Tanja`s Tag im FKK- Club

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Tanja_Regensburg
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Tanja`s Tag im FKK- Club

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Nachdem ich vor einiger Zeit das erste Mal den FKK-Club Sakura als Gast besucht habe um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, hat am letzten Samstag meine Neugierde gesiegt und ich wollte mir Eindrücke als DL verschaffen.
So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr, das muss ich zugeben. Nachdem ich mich versichert hatte, dass Nasti auch da ist, hab ich versprochen vorbeizuschauen.
Clubs sind für mich absolutes Neuland.....es ist ein Sparte meines Jobs, die ich so nie in Erwägung gezogen hatte, aber letztendlich mitreden kann ich erst, wenn ich es versucht habe....
Schon im Vorfeld, als ich mich bei Nasti über die angemessene "Kleiderordnung" bzw Arbeitskleidung erkundigt habe, haben sich meine schlimmsten Befürchtungen... FKK = nackt bewahrheitet.
Hmmm... ich hab weder KG 32 noch bin ich 20....aber ok, wenn´s denn sein muss. Gott sei Dank sah man das in der Sakura nicht ganz so eng, und ich durfte zumindest meine 85F mit einer Korsage bändigen, am nackten Po kam ich aber nicht vorbei.... schmunzel.

Nachdem ich an der Rezeption eingecheckt hatte, bekam ich einen Spindschlüssel, Handtücher und eine Decke in die Hand gedrückt und die Wegbeschreibung in die Damenumkleide. Ok, Treppen runter und die Männer freie Zone gesucht..... ah da... gefunden
Türe auf und schon war ich mitten in einem bewegten Treiben...nicht was ihr jetzt denkt.... neeeeeeeeeeeein, eine ganze Gruppe von jungen Mädchen beim Um- bzw Ausziehen , Haare föhnen, schminken, plappern, palavern.... hat mich irgendwie dran erinnert, wie ich mich als Teenager mit meinen Freundinnen für die Disco fertig gemacht hab(wir hatten damals, wenn auch nur geringfügig, etwas mehr Kleidung an )

Meine Nervosität stieg ins Unermessliche, ich will ja ned sagen, dass ich aufgeregt und nervös war..... was tu ich hier eigentlich, blöde Neugierde, aber nu muss ich da durch, kneifen gilt nicht.
Also ausziehen, duschen, fertig machen, Handtuch mitnehmen, Täschchen ned vergessen.... was soll denn da alles rein??? Hmmm Gummis und Massageöl sind sicher ned verkehrt.... wieder hoch zur Rezeption.... so ok???
Barbaras prüfendem Blick standgehalten und für Sakura tauglich befunden, hab ich versucht Nasti zu finden.

Türe auf und eintauchen in eine andere Welt.....

Genauso kams mir vor.....
rechts von mir Sitzgruppen hinter durchsichtigen Vorhängen, da saßen vereinzelt Männer mit Bademänteln oder Badetüchern, lässig um den Bauch drapiert .....links war ein Rundbett und auch Sitzgelegenheiten dort einige "Pärchen"....geradeaus die Bar, auch dort Männer meist mittleren Alters und dazwischen einige, wenige junge Mädels....
an anderen Sitzgruppen waren dann Grüppchen von Kolleginnen, die sich lachend unterhielten....
Nachdem ich (etwas neben der Spur, zwecks Aufregung) Nasti nirgends erblicken konnte, hab ich nach ihr gefragt, und sie dann auch sofort ausgemacht, an einer Ecke der Bar, inmitten von drei netten Herrn. Benjamin hab ich auch sofort erkannt, die beiden anderen stellten sich mit ihren Forennicks vor.

Nach kurzem Pläuschchen war Nasti unterwegs in erotischer Mission einen Stock höher....
und wenn der Herr neben mir ned deutlich geworden wäre, hätte ich es fast nicht bemerkt, dass ich gerade gebucht wude....


Oh man, clubben is gar ned so einfach.... schmunzel
Auf dem Zimmer war die Nervosität dann verflogen, denn da weiß ich ja, was is so anstellen darf

So ne Clubeinheit is ja mal richtig kurz....zumindest wenn man das nicht gewohnt ist.... aber ne Kuscheleinheit war auch noch drin .....

Nach dem Duschen, wieder an der Bar, war inzwischen auch Madleine da und zusammen mit anderen Forenmitgliedern haben wir das leckere Buffet gestürmt. Die Rouladen waren wirklich klasse, wie auch der Rest des kulinarischen Angebotes.....
Langsam legte sich meine Aufregung und Dank der netten Gesellschaft um mich herum, begann ich mich wohlzufühlen.

Wobei ich zugeben muss.... ich kann sowohl Kolleginnen wie Gäste verstehen, die erzählt haben, dass sie alleine in einem FKK-Club Club anfangs nur schwer zurecht kamen. Wenn man sich nicht auskennt, ist es mühsam sich zurechtzufinden und ins Gespräch zu kommen. So mancher Zeitgenosse saß mit sichtlich gelangweiltem Blick in „hocherotischer“ Kleidung, die ich als Hessendess kennen gelernt hatte, in dem weitläufigen, wirklich sehr schönen Club, und verbrachte die Zeit mit schauen und überlegen, was wohl für ihn in Betracht käme.....

Ich hab, während ich in Tevions „Wohnzimmer“ saß meine Blicke auch schweifen lassen, einfach nur, um irgendwie die „Faszination Club“, die so mancher in seinen Berichten schreibt aufzunehmen....

Meine Eindrücke sind zwiespältig, das gebe ich zu.....
Auf der einen Seite kann ich es verstehen, aus Sicht der Jungs und Mädels.

Für die Mädels ist es, wenn sie den Drahtseilakt zwischen Kundenaquise, Party, Animation und freundlicher Zurückhaltung beherrschen, eine Möglichkeit unabhänig von Eigenwerbung in einem schönen Ambiente Kunden vorzufinden, allerdings in einer ständigen Konkurrenz von vielen sehr hübschen Kolleginnen.
Das das nicht wirklich einfach ist, merkt man teilweise auch.Es bilden sich immer wieder Grüppchen von Mädels, teils nach Nationen, teils nach persönlichen Freundschaften aufgeteilt, dazwischen wenige „Einzelkämpferinnen“.
Einigen sieht man den Frust leider an, und es lässt sich vermuten, dass außer dem Eintrittsgeld nichts verdient wurde. Eine Spirale, die sich nur mit viel Eigenmotivation durchbrechen lässt, denn wer Unlust, Gelangweiltsein und Desinteresse ausstrahlt, wird voraussichtlich keine Kunden ansprechen und dadurch sicher nicht motivierter arbeiten. Ein verdammt harter Job für die Mädels, der auch nicht leichter wird, wenn man bedenkt, dass die Kunden im Durchschnitt ca 15 bis 30 Jahre älter sind, obwohl ich den positiven Eindruck hatte, dass die Männer durch die Bank gepflegt und angenehm waren.

Im Laufe des Abends hab ich einige Kolleginnen etwas näher kennen gelernt, könnten alle bis auf wenige Ausnahmen meine Töchter sein, wirklich nette, angenehme junge Damen, die sich alle Mühe gaben, die anwesenden Herren auch schon vor dem noch nicht vereinbarten Zimmergang zu verwöhnen.

Die Herren müssten sich eigentlich fast wie im Schlaraffenland fühlen …
Gutaussehende junge Mädchen vieler Nationen tänzeln den ganzen Abend nackt, oder fast nackt vor ihnen herum und warten eigentlich nur darauf, dass Mann sich für sie entscheidet und seine Lust mit ihnen auslebt. Für einige scheint die Auswahl zu groß zu sein, denn sie können sich anscheinend nur schwer entscheiden was sie, bzw wen sie denn „bekuscheln“ möchten.

Irgendwie erinnerte mich das, an meinen verbrachten Tag in einem Frankfurter Laufhaus, wo mich meine Neugierde auch hin getrieben hatte....
Viele Männer, die schauen und durch die Gänge laufen, ohne zu buchen, Mädchen, die um Kunden werben, dort allerdings mit weit weniger „Arbeitseinsatz“ im Vorfeld als im Club....keine ewig langen Gespräche , fummeln, eventuell anblasen und dann doch kein Zimmer haben....
Keine Männer, die meist fairer Weise schon im Vorfeld abbloggen, dass sie gerade nicht zimmern möchten, sondern die ihre Lust stillen und dann gehen....
Wenn mir nochmal jemand erzählen möchte, dass das Geld im Club einfach und leicht für die Mädchen verdient ist, dem werd ich was erzählen..
Von wegen, das ist weit härter verdient, als in dem Bereich, in dem ich mich normal bewege. Der Aufwand, der betrieben werden muss um einen Kunden von sich zu überzeugen ist verhältnismäßig hoch wenn man bedenkt, dass viele dann nur eine Clubeinheit von 50€ als Lohn für ihre Mühen haben.
Das ganze dann mehrmals am Abend, damit auch a bisserl was verdient ist kostet sicher viel Kraft, was leider von den Männern, so, gar nicht wahrgenommen wird.
Da wird dann in Berichten über hohe Preise lamentiert, ohne zu bedenken, dass so ein Zimmergang ja nicht erfolgt nach dem Prinzip... hingehen... du ficken... mitkommen, Action und gut is, sondern Zeit im Vorfeld investiert werden muss zum Anbahnen eines Gespräches, flirten, a bisserl „motivieren“,mit dem Risiko, dass der Mann sich nicht für sie entscheidet und sie die Zeit und die Energie ohne Entlohnung aufgebracht hat.

Trotz der Tatsache meines Alters und dessen, dass ich mollig bin, verdiene ich mein Geld im Paysex weit effektiver und mit weniger Zeitaufwand, als Kolleginnen in Clubs.
Für mich also nur die Option meinen „Eintritt“zu erarbeiten, weil ich dort für mich interessante Menschen persönlich kennen lernen, oder besuchen möchte, ohne Geld investieren zu müssen ;-)

Deshalb lies meine Motivation Kundenaquise auch schlagartig nach, nachdem ich mein Ziel (Eintritt verdienen) erreicht hatte, und ich konnte mich wirklich interessanten Gesprächen widmen.
Der Abend war so kurzweilig, interessant und angenehm, dass ich ihn gerne wiederhole....
Ich habe an diesem Abend einiges gelernt, und bin dankbar für die Einblicke, die ich gewinnen durfte....
Wiedermal hat sich bestätigt, dass von Außen gesehen vieles anders aussieht, als wenn man mittendrin is.
Mein Bild, das ich von Clubs hatte hat sich verändert und ich zolle den Mädels noch mehr Respekt für das, was sie dort täglich leisten!
Männer kann ich nun absolut verstehen, dass sie gerne clubben, denn in welchem Bereich meines vielschichtigen Jobs bekommen sie soviel geboten wie hier?????
Als Mann kann man hier, auch mit begrenztem Budget, bis zu 12 Stunden verbringen in der Gesellschaft von vielen hübschen jungen Mädels, kann Wellness genießen für Körper, Geist und Seele, sich von einem leckeren Buffet bedienen und an der Theke Getränke nehmen ohne zusätzliche Kosten.....Die Möglichkeit zu flirten, anzufassen, mit der Gewissheit für eine Clubeinheit auch mehr machen zu können....hat was.....

Die Tanzeinlagen der rumänischen Kolleginnen hätten mir noch besser gefallen, wenn sie bewusst zur Auflockerung gedacht gewesen wären, z. B. im Bereich der Stange... und nicht so wie es für mich den Anschein hatte zum Frustabbau.... Ich mag die Manelemusik, trotzdem wäre es angebrachter gewesen, sie nicht in so lange Intervalle auszudehnen, das sie so für manchen eher Lust tötend war, als anregend....

Der Club Sakura bietet einen sehr schönen, angenehmen und unaufdringlichen Rahmen für einen „Urlaub vom Alltag“ , die Chefinnen sind sowohl um die Damen, wie auch um die Gäste sehr bemüht und kümmern sich.
Wenn sich die Gelegenheit bietet, werd ich dort sicher öfters mal vorbeischauen, Nasti, Madleine und andere besuchen, und mir auch die Möglichkeit zwischendrin zu kuscheln nicht entgehen lassen.

Ich bin nur eine von vielen Dienstleisterinnen, vielleicht a bisserl älter, dadurch auch lebenserfahrener und ein guter Beobachter. Mir ist es wichtig verschiedene Sichtweisen aufzuzeigen und Verständnis für beide Seiten zu haben, wenns Mal nicht so rund läuft.

Nur bei gegenseitigem Verständnis und wenn wir weitestgehend zusammenarbeiten... DL und Kunden, können und werden wir etwas erreichen, und uns dagegen wehren können, wenn uns bereits zugestandene Rechte wieder beschnitten werden sollen.

Ich wurde gerade per PN gefragt, ob ich Werbung für Sakura machen wollte...

Dazu möchte ich noch folgendes anmerken....

Ich war auch einen Abend im FKK-Club Paradise, wo ich Dank Ankündigung von Forenmitgliedern als DL eingecheckt habe, allerdings war vorher klar, dass ich dort nicht arbeiten würde... genausowenig wie bei meinem ersten Besuch im Sakura.
Ich habe mir auch dort erste Eindrücke verschafft in einem mir vollkommen unbekannten Metier.
Bitte nicht falsch verstehen, aber ich weiß sehr wohl, dass ich als Clubmädel keine Chance hätte, denn ich habe sehrwohl einen Spiegel zuhause!
Ich bin eine Frau Mitte 40, mollig, bzw im Vergleich zu den jungen Mädels dort wahrscheinlich sogar dick.... schmunzel Dafür hab ich vielleicht andere Qualitäten
Außerdem widerspricht es meiner Prägung Männer offensiv anbaggern zu müssen. Deshalb wollte ich mir das erst mal als Gast ansehen.

Zum Paradise kann ich daher nur etwas aus Sicht einer Beobachterin sagen, nicht als aktive DL.

Das Paradise hat ein wunderschönes Ambiente im orientalischen Stil, der Wellnessbereich ist direkt vom Clubbereich aus zu beobachten...oder auch zu nutzen. Beeindruckt haben mich dort die Zimmer in die man sich zurückziehen kann, sie sind sehr edel gestaltet und auch dort sorgt genauso wie in der Sakura ein "Reinigungsteam" dafür, dass alle eine sehr saubere Umgebung vorfinden!
Verdammt hübsche junge Mädchen versuchen aktiv oder weniger aktiv auf Kunden zuzugehen, wobei mir im Paradise auffiel, dass viele Männer, mit denen man versucht ganz normal eine Unterhaltung zu führen sofort betonen... ich geh jetzt nicht zimmern, ich komm grad zurück...Mag ja an mir gelegen haben.....;-)

Die Hausdamen des Paradise bemühen sich sehr um die Damen, fragen auch immer wieder nach, ob alles ok ist und die Mädels sich wohlfühlen.

Das Essen war super, und der Abend für mich sehr schön, wenn auch gewöhnungsbedürftig wie beim Besuch am Tag davor im Sakura, da der "Arbeitsalltag" dort sich so sehr von dem unterscheidet, was ich kenne und erlebe.

Gespräche mit Heraklit, Tanja_NRW, und weiteren Damen haben dazu beigetragen, meine Sichtweise um viele Facetten zu erweitern. Einige Mädels sind zu mir gekommen, haben sich vorgestellt und wollten kurz mit mir reden, denke mal es hatte sich schnell rumgesprochen das ich als Gast da meine ersten Eindrücke sammeln wollte. Einige wollten mir sogar Mut machen und mich animieren mir Kunden zu suchen..... danke nochmal dafür!

Was ich damit sagen will.....

Die Arbeit eines Clubmädels ist ganz sicher nicht so leicht,wie es den Anschein erwecken soll, egal in welchem Club sie arbeitet. Es gibt Abende an denen gut verdient wird, das Mädel dadurch wirklich motiviert ist und das auch positiv ausstahlt... das sind Abende wo es einfach läuft!
Es gibt aber auch viele Abende, an denen es nicht so läuft, die Motivation mit jedem Misserfolg bei der Kundenaquise sinkt und die Gesichter lang werden, weil noch nicht mal das investierte Geld verdient wird.....trotz sehr langer Schichten..... Das ist dann unbezahlte Arbeitszeit!

Dies muss dann über Abende, an denen etwas verdient ist abgefangen werden....
Deshalb empfinde ich Peisdiskussionen, und die Aussage 50€ für eine Clubeinheit sind zu teuer als nicht gerechtfertigt.

Ich weiß, das Geld in der heutigen Zeit sehr hart verdient ist und 50€ erst mal übrig sein müssen, um sich die Entspannung zu gönnen.
Aber , die Mädels verdienen ihr Geld genauso hart wie jeder andere, der arbeiten muss für sein Geld!

LG Tanja

12.12.2009
Bericht im www.BW7.com, da die Clubs im Bereich Stuttgart liegen

http://www.sakura-fkk.com/

http://www.the-paradise.de/
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Beitrag von lissi456 »

wofür steht DL?

Lg

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Beitrag von ehemaliger_User »

DL = DienstleisterIn
CDL = ClubdienstleisterIn
SDL = SexdienstleisterIn
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Beitrag von lissi456 »

also doch, weil es ums Eindruck gewinnen ging hab ich gedacht es steht für etwas anderes

danke ehemaliger_User

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Marc of Frankfurt
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Clubarbeit nachhaltig erträglich gestalten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gut wenn der Club, so wie es hier scheint die Preisuntergrenze vorgibt durch "Clubeinheiten". Eine strukturelle Hilfe für die Sexworker (siehe Mindestlohndebatte).

Wären die Sexworker organisiert, könnten sie auch das Anblasen müssen, den unbezahlten Aufwand des Koberns auf gemeinsame und akzeptablere Standards hin verändern. (Auch hier gibt es Clubs, die diesbezüglich Standards setzen und den Kunden erklären: wenn ihr zulaßt, dass der Sexworker Euch den Schwanz lutscht, dann ist das eine Buchung duch konkludentes Handeln!)

Aber dafür ist sicher die Fluktuation zu groß und auch das letztlich eine Konsequenz der viel größeren Marktmacht der einheimischen deutschen Kunden (Nachfragermarkte durch Globalisierungsdruck).

Darin (i.V.m. den gesetzlichen und sozialen Randbedingungen für Sexwork) liegt der Grund wenn Arbeitsverhältnisse ausbeuterisch werden und von außen dann umso mehr -etwa verstärkt durch eine moralische oder sexfeindliche Brille- als ausbeuterisch interpretiert werden.

Es ist eine hohe Kunst für die jungen Sexworker hier nachhaltig ihre persönliche Entscheidung und Handlungsfreiheit sich bewahren zu können. Manche werden das ganz clever für sich zu nutzen wissen, andere irgendwann draufzahlen (müssen).

Danke für deinen ausführlichen Bericht.





Wie könnte man Sexworker in solchen Clubs erreichen oder organisieren und unterstützen?

- Gibt es dort Streetworker/aufsuchende Sozialarbeit die wir kennen und die uns kennt (Vernetzungspartner)?

- Gibt es dort eine Pinnwand für Sexarbeiter-Berufs-Themen im SW-only?

- Gibt es dort PCs mit Zugang oder Verlinkung zum Sexworker-Forum?

- Gibt es Zeiten, wo die Sexworker sich gemeinsam besprechen oder evt. mit dem Betreiber (Vollversammlung, Arbeits- und Sicherheitsbesprechung, Betriebsauflug, Schulung)?

- Welche sozialen Angebote gibt es für Sexworker und welche würden sie sich zusätzlich wünschen (Sicherheit, Wellness, Gesundheit, STI-Test/Beratung, Versicherungen, Steuern, Finanzen, Fortbildungen, Sprachen ...)

- Sollte es hier im Forum eine Untergruppe CDL geben?

- Wie mit den vielen Sprachbarrieren und Nationalitäten umgehen?

- Wie kann man die Kontakte trotz Fluktuation, Migration, Rund-Reisetätigkeiten längerfristig aufrecht halten?

- Wie kann man Gemeinsamkeiten finden und Solidarität fördern, auf diesen archaischen Wettbewerbsmärkten ("Fleischmarkt")?





.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Es ist in den Clubs, die ich kenne, üblich, den Kunden "Buchung durch konkludentes Handeln" zu erklären und auch bei der Durchsetzung behilflich zu sein (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, incl. Rufen der Polizei). Sakura und Paradise gehören auch dazu.

Im Sakura wurde der Versuch der aufsuchenden Sozialarbeit unternommen, leider wurde dieses Angebot von den SW nicht angenommen.

Im Sakura (und Paradise) bietet regelmässig ein Arzt Untersuchungen auf STD etc. an, leider wird dieses Angebot nicht so angenommen wie es wünschenswert wäre.

Beide Clubs verlangen zwischenzeitlich von den dort tätigen SW regelmässig einen Gesundheitsnachweis auf STDs.

Solidarität fördern? Erst muss dem Rassismus begegnet werden. Viele SW unterstellen speziell ihren rumänischen Kolleginnen "die machen die Preise kaputt, arbeiten AO, machen alles". Rumäninnen untereinander unterscheiden wieder in "zigan" und "nicht-zigan", überwiegend herrscht die Meinung "ich rede mit anderen nicht und ziehe mein Ding alleine durch"

Wichtig wäre bestimmt, eine Vollversammlung durchzuführen. Problem: unterschiedliche Arbeits- und Ruhezeiten, während der Öffnungszeiten schwierig zu motivieren ("wenn ich schon wach bin will ich auch arbeiten").

Im Paradise werden regelmässig Schulungen allgemeiner Art (Benehmen, Akquise, Altersvorsorge, Aufenthalts- und Steuerrecht, Versicherungen) für SW angeboten (teilweise kostenpflichtig).

PC-Zugänge gibt es in vielen Clubs, allerdings interessieren sich die wenigsten Frauen für IHR Thema, die sind höchstens in Freierforen angemeldet (Akquise).

Gibts Flyer zum Selberdrucken von sw.at? in verscheidenen Sprachen für die Pinnwände der Clubs (Sakura, Paradise, Pirates Park haben solche Bretter).
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Kajus
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Beitrag von Kajus »

Danke, Tanja für den interessanten Bericht.

Ich bin kein Bucher, kenne mich nicht aus. Interessant wäre es, ungefähr die finanziellen Relationen zu erfahren: durchschnittlicher Eintrittspreis (= 60€?), was muss SW zahlen, um dort arbeiten zu können (Eintritt, 50€?) und was zahlt ein Gast durchschnittlich für Private Time an die Dame?

Ist es immer oder in den meisten Fällen so, dass die Frauen nackt sind und auch nackt sein müssen? Ich gehe mal davon aus, die Männer tragen einen Bademantel oder binden ein Badetuch um? Ich hoffe, ich komme nicht zu naiv rüber mit meinem Beitrag.

@ehemaliger_User: Trotz völliger Unkenntnis erlaube ich mir einige Anmerkungen zu Deinem Posting.        

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ehemaliger_User hat geschrieben:Es ist in den Clubs, die ich kenne, üblich, den Kunden "Buchung durch konkludentes Handeln" zu erklären und auch bei der Durchsetzung behilflich zu sein (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, incl. Rufen der Polizei). Sakura und Paradise gehören auch dazu.
Das stelle ich mir aber schwierig vor. Dann müsten ganz klare Regeln für Gast und SW gelten, deren Überscheitung nicht geduldet wird. Das ist in dem von Tanja geschilderten Rahmen offenbar nicht der Fall und weder von den Gästen, den SW noch den Betreibern gewollt. Gibt es denn klar definierte Regeln in den beiden Clubs, verbindlich für SW und Gast?

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ehemaliger_User hat geschrieben:Im Sakura wurde der Versuch der aufsuchenden Sozialarbeit unternommen, leider wurde dieses Angebot von den SW nicht angenommen.
Das wundert mich nun aber nicht wirklich. Wer lässt sich bei seiner (selbständigen) Arbeit auf Sozialbeit ein, die vom Betreiber (mit)organisiert ist?

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ehemaliger_User hat geschrieben:Im Sakura (und Paradise) bietet regelmässig ein Arzt Untersuchungen auf STD etc. an, leider wird dieses Angebot nicht so angenommen wie es wünschenswert wäre.
Ich vermute, dieses Angebot richtete sich ausschließlich an SW. Wenn ja, warum?

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ehemaliger_User hat geschrieben:Beide Clubs verlangen zwischenzeitlich von den dort tätigen SW regelmässig einen Gesundheitsnachweis auf STDs.
Für mein Selbstverständnis völlig unakzeptabel.

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ehemaliger_User hat geschrieben:Solidarität fördern? Erst muss dem Rassismus begegnet werden. Viele SW unterstellen speziell ihren rumänischen Kolleginnen "die machen die Preise kaputt, arbeiten AO, machen alles". Rumäninnen untereinander unterscheiden wieder in "zigan" und "nicht-zigan", überwiegend herrscht die Meinung "ich rede mit anderen nicht und ziehe mein Ding alleine durch"
Eine Einstellung, die ich in meinem Hauptjob genau so erlebe. Die Tatsache, dass SW aus wirtschaftlich schwächeren Ländern wie aus dem ehemaligen Ostblock die Konkurrenzsituation erheblich verschärfen und zu Preisverfall und Verschlechterung der Konditionen und Arbeitsbedingungen beitragen, mag bei dem Einen oder Anderen rassistische Reaktionen hervorrufen. Die Situation zu diskutieren und über Lösungen nachzudenken ist wichtig und nicht automatisch rassistisch.

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ehemaliger_User hat geschrieben:... "wenn ich schon wach bin will ich auch arbeiten" ...
???

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ehemaliger_User hat geschrieben:Im Paradise werden regelmässig Schulungen allgemeiner Art (Benehmen, Akquise, Altersvorsorge, Aufenthalts- und Steuerrecht, Versicherungen) für SW angeboten (teilweise kostenpflichtig).
ok

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ehemaliger_User hat geschrieben:PC-Zugänge gibt es in vielen Clubs, allerdings interessieren sich die wenigsten Frauen für IHR Thema, die sind höchstens in Freierforen angemeldet (Akquise).
???
Zuletzt geändert von Kajus am 18.12.2009, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Morpheus
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Beitrag von Morpheus »

Danke Tanja für den sehr informativen Bericht!

Wie ich gesehen habe, bist du sogar in die "Hall of Fame" aufgenommen worden.

http://www.sakura-fkk.com/allmodels.html
Viele Leute hinterlassen Spuren, nur wenige Eindrücke!

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Kajus

Ich wollte zuzm Ausdruck bringen, dass die meisten SW keinerlei Interesse daran haben, sich für eine Verbesserung ihrer rechtlichen Situation einzusetzen.

In grossen Clubs habe ich die Beobachtung gemacht, dass zurückhaltende Frauen einfach ihren Job machen, zu anderen Frauen nur absolut notwendige Kontakte pflegen.

Allgemein sehe ich, dass Dinge, die den Frauen nicht gefallen, oft direkt an die Hausdamen herangetragen werden. Auch Fragen aus dem persönlichen Bereich. Oder wenn ihnen sonst etwas nicht passt. Die meisten haben keinerlei Interesse daran, sich zu einem Gruppengespräch zu treffen (In den Grossclubs arbeiten 30 - 100 SW an den Wochenenden, manche sind nur an den Wochenenden anwesend).

Die aufsuchende Sozialarbeit wird nicht vom Club organisiert, sie haben nur ermöglicht, dass die Sozialarbeiterinnen Sprechstunden abhalten können. (Istg im FKK-Stuttgart in der Innenstadt schon lange so).

Der Arzt kann und darf auch nicht SW untersuchen (Privatliquidation). Wird aber in beiden Clubs nicht beworben. (Wäre nur für Stammkunden interessant, die immer am selben Wochentag im Club sind).

Der Wunsch nach Gesundheitsnachweisen kam übrigens auch aus den Reihen der SW.

Da viele ausländische SW in Deutschland nicht zum Arzt gehen und auch das Angebot des Gesundheitsamtes (im Paradise kam Arzt 2x wochentlich ins Haus!) nicht angenommen haben versucht die GL auf diesem Wege, die jungen Frauen dazu zu bringen, mehr auf ihre Gesundheit zu achten.

Warum sollte ein Betreiber keine Gesundheitszeugnisse fordern? In Sindelfingen (Laufhaus) steht sogar in den Zimmern auf der individuellen Preisliste und im Internet "mit gültigem Gesundheitszeugnis" (Bei SW ohne Zeugnis steht nichts).

In den Clubs, die ich kenne, ist klar geregelt, dass sexuelle Handlungen, die einfach vom Kunden akzeptiert werden und die über eine reine Akquise hinausgehen eine Buchung nach sich ziehen. Das gebietet doch auch der Respekt, ich kann mich doch nicht minutenlang auf dem Sofa oral stimulieren lassen und dann die Dame wegschicken.

Wenn sie anfängt und ich deutlich mache, dass ich dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht wünsche - dann ist das ihre Sache.
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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Ich wollte zuzm Ausdruck bringen, dass die meisten SW keinerlei Interesse daran haben, sich für eine Verbesserung ihrer rechtlichen Situation einzusetzen.
Wahrscheinlich teilen sich SexarbeiterInnen diesbezüglich nicht mit ihren Kunden aus. Ich habe den Eindruck wie wenn die Gruppe der Jenigen die sich auf ihre Rechte besinnen Tag für Tag größer werden würde.

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Zwerg

Ich bin derjenige, die SW auf SW.at aufmerksam macht, die meisten haben keinerlei Interesse, wissen oft nicht mal, dass es ein ProstG gibt.

Erfreulich: Manche hat "ich verkaufe meinen Körper" aqus ihrem Wortschatz gestrichen.

Konnte schon ein parr SW für sw.at interessieren, manche lesen hier auch mit.
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Jason
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Beitrag von Jason »

Vielen Dank Tanja

für diesen Beitrag und das du bereit bist quasi im "Selbstversuch" dir unbekannte Arbeitsverhältnisse zu studieren. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann diverse Clubs zu besuchen, so ist es doch interessant etwas über die Gewohnheiten und Arbeitsweisen zu erfahren. Zumal die Darstellungen aus sicht der SW kommen und man sieht das auch bei Profis die Aufregung ein Begleiter ist. Es ist halt alles menschlich.

@ehemaliger_User
ehemaliger_User hat geschrieben:Ich wollte zuzm Ausdruck bringen, dass die meisten SW keinerlei Interesse daran haben, sich für eine Verbesserung ihrer rechtlichen Situation einzusetzen.
Auch wenn ich jetzt off Topic bin, so muß ich dir in vielen Fällen Recht geben. Ich spreche dieses Forum auch ab und zu bei Besuchen an. Es kommt zwar der AHA-Effekt, mehr aber auch nicht. Ich kann nur hoffen das die Damen wenigstens als Gäste mitlesen.
Man muß fairerweise auch sagen das dein Zitat auf fast alle Berufsgruppen zutrifft auch wenn die rechtliche Situation "gefühlt" besser ist.
Man nehme bloß mal die Zahlungsmoral, das Geschiebe bei der öffentlichen Auftragsvergabe die Gängelei bei Behörden wenn man keine Beziehungen hat usw..
Wenn man nur selbstständige Alleinunternehmer betrachtet - was die meisten SW ja auch sind - so ist die Lage in anderen Branchen nicht viel besser.

Jezt aber wieder Topic on.

Viele Grüße
Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Marc of Frankfurt
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Infomaterial

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der Betreiber könnte evt. alle zwei Wochen einen Begrüßungsnachmittag (Workshop) für die Neuen machen.


Und wir können mal drüber nachdenken, ob wir nicht Aufkleber drucken lassen ...