Projekt "Plan P" Prostituierte schwer zu vermittel
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Projekt "Plan P" Prostituierte schwer zu vermittel
Stuttgart - Projekt "Plan P"
Prostituierte schwer zu vermitteln
Nicole Höfle, vom 30.05.2011
Stuttgart - Seit dem vergangenen Sommer versucht ein Projekt, Frauen den beruflichen Weg aus der Prostitution zu weisen - mit nur begrenztem Erfolg. Das liegt nach Ansicht der Verantwortlichen von "Plan P" in erster Linie am Zuschnitt des Projekts, das die Frauen in Arbeit vermitteln soll.
Bis jetzt können nur Frauen eine längerfristige Beratung bekommen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld II (Hartz VI) haben.
Daniela Steinhoff, die Geschäftsführerin des Frauenunternehmens Zora, machte aber klar, dass der Bedarf weit darüber hinausgehe. "Wir haben viele osteuropäische Prostituierte, die keinen Anspruch auf Hartz IV haben, aber trotzdem eine berufliche Alternative brauchen." Sie setzt sich deshalb dafür ein, dass sich die Stadt künftig an der Finanzierung beteiligen solle. "Dann könnten auch Nichtleistungsberechtigte bei ihrem Ausstieg begleitet werden." Bis jetzt trägt das Jobcenter die Kosten.
Um die Vermittlung kümmert sich Rosemarie Roller, die derzeit 13 Frauen betreut, die Anspruch auf Alg II haben. Die Zahl der Prostituierten in Stuttgart liegt bei etwa 3400. [Also 4 Promille werden betreut.]
Roller hilft den Frauen
- bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
- beim Erstellen von Unterlagen,
- bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche und
- bei der Suche nach passenden Stellen.
"Für viele Frauen ist das Geld der Grund, warum sie in die Prostitution gegangen sind. Inzwischen aber ist für sie gerade ihre finanzielle Lage die Motivation dafür, wieder auszusteigen", erklärte Roller den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses.
Die Frauen zahlten für die Mieten in den Laufhäusern und Bordellen hundert Euro am Tag, zusätzlich würden täglich 25 Euro an Steuern fällig. Verdienen aber würden die Prostituierten nur mehr zwischen 15 und 50 Euro pro Freier. "Das sind Dumpingpreise, die auf dem Markt üblich sind", so Roller.
Für die ausstiegswilligen Prostituierten sieht die Jobvermittlerin Chancen vor allem in der Gastronomie, im Einzelhandel und in der Altenpflege. Tatsächlich vermitteln konnte Roller bisher 3 Frauen in Minijobs, eine beginnt bald einen Altenpflegekurs, eine weitere hatte immerhin ein Vorstellungsgespräch.
Was die Vermittlung schwierig macht, sind der hohe Altersschnitt der Frauen, der bei 40 Jahren liegt, sowie sprachliche Probleme. Viele der Frauen sind Einwanderinnen.
Die Gemeinderatsfraktionen bewerten das Projekt unterschiedlich
Zusätzlich geholfen hat Rosemarie Roller 14 Frauen, die keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben - mit Einverständnis des Jobcenters sind ausführliche Erstberatungen möglich, mehr allerdings nicht. Roller freilich sieht gerade bei diesen Nichtleistungsberechtigten ein hohes Vermittlungspotenzial. "Die Frauen sind deutlich jünger und sprechen meist sehr gut Deutsch", sagt die Jobvermittlerin. Die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa, sind allerdings keine 5 Jahre durchgehend in Deutschland und haben damit weder ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht noch einen Anspruch auf Hartz IV.
"Das Gesundheitsamt würde uns gerne weitere 20 Prostituierte für eine Beratung vorbeischicken, wir müssen bisher aber abwinken", berichtete Steinhoff.
Bei den Fraktionen des Gemeinderats wurde das Projekt "Plan P" unterschiedlich beurteilt. Während Jochen Stopper von den Grünen eine niederschwelligere Herangehensweise forderte und auf die schwache Vermittlungsquote hinwies, lobte Dorit Loos CDU www.Dorit-Loos.de das Projekt, wünschte sich aber ein grundsätzliches Verbot der Prostitution. Ariane Zürn von der SPD plädierte dafür, stärker bei den Freiern anzusetzen.
Stuttgarter Zeitung 30.05.2011
Kommentar eines Zeitungslesers:
Die von Ihnen schlicht "Dorit Loos" genannte Frau muss wohl Frau Prof. Dr. Dorit Loos aus der CDU-Fraktion des Gemeinderates sein. Ganz erstaunlich, wie weit es Menschen bringen können deren Naivität soweit geht, dass sie glauben, Prostitution ließe sich ausgerechnet durch Verbote eindämmen. Verbote sind zwar billiger, bringen aber rein garnichts, ausser, dass sie die Situation der betroffenen Frauen dramatisch verschlechtern.
[Hervorhebungen MoF]
Prostituierte schwer zu vermitteln
Nicole Höfle, vom 30.05.2011
Stuttgart - Seit dem vergangenen Sommer versucht ein Projekt, Frauen den beruflichen Weg aus der Prostitution zu weisen - mit nur begrenztem Erfolg. Das liegt nach Ansicht der Verantwortlichen von "Plan P" in erster Linie am Zuschnitt des Projekts, das die Frauen in Arbeit vermitteln soll.
Bis jetzt können nur Frauen eine längerfristige Beratung bekommen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld II (Hartz VI) haben.
Daniela Steinhoff, die Geschäftsführerin des Frauenunternehmens Zora, machte aber klar, dass der Bedarf weit darüber hinausgehe. "Wir haben viele osteuropäische Prostituierte, die keinen Anspruch auf Hartz IV haben, aber trotzdem eine berufliche Alternative brauchen." Sie setzt sich deshalb dafür ein, dass sich die Stadt künftig an der Finanzierung beteiligen solle. "Dann könnten auch Nichtleistungsberechtigte bei ihrem Ausstieg begleitet werden." Bis jetzt trägt das Jobcenter die Kosten.
Um die Vermittlung kümmert sich Rosemarie Roller, die derzeit 13 Frauen betreut, die Anspruch auf Alg II haben. Die Zahl der Prostituierten in Stuttgart liegt bei etwa 3400. [Also 4 Promille werden betreut.]
Roller hilft den Frauen
- bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
- beim Erstellen von Unterlagen,
- bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche und
- bei der Suche nach passenden Stellen.
"Für viele Frauen ist das Geld der Grund, warum sie in die Prostitution gegangen sind. Inzwischen aber ist für sie gerade ihre finanzielle Lage die Motivation dafür, wieder auszusteigen", erklärte Roller den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses.
Die Frauen zahlten für die Mieten in den Laufhäusern und Bordellen hundert Euro am Tag, zusätzlich würden täglich 25 Euro an Steuern fällig. Verdienen aber würden die Prostituierten nur mehr zwischen 15 und 50 Euro pro Freier. "Das sind Dumpingpreise, die auf dem Markt üblich sind", so Roller.
Für die ausstiegswilligen Prostituierten sieht die Jobvermittlerin Chancen vor allem in der Gastronomie, im Einzelhandel und in der Altenpflege. Tatsächlich vermitteln konnte Roller bisher 3 Frauen in Minijobs, eine beginnt bald einen Altenpflegekurs, eine weitere hatte immerhin ein Vorstellungsgespräch.
Was die Vermittlung schwierig macht, sind der hohe Altersschnitt der Frauen, der bei 40 Jahren liegt, sowie sprachliche Probleme. Viele der Frauen sind Einwanderinnen.
Die Gemeinderatsfraktionen bewerten das Projekt unterschiedlich
Zusätzlich geholfen hat Rosemarie Roller 14 Frauen, die keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben - mit Einverständnis des Jobcenters sind ausführliche Erstberatungen möglich, mehr allerdings nicht. Roller freilich sieht gerade bei diesen Nichtleistungsberechtigten ein hohes Vermittlungspotenzial. "Die Frauen sind deutlich jünger und sprechen meist sehr gut Deutsch", sagt die Jobvermittlerin. Die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa, sind allerdings keine 5 Jahre durchgehend in Deutschland und haben damit weder ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht noch einen Anspruch auf Hartz IV.
"Das Gesundheitsamt würde uns gerne weitere 20 Prostituierte für eine Beratung vorbeischicken, wir müssen bisher aber abwinken", berichtete Steinhoff.
Bei den Fraktionen des Gemeinderats wurde das Projekt "Plan P" unterschiedlich beurteilt. Während Jochen Stopper von den Grünen eine niederschwelligere Herangehensweise forderte und auf die schwache Vermittlungsquote hinwies, lobte Dorit Loos CDU www.Dorit-Loos.de das Projekt, wünschte sich aber ein grundsätzliches Verbot der Prostitution. Ariane Zürn von der SPD plädierte dafür, stärker bei den Freiern anzusetzen.
Stuttgarter Zeitung 30.05.2011
Kommentar eines Zeitungslesers:
Die von Ihnen schlicht "Dorit Loos" genannte Frau muss wohl Frau Prof. Dr. Dorit Loos aus der CDU-Fraktion des Gemeinderates sein. Ganz erstaunlich, wie weit es Menschen bringen können deren Naivität soweit geht, dass sie glauben, Prostitution ließe sich ausgerechnet durch Verbote eindämmen. Verbote sind zwar billiger, bringen aber rein garnichts, ausser, dass sie die Situation der betroffenen Frauen dramatisch verschlechtern.
[Hervorhebungen MoF]
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Plan P
Das klingt leider wie so oft bisher (ANAKO etc.) wenig erfolgreich. Es zeigt wie unendlich prekär die Sexarbeit in der Gesellschaft behandelt wird.
Ob evt. mit diesen unterfinanzierten Projekten gezeigt werden soll wie gefährlich und elend Prostituton ist?
Ich hoffe sehr die neuangelaufenen Projekte in Berlin, Baden, Nürnberg... wo teilw. Frauen aus der Hurenbewegung eingebunden sind erweisen sich als wirkungsvoller. Wir werden warten müssen, bis wir es aus der Zeitung erfahren.
Sinnvoller wäre es Sexworker gründen gemeinsam und staatlich gefördert eigene Firmen und Kooperativen was Arbeitsplätze für Ex-Sexworker schafft (Can do Bar in Chiang Mai, Thailand, Café Yogiberry in Vancouver, Kanada und nicht genehmigtes Café Exit in Wien, Österreich). Die von der Hurenbewegung erkämpften Beratungsstellen sind ja inzwischen voll in der Hand von Akademikern und für Stellen-Finanzierung ist für Ex-Sexworker kaum noch möglich.
Hier eine Systematik der Problemlagen beim Ausstieg:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99705#99705

Ob evt. mit diesen unterfinanzierten Projekten gezeigt werden soll wie gefährlich und elend Prostituton ist?
Ich hoffe sehr die neuangelaufenen Projekte in Berlin, Baden, Nürnberg... wo teilw. Frauen aus der Hurenbewegung eingebunden sind erweisen sich als wirkungsvoller. Wir werden warten müssen, bis wir es aus der Zeitung erfahren.
Sinnvoller wäre es Sexworker gründen gemeinsam und staatlich gefördert eigene Firmen und Kooperativen was Arbeitsplätze für Ex-Sexworker schafft (Can do Bar in Chiang Mai, Thailand, Café Yogiberry in Vancouver, Kanada und nicht genehmigtes Café Exit in Wien, Österreich). Die von der Hurenbewegung erkämpften Beratungsstellen sind ja inzwischen voll in der Hand von Akademikern und für Stellen-Finanzierung ist für Ex-Sexworker kaum noch möglich.
Hier eine Systematik der Problemlagen beim Ausstieg:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99705#99705

Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.06.2011, 23:29, insgesamt 3-mal geändert.
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RE: Projekt "Plan P" Prostituierte schwer zu vermi
Hallo, Miteinander !
Die ARGEN, bzw. Fallmanager sind mit der Beratung ehemaliger
Sexworker/innen teilweise überfordert.
Was nutzt z.B. ein Bewerbungstraining, wenn Probleme, wie mangelndes Selbstwertgefühl oder Drogenentzug nicht angesprochen oder ignoriert werden.
Und ob eine Zusammenarbeit mit Entzugskliniken stattfindet,
entzieht sich meiner Kenntnis, halte ich aber eher für unwahrscheinlich.
Ich hab im Netz einen Leitfaden gesichtet, der den Fallmanagern an die Hand gegeben werden soll; finde ihn jetzt leider nicht mehr.
Lieber Gruß
Gerd2
Die ARGEN, bzw. Fallmanager sind mit der Beratung ehemaliger
Sexworker/innen teilweise überfordert.
Was nutzt z.B. ein Bewerbungstraining, wenn Probleme, wie mangelndes Selbstwertgefühl oder Drogenentzug nicht angesprochen oder ignoriert werden.
Und ob eine Zusammenarbeit mit Entzugskliniken stattfindet,
entzieht sich meiner Kenntnis, halte ich aber eher für unwahrscheinlich.
Ich hab im Netz einen Leitfaden gesichtet, der den Fallmanagern an die Hand gegeben werden soll; finde ihn jetzt leider nicht mehr.
Lieber Gruß
Gerd2
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Wem geholfen werden kann...
Anspruch auf Arbeitslosengeld II (Hartz VI)
1. zwischen 15 und 65-67 Jahre alt
2. erwerbsfähig
Arbeitsfähig für mindestens 3 Stunden am Tag.
3. hilfebedürftig
Hilfebedürftig ist, wer seinen Lebensunterhalt, seine Eingliederung in Arbeit und den Lebensunterhalt der mit ihm in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln, (...) sichern kann und die erforderliche Hilfe nicht von anderen, insbesondere von Angehörigen oder von Trägern anderer Sozialleistungen erhält (§ 9 SGB II).
4. gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland
Den gewöhnlichen Aufenthalt hat jemand dort, wo er sich unter Umständen aufhält, die erkennen lassen, dass er an diesem Ort oder in diesem Gebiet nicht nur vorübergehend verweilt (§ 30 Abs. 3 Satz 2 SGB I).
Diejenigen, die nicht selbst erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind, können nur dann Leistungen nach dem SGB II erhalten, wenn sie mit einem erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in einer Bedarfsgemeinschaft leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwerbsf%C ... rechtigter
___
Soziale Sicherung - Eine Einführung
www.bmas.de/portal/1040/property=pdf/a7 ... gesamt.pdf
www.bmas.de/portal/10118/soziale__siche ... blick.html
Was den selbstständigen (Sexworker-)Unternehmer vom abhängigen (Pflegedienst-)Angestelten unterscheidet (TED-Video):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99819#99819
1. zwischen 15 und 65-67 Jahre alt
2. erwerbsfähig
Arbeitsfähig für mindestens 3 Stunden am Tag.
3. hilfebedürftig
Hilfebedürftig ist, wer seinen Lebensunterhalt, seine Eingliederung in Arbeit und den Lebensunterhalt der mit ihm in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln, (...) sichern kann und die erforderliche Hilfe nicht von anderen, insbesondere von Angehörigen oder von Trägern anderer Sozialleistungen erhält (§ 9 SGB II).
4. gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland
Den gewöhnlichen Aufenthalt hat jemand dort, wo er sich unter Umständen aufhält, die erkennen lassen, dass er an diesem Ort oder in diesem Gebiet nicht nur vorübergehend verweilt (§ 30 Abs. 3 Satz 2 SGB I).
Diejenigen, die nicht selbst erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind, können nur dann Leistungen nach dem SGB II erhalten, wenn sie mit einem erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in einer Bedarfsgemeinschaft leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwerbsf%C ... rechtigter
___
Soziale Sicherung - Eine Einführung
www.bmas.de/portal/1040/property=pdf/a7 ... gesamt.pdf
www.bmas.de/portal/10118/soziale__siche ... blick.html
Was den selbstständigen (Sexworker-)Unternehmer vom abhängigen (Pflegedienst-)Angestelten unterscheidet (TED-Video):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99819#99819
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.06.2011, 23:43, insgesamt 2-mal geändert.
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- PlatinStern
- Beiträge: 1205
- Registriert: 01.09.2008, 18:26
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ich glaube, dass diese projekte leider nur allzuhäufig an den tatsächlichen qualifikationen der frauen vorbeigehen.
das sind ja durchaus clevere ladys die im gros über eine menge an eloquenz und innerer stärke verfügen, sonst hätten sie in diesem so schwierig angelegten arbeitsumfeld prostitution nicht solange bestehen können.
wie schön wäre es, wenn diese begabungen nicht unbeachtet auf der strecke blieben, sondern sinnvoll und individuell gefördert für einen neuen, eigenständigen beruf genutzt werden könnten.
vorzugsweise für einen beruf, von dem man dann auch leben kann.
stattdessen gibt es wieder die typische schiene altenpflegekurs und minijobs, ich möchte fast wetten letztere haben irgendwas mit regale auffüllen oder raumpflege zu tun.
wo da dann wohl die verbesserung zum bisherigen leben liegt?
diese verbesserung kann man wohl nur sehen, wenn man ganz allgemein die auffassung vertritt: alles alles ist besser als seinen (huuh) "körper zu verkaufen".
und du, der/die du diesen fehltritt begangen hast, kannst froh sein über diesen tollen neuen und überaus anständigen job für 6.50 brutto.
die idee der selbstverwalteten, in eigenregie betriebenen cafes finde ich hingegen klasse!
das sind ja durchaus clevere ladys die im gros über eine menge an eloquenz und innerer stärke verfügen, sonst hätten sie in diesem so schwierig angelegten arbeitsumfeld prostitution nicht solange bestehen können.
wie schön wäre es, wenn diese begabungen nicht unbeachtet auf der strecke blieben, sondern sinnvoll und individuell gefördert für einen neuen, eigenständigen beruf genutzt werden könnten.
vorzugsweise für einen beruf, von dem man dann auch leben kann.
stattdessen gibt es wieder die typische schiene altenpflegekurs und minijobs, ich möchte fast wetten letztere haben irgendwas mit regale auffüllen oder raumpflege zu tun.
wo da dann wohl die verbesserung zum bisherigen leben liegt?
diese verbesserung kann man wohl nur sehen, wenn man ganz allgemein die auffassung vertritt: alles alles ist besser als seinen (huuh) "körper zu verkaufen".
und du, der/die du diesen fehltritt begangen hast, kannst froh sein über diesen tollen neuen und überaus anständigen job für 6.50 brutto.
die idee der selbstverwalteten, in eigenregie betriebenen cafes finde ich hingegen klasse!
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- Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
- Ich bin: Keine Angabe
Malin, das sehe ich ganz genauso.
Nur:

Weil der Staat definitiv nicht für die Bürger da ist sondern für das Kapital (Sichwort: Bankenrettung vor ausreichendem ALG2) sind tatsächliche Qualifikationen alleine wertlos.
Zuerst und vor allem muss der Mensch wie ein Roboter funktionieren, eventuelle weitere Qualifikationen sind Luxus - im besten Fall, oft werden sie sogar als Gefährdung des Vorgesetzten gesehen. Und so wichtig ist der mit Krokodilstränen beschworene Ausstieg aus der Prostitution nun auch wieder nicht, dass man deshalb für "uns Verrückten" eine Ausnahme machen würde, zu groß ist die Angst, dass dann "jeder kommen könnte". Für die Ausbeutbarkeit der großen Mehrheit ist es zweckdienlicher uns mit unseren Fähigkeiten ins gesellschaftliche Abseits zu stellen damit der große Rest funktioniert und nicht auf dumme Gedanken kommt.
Liebe Grüße, Aoife
Nur:

das kann auch gar nicht anders sein bei öffentlich finanzierten Projekten.malin hat geschrieben:ich glaube, dass diese projekte leider nur allzuhäufig an den tatsächlichen qualifikationen der frauen vorbeigehen.
Weil der Staat definitiv nicht für die Bürger da ist sondern für das Kapital (Sichwort: Bankenrettung vor ausreichendem ALG2) sind tatsächliche Qualifikationen alleine wertlos.
Zuerst und vor allem muss der Mensch wie ein Roboter funktionieren, eventuelle weitere Qualifikationen sind Luxus - im besten Fall, oft werden sie sogar als Gefährdung des Vorgesetzten gesehen. Und so wichtig ist der mit Krokodilstränen beschworene Ausstieg aus der Prostitution nun auch wieder nicht, dass man deshalb für "uns Verrückten" eine Ausnahme machen würde, zu groß ist die Angst, dass dann "jeder kommen könnte". Für die Ausbeutbarkeit der großen Mehrheit ist es zweckdienlicher uns mit unseren Fähigkeiten ins gesellschaftliche Abseits zu stellen damit der große Rest funktioniert und nicht auf dumme Gedanken kommt.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
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Sexworker Ausstiegsprojekte:
Korrektur:
Das SW-Café in Thailand heißt übrigens "Can do Bar" und ist in Chiang Mai:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94006#94006
www.empowerFoundation.org/barcando_en.html
Und hier der Link zum nicht genehmigten Café Exit in Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=24170#24170
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=799
Das SW-Café in Thailand heißt übrigens "Can do Bar" und ist in Chiang Mai:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94006#94006
www.empowerFoundation.org/barcando_en.html
Und hier der Link zum nicht genehmigten Café Exit in Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=24170#24170
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=799
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- ModeratorIn
- Beiträge: 1242
- Registriert: 17.03.2007, 15:18
- Wohnort: Umgebung Wien
- Ich bin: Keine Angabe
Ich glaube, Projekt P leidet vor allem an einem Hauptproblem am heutigen Arbeitsmarkt, der Altersdiskriminierung. Wie dazu auch im Artikel in einem Nebensatz erwähnt wurde, handelt es sich um Frauen der Gruppe 40+. In dieser Gruppe ist es egal, wie hoch qualifiziert jemand ist, Firmen werden vor einer Einstellung zurückschrecken, weil a) genügend jüngere MitarbeiterInnen am Markt sind, weil b) zu befürchten ist, dass MitarbeiterInnen mit 40+ mit den angebotenen geringen Bezügen unzufrieden sind (betrifft solche mit Berufserfahrung) und vor allem, weil c) MitarbeiterInnen mit 40+ nicht mehr so leicht zu gängeln sind. Auch ohne Berufserfahrung haben sie genug Lebenserfahrung, um zu wissen, wie der Hase läuft - und das können ihre Chefs nicht schlucken. Insofern wäre gerade die Stärke von SexarbeiterInnen, ihre Menschenkenntnis, ein Nachteil bei der Vermittlung.malin hat geschrieben:ich glaube, dass diese projekte leider nur allzuhäufig an den tatsächlichen qualifikationen der frauen vorbeigehen. das sind ja durchaus clevere ladys die im gros über eine menge an eloquenz und innerer stärke verfügen, sonst hätten sie in diesem so schwierig angelegten arbeitsumfeld prostitution nicht solange bestehen können.
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- PlatinStern
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- Registriert: 14.03.2008, 12:01
- Wohnort: Berlin
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
Ich träume auch seit langem von einem selbstverwalteten Café/Bar in einem Hurenhaus in der Bay von San Francisco, wo man zusammenlebt (nicht nur als Alterswohnprojekt geeignet). Wird aber noch eine Weile dauern, bis ich das realisiert kriege. Und falls doch, hab ich sicher das Glück, dass das grosse Erdbeben alles platt machen wird.*g* (mein schwarzer Humor rührt daher, dass ich schon einige Mal Zeugin wurde, wenn gute Projekte untergegangen sind, durch höhere Gewalt, ausserhalb meines Entscheidungsspielraums).
So ein Café könnte nur community based funktionieren und organisiert werden, wenn es mehr als zwei Personen beschäftigen soll, da aus den Umsätzen im Regelfall nur zwei volle Monatseinkommen generiert werden können, wenn ich es realistisch durchrechne. Vielleicht könnte man das in jeder Grossstadt aufbauen, ein alternatives Wohnprojekt. Dort könnte man gegebenenfalls auch Sprechstunden im Café einrichten, sozusagen niedrigschwellig, wo der junge Nachwuchs sich bei erfahrenen Ex-Sexworkerinnen Auskunft holen kann.
Den Gedanken mit einem Café inkl. Lesungen, Performances, Ausstellungen nach New Yorker Vorbild (Sex Worker Literati, Red Umbrella Diaries, Charity Veranstaltungen) im Sinne des Aufbaus einer Sex Worker Kultur in europäischen Grossstädten habe ich hier anderswo schon mal eingebracht. Dies bedarf allerdings Eigeninitiative, etwas Kreativität, Lust und guten Willen vieler Beteiligter.
So ein Café könnte nur community based funktionieren und organisiert werden, wenn es mehr als zwei Personen beschäftigen soll, da aus den Umsätzen im Regelfall nur zwei volle Monatseinkommen generiert werden können, wenn ich es realistisch durchrechne. Vielleicht könnte man das in jeder Grossstadt aufbauen, ein alternatives Wohnprojekt. Dort könnte man gegebenenfalls auch Sprechstunden im Café einrichten, sozusagen niedrigschwellig, wo der junge Nachwuchs sich bei erfahrenen Ex-Sexworkerinnen Auskunft holen kann.
Den Gedanken mit einem Café inkl. Lesungen, Performances, Ausstellungen nach New Yorker Vorbild (Sex Worker Literati, Red Umbrella Diaries, Charity Veranstaltungen) im Sinne des Aufbaus einer Sex Worker Kultur in europäischen Grossstädten habe ich hier anderswo schon mal eingebracht. Dies bedarf allerdings Eigeninitiative, etwas Kreativität, Lust und guten Willen vieler Beteiligter.
love people, use things - not the other way round