Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Wiener Wohnen droht mit Kündigung... wegen Prostitution... auf grund anonymen Hinweises.... Frau setzt sich zur Wehr!
Mobbing: Wenn aus Nachbarn Feinde werden
Eine Mieterin im Karl-Marx-Hof wurde anonym der Prostitution bezichtigt. Wiener Wohnen drohte sofort mit Kündigung.
Ich schwöre, das ist eine Lüge. Ich kämpfe gegen ein Phantom", die 35-jährige Mieterin von Wiener Wohnen presst ihre Hände zusammen, dass die Knöchel weiß werden. In den Augen der 35-Jährigen steht blanke Angst: "Bitte nennen sie nicht meinen Namen. Und auch nicht die Stiege. Ich darf die Gemeindewohnung im Karl-Marx-Hof nicht verlieren. Und ich hab' Angst vor den Nachbarn."
Frau Auer (Name von der Redaktion geändert) wurde von Bewohnern ihrer Stiege der Prostitution bezichtigt. Die Angestellte hat auch zwei Hunde. Also beschwerten sich die netten Nachbarn bei Wiener Wohnen (natürlich anonym) auch gleich wegen fahrlässiger Hundehaltung.
Die Reaktion von Wiener Wohnen entbehrte jeglichen Fingerspitzengefühls und erinnert an eine Strafaktion. Denn ohne Recherche wurde der gemobbten Frau Auer ein harscher Brief zugestellt. Inklusive der Kündigungsdrohung: "Als ich das gelesen hab, blieb mein Herz stehen." In ihrer Verzweiflung wandte sich die Angestellte an das VP-Bürgerservice. VP-Wohnbausprecher Norbert Walter nahm den Fall dankend auf: "Wiener Wohnen schürt bei den Mietern ein Klima der Angst. Diese Tatsache wird gerne verschleiert."
Entwarnung
Am Dienstag um acht Uhr Früh überprüften zwei Beamte der Gemeinde, Renate Hermann und Gerhard Seethaler, die Wohnung von Frau Auer. Ein Trio des Bürgerservice war ebenfalls in der 58- -Wohnung. Nach einer Stunde Vorort-Recherche kam die Entwarnung. Seethaler: "Die Vorwürfe sind absolut haltlos. Da ist gar nix." Renate Hermann: "Das schaut nach einer waschechten Intrige aus. Der Prostitutionsvorwurf ist vom Tisch."
Frau Auer war erleichtert, aber auch mit ihren Nerven am Ende: "Ich kann gar nicht glauben, dass es vorbei ist. Jetzt muss ich einmal mit den Hunden Gassi gehen. Und dann sofort ins Büro. Ich komm' schon zu spät."
Der KURIER konfrontierte das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig mit dem Fall. Eine Sprecherin: "Wir bedauern diese sicher zu harte Wortwahl. Das war nicht feinfühlig. Wir werden uns entschuldigen." Hätte Wiener Wohnen vor der Wohnungsbegehung auf der Stiege recherchiert, wäre die Misere schnell aufgeklärt gewesen. Denn der KURIER befragte auch die Pensionistin Erika Kacha von Nummer 4, als sie gerade ihre Hunde Gassi führte: "Des mit da Prostitution is a Bledsinn."
105 "Friedensstifter" im Gemeindebau aktiv
Für ein friedliches Miteinander im Gemeindebau soll die Truppe der Wohnpartner sorgen.
Chef der 105 "Friedensstifter" ist Josef Cser. Bei 220.000 Wiener Gemeindewohnungen (mit knapp über 500.000 Bewohnern) haben er und sein Team alle Hände voll zu tun: "Wickel gibt es auf jeder Ebene und zwischen jeder Altersgruppe. Es gibt nichts, was es nicht gibt." Die Hausordnung gilt als Grundlage des Zusammenlebens. An erster Stelle stehen Lärmprobleme. Auch Streit um Nutzung der Waschküchen, der Parkplätze, interkulturelle Konflikte, Verschmutzung und Probleme mit Haustieren stehen an.
"Es wuchert aber auch Streit, wo die Beteiligten gar nicht genau wissen, warum." Cser gibt ein Beispiel: Eine Pensionistin regte sich wegen des Lärms der türkischen Nachbarkinder auf. Die Eltern verpassten den Sprösslingen sogar Filzpatschen. Erst ein Gespräch brachte Aufklärung. Die Dame vermisste ihre Enkerln. Denn sie kamen nie zu Besuch. Sie ließ den Ärger über ihre Einsamkeit an den Nachbarn aus. Heute ist sie fast ein Mitglied der Familie und macht mit dem Nachwuchs die Hausaufgaben.
Im Team der Wohnpartner stehen Sozialarbeiter, Soziologen, Raumplaner und Juristen. Cser: "Dank fundierter Ausbildung sind Konflikte besser zu lösen." Als letzte Konsequenz gilt die Auflösung des Mietvertrages. Zum Fall der falsch vorgeworfenen Prostitution sagt Cser: "Das ist mir noch nicht untergekommen."
http://kurier.at/nachrichten/wien/2021428.php
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Ich würde der jungen Frau, welche fälschlicher Weise als Prostituierte bezeichnet wurde und auf Grund dessen beinahe ihre Wohnung verloren hatte, meine Hochachtung für die erfolgreiche Abwehr aussprechen.
Auf der anderen Seite frage ich mich doch: Darf eine wirkliche SexarbeiterIn, so sie denn eine ist, keine Wohnung haben.... Ist das Wohnen, oder das Ausüben der Prostitution in der Wohnung verwerflich.... aus dem Artikel geht leider nicht hervor, was der Frau genau vorgeworfen wurde. In dem Fall freilich fälschlich... - aber würde es Wiener Wohnen schon reichen, eine Kündigung anzudrohen, wenn die Frau SexarbeiterIn gewesen wäre....? Kann das wirklich sein?
christian
Mobbing: Wenn aus Nachbarn Feinde werden
Eine Mieterin im Karl-Marx-Hof wurde anonym der Prostitution bezichtigt. Wiener Wohnen drohte sofort mit Kündigung.
Ich schwöre, das ist eine Lüge. Ich kämpfe gegen ein Phantom", die 35-jährige Mieterin von Wiener Wohnen presst ihre Hände zusammen, dass die Knöchel weiß werden. In den Augen der 35-Jährigen steht blanke Angst: "Bitte nennen sie nicht meinen Namen. Und auch nicht die Stiege. Ich darf die Gemeindewohnung im Karl-Marx-Hof nicht verlieren. Und ich hab' Angst vor den Nachbarn."
Frau Auer (Name von der Redaktion geändert) wurde von Bewohnern ihrer Stiege der Prostitution bezichtigt. Die Angestellte hat auch zwei Hunde. Also beschwerten sich die netten Nachbarn bei Wiener Wohnen (natürlich anonym) auch gleich wegen fahrlässiger Hundehaltung.
Die Reaktion von Wiener Wohnen entbehrte jeglichen Fingerspitzengefühls und erinnert an eine Strafaktion. Denn ohne Recherche wurde der gemobbten Frau Auer ein harscher Brief zugestellt. Inklusive der Kündigungsdrohung: "Als ich das gelesen hab, blieb mein Herz stehen." In ihrer Verzweiflung wandte sich die Angestellte an das VP-Bürgerservice. VP-Wohnbausprecher Norbert Walter nahm den Fall dankend auf: "Wiener Wohnen schürt bei den Mietern ein Klima der Angst. Diese Tatsache wird gerne verschleiert."
Entwarnung
Am Dienstag um acht Uhr Früh überprüften zwei Beamte der Gemeinde, Renate Hermann und Gerhard Seethaler, die Wohnung von Frau Auer. Ein Trio des Bürgerservice war ebenfalls in der 58- -Wohnung. Nach einer Stunde Vorort-Recherche kam die Entwarnung. Seethaler: "Die Vorwürfe sind absolut haltlos. Da ist gar nix." Renate Hermann: "Das schaut nach einer waschechten Intrige aus. Der Prostitutionsvorwurf ist vom Tisch."
Frau Auer war erleichtert, aber auch mit ihren Nerven am Ende: "Ich kann gar nicht glauben, dass es vorbei ist. Jetzt muss ich einmal mit den Hunden Gassi gehen. Und dann sofort ins Büro. Ich komm' schon zu spät."
Der KURIER konfrontierte das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig mit dem Fall. Eine Sprecherin: "Wir bedauern diese sicher zu harte Wortwahl. Das war nicht feinfühlig. Wir werden uns entschuldigen." Hätte Wiener Wohnen vor der Wohnungsbegehung auf der Stiege recherchiert, wäre die Misere schnell aufgeklärt gewesen. Denn der KURIER befragte auch die Pensionistin Erika Kacha von Nummer 4, als sie gerade ihre Hunde Gassi führte: "Des mit da Prostitution is a Bledsinn."
105 "Friedensstifter" im Gemeindebau aktiv
Für ein friedliches Miteinander im Gemeindebau soll die Truppe der Wohnpartner sorgen.
Chef der 105 "Friedensstifter" ist Josef Cser. Bei 220.000 Wiener Gemeindewohnungen (mit knapp über 500.000 Bewohnern) haben er und sein Team alle Hände voll zu tun: "Wickel gibt es auf jeder Ebene und zwischen jeder Altersgruppe. Es gibt nichts, was es nicht gibt." Die Hausordnung gilt als Grundlage des Zusammenlebens. An erster Stelle stehen Lärmprobleme. Auch Streit um Nutzung der Waschküchen, der Parkplätze, interkulturelle Konflikte, Verschmutzung und Probleme mit Haustieren stehen an.
"Es wuchert aber auch Streit, wo die Beteiligten gar nicht genau wissen, warum." Cser gibt ein Beispiel: Eine Pensionistin regte sich wegen des Lärms der türkischen Nachbarkinder auf. Die Eltern verpassten den Sprösslingen sogar Filzpatschen. Erst ein Gespräch brachte Aufklärung. Die Dame vermisste ihre Enkerln. Denn sie kamen nie zu Besuch. Sie ließ den Ärger über ihre Einsamkeit an den Nachbarn aus. Heute ist sie fast ein Mitglied der Familie und macht mit dem Nachwuchs die Hausaufgaben.
Im Team der Wohnpartner stehen Sozialarbeiter, Soziologen, Raumplaner und Juristen. Cser: "Dank fundierter Ausbildung sind Konflikte besser zu lösen." Als letzte Konsequenz gilt die Auflösung des Mietvertrages. Zum Fall der falsch vorgeworfenen Prostitution sagt Cser: "Das ist mir noch nicht untergekommen."
http://kurier.at/nachrichten/wien/2021428.php
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Ich würde der jungen Frau, welche fälschlicher Weise als Prostituierte bezeichnet wurde und auf Grund dessen beinahe ihre Wohnung verloren hatte, meine Hochachtung für die erfolgreiche Abwehr aussprechen.
Auf der anderen Seite frage ich mich doch: Darf eine wirkliche SexarbeiterIn, so sie denn eine ist, keine Wohnung haben.... Ist das Wohnen, oder das Ausüben der Prostitution in der Wohnung verwerflich.... aus dem Artikel geht leider nicht hervor, was der Frau genau vorgeworfen wurde. In dem Fall freilich fälschlich... - aber würde es Wiener Wohnen schon reichen, eine Kündigung anzudrohen, wenn die Frau SexarbeiterIn gewesen wäre....? Kann das wirklich sein?
christian
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Re: Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution

... oder auch nur den Verdacht nicht hätte so schnell ausräumen können?Zwerg hat geschrieben:In dem Fall freilich fälschlich... - aber würde es Wiener Wohnen schon reichen, eine Kündigung anzudrohen, wenn die Frau SexarbeiterIn gewesen wäre....?
Hier zeigt sich, dass auch Menschen, die nicht beabsichtigen selbst Sexarbeit auszuüben, sich vernünftigerweise schon zum Selbstschutz für die Achtung der Grund- und Menschenrechte von SexarbeiterInnen einsetzen sollten.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Man muss das durchdenken.... Wiener Wohnen veranstaltet eine Wohnungsbesichtigung - um den Verdacht der Prostitution zu bestätigen oder, wie in dem gegenständlichen Fall, zu entkräften. Woran erkennt man die Wohnung einer SexarbeiterIn? Hat sie ein Bett.... Reizwäsche im Kasten.... Kondome im Nachtkasterl.... - nach diesen Kriterien kenne ich sehr viele NichtSexarbeiterInnen, die auf einmal "schwer verdächtig" erscheinen würden.
Was haben sich die Verantwortlichen dieser Aktion dabei gedacht? Nicht viel, hoffe ich - denn dann kann ich von Unklugheit ausgehen. Wenn sie sich doch dabei was gedacht haben sollten beginne ich mir Sorgen zu machen!
christian
Was haben sich die Verantwortlichen dieser Aktion dabei gedacht? Nicht viel, hoffe ich - denn dann kann ich von Unklugheit ausgehen. Wenn sie sich doch dabei was gedacht haben sollten beginne ich mir Sorgen zu machen!
christian
Zuletzt geändert von Zwerg am 04.08.2010, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Hier haben wir dasselbe Thema:
viewtopic.php?t=6750
Wir sollten ein Sammelthema draus machen im Bereich Recht oder Politik ...
Kein Mensch ist sicher, solange es Sexworker nicht sind!
.
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Ich würde es gerne wegen der Suchmaschine einzeln stehen lassen
christian
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Zuletzt geändert von Zwerg am 04.08.2010, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Streitbare Mieterin der Prostitution bezichtigt
Gefährliche Hunde und bezahlter Sex: So soll Frau P. leben, erfuhr sie aus einem Schreiben der Stadt - Zuvor hatte sie sich über eine Sanierung ihres Gemeindebaus beschwert
Wien - Der Brief, den Frau P. vor einigen Wochen in ihrem Postkasten fand, war der Tiefpunkt eines langjährigen Streits. Sie habe "Belästigungen und Verängstigungen bei der Wohngemeinschaft" verursacht, stand da, und zwar, "indem Sie in Ihrer Wohnung Prostitution betreiben sollen sowie durch die fahrlässige Haltung ihrer Hunde (Bissgefahr)". Unter Verweis auf die Hausordnung hoffe man auf Frau P.s Einsicht, heißt es in dem Brief weiter, "widrigenfalls wir uns veranlasst sähen, die gerichtliche Kündigung des Mietverhältnisses einzuleiten". Gezeichnet: "Mit freundlichen Grüßen, Ihre Hausverwaltung. Stadt Wien - Wiener Wohnen."

Dieses Schreiben lag in Frau P.s Postkasten - "nicht optimal" , räumt man im Stadtratsbüro ein
Frau P. fand kaum Nachbarn, die sich ob der möglichen Mietpreiserhöhung im Karl-Marx-Hof mit ihr solidarisierten. "Viele Mieter haben Angst, irgendwo anzustreifen" , glaubt sie
"Ich habe das ganze Wochenende geweint, nachdem ich den Brief bekommen habe", erzählt die junge Frau dem Standard. Seit 2006 wohnt sie im Karl-Marx-Hof, einem Gemeindebau in Döbling, auf 57 Quadratmetern inklusive Loggia, für 360 Euro Monatsmiete inklusive Betriebskosten. Kurz nach ihrem Einzug wurde eine Sanierung angekündigt, die Frau P.s Miete um etwa 100 Euro erhöhen würde. Frau P. telefonierte und mailte durch alle Instanzen und versuchte, die anderen Mieter zu mobilisieren. Mit mäßigem Erfolg: "Viele Mieter haben Angst, irgendwo anzustreifen." Über die Schlichtungsstelle wurden ihre Beschwerden an Wiener Wohnen weitergeleitet.
Unfreundliche Schreiben
Kurz danach - im Juli 2009 - erhielt Frau P. den ersten unfreundlichen Brief von der Stadt. "Bedauerlicherweise" sei Wiener Wohnen zur Kenntnis gebracht worden, "dass durch Ihren Hund im Kreise Ihrer Mitbewohner offensichtlich berechtigter Unmut erwachsen ist, insbesondere, dass Ihr Hund die Notdurft im Aufzug, im Stiegenhaus und in den Außenanlagen verrichtet" . Tatsächlich hält Frau P. zwei Hunde in ihrer Wohnung und war mit ihnen - wie viele andere Mieter - des Öfteren im Hof unterwegs, immer mit dem entsprechenden Gackerl-Sackerl zur Hand, versichert sie. Seit diesem Brief benutzt sie den Hof nicht mehr; trotzdem folgten weitere Beschwerden über angeblich fahrlässige Hundehaltung, der Vorwurf der Prostitution war dann der Gipfel. "Wie soll ich beweisen, dass ich das nicht tue?" , fragt sich Frau P., "Soll ich das Doppelbett und die hohen Schuhe aus der Wohnung räumen?"
Sie versuchte herauszufinden, ob sich jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft über sie beschwert hatte; diese Auskunft wurde ihr aber mit Verweis auf den Datenschutz verwehrt. Im Zuge der Vorwürfe gegen sie wandte sich Frau P. an das Bürgerservice der Stadt-VP. Ihr Fall ärgert Landesgeschäftsführer Norbert Walter: "Wiener Wohnen verschanzt sich hinter dem Datenschutz, die Mieter haben keine Chance, sich zu wehren."
Gestern, Dienstag, gab es einen Lokalaugenschein: Zwei Mitarbeiter von Wiener Wohnen sollten sich davon ein Bild machen, ob Frau P.s Hunde gefährlich seien oder sie gar Prostitution betreibe.
Brief "nicht optimal"
Beide Vorwürfe konnten im Zuge der Wohnungsbegehung entkräftet werden, wie Hanno Csisinko, Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, dem Standard bestätigte. Er räumt ein, dass die Kommunikation in diesem Fall "nicht optimal" gelaufen sei. Es habe aber mit der Mieterin schon des Öfteren Konflikte, vor allem wegen ihrer Hunde, gegeben. Grundsätzlich gehe Wiener Wohnen mit solchen Fällen "sensibler um als private Vermieter" , betont Csisinko.
Natürlich hat Frau P. schon oft darüber nachgedacht auszuziehen. "Aber ich bin keine reiche Frau" , sagt sie, der Gemeindebau eine gute Gelegenheit, billig zu wohnen. Bis heute gab es übrigens keine Mietpreiserhöhung. Wann diese ansteht, darüber wurde Frau P. noch nicht informiert. (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 4. August 2010)
http://derstandard.at/1277339535582/Str ... bezichtigt
Gefährliche Hunde und bezahlter Sex: So soll Frau P. leben, erfuhr sie aus einem Schreiben der Stadt - Zuvor hatte sie sich über eine Sanierung ihres Gemeindebaus beschwert
Wien - Der Brief, den Frau P. vor einigen Wochen in ihrem Postkasten fand, war der Tiefpunkt eines langjährigen Streits. Sie habe "Belästigungen und Verängstigungen bei der Wohngemeinschaft" verursacht, stand da, und zwar, "indem Sie in Ihrer Wohnung Prostitution betreiben sollen sowie durch die fahrlässige Haltung ihrer Hunde (Bissgefahr)". Unter Verweis auf die Hausordnung hoffe man auf Frau P.s Einsicht, heißt es in dem Brief weiter, "widrigenfalls wir uns veranlasst sähen, die gerichtliche Kündigung des Mietverhältnisses einzuleiten". Gezeichnet: "Mit freundlichen Grüßen, Ihre Hausverwaltung. Stadt Wien - Wiener Wohnen."

Dieses Schreiben lag in Frau P.s Postkasten - "nicht optimal" , räumt man im Stadtratsbüro ein
Frau P. fand kaum Nachbarn, die sich ob der möglichen Mietpreiserhöhung im Karl-Marx-Hof mit ihr solidarisierten. "Viele Mieter haben Angst, irgendwo anzustreifen" , glaubt sie
"Ich habe das ganze Wochenende geweint, nachdem ich den Brief bekommen habe", erzählt die junge Frau dem Standard. Seit 2006 wohnt sie im Karl-Marx-Hof, einem Gemeindebau in Döbling, auf 57 Quadratmetern inklusive Loggia, für 360 Euro Monatsmiete inklusive Betriebskosten. Kurz nach ihrem Einzug wurde eine Sanierung angekündigt, die Frau P.s Miete um etwa 100 Euro erhöhen würde. Frau P. telefonierte und mailte durch alle Instanzen und versuchte, die anderen Mieter zu mobilisieren. Mit mäßigem Erfolg: "Viele Mieter haben Angst, irgendwo anzustreifen." Über die Schlichtungsstelle wurden ihre Beschwerden an Wiener Wohnen weitergeleitet.
Unfreundliche Schreiben
Kurz danach - im Juli 2009 - erhielt Frau P. den ersten unfreundlichen Brief von der Stadt. "Bedauerlicherweise" sei Wiener Wohnen zur Kenntnis gebracht worden, "dass durch Ihren Hund im Kreise Ihrer Mitbewohner offensichtlich berechtigter Unmut erwachsen ist, insbesondere, dass Ihr Hund die Notdurft im Aufzug, im Stiegenhaus und in den Außenanlagen verrichtet" . Tatsächlich hält Frau P. zwei Hunde in ihrer Wohnung und war mit ihnen - wie viele andere Mieter - des Öfteren im Hof unterwegs, immer mit dem entsprechenden Gackerl-Sackerl zur Hand, versichert sie. Seit diesem Brief benutzt sie den Hof nicht mehr; trotzdem folgten weitere Beschwerden über angeblich fahrlässige Hundehaltung, der Vorwurf der Prostitution war dann der Gipfel. "Wie soll ich beweisen, dass ich das nicht tue?" , fragt sich Frau P., "Soll ich das Doppelbett und die hohen Schuhe aus der Wohnung räumen?"
Sie versuchte herauszufinden, ob sich jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft über sie beschwert hatte; diese Auskunft wurde ihr aber mit Verweis auf den Datenschutz verwehrt. Im Zuge der Vorwürfe gegen sie wandte sich Frau P. an das Bürgerservice der Stadt-VP. Ihr Fall ärgert Landesgeschäftsführer Norbert Walter: "Wiener Wohnen verschanzt sich hinter dem Datenschutz, die Mieter haben keine Chance, sich zu wehren."
Gestern, Dienstag, gab es einen Lokalaugenschein: Zwei Mitarbeiter von Wiener Wohnen sollten sich davon ein Bild machen, ob Frau P.s Hunde gefährlich seien oder sie gar Prostitution betreibe.
Brief "nicht optimal"
Beide Vorwürfe konnten im Zuge der Wohnungsbegehung entkräftet werden, wie Hanno Csisinko, Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, dem Standard bestätigte. Er räumt ein, dass die Kommunikation in diesem Fall "nicht optimal" gelaufen sei. Es habe aber mit der Mieterin schon des Öfteren Konflikte, vor allem wegen ihrer Hunde, gegeben. Grundsätzlich gehe Wiener Wohnen mit solchen Fällen "sensibler um als private Vermieter" , betont Csisinko.
Natürlich hat Frau P. schon oft darüber nachgedacht auszuziehen. "Aber ich bin keine reiche Frau" , sagt sie, der Gemeindebau eine gute Gelegenheit, billig zu wohnen. Bis heute gab es übrigens keine Mietpreiserhöhung. Wann diese ansteht, darüber wurde Frau P. noch nicht informiert. (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 4. August 2010)
http://derstandard.at/1277339535582/Str ... bezichtigt
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution

Vielleicht ist es besser das Thema an mehreren Stellen präsent zu haben? Erhöht das nicht die Chance dass jemand beim Herumblättern darauf stößt?Marc of Frankfurt hat geschrieben:Wir sollten ein Sammelthema draus machen im Bereich Recht oder Politik ...
Liebe Grüße, Aoife
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Eine Frage zu den Hausordnungen:
Ist die Ausübung eines Gewerbes mit Laufkundschaft grundsätzlich erlaubt? z.B. Fusspflege, Nageldesign.
Ist die Ausübung eines Gewerbes mit Laufkundschaft grundsätzlich erlaubt? z.B. Fusspflege, Nageldesign.
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Ist üblicherweise nicht erlaubt. Im Wohnungsmietvertrag steht "darf ausschließlich zu Wohnzwecken verwendet" werden.ehemaliger_User hat geschrieben:Eine Frage zu den Hausordnungen:
Ist die Ausübung eines Gewerbes mit Laufkundschaft grundsätzlich erlaubt? z.B. Fusspflege, Nageldesign.
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......
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Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution
Bemerkenswert ist, das die Gemeinde der geschädigten Mieterin nicht die Urheber des Gerüchts mitteilt, wozu sie nach dem Auskunftspflichtgesetz verpflichtet wäre. Immerhin hat die Mieterin Anspruch, dass die Urheber nach § 111 Abs 1 StGB verfolgt werden, weil sie "einen anderen in einer für einen Dritten wahrnehmbaren Weise [...]eines unehrenhaften Verhaltens oder eines gegen die guten Sitten verstoßenden Verhaltens" beschuldigten. Die Mieterin hätte auch nach §§1328a und 1330 ABGB Anspruch auf Ersatz für den Schaden durch die Verletzung des Privatlebens (Ausforschung des Sexuallebens einer Frau zur Überprüfung des Verdachts auf Prostitution) und durch die Verbreitung von kreditschädigenden Behauptungen.
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Re: Wiener Wohnen - und angebliche Prostitution

Zumindest in D ist es so, dass niemand gezwungen ist, sich selbst zu belasten. und nach dem Standard-Bericht viewtopic.php?p=84967#84967 besteht ja schon der Verdacht, dass der Vorwurf vom Vermieter selbst erfunden wurde, um eine ihre Rechte kennende Mieterin loszuwerden.Lycisca hat geschrieben:Bemerkenswert ist, das die Gemeinde der geschädigten Mieterin nicht die Urheber des Gerüchts mitteilt, wozu sie nach dem Auskunftspflichtgesetz verpflichtet wäre.
Der juristische Weg müßte also sein den Urheber des Briefs wegen Verstoßes gegen §111 Abs 1 StGB anzuzeigen, dann herauszufinden, ob überhaupt noch andere Informanten hinter den Behauptungen stehen, wäre Aufgabe der Behörden.
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