Lokalnachrichten: POTSDAM & BRANDENBURG

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Zwerg
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Lokalnachrichten: POTSDAM & BRANDENBURG

Beitrag von Zwerg »

Reiche: Bordell-Werbung auf Potsdamer Bus ist Skandal
Die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche hat die Werbung für ein Berliner Bordell auf einem Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft ViP scharf kritisiert. Die großflächige Werbung für Prostitution sei ein «Skandal», erklärte Reiche am Freitag in Potsdam. «Das ist ein deutschlandweit einmaliger Vorfall», betonte sie.


Potsdam (ddp-lbg). Die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche hat die Werbung für ein Berliner Bordell auf einem Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft ViP scharf kritisiert. Die großflächige Werbung für Prostitution sei ein «Skandal», erklärte Reiche am Freitag in Potsdam.
«Das ist ein deutschlandweit einmaliger Vorfall», betonte sie. Die ViP als stadteigene Gesellschaft werde fast ausschließlich durch öffentliche Gelder finanziert. Es sei nicht hinzunehmen, dass ein kommunales Unternehmen Werbeflächen für eine Szene zur Verfügung stellt, die mit Zwangsprostitution und Unterdrückung von Frauen in Verbindung gebracht werde. Die Werbung müsse schnellstens entfernt werden, eine öffentliche Entschuldigung sei überfällig.

ad-hoc-news.de

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sollte das nicht in die Rubrik:
wie mache ich Werbung? ;-)

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

War auch mein erster Gedanke :-)

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JayR
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Lokalnachrichten: BRANDENBURG

Beitrag von JayR »

Rotlichtmilieu kommt nach Frankfurt (Oder)

Passkontrollen fallen - Prostituierte wechseln vom polnischen ins brandenburgische Grenzgebiet


Frankfurt (O.) - Trotz ihrer erst 21 Jahre ist Oksana bereits seit langem im Rotlichtgeschäft tätig. Über Jahre hat die Bulgarin Erfahrungen auf dem Straßenstrich im polnischen Grenzgebiet zu Brandenburg gemacht. Vornehmlich deutsche Freier nahmen ihre Dienstleistungen im horizontalen Gewerbe in Anspruch.

Jetzt steht Oksana mit einigen ihrer Kolleginnen seit einigen Wochen quasi direkt vor der Haustür ihrer bevorzugten Kundschaft - an allen Bundes-Zufahrtstraßen nach Frankfurt bieten etwa zehn bulgarische, rumänische und polnische Prostituierte abwechselnd tagsüber schnellen Sex gegen 30 bis 50 Euro. "Das sind die Vorboten des Schengener Abkommens", ist Uta Ludwig, Leiterin der Brandenburger Frauenfachberatungsstelle "Belladonna" überzeugt. Der Verein engagiert sich seit Jahren für Aids-Prävention in der Grenzregion und betreut zudem Opfer von Menschenhandel, die meist aus dem Rotlichtmilieu kommen. Ende des Jahres soll Polen dem Schengener Abkommen beitreten, dann fallen die Passkontrollen an den Brandenburger Ostgrenzen weg. Experten gehen davon aus, dass sich die Preise zwischen Deutschland und Polen angleichen werden. "Dann lohnt es sich nicht mehr, zum Einkaufen, Tanken oder für bezahlten Sex ans östliche Oderufer zu fahren", sagt Ludwig. Das Rotlichtmilieu werde sich auf deutscher Seite etablieren.

Im polnischen Grenzgebiet, wo das Geschäft mit der käuflichen Liebe seit Jahren vor allem dank der deutschen Freier floriert, sei die Konkurrenz so groß geworden, dass es das horizontale Gewerbe nun in neue Märkte drängt. Knapp 80 Bordelle entlang von Oder und Neiße gibt es, dazu mehrere Straßenstriche. Knapp 1 500 Prostituierte sind dort tätig, immer mehr Frauen aus den neuen EU-Ländern wie Bulgarien und Rumänien kommen dazu, weil andere Jobs Mangelware sind. Das Brandenburger Gebiet zwischen der Grenze und Berlin hingegen ist nach Recherchen von "Belladonna" in dieser Beziehung noch nahezu "unversorgt". Außer der sogenannten Hausprostitution, bei der Frauen ihre Kunden in den eigenen vier Wänden empfangen, gibt es kaum Möglichkeiten für bezahlte Liebesdienste.

Die Frankfurter Zufahrtsstraßen sind seit August "Teststrecken" für die geplanten Neuansiedlungen im Rotlichtmilieu, glaubt Ludwig. Nach Angaben der "Belladonna"-Streetworker floriert das Geschäft. Die dort anschaffenden Frauen zwischen 19 und 25 Jahren "bedienen" demnach bis zu zehn Freier am Tag. Das seien wesentlich mehr als in Polen, sagt "Belladonna"-Mitarbeiterin Waczlawa Haake. Zumindest in Sachen Aidsprävention scheint die Betreuung des neu entstehenden Straßenstrichs recht problemlos zu funktionieren. "Die Frauen dort arbeiten immer mit Kondom, schon aus hygienischen Gründen. " Sie hätten an der Straße schließlich kein fließendes Wasser, macht Haake deutlich.

Dennoch glauben die erfahrenen "Belladonna"-Mitarbeiter nicht, dass die käuflichen Liebesdienerinnen freiwillig dort stehen. "Sie erzählen zwar, sie würden auf eigenen Rechnung arbeiten und per Taxi jeden Tag aus Slubice kommen, doch die Autos sehen anders aus", beschreibt die Straßen-Sozialarbeiterin ihre Beobachtungen. Der Straßenstrich sei von Zuhältern organisiert, ist "Belladonna"-Chefin Ludwig überzeugt. "Die Frauen werden ohne Ortskenntnis an wechselnden Stellen ausgesetzt und wieder abgeholt, stehen also ständig unter Kontrolle." Ohne Zuhälter würden Bulgarinnen und Rumäninnen nie arbeiten, weiß Haake. Angefeindet würden die plötzlich im ländlich geprägten Ostbrandenburg aufgetauchten "leichten Mädchen" erstaunlicherweise nicht, sagt "Belladonna"-Chefin Ludwig. "Vielleicht empfinden die Leute Mitleid, weil sie selbst wissen, wie schwer es ist, einen Job zu finden." Allerdings tun sich die Behörden schwer im Umgang mit den Liebesdienerinnen, die als EU-Bürgerinnen nicht einfach ausgewiesen werden können. Doch müssten sie sich in Deutschland anmelden, wenn sie hier arbeiten wollen. "Ob Ausländerbehörde, Finanzamt oder Arbeitsagentur - alle sind sich unsicher, wie in diesen Fällen zu verfahren ist", beschreibt die "Belladonna"-Chefin.

Schon mehrfach haben Polizisten Platzverweise ausgesprochen. Sinnvoller, sagt Ludwig, wäre ein präventives Verhalten gegenüber den Prostituierten. "Das Vertreiben durch Schikanen bringt nichts, wichtiger ist es, ihnen Hilfe anzubieten."

Aus der Berliner Morgenpost vom 19. Oktober 2007
http://www.morgenpost.de/content/2007/1 ... 27198.html



Bella Donna

Fachberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel AIDS-Prävention im grenzüberschreitenden Raum
http://www.belladonnaev.de/index_archiv ... kommen.htm
http://www.evangelische-kindertagesstae ... 97530/view

Bessere Betreuung für Opfer von Menschenhandel
http://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=54505

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Marc of Frankfurt
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Kommentar

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Welche Hilfe kann so geldwert sein, wie 10 x 30 euro pro Tag? Das ist eine große Herausforderung für unser institutionalisiertes Sozialsystem.


Argument für die Kondomanwendung: "Allein schon der Hygiene wegen", oder "um den Kunden auf professionelle Distanz zu halten (auch wenn es nur my Meter sind)" sollten mehr im Focus stehen.


Wenn z.B. Bulgaren an unserem westlich/zentraleuropäischem Wohlstand partizipieren wollen (bulg. Mindestlohngrenze ca. 0,5 Euro) und sich zur Migration aufraffen, sind das mit statistischer Wahrscheinlichkeit Menschen also Frauen und Männer.
Da unsere Aus-und-Abgrenzung eine reibungslose Integration in unsere Wirtschaft verhindert, bleibt oft nur die Prosititution.
Da in der Prostitution von liquiden Männern primär eine Nachfrage nach jungen Frauen geschaffen wird, sind jobsuchende migrierte Männer diskriminiert.
Und wenn sie nicht auf dem Schwulen-Strich landen oder bleiben wollen, besinnen sich dann anderer Optionen...


Es scheint alles so "natürlich" und im sog. ältesten Gewerbe der Welt wird auf unabsehbar alles beim alten bleiben.
Oder?





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nina777
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Ordnung 1

Beitrag von nina777 »

ORDNUNG: Strich in der Landschaft

Sicherheitsexperte Petke warnt vor Straßenprostitution vor den Toren der Landeshauptstadt

POTSDAM/MICHENDORF - So etwas gebe es nicht einmal in Berlin, empört sich der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Sven Petke: „Ein halbes Dutzend Prostituierte, am hellichten Tag, direkt neben einem Friedhof an einer Einfallstraße zur Landeshauptstadt – hier verfestigt sich der einzige Straßenstrich in Brandenburg diesseits der Grenze zu Polen.“ Um diesen „unerträglichen Zustand“ abzuschaffen, hat Petke gestern gefordert, „die offene Straßenprostitution“ an der B 2 zwischen Michendorf (Potsdam-Mittelmark) und Potsdam abzuschaffen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Im Sommer tauchten die ersten zwei bulgarischen Prostituierten am Waldrand entlang der B 2 bei Michendorf auf. In der Nähe der Autobahnabfahrt der A 10 sollen sie versucht haben, insbesondere mit Fernfahrern ins Geschäft zu kommen.

Das glückte ihnen eine Weile. Aber dann, als die Polizei sie überprüfte, stellte sich heraus, dass den Damen trotz gültiger Gesundheitspässe und Aufenthaltsgenehmigungen ein eklatanter Formfehler unterlaufen war, der sich nur mit ihrer mangelhaften Kenntnis des Bundesfernstraßengesetzes erklären lässt: Für die Ausübung ihres Gewerbes an einer Fernstraße außerhalb einer geschlossenen Ortschaft hätten sie selbstverständlich eine Sondernutzungserlaubnis der Straßenmeisterei Michendorf benötigt – und genau die fehlte ihnen.

Dabei ist Paragraph 7 des Bundesfernstraßengesetzes eindeutig: Wenn man Fernstraßen entsprechend ihrem Bestimmungszweck nutzt, um sich fortzubewegen, darf jeder sie brauchen (Gemeinbrauch). Das endgültige Aus für die Damen im Lederlack kam mit Absatz 3: „Kein Gemeingebrauch liegt vor, wenn jemand die Straße nicht vorwiegend zum Verkehr, sondern zu anderen Zwecken nutzt.“ Zumal es in Absatz 2 heißt: „Hierbei hat der fließende Verkehr den Vorrang vor dem ruhenden Verkehr.“

Es gilt deshalb: Prostituierte dürfen an der B 2 außerhalb geschlossener Ortschaften nicht auf Fahrerfang gehen. Werden sie erwischt, riskieren sie ein Bußgeld.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Polizei den Prostituierten an der B 2 nicht mit dem Strafgesetzbuch zu Leibe rücken kann. Was die Damen treiben, ist keine Straftat. Und solange sich in ihrem Umkreis kein Unfallschwerpunkt entwickelt, geht von ihnen keine Verkehrsgefährdung im üblichen Sinne aus. Auffahrunfälle und Staus haben laut Polizei auf der B 2 bisher nicht zugenommen.

Möglicherweise stößt auch das Bundesfernstraßengesetz an seine Grenzen. Denn innerhalb geschlossener Ortschaften gelten wieder andere Regeln. Mehrere Damen mit auffälligen Handtäschchen fielen gestern zwar an der B 2, aber schon innerhalb der Potsdamer Stadtgrenze auf – , in der Nähe des sowjetischen Ehrenfriedhofs. Da hilft nur die Einrichtung eines Sperrbezirks. Nach Auskunft des Innenministeriums gibt es bisher im Land Brandenburg keinen einzigen Sperrbezirk. Das Ministerium könne „zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes“ zwar grundsätzlich einen Sperrbezirk ausweisen, bisher habe jedoch noch keine Kommune Bedarf angemeldet, auch die Stadt Potsdam nicht. (Von Frank Schauka)


Moral und Sicherheit

Der CDU-Politiker Sven Petke fordert ein Verbot des Straßenstrichs an der B 2 zwischen Michendorf und Potsdam vor allem aus zwei Gründen.

Moralisch anrüchig ist die Situation laut Petke, weil „täglich Tausende Autos, unter ihnen viele Schulbusse, die Stelle“ passieren. Außerdem werde „der parallel verlaufende Radweg von vielen Kindern und Jugendlichen genutzt“.

Eine Verkehrsgefahr geht laut Petke von dem Straßenstrich besonders deshalb aus, weil es sich bei der B 2 um eine „viel befahrene Bundesstraße“ handelt.

Die evangelische Kirche hat ebenfalls vor wenigen Tagen in einem Synodalbeschluss Prostitution und generell die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern angeprangert. fs

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... Toren.html
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Marc of Frankfurt
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Bombenstimmung bei Razzia

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ORDNUNG: Strich durch die Rechnung

Kommunen gegen Prostitution



POTSDAM - Dutzende Polizisten sind gestern am sowjetischen Ehrenfriedhof in Potsdam aufmarschiert und haben mit der Evakuierung von 3.000 Menschen und der Sperrung der B 2 die Bordsteingeschäfte der bulgarische Straßenprostituierten vollständig zum Erliegen gebracht.

Jedoch war das Großaufgebot der Ordnungshüter keine prompte Reaktion auf die Empörung, mit der CDU-Vizelandeschef Sven Petke das unsittliche Verkehrschaos entlang der Bundesstraße 2 zwischen Michendorf (Potsdam-Mittelmark) und Potsdam tags zuvor angeprangert hatte. Der von Gegnern der Straßenprostitution vor den Toren der Landeshauptstadt geforderte Sperrbereich diente gestern lediglich der Entschärfung einer amerikanischen Weltkriegs-Fliegerbombe und war entsprechend befristet.

Über langfristig erfolgreiche Maßnahmen zur Verdrängung des Straßenstrichs an der B 2 wird derzeit zumindest in der Gemeindeverwaltung von Michendorf gegrübelt – zumal entlang der Fernstraße nach Potsdam immer mehr Damen auftauchen, die erkennbar keine Pilzesammlerinnen sind.

Nahe Michendorf, wo der Straßenstrich vor Monaten seinen Ausgangspunkt hatte, bevor er sich bis Potsdam erstreckte, diskutiert die Verwaltung das Für und Wider eines Sperrbezirks. „Wir werden versuchen, alle Möglichkeiten zu nutzen, die wir haben“, sagt Ordnungsamtsleiterin Katleen Liermann. Auf Anregung der Kommune kann der Innenminister einen Sperrbezirk ausrufen, in dem Prostitution verboten ist.

Voraussetzungen sind, dass der Jugendschutz und der öffentliche Anstand in Gefahr sind.


Schulen und Kitas liegen nicht in der Nähe der Haltestelle, an der die Damen bei Michendorf ganz bewusst jeden Linienbus verpassen. Aber der dort entlangführende Radweg wird so intensiv von Schülern genutzt, so dass die Anwesenheit der Damen als Angriff auf den Jugendschutz gesehen werden könnte. In Michendorf will man das Vorgehen mit der Stadt Potsdam abstimmen, weil der Straßenstrich seit kurzem auch die Landeshauptstadt erreicht habe.

Der Potsdamer Verwaltung ist das Problem aber offenbar noch nicht so recht vertraut. Auf Anfragen der MAZ zu dem Problem gab es gestern zunächst keine Antworten. (Von Frank Schauka)

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... DNUNG.html





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Beitrag von nina777 »

12.12.2008

Winterpause auf dem Strich

Ordnung Die Prostituierten an der B2 sind verschwunden

MICHENDORF - Die Prostituierten an der B2 bei Michendorf haben sich zumindest vorübergehend in die Winterpause begeben. Wie Streetworkerin Rita Haack von der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel, „Bella Donna“, bestätigte, haben sich die Frauen seit Freitag zurückgezogen – wohin, haben sie nicht hinterlassen. „Bella Donna“ steht in ständigem Kontakt zu den Damen. „Wir geben ihnen Kondome und Info-Material zu Sexualtechniken“, sagt Rita Haack. Sie betonte, dass alle von ihr betreuten Prostituierten gültige Gesundheitsausweise hätten und die Hygienevorschriften beachten würden.

Vorangegangen war eine Ausweitung des Gewerbetreibens, das sich im Sommer noch auf das Umfeld des Abzweigs nach Wilhelmshorst beschränkt hatte. Nach MAZ-Recherchen waren einige der Frauen in den vergangenen Wochen bis auf Potsdamer Gemarkung vorgedrungen – sie standen unweit der Nesselgrund-Brücke und sogar an der Einfahrt zur Kiesgrube. Teilweise waren bis zu acht Prostituierte zu beobachten.

Erst zu Beginn der Woche hatte die Potsdamer Polizei mehr Streifen angekündigt. „Wir werden die Kontrolltätigkeit erhöhen, um mögliche Gesetzesverstöße feststellen und ahnden zu können“, so Polizeisprecherin Diane Jende. Michendorf und Potsdam haben mittlerweile mitgeteilt, dass sie keinen Antrag beim Innenministerium auf Einrichtung eines Sperrbezirks stellen werden. Man sehe keine rechtliche Handhabe. Lediglich zweimal seien Autofahrer des Waldes entlang der Straße verwiesen worden, weil die Wege nicht befahren werden dürften, berichtet der Potsdamer Oberförster Hubertus Krüger. Prinzipiell sei rechtlich nichts dagegen einzuwenden, „wenn jemand zum Zwecke der Erholung in den Wald geht“.

Gerüchte, wonach die Prostituierten einen Wohnwagen im Wald genutzt hätten, wies der Oberförster zurück: „Das hätten wir bemerkt.“

Der öffentliche Druck auf die Behörden ist gestiegen, seit der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Sven Petke ein Ende des Straßenstrichs forderte. uw

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... unden.html
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Und draußen vor der großen Stadt...

Brandenburg erwägt landesweit ersten Sperrbezirk für Prostituierte



[landesweit den ersten oder den ersten landesweiten? ;-) Anm.]


Potsdam - An der B 2 zwischen Potsdam und Michendorf könnte der landesweit erste Sperrbezirk für Prostituierte entstehen. Die Behörden würden derzeit einen entsprechenden Antrag an die Landesregierung prüfen, hieß es in der Antwort der brandenburgischen Regierung auf eine Parlamentarische Anfrage. Der CDU-Innenexperte Sven Petke sprach heute von einer erschreckenden Handlungsunfähigkeit der Behörden.

Seit Juli waren mehrere Prostituierte an der B2 ihrem Gewerbe nachgegangen. Die Polizei habe sie überprüft, hieß es. Sie hätten gültige Reisepässe und Gesundheitszeugnisse vorgewiesen. Bürger hatten sich jedoch beschwert, weil auf der Bundesstraße Schulbusse verkehren und auch Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad unterwegs seien.

„Seit Monaten weitet sich die offene Prostitution aus und die Behörden schauen hilflos zu", sagte Petke. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in unmittelbarer Nähe zu einer Schule, einem Friedhof und des Landtages offene Prostitution betrieben wird. Das ist ein fatales Zeichen für die Moral und Anstand." Die Landesregierung sei aufgefordert, durch eine Rechtsverordnung die offene Prostitution besonders zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu untersagen.

Prostitution sei in Deutschland nicht verboten, hieß es in der Antwort auf Petkes Anfrage. Die Landesregierung könne aber „zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes für ein bestimmtes Gebiet durch Rechtsverordnung verbieten, der Prostitution nachzugehen". Weiter heißt es in der Antwort: „Eine sogenannte "Sperrbezirksverordnung" wurde im Land Brandenburg bisher noch nicht erlassen."

dpa
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... e-Und.html





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Beitrag von nina777 »

11. Januar 2009

Straßenstrich

Brandenburg soll einen Sperrbezirk bekommen


An der Bundesstraße 2 zwischen Potsdam und Michendorf gehen seit einigen Monaten vor allem bulgarische Prostituierte ihrem Gewerbe nach. Darüber hatten sich Bürger beschwert. Nun wird geprüft, ob ein Sperrbezirk eingerichtet werden soll. Es wäre in Brandenburg der erste.

Die Entscheidung über einen möglichen und landesweit ersten Sperrbezirk für Prostituierte an der Bundesstraße B2 zwischen Potsdam und Michendorf (Potsdam-Mittelmark) steht kurz bevor. Es werde in den nächsten Tagen ein Signal der Kommune erwartet, ob das Innenministerium eine entsprechende Verordnung zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes erlassen sollte, sagte der Sprecher des Innenministeriums Geert Piorkowski.

Seit Juli 2008 waren mehrere bulgarische Prostituierte an der Bundesstraße 2 ihrem Gewerbe nachgegangen. Bürger hatten sich beschwert, weil auf der Straße Schulbusse fahren und auch Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad unterwegs seien.
Die Polizei habe die Prostituierten im Herbst überprüft, sagte Piorkowski. Sie hätten gültige Reisepässe und Gesundheitszeugnisse vorgewiesen. Bisher lägen keine Straftatbestände vor. Schönbohms Sprecher verwies darauf, dass Prostitution nicht verboten und "nicht mehr schlechthin sittenwidrig" sei. Es gebe in diesem Fall auch keine Anhaltspunkte für Menschenhandel, Zwangsprostitution oder sexuelle Ausbeutung.

Er betonte aber die Bereitschaft des Ministeriums, einen Sperrbezirk einzurichten. Dort dürften Prostituierte ihrem Gewerbe nicht mehr nachgehen. "Dazu brauchen wir ein Signal der Kommune."
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU Brandenburg, Sven Petke, hatte die Behörden Mitte Dezember scharf angegriffen. "Seit Monaten weitet sich die offene Prostitution aus, und die Behörden schauen hilflos zu", sagte Petke. "Es sei nicht hinnehmbar, dass in unmittelbarer Nähe zu einer Schule, einem Friedhof und des Landtages offene Prostitution betrieben wird."
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wies in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Sven Petke darauf hin, dass Prostitution in Deutschland nicht verboten sei. Eine sogenannte Sperrbezirksverordnung sei im Land Brandenburg bisher noch nicht erlassen worden.

http://www.morgenpost.de/brandenburg/ar ... ommen.html
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Sperrbezirk abgelehnt

Beitrag von nina777 »

15.01.2009

Brandenburgs Prostituierte dürfen an der Straße stehen

Die CDU-Fraktion hatte einen Sperrbezirk im gebiet der Bundesstraße B2 zwischen Potsdam und Michendorf gefordert. Kinder und Jugendliche seien durch den Anblick der auf dem Straßenstrich arbeitenden Prostituierten gefährdet, hieß es. Doch nun ist Plan vorerst vom Tisch.

Die Einrichtung eines landesweit ersten Sperrbezirks für Prostituierte an der Bundesstraße B2 ist nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums vom Tisch. Weder die Kommunen noch das Polizeipräsidium sähen den Bedarf, die Straßenprostitution an der Bundesstraße B2 zwischen Potsdam und Michendorf (Potsdam-Mittelmark) zu verbieten, teilte das Ministerium am Donnerstag mit.

Bei dem fraglichen Bereich handele es sich um eine Strecke ohne Gebäude außerhalb des geschlossenen Ortes, beidseitig umgeben von einem größeren Waldgebiet, begründeten Kreis und Stadt ihre Ansicht.

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Sven Petke, zeigte sich „bestürzt über die Hilflosigkeit der Behörden“. „Damit wird das sittliche Empfinden der großen Mehrheit der Bevölkerung ignoriert“, erklärte Petke in einer Mitteilung. Es sei nicht hinnehmbar, dass „mit dem Ende des Winters nun täglich erneut Hunderte Kinder und Jugendliche dem unwürdigen Anblick der offenen Straßenprostitution ausgesetzt“ seien.
Seit Juli 2008 waren mehrere bulgarische Prostituierte an der B2 ihrem Gewerbe nachgegangen. Bürger hatten sich beschwert, weil auf der Straße Schulbusse fahren sowie Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad unterwegs sind. Die Polizei kontrollierte daraufhin Reise- und Gesundheitspässe der Ausländerinnen. Seit Anfang Dezember vergangenen Jahres seien keine Prostituierten mehr an der Bundesstraße B2 angetroffen worden, hieß es.
Nach den Stellungnahmen der Kommunen und des Polizeipräsidiums sieht das Ministerium der Mitteilung zufolge keinen weiteren Prüfungsbedarf für eine Sperrbezirksverordnung. Es wies darauf hin, dass Prostitution in Deutschland nicht verboten ist. Es könnten jedoch für einzelne Gebiete Sperrbezirke eingerichtet werden. In Brandenburg sei bisher noch keine derartige Verordnung erlassen worden.

http://www.morgenpost.de/brandenburg/ar ... tehen.html
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Beitrag von nina777 »

25.7.2009

Sündige Geschäfte an der B 1

Diedersdorf/Jahnsfelde (MOZ) Anfang des Jahres sind sie auf einmal aufgetaucht. Seit dem stehen sie fast täglich an der B 1 und warten auf Kundschaft. Es scheint, als werden es immer mehr: die Prostituierten zwischen Jahnsfelde und Diedersdorf. Obwohl die Polizei des Schutzbereiches Märkisch-Oderland und die Amtsverwaltung Seelow-Land davon wissen, wissen sie doch erstaunlich wenig über die Damen. So gibt es etwa widersprüchliche Informationen darüber aus welchem Land sie stammen. Wo sie ihre Steuern zahlen, weiß offenbar niemand. Gut möglich, dass dem Staat also Steuereinnahmen entgehen.

Bis vor einigen Monaten wirkte die B 1 zwischen Diedersdorf und Jahnsfelde wie jede andere Straße im Umkreis. Ein Zeichen von Straßenprostitution war nicht zu erkennen. Das Bild hat sich mittlerweile geändert. Im Frühjahr waren sie auf einmal da, die Prostituierten, so wie im Sommer 2008 kamen sie, Schlag auf Schlag und fangen seit dem an der Bundesstraße wieder ihre Kundschaft ab. Blaue Müllsäcke in einem dichten Waldstück sind das äußere Zeichen dafür, dass dort das Zentrum der B 1-Straßenprostitution ist.

Die Damen an der Straße sind freundlich, sprechen einige Brocken Deutsch und lassen sich sogar für die Presse fotografieren. Entgegen anderslautenden Informationen der Polizei sind auch Frauen aus Polen darunter. Sie kommen nicht ausschließlich aus Rumänin und Bulgarien. Ob die jungen Frauen auch polnische Staatsbürger sind, wollen sie nicht sagen. Nur, dass sie in S l ubice wohnen. Für das Foto muss sich der Fotograf beeilen. Der Chef könne jeden Moment vorbeikommen, sagt eine der Frauen.

Auch wenn die Damen jetzt im zweiten Jahr an der Straße stehen: Für den Landkreis ist die Situation so neu wie für die Polizei. Aber sie dürfen das: Weil das Prostituiertengesetz 2002 in weiten Bereichen legalisiert worden ist, sei es nicht strafbar und nicht illegal, der Prostitution nachzugehen, erklärt Polizeisprecherin Bärbel Cotte-Weiß. "Wir wissen, dass verschiedene Straßen im Schutzbereich bei den Damen beliebt sind", sagt sie. Die B 1 gehöre offenbar dazu, weil sie viel befahren werde, vermutet die Sprecherin. Die Standorte würden wohl auch davon abhängen, welche Grenzübergänge auf Grund von Baumaßnahmen vorübergehend geschlossen sind.

Einen Grund zum Eingreifen hatte die Polizei nach eigenen Angaben bislang nicht. Laut Bärbel Cotte-Weiß liege kein Verdacht auf Menschenhandel, Zuhälterei oder Zwangsprostitution vor. Proteste von Bürgern hätte es ebenso wenig gegeben wie steigende Unfallzahlen oder Anzeigen, zum Beispiel wegen Gefährdung des Straßenverkehrs - zumindest nicht beim Schutzbereich Märkisch-Oderland. Einer anderen Behörde, die allerdings nicht für den Straßenstrich zuständig ist, soll bereits eine Beschwerde vorliegen. Ein Bürger hätte in dem Schreiben seiner Empörung über die Zustände an der B 1 Luft gemacht, heißt es.

Die Europäische Union, seit ihrer Erweiterung, erlaubt Prostituierten das Reisen. Sie brauchen keine Aufenthaltserlaubnis, nur eine Freizügigkeits-Bescheinigung - was in diesem Zusammenhang ein bemerkenswerter Begriff ist. Abhängig arbeiten dürfen die Frauen zwar nicht, ein Gewerbe anmelden hingegen schon. Ver.di ist nach eigenen Angaben die einzige Gewerkschaft in Deutschland, die einen Fachbereich für Prostituierte eingerichtet hat. Der Arbeitskreis nennt sich "Besondere Dienstleistungen" und setzt sich für die Interessen der Frauen ein. Sitz ist in Hamburg, zuständig Elena Mikrowitsch. Die häufigsten Anfragen beziehen sich auf die Legalisierung, sagt sie. "Egal, ob Bordellbesitzerin oder Prostituierte: Die Frauen müssen in Deutschland gemeldet sein, um ein Gewerbe betreiben zu können. Sind sie das nicht, arbeiten sie schwarz."

Für Prostituierte gilt das Gleiche wie für jeden Standverkäufer auf dem Flohmarkt und fahrenden Bäcker: Sie sind einkommenssteuerpflichtig. Wo die Damen, die an der B 1stehen, gemeldet sind, weiß aber offenbar niemand. Beim Amt Seelow-Land sind sie laut Amtsdirektorin Roswitha Thiede zumindest nicht registriert, zahlen dementsprechend auch keine Steuern.

Gut möglich also, dass dem Staat Einnahmen entgehen. Denn viele Sex-Arbeiterinnen lassen sich nicht so ohne weiteres erfassen, geschweige denn melden sie sich freiwillig beim Finanzamt.

Die Herkunft des Begriffes Strich ist nicht ganz geklärt. Eine Erklärung kommt aus der Prostitutionsverordnung Wiens zur Zeit der Jahrhundertwende, nach der die Straßendirnen sich nur innerhalb eines bestimmten Bereiches (hinter dem Strich) am Bordsteinrand aufhalten durften. In Hamburger Hafen gab es einen weißen Strich an den Anlegern der Schiffe. Weiter durften sich die Prostituierten den Schiffen nicht nähern. So standen die Damen "auf dem Strich" und warteten auf ihre ankommende Kundschaft.

Stichwort Strich:

Die Herkunft des Begriffes Strich ist nicht ganz geklärt. Eine Erklärung kommt aus der Prostitutionsverordnung Wiens zur Zeit der Jahrhundertwende, nach der die Straßendirnen sich nur innerhalb eines bestimmten Bereiches (hinter dem Strich) am Bordsteinrand aufhalten durften. Am Hamburger Hafen gab es einen weißen Strich an den Schiffsanlegern. Weiter durften sich Prostituierte den Schiffen nicht nähern. So standen die Damen "auf dem Strich" und warteten auf ihre ankommende Kundschaft.

http://www.moz.de/index.php/Moz/Article ... /id/289177
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Wiener Prostitutionsverordung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Na wenn das Wort Strich aus Wien kommt. Dann ist die Stadt ja genau der richtige Ort für das moderne Sexworker Forum ;-)
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.08.2009, 00:24, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von nina777 »

4.8.2009

Brandenburgs einziger Straßenstrich an der Polen-Grenze boomt

Es ist ein guter Sonntag im August für die vier Prostituierten an der Bundesstraße 5 kurz hinter Müncheberg.


Die Sonne scheint großzügig über dem Osten Brandenburgs und in regelmäßigen Abständen biegen Freier von der viel befahrenen Landstraße zu den wartenden Damen ab. Für ein Gespräch haben die Frauen daher nur wenig Zeit.

„Täglich ab 10.00 Uhr“, teilt eine der Frauen nur knapp auf Russisch ihre Arbeitszeiten mit. Dann verrät sie noch, dass sie aus Aserbaidschan im Kaukasus stammt. Das Gespräch ist beendet, als bei einer anderen Liebesdienerin ein Freier hält. „Mein Geld, mein Geld“, ruft die Befragte und zeigt wütend in Richtung der Kollegin, die gerade in einem Mittelklassewagen mit örtlichem Nummernschild verschwindet.

Der Straßenstrich an der Bundesstraße 5 in Richtung Polen boomt. Offenbar auch deshalb, weil er derzeit konkurrenzlos ist. „Nach unseren Kenntnissen gibt es keinen zweiten in Brandenburg. Der Straßenstrich an der B 5 ist derzeit der einzige“, sagt Waczlawa Haake vom Verein Belladonna in Frankfurt (Oder), der Prostituierte in Gesundheitsfragen betreut.

Was die Nachfrage nach den Liebesdiensten der bis zu acht aus Bulgarien, Polen und Russland stammenden Frauen betrifft, schätzen die Streetworker des Vereins, dass die Frauen durchschnittlich zehn Freier am Tag bedienen. „Das ist deutlich mehr als das, was sich mit der sonst üblichen Hausprostitution oder in polnischen Bordellen verdienen lässt“, sagt eine der Streetworkerinnen.

Von Polizei und Ordnungsamt haben die Frauen dabei nichts zu befürchten. „Die Frauen werden sporadisch kontrolliert und gegebenenfalls aufgefordert, ihren Müll wegzuräumen“, sagt Polizeisprecherin Bärbel Cotte-Weiß vom Schutzbereich Märkisch-Oderland. Mehr könne die Polizei auch nicht tun, fügt die Sprecherin unter Verweis auf die Rechtslage an. „Prostitution ist nicht illegal, und solange die Frauen nicht den Straßenverkehr oder sich selbst gefährden, gibt es keinen Anlass zum Einschreiten“, sagt Cotte-Weiß.

Anders sahen das vor einem halben Jahr die Polizisten im Schutzbereich Potsdam-Mittelmark. Als an der B 2 bei Michendorf im Sommer 2008 ebenfalls ein Straßenstrich mit acht Frauen entstand, machten Polizei und nicht zuletzt der Brandenburger CDU-Vizechef Sven Petke Druck dagegen. Während Petke einen Sperrbezirk forderte, verstärkte die Polizei damals ihre Kontrollen. Als Anfang Dezember der Straßenstrich schließlich verschwunden war, führten die Beamten das unter anderem auf ihre intensivierte Arbeit zurück.

Nun jedoch stehen die gleichen Frauen knapp 120 Kilometer weiter ostwärts an der B 5. „Uns sind zwei der Frauen bereits aus Michendorf bekannt“, bestätigt die Streetworkerin von Belladonna den Ausweicheffekt, der nach Aussagen der Prostituierten jedoch nichts mit den damaligen Kontrollen zu tun habe. „Die Frauen sagen, dass die B 5 die bessere Straße ist“, erzählt die Streetworkerin.

Ob die Frauen indes freiwillig in Brandenburg ihre Dienste anbieten oder zu einer organisierten Gruppe gehören, können die Mitarbeiter von Belladonna nicht mit Sicherheit sagen. Lediglich Indizien sprächen dafür, dass ein Teil der Frauen nicht auf eigene Rechnung arbeitet. „Sie erzählen zwar alle, dass sie unabhängig sind und von Polen mit Taxis nach Deutschland fahren“, sagt Haake. Weil die Frauen die Streetworker jedoch häufig bitten, ihnen Kaffee mitzubringen, bezweifelt Haake den Wahrheitsgehalt der Aussagen. „Die Frauen könnten auch mit dem Taxi zur Tankstelle fahren. Komischerweise machen sie das aber nicht“, sagt Haake.

Allerdings muss sie einschränken, dass das ebenso gut am Verdienstinteresse der Prostituierten liegen könnte. „Denkbar ist natürlich auch, dass sie sich keinen Freier durch die Lappen gehen lassen wollen“, sagt Haake. Für Gewissheit könnte letztlich nur die örtliche Polizei sorgen. Doch dort fehlt es an ausreichend Personal und Zeit. „Das zu überprüfen, schaffen wir schlichtweg nicht, sagt Polizeisprecherin Cotte-Weiß.

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Ma ... enze-boomt
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Putophobie mit Waffengewaltandrohung

Beitrag von nina777 »

27.8.2009

Vierlinden will den "Sperrbezirk"

Vierlinden (MOZ) Die Gemeindevertreter von Vierlinden verlangen, dass die staatlichen Ordnungshüter "unverzüglich und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" gegen die Straßenprostitution an der B 1 vorgehen. Sie wollen, dass ihre Gemeinde zum "Sperrbezirk" erklärt wird. Und zwar nicht im landläufigen Sinne eines Rotlichtbezirks, sondern im Gegenteil: Vierlinden will für Prostituierte tabu sein. Sollten die Ordnungshüter machtlos sein, wollen die Vierlindener notfalls auch zur Selbsthilfe greifen und die "Damen" vom Straßenstrich vertreiben - mit Chemie, wie sie die Jäger zum Vergrämen von Wild einsetzen.


Das Geschäft mit der bezahlten Liebe floriert an der B 1 zwischen Diedersdorf und Jahnsfelde. Offenbar so gut, dass die Damen, die an Zufahrten in den Wald oder aufs Feld stehen, immer zahlreicher werden. "Das ist inzwischen längst ein Imageproblem für uns. Die Leute sagen: e_SSRq Vierlinden - das ist doch da, wo es den Straßenstrich gibt '". Wiederholt hätten sich schon Bürger an ihn gewandt und gefordert, dass die Gemeindevertretung etwas gegen das " Ärgernis" unternehmen solle, erklärte Bürgermeister Dirk Ilgenstein in der Beratung der Abgeordneten am Mittwochabend in Görlsdorf.

Ein Bürger aus Worin habe sich sogar an Landrat Gernot Schmidt gewandt und die Antwort erhalten, der Landkreis werde " alles Erforderliche unternehmen", um das Problem zu lösen, berichtete der Bürgermeister.

Er wusste auch, dass inzwischen eine Beratung mit den Vertretern aller kommunalen Ordnungsämter beim Ordnungsamt des Landkreises stattgefunden hat. Ilgensteins Einschätzung, dass " bislang leider nichts passiert" sei, widersprach die zur Beratung anwesende Hauptamtsleiterin des Amtes Seelow-Land, Ursula Schechert. Sie informierte die Vierlindener Abgeordneten darüber, dass das Ordnungsamt Ordnungsverfügungen vorbereitet habe, die den Prostituierten in Zusammenarbeit mit der Polizei übergeben werden sollen. Die Verfügungen sollen den Damen die Ausübung ihres " Gewerbes" an der Bundesstraße unter Verweis auf die Gefährdung des Straßenverkehrs untersagen.

Sollte dieses Mittel nicht ausreichen, haben die Vierlindener Gemeindevertreter noch eine andere Forderung aufgemacht: Sie wollen, dass ihre Gemeinde samt der B1 zum " Sperrbezirk" erklärt wird. Allerdings nicht im bekannten Sinne eines Rotlichtviertels, sondern umgekehrt: Weil die Bundesstraße für die Vierlindener der Weg zur Schule und Kita in Seelow ist, soll sie für die Prostituierten tabu sein.

Zu Mitteln der Abschreckung von Freiern, wie sie einige Bürger vorgeschlagen haben, wollen die Abgeordneten nicht greifen: Man könne doch Kennzeichen von Autos am Waldrand fotografieren und ins Internet stellen, war so ein Vorschlag.

Andere Maßnahmen, um die ungeliebten Damen und ihre Kunden los zu werden, wollen die Gemeindevertreter jedoch nicht ausschließen. Die Forderung der Görlsdorfer Ortsvorsteherin Christine Schlicht, die Damen wegen der " Vermüllung" ihrer Standplätze vom Ordnungsamt zur Kasse zu bitten, dürfte schwer zu erfüllen sein, hieß es. Dann müssten sie persönlich als Verursacher festzustellen sein.

Die Forstverwaltung ins Boot zu holen, die für die Waldwege zuständig ist, schlug der Diedersdorfer Ortsvorsteher Jörg Berndt vor. Besonderen Gefallen fanden die Vierlindener Abgeordneten jedoch an der Idee des Alt Rosenthaler Ortsvorstehers Roland Lenz: Man solle Kontakt mit den Diedersdorfer Jägern aufnehmen, regte der an. Diese würden Buttersäure einsetzen, um Wild von den Straßen fern zu halten. " Das Zeug stinkt barbarisch! Das könnte man doch auch an den Waldzufahrten ausbringen", regte Lenz an.

Bürgermeister Dirk Ilgenstein fasste zusammen: " Wir wollen, dass unverzüglich und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Straßenprostitution an der B 1 vorgegangen wird."

http://www.moz.de/index.php/Moz/Article ... /id/294186
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Lokalpolitik des Straßensexarbeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die historische Metapher vom "Ungezifer, das ausgemerzt werden muß" fällt mir bei so einer unqualifizierten Hetzjagd ein.

Methoden gegen Wildverbiß:
Schreckschuß/Ultraschall
http://www.tierabwehr.com/shop/index.php?cPath=6
Stinkbombe/Hagopur Certosan
http://www.hagopur-shop.de/Hagopur+Certosan+500ml.htm


Der Kampf gegen migrantische Sexworker bekommt zunehmend rassistische Züge (Xenophobie).



Zeit über Alternativen nachzudenken:


- Aufsuchende Straßensozialarbeit
- staatlich finanzierte SexworkerInteressen-Selbstvertretung
- Sexworker Qualifizierung und Professionalisierung
- Planungszelle/runder Tisch mit Anwohnern, Sexworkern und Politik/Verwaltung
- Angemessene Verbots- und Erlaubniszonen (Ausweichquatiere)
- konsequente Entkriminalisierung
- Ausreichende Bedarfsversorgung
- Entstigmatisierung durch Aufklärungsarbeit
- Freierarbeit
- ...





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StVO § 33

Beitrag von nina777 »

3.9.2009

Platzverweise zeigen Wirkung

Seelow/Vierlinden (ir) Der Übergabe der ersten Ordnungsverfügungen an Prostituierte, die an der B 1 im Gemeindegebiet von Vierlinden ihren Geschäft nachgehen, sind weitere Aktionen gefolgt. "Unsere Beamten werden in Amtshilfe für die Ordnungsämter von Seelow-Land und Seelow tätig, die die Ordnungsverfügungen ausstellen", erklärte die Sprecherin des Polizei-Schutzbereiches Bärbel Cotte-Weiß.

Die Ordnungsverfügungen und das Verwarngeld, das den "Damen" abverlangt wird, beziehen sich auf den Paragrafen 33 der Straßenverkehrsordnung. Der spricht ein Verbot von Waren und Leistungen an Straßen aus, "wenn dadurch Verkehrsteilnehmer in einer gefährdenden Weise abgelenkt oder belästigt werden können". Die namentlich ausgestellten Ordnungsverfügungen drohen im Falle der Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld in Höhe von 250 Euro an.

Nach der Übergabe der ersten Verfügungen, die mit Platzverweisen einher gingen, waren zunächst andere Prostituierte aufgetaucht. Inzwischen scheint der Straßenstrich, zumindest tagsüber, verwaist.

http://www.moz.de/index.php/Moz/Article ... /id/294998
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Zwangsgeld 250 Euro = 5 Zusatzkunden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wieder eine kreative Gesetzesanwendung gegen Sexwork


Straßenverkehrsordnung (StVO)
§ 33 Verkehrsbeeinträchtigungen



(1) Verboten ist

1. der Betrieb von Lautsprechern,

2. das Anbieten von Waren und Leistungen aller Art auf der Straße,

3. außerhalb geschlossener Ortschaften jede Werbung und Propaganda durch Bild, Schrift, Licht oder Ton,

wenn dadurch Verkehrsteilnehmer in einer den Verkehr gefährdenden oder erschwerenden Weise abgelenkt oder belästigt werden können. Auch durch innerörtliche Werbung und Propaganda darf der Verkehr außerhalb geschlossener Ortschaften nicht in solcher Weise gestört werden.

(2) Einrichtungen, die Zeichen oder Verkehrseinrichtungen (§§ 36 bis 43) gleichen, mit ihnen verwechselt werden können oder deren Wirkung beeinträchtigen können, dürfen dort nicht angebracht oder sonst verwendet werden, wo sie sich auf den Verkehr auswirken können. Werbung und Propaganda in Verbindung mit Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen sind unzulässig.

(3) Ausgenommen von den Verboten des Absatzes 1 Satz 1 Nr. 3 und des Absatzes 2 Satz 2 sind in der Hinweisbeschilderung für Nebenbetriebe an den Bundesautobahnen und für Autohöfe Hinweise auf Dienstleistungen, die unmittelbar den Belangen der Verkehrsteilnehmer auf den Bundesautobahnen dienen.

http://www.gesetze-im-internet.de/stvo/__33.html





Dabei könnte man zur Sicherheit doch Verkehrsschilder für den Verkehr aufstellen

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weitere:
viewtopic.php?p=7884#7884





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Beitrag von nina777 »

7.9.2009

Gegen Brandenburgs derzeit einzigen Straßenstrich an der Bundesstraße 1 regt sich Widerstand

SEELOW - Sie stehen an der vielbefahrenen Bundesstraße 1 zwischen Seelow und Müncheberg (Märkisch-Oderland) und seit kurzem auch nahe Beeskow (Oder-Spree) an der Bundesstraße 87: Leicht bekleidete junge Frauen in aufreizend kurzen Röcken und eindeutigen Posen. Worauf sie warten, ist jedem Passanten schnell klar. Die zehn aus Bulgarien und Polen stammenden jungen Frauen verkaufen ihren Körper, animieren Autofahrer anzuhalten, um ihre 20 bis 50 Euro teuren Liebesdienste in Anspruch zu nehmen.

Sex gegen Geld ist im deutsch-polnischen Hinterland nichts Neues – die osteuropäischen Prostituierten wechseln nur ab und zu den Standort. „Sie gehen dorthin, wo sich am meisten Geld verdienen lässt, viele Autos durchfahren“, weiß Uta Ludwig, Leiterin der Frankfurter Frauen-Beratungsstelle „Belladonna“, die sich seit Jahren für Aids-Prävention in der Grenzregion engagiert und Opfer von Menschenhandel betreut, die meist aus dem Rotlichtmilieu kommen. Die Sozialarbeiterinnen von „Belladonna“ kümmern sich auch um die Frauen an der von Schnäppchenjägern auf dem Weg nach Polen frequentierten B 1.

Bereits im vergangenen Sommer bekamen Autofahrer dort eindeutige Angebote für käufliche Liebe von den Frauen, die eigenen Angaben nach jede bis zu zehn Freier täglich „bedienen“. Beschwerden gab es nur wegen des Mülls, den die Prostituierten im angrenzenden Wald hinterließen. „Belladonna“ sorgte dafür, dass die Frauen sämtliche Utensilien nun immer wegräumen, und war zudem in Kontakt mit Polizei und Ordnungsämtern. „Die Behörden wissen, dass sie den Straßenstrich letztlich dulden müssen“, sagt Ludwig. Prostitution ist nicht strafbar, wurde 2002 gesetzlich legalisiert. Zudem brauchen die Frauen seit der EU-Osterweiterung keine Aufenthaltserlaubnis mehr.

Nun plötzlich regt sich an der B 1 Widerstand gegen die ungebetenen Liebesdienerinnen. „Wir fordern einen Sperrbezirk – aber nicht im herkömmlichen Sinne“, sagt Dirk Illgenstein, Bürgermeister der Großgemeinde Vierlinden. „Unserer Territorium muss komplett tabu sein für die Rotlichtszene.“ Er befürchtet einen Imageverlust der Region durch den Straßenstrich. Gemeindevertreter umliegender Orte gehen sogar noch weiter: Sie wollen die Straßenprostituierten so schnell wie möglich loswerden, „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“. Die Idee kam auf, die Kennzeichen der Freier zu fotografieren und ins Internet zu stellen. Zudem sollten Jäger penetrant stinkende Buttersäure gegen die Frauen einsetzen, wie sie zum Vergrämen von Wild verwendet wird.

„Das ist schlichtweg makaber und diskriminierend, erinnert mich an Hexenjagden im Mittelalter“ sagt die „Belladonna“-Chefin. Als die Huren vor Jahren an den Bundesstraßen 5 und 112 rings um Frankfurt standen, hatten Dorfbewohner die Frauen nicht nur toleriert, sondern ihnen bei kühlem Wetter sogar Kaffee vorbeigebracht, erzählt sie. Ludwig sucht nun das Gespräch mit Behörden und Gemeindevertretern, um aufzuklären, wie sie sagt. „Die Frauen zu vertreiben, bringt nichts. An der nächsten Ecke tauchen sie wieder auf.“

Die Frauen, zwischen 21 und 25 Jahre alt, würden hier weitaus mehr verdienen, als in polnischen Bordellen oder wenn sie Freier zuhause empfangen, sagt Ludwig. Nach Beobachtungen der „Belladonna“-Streetworker werden die Prostituierten morgens gegen zehn Uhr an ihren Arbeitsplatz per Auto aus Polen gebracht und zum Feierabend mit Einbruch der Dunkelheit auch wieder abgeholt. Zudem sprechen sie von ihrem „Chef“, der jederzeit vorbeikommen und die Arbeit kontrollieren würde. „Da verdienen also andere mit. Wir gehen davon aus, dass der Straßenstrich von Zuhältern organisiert wird, die die Frauen dort postieren, wo es sich lohnt“, sagt Ludwig.

Verwundert sind die „Belladonna“-Mitarbeiter über das Verhalten der Polizei, die kürzlich gegen sechs der Frauen auf dem Straßenstrich Verwarngelder wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs verhängte sowie Platzverweise aussprach. Vier Huren erhielten zudem Ordnungsverfügungen, die den Aufenthalt an der B 1 und die Ausübung ihres Gewerbes dort unter Androhung von Zwangsgeld untersagten. „Das ist reine Schikane, um aufgebrachten Bürgern zu zeigen, dass die Polizei etwas gegen den Straßenstrich tut“, so Ludwig.

Die Polizei war in Kooperation mit der Kreisverwaltung Märkisch-Oderland vorgegangen, um zu beweisen dass man nicht untätig ist. „Wir werden weiter kontrollieren. Wenn die Frauen immer wieder Ordnungsgeld bezahlen müssen, wird es für sie zu teuer und sie verschwinden“, hofft Bärbel Cotte-Weiß, Sprecherin des Polizeischutzbereiches. Letztlich aber sei das dann nur ein Verdrängungseffekt, weiß auch sie, denn einige der Frauen, die jetzt an der B 5 stehen, gingen noch vor einem Jahr ihrem Gewerbe 120 Kilometer westwärts an der B 2 zwischen Potsdam und Michendorf (Potsdam-Mittelmark) nach.

„Uns sind zwei der Frauen bereits aus Michendorf bekannt“, bestätigt eine Streetworkerin von „Belladonna“ den Verdrängungseffekt, der nach Aussagen der Prostituierten jedoch nichts mit den damaligen Kontrollen und den öffentlichen Diskussionen zu tun habe. „Die Frauen sagen, dass die B 5 die bessere Straße ist“, so die Streetworkerin. (Von Jeanette Bederke)

Der kleine Grenzverkehr - das Rotlichtmilieu im Osten Brandenburgs:

Die Rotlichtszene etabliert sich seit der EU-Osterweiterung. Bis dato galt Brandenburg nur als Transitland für osteuropäische Prostituierte, weil sich die Nachfrage der Freier durch zahlreiche Bordelle im polnischen Grenzland abdecken ließ.

Nach Angaben von „Belladonna" gibt es inzwischen „Clubs" genannte Etablissements in Guben, Cottbus, Bernau, Fürstenwalde und Brandenburg/Havel. In Frankfurt (Oder), Spremberg, Fürstenwalde und Strausberg finden sich zahlreiche Angebote von Hausprostitution.

Der Straßenstrich beschränkt sich nach dem Aus in Potsdam und an der B 2 bei Michendorf auf Ostbrandenburg rings um Frankfurt (Oder).

Im polnischen Grenzgebiet, wo das Geschäft mit der käuflichen Liebe seit Jahren vor allem dank deutscher Freier floriert, gibt es laut „Belladonna" knapp 80 Bordelle entlang von Oder und Neiße, dazu mehrere Straßenstrichs.

Knapp 1500 Prostituierte arbeiten dort - neben vielen Frauen aus neuen EU-Ländern wie Bulgarien und Rumänien auch verstärkt Ukrainerinnen. jb

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... rasse.html
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RE: Lokalnachrichten: POTSDAM & BRANDENBURG

Beitrag von JayR »

Man stelle sich mal das Geschrei vor, wenn Sexworker auf die Idee kämen, Prostitutionsgegner mit Stinkbomben zu bewerfen. Buttersäure ist der stinkende Stoff in Stinkbomben.