Psychisch krank = behindert?
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Psychisch krank = behindert?
Hallo ihr. Ich bin Marc, 27 Jahre alt und psychisch erkrankt. Der Titel mag verwirrend sein. Natürlich weiß ich, daß psychisch krank nicht automatisch = behindert ist.
Dennoch bringt dieser Titel im Grunde genommen das auf den Punkt worum es mir in diesem Post geht.
Ich habe bereits häufiger im Netz von Sexualasistentz/begleitung/Surrogatpartnerschaft gelesen.
Dabei heisst es immer, daß sich diese Dienstleistung an Menschen mit Behinderung richtet.
Nun finde ich die Definition von "Behinderung" manchmal etwas schwammig. Ich stelle mir die Frage wie die Personen, die als Sexualbegleiter/innen arbeiten, dieses für sich abgrenzen.
Wir wissen, daß es körperbehinderte und geistig Behinderte gibt. Selten liest man in Kombination mit Menschen bei denen eine psychsiche Einschränkung vorliegt, die es für sie sehr schwer macht zum Beispiel mit frauen in Kontakt zu kommen, von einer Behinderung.
Bis vor kurzem wusste ich selbst ehrlich gesagt nicht, daß es tatsächlich den begriff "psychische behinderung" gibt, und manche psychische Erkrankungen, die mit starken Einschränkungen des privat und Berufslebens einhergehen, sogar zu einem Schwerbehindertenausweis berechtigen, selbst wenn es sich "nur" um eine sehr schwere chronische Depression handelt.
Nun denn, wieder was gelernt, aber ich denke diejenigen die in dem bereich arbeiten, und sich mit Sexualassistenz befassen, werden das schon wissen. Ich wollte nur mal meine eigene Unsicherheit, was das Thema Behinderung und dessen Definitionen angeht, ansprechen, und vielleicht eine kleine Diskussion losbrechen.
Denn für mich kommt es oft so rüber (ich kann mich auch täuschen), daß sich Sexualbegleitung in erster Linie an menschen mit einer körperlichen oder geistigen behinderung richtet. manchmal habe ich beim stöbern im Netz auch den Eindruck, daß manche Sexualasistenten mit dem thema Sexualassistenz bei psychsich Erkrankten eher zwiespältig, bis Weilen unsicher umgehen.
Nun zu meiner Person:
Ich bin praktisch schon mein ganzes leben lang psychisch erkrankt, wenn ich es heute rückblickend bewerte.
Erst vor 7 Jahren begab ich mich zum ersten mal in therapie. Nach unzähligen medikamenten und Therapieformen, die alle nicht halfen, stehe ich mittlerweile etwas hilflos da. Praktisch wie austherapiert. Ich habe eine Diagnosenodyssey hinter mir. Denn keiner weiß so genau in welche Schublade er mich stecken will.
Mittlerweile redet man von schizoider Persönlichkeitsstörung oder Asperger-Syndrom (eine leichte Form von Autismus). Für mich könnte beides passen, aber die Diagnose ist langwierig, und bisher will man sich nicht auf eines einigen. Sollte irgendwann eine klare Diagnose vorliegen, würde ich auf jeden Fall einen Schwerbehindertenausweiß beantragen, denn keine der beiden Erkrankungen ist heilbar. Und nur bedingt therapierbar, eben ohne Aussicht auf Heilung. Natürlich auch weil ich dadurch berufliche Einschränkungen habe, aufgrund von sozio-emotionalen Defiziten die durch beide Erkrankungen begründet werden könnten.
Ich habe hier schon öfter den begriff "LoveShyness" gelesen.
Auch ein Sozio-emotionales Defizit, welches auch häufig bei schizoiden, oder Aspergern vorkommt. (Was natürlich nicht heisst, daß dies immer die Ursache für LoveShyness sein muss.)
Jedenfalls finde ich das bei mir auch wieder. Ich bin 27, praktisch ohne soziale Kontakte, eine Beziehung hab ich nie geführt, und in sexuellen Dingen fühle ich mich unsicher, während ich feststelle, daß ich da alleine nicht rauskomme, es aber eine angemessene Hilfe in Form von Therapie offiziell gar nicht gibt. Nicht für meine Situation.
Unter anderem befasse ich mich auch deshalb seit kurzem mit dem thema Sexualassistenz, da mir bereits auch die Frage aufkam, ob das nicht etwas sein könnte, was ich für mich in betracht ziehen sollte.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen grüssen
Marc27
Dennoch bringt dieser Titel im Grunde genommen das auf den Punkt worum es mir in diesem Post geht.
Ich habe bereits häufiger im Netz von Sexualasistentz/begleitung/Surrogatpartnerschaft gelesen.
Dabei heisst es immer, daß sich diese Dienstleistung an Menschen mit Behinderung richtet.
Nun finde ich die Definition von "Behinderung" manchmal etwas schwammig. Ich stelle mir die Frage wie die Personen, die als Sexualbegleiter/innen arbeiten, dieses für sich abgrenzen.
Wir wissen, daß es körperbehinderte und geistig Behinderte gibt. Selten liest man in Kombination mit Menschen bei denen eine psychsiche Einschränkung vorliegt, die es für sie sehr schwer macht zum Beispiel mit frauen in Kontakt zu kommen, von einer Behinderung.
Bis vor kurzem wusste ich selbst ehrlich gesagt nicht, daß es tatsächlich den begriff "psychische behinderung" gibt, und manche psychische Erkrankungen, die mit starken Einschränkungen des privat und Berufslebens einhergehen, sogar zu einem Schwerbehindertenausweis berechtigen, selbst wenn es sich "nur" um eine sehr schwere chronische Depression handelt.
Nun denn, wieder was gelernt, aber ich denke diejenigen die in dem bereich arbeiten, und sich mit Sexualassistenz befassen, werden das schon wissen. Ich wollte nur mal meine eigene Unsicherheit, was das Thema Behinderung und dessen Definitionen angeht, ansprechen, und vielleicht eine kleine Diskussion losbrechen.
Denn für mich kommt es oft so rüber (ich kann mich auch täuschen), daß sich Sexualbegleitung in erster Linie an menschen mit einer körperlichen oder geistigen behinderung richtet. manchmal habe ich beim stöbern im Netz auch den Eindruck, daß manche Sexualasistenten mit dem thema Sexualassistenz bei psychsich Erkrankten eher zwiespältig, bis Weilen unsicher umgehen.
Nun zu meiner Person:
Ich bin praktisch schon mein ganzes leben lang psychisch erkrankt, wenn ich es heute rückblickend bewerte.
Erst vor 7 Jahren begab ich mich zum ersten mal in therapie. Nach unzähligen medikamenten und Therapieformen, die alle nicht halfen, stehe ich mittlerweile etwas hilflos da. Praktisch wie austherapiert. Ich habe eine Diagnosenodyssey hinter mir. Denn keiner weiß so genau in welche Schublade er mich stecken will.
Mittlerweile redet man von schizoider Persönlichkeitsstörung oder Asperger-Syndrom (eine leichte Form von Autismus). Für mich könnte beides passen, aber die Diagnose ist langwierig, und bisher will man sich nicht auf eines einigen. Sollte irgendwann eine klare Diagnose vorliegen, würde ich auf jeden Fall einen Schwerbehindertenausweiß beantragen, denn keine der beiden Erkrankungen ist heilbar. Und nur bedingt therapierbar, eben ohne Aussicht auf Heilung. Natürlich auch weil ich dadurch berufliche Einschränkungen habe, aufgrund von sozio-emotionalen Defiziten die durch beide Erkrankungen begründet werden könnten.
Ich habe hier schon öfter den begriff "LoveShyness" gelesen.
Auch ein Sozio-emotionales Defizit, welches auch häufig bei schizoiden, oder Aspergern vorkommt. (Was natürlich nicht heisst, daß dies immer die Ursache für LoveShyness sein muss.)
Jedenfalls finde ich das bei mir auch wieder. Ich bin 27, praktisch ohne soziale Kontakte, eine Beziehung hab ich nie geführt, und in sexuellen Dingen fühle ich mich unsicher, während ich feststelle, daß ich da alleine nicht rauskomme, es aber eine angemessene Hilfe in Form von Therapie offiziell gar nicht gibt. Nicht für meine Situation.
Unter anderem befasse ich mich auch deshalb seit kurzem mit dem thema Sexualassistenz, da mir bereits auch die Frage aufkam, ob das nicht etwas sein könnte, was ich für mich in betracht ziehen sollte.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen grüssen
Marc27
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RE: Psychisch krank = behindert?

Da hast du natürlich Recht, Marc. Allerdings erübrigt sich die Frage bei all jenen, die beides anbieten. Und da du in D und A ohnehin keinen "Sex auf Krankenschein" bekommen kannst, wäre zumindest in diesem Bereich auch kein finanzieller Vorteil mit der Anerkennung einer Behinderung verbunden.Marc27 hat geschrieben:Nun finde ich die Definition von "Behinderung" manchmal etwas schwammig. Ich stelle mir die Frage wie die Personen, die als Sexualbegleiter/innen arbeiten, dieses für sich abgrenzen.
Liebe Grüße, Aoife
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RE: Psychisch krank = behindert?
Hallo, Marc!
Danke zuallererst für deine Offenheit hier im Forum.
Sexualassistenz/-begleitung mag zwar ein "Fachbegriff" sein und implizieren, daß es etwas "Festes; Definiertes" ist - da es dafür jedoch keine anerkannte Ausbildung gibt und kein Zertifikat, liegt die Definition wohl bei den Anbieterinnen selbst.
Von den "bekannten Frauen", welche man in D mit diesem Begriff googeln kann, würde ich dies zumindest behaupten.
Nina de Vries in Berlin arbeitet vornehmlich mit Menschen mit geistiger Behinderung.
Catharina König in Essen achtet darauf, daß die Chemie paßt, man sich zusammen wohl fühlt und orientiert ihre Servicepalette individuell am Gast.
Vimala in Bremen... - da ich sie persönlich kenne, würde ich psychisch labilen Menschen von einem Zusammensein mit ihr abraten.
Ich selbst halte es wie Catharina.
Sexualbegleitung wird in D leider nicht gefördert.
Möglichkeiten wie in Dänemark oder Holland, wo MmB 1x im Monat auf Krankenschein eine Sexworkerin buchen können, haben wir hier nicht.
Von daher sind die Kosten für eine Sexualbegleiterin nicht anders, als für ein Escort oder einen Besuch in einer Wohnung; manche Sexualbegleiterinnen bieten je nach Art der Behinderung auch einen günstigeren Satz...
Letztlich unterscheidet sich Sexualbegleitung von "normaler Prostitution" dadurch, daß die Frauen bewußter beim Gast sind. Einfühlsamer; geduldiger; empathischer; ....
Man hat Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Behinderungen; kennt die Begleiterscheinungen und weiß mit Ängsten und Hemmungen des Gegenübers umzugehen.
Auch spielt Zeit keine solch minutiöse Rolle, wie in manch anderen Etablissements; reden ist wichtig; Umarmungen; halten; ...
Ich denke, eine Anbieterin muß sich nicht explizit "Sexualbegleiterin" nennen, um die guten Eigenschaften dieser Bezeichnung umzusetzen. Es gibt einige "normale SW", die ganz sicherlich ebenso einfühlsam arbeiten. Und bei denen der Gast im Vordergrund steht - nicht sein Geld. (Wobei ich klar sagen möchte, daß wir dennoch sicherlich ALLE arbeiten, um Geld zu verdienen wie jeder Mensch.)
Von daher gibt es eigentlich keinen Grund dafür, deine Krankheit als Behinderung zu definieren - oder auch nicht.
Diese Definition macht für dich bei der Auswahl oder den Kosten keinen Unterschied. (das wollte Aoife damit wohl auch sagen)
Ich selbst habe viele ABs (absolute beginners - Menschen mit wenig oder keiner Beziehungs- und/oder Erotikerfahrung) als Gäste.
Das hatte mich in den letzten Tagen dazu gebracht, mich ganz offiziell als SW in einem AB-Forum anzumelden.
Ich traf damit auf sehr gemischte Gefühle.
Manche hießen mich Willkommen und freuten sich, daß mal ein Mensch mit realen Erfahrungen das Forum bereichern könnte.
Andere hatten unsagbar Angst, ich würde ihre ganze Not "sexualisieren" und schlugen auf mich ein.
Tatsache ist - Du bist nicht alleine.
Wenn Du derzeit viel googelst hast Du vielleicht die Foren bereits entdeckt.
Loveshyness scheint oft mit Ängsten bis Panikzuständen verbunden zu sein.
Ich habe dort inzwischen öfter davon gelesen.
Da ich nicht weiß wo Du lebst, kann ich dir nur raten dich sehr intensiv mit den Texten von Anbieterinnen auseinander zu setzen. (und dein Profil auszufüllen)
Solltest Du tatsächlich reell umsetzen wollen, eine SW zu treffen, dann setze dich mit den Angeboten auseinander.
Fühle in deinen Bauch, wo deine Sehnsüchte und Bedürfnisse liegen und fühle die Anzeigentexte und Homepages von SW.
Einfühlsame, ehrliche, warme, aufrichtige, zärtliche und besonnene SW finden sich überall in D.
Vermutlich eher bei den reiferen Anbieterinnen.
Und ich bin sicher, man kann es auf ihren Homepages´fühlen.
Laß dich von einem Nein nicht vom Weitersuchen abhalten.
Das Nein einer SW ist das Ehrlichste, das sie tun kann - denn sie fühlt sich nicht in der Lage, dir zu geben, was Du suchst. Es ist keine Abwertung deiner Person.
Liebe Grüße, Karin
Danke zuallererst für deine Offenheit hier im Forum.
Sexualassistenz/-begleitung mag zwar ein "Fachbegriff" sein und implizieren, daß es etwas "Festes; Definiertes" ist - da es dafür jedoch keine anerkannte Ausbildung gibt und kein Zertifikat, liegt die Definition wohl bei den Anbieterinnen selbst.
Von den "bekannten Frauen", welche man in D mit diesem Begriff googeln kann, würde ich dies zumindest behaupten.
Nina de Vries in Berlin arbeitet vornehmlich mit Menschen mit geistiger Behinderung.
Catharina König in Essen achtet darauf, daß die Chemie paßt, man sich zusammen wohl fühlt und orientiert ihre Servicepalette individuell am Gast.
Vimala in Bremen... - da ich sie persönlich kenne, würde ich psychisch labilen Menschen von einem Zusammensein mit ihr abraten.
Ich selbst halte es wie Catharina.
Sexualbegleitung wird in D leider nicht gefördert.
Möglichkeiten wie in Dänemark oder Holland, wo MmB 1x im Monat auf Krankenschein eine Sexworkerin buchen können, haben wir hier nicht.
Von daher sind die Kosten für eine Sexualbegleiterin nicht anders, als für ein Escort oder einen Besuch in einer Wohnung; manche Sexualbegleiterinnen bieten je nach Art der Behinderung auch einen günstigeren Satz...
Letztlich unterscheidet sich Sexualbegleitung von "normaler Prostitution" dadurch, daß die Frauen bewußter beim Gast sind. Einfühlsamer; geduldiger; empathischer; ....
Man hat Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Behinderungen; kennt die Begleiterscheinungen und weiß mit Ängsten und Hemmungen des Gegenübers umzugehen.
Auch spielt Zeit keine solch minutiöse Rolle, wie in manch anderen Etablissements; reden ist wichtig; Umarmungen; halten; ...
Ich denke, eine Anbieterin muß sich nicht explizit "Sexualbegleiterin" nennen, um die guten Eigenschaften dieser Bezeichnung umzusetzen. Es gibt einige "normale SW", die ganz sicherlich ebenso einfühlsam arbeiten. Und bei denen der Gast im Vordergrund steht - nicht sein Geld. (Wobei ich klar sagen möchte, daß wir dennoch sicherlich ALLE arbeiten, um Geld zu verdienen wie jeder Mensch.)
Von daher gibt es eigentlich keinen Grund dafür, deine Krankheit als Behinderung zu definieren - oder auch nicht.
Diese Definition macht für dich bei der Auswahl oder den Kosten keinen Unterschied. (das wollte Aoife damit wohl auch sagen)
Ich selbst habe viele ABs (absolute beginners - Menschen mit wenig oder keiner Beziehungs- und/oder Erotikerfahrung) als Gäste.
Das hatte mich in den letzten Tagen dazu gebracht, mich ganz offiziell als SW in einem AB-Forum anzumelden.
Ich traf damit auf sehr gemischte Gefühle.
Manche hießen mich Willkommen und freuten sich, daß mal ein Mensch mit realen Erfahrungen das Forum bereichern könnte.
Andere hatten unsagbar Angst, ich würde ihre ganze Not "sexualisieren" und schlugen auf mich ein.
Tatsache ist - Du bist nicht alleine.
Wenn Du derzeit viel googelst hast Du vielleicht die Foren bereits entdeckt.
Loveshyness scheint oft mit Ängsten bis Panikzuständen verbunden zu sein.
Ich habe dort inzwischen öfter davon gelesen.
Da ich nicht weiß wo Du lebst, kann ich dir nur raten dich sehr intensiv mit den Texten von Anbieterinnen auseinander zu setzen. (und dein Profil auszufüllen)
Solltest Du tatsächlich reell umsetzen wollen, eine SW zu treffen, dann setze dich mit den Angeboten auseinander.
Fühle in deinen Bauch, wo deine Sehnsüchte und Bedürfnisse liegen und fühle die Anzeigentexte und Homepages von SW.
Einfühlsame, ehrliche, warme, aufrichtige, zärtliche und besonnene SW finden sich überall in D.
Vermutlich eher bei den reiferen Anbieterinnen.
Und ich bin sicher, man kann es auf ihren Homepages´fühlen.
Laß dich von einem Nein nicht vom Weitersuchen abhalten.
Das Nein einer SW ist das Ehrlichste, das sie tun kann - denn sie fühlt sich nicht in der Lage, dir zu geben, was Du suchst. Es ist keine Abwertung deiner Person.
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RE: Psychisch krank = behindert?
Hallo, Marc !
Deine Frage psychisch krank = behindert kann ich für
Deutschland beantworten:
SGB IX Rehabilitation und Teilhabe Schwerbehindeter
Menschen
§2
"Menschen sind behindert,wenn ihre körperliche Funktion,
geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher
Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem, für
den Lebensalter typischen Zustand abweichen und
daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
beeinträchtigt ist.
Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die
Beeinträchtigung zu erwarten ist."
Das Aspergersyndrom zählt lt. WHO in diesen Bereich.
Lieber Marc, versuch, einen Behindertenausweis zu
beantragen.
Nur, wie Aoife schon bemerkte, der Behindertenausweis
bietet ( leider ) keinen Vorteil im Bezug auf sexuelle
Dienstleistungen.
In der Hoffnung, Dir ein wenig geholfen zu haben,
Gerd2
Deine Frage psychisch krank = behindert kann ich für
Deutschland beantworten:
SGB IX Rehabilitation und Teilhabe Schwerbehindeter
Menschen
§2
"Menschen sind behindert,wenn ihre körperliche Funktion,
geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher
Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem, für
den Lebensalter typischen Zustand abweichen und
daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
beeinträchtigt ist.
Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die
Beeinträchtigung zu erwarten ist."
Das Aspergersyndrom zählt lt. WHO in diesen Bereich.
Lieber Marc, versuch, einen Behindertenausweis zu
beantragen.
Nur, wie Aoife schon bemerkte, der Behindertenausweis
bietet ( leider ) keinen Vorteil im Bezug auf sexuelle
Dienstleistungen.
In der Hoffnung, Dir ein wenig geholfen zu haben,
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RE: Psychisch krank = behindert?
Zunächst mal, danke für die Antworten.
@ Aoife
Das mir im Zusammenhang mit einer Behinderung keine finanziellen Vorteile was Sexualbegleitung angeht, zustehen, ist mir durchaus bewusst. Das hätte ich von diesem Staat auch nicht anders erwartet. ^^ Darum gehts aber auch nicht.
Ich bin ein mensch der klare verhältnisse und klare Definitionen mag. Bisher hatte ich den Eindruck, daß viele Sexualbegleiterinnen ausschliesslich mit körperlich oder geistig behinderten zusammenarbeiten. Auf mich trifft beides nicht zu. Allenfalls die "psychische behinderung". Einen Ausweiß habe ich aber bisher nicht. Was letztlich aber nur Formsache ist, und vom weiteren Diagnoseverlauf abhängt.
Ich wollte eben nur geklärt wissen, ob hier Unterschiede zwischen Arten der Behinderung gemacht werden, von Seiten der Sexualbegleiterinnen.
Ich fühle mich nicht als "klassich" behindert. Und die wenigsten würden mich als behindert erkennen. Ich denke daß besondere an der psychischen behinderung ist auch, daß sie im gegensatz zur geistigen und körperlichen behinderung zunächst mal die unauffälligste ist.
@ Ruhepol
Daß es für mich keinen grund gibt, meine Erkrankung als Behinderung, oder auch nicht, anzusehen, sehe ich persönlich etwas anders. Natürlich ändert es nichts an den Kosten. Dennoch schafft es (zumindest denke ich das) für mich andere Vorraussetzungen. Mag sein, daß ich es zu verbissen sehe. Aber ich könnte mir zum beispiel nicht vorstellen, die gewöhnliche SW aufzusuchen, weil es mir auch primär nicht darum geht, einfach nur eine sexuelle Dienstleistung zu bekommen.
Zum Thema Loveshyness.
Also in meinem Falle hat es nichts mit Panik oder Ängsten zu tun. Ich habe generell nicht viel mit Ängsten zu tun. Im gegenteil, ich bin eher unemotional. Ich würde mich nicht mal als psychisch labil betrachten. Ich bin vielleicht etwas anders. Funktioniere anders. Das geht dann halt nicht immer konform mit der Umwelt.
Im Prinzip passt es zur Schizoidität, oder auch zum Asperger-Syndrom. Ich lebe ein wenig in meiner eigenen Welt. Sozio-Emotionalität ist mir ein wenig fremd. Ich kann nicht viel anfangen mit der Körpersprache oder der Emotionalität anderer. Ich kann sie nicht einschätzen, deuten, und nicht dementsprechend angemessen darauf reagieren.
Ich suche mir keine Freunde, und wenn ich welche hab, mache ich mir nicht die Mühe sie zu halten. Mir ist die Welt ein wenig fremd, ohne daß ich wirklich darunter leide, ich habe das Gefühl die Umwelt hat grössere Probleme mit mir, als ich mit mir selber.
Beruflich gesehen ist das natürlich ein grosses Problem, weil man als desinteressiert oder sozial inkompetent hingestellt wird.
Privat ist man dadurch isoliert, bindungsunfähig, man kann nicht flirten, oder man bemerkt nicht, wenn jemand an einem interessiert ist, man ist eher empfindungsarm bezüglich Annäherung, usw.
Somit ergeben sich eben auch keine beziehungen, flirts ect, damit erklärt es sich von selbst, daß man zum AB wird, bzw auch AB bleibt.
All das heisst nicht, daß ich keine Nähe will, sondern höchstens daß meine Aussenwirkung nicht mit dem übereinstimmt, was ich möchte, in meiner Situation wird man meist vollkommen falsch eingeschätzt, weil man nicht die üblichen Signale aussendet.
Soviel zu meinem Innenleben.
@ gerd.
Danke für den Gesetzestext, aber auch das ist mir bekannt.
Allein schon aufgrund der tatsache, daß ich chronisch depressiv bin, was mit Einschränkuneg verbunden ist, hätte ich Anrecht auf einen SBA.
Bevor ich aber einen beantrage will ich abwarten, was sonst noch so alles diagnostiziert wird, siehe Schizoidität, Asperger...
@ Aoife
Das mir im Zusammenhang mit einer Behinderung keine finanziellen Vorteile was Sexualbegleitung angeht, zustehen, ist mir durchaus bewusst. Das hätte ich von diesem Staat auch nicht anders erwartet. ^^ Darum gehts aber auch nicht.
Ich bin ein mensch der klare verhältnisse und klare Definitionen mag. Bisher hatte ich den Eindruck, daß viele Sexualbegleiterinnen ausschliesslich mit körperlich oder geistig behinderten zusammenarbeiten. Auf mich trifft beides nicht zu. Allenfalls die "psychische behinderung". Einen Ausweiß habe ich aber bisher nicht. Was letztlich aber nur Formsache ist, und vom weiteren Diagnoseverlauf abhängt.
Ich wollte eben nur geklärt wissen, ob hier Unterschiede zwischen Arten der Behinderung gemacht werden, von Seiten der Sexualbegleiterinnen.
Ich fühle mich nicht als "klassich" behindert. Und die wenigsten würden mich als behindert erkennen. Ich denke daß besondere an der psychischen behinderung ist auch, daß sie im gegensatz zur geistigen und körperlichen behinderung zunächst mal die unauffälligste ist.
@ Ruhepol
Daß es für mich keinen grund gibt, meine Erkrankung als Behinderung, oder auch nicht, anzusehen, sehe ich persönlich etwas anders. Natürlich ändert es nichts an den Kosten. Dennoch schafft es (zumindest denke ich das) für mich andere Vorraussetzungen. Mag sein, daß ich es zu verbissen sehe. Aber ich könnte mir zum beispiel nicht vorstellen, die gewöhnliche SW aufzusuchen, weil es mir auch primär nicht darum geht, einfach nur eine sexuelle Dienstleistung zu bekommen.
Zum Thema Loveshyness.
Also in meinem Falle hat es nichts mit Panik oder Ängsten zu tun. Ich habe generell nicht viel mit Ängsten zu tun. Im gegenteil, ich bin eher unemotional. Ich würde mich nicht mal als psychisch labil betrachten. Ich bin vielleicht etwas anders. Funktioniere anders. Das geht dann halt nicht immer konform mit der Umwelt.
Im Prinzip passt es zur Schizoidität, oder auch zum Asperger-Syndrom. Ich lebe ein wenig in meiner eigenen Welt. Sozio-Emotionalität ist mir ein wenig fremd. Ich kann nicht viel anfangen mit der Körpersprache oder der Emotionalität anderer. Ich kann sie nicht einschätzen, deuten, und nicht dementsprechend angemessen darauf reagieren.
Ich suche mir keine Freunde, und wenn ich welche hab, mache ich mir nicht die Mühe sie zu halten. Mir ist die Welt ein wenig fremd, ohne daß ich wirklich darunter leide, ich habe das Gefühl die Umwelt hat grössere Probleme mit mir, als ich mit mir selber.
Beruflich gesehen ist das natürlich ein grosses Problem, weil man als desinteressiert oder sozial inkompetent hingestellt wird.
Privat ist man dadurch isoliert, bindungsunfähig, man kann nicht flirten, oder man bemerkt nicht, wenn jemand an einem interessiert ist, man ist eher empfindungsarm bezüglich Annäherung, usw.
Somit ergeben sich eben auch keine beziehungen, flirts ect, damit erklärt es sich von selbst, daß man zum AB wird, bzw auch AB bleibt.
All das heisst nicht, daß ich keine Nähe will, sondern höchstens daß meine Aussenwirkung nicht mit dem übereinstimmt, was ich möchte, in meiner Situation wird man meist vollkommen falsch eingeschätzt, weil man nicht die üblichen Signale aussendet.
Soviel zu meinem Innenleben.
@ gerd.
Danke für den Gesetzestext, aber auch das ist mir bekannt.
Allein schon aufgrund der tatsache, daß ich chronisch depressiv bin, was mit Einschränkuneg verbunden ist, hätte ich Anrecht auf einen SBA.
Bevor ich aber einen beantrage will ich abwarten, was sonst noch so alles diagnostiziert wird, siehe Schizoidität, Asperger...
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Re: RE: Psychisch krank = behindert?

Ja klar, das passt zum Asperger-Verdacht ...Marc27 hat geschrieben:Ich bin ein mensch der klare verhältnisse und klare Definitionen mag.
Trotzdem, du wirst wohl kaum eine Sexualbegleiterin oder andere SW finden, die diesem Bedürfnis so weit entgegen kommt, dass sie in ihrer öffentlichen Information schreibt, dass sie mit Asperger's syndrome Erfahrung hat - wenn doch, so sollte Google sie für dich finden können.
Bleibt also praktisch gesehen wohl nur die Möglichkeit, bei allen, die für dich ansonsten in Frage kommen, anzufragen, ob sie bereit wären, sich darauf einzulassen.
Liebe Grüße, Aoife
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RE: Psychisch krank = behindert?
@ Aoife
Das erwarte ich gar nicht mal.
Bisher spiele ich auch nur mit dem gedanken, Sexualbegleitung für mich in Anspruch zu nehmen. Und ich wollte etwas Rückmeldung dazu bekommen.
Ich erwarte nicht eine Dame zu finden, die konkret Erfahrungen mit meinem Störungsbild hat. Höchstens eine zu finden, die sich vorstellen kann, mir gerecht zu werden. nicht mehr und nicht weniger.
Und bevor ich es offiziell mache, und gezielt auf die Suche gehe, wollte ich eben mal in einem Forum wie diesem nachhorchen.
Das erwarte ich gar nicht mal.
Bisher spiele ich auch nur mit dem gedanken, Sexualbegleitung für mich in Anspruch zu nehmen. Und ich wollte etwas Rückmeldung dazu bekommen.
Ich erwarte nicht eine Dame zu finden, die konkret Erfahrungen mit meinem Störungsbild hat. Höchstens eine zu finden, die sich vorstellen kann, mir gerecht zu werden. nicht mehr und nicht weniger.
Und bevor ich es offiziell mache, und gezielt auf die Suche gehe, wollte ich eben mal in einem Forum wie diesem nachhorchen.
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RE: Psychisch krank = behindert?
Hallo Marc,
sage statt "Störungsbild" doch lieber einfach "Besonderheit".
Denn wenn du dir klarmachst, dass der ungezwungene Umgang mit den verschiedensten Besonderheiten bei unserem Beruf einfach dazugehört, so kannst du dir daraus logisch ableiten, dass die Chancen eine Dame zu finden, die auch mit deiner Besonderheit umgehen kann, gar nicht schlecht sind. Insbesondere wenn du sie darüber aufklärst, dass deine scheinbar geringe emotionale Beteiligung nicht als persönliche Zurückweisung verstanden werden darf.
Liebe Grüße, Aoife
sage statt "Störungsbild" doch lieber einfach "Besonderheit".
Denn wenn du dir klarmachst, dass der ungezwungene Umgang mit den verschiedensten Besonderheiten bei unserem Beruf einfach dazugehört, so kannst du dir daraus logisch ableiten, dass die Chancen eine Dame zu finden, die auch mit deiner Besonderheit umgehen kann, gar nicht schlecht sind. Insbesondere wenn du sie darüber aufklärst, dass deine scheinbar geringe emotionale Beteiligung nicht als persönliche Zurückweisung verstanden werden darf.
Liebe Grüße, Aoife
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RE: Psychisch krank = behindert?
Hab ich eben entdeckt...
Bzgl. Asperger Syndrom wird hier http://www.myhandicap.de/forum.html?fra ... [tid]=9300] im MyHandicap derzeit diskutiert...
Karin
Bzgl. Asperger Syndrom wird hier http://www.myhandicap.de/forum.html?fra ... [tid]=9300] im MyHandicap derzeit diskutiert...
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RE: Psychisch krank = behindert?
@ Aoife
"Besonderheit" trifft es natürlich auch. Aber ich bin halt gerade mitten drin in diesem Ärtzte-Diagnosekram. ^^
Daß die entsprechende Dame meine geringe emotionale beteiligung nicht missinterpretieren darf, bringt es übrigends ziemlich genau auf den Punkt. Dasselbe gilt ja auch für Beziehungen. Ich denke halt die persönlichen Erfahrungen von Betroffenen zeigen, daß gerade dieses oft sehr schwer fällt.
Gerade auch in Beziehungen fällt es vielen Frauen schwer, etwas anderes in dem betroffenen zu sehen, als den "gefühlskalten Mann, der sich nicht für sie interessiert." Vor allem wenn man dann oberflächlich betrachtet noch nicht einmal unbedingt krank, oder irgendwie anders wirkt. Das war für mich bisher ein riesen problem. Ich konnte meine Defizite nie erklären. Im Privatleben nicht, im Berufsleben nicht, nicht mal mir selber. Das hat bisher vieles kaputt gemacht.
Erst langsam begreife ich, daß ich nicht einfach nur ein Arschloch Marke Dr. House bin ^^, sondern daß ich emotionale Defizite habe, für die ich einfach nichts kann. Daß muss einem dann natürlich auch erst mal von aussen so vermittelt werden. Deshalb bin ich froh in einem Diagnoseverfahren zu sein, um mich auch selbst langsam besser zu verstehen, und mich meinem Umfeld gegenüber auch besser positionieren zu können. Mich erklären zu können. Auch wenn ich zur zeit ein wenig Ängste habe, weil sich das verfahren so hinzieht, und ich befürchte die Diagnose nicht zu bekommen.
Ich denke für mich wäre es das Beste, die Diagnose zu bekommen, und dann einfach ich selbst sein zu dürfen. Dann bräuchte ich meine Kräfte nicht mehr in sinnlosen Therapien verdaddeln, wie bisher. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
@ Ruhepol
Danke für den Link.
Naja, die Frage ob Asperger Beziehungsfähig sind, kommt nicht von ungefähr. Meistens sind es aber eben potenzielle Partner von betroffenen die diese Frage stellen, weniger die Betroffenen selber. Einfach deshalb, weil sich Aussenstehende schwer damit tun, daß Asperger meist andere Spielregeln in Beziehungen brauchen.
Ich kann zum beispiel zu mir sagen, daß ich sehr sehr viel freiraum brauche. Ist ja Autismustypisch. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit einer Partnerin eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Länger als 3 Tage aufeinanderhocken und ich drehe durch. ^^ Ich brauche meine Gewohnheiten, meine Rituale, und meinen freiraum. Eine feste Partnerin müsste es auch akzeptieren, daß ich vielleicht mal ab und zu eine Woche komplett alleine sein kann.
Ständige Anrufe wie "Was machst du, wo bist du? Was denkst du?" wären für mich der Horror. Das ginge nicht lange gut. Da würde ich auch aggressiv werden. Also nicht körperlich, das ist nicht meine Art, aber ich würde extrem zickig werden. ^^
Die ideale Partnerin wäre wohl mehr so etwas wie eine platonische Freundin, natürlich etwas mehr als das, aber ohne zu starre Bindung. Erotik, Zärtlichkeit spielt natürlich dennoch eine Rolle.
Für viele Leute mag das dann keine klassische Beziehung mehr sein, deshalb sagen sie das Asperger nicht beziehungsfähig sind, ich finde das etwas engstirnig gedacht. Auch wenn ich akzeptiere, daß es potenzielle Partnerinnen geben mag, deren Bedürnisse innerhalb einer Partnerschaft eben anders gesteckt sind.
Soviel dazu.
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Das soll jetzt keine Diskussion über die "Erkrankung" an sich werden. Ich denke daß sprengt hier auch den Rahmen. Darüber diskutiere ich auch bereits an anderer Stelle.
Aber ich denke es kann nicht schaden, etwas zu erläutern, warum mir beziehungstechnisches so schwer fällt, und was dazu geführt hat, mich mit dem thema Sexualassistenz auseinanderzusetzen.
Das erste mal kam ich mit dem Thema durch eine N24 Dokumentation in Kontakt.
Dort zeigten sie eine Frau, die früher als Psychotherapeutin arbeitete, im bereich Sexualtherapie. Ich glaube sie war Amerikanerin. Und sie arbeitete ebenfalls mit Männern, die Bindungsprobleme hatten. Ich war beeindruckt, daß sich ausgerechnet eine Frau die Psychologie studiert hat, und Therapeutin war ganz selbstverständlich dazu entschied, und auch selbstverständlich erzählte, daß sie das für sich trennen kann, und auch verheiratet ist und Kinder hat.
Sie sprach von der Problematik, daß dieses als grenzwertig gilt, offiziell nicht anerkannt wid, bis hin zu harschen Anfeindungen von aussen. Dabei sah sie es, (natürlich auch durch ihren hintergrund als Psychotherapeutin) selbstverständlich als eine Therapieform an. (Mir ist natürlich klar, daß das die wenigsten Sexualbegleiterinnen von sich behaupten können, und das das auch nicht der Sinn der Sache ist.)
Sie erklärte, daß sie die Erfahrung gemacht habe, daß man an gewisse Patienten mittels gewöhnlicher Sexualtherapie einfach nicht herankommt. Daß alles bloße Theorie wäre, und wenn sie in die Welt hinausgingen, wären sie Frauen gegenüber genau so hilflos wie vorher. Mal abgesehen davon, daß man mit einem Patienten, der von vornherein nie eine Beziehung führte innerhalb der Therapie kaum über beziehungsprobleme reden kann, was es letztlich noch komlizierter macht. Letztlich macht es es auch für das gesundheitssystem im Endeffekt teurer.
Es war also ein recht glaubhaftes und engagiertes Plädoyer dafür, die gewöhnliche Sexualtherapie in Kombination mit Sexualbegleitung durch ein und die selbe Therapheutin offiziel zu legitimieren, und anzuerkennen.
Eine Idealvorstellung. Und natürlich weit von der realität entfernt, und ich kann mir auch kaum vorstellen, daß es wirklich mal so weit kommt. Aber es beeindruckte mich, und regte mich zum Nachdenken an.
"Besonderheit" trifft es natürlich auch. Aber ich bin halt gerade mitten drin in diesem Ärtzte-Diagnosekram. ^^
Daß die entsprechende Dame meine geringe emotionale beteiligung nicht missinterpretieren darf, bringt es übrigends ziemlich genau auf den Punkt. Dasselbe gilt ja auch für Beziehungen. Ich denke halt die persönlichen Erfahrungen von Betroffenen zeigen, daß gerade dieses oft sehr schwer fällt.
Gerade auch in Beziehungen fällt es vielen Frauen schwer, etwas anderes in dem betroffenen zu sehen, als den "gefühlskalten Mann, der sich nicht für sie interessiert." Vor allem wenn man dann oberflächlich betrachtet noch nicht einmal unbedingt krank, oder irgendwie anders wirkt. Das war für mich bisher ein riesen problem. Ich konnte meine Defizite nie erklären. Im Privatleben nicht, im Berufsleben nicht, nicht mal mir selber. Das hat bisher vieles kaputt gemacht.
Erst langsam begreife ich, daß ich nicht einfach nur ein Arschloch Marke Dr. House bin ^^, sondern daß ich emotionale Defizite habe, für die ich einfach nichts kann. Daß muss einem dann natürlich auch erst mal von aussen so vermittelt werden. Deshalb bin ich froh in einem Diagnoseverfahren zu sein, um mich auch selbst langsam besser zu verstehen, und mich meinem Umfeld gegenüber auch besser positionieren zu können. Mich erklären zu können. Auch wenn ich zur zeit ein wenig Ängste habe, weil sich das verfahren so hinzieht, und ich befürchte die Diagnose nicht zu bekommen.
Ich denke für mich wäre es das Beste, die Diagnose zu bekommen, und dann einfach ich selbst sein zu dürfen. Dann bräuchte ich meine Kräfte nicht mehr in sinnlosen Therapien verdaddeln, wie bisher. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
@ Ruhepol
Danke für den Link.
Naja, die Frage ob Asperger Beziehungsfähig sind, kommt nicht von ungefähr. Meistens sind es aber eben potenzielle Partner von betroffenen die diese Frage stellen, weniger die Betroffenen selber. Einfach deshalb, weil sich Aussenstehende schwer damit tun, daß Asperger meist andere Spielregeln in Beziehungen brauchen.
Ich kann zum beispiel zu mir sagen, daß ich sehr sehr viel freiraum brauche. Ist ja Autismustypisch. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit einer Partnerin eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Länger als 3 Tage aufeinanderhocken und ich drehe durch. ^^ Ich brauche meine Gewohnheiten, meine Rituale, und meinen freiraum. Eine feste Partnerin müsste es auch akzeptieren, daß ich vielleicht mal ab und zu eine Woche komplett alleine sein kann.
Ständige Anrufe wie "Was machst du, wo bist du? Was denkst du?" wären für mich der Horror. Das ginge nicht lange gut. Da würde ich auch aggressiv werden. Also nicht körperlich, das ist nicht meine Art, aber ich würde extrem zickig werden. ^^
Die ideale Partnerin wäre wohl mehr so etwas wie eine platonische Freundin, natürlich etwas mehr als das, aber ohne zu starre Bindung. Erotik, Zärtlichkeit spielt natürlich dennoch eine Rolle.
Für viele Leute mag das dann keine klassische Beziehung mehr sein, deshalb sagen sie das Asperger nicht beziehungsfähig sind, ich finde das etwas engstirnig gedacht. Auch wenn ich akzeptiere, daß es potenzielle Partnerinnen geben mag, deren Bedürnisse innerhalb einer Partnerschaft eben anders gesteckt sind.
Soviel dazu.
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Das soll jetzt keine Diskussion über die "Erkrankung" an sich werden. Ich denke daß sprengt hier auch den Rahmen. Darüber diskutiere ich auch bereits an anderer Stelle.
Aber ich denke es kann nicht schaden, etwas zu erläutern, warum mir beziehungstechnisches so schwer fällt, und was dazu geführt hat, mich mit dem thema Sexualassistenz auseinanderzusetzen.
Das erste mal kam ich mit dem Thema durch eine N24 Dokumentation in Kontakt.
Dort zeigten sie eine Frau, die früher als Psychotherapeutin arbeitete, im bereich Sexualtherapie. Ich glaube sie war Amerikanerin. Und sie arbeitete ebenfalls mit Männern, die Bindungsprobleme hatten. Ich war beeindruckt, daß sich ausgerechnet eine Frau die Psychologie studiert hat, und Therapeutin war ganz selbstverständlich dazu entschied, und auch selbstverständlich erzählte, daß sie das für sich trennen kann, und auch verheiratet ist und Kinder hat.
Sie sprach von der Problematik, daß dieses als grenzwertig gilt, offiziell nicht anerkannt wid, bis hin zu harschen Anfeindungen von aussen. Dabei sah sie es, (natürlich auch durch ihren hintergrund als Psychotherapeutin) selbstverständlich als eine Therapieform an. (Mir ist natürlich klar, daß das die wenigsten Sexualbegleiterinnen von sich behaupten können, und das das auch nicht der Sinn der Sache ist.)
Sie erklärte, daß sie die Erfahrung gemacht habe, daß man an gewisse Patienten mittels gewöhnlicher Sexualtherapie einfach nicht herankommt. Daß alles bloße Theorie wäre, und wenn sie in die Welt hinausgingen, wären sie Frauen gegenüber genau so hilflos wie vorher. Mal abgesehen davon, daß man mit einem Patienten, der von vornherein nie eine Beziehung führte innerhalb der Therapie kaum über beziehungsprobleme reden kann, was es letztlich noch komlizierter macht. Letztlich macht es es auch für das gesundheitssystem im Endeffekt teurer.
Es war also ein recht glaubhaftes und engagiertes Plädoyer dafür, die gewöhnliche Sexualtherapie in Kombination mit Sexualbegleitung durch ein und die selbe Therapheutin offiziel zu legitimieren, und anzuerkennen.
Eine Idealvorstellung. Und natürlich weit von der realität entfernt, und ich kann mir auch kaum vorstellen, daß es wirklich mal so weit kommt. Aber es beeindruckte mich, und regte mich zum Nachdenken an.
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Re: RE: Psychisch krank = behindert?

Dass dir eine wissenschaftliche Diagnose bei deinem Selbstverständnis sehr helfen würde kann ich nachvollziehen. Was das Umfeld angeht, so wünsche ich dir, dass eine Diagnose die erhoffte Auswirkung hat. Leider ist das gerade bei Psychodiagnosen nicht garantiert:Marc27 hat geschrieben:Erst langsam begreife ich, daß ich nicht einfach nur ein Arschloch Marke Dr. House bin ^^, sondern daß ich emotionale Defizite habe, für die ich einfach nichts kann. Daß muss einem dann natürlich auch erst mal von aussen so vermittelt werden. Deshalb bin ich froh in einem Diagnoseverfahren zu sein, um mich auch selbst langsam besser zu verstehen, und mich meinem Umfeld gegenüber auch besser positionieren zu können. Mich erklären zu können.
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Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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