Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Polizei!

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
sandra90
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Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Polizei!

Beitrag von sandra90 »

Hallo, mir ist da folgendes passiert.
Ich fuhr in eine ziemlich große namenhafte Adresse in Franken. Als ich dort ankam forderte mich die Betreiberin auf, ihr meine Papiere auszuhändigen. Auf die Frage wieso ? da kene Verträge unterschrieben wurden etc. antwortete sie, "dies wäre hier so gang und gebe."
sie füllte ein Datenblatt aus und sendete dies direkt zur örtlichen Polizei.
Meine Frage: Ich habe schon öfter in Bayern gearbeitet aber sowas ist mir nur einmal passiert. Ist das rechtens ?

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softeis
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RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Poliz

Beitrag von softeis »

hallo sandra :006

wenn du die bayerische polizei das fragen würdest: ja, das ist rechtens. lt. polizei müssen alle arbeitenden prostituierten bei der polizei des jeweiligen einzugsgebietes gemeldet sein. diese auskunft habe ich von der polizei selbst. in münchen ist es z.b. pflicht dass du dich bei der sitte vorstellst, dich fotografieren lässt und dann erhältst du den sperrbezirksplan.

rechtlich gesehen ist dieses vorgehen allerdings sehr umstritten. eine offizielle meldepflicht gibt es nicht per gesetz, sondern das geschieht nur lt. einer internen dienstanweisung der bayerischen polizei. verletzungen dagegen kosten angeblich ein ordnungsgeld, nur zeigen wo das steht konnte mir bisher noch niemand.

moralisch gesehen ist es eine riesen sauerei, denn wir SW müssen uns in bayern "registrieren" lassen, wie hühner die die vogelgrippe haben. einfach nur voll erniedrigend.

soviel dazu von mir.

:008
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nie vertrieben werden kann.

sandra90
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Re: RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die P

Beitrag von sandra90 »

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softeis hat geschrieben:hallo sandra :006

wenn du die bayerische polizei das fragen würdest: ja, das ist rechtens. lt. polizei müssen alle arbeitenden prostituierten bei der polizei des jeweiligen einzugsgebietes gemeldet sein. diese auskunft habe ich von der polizei selbst. in münchen ist es z.b. pflicht dass du dich bei der sitte vorstellst, dich fotografieren lässt und dann erhältst du den sperrbezirksplan.

rechtlich gesehen ist dieses vorgehen allerdings sehr umstritten. eine offizielle meldepflicht gibt es nicht per gesetz, sondern das geschieht nur lt. einer internen dienstanweisung der bayerischen polizei. verletzungen dagegen kosten angeblich ein ordnungsgeld, nur zeigen wo das steht konnte mir bisher noch niemand.


alsodas hab ich bis jetzt noch net erlebt und war auch schon im Gebiet München hätte ich auch nicht machen lassen
moralisch gesehen ist es eine riesen sauerei, denn wir SW müssen uns in bayern "registrieren" lassen, wie hühner die die vogelgrippe haben. einfach nur voll erniedrigend.

soviel dazu von mir.

:008
also das hab ich bis jetzt noch net erlebt und war auch schon im Gebiet München hätte ich auch nicht machen lassen

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Beitrag von ehemaliger_User »

Das gibt es nicht nur in Bayern!

In Stuttgart ist das schon lange so: Der Betreiber muss nicht mitmachen, wenn ers aber nicht tut stehen die Beamten ständig auf der Matte. Ist so wie bei der "freiwilligen" Vereinbarung zum Düsseldorfer Verfahren.

Frauen werden zur "Sitte" vorgeladen, aber so, dass die Frauen meinen, Probleme zu bekommen wenn sie nicht hingehen.

Und ausgerechnet aus diesen Bundesländern kommt die Behauptung, die Polizei könne wegen ProstG nicht mehr vernünftig gegen Menschenhandel und Zuhälterei vorgehen!
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sandra90
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Beitrag von sandra90 »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Das gibt es nicht nur in Bayern!

In Stuttgart ist das schon lange so: Der Betreiber muss nicht mitmachen, wenn ers aber nicht tut stehen die Beamten ständig auf der Matte. Ist so wie bei der "freiwilligen" Vereinbarung zum Düsseldorfer Verfahren.

Frauen werden zur "Sitte" vorgeladen, aber so, dass die Frauen meinen, Probleme zu bekommen wenn sie nicht hingehen.

Und ausgerechnet aus diesen Bundesländern kommt die Behauptung, die Polizei könne wegen ProstG nicht mehr vernünftig gegen Menschenhandel und Zuhälterei vorgehen!


Hallo, hab auch nochmal infos drüber gesucht... so wie ich es verstanden habe gibt es dies in einigen BL's aber es ist freiwillig dich kann keiner dazu zwingen

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Beitrag von ehemaliger_User »

sandra90 hat geschrieben: aber es ist freiwillig dich kann keiner dazu zwingen
klar, dann bekommt die Frau Besuch von der Polizei (natürlich in Uniform) am Arbeitsplatz. Kein Betreiber traut sich, solchen Forderungen der Polizeibehörden zu missachten, im Gegegeteil, da herrscht meist "vorauseilender Gehorsam" - schliesslich geht es meist um viel Geld.
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Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:
sandra90 hat geschrieben: aber es ist freiwillig dich kann keiner dazu zwingen
klar, dann bekommt die Frau Besuch von der Polizei (natürlich in Uniform) am Arbeitsplatz. Kein Betreiber traut sich, solchen Forderungen der Polizeibehörden zu missachten, im Gegegeteil, da herrscht meist "vorauseilender Gehorsam" - schliesslich geht es meist um viel Geld.
Und trotzdem scheinen die Polizeien sich alleine durch die theoretische Möglichkeit der Verweigerung so sehr in ihrer Machtausübung über das "Milieu" beeinträchtigt zu fühlen, dass sie meinen Krokodilstränen um unsere Arbeitsbedingunegen weinen zu müssen.

Wer keine eigene Idee hat, warum denn die Polizeien so an dieser Macht interessiert sind, möge nach "Göran Lindberg" googeln ...

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von sandra90 »

sorry, hab noch die polizei in uniform im Laden erlebt

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Beitrag von alana »

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ehemaliger_User hat geschrieben: Kein Betreiber traut sich, solchen Forderungen der Polizeibehörden zu missachten, im Gegegeteil, da herrscht meist "vorauseilender Gehorsam" - schliesslich geht es meist um viel Geld.

Es geht um viel Geld und dann ärgert es mich, daß die, die viel Geld haben, nicht die Eier in der Hose haben sich rechtlich zu wehren. So sind sie die Zuhälter, die nun Puffbetreiber sind. Die große Klappe können sie schwingen, aber wenn es darauf ankommt, dann ziehen sie den Schwanz ein. In diesem Milieu wird sich rein garnichts ändern. Gesetze oder Standesvertretungen hin oder her.

Da schwillt mir echt der Hals...

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Beitrag von Aoife »

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alana hat geschrieben:In diesem Milieu wird sich rein garnichts ändern. Gesetze oder Standesvertretungen hin oder her.
Ganz so negativ würde ich das nicht sehen. Wenn das deutsche ProstG nicht schon eine zumindest ansatzweise Änderung bewirkt hätte, so würden sich nicht so viele für seine Rücknahme/Änderung einsetzen.

Standesvertretung sehe ich bekanntlich auch kritisch, zumindest in ihrer klassischen Form stellt sie nur eine weitere Ausbeutung der Arbeit anderer dar, durch Funktionäre bei denen man sich schon nach kürzester Zeit gar nicht mehr vorstellen kann, dass sie jemals selbst gearbeitet haben. Aber ein offenes selbstregulierendes System ohne finanzielle Interessen sowie mit der Möglichkeit als NGO aufzutreten, wie unser Forum, kann IMHO durchaus Erfolg haben, sofern wir uns auf Angelegenheiten beschränken, die nicht von einer formalen Zustimmung der Basis abhängig sind. Weil ein solcher Anspruch aufgrund der Verborgenheit der Basis (selbst zu ihrer Größe gibt es nur intressengeleitete weit differierende Schätzwerte) niemals schlüssig begründet werden könnte.

Liebe Grüße, Aoife
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Maya28
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RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Poliz

Beitrag von Maya28 »

in münchen ist es z.b. pflicht dass du dich bei der sitte vorstellst, dich fotografieren lässt und dann erhältst du den sperrbezirksplan.


???? Bitte? Also das finde ich schon unter aller Sau. Was sollen wir denn noch machen, unsere Fingerabdrücke abgeben? Da wird man ja wie Kriminelle behandelt.

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Marc of Frankfurt
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Mal den Kontrollbehörden vorschlagen ;-)

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Statt Fingerabdrücken vielleicht Tit Prints


Tit Prints, Artwork By Dr. Annie Sprinkle
https://anniesprinkle.org/shop/index.html
(Im Shop etwas weiter runter scrollen)

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Beitrag von Maya28 »

lol na die kann man durch eine OP immer verändern, das bringt ja nichts.
Aber Fotos???? Die haben sie doch nicht mehr alle.

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Beitrag von fraences »

Hallo,
in Bayern tickten die Uhren schon immer anders. Skandal um Rosi. von Spider Murphy Gang.
Am Ende oder am Anfang, wie mans nimmt, bleibt nichts anders übrig ,als die eigene Freiheit selbst zu verantworten.

Liebe Grüße
Fraences
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Beitrag von ehemaliger_User »

Skandal um Rosi

und der Hauptinitiator FJS, wurde in einem Nex Yorker Rotlichtviertel ausgeraubt...
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RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Poliz

Beitrag von DanaBahama »

Muss mich auch kurz mit einmischen, weil ich erst vor kurzem in München war.
Ich musste also auch zur Sitte. Dort angekommen saßen schon 4 Mädels dort und sie diskutierten eben auch über diese Fotos die gemacht werden sollten.
Ich hab dann erstmal mein Telefon gezückt und den Vermieter angerufen, der mir sagte ich muss das nicht machen.
Ich sagte dies dann den Mädels und die sagten deren Vermieter haben gesagt man müsste das machen.
Zum Glück hat mir dann Certic geholfen u. mir die Nummer von Mimikry gegeben. Hab dann dort angerufen und die sagten mir das ich das definitiv nicht machen muss!!
Nach 3h Wartezeit kam ich dann endlich dran und es stellte sich heraus das die ganze Aufregung umsonst war!! Die sagten zwar das sie gern Fotos machen würden aber das ich das Recht habe dies zu verweigern!!!!!
Macht euch also bloß kein Kopp, ist alles nicht weiter schlimm!!
LG DanaBahama

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RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Poliz

Beitrag von softeis »

hi dana :006

interessant. erst wenn man "die" danach fragt hat man rechte, vorher nicht. bei mir hiess es einfach foto und aus, niemand hat mich aufgeklärt dass ich das verweigern kann. die übung mit denen umzugehen hab ich allerdings auch nicht. dass alles nicht weiter schlimm ist finde ich aber nicht, alleine die "hühner-registrierung", so nenne ich das, finde ich ist eine menschenrechtsverletzung und es ist sehr erniedrigend. wenn ein hamburger gasklempner in münchen auf montage arbeitet muss er sich auch nicht registrieren lassen, obwohl glaube ich gasklempner ein gefährlicherer beruf ist als unserer.

:008
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für die Info zu sitten-polizeilichen Fotopraxis. Es ist gut, wenn ihr solche Städteinfos für die anderen Forenusern weitergebt.

Ich habe sie auf der ersten Seite der München-Sammlung nachgetragen/verlinkt:

www.sexworker.at/lokal





Was die Polizei in München verlangt:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=7608
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 21.02.2011, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Arbeiten in Bayern und Weitergabe der Daten an die Poliz

Beitrag von Adultus-IT »

Ohne das ganze zu bewerten... stelle ich mal was zum lesen ein.

HIER LESEN (PDF)

Gruss Adultus - IT Micha
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Beitrag von softeis »

das dingens kenn ich. das ist grundsätzlich gar nicht schlecht, für diese infos muss man als newcomer sonst lange lange gurgeln.
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