Länderberichte AFGHANISTAN:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Länderberichte AFGHANISTAN:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Entwicklung der Prostitution in Afghanistan seit Beginn des NATO-Einsatzes

zwd Berlin (tag). Welche Kenntnisse der Bundesregierung über den Zusammenhang zwischen der Präsenz internationaler Truppen in Afghanistan und einem Anstieg der Prostitution vorliegen, will die Linksfraktion in ihrer Kleinen Anfrage (Drs. 16/8318) wissen.

Auf der internationalen Ebene wie auch im deutschen Parlament seien sich die PolitikerInnen einig, dass das Engagement für den zivilien Ausbau bei weitem nicht ausgereicht habe, um die Lage der Menschen in Afghanistan nachhaltig zu verbessern, kritisiert sie in ihrer Anfrage „Zur Entwicklung von Bildung, Gesundheit und Prostitution in Afghanistan seit Beginn des NATO-Einsatzes“. Es fehle zudem eine genaue, geschlechterdifferenzierte Auswertung der bisherigen Maßnahmen. Die Bundesregierung wird ersucht, die Anzahl der Prostituierten seit 2001 – nach Geschlecht und Jahren aufgeschlüsselt – aufzulisten und darüber Auskunft zu geben, welche Kenntnisse ihr über Ausmaß und Entwicklung von Zwangsprostitution in Afghanistan sowie über Menschenhandel – insbesondere von Frauen, Mädchen und Jungen – aus und nach Afghanistan seit 2001 vorliegen.

http://www.zwd.info/index.php?cat=1&gro ... =show_news





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Marc of Frankfurt
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Sexwork + Scharia = Todesstrafe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ghazni, Afghanistan:

Hinrichtung auf offener Straße



[Bild]
Die zwei Frauen in der Nacht. Kurz darauf werden sie erschossen

[Bild]
Im Staub der Straße liegen die hingerichteten Frauen

Zwei unidentifizierte Frauen in Burkas sehen sich an, sprechen noch miteinander. Wenige Minuten später werden sie hingerichtet.

Afghanische Taliban-Krieger erzählten der Nachrichtenagentur AP, dass die Frauen wegen organisierter Prostitution zum Tode verurteilt wurden. Angeblich hätten sie Frauen an amerikanische Soldaten in der Region Ghazni vermittelt.

Am nächsten Morgen liegen die erschossenen Frauen in ihrem eigenen Blut. Einheimische beobachten sie neugierig.

http://www.bz-berlin.de/BZ/news/2008/07 ... rasse.html




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Pädokriminelle Tradition der Knabenliebe

http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=46334#46334





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.11.2008, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.

Hanna
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Re: Länderberichte AFGHANISTAN:

Beitrag von Hanna »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:zwd Berlin (tag). "Zur Entwicklung von Bildung, Gesundheit und Prostitution in Afghanistan seit Beginn des NATO-Einsatzes". .


na endlich wird Prostitution mal im richtigen Zusammenhang genannt!
Unfreiwillige Komik ist doch immer noch die Beste!

Der Rest ist wirklich schlimm!
Augen gab uns Gott ein Paar / um zu schauen rein und klar / um zu GLAUBEN was wir lesen / wär ein Aug' genug gewesen (aus HH. zur Teleologie)

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Zwerg
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Unsere Gesellschaft ignoriert die Probleme völlig

Beitrag von Zwerg »

"Unsere Gesellschaft ignoriert die Probleme völlig"
In Afghanistan ist das tabuisierte Geschäft mit Frauen trotz rigorosen Strafen im Kommen - In der Illegalität nehmen Sexarbeiterinnen gesundheitliche und soziale Risken auf sich

Kabul - Die kleine Afghanin war gerade elf Jahre alt, als ein Mann sie sexuell belästigte. Er gab ihr hinterher fünf Dollar, woraufhin sie sich zu weiteren sexuellen Handlungen bereiterklärte. Mit 13 Jahren war sie bereits die Haupternährerin ihrer Familie. Als sie sich Sozialarbeitern anvertraute, schickten ihre Eltern den zehnjährigen Bruder zum Zuhälter des Mädchens.

Von der Familie vermittelt

Bittere Armut im Zuge der Wirren langjähriger Kriege zwingt viele Mädchen und Frauen in Afghanistan in die Prostitution. Schätzungen zufolge gehen allein in Kabul rund 900 Frauen diesem Gewerbe nach. Etwa 40 Prozent werden von Familienmitgliedern an ihre Kunden vermittelt, wie die deutsche Hilfsorganisation Ora International herausgefunden hat. In 17 Prozent der Fälle war die Mutter die treibende Kraft, zu 15 Prozent waren es die Ehemänner.

Chinesinnen für "Sittenverfall" angefeindet

Dass chinesische Prostituierte in den Bordellen von Kabul ihre Dienste anbieten, ist hinreichend bekannt. Ihre Kunden sind in der Regel westliche Geschäftsleute, Sicherheitsbeamte oder auch Mitglieder von internationalen Hilfsorganisationen. Viele Chinesinnen wurden nach eigenen Angaben mit falschen Versprechen nach Afghanistan gelockt. Ihnen sei Arbeit in Restaurants oder in Privathaushalten in der Golfregion zugesagt worden, doch stattdessen seien sie in schäbige Etablissements in Kabul verfrachtet worden.

Die afghanische Polizei geht mit aller Härte gegen die illegale Prostitution vor. Rund 180 Frauen wurden im vergangenen Jahr in Kabul verhaftet, darunter nach amtlichen Angaben 154 Ausländerinnen zumeist aus China. Vor allem sie sowie ihre westlichen Kunden werden für einen Verfall der Sitten angefeindet, was zu öffentlichen Übergriffen auf Frauen asiatischer Herkunft geführt hat. "Die sind alle freiwillig hergekommen, um ein gutes Geschäft zu machen", erklärt der Chef der Kabuler Ermittlungsbehörde, General Ali Schah Paktiawal. Diese Einstellung ist bezeichnend.

Harte Strafen

Prostitution ist ein Tabu im streng islamisch geprägten Afghanistan. Ist dies schon für Ausländerinnen ein großes Problem, so ist es für Einheimische gänzlich unmöglich, sich irgendjemandem anzuvertrauen. Nach afghanischem Strafrecht wird Prostitution häufig mit Ehebruch gleichgesetzt, der mit 15 Jahren Haft geahndet werden kann. Nach dem Recht der Scharia könnten verheiratete Prostituierte sogar zu Tode gesteinigt werden. Angesichts der weit verbreiteten Armut wird dieses Risiko in Kauf genommen.

Gesundheitliche Risken

Um sich dennoch ihre Jungfräulichkeit zu bewahren, was für die Ehre unverheirateter afghanischer Frauen unabdingbar ist, praktizieren viele junge Prostituierte nur Analverkehr. Von Kondomen haben die meisten laut einer Umfrage noch nie etwas gehört. Auch die Gefahr von Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten ist ihnen unbekannt.

Tabu und Tradition brechen

"Unsere Gesellschaft ignoriert die Probleme völlig", kritisiert die afghanische Frauenrechtlerin Orsala Aschraf. "Die Tradition besteht auf ihrem Ehrbegriff, also brechen wir mit der Tradition, wenn wir ein Tabu ansprechen." Hinzu komme, dass viele Mädchen schlicht Angst hätten, ergänzt Dschamila Ghairat von der Hilfsorganisation Frauen für afghanische Frauen - Angst vor der eigenen Familie, die sie umbringen könnte, Angst vor der Polizei, die sie einsperren könnte. Aus diesem Teufelskreis kämen sie kaum noch heraus.

Verschwunden

Das Mädchen, von dem eingangs die Rede war, wurde irgendwann aufgegriffen und inhaftiert. Die 13-Jährige kam jedoch wieder frei, weil sie mit den Behörden zusammenarbeitete und nützliche Informationen über einen Ring für Kinderprostitution preisgab. Sie fand Aufnahme bei einer Frauenhilfsgruppe, arbeitete dort in der Küche und erhielt therapeutische Beratung. Doch eines Tages sah eine Sozialarbeiterin sie mit ihrem alten Zuhälter in der Stadt. Seitdem ist sie verschwunden. (APA)

Nach afghanischem Strafrecht wird Prostitution häufig mit Ehebruch gleichgesetzt, der mit 15 Jahren Haft geahndet werden kann. Nach dem Recht der Scharia könnten verheiratete Prostituierte sogar zu Tode gesteinigt werden.

http://diestandard.at/?url=/?id=1219938597460

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mißbrauch im neuen von Finnland finanzierten modellhaftem Frauengefängniss?

Finnish-Funded Prison Turns Brothel?



The prison-turned brothel, in its construction phase.
Image: YLE

Finnish officials suspect that a new women's prison in northern Afghanistan, built through Finnish money and political will, may have been turned into a brothel.

The Ministry of Foreign Affairs suspects that inmates may have been forced to sexually service guards, employees and their guests.

"We suspect that the prison's top managers are involved, but we haven't confirmed this, as inquiries into the matter are still ongoing," says Rauli Suikkanen, a counsellor at the Foreign Ministry's Department of Asian and Oceanic Affairs.

"It's possible that this activity was not entirely forced upon all the women. Drug dealing and the presence of drugs may also be an issue," he says.

The ministry got wind of the abuse when its own staff members were offered the inmates' sexual services.

The prison was supposed to be a kind of haven for disenfranchised [entrechtete] women. This may seem strange to Westerners, but many women in Afghanistan are imprisoned for adultery, various forms of 'dishonour', and for being the victims of rape. Children are often imprisoned with their mothers in squalid conditions.

The prison, which Finland paid for, was a way for aid workers to reach these women in order to provide security, health care and education for them and their children.

The prison's grand opening was celebrated just two months ago - on International Women's Day.


Model Prison “Missed Key Lessons”

The prison was intended to be a model to the rest of the country's prison system. It was also an important goal for Finland's development workers in Afghanistan, for whom women's rights and welfare has been a key issue. The prison was not only a drastic improvement in infrastructure from the old, crumbling women's prison, but it housed a day care centre for the children, and a sewing workshop where the women could make and sell handicrafts.

"Here you have the military doing work that primarily belongs in the civilian realm," says Päivi Mattila, the deputy chair of Finland's branch of the United Nations Development Fund for Women.

"They missed key lessons that the development community has learned the hard way over the past decades -- that you can't just set up one-time projects like putting up some infrastructure without committing to it long-term."

The construction of the women's prison was a small part of Finland's overall development programme in Afghanistan, but the revelation that the model facility could have turned into a centre of such abuse is deeply embarrassing. Plans to build a new men's prison in the area are now on hold as officials investigate why there was not adequate supervision of the prison's operations.

Foreign Minister Alexander Stubb told YLE that funding the prison was a mistake and that financing has been cut off.

YLE
http://www.yle.fi/uutiset/news/2009/05/ ... 24554.html#





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Marc of Frankfurt
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Verkettete Probleme: Krieg+Sex+Pay6

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Krieg und Prostitution

Skandal der US-Söldner im Afghanistan-Krieg:


Sex-Skandale im streng muslimischen Kabul Woher kamen die Prostituierten für die US-Wachleute?
Acht Security-Mitarbeiter wurden gefeuert



05.09.2009 - 10:34 UHR

Skandal in Afghanistan: Wachleute der amerikanischen Botschaft in Kabul haben perverse Sex-Orgien gefeiert! Es geht um Partys mit Huren, um Saufgelage und abartige Spiele – im Camp Sullivan, der Unterkunft für US-Mitarbeiter in Kabul. Acht Security-Männer wurden gefeuert, zwei kündigten selbst!

„Ein Vorgesetzter prahlte damit, dass er zu seiner Geburtstagsfeier Prostituierte bestellt hatte“, berichtet Danielle Brian von der unabhängigen Organisation „Project on Government Oversight“.

Aber woher hatten die Wachleute die Prostituierten? Im streng muslimischen Afghanistan ist käufliche Liebe verboten! Prostitution wird hier mit Ehebruch gleichgesetzt. Und darauf stehen 15 Jahre Haft. Nach der Scharia könnte eine verheiratete Prostituierte sogar mit dem Tod durch Steinigung bestraft werden.

Dennoch blüht in Afghanistan die Prostitution. Die Hilfsorganisation Ora International schätzt, dass allein in Kabul rund 900 Frauen das Risiko in Kauf nehmen und anschaffen gehen.

Die Organisation „Project on Government Oversight“, die den Skandal ans Licht brachte, vermutet, dass ausländische Huren an der Geburtstagsparty eines Sicherheitsmannes beteiligt waren. Sie könnten möglicherweise aus China stammen. Dass chinesische Prostituierte in Kabul tätig sind, ist hinreichend bekannt.

Trinkspiele von amerikanischem Wachpersonal in Kabul
Orgien mit Prostituierten
Perverse Sex-Spiele von US-Mitarbeitern
Foto:
1 von 11
SCHOCKIERENDE BILDER BELEGEN DAS PERVERSE TREIBEN AN DER AMERIKANISCHEN BOTSCHAFT!

Nackte Männer, die sich gegenseitig an die Hoden fassen, perverse Sex-Spielchen nachstellen, Wodka aus einer Po-Ritze trinken. Ein Bild zeigt, wie ein Mann vom nackten Hintern eines anderen isst...

Schlimm: Offenbar wurden viele der Männer von ihren Vorgesetzten dazu gezwungen!

Wie kam der Skandal ans Licht? Betroffen sind Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma, die mit der Bewachung der Botschaft beauftragt ist. Einige der Opfer dieser perversen Spiele haben sich an „Project on Government Oversight“ gewandt und von den Misshandlungen berichtet.

Ein Wachmann: „Es war entwürdigend und demütigend!“ Wer nicht bei der Orgie mitmachen wollte, habe sich sogar die Chance auf eine Beförderung verspielt – oder soll sogar gefeuert worden sein!

Die Organisation hat die Missstände jetzt offiziell in einem Brief an US-Außenministerin Hillary Clinton angeprangert. Clinton reagierte prompt – sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde sie „null Toleranz“ zeigen!

„Das auf diesen Bildern gezeigte Verhalten ist inakzeptabel“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Philip Crowley. Diejenigen, die daran beteiligt gewesen seien, würden von ihren Posten entfernt. Das ist jetzt geschehen.

Schluss mit lustig!

Crowley: „Das verletzt unsere Werte. Potenziell gefährdet es die wichtige Arbeit der US-Botschaft in Kabul. Wir finden das alle abscheulich“.

Verteidigungsminister Robert Gates sagte im US-Fernsehen, es seien nicht nur „beleidigende Handlungen für Afghanen und Muslime, sondern auch für uns und unentschuldbar“.

Mittlerweile wurde im Camp Sullivan ein Alkoholverbot erlassen. Außerdem wurden Mitarbeiter abgestellt, um die privaten Sicherheitsleute zu überwachen.

mit Video:
http://www.bild.de/BILD/news/2009/09/04 ... kabul.html





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Marc of Frankfurt
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Soldaten als Freier und Zuhälter

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Privatisierter Krieg, Söldnerheer und Prostitution:
Neuer Skandal um Securities in Afghanistan

ArmorGroup soll die US-Regierung abgezockt, die Botschaft in Kabul gefährdet und Prostitution geduldet haben



Wachmänner der ArmorGroup auf einem der Fotos, die den Sex-Skandal um das private Sicherheitsunternehmen ausgelöst haben

Die ArmorGroup wurde für mehr als 180 Millionen Dollar von der Regierung beauftragt, die US-Botschaft in Kabul zu sichern.

Hier der Botschafter bei seiner Rede zum Gedenken der Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September 2001

John Gorman mit seinen Rechtsvertreterinnen bei einer Pressekonferenz zum arbeitsrechtlichen Prozess, den er und sein Kollege James Gordon gegen die ArmorGroup führen


Es waren zwölf pikante Fotos, die das private Sicherheitsunternehmen ArmorGroup zum ersten Mal in Bedrängnis gebracht hatten: Sie zeigten Wachpersonal der US-Botschaft in Kabul in Partylaune - bei Sexspielen im Camp Sullivan, unweit des Botschaftsgeländes. Mitarbeiter seien von Vorgesetzten gezwungen worden, Geschlechtsakte nachzustellen oder sich gegenseitig an die Hoden zu greifen.


Der Fall wurde durch eine anonyme Beschwerde einiger Mitarbeiter bei der nicht-staatlichen Organisation POGO (Project on Government Oversight) bekannt. Deren Bericht an die Außenministerin Hillary Clinton schlug in den USA hohe Wellen, die betroffenen Angestellten wurden entlassen. Denn die in London ansässige ArmorGroup wurde für mehr als 180 Millionen Dollar von der Regierung beauftragt, die amerikanische Botschaft in Kabul zu sichern - nicht um Sexorgien zu feiern.


„Unmöglich, die Botschaft zu sichern"

Die investigative US-Nachrichtenwebsite The Washington Independent meldete, dass die ArmorGroup sich noch weitere Entgleisungen geleistet und gravierend gegen die Auflagen des Vertrags verstoßen haben soll: Betrug der Regierung und Verwicklung in Prostitution lauten unter anderem die Vorwürfe gegen das Unternehmen. Weder die ArmorGroup noch das Außenministerium wollten sich bisher dazu äußern.

In einem arbeitsrechtlichen Prozess, den die ehemals hochrangigen ArmorGroup-Manager James Gordon und John Gorman gegen ihren Ex-Arbeitgeber führen, wurden delikate Details öffentlich: Das Unternehmen soll um Geld zu sparen heimlich statt landes- und sprachkundigen Sicherheitskräften sogenannte Gurkhas aus Nepal engagiert haben - die weder Englisch noch das örtliche Paschtu und seine Dialekte sprachen.

Gordon sagte dazu: "Es war unmöglich die Botschaft mit Wachmännern zu sichern, die nicht einmal miteinander kommunizieren konnten." Er habe darüber sofort das Außenministerium informiert, doch das Problem sei bis heute nicht behoben worden.


Korrekte Mitarbeiter „nicht beliebt"

Das Vorgängerunternehmen, die MVM Inc. habe den Auftrag der Regierung genau wegen solcher personeller Fehlbesetzungen verloren - weshalb die ArmorGroup dem Außenministerium gegenüber auch fälschlich berichtet habe, ihr Personal spreche Englisch und die Landessprache. "Solche Leute existierten nicht", sagte Gordon.

Nicht nur unqualifizierte Mitarbeiter wurden beschäftigt, sondern auch Söldner mit unzulässigen Militärakten: "Einer war von einem früheren Projekt gefeuert worden, weil er im betrunkenem Zustand vor einem Kollegen die Waffe gezogen hatte", erzählte John Gorman, ein ehemaliger Offizier der Marines.

Gorman meldete dies dem zuständigen Sicherheitsexperten der Botschaft und brachte damit aus Sicht der ArmorGroup nicht nur den Deal in Afghanistan, sondern auch den 500 Millionen Dollar schweren Auftrag im Irak in Gefahr. "Nicht gerade beliebt" sei er deshalb bei den Kollegen gewesen.


Geld für Autos einfach behalten

Neben den gefährlichen Einsparungen und Fehlbesetzungen wirft Ex-Kollege Gordon der Firma auch handfesten Betrug vor: Es seien im Auftrag der Regierung Autos für die Söldner bestellt worden. Das Geld sei direkt auf das Konto eingegangen - aber die Autos seien nie gekauft worden.

Stattdessen zeigte sich der Logistikmanager laut Gordon sehr kauffreudig als er "North-Face-Jacken und Altama-Stiefel" bei der libanesischen Firma seiner eigenen Frau bestellte. Ausrüstung, die "im afghanischen Winter die Männer niemals hätte warmhalten können", so der ehemalige Mitarbeiter.


Frauen für 20.000 Dollar

Für Gordon jedoch die schlimmste Entgleisung ist der Verdacht, dass Führungskräfte der Firma in örtliche Prostitution verwickelt gewesen sein sollen. Mehrmals sollen der Programm-Manager Nick Du Plessis und unterstellte Mitarbeiter Bordelle in Kabul besucht haben - Prostituierte sollen außerdem zu einer Geburtstagsparty in das Camp Sullivan gebracht worden sein. "Viele der Prostituierten in Kabul sind junge Chinesinnen, die gegen ihren Willen hierhergebracht wurden, um sexuell ausgebeutet zu werden", sagte Gordon.

Sex gegen Geld - das sei laut Vertrag für alle Mitarbeiter des Projekts verboten.
Ein Verstoß hätte ein Ende der Zusammenarbeit mit der Regierung bedeutet. Der ehemalige Manager sagte beim Prozess aus, dass er von der Untersuchung der Prostitutionsvorwürfe gezielt ausgeschlossen worden war.

Nicht nur hätten die Mitarbeiter weiterhin Bordelle besucht, Gordon vermutet, dass sie sogar selbst Geschäfte mit Frauen gemacht haben sollen. Ein junger Söldner habe ihm gegenüber damit angegeben "dass er ein Mädchen für 20.000 Dollar kaufen könne und schon innerhalb eines Monats Profit daraus schlage."


Nur eine Strohfirma?

Gordons Anwältin Janet Goldstein sagte, das Mutterunternehmen ArmorGroup International hätte Aussagen von Mitarbeitern der ArmorGroup North Amerika systematisch verhindert. Das deute für sie darauf hin, dass dieser Bereich des Unternehmens in Wahrheit "eine Strohfirma" sei, die nur dazu diene "Verträge zu bekommen, die nur an US-Firmen gehen dürfen".

Der zweite Kläger John Gorman sagte abschließend, dass er nicht glaube, die Sicherheitsfirma könnte die Botschaft in Kabul wirklich schützen - auch, wenn die ArmorGroup und die Regierung das bekräftigen würden. "Die müssen das sagen. Würden sie sagen, die Botschaft sei nicht sicher, würden sie den Taliban doch grünes Licht geben."


Links

Brief der nicht-staatlichen Organisation POGO an die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton
http://www.pogo.org/pogo-files/letters/ ... 01.html#10

Bericht der Website The Washington Independent
http://washingtonindependent.com/58491/ ... llegations


Rebecca Sandbichler/derStandard.at, 17.09.2009
http://derstandard.at/fs/1252771586041/ ... fghanistan





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fraences
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Tanzkultur

Beitrag von fraences »

Missbrauch in Afghanistan:


Bild
„Bacha Bazi“ - Die Tanzknaben vom Hindukusch


In Afghanistan halten sich einflussreiche Männer Jungs im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren zum erotischen Zeitvertreib.

Die UN wollen dagegen vorgehen. Doch das „Knabenspiel“ hat Tradition.

Zerstörtes Leben: Ein ehemaliger Tanzknabe raucht Heroin

Die Party soll in einem Industriegebiet am Stadtrand von Kabul stattfinden. Kurz nach 22 Uhr hält der Wagen vor einer unbeleuchteten Hofeinfahrt. Ein Schäferhund springt bellend gegen das Gatter. Der Gastgeber, ein rundlicher Mann, trägt eine grüne Uniform, an der Brust allerlei Abzeichen. Er ist der Polizeichef in einem Distrikt zwei Autostunden nördlich von Kabul, seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Zusammen mit einem Dutzend seiner Männer hat er es sich zwischen Computern und Büromöbeln bequem gemacht. Es gibt Wodka aus Kaffeebechern, geraucht wird Haschisch.

Der Polizeichef hat einen Jungen mitgebracht, auch er in Polizeiuniform. Er ist vielleicht 16 Jahre alt, mit auffällig weichen Gesichtszügen. Und er ist einer der Tanzknaben des rundlichen Mannes. „Setz dich“, befiehlt er ihm. Der Junge gehorcht. Er nimmt aber nicht auf einem der Sofas Platz, sondern rollt sich zu Füßen des Polizeichefs zusammen - wie ein Hund. Dann streicht er sich affektiert mit der einen Hand die Haare glatt. In der anderen hält er eine Maschinenpistole. Die braucht er, denn er ist auch der Leibwächter des Polizeichefs. An diesem Abend hätte er sich ein Kleid überstreifen und mit Rasseln an Händen und Füßen für seinen Chef und dessen Gäste tanzen sollen. Weil der Lautenspieler kurzfristig abgesagt hat, fällt sein Tanz aber aus.

Betteln um Almosen: ein davongelaufener Junge auf den Straßen von Kabul

Dafür gibt es dann Filmchen zu sehen, die der Polizeichef auf seinem Smartphone gespeichert hat. Jungen tanzen in einem Raum, umgeben von johlenden Männern. Sie zucken aufreizend mit Schultern und Hüften, werfen der Kamera Kusshände zu. Geldscheine rieseln auf ihre Köpfe nieder. Der Polizeichef zeigt auch zwei Filme mit tanzenden pakistanischen Huren. Die Jungen seien ihm aber lieber, sagt er und prahlt: „Ich habe fünf Jungen. Sie sind wie Ehefrauen für mich.“

„Vergewaltigung ist niemals Teil irgendeiner Kultur“

„Bacha Bazi“ heißt übersetzt Knabenspiel. Es ist ein archaisches Tun, das in Afghanistan und anderen Ländern der Region seit Jahrhunderten verbreitet ist. Reiche Männer halten sich dabei Jungen im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren, die nicht nur für sie tanzen, sondern sie auch zu gesellschaftlichen Anlässen begleiten. In vielen Fällen kommt es zu sexuellen Handlungen. Wenn ihre Herren zufrieden sind mit den Diensten, bekommen die meist aus bitterarmen Familien stammenden Knaben Geld und teure Geschenke.

Der Bacha Baz, der Knabenspieler, trägt so seine finanzielle Potenz zur Schau, und wenn sein Tanzknabe noch gut aussieht oder gut tanzt, steigt sein Ansehen noch mehr.

Die Versuche, diesen Kindesmissbrauch zu bekämpfen, sind so alt wie die Anfänge des modernen afghanischen Staates. Da die meisten Knabenspieler einflussreiche Männer sind, war das nie sonderlich erfolgreich.

Die Vereinten Nationen (UN) haben dennoch einen neuen Versuch unternommen. Die UN-Sondergesandte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Radhika Coomaraswamy, hat die afghanische Polizei auf eine schwarze Liste gesetzt.

Auf ihr sind Kriegsparteien verzeichnet, die Kinder rekrutieren oder sexuell missbrauchen. In Coomaraswamys Jahresbericht 2010 werden die vom Westen unterstützten afghanischen Sicherheitskräfte nun in einem Atemzug mit Al Qaida im Irak und der obskuren Lord's Resistance Army in Uganda genannt. Das ist zwar peinlich für die Regierung in Kabul, aber weil die UN nur von der „Rekrutierung Minderjähriger“ sprechen und nicht von systematischem Kindesmissbrauch durch die afghanischen Sicherheitskräfte, kann Präsident Hamid Karzai sein Gesicht wahren. Im Kleingedruckten des Berichts herrscht aber doch Klarheit: „Manche Kommandeure auf Distriktebene umgehen den formalen Rekrutierungsprozess und heuern Jungen an, darunter auch für sexuelle Zwecke.“

„Vergewaltigung ist niemals Teil irgendeiner Kultur“, sagt Dee Brillenburg Wurth, zuständig für den Schutz von Kindern bei der UN-Mission in Afghanistan. Es sei eine Folge des Krieges, dass bestimmte Formen des Missbrauchs am Hindukusch besonders verbreitet seien. „Der Krieg verstärkt die Übel, die es überall gibt.“

Ende Januar hat die Regierung in Kabul sich mit den UN auf einen Aktionsplan geeinigt. Mit dessen Hilfe sollen die Rekrutierung von Minderjährigen und deren sexueller Missbrauch verhindert werden.

Kabul verpflichtet sich, den UN-Inspekteuren freien Zugang zu allen Polizeistationen zu gewähren, auch unangemeldet. Täter sollen vor Gericht gestellt werden können.


Er galt als besonders prestigeträchtig

Dee Brillenburg Wurth ist für den Schutz von Kindern bei der UN-Mission in Afghanistan zuständig. Drei Tage nach der Vereinbarung des Aktionsplanes reiste sie in die entlegene Provinz Urusgan. „Dort wusste jeder von dem Aktionsplan“, sagt sie. Der Führer einer Stammesmiliz habe ihr berichtet, dass er sieben minderjährige Kämpfer nach Hause geschickt habe, ein lokaler Polizeichef habe ihr versichert, dass der Teejunge mit den kindlichen Gesichtszügen tatsächlich schon 22 Jahre alt sei. Frau Wurth glaubt, dass die Regierung es ernst meint, an schnelle Erfolge glaubt sie aber nicht.

Die Opfer müssten um ihr Leben fürchten, wenn sie ihre Peiniger anzeigten. „Solange es kein Reintegrationsprogramm für diese Kinder gibt, können wir ihren Schutz nicht sicherstellen.“


Männergesellschaft: Ein Bacha Bazi in Kabul

Die Mühlen der afghanischen Justiz mahlen langsam. Das musste auch der ehemalige Staatsanwalt von Kundus, Hafizullah Khaliqyar, erleben, der das System der Bacha Bazi bekämpften wollte. Vor zwei Jahren veranlasste er zahlreiche Razzien.

Dabei ließ er auch den Musiker Feruz Kunduzi festnehmen, der mit illegalen Bacha-Bazi-Videos berühmt geworden ist. Der Lautenspieler verkehrt in höchsten gesellschaftlichen Kreisen. Für saftige Gagen spielt er auf Bacha-Bazi-Partys. Er blieb nicht lange im Gefängnis. Einflussreiche Männer wie Maulana Saidkhili, der inzwischen ermordete Polizeichef von Kundus, Khalil Andarabi, der Polizeichef der Provinz Fariyab, und der afghanische Vizepräsident, Mohammad Qasim Fahim, machten sich für ihn stark. Wenig später war Staatsanwalt Khaliqyar seinen Posten los. „Dieser Fall ist der Grund, warum ich noch immer keinen Job habe“, sagt er.

Wenn überhaupt einmal gegen das System der Bacha Bazi vorgegangen wird, dann trifft es meistens nur die Knaben, nie ihre Peiniger.

Einem Bericht der afghanischen Menschenrechtskommission zufolge verbüßen 12% der männlichen Insassen von Jugendgefängnissen eine Strafe wegen Homosexualität oder Ehebruchs, keiner von ihnen ist älter als dreizehn Jahre. Im Jugendgefängnis von Kundus saß bis vor kurzem ein Tanzknabe ein, der von zwei rivalisierenden Milizchefs begehrt wurde. Er galt als besonders prestigeträchtig. Der Streit eskalierte, zwei Kämpfer wurden getötet. Das brachte dem Jungen eine Haftstrafe von sechs Jahren ein. Er sei schließlich der Grund für den Mord gewesen, hieß es.

Solche tödlich verlaufenden Eifersuchtsdramen gibt es immer wieder in Afghanistan, auch weil es den Knaben immer wieder gelingt, mehrere Knabenspieler gegeneinander auszuspielen.

Die Sozialwissenschaftlerin Ingeborg Baldauf hat das in den siebziger Jahren am Beispiel der usbekischen Minderheit in Afghanistan untersucht. „Ein Bacha erpresst seinen Aka stets mehr oder weniger deutlich mit der Drohung, er werde ihn verlassen“, schreibt sie.

Als Gründe für die Knabenliebe gelten ihr die strikte Geschlechtertrennung und der geringe Wert von Mädchen in der patriarchalischen islamischen Gesellschaft.

Baldauf schätzte, dass ein Drittel der usbekischen Männer im Laufe ihres Lebens an Bacha Bazi beteiligt waren.

Vor dem Krieg gegen die Sowjetunion war es üblich, dass der Vater eines Tanzknaben um Einverständnis gefragt werden musste. Im Krieg jedoch wurden viele Jungen entführt, die Mudschahedin-Kämpfer nahmen sich ihre Bachas mit Gewalt, und Knabentanz entwickelte sich zu einem beliebten Zeitvertreib für Krieger, die ihre Familien über viele Monate nicht zu Gesicht bekamen.

Die Mudschahedin von damals sind heute afghanische Polizisten.

Der Legende nach waren es die Taliban, die dem Treiben zwischenzeitlich ein Ende setzten. Der frühere Taliban-Botschafter Mullah Zaeef schreibt in seinen Memoiren, erst nach der Eroberung von Kandahar durch die Islamisten sei „die alte Gewohnheit, sich Jungen zu halten und Ehebruch zu begehen“, beendet worden.

In den schriftlichen Verhaltensregeln für ihre Kämpfer halten die Taliban bis heute fest, dass sie keine Jungen ohne Bart in ihre Quartiere mitnehmen dürfen. Den Islamisten geht es freilich weniger um den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch, sondern um das Verbot von Homosexualität, die während des Talibanregimes mit dem Tode bestraft wurde.

Traurige Existenz: Sie müssen alles tun, was ihr Herr von ihnen verlangt

Obwohl fester Bestandteil der Kultur, gilt Bacha Bazi als unislamisch.

Das bereitet selbst einigen Beteiligten Gewissensnöte. „Ich habe meinem Kommandeur schon oft gesagt, dass man wegen des Bachas im Dorf schlecht über ihn redet“, sagt Sayed Nurullah, der Leibwächter eines Milizchefs in Kundus. „Der Kommandeur sagt, dass er die Soldaten bei Laune halten muss, damit sie das Dorf beschützen.“ Ohne den Tanzknaben würden weniger Kämpfer bei ihm anheuern, vermutet Nurullah.

Der Bacha, ein elf Jahre alter Junge, sei von sich aus gekommen, sagt der Leibwächter, so wie sich schon viele Jungen aus mittellosen Familien angeboten hätten. Er habe seinen Eltern vorgelogen, dass er als Wanderarbeiter nach Iran gehe. Alle drei Monate kehre er heim, bringe seiner Familie Geld.

Nurullah sieht sich selbst als Diener: „Der Junge gibt mir Befehle, er sagt, wenn ich ihm warmes Wasser zum Baden machen oder Eier kochen soll. Er will immer neue Kleider und das beste Essen. Das ist sein gutes Recht, denn wir verlangen ja auch, dass er für uns tanzt.“

Zugleich sei er für den Schutz des Jungen verantwortlich, sagt Nurullah, „damit kein anderer Kommandeur ihn entführt“.


Man will kein Aufsehen

Bei der Staatsanwaltschaft in Kundus sprechen öfters Frauen vor, die ihre Ehemänner anzeigen wollen, weil diese sich einen Tanzknaben halten. Von solchen Problemen kann auch Nurullah berichten. „Der Kommandeur gibt mehr Geld für seine Frau als für den Jungen aus, damit sie sich nicht beschwert“, sagt er.

Wenn bei einem Tanzknaben der Bartwuchs einsetzt, wird er uninteressant, vielen bleibt dann nur der Weg in die Prostitution.

Es kommt aber auch vor, dass die Beziehung des Knaben zum Knabenspieler ein Leben lang hält. „Wenn er loyal ist, kann er Assistent des Kommandeurs werden“, sagt Nurullah. „Oder er wird mit einer seiner Töchter verheiratet.“


In Kabul ist gerade eine Ausstellung zu sehen, die einen Tabubruch darstellen könnte. Der Fotograf Ali Batoor zeigt dort Bilder dreier Männer, die früher Tanzknaben waren und sich heute als drogensüchtige Bettler, Stricher und Auftragstänzer durchschlagen. Einer wurde entführt, ein anderer von seiner Stiefmutter vor die Tür gesetzt. Auf den Fotos sind alternde Jünglinge zu sehen, die Lippenstift und Kajal auftragen und sich mit der Pinzette die Barthaare ausreißen. Im Publikum sitzen vollbärtige Männer mit Turbanen, die die Tänzer selig oder gierig anstarren, und Familienväter, die ihre Söhne mitgebracht haben.

Das Kulturhaus, in dem die Bilder gezeigt werden, hat jedoch die afghanischen Medien nicht informiert. Man will kein Aufsehen. „Er setzt sein Leben aufs Spiel“, sagen Menschenrechtler in Kabul über Ali Batoor anerkennend.

Der Polizeichef mit den Handyvideos versteht die Aufregung um die Tanzknaben nicht. Auf RTL - der Sender ist in Afghanistan über Kabel zu empfangen - habe er nackte Frauen gesehen, die sich vor der Kamera räkeln. In Afghanistan sei das undenkbar, sagt er abschätzig. „Selbst wenn wir afghanische Frauen finden würden, die bereit wären, für uns zu tanzen, würde die Regierung sofort einschreiten.“

www.faz.net/artikel/C31325/missbrauch-i ... 37865.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Marc of Frankfurt
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Tanzkultur nicht nur Opfer

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier beschreibt ein Ex-Tanzknabe, wie er in der Gewaltsituation sein Leben geführt und den Auf- und Ausstieg in seinem Sinne geschafft hat, um eine eigene Familie gründen zu können:

"I was only 14-years-old when a former Uzbek commander forced me to have sex with him," says Shir Mohammad. "Later, I quit my family and became his secretary. I have been with him for 10 years, I am now grown up, but he still loves me and I sleep with him."
But at 24, he is getting far too old to remain a dancing boy.
"I am grown up now and do not have the beauty of former years. So, I proposed to marry my lord's daughter and he has agreed to it."
29 Nov, 2008 in www.sexworker.at/callboy





Frage ist, in wieweit die mit Krieg gewaltsam hereingebrochene Moderne eine Mitschuld an den Verhältnissen von Ausbeutung hat (Bsp. Korruption und Prostitution der Besatzungstruppen, von den USA-CIA ursprünglich finanzierte Terrorgruppen...).

In wieweit werden diese sexualisierten Geschichten gebraucht, um unser nationalistisch-rassistisches Bild zu prägen von einer Nation mit der wir im Krieg stehen und wo unsere Regierung Hilfsgelder investiert?

Hätten oder haben wir nicht bei uns eine vergleichbare Situation wo Knaben in ausbeuterischer Abhängigkeit herrschender Männer leben (wenn man mal unsere Voreingenommenheit für die eigene Kultur und den Wohlstand und die Sozialversorgung und darauf aufbauend sich erhöht gebenden ethischen Werte des Westens versuchen abzuziehen oder unberücksichtigt zu lassen)? Wir brauchen nur an die Skandale des Kindesmißbrauchs in Kirche, Heimen (und Familien) zu denken...





Auch wenn die FAZ-Überschrift einseitig nur von Mißbrauch spricht, so zeigt der Artikel doch deutlich wie vielschichtig das Kulturphänomen ist und dass es auch eine positive Seite der Knaben-Kunst (Tanzkunst), der Knaben-Kurtisanen und Minderjährigen-Sexwork gibt und wie relativ die jeweiligen Gebote und Verbote in den verschiedenen Kulturen sind:

Tanzvideos:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99281#99281

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Marc of Frankfurt
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Zahlenmystik

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Was bei uns die Unglückszahl 13 ist, ist in Afghanistan die 39, ausgesprochen "4+30+5" was als Laut dieselbe Bedeutung hat wie "Broker für Frauen" also Zuhälter.

Ein Taxifahrer muß für sein Gebrauchtfahrzeug mit KFZ-Nummernschild mit einer 39 ca. 2.000 Euro Wertverzicht einkalkulieren.

So läßt sich Aberglaube bzw. Prostitutions-Stigma direkt ökonomisch messen.

[Tagesschau]





Sammlung Stigmaforschung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=919