Forums-Haltung und eine andere Sichtweise

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
Advocatus Diavoli

Forums-Haltung und eine andere Sichtweise

Beitrag von Advocatus Diavoli »

Ganz allgemein gesprochen hat:
- mir der Gesundheitsbereich wissenswertes vermittelt.
- Positiv überascht haben mich die Threads zu Thema Paysex mit Behinderten. Fantastisch und grossartig kann ich nur sagen! Sexworking at is best!
- Die praktizierte Feinfülligkeit und Empathie der Mods ist unglaublich und in den weiten des WWW wahrscheinlich einzigartig.

Aber, die Forenhaltung und die Wirklichkeit ist doch sehr weit voneinander entfernt. (Schlecht für die Wirklichkeit)

Ich bin jetzt nicht der grosse Kenner der Paysex-Scene (drei, vier Dates im Monat welche ich über Auktions- und Kleininseratportale finde, immer mehrere Dates mir dem gleichen Sexworker angestrebt, ca. 25 Jahre Kontakte zu Sexworker. In den 90er über Kleiniserate in Zeitungen) aber ich nehme die Wirklichkeit ganz anders wahr.

Ich glaube zu Wissen das die grosse Mehrheit der Sexworker sind eher unsichere und ungefestigte Menschen mit einem eher unterentwickelten Ego sind.

Das Bild welches zumindest die "vielpostenden aktiven Sexworker" vermitteln, habe ich niemals angetroffen.

Mir ist schon klar, dass die Zielsetzung des Forums, welche ich jetzt mal ganz frech als: "Ausbildung von willensstarken, charakterfester und selbstständig erwerbender Sexworker" umschreibe an sich statthaft und richtig ist.

Aber: Solltet ihr nicht eher die 18 - 25 jährige WWW - Zapperin fangen welche mit dem Gedanken spielt zur Sexworkerin zu werden?

Ich persöhnlich habe z.B. "Mark of Frankfurts" Ausführungen geschätzt, insbesondere seine offensichtliche Nähe zu gewerkschaftlichem Gedankengut

Aber, die 18 - 25 jährige WWW - Zapperin ist eher mit einer jungen Sprache und nicht ganz so hochgestekten Zielen viel einfacher zu fangen und anschliesend zu inspirieren.

Ihr fangt die Zapperin nicht, ihr vertreibt sie!
Ihr habt keine Präsenz in der sparte facebook und Konsorten!
etc.

Freundliche Grüsse an alle "Forenbewohner"
Ach ja, der Nick ist nicht zufällig gewählt...

Ich meine das obige als wohlwollendes Feedback

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Beitrag von Zwerg »

Bis auf die Verwendung des Wortes "fangen" kann ich mit dem Artikel durchaus leben... ich hätte statt Dessen lieber "ansprechen" oder Ähnliches gelesen (aber man kann ja nicht Alles haben)

Auf alle Fälle: Wir danken fürs Lob - und: Wir nehmen die mahnenden Worte nicht nur zur Kenntnis, sondern wir werden sie in unsere Überlegungen einbeziehen

Irgendwie ist es schade, dass der Threadersteller nicht mehr am Forenleben teilnehmen möchte.... Wir können kritische Geister immer in unserer Runde brauchen. Aber das kann ja noch werden - die Registrierung und Nutzung des Forums ist kostenlos und nach dem Login gibt es auch noch zusätzliche Bereiche zu erkunden, welche dem nicht eingeloggten User verborgen bleiben.

Bzgl. Facebook ist es nicht ganz richtig, dass wir dort nicht vertreten sind... Da hat sich mittlerweile eine Spezialistengruppe gebildet, die bereits einige Aktivitäten gesetzt hat...

Liebe Grüße

christian

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Re: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von Lycisca »

Bild
Advocatus Diavoli hat geschrieben: Ich glaube zu Wissen das die grosse Mehrheit der Sexworker sind eher unsichere und ungefestigte Menschen mit einem eher unterentwickelten Ego sind.
Generell werden sich SW in ihren Persönlichkeitsmerkmalen nicht wesentlich vom Durchschnitt der Bevölkerung unterscheiden. Wenn unter den 18 bis 25 generell viele junge Frauen erst beginnen, ihre Persönlichkeit zu festigen, warum sollten dann nicht auch eher unsichere SW aus dieser Altersgruppe anzutreffen sein.

ABER: Welche SW ein Freier findet, hängt nicht vom Zufall ab, sondern von der Suchstrategie des Freiers und der Selbstdarstellung/Werbung der SW. Ein Freier, der selbstbewusste SW meidet, wie der Teufel das Weihwasser, wird kaum selbstbewusste SW kennen lernen können.

Melanie
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Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von Melanie »

Ich glaube zu Wissen das die grosse Mehrheit der Sexworker sind eher unsichere und ungefestigte Menschen mit einem eher unterentwickelten Ego sind.

Du glaubst zuwissen, das heißt wenig bis nichts zuwissen.


Die gesellschaftliche Anerkennung von Prostitution als Normalität, ja gar als Notwendigkeit in Deutschland wurde nicht zuletzt durch eine liberale, verharmlosende Berichterstattung in den Medien begünstigt.
Raus aus der Schmuddelecke, rein ins Vorabendprogramm.

Sex gegen Geld ist salonfähig, eine saubere Sache, eine normale Dienstleistung.
Kritiker werden als spießig und Moralapostel diskreditiert.


Von 600 befragten Freiern beschreiben fast alle ihre Stamm-Prostituierte als »klug, charmant, offen und selbstbewusst«, sprechen gar von »emotionalen Bindungen« und einer »echten, vertrauensvollen Beziehung«.

Das beweist, wie gut die Show funktioniert.
Denn selbstverständlich existiert diese emotionale Bindung nur im Kopf des Freiers.

Eine Prostituierte, die ihren Job hauptberuflich länger als ein paar Wochen macht, geht ebensowenig eine emotionale Bindung zu ihren Freiern ein wie Käptn Iglo zu seinen Fischstäbchen.


Prostituierte sind nämlich nicht nur professionelle Sexpartnerinnen, sondern auch gute Schauspielerinnen.


http://www.seitensprung-fibel.de/prosti ... s-ware.php


Aber, die Forenhaltung und die Wirklichkeit ist doch sehr weit voneinander entfernt.

Das ist Deine persönliche Ansicht, die ich nicht teilen kann !

Ich bin jetzt nicht der grosse Kenner der Paysex-Scene

Ist es nicht besser die Paysex-Scene zukennen - bevor man sein Urteil abgibt ..................

Ihr fangt die Zapperin nicht, ihr vertreibt sie!

Es wäre schlimm, wenn man hier Menschen " fangen " wollte !
Aber dazu hat Christian genug geschrieben.



Liebe Grüsse Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

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SchneckeMitRad
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RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von SchneckeMitRad »

Hallo, fremder!
Ich ahne wer du bist...

Und Du bist mir bereits öfter aufgestoßen mit beiträgen, in denen Du dein ganzes wissen; deine erkenntnisse und deine schlussfolgerungen verlautbarst.
Nicht nur hier, sondern auch in anderen Foren.

Du machst einen großen Denkfehler.
Du glaubst, dein FREIERwissen, sei Realität.
Du glaubst, alles was Du siehst, IST.
Du glaubst, alles war Du schlussfolgerst, entspricht einer unumstößlichen Tatsache - und entsprechend wichtig nimmst Du deine Aussagen...., deine Intelligenz...., deine Ergüsse....

Wenn es mich nicht so nerven würde, könnte ich mich drüber tot lachen.

Du schreibst selbst, daß du als paysex-nutzer wenig erfahrung hast und "AHNST"....

Schickst deine aussage selbst ad absurdum.

Ein typ wie du, käme für mich als gast garnicht in frage - ich würde dich direkt auflegen am tel.
oder spätestens bei der ankunft direkt wieder entsorgen.
Von daher wirst du wohl - wie melanie geschrieben hatte - eher zu der kathegorie freier gehören, die definitiv ttatsächlich eher bei ego-schwachen, unsicheren frauen landet.
somit KANNST du garnix anders kennen lernen.

ES mag zwar tatsächlich so sein, daß es viele FRauen gibt, die sich selbst; ihren PLatz im Job; ihre Art zu arbeiten noch nicht gefunden haben.
Das kann aber auch daran liegen, daß hierfür eine gewisse Erfahrung - und somit ein gewisses Alter notwendig ist.
Der Großteil der SW ist schlicht zu JUNG, um bereits angekommen zu sein.

Und Du hast auch kein wirkliches Wissen darüber, wie viele junge SW hier nur mit lesen; sich tatsächlich inspirieren lassen und Rat passiv holen.

bzgl. fangen kann ich mich den anderen nur anschließen.
Wir bieten hier ein ANGEBOT.
Und angebote DARF man nutzen - oder es bleiben lassen.

Entweder versteht man den Sinn eines Angebots, oder man versteht ihn nicht. Was soll man dann ewig anbieten; aufdrängen; anpreisen... - es ist eine Chance, welche man nutzen kann.

Hier ist ein Forum für Sexworker - und interessierte außenstehende.
Außenstehende sind für mich Menschen, die sehr gerne etwas lernen wollen; etwas erkennen und begreifen - deshalb "interessiert" - ; manchmal Fragen stellen oder hinterfragen.
Ein interessierter Außenstehender, der alles besser weiß; belehrt und rumstänkert, hat in meinen Augen nicht verstanden, daß er eigentlich nur GAST IM HAUS ist und viel zu weit geht.

Auch wenn Du es als "wohlwollendes feedback" deklarierst.... - es ist eine Aussage, die kritisiert und vorwirft.
Es ist die Aussage eines Freiers, der oberflächliche Eindrücke auf SW wirft und hofft, man würde ihm zuliebe etwas ändern, wo SW in einem SW-Forum aber überhaupt nichts zu ändern sehen.

Gehe in dich.
SmR

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ETMC
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RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von ETMC »

Hmmm (Achtung heute ist ein ETMC-KRITISCHER TAG)

Ich muß mit "schmunzeln" diesen Thread hier lesen denn er deckt sich (leider) mit einem Großteil meiner Erfahungen und es gibt in diesem Forum zahlreiche Sexworkerinnen, die in einem persönlichen Gespräch mit mir eben diese Erfahrungen auch geteilt bzw diese bestätigt haben.

Grundsätzlich stellen sich nach meiner Meinung folgende Fragen:

1.) Sind wirklich alle SexworkerINNEN so erwachsen sich einem System das für Erwachsene geschaffen wurde anzupassen bzw damit umzugehen. - Freiwilliges, selbständiges Sexwork bedingt auch einen hohen Grad an Eigeninitiative und Verantwortung.

Zu meinem Bedauern habe ich das in meiner langjährigen Laufbahn im Sexbiz bei nur wenigen Sexworkerinnen bemerkt.

2.) Können wirklich ALLE Sexworkerinnen mit einem System der Selbständigkeit umgehen:
Nur allzu oft stelle ich fest das SW nicht ihren Verpflichtungen nachkommen (Krankenkasse, Steuern, Untersuchung) gleichzeitig aber fordern als selbständige UnternehmerINNEN anerkannt zu werden.

Zu meinem Bedauern muß ich immer wieder feststellen, wie sorglos manche SW mit Ihren Ressourchen (Jugend, Gesundheit, Arbeitskraft etc) umgehen und sich durch den RUN im Geschäft und dem Verdienen, verdienen, verdienen Wunsch/Zwang einer realen Bedrohung durch Krankheit BurnOut etc aussetzen....


3.) Ich lese immer wieder das dieses Forum kein Freund von Betreibern ist - OK soll so sein, aber es wird zumindest in der offiziellen Haltung dieses Forums dabei darauf vergessen, dass Betreiber neben dem hohen Risoko des Unternehmertumes, dem Risiko der Behördenwillkür und dem Risiko der Verantwortung ihren Beitrag zu "menschenwürdigen" Arbeitsbedingungen für SW mitleisten - oft sogar bessere Bedingungen bieten können als es einzelne SW in einer Wohnung im Escort etc haben können...

Mit Bedauern sehe ich diese Barriere zwischen SW und Betreibern und kann sie nicht wirklich nachvollziehen - denn ein gemeinsames Auftreten von SW und Betreibern hätte eine in sich geschlossene, homogene Allianz zur Folge an der sich Retterorganisationen, Prostitutionsgegner, Behörden und Politik auf lange Sicht gesehen die Zähne ausbeissen würden.

4.) Oft wurde mir von erwachsenen SW (ich habe bisher 5-6 kennengelernt) gesagt wir wären ZU nett, ZU freundlich, ZU weich??? - gerade aus dem Mund von SW hat mich das immer verwundert - einige lesen hier mit und können das sicherlich bestätigen... haben sie ja diese Diskussionen mit mit mir geführt und mussten mir (leider) allzuoft recht geben

Zu meinem Bedauern habe ich in meiner langen Laufbahn im Sexbiz ale Schattenseiten kennengelernt, wie ZB Den Ehemann der täglich in die Kassa greift, den Freund, der mitbestimmen will, die SW die toll verdient aber ihre Miete nicht bezahlen kann, die SW die es vorzieht einen Joint zu rauchen um das alles ertragen zu können bzw sich anderen illegalen Substanzen hingibt um dies zu tun....ich habe Frauen kennengelernt, die schwanger waren und nicht wussten von wem?, die keinen Cent in der Tasche hatten weil Gucci und Co wiedermal das Budget gesprengt haben, oder die sich wunderten das Taxifahren auch am Einkommen nagen kann -

5.) Wenn gute Bedingungen als Schwäche ausgelegt werden, wenn Freiheit für Sexworkerinnen zu Diebstahl, Zerstörung etc führen, wenn die zerstörten Dinge wie DVD Player, Pcs etc dann auch nicht ersetzt werden, weil es niemand gewesen ist...,

wenn Musik laut gespielt wird OHNE darüber nachzudenken, dass man dies als Aufforderung zum Polizeieinsatz sehen könnte,

wenn die in A verpflichtende Untersuchung 1x pro Woche nicht gemacht wird, dann aber der Katzenjammer kommt wenn die SW erwischt wird und die Karte eingezogen wird,

wenn eine SW sich mit Schmerzen nicht in das nächste Krankenhaus begibt - weil sie ihre Sozialversicherung nicht eingezahlt hat

wenn nicht mal die klitzekleinste Rücklage von zB 50 Euro/Tag ca 18.000 Euro/Jahr bei einem durchschnittlichen Arbeitsleben von 10 jahren also 180.000 geschaffen wird...

- dann stellt sich bei mir ein gewisses Unwohlsein ein und leider auch die Erkenntnis...

Dieses FORUM steht für selbständige SW
Dieses FORUM steht für beste Bedingungen für SW
Dieses FORUM gibt Hilfestellung etc

ABER und ich bitte mir nicht böse zu sein...

die IDEALE sexworker.at Sexworkerin habe ich bis zum heutigen Tag 2x kennengelernt - und das dürfte unter 0,0001% der SW allgemein liegen....

ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren...
Zuletzt geändert von ETMC am 05.12.2009, 12:28, insgesamt 2-mal geändert.
liebe Grüsse
ETMC
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Beitrag von ehemaliger_User »

@ Melanie

Es gibt sehr wohl "emotionale Bindungen" zwischen SW und ihren Kunden. Und zwar beidseitige, nicht einseiztige. Ich spreche nicht von Liebe.

Die von Dir zitierte Seite "Seitensprung-Fibel" kann ich nicht ernst nehmen, schreiben die doch mehrmals "Körper verkaufen" und zeigen damit ihre Geisteshaltung.

Nach meinen Beobachtungen in Clubs, Terminwohnungen und Laufhäusern beziehen sehr viele SW ihr Selbtbewusstsein aus ihren Männern im Hintergrund. Vorsichtig geschätzt ist das mindestens die Hälfte.
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JennyHN
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RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von JennyHN »

@ETMC


Hier geb ich dir Recht.
Diese Geschichten habe auch ich mehr als ein Mal erlebt.

Das geht durch alle Altersklassen; durch alle Nationalitäten; durch alle Bereiche der SW.

Ich hab sehr freundliche Betreiber erlebt - denen laufend Frauen auf der Nase herumtanzten, weil sie zu "weich" waren.
Sind Betreiber gradlinig und klar, beschweren sich die Frauen über diese "Härte" und finden es "unfair".

Mir schien oft, daß man als Betreiber ohnehin IMMER die Arschkarte hat - egal in welchen Bereichen.
Für mich ganz klar der Grund, eben NICHT Betreiber zu sein.

Was die Frauen betrifft - prägen eben solche Erfahrungen auch im Forum mein "Helfer-verhalten".

Es GIBT einfach SW, wo garnix hilft.
Kein Reden, Erklären; Aufklären; keine Unterstützung; keine Konsequenz - einfach NICHTS.

Die rennen sehenden Auges immer und immer wieder in die selbe Scheiße und lernen absolut garnichts draus.
Hier bin ich inzwischen an dem Punkt, daß ich mich nicht mehr darum kümmer.

Andererseits gibt es auch SW, welche bestimmt froh wären, wenn man ihnen helfend zur Seite steht.
Und an diesem Punkt bin ich traurig darüber, daß der Zusammenhalt von früher dieser Ego-Schiene gewichen ist.

Ja, viele Frauen wissen zu wenig über Steuer, Krankenkasse, Pflichten und Rechte - aber wer sagt es ihnen denn?

Ein Betreiber wird eine SW kaum aufklären - "unwissende" Frauen sind fügsamer; weniger mutig, weniger experimentierfreudig - und tabulose SW bringen Betreibern meist mehr Geld.
(nein, ETMC, das muß nicht für alle Betreiber gelten - aber sicher für viele).

Und Kollegialität ist inzwischen auch ein sehr seltenes Gut.
Warum soll man einer Frau im selben Appartement behilflich sein, wenn sie einem im nächsten Moment einen der seltenen Gäste mit unfairen Mitteln "weg nimmt"....

Nein, Sexwork ist nicht immer rosig.
Aber doch gibt es Möglichkeiten, es angenehm, fair und positiv zu MACHEN. Und hier setzt das Forum an.
Jenny
Polygamie ist nicht unmoralisch.
Aber das Vertrauen und die Gesundheit liebender Partner zu mißbrauchen, schon....

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Re: RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von Aoife »

ETMC hat geschrieben:Mit Bedauern sehe ich diese Barriere zwischen SW und Betreibern und kann sie nicht wirklich nachvollziehen - denn ein gemeinsames Auftreten von SW und Betreibern hätte eine in sich geschlossene, homogene Allianz zur Folge an der sich Retterorganisationen, Prostitutionsgegner, Behörden und Politik auf lange Sicht gesehen die Zähne ausbeissen würden.
Richtig, ETMC, und dieser Text ist so nur in Deutsch möglich ...
Im ursprünglichen, US-English Sinn *sind* auch Betreiber SW - um eben gemeinsam auftreten zu können,
auch zusammen mit Porno-darstellern/produzenten, Sexshop-Inhabern und allen anderen im sexbiz
Tätigen, wurde dieses Wort überhaupt erst geschaffen.

Und wenn ich mich selbst als "SW" bezeichne, so ganz bewußt, um mit allen zusammen aufzutreten,
für eine genaue Beschreibung *meiner* Tätigkeit gibt es genügend andere Wörter, Prostituierte oder Hure
wären ja schon eine ausreichende Auswahl, um eine offiziellere und eine umgangssprachlichere
Version zur Verfügung zu haben.

Natürlich ist die Akzeptanz des Wortes SexWorker im Ursprungsland eng mit der dort
herrschenden Gesetzeslage verknüpft - wenn nahezu alles verboten ist, fördert das automatisch
die Solidarität der Betroffenen.

Aber muß es denn wirklich sein, dass eine Kooperation nur auf äußeren Druck zustande kommt?
Ich denke, hier haben wir ein Problem, das weit über unseren eigentlichen Arbeitsbereich
hinausreicht, ja sogar die Gesellschaft und Kultur als Ganzes betrifft.
"Konkurrenz statt Kooperation" ist ja in allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden, und
tatsächlich können einzelne Kooperierende in einer solchen Gesellschaftsordnung leicht
von den dann auch noch als besonders schlau oder fähig dastehenden
"Konkurrenzstrategen" ausgebeutet werden.

Trotzdem, auf Dauer zerstört dieses Konkurrenzdenken die Menschen und die Menschlichkeit.
Deshalb plädiere ich absolut dafür, dass wir endlich lernen, kooperieren, auch ohne dass
wir wie die Kollegen in den USA durch eine menschenverachtende Gesetzgebung dazu gezwungen werden.
Wobei *wir* zunächst einmal die LeistungsanbieterInnen betrifft, unter denen es ja
wie von Jenny dargestellt auch schon völlig inakzeptables Verhalten gibt.
Und auf der nächsten Ebene umfasst *wir* dann unter dem Überbegriff "SW" im eigentlichen,
ursprünglichen Wortsinn auch Betreiber und andere, die im sexuellen Umfeld Geld verdienen.

Tja - und auf ganz lange Sicht hoffe ich dann schon, dass das oben zitierte "Zähneausbeißen"
an sich überflüssig wird, weil nach und nach auch andere Gesellschaftsgruppen begreifen,
dass Kooperation der bessere Weg ist ...

Utopie? - Mag sein, aber eine durchaus realistische :001
Ich selbst bin ja Spät-Wiedereinsteigerin, und kann daher aus eigener Erfahrung sagen:
In 14 Monaten wieder im SexBiz habe ich mehr Kooperation erlebt als in 20 Jahren im soliden Job.
Wir haben also das Zeug dazu - nur müssen wir halt auch was draus machen :002

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Beitrag von ETMC »

Ganz ehrlich - glaube ich nicht wirklich mehr daran, dass es die richtigen SEXWORKER gibt - die ehrlich, erwachsen und selbstbestimmt arbeiten und das Sexbiz als professionelle Erwerbsquelle verstehen - (mit der Ausnahme der 0,0001%)

Ehrlichkeit und Zusammengehörigkeit kann ich nicht feststellen - eher Brotneid, Hinterhältigkeit, Verleumdung, Egoismus, Naivität, und leider oft auch grob-fahrlässge Dummheit (Ohneservice etc.) bzw Sorglosigkeit.

Ein Beispiel:
Ich nenne die junge Dame 23 jahre alt Carina...
Bei uns hatte sie an einem schlechten Tag 2-3 Job - ZeroTage hatte sie 1-2 mal pro Jahr sonst aber ein gutes Einkommen.
Nach einem Streit mit einer Kollegin hat sie uns verlassen, sexworkt nun in einer Wohnung, wirbt auch damit - (in A Illegal) und bietet auch seither OHNEservice an. Nachdem die junge Dame mit uns neuerlich Kontakt aufgenommen hatte wurde bei einem Cafe mit meiner Frau erörtert wie es ihr gehe - naja sie macht mit dem OHNESERVICE 3-4 Kunden pro Woche oder auch mal weniger - aber ohne das Ohne wäre sie schon verhungert. Ja eigentlich wolle sie schon wieder kommen, aber ................. bla bla bla Ausreden - etc... Schade um die Zeit sagte später meine Frau zu mir .... der ist nicht mehr zu helfen ...

oder ein anderes Beispiel:
Eine SW aus Rumänien - immer große Klappe, kennt alles und jeden, jeder Kunde war schon ihrer, kennt jeden Chef - bla bla bla ... ich bin sooo gut ich bin sooo toll usw....
Naja diese Dame hatte finanzielle Probleme, bat mich ihr zu helfen - ok sie war uns wichtig - 800,- Euro geborgt - UND 2 Tage später war sie nicht mehr gesehen - Kohle ade - Wahrheit tut weh...

Hat natürlich auch unsere Einstellung für Hilfe in Geldform grundlegend geändert und auf maximal 200 Euro reduziert - denn immer diejenigen denen man hilft - bescheissen einen besonders - so sind wir bzw bin ich draufgekommen -

Andere Sexworker können es nicht glauben wenn sie unsere Bedingungn kennenlernen - ABER - sind dann auch mit diesen unzufrieden, weil man könnte ja das verbieten und das sollte nicht gemacht werden und das und das und und und....
dabei wird vergessen, dass es UNS schon nicht mal zusteht einer Sexworkerin etwas vorzuschreiben und der Weg zB Tabuloses Ohneservice zu verbieten oder CIM etc auf der freiwilligen Selbstbestimmung einer SW zu geschehen hat - gut wir haben damals abgestimmt und zb CIM aus dem Angebot gestrichen - nach einer Abstimmung - würde aber nicht das Gegenteil passieren, wenn WIR als Betreiber diese Vorschriften einfach geben würden - DIREKTIVE Zuhälterei wäre nur ein Punkt der uns vorgeworfen würde.... (ja ja ich weiß sie lesen es hier - aber es ist so...) Unser Weg MUSS immer eine Gradwanderung am Möglichen sein-...

Miteinander - statt gegeneinander - JA sofort -
ich bin sicher - Betreiber könnten an einem Tisch mit SW, NGOs, Behörden und Politikern einen wertvollen Beitrag leisten und aufgrund der unternehmerischen Weitsicht über den SW-Tellerrand hinaus Erfahrungen und WISSEN einbringen, zumal sich Betreiber nicht nur für 1-10 Jahre in diesem Biz tummeln sondern auf eine langjährige Geschichte und Erfahrung sowie die Erfahrung anderer Betreiber, also einer gewissen Tradition und einen Erfahrungsschatz zurückgreifen können...

Aber wenn man Betreiber ausgrenzt - kann es eine solche Allianz nicht geben - denn es wird KEIN Betreiber sein eigenes Grab schaufeln... Unter ausgrenzen ist aber IMHO schon zu verstehen, dass man nur für SWinnen da ist - da darf man sich dann nicht wundern in manchen Situationen die kalte Schulter gezeigt zu bekommen...
liebe Grüsse
ETMC
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Beitrag von Lycisca »

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ETMC hat geschrieben:Ehrlichkeit und Zusammengehörigkeit kann ich nicht feststellen - eher Brotneid, Hinterhältigkeit, Verleumdung, Egoismus, Naivität, und leider oft auch grob-fahrlässge Dummheit (Ohneservice etc.) bzw Sorglosigkeit.
Alle diese Beobachtungen findest du auch im Management eines internationalen Konzerns, einer Großbank, usw.: Karrieredenken, Intrigen, Desinteresse bis Ignoranz gegenüber Kundenbedürfnissen, eine "Wir sind Wir Mentalität" bis hin zu Sorglosigkeit und kriminellen Machenschaften, von Korruption bis zu Bilanzfälschung, auch auf der obersten Führungsebene. Die quasi angestellten SW eines Escort Service sind Spiegelbilder dieser Männer, die ja ihre hauptsächlichen Kunden sind und die durch ihr Vorbild, ihre Gespräche mit den SW, ihr Verhalten den SW gegenüber auch die Werthaltungen der SW selbst beeinflussen.

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ETMC hat geschrieben:Ganz ehrlich - glaube ich nicht wirklich mehr daran, dass es die richtigen SEXWORKER gibt - die ehrlich, erwachsen und selbstbestimmt arbeiten und das Sexbiz als professionelle Erwerbsquelle verstehen - (mit der Ausnahme der 0,0001%)
Das erscheint mir wie die Weltsicht des Frosches aus dem eigenen Brunnenrand, ähnlich wie beim Threadersteller, denn: Dein Business spricht primär eine Gruppe von SW an, die Führung durch einen Manager brauchen (das bist du, eventuell auch ihr Freund, etc.) Diese Frauen sind von vorne herein die etwas weniger selbstständigen SW, die im von dir geschilderten Extremfall jegliche Eigeninitiative aufgeben, wenn sie die Verantwortung einem Alpha Männchen abtreten können. Ich kann mir aufgrund deines Berichts gut vorstellen, dass du selbstbestimmten SW zu dominant erscheinst, dass sie sich möglicherweise sogar gegängelt fühlen ... und dass du solche SW daher kaum beruflich kennen lernen wirst. (Dies soll dein Geschäftsmodell nicht kritisieren, sondern nur vor der Verallgemeinerung deiner Erfahrungen warnen.)

Übrigens: Auch nicht alle Manager sind so, wie von mir geschildert. In Unternehmen eines privaten Eigentümers, einer Eigentümerfamilie, wird schon vom Eigentümer dafür gesorgt, dass z.B. das interne Berichtswesen nicht zum Fetisch wird. Wo sich der Eigentümer allerings nicht kümmert, verliert er/oder sie wegen der von mir geschilderten Manager möglicherweise das Eigentum (wie es wohl auch im Fall der Constanzia Privatbank gelaufen ist).

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RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von 6T »

@etmc .... :respekt

ich komme nicht umhin einzugestehen dass auch du deine hellen momente hast... :thumbsup

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Beitrag von ETMC »

@ 6T
THX - aber lass ma die Höflichkeiten - wir sind zwar in letzter Zeit öfters einer Meinung (seeeehr besorgniserregend) aber so richtig können wir 2 miteinander NIX anfangen... oder doch???!

@ Lycisca:
Leider muß ich Dir widersprechen - mein Brunnenrand hat einen sehr weiten Horizont - von Escort über Wohnung, Bar, Nachtclub, Studio, Laufhaus hab ich in meinem Leben schon alles kennengelernt, kenne zahlreiche Leute die diese/solche Betriebe führen und hab in vielen Gesprächen diesen Grund-Tenor immer wieder gehört.

Auch Frauen die in Wohnungen arbeiten kenne ich sehr gut, mit machen bin ich sogar sehr gut befreundet.

Aber mehr als die 0,0001% bekomme ich trotzdem nicht zusammen.

Auch Deiner vorgefasste Meinung über Alpha-Männchen etc muß ich leider widersprechen - bei uns gilt das Prinzip der direkten Demokratie -

davon ausgenommen sind Drogen, Ohneservice und Straftaten, die werden nicht geduldet - bzw ziehen Konsequenzen nach sich

- ansonsten habe ich weder Lust noch die Möglichkeit das Alpha-Tierchen zu spielen - eine bessere Regelung als den SWinnen freie Möglichkeiten zu bieten sehe ich nicht

- und wir haben sehr wohl sehr selbstbewußte Frauen bei uns - davon kann ich ein Liedchen singen- -glaub mir...

Denk mal wie schwer es ist einer SW beizubringen: - Frag mich nicht wann Du frei haben kannst sondern sag mir wann Du frei haben willst.... (Auf die Frage "Darf" ich am kommenden Samstag frei haben)... das bringst so manche SW an den Rand des Wahnsinns... Nicht "darf ich" sondern "ich mach das so" zu sagen - zu denken - zu fühlen -

Nur hat das mit dem S(ch)ein des sexworker.at Forums und der Wirklichkeit wenig zu tun - es ist eher ein strukturelles Problem eines einzelnen Betriebes...

sexworker.at sollte, wenn ich JennyHN und Aoife richtig verstehe sowieso Sexworker als einen Überbegriff aus Escorts, Prostituierten, Betreibern und anderen nahestehenden Sexbiz Leuten sein - so der Begriff SEXWORKER - nur gelebt wird das eben nicht - LEIDER

Nach der Definition bin also auch ich ein Sexworker - oder doch nicht?
liebe Grüsse
ETMC
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Re: RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von Lycisca »

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6T hat geschrieben:auch du deine hellen momente hast
Nun ... als Betreiber die Behauptung aufzustellen, es gäbe praktisch keine selbstbestimmt arbeitenden SW mehr bedeutet natürlich im Umkehrschluss - aus vielleicht etwas unfreundlicher Sicht z.B. eines Staatsanwalts, dass es in den Betrieben dieser Betreiber keine solchen SW gibt, dass dort praktisch alle SW fremdbestimmt arbeiten müssen, womöglich als "Zwangsprostituierte". Dann gäbe es aber Handlungsbedarf, die Selbstbestimmung dieser Frauen zu schützen. Ich gehe daher davon aus, dass diese Behauptung nicht in einem der hellen Momente publiziert wurde und auch nicht so gemeint war, sondern nur provozieren sollte.

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Beitrag von Lycisca »

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ETMC hat geschrieben: Denk mal wie schwer es ist einer SW beizubringen: - Frag mich nicht wann Du frei haben kannst sondern sag mir wann Du frei haben willst.... (Auf die Frage "Darf" ich am kommenden Samstag frei haben)... das bringst so manche SW an den Rand des Wahnsinns... Nicht "darf ich" sondern "ich mach das so" zu sagen - zu denken - zu fühlen
Das liegt wohl am Background: Wenn die SW vorher als Verkäuferin gearbeitet hat, ist sie es eben gewohnt, dass ihre Freizeiteinteilung fremdbestimmt ist ... dass es im SW schon aus rechtlichen Gründen so nicht gehen kann (mein voriger Post), muss sie erst lernen. Ich denke aber, das wird sie bald heraussen haben :001

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Beitrag von JennyHN »

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ETMC hat geschrieben: sexworker.at sollte, wenn ich JennyHN und Aoife richtig verstehe sowieso Sexworker als einen Überbegriff aus Escorts, Prostituierten, Betreibern und anderen nahestehenden Sexbiz Leuten sein - so der Begriff SEXWORKER - nur gelebt wird das eben nicht - LEIDER

Nach der Definition bin also auch ich ein Sexworker - oder doch nicht?

Sorry, ich kann oben nichts finden, das mich in diese Aussage einbezieht.

Ich bezeichne mich gerne als Sexworker.
Ich nehme dieses direkt im Wortsinn der Übersetzung - ich arbeite mit Sexualität.

Und ich persönlich sehe darin die Möglichkeit, den Kreis der Kollegen erweitert zu sehen.
Sexworker sind auch Masseusen, Tantra-Lehrerinnen, Sexualtherapeutinnen; Sexualbegleiterinnen; ... - und auch ihre männlichen Ausführenden.

Die Bezeichnung erspart uns diese ewigen Diskussionen darüber, ob Erotikanbieter, welche kein Frz./GV vollziehen, nun Huren sind oder nicht.

Betreiber sind für mich Menschen.
Betreiber sind Menschen, welche nicht mit Sex arbeiten, sondern mit Sexarbeitern.

Somit sind sie nur dann Sexarbeiter, wenn sie selbst, ganz persönlich, ebenfalls erotische Dienstleistungen anbieten und gegen Honorar praktizieren.

Was für mich persönlich jedoch kein Grund zum Ausschluß oder zur Ausgrenzung bedeutet.

Betreibern begegne ich in derselben Art, wie sie mir begegnen.


Aoife hatte in ihrem Beitrag Bezug genommen auf die ursprüngliche, wohl amerikanische Urversion des Wortes.
Es ging darin nicht um einen Bezug auf das Forum.
Liebe Grüße, Jenny
Polygamie ist nicht unmoralisch.
Aber das Vertrauen und die Gesundheit liebender Partner zu mißbrauchen, schon....

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Beitrag von Aoife »

ETMC hat geschrieben:Nach der Definition bin also auch ich ein Sexworker - oder doch nicht?
Ja, nach amerikanischem Sprachgebrauch bist du, ETMC, und sind auch die anderen Betreiber "SexWorker"
Aber eben nur nach US-Sprachgebrauch, hier im deutschen Sprachraum wird sexworker halt wie auch
seine Übersetzung SexarbeiterIn oder neuhochdeutsch SexworkerIn als Synonym für "Prostituierte" verwendet ...
Und dass du Prosituierter wärest ist mir zumindest unbekannt ...

Auch du selbst hast das Wort entsprechend seinem deutschen Sprachgebrauch verwendet, deshalb habe ich ja geantwortet:
Aoife hat geschrieben:Richtig, ETMC, und dieser Text ist so nur in Deutsch möglich ...
und die ursprüngliche US-Konnotation des Wortes benutzt, um meinem Bedauern Ausdruck zu verleihen,
dass anscheinend nur massiver Druck von außen eine Kooperation fördern kann ...

Wenn du mit
ETMC hat geschrieben:sexworker.at sollte, wenn ich JennyHN und Aoife richtig verstehe sowieso Sexworker als einen Überbegriff aus Escorts, Prostituierten, Betreibern und anderen nahestehenden Sexbiz Leuten sein - so der Begriff SEXWORKER - nur gelebt wird das eben nicht - LEIDER
meinst, dass wir hier kooperativ miteinander Umgehen sollten, so findet das meine Zustimmung -
ich kann mich allerdings auch nicht erinnern, hier jemanden schlecht behandet zu haben, weil er Betreiber ist.

Wenn es hingegen darum gehe sollte, den Forums-Sinn umzudeuten, indem die
amerikanische Wortbedeutung eingesetzt wird, so war das nie meine Absicht ....
Das "sexworker" in sexworker.at ist östereichisch gemeint - und soll es ruhig auch bleiben.
Was nichts daran ändert, dass ich es für kontraproduktiv halte, Fronten *gegen* Betreiber aufzubauen.
Aber es scheint so, als müssten wir alle erst einmal lernen, dass es eine ganze Menge gemeinsamer Interessen gibt.

Liebe Grüße, Aoife
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6T
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RE: Forums-Haltung und Wirklichkeit

Beitrag von 6T »

daran möchte ich nun doch anknüpfen. ich sehe mich klarerweise NICHT als sexworker. zumal die trennung in betreiber jeder art und sw´s hier im forum klar deffiniert wird. natürlich tragen wir betreiber unser schäuflein am klischee des sexbizz bei, aber @etmc, wir "neuen betreiber", und dabei schließe ich dich garnicht aus, stehen an im bizz etwas zu verändern....

es macht keinen sinn über dinge wie sozialprestige unseres gewerbes nachzudenken, es macht sinn unsere umwelt aufzuklären. es macht sinn an unseren strukturen festzuhalten. es macht sinn demokratisch, oder zumindest menschlich zu agieren. wir werden das klischee nichtmehr abbauen, aber es wird genug geben auf die, alleine aufgrund unseres erfolges, unser licht scheinen wird. und das verändert.....

ganz generell gebe ich dem threadersteller recht, sexworker.at ist ein diffuses spiegelbild der wirklichkeit, aber wenn wir uns ehrlich sind, die andere seite des spiegels hat in der der öffentlichkeit nichts verloren. wer will das lächerliche geplapper das uns dank emtc´s vermittlung "seiner" damen in der letzten peinlichkeits orf docu :006 zuteil wurde hier im forum haben ? darauf kann die öffentlichkeit gerne verzichten.

ich bin heilfroh dass 2 handvoll selbstbewusste, selbstbestimmte sexworker hier das zepter in der hand behalten, auch wenn marcs und lyciscas intellektuelle plauderei manchmal ein wenig realitätsfremd sind......

liebe grüße, tom

ps @ etmc: wenn wir müssten könnten wir schon was mit´nander anfangen, aber im moment gibts dazu (noch) keine veranlassung denke ich....
Zuletzt geändert von 6T am 05.12.2009, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Kajus »

Ich stimme Jenny zu, auch ich sehe einen erheblichen Unterschied zwischen Betreibern und Sexworkern. Grob vereinfacht: Einen Laden zu betreiben oder eine Website zu unterhalten und Dates zu organisieren, also den Strukturellen Rahmen für sexuelle Dienstleistungen zu gewährleisten, ist etwas anderes, als einer körperlichen Tätigkeit zur sexuellen Befriedigung eines anderen Menschen nachzugehen.

ETMC spricht von den Traditionen der Beterieber. Dazu gibt es sehr viel zu sagen. Über diese Traditonen sollten wir sprechen.

Unser gemeinsames Ziel ist Rechtssicherheit. Für Betreiber, für Sexworker, für unsere Kunden.

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Beitrag von ETMC »

gut - nun hab ich euch endlich wachgekitzelt ...

dachte schon ich kann alles unwidersprochen schreiben *fg*

... auch ICH sehe mich SICHER NICHT als Sexworker...
sondern ich bin Betreiber mit meinen menschlichen Fehlern und Vorzügen mit meiner Meinung und meinen Vorurteilen...

und eines meiner Vorurteile ist es - ICH kenne leider sehr wenige WIRKLICH starke Sexworkerinnen - und das führ uns wieder in den 1.Teil des Threads...

Ich halte das Miteinander für Wesentlich, eben diese Allianz bestehend aus den Betrieben und den Frauen und Männern im Sexbiz.

Auch 6T muß ich schon wieder beipflichten - die NEUEN Wilden bzw Betreiber, sind auf einem ganz anderen Weg als die alte Garde - sehen Betriebe wie ganz normale Firmen, fürhren diese auch fast so - soweit dies möglich ist - und mit einer schönen Webseite ein paar Damen etc ist es schon lange nicht mehr getan - das ist leider ein unsäglicher Blödsinn zu glauben Betreiber würden eine Webseite machen ein paar Inserate schalten und ein wenig anderes - ES iST EIN FULLTIME JOB - solche Betriebe wirtschaftlich zu führen. Gerade das ist auch der Grund warum so viele Frauen, die ein Studio oder einen Escort machen - scheitern - es geht kaum - das UND den Dienst am Kunden unter einen Hut zu bringen - EIN Teil wird darunter leiden - der Betrieb, oder das Service...

Erst in den letzten Monaten habe ich genau das wieder gesehen - eine Gruppe Damen macht ihr eigenes Studio, und nach nur 3 Monaten - EBBE - kein Geld, keine Kunden - Kein Studio...
Zuletzt geändert von ETMC am 06.12.2009, 00:02, insgesamt 2-mal geändert.
liebe Grüsse
ETMC
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Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Benjamin Franklin (1706-90),
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