung", sagte Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter Mitte.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/04/984099.html
Illegaler Bordellbau gestoppt
Das Bezirksamt Mitte hat den illegalen Bau eines Bordells am Straßenstrich in Hamm gestoppt. Um14.40 Uhr wurden die Arbeiten in einer Lagerhalle beendet, weil es dafür keine Baugenehmigung gibt. Das teilte das Bezirksamt Mitte dem Abendblatt mit. Die Arbeiten waren bei einer Ortsbesichtigung festgestellt worden.
Das geplante Bordell an der Süderstraße 236/238 sorgt seit Langem für Aufregung. Denn hinter dem Riesenprojekt soll eine Gruppe von Hamburger und albanischen Bordellbetreibern stecken - darunter auch Sadri Lipaj und Manfred N. ("Bimbo"). Die beiden sind feste Größen der Szene. Der 49 Jahre alte Lipaj ist der Schwager von Burim und Bashkim Osmani, die jüngst in erster Instanz zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Der 60-jährige Manfred N. war vor mehr als 25 Jahren in einer Zuhältervereinigung, die "Nutella-Bande" genannt wurde. Lipaj und N. gehören weiterhin zu den Eigentümern einer Immobilie am Hammer Damm 57 ("Apartmenthaus"), die ebenfalls einen bordellartigen Charakter hat.
Für die Süderstraße 236/238 hat eine Münchner Firma einen Bauantrag auf "Umnutzung eines Lagerbetriebes zu einem Hotel mit Wellnesscenter und bordellartigem Charakter" gestellt. "Der Vorbescheid ist zwar erteilt worden; es gibt jedoch noch keine Baugenehmigung", sagte Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter Mitte.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/04/984099.html
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10. Dezember 2008
Bürger wollen Riesenbordell verhindern
Die Sorge, dass am Friedrich-Ebert-Damm ein Riesenbordell gebaut werden könnte, treibt in Wandsbek politische Blüten. Während sich alle Fraktionen in der Bezirksversammlung einig sind, einen solchen Bau verhindern zu wollen, ist ein Streit über das Wie entbrannt. Kurios: Noch gibt es weder einen Bauantrag noch eine Vorabstimmung eines möglichen Investors, wie das Bezirksamt gestern bestätigte.
Dass aber allein die Vorstellung Ängste schürt, zeigte sich auf einer Bürgerversammlung der SPD im Bürgerhaus. Bewohner fürchten die Abwertung ihrer Immobilien, eine Verschlechterung des Stadtteilklimas und ein Aufkommen von Rotlichtkriminalität. Obwohl sie mit einem entsprechenden Antrag bereits in der Bezirksversammlung gescheitert ist, will die SPD das Planungsrecht ändern und so die Ansiedlung des horizontalen Gewerbes für potenzielle Baugrundstücke verwehren. Der Antrag solle wiederholt eingebracht werden, zunächst im Hauptausschuss, im Februar noch einmal in der Bezirksversammlung.
Ein Schnellschuss sagt die CDU, da gar nicht bekannt sei, welches Grundstück möglicherweise infrage käme. Zudem liefere das Planungsrecht auch ohne Änderung genug Möglichkeiten, Prostitution an der Straße zu verhindern. Ausgeschlossen worden ist bereits der Bau des Bordells auf zwei Baugrundstücken gegenüber vom UCI-Kino. BeideGelände werden in Kürze von Industriebetrieben genutzt.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/10/987823.html
Bürger wollen Riesenbordell verhindern
Die Sorge, dass am Friedrich-Ebert-Damm ein Riesenbordell gebaut werden könnte, treibt in Wandsbek politische Blüten. Während sich alle Fraktionen in der Bezirksversammlung einig sind, einen solchen Bau verhindern zu wollen, ist ein Streit über das Wie entbrannt. Kurios: Noch gibt es weder einen Bauantrag noch eine Vorabstimmung eines möglichen Investors, wie das Bezirksamt gestern bestätigte.
Dass aber allein die Vorstellung Ängste schürt, zeigte sich auf einer Bürgerversammlung der SPD im Bürgerhaus. Bewohner fürchten die Abwertung ihrer Immobilien, eine Verschlechterung des Stadtteilklimas und ein Aufkommen von Rotlichtkriminalität. Obwohl sie mit einem entsprechenden Antrag bereits in der Bezirksversammlung gescheitert ist, will die SPD das Planungsrecht ändern und so die Ansiedlung des horizontalen Gewerbes für potenzielle Baugrundstücke verwehren. Der Antrag solle wiederholt eingebracht werden, zunächst im Hauptausschuss, im Februar noch einmal in der Bezirksversammlung.
Ein Schnellschuss sagt die CDU, da gar nicht bekannt sei, welches Grundstück möglicherweise infrage käme. Zudem liefere das Planungsrecht auch ohne Änderung genug Möglichkeiten, Prostitution an der Straße zu verhindern. Ausgeschlossen worden ist bereits der Bau des Bordells auf zwei Baugrundstücken gegenüber vom UCI-Kino. BeideGelände werden in Kürze von Industriebetrieben genutzt.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/10/987823.html
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Geheimsache H.J. Neumann/Geizhaus
13. Dezember 2008
Dem Abendblatt liegt ein Geheimpapier der Verwaltung vor
Wandsbek: Bezirk genehmigt Großbordell
Verwaltungschefin hatte noch am Donnerstag behauptet, es gebe nicht mal einen Bauantrag.
Von Rebecca Kresse
Seit Wochen versuchen Bezirksparteien und Bevölkerung in Wandsbek die Ansiedlung eines großen Bordellbetriebes am Friedrich-Ebert-Damm zu verhindern. Jetzt stellt sich heraus: Obwohl das Bezirksamt öffentlich verkündet, es liege noch nicht einmal ein Bauantrag vor, wurden tatsächlich längst Tatsachen geschaffen. Aus einem vertraulichen Papier des Bezirksamtes geht hervor, dass dem Antrag auf "Errichtung eines Bordellbetriebes in einem vorhandenen Geschäftshaus" in einem Vorbescheid vom 20. November bereits zugestimmt worden ist. Antragsteller ist, so geht es aus den Unterlagen hervor, Hans-Jürgen N., Betreiber der Bordellkette Geizhaus in Hamburg. Noch am Donnerstag hatte es in einer offiziellen Stellungnahme des Bezirksamts geheißen, dass es noch keinen Bauantrag gebe.
Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung vom 11. Dezember zum entsprechenden Bebauungsplan Wandsbek 69/Tonndorf 29 über ein geplantes Großbordell am Friedrich-Ebert-Damm: "Das Bezirksamt stellt hierzu fest, dass bis zum heutigen Zeitpunkt weder ein Vorbescheids- noch Bauantrag für ein derartiges Vorhaben vorliegt." Weiter heißt es, dem Bezirksamt sei "auch ein konkreter Standort nicht bekannt". Tatsächlich ist im Bescheid aber schon die Angerburger Straße 20 vermerkt.
Das Bezirksamt könne "zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Aussagen zu einer eventuellen Genehmigungsfähigkeit treffen." Da der Standort nicht bekannt sei, könne auch "ein Bebauungsplan nicht dahin gehend geändert werden, dass Großbordelle ausgeschlossen werden". Mit dem Vorbescheid konfrontiert, lehnte es Bezirkamtssprecherin Sonja Fessel ab, dazu gesondert Stellung zu nehmen. Es gelte weiterhin der Wortlaut der Pressemitteilung, sagte sie dem Abendblatt.
Zum Ablauf der Geschehnisse: Nach Abendblatt-Informationen stellte ein Mitarbeiter der bezirklichen Bauprüfabteilung bereits in einer Sitzung des Bauprüfausschusses des Wandsbeker Regionalausschusses am 29. Oktober mündlich den Antrag zur Ansiedlung eines Gewerbes an der Angerburger Straße 20, 1. Stock vor. Um welche Art von Gewerbe es sich dabei handelt, wurde nach Abendblatt-Informationen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch verschwiegen. Das Problem vieler Wandsbeker: In unmittelbarer Umgebung zu dieser Adresse befinden sich ein Kindergarten und ein Jugendzentrum.
Einen Tag später, am 30. Oktober, stellte die SPD-Bezirksfraktion in der Bezirksversammlung einen Antrag, den geltenden Bebauungsplan Wandsbek 69/Tonndorf 29 so zu verändern, dass die Ansiedlung eines Bordells ausgeschlossen ist. Die CDU-FDP-Koalition lehnte dies ab.
Am Mittwoch, 10. Dezember, wurden dann die Mitglieder des Bauprüfausschusses über die Art des geplanten Gewerbes informiert. Wörtlich soll der Bezirksamtsmitarbeiter gesagt haben, es gehe um zwanzig Zimmer und 100 Prostituierte im Schichtbetrieb.
Einen Tag später veröffentlicht Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller die oben zitierte Pressemitteilung, in der sie den Bescheid bestreitet.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/13/990144.html
Dem Abendblatt liegt ein Geheimpapier der Verwaltung vor
Wandsbek: Bezirk genehmigt Großbordell
Verwaltungschefin hatte noch am Donnerstag behauptet, es gebe nicht mal einen Bauantrag.
Jan Balcke, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Wandsbek: "Wenn sich diese Gerüchte bestätigen sollten, dann handelt es sich um einen handfesten Skandal rund um das Bezirksamt Wandsbek. Es ist unverantwortlich, wie mit den Ängsten der Bevölkerung vor Ort umgegangen wird." Entweder habe die Bezirksamtsleiterin "ihren Laden nicht im Griff oder sie belügt ganz offensichtlich die Bevölkerung und meine Kollegen aus der Bezirksversammlung, ganz nach dem Motto: Vertuschen, Verschleiern, Verharmlosen!" Balcke kündigte an, er werde ein Aktenvorlageersuchen anregen, um "endlich die Wahrheit zu erfahren!"
Unterdessen soll bereits ein weiterer Bordellbetreiber angekündigt haben, er wolle in Wandsbek ein Bordell mit 300 Betten eröffnen.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... 4.html?s=2
Dem Abendblatt liegt ein Geheimpapier der Verwaltung vor
Wandsbek: Bezirk genehmigt Großbordell
Verwaltungschefin hatte noch am Donnerstag behauptet, es gebe nicht mal einen Bauantrag.
Von Rebecca Kresse
Seit Wochen versuchen Bezirksparteien und Bevölkerung in Wandsbek die Ansiedlung eines großen Bordellbetriebes am Friedrich-Ebert-Damm zu verhindern. Jetzt stellt sich heraus: Obwohl das Bezirksamt öffentlich verkündet, es liege noch nicht einmal ein Bauantrag vor, wurden tatsächlich längst Tatsachen geschaffen. Aus einem vertraulichen Papier des Bezirksamtes geht hervor, dass dem Antrag auf "Errichtung eines Bordellbetriebes in einem vorhandenen Geschäftshaus" in einem Vorbescheid vom 20. November bereits zugestimmt worden ist. Antragsteller ist, so geht es aus den Unterlagen hervor, Hans-Jürgen N., Betreiber der Bordellkette Geizhaus in Hamburg. Noch am Donnerstag hatte es in einer offiziellen Stellungnahme des Bezirksamts geheißen, dass es noch keinen Bauantrag gebe.
Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung vom 11. Dezember zum entsprechenden Bebauungsplan Wandsbek 69/Tonndorf 29 über ein geplantes Großbordell am Friedrich-Ebert-Damm: "Das Bezirksamt stellt hierzu fest, dass bis zum heutigen Zeitpunkt weder ein Vorbescheids- noch Bauantrag für ein derartiges Vorhaben vorliegt." Weiter heißt es, dem Bezirksamt sei "auch ein konkreter Standort nicht bekannt". Tatsächlich ist im Bescheid aber schon die Angerburger Straße 20 vermerkt.
Das Bezirksamt könne "zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Aussagen zu einer eventuellen Genehmigungsfähigkeit treffen." Da der Standort nicht bekannt sei, könne auch "ein Bebauungsplan nicht dahin gehend geändert werden, dass Großbordelle ausgeschlossen werden". Mit dem Vorbescheid konfrontiert, lehnte es Bezirkamtssprecherin Sonja Fessel ab, dazu gesondert Stellung zu nehmen. Es gelte weiterhin der Wortlaut der Pressemitteilung, sagte sie dem Abendblatt.
Zum Ablauf der Geschehnisse: Nach Abendblatt-Informationen stellte ein Mitarbeiter der bezirklichen Bauprüfabteilung bereits in einer Sitzung des Bauprüfausschusses des Wandsbeker Regionalausschusses am 29. Oktober mündlich den Antrag zur Ansiedlung eines Gewerbes an der Angerburger Straße 20, 1. Stock vor. Um welche Art von Gewerbe es sich dabei handelt, wurde nach Abendblatt-Informationen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch verschwiegen. Das Problem vieler Wandsbeker: In unmittelbarer Umgebung zu dieser Adresse befinden sich ein Kindergarten und ein Jugendzentrum.
Einen Tag später, am 30. Oktober, stellte die SPD-Bezirksfraktion in der Bezirksversammlung einen Antrag, den geltenden Bebauungsplan Wandsbek 69/Tonndorf 29 so zu verändern, dass die Ansiedlung eines Bordells ausgeschlossen ist. Die CDU-FDP-Koalition lehnte dies ab.
Am Mittwoch, 10. Dezember, wurden dann die Mitglieder des Bauprüfausschusses über die Art des geplanten Gewerbes informiert. Wörtlich soll der Bezirksamtsmitarbeiter gesagt haben, es gehe um zwanzig Zimmer und 100 Prostituierte im Schichtbetrieb.
Einen Tag später veröffentlicht Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller die oben zitierte Pressemitteilung, in der sie den Bescheid bestreitet.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/13/990144.html
Dem Abendblatt liegt ein Geheimpapier der Verwaltung vor
Wandsbek: Bezirk genehmigt Großbordell
Verwaltungschefin hatte noch am Donnerstag behauptet, es gebe nicht mal einen Bauantrag.
Jan Balcke, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Wandsbek: "Wenn sich diese Gerüchte bestätigen sollten, dann handelt es sich um einen handfesten Skandal rund um das Bezirksamt Wandsbek. Es ist unverantwortlich, wie mit den Ängsten der Bevölkerung vor Ort umgegangen wird." Entweder habe die Bezirksamtsleiterin "ihren Laden nicht im Griff oder sie belügt ganz offensichtlich die Bevölkerung und meine Kollegen aus der Bezirksversammlung, ganz nach dem Motto: Vertuschen, Verschleiern, Verharmlosen!" Balcke kündigte an, er werde ein Aktenvorlageersuchen anregen, um "endlich die Wahrheit zu erfahren!"
Unterdessen soll bereits ein weiterer Bordellbetreiber angekündigt haben, er wolle in Wandsbek ein Bordell mit 300 Betten eröffnen.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... 4.html?s=2
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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16. Dezember 2008
Wandsbek: Bezirksamt gerät unter politischen Druck
Bordell-Affäre: SPD fordert schnelle Sondersitzung
Ehemaliger Leiter der Abteilung Baurecht in der Stadtentwicklungsbehörde berät den Antragsteller Hans-Jürgen N. als Rechtsanwalt.
Von Ulrich Gaßdorf und Philip Volkmann-Schluck
Die Pläne für ein großes Bordell an der Angerburger Straße in Wandsbek und der Umgang des Bezirksamtes mit diesem Projekt ziehen weitere politische Kreise. Während Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller (CDU) abstreitet, die Öffentlichkeit per Pressemitteilung falsch informiert zu haben (siehe Interview), wirft ihr die GAL-Fraktion vor, "nicht zum ersten Mal einen Vorgang zu verschleiern". Die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Blömeke sagte dem Abendblatt: "Es liegt wiederholt der Schluss nahe, dass die Leitung entweder ihr Bezirksamt nicht im Griff hat oder aus taktischen Gründen ein Projekt bewusst vernebelt." Die SPD forderte eine Sondersitzung der Bezirksversammlung noch vor Weihnachten und Akteneinsicht. "Eine solche Täuschung der Öffentlichkeit und ein derart sorgloser Umgang mit Ängsten der Bevölkerung sind nicht akzeptabel", sagte Thomas Ritzenhoff, SPD-Bezirkschef.
Wie berichtet, hatte das Bezirksamt vergangene Woche nach Protesten aus der Bevölkerung gegen ein mögliches Großbordell am Friedrich-Ebert-Damm per Pressemitteilung versichert, es gebe "weder einen Vorbescheids- noch Bauantrag für ein Großbordell" im Bebauungsplangebiet Wandsbek 69/Tonndorf 29. Hier liegt auch die Angerburger Straße. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits ein Vorbescheid für ein Bordell mit rund 20 Zimmern und 100 "Angestellten im Schichtbetrieb" an der Angerburger Straße genehmigt worden. SPD-Vorsitzender Ritzenhoff: "Die Bezirksamtsleiterin hat die Abgeordneten in die Irre geführt. Auch ein Bordell mit 20 Zimmern ist ein Großbordell. Hinter den Kulissen entsteht ein neuer Rotlichtbezirk."
Ebenfalls brisant: Der Antragsteller Hans-Jürgen N. lässt sich von der Kanzlei Klemm & Partner beraten. Für diese Kanzlei und auch in der Angelegenheit "Angerburger Straße" ist Rechtsanwalt Ulrich Niere tätig. Bis Oktober 2007 arbeitete Niere als Leiter der Abteilung Bauordnung und Städtebau in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), für die er bis November dieses Jahres auch noch weiter als Berater tätig war. In diesem Zeitraum war Niere auch schon in Sachen "Angerburger Straße" aktiv. Das bestätigte Rechtsanwalt Gero Tuttlewski von der Kanzlei Klemm & Partner auf Abendblatt-Anfrage. Der Wandsbeker SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balke zeigte sich entsetzt: Als profunder Kenner des Baurechts berate Dr. Niere nun die Halbwelt, wie sie Bezirke und Politik austricksen könnten. "Und während die Behörde Dr. Niere als Berater bezahlt hat, berät dieser das Rotlichtmilieu. Das ist für mich staatlich subventionierte Puffansiedlung."
Nach Ansicht von Olaf Duge, Fraktionschef der GAL in Wandsbek, mangele es im Bezirksamt Wandsbek ohnehin an Transparenz. Ein Beispiel: "Erst kürzlich wurde der Betriebshof Rahlau für 500 000 Euro verschönert. Geld, das aus dem Topf zur Instandhaltung der Straßen genommen wurde." Auch hier herrsche noch dringender Aufklärungsbedarf."
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... html?cmf=1
Wandsbek: Bezirksamt gerät unter politischen Druck
Bordell-Affäre: SPD fordert schnelle Sondersitzung
Ehemaliger Leiter der Abteilung Baurecht in der Stadtentwicklungsbehörde berät den Antragsteller Hans-Jürgen N. als Rechtsanwalt.
Von Ulrich Gaßdorf und Philip Volkmann-Schluck
Die Pläne für ein großes Bordell an der Angerburger Straße in Wandsbek und der Umgang des Bezirksamtes mit diesem Projekt ziehen weitere politische Kreise. Während Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller (CDU) abstreitet, die Öffentlichkeit per Pressemitteilung falsch informiert zu haben (siehe Interview), wirft ihr die GAL-Fraktion vor, "nicht zum ersten Mal einen Vorgang zu verschleiern". Die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Blömeke sagte dem Abendblatt: "Es liegt wiederholt der Schluss nahe, dass die Leitung entweder ihr Bezirksamt nicht im Griff hat oder aus taktischen Gründen ein Projekt bewusst vernebelt." Die SPD forderte eine Sondersitzung der Bezirksversammlung noch vor Weihnachten und Akteneinsicht. "Eine solche Täuschung der Öffentlichkeit und ein derart sorgloser Umgang mit Ängsten der Bevölkerung sind nicht akzeptabel", sagte Thomas Ritzenhoff, SPD-Bezirkschef.
Wie berichtet, hatte das Bezirksamt vergangene Woche nach Protesten aus der Bevölkerung gegen ein mögliches Großbordell am Friedrich-Ebert-Damm per Pressemitteilung versichert, es gebe "weder einen Vorbescheids- noch Bauantrag für ein Großbordell" im Bebauungsplangebiet Wandsbek 69/Tonndorf 29. Hier liegt auch die Angerburger Straße. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits ein Vorbescheid für ein Bordell mit rund 20 Zimmern und 100 "Angestellten im Schichtbetrieb" an der Angerburger Straße genehmigt worden. SPD-Vorsitzender Ritzenhoff: "Die Bezirksamtsleiterin hat die Abgeordneten in die Irre geführt. Auch ein Bordell mit 20 Zimmern ist ein Großbordell. Hinter den Kulissen entsteht ein neuer Rotlichtbezirk."
Ebenfalls brisant: Der Antragsteller Hans-Jürgen N. lässt sich von der Kanzlei Klemm & Partner beraten. Für diese Kanzlei und auch in der Angelegenheit "Angerburger Straße" ist Rechtsanwalt Ulrich Niere tätig. Bis Oktober 2007 arbeitete Niere als Leiter der Abteilung Bauordnung und Städtebau in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), für die er bis November dieses Jahres auch noch weiter als Berater tätig war. In diesem Zeitraum war Niere auch schon in Sachen "Angerburger Straße" aktiv. Das bestätigte Rechtsanwalt Gero Tuttlewski von der Kanzlei Klemm & Partner auf Abendblatt-Anfrage. Der Wandsbeker SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balke zeigte sich entsetzt: Als profunder Kenner des Baurechts berate Dr. Niere nun die Halbwelt, wie sie Bezirke und Politik austricksen könnten. "Und während die Behörde Dr. Niere als Berater bezahlt hat, berät dieser das Rotlichtmilieu. Das ist für mich staatlich subventionierte Puffansiedlung."
Nach Ansicht von Olaf Duge, Fraktionschef der GAL in Wandsbek, mangele es im Bezirksamt Wandsbek ohnehin an Transparenz. Ein Beispiel: "Erst kürzlich wurde der Betriebshof Rahlau für 500 000 Euro verschönert. Geld, das aus dem Topf zur Instandhaltung der Straßen genommen wurde." Auch hier herrsche noch dringender Aufklärungsbedarf."
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... html?cmf=1
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21. Dezember 2008
Bordellaffäre LINKE will “Runden Tisch”
Die Wandsbeker Linksfraktion fordert, in der Diskussion um den sogenannten “Mega-Puff” endlich Sachlichkeit einziehen zu lassen. Ähnlich wie für St. Georg im schwarzgrünen Koalitionsvertrag vorgesehen soll deshalb für Wandsbek ein “Runder Tisch Prostitution” eingerichtet werden.
Vasco Schultz (32), Bezirksabgeordneter der LINKEN: “Prostitution wird nicht dadurch verhindert, dass Bordelle verboten werden. Sie wird verdrängt auf die Straße, in die Illegalität, in die Autos der Freier. Wer Bordelle verhindert, der verhindert gesicherte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Prostituierte.”
Die Ansiedlung eines Bordells bedeutet aus Sicht der Linken kein Abrutschen eines Stadtteils. Dafür sind ganz andere Faktoren entscheidend, wie Armut, Erwerbslosigkeit, schlechte Infrastruktur, fehlende Freizeitangebote.
Unterstützung erhält die LINKE Wandsbek von der frauenpolitischen Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der Linken, Kersten Artus: “Runde Tische schaffen Transparenz und ermöglichen eine Verständigung verschiedener Interessen: den Huren und ihren Interessenvetretungen, den Anwohnerinnen und Anwohnern, der Polizei, dem Bezirksamt. Im Frühjahr 2009 soll er für St. Georg eingerichtet werden. Wandsbek sollte dem Beispiel folgen.”
http://www.hh-heute.de/bordellaffaere-l ... den-tisch/
Bordellaffäre LINKE will “Runden Tisch”
Die Wandsbeker Linksfraktion fordert, in der Diskussion um den sogenannten “Mega-Puff” endlich Sachlichkeit einziehen zu lassen. Ähnlich wie für St. Georg im schwarzgrünen Koalitionsvertrag vorgesehen soll deshalb für Wandsbek ein “Runder Tisch Prostitution” eingerichtet werden.
Vasco Schultz (32), Bezirksabgeordneter der LINKEN: “Prostitution wird nicht dadurch verhindert, dass Bordelle verboten werden. Sie wird verdrängt auf die Straße, in die Illegalität, in die Autos der Freier. Wer Bordelle verhindert, der verhindert gesicherte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Prostituierte.”
Die Ansiedlung eines Bordells bedeutet aus Sicht der Linken kein Abrutschen eines Stadtteils. Dafür sind ganz andere Faktoren entscheidend, wie Armut, Erwerbslosigkeit, schlechte Infrastruktur, fehlende Freizeitangebote.
Unterstützung erhält die LINKE Wandsbek von der frauenpolitischen Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der Linken, Kersten Artus: “Runde Tische schaffen Transparenz und ermöglichen eine Verständigung verschiedener Interessen: den Huren und ihren Interessenvetretungen, den Anwohnerinnen und Anwohnern, der Polizei, dem Bezirksamt. Im Frühjahr 2009 soll er für St. Georg eingerichtet werden. Wandsbek sollte dem Beispiel folgen.”
http://www.hh-heute.de/bordellaffaere-l ... den-tisch/
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23. Dezember 2008
Analyse: Mehrere ehemalige Behördenexperten arbeiten nun für Rotlichtgrößen
Gestern Regierungsdirektor - heute Bordellplaner
Von Matthias Rebaschus
Wer sind die Männer, die hinter Millionenprojekten neuer Bordelle die Fäden ziehen? Bordelle, um die ein heftiger Streit geführt wird, und die sich alle gern den Zusatz "Mega" geben. Zurzeit tobt der Kampf in den Bezirken Wandsbek und Mitte.
Auf der einen Seite stehen die Bezirksämter mit ihren Bau- und Rechtsabteilungen und die Lokalpolitiker. Und auf der anderen Seite stehen die Vertreter des Rotlichts oder der "Halbwelt", wie es etwas abfällig vom SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Jan Balcke hieß, mit ihren Beratern, Rechtsanwälten, Planern oder Projektentwicklern. Und diese "Berater" haben häufig eine steile Karriere in Bau-, Verwaltungs- oder Rechtsabteilungen von Ämtern und Behörden hinter sich, ehe sie freiberuflich arbeiten.
Das ergibt folgende Situation: Der amtliche Bauprüfer sitzt einem ehemaligen Bauprüfer gegenüber, der für die Halbwelt arbeitet und natürlich alle Tricks und Schlichen kennt, um einen amtlichen Vorgang möglichst "geschmeidig" zu gestalten. Fakt ist: Die Bezirke Mitte und Wandsbek wehren sich gegen Bordell-Ansiedlungen, wollen das Wohnen und eine sozialverträgliche Entwicklung fördern. Fakt ist auch, dass Bordelle in Gewerbegebieten nicht verboten sind. Es kommt nun drauf an, wer sich am geschicktesten verhält, wer in der (Bezirks-)Politik seine Fäden strickt, und - immer wichtiger - wer eine geschickte Informationspolitik betreibt. Sprich: wer über die Medien (möglichst früh) Alarm macht, Nebelkerzen wirft oder Fallstricke auslegt.
Die aktuellen Fälle:
Am Straßenstrich in Hamm (im Gewerbegebiet) plant eine Gruppe von albanischen und Hamburger Bordellbetreibern ein "Sauna"-Bordell für mehr als 100 Prostituierte. Ihnen steht nach Auskunft des Bezirks Mitte der Berater Detlef J. zu Seite, ein ehemaliger Bauprüfer aus dem Bezirk Nord, der den komplizierten Bau des Flughafens Hamburg betreut hat. Statt für den Bezirk Nord arbeitet der Bauprüfer nun für Projektplaner, unter denen langjährig etablierte Bordelliers sind, wie auch Sadri Lipaj ("Albaner-Toni"), ein Schwager von Burim und Bashkim Osmani. Detlef J. war jedoch noch nicht wirklich erfolgreich, denn das Bordell (in einer alten Lagerhalle) sollte schon vor Weihnachten (als "Mega"-Saunaklub) eröffnen. Doch das Bezirksamt stoppte den illegal begonnenen Ausbau. Fortsetzung im kommenden Jahr.
Der zweite Fall:
Hier ist ein besonderer Kenner hamburgischer Amtsinterna, Ulrich N. (66), der ehemalige Chef des Hamburger Baurechtsamtes, aktiv. Ein Mann, der als "staubtrockener Verwaltungsjurist" gilt und die neue Hamburger Bauordnung entscheidend mit auf den Weg brachte. Jetzt arbeitet der Leitende Regierungsdirektor a. D. in einer Kanzlei auch für Planer, die ein Bordell im Bezirk Wandsbek errichten wollen. Auch hier läuft nicht alles "geschmeidig". Die Pläne brachten den Bezirk Wandsbek in die Kritik, weil die Verwaltung wohl nicht umfangreich Auskunft gegeben hat. Und so den Eindruck erweckte, etwas verschwiegen zu haben. Oder ist die Verwaltung etwa auf einen Trick hereingefallen?
Der dritte im Bunde ist seit einem Vierteljahrhundert sehr offensiv tätig ("25 Jahre und kein bisschen leise"): Rechtsanwalt Peter O. (60), 1979 bis 1983 Mitarbeiter des Baurechtsamtes in der Baubehörde (zuletzt Regierungsrat), dann freiberuflicher Anwalt. Ein Mann für spezielle Fälle. Einer, der auf Betreiben der Schill-Partei in die Deputation der Baubehörde entsandt wurde und seit Jahren für Burim Osmani arbeitet und diesen zum Beispiel bei der Entwicklung des Projektes "Heiße Ecke" an der Reeperbahn betreut.
Fall vier und Fall fünf:
An der Heißen Ecke waren auch zwei andere hochrangige Senats- und Bürgerschaftsmitglieder beteiligt. Der Ex-Bausenator Mario Mettbach (ehemals Schill-Partei, heute CDU) und der ehemalige Schill-Bürgerschaftsabgeordnete und Ex-Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Wolfgang Barth-Völkel, der sich als "Medienberater" des Osmani-Clans ausgab.
Auch dieses Projekt läuft nicht wirklich geschmeidig, die Parteien streiten vor Gericht. Zu Grabe getragen wurde ein anderer "Mega"-Coup: Der von Peter O. geplante Neubau des St.-Pauli-Stadions, für dessen Finanzierung sich Burim Osmani ins Gespräch gebracht hatte. Dieses "Mega"-Projekt scheiterte am Veto von Vereinschef Corny Littmann.
Nun ist Hamburg gespannt, ob es bald mithilfe ehemaliger hochrangiger Beamter gelingt, ein "Mega"-Bordell (angeblich mit eigenem Straßenstrich) zu errichten. Oder vielleicht sogar mehrere Bordelle.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/23/996157.html
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... 7.html?s=2
Analyse: Mehrere ehemalige Behördenexperten arbeiten nun für Rotlichtgrößen
Gestern Regierungsdirektor - heute Bordellplaner
Von Matthias Rebaschus
Wer sind die Männer, die hinter Millionenprojekten neuer Bordelle die Fäden ziehen? Bordelle, um die ein heftiger Streit geführt wird, und die sich alle gern den Zusatz "Mega" geben. Zurzeit tobt der Kampf in den Bezirken Wandsbek und Mitte.
Auf der einen Seite stehen die Bezirksämter mit ihren Bau- und Rechtsabteilungen und die Lokalpolitiker. Und auf der anderen Seite stehen die Vertreter des Rotlichts oder der "Halbwelt", wie es etwas abfällig vom SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Jan Balcke hieß, mit ihren Beratern, Rechtsanwälten, Planern oder Projektentwicklern. Und diese "Berater" haben häufig eine steile Karriere in Bau-, Verwaltungs- oder Rechtsabteilungen von Ämtern und Behörden hinter sich, ehe sie freiberuflich arbeiten.
Das ergibt folgende Situation: Der amtliche Bauprüfer sitzt einem ehemaligen Bauprüfer gegenüber, der für die Halbwelt arbeitet und natürlich alle Tricks und Schlichen kennt, um einen amtlichen Vorgang möglichst "geschmeidig" zu gestalten. Fakt ist: Die Bezirke Mitte und Wandsbek wehren sich gegen Bordell-Ansiedlungen, wollen das Wohnen und eine sozialverträgliche Entwicklung fördern. Fakt ist auch, dass Bordelle in Gewerbegebieten nicht verboten sind. Es kommt nun drauf an, wer sich am geschicktesten verhält, wer in der (Bezirks-)Politik seine Fäden strickt, und - immer wichtiger - wer eine geschickte Informationspolitik betreibt. Sprich: wer über die Medien (möglichst früh) Alarm macht, Nebelkerzen wirft oder Fallstricke auslegt.
Die aktuellen Fälle:
Am Straßenstrich in Hamm (im Gewerbegebiet) plant eine Gruppe von albanischen und Hamburger Bordellbetreibern ein "Sauna"-Bordell für mehr als 100 Prostituierte. Ihnen steht nach Auskunft des Bezirks Mitte der Berater Detlef J. zu Seite, ein ehemaliger Bauprüfer aus dem Bezirk Nord, der den komplizierten Bau des Flughafens Hamburg betreut hat. Statt für den Bezirk Nord arbeitet der Bauprüfer nun für Projektplaner, unter denen langjährig etablierte Bordelliers sind, wie auch Sadri Lipaj ("Albaner-Toni"), ein Schwager von Burim und Bashkim Osmani. Detlef J. war jedoch noch nicht wirklich erfolgreich, denn das Bordell (in einer alten Lagerhalle) sollte schon vor Weihnachten (als "Mega"-Saunaklub) eröffnen. Doch das Bezirksamt stoppte den illegal begonnenen Ausbau. Fortsetzung im kommenden Jahr.
Der zweite Fall:
Hier ist ein besonderer Kenner hamburgischer Amtsinterna, Ulrich N. (66), der ehemalige Chef des Hamburger Baurechtsamtes, aktiv. Ein Mann, der als "staubtrockener Verwaltungsjurist" gilt und die neue Hamburger Bauordnung entscheidend mit auf den Weg brachte. Jetzt arbeitet der Leitende Regierungsdirektor a. D. in einer Kanzlei auch für Planer, die ein Bordell im Bezirk Wandsbek errichten wollen. Auch hier läuft nicht alles "geschmeidig". Die Pläne brachten den Bezirk Wandsbek in die Kritik, weil die Verwaltung wohl nicht umfangreich Auskunft gegeben hat. Und so den Eindruck erweckte, etwas verschwiegen zu haben. Oder ist die Verwaltung etwa auf einen Trick hereingefallen?
Der dritte im Bunde ist seit einem Vierteljahrhundert sehr offensiv tätig ("25 Jahre und kein bisschen leise"): Rechtsanwalt Peter O. (60), 1979 bis 1983 Mitarbeiter des Baurechtsamtes in der Baubehörde (zuletzt Regierungsrat), dann freiberuflicher Anwalt. Ein Mann für spezielle Fälle. Einer, der auf Betreiben der Schill-Partei in die Deputation der Baubehörde entsandt wurde und seit Jahren für Burim Osmani arbeitet und diesen zum Beispiel bei der Entwicklung des Projektes "Heiße Ecke" an der Reeperbahn betreut.
Fall vier und Fall fünf:
An der Heißen Ecke waren auch zwei andere hochrangige Senats- und Bürgerschaftsmitglieder beteiligt. Der Ex-Bausenator Mario Mettbach (ehemals Schill-Partei, heute CDU) und der ehemalige Schill-Bürgerschaftsabgeordnete und Ex-Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Wolfgang Barth-Völkel, der sich als "Medienberater" des Osmani-Clans ausgab.
Auch dieses Projekt läuft nicht wirklich geschmeidig, die Parteien streiten vor Gericht. Zu Grabe getragen wurde ein anderer "Mega"-Coup: Der von Peter O. geplante Neubau des St.-Pauli-Stadions, für dessen Finanzierung sich Burim Osmani ins Gespräch gebracht hatte. Dieses "Mega"-Projekt scheiterte am Veto von Vereinschef Corny Littmann.
Nun ist Hamburg gespannt, ob es bald mithilfe ehemaliger hochrangiger Beamter gelingt, ein "Mega"-Bordell (angeblich mit eigenem Straßenstrich) zu errichten. Oder vielleicht sogar mehrere Bordelle.
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/23/996157.html
http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/ ... 7.html?s=2
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Sehr interessante Einblicke
Die vordergründige gesellschaftliche Ablehnung von Prostitution fördert hintergründige Machenschaften und fördert auch die derzeitigen oftmals prekären Bedingungen in der Sexarbeit.
Die Tabuisierung bis Kriminalisierung der Nachfrage (sowohl nach Sexkonsum als auch nach Sexarbeit als auch nach Gewinnen aus dem Management des Sexbiz) ermöglicht bzw. verspricht erhöhte Gewinnmargen.
Allesamt sind selbstverstärkende Prozesse
bis hin zu Korruption und Gesetzesbeugung ...
Dies nicht herauszuarbeiten ist m.E. Doppelmoral.
Hier ist es die Doppelmoral der Journalisten und Medien.
Aufklärungspflicht der Medien heißt nicht nur
geschäftstüchtig den Skandal zu entblößen,
sondern auch Lösungswege vorauszudenken.
Es wird also ein runder Tisch gebraucht darüber,
wieviel Prostitution findet statt und ist notwendig
und wieviel Prostitution ist verkraftbar und wird ermöglicht.
Dazu brauchen sowohl die Politiker und auch die Bürger Mut.
Das Sündenbockthema Prostitution würde dann nämlich hinterfragt werden müssen indem man sich mit den wirklichen Verhältnissen und Möglichkeiten fundiert und faktenbasiert auseinandersetzt.
Das beinhaltet insbesondere den Mut zur Transparenz des planerischen und politischen Prozesses.
Diesen Mut zu haben wünsche ich den Hamburgern fürs kommende Jahr.
LG,
Marc
Die Tabuisierung bis Kriminalisierung der Nachfrage (sowohl nach Sexkonsum als auch nach Sexarbeit als auch nach Gewinnen aus dem Management des Sexbiz) ermöglicht bzw. verspricht erhöhte Gewinnmargen.
Allesamt sind selbstverstärkende Prozesse
bis hin zu Korruption und Gesetzesbeugung ...
Dies nicht herauszuarbeiten ist m.E. Doppelmoral.
Hier ist es die Doppelmoral der Journalisten und Medien.
Aufklärungspflicht der Medien heißt nicht nur
geschäftstüchtig den Skandal zu entblößen,
sondern auch Lösungswege vorauszudenken.
Es wird also ein runder Tisch gebraucht darüber,
wieviel Prostitution findet statt und ist notwendig
und wieviel Prostitution ist verkraftbar und wird ermöglicht.
Dazu brauchen sowohl die Politiker und auch die Bürger Mut.
Das Sündenbockthema Prostitution würde dann nämlich hinterfragt werden müssen indem man sich mit den wirklichen Verhältnissen und Möglichkeiten fundiert und faktenbasiert auseinandersetzt.
Das beinhaltet insbesondere den Mut zur Transparenz des planerischen und politischen Prozesses.
Diesen Mut zu haben wünsche ich den Hamburgern fürs kommende Jahr.
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6. Januar 2009
Bordell in Wandsbek offenbar nicht mehr zu stoppen
Das geplante Bordell an der Angerburger Straße in Wandsbek, gegen das es massive Proteste aus der Bevölkerung und der Politik gibt, kann nicht mehr verhindert werden. So steht es zumindest in der Antwort des Bezirksamtes Wandsbek auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion. Ein Widerruf und eine Rücknahme des Vorbescheides seien rechtlich ausgeschlossen, heißt es weiter.
Die Politik und die Bevölkerung wollen jedoch weiter gegen das geplante Bordell mit 15 Zimmern, für das das Bezirksamt dem Unternehmer Hans-Jürgen N. bereits im September einen Vorbescheid erteilt hatte, kämpfen: Auf einer außerordentlichen Sitzung der Bezirksversammlung, an der gestern auch mehr als 100 Bürger teilnahmen, wurde nach längerer Debatte mit großer Mehrheit ein CDU/SPD-Antrag beschlossen. In diesem wird der Bauantrag "Bordell Angerburger Straße" mit der Begründung abgelehnt, dass es sich bei diesem um eine Vergnügungsstätte gemäß Baunutzungsverordnung handele. Diese seien in dem betroffenen Bebauungsplangebiet "Wandsbek 69/
Tonndorf 29" ausgeschlossen. Bislang gilt das geplante Bordell nach Auffassung des Bezirksamtes als Gewerbebetrieb. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller will den Beschluss der Bezirksversammlung beanstanden.
Unterdessen wurde bekannt, dass ein Rechtsgutachten, das Anwalt Ulrich Niere zur Zulässigkeit des geplanten Bordellbetriebes im Auftrag von Hans-Jürgen N. erstellt hatte, auch der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorlag. Die BSU ist jedoch offiziell nicht in dieses Verfahren involviert.
Wie berichtet, war Niere bis Oktober 2007 als Leiter des Rechtsamtes der BSU und noch bis November 2008 als Berater für die Behörde tätig. BSU-Sprecher Enno Isermann bestätigte: "Ein Mitarbeiter unseres Rechtsamtes hatte Kenntnis von dem Gutachten und hat dieses interessehalber beim Bezirksamt angefordert. Das ist kein üblicher Vorgang."
Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balcke kritisierte: "Das kann kein Zufall sein. Es muss nun geklärt werden, inwiefern die Behörde in das Genehmigungsverfahren involviert war." Dazu Isermann: "Wir waren in die Entscheidung des Bezirksamtes nicht involviert."
http://www.abendblatt.de/daten/2009/01/06/1002870.html
Bordell in Wandsbek offenbar nicht mehr zu stoppen
Das geplante Bordell an der Angerburger Straße in Wandsbek, gegen das es massive Proteste aus der Bevölkerung und der Politik gibt, kann nicht mehr verhindert werden. So steht es zumindest in der Antwort des Bezirksamtes Wandsbek auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion. Ein Widerruf und eine Rücknahme des Vorbescheides seien rechtlich ausgeschlossen, heißt es weiter.
Die Politik und die Bevölkerung wollen jedoch weiter gegen das geplante Bordell mit 15 Zimmern, für das das Bezirksamt dem Unternehmer Hans-Jürgen N. bereits im September einen Vorbescheid erteilt hatte, kämpfen: Auf einer außerordentlichen Sitzung der Bezirksversammlung, an der gestern auch mehr als 100 Bürger teilnahmen, wurde nach längerer Debatte mit großer Mehrheit ein CDU/SPD-Antrag beschlossen. In diesem wird der Bauantrag "Bordell Angerburger Straße" mit der Begründung abgelehnt, dass es sich bei diesem um eine Vergnügungsstätte gemäß Baunutzungsverordnung handele. Diese seien in dem betroffenen Bebauungsplangebiet "Wandsbek 69/
Tonndorf 29" ausgeschlossen. Bislang gilt das geplante Bordell nach Auffassung des Bezirksamtes als Gewerbebetrieb. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller will den Beschluss der Bezirksversammlung beanstanden.
Unterdessen wurde bekannt, dass ein Rechtsgutachten, das Anwalt Ulrich Niere zur Zulässigkeit des geplanten Bordellbetriebes im Auftrag von Hans-Jürgen N. erstellt hatte, auch der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorlag. Die BSU ist jedoch offiziell nicht in dieses Verfahren involviert.
Wie berichtet, war Niere bis Oktober 2007 als Leiter des Rechtsamtes der BSU und noch bis November 2008 als Berater für die Behörde tätig. BSU-Sprecher Enno Isermann bestätigte: "Ein Mitarbeiter unseres Rechtsamtes hatte Kenntnis von dem Gutachten und hat dieses interessehalber beim Bezirksamt angefordert. Das ist kein üblicher Vorgang."
Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balcke kritisierte: "Das kann kein Zufall sein. Es muss nun geklärt werden, inwiefern die Behörde in das Genehmigungsverfahren involviert war." Dazu Isermann: "Wir waren in die Entscheidung des Bezirksamtes nicht involviert."
http://www.abendblatt.de/daten/2009/01/06/1002870.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.