Bezahlt werden müssen pro Sexworker oder Sexworkarbeitsplatz:
6 Eur/Tag * 25 Tage/Monat * 12 Monate/Jahr = 1.800 Eur/Jahr
Bezaht wurden in 1,5 Jahren nur:
9.000 Eur = 6.000 Eur/Jahr das entspricht 3,3 Sexarbeitern
In einer Stadt mit 500.000 Einwohnern.
500.000-600.000 Eur/Jahr entspricht 278-333 Sexarbeitern.
oder 0,5-0,6 Promille Sexworker pro Einwohner.
(1.550.000 Eur/Jahr (inkl. Nachzahlungen) entspräche (ohne Nachzahlungen) 861 Sexarbeitern
oder 1,7 Promille Sexworker pro Einwohner.)
"1.500 Prostituierte arbeiten nach Schätzungen der Prostituiertenselbsthilfe und Beratungsstelle Kassandra in Nürnberg."
Sind 3 Promille SW je Einwohner (
Karte zum intl. Vergleich).
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=6504
Die SW arbeiten vermutlich jedoch nicht alle täglich und nicht das ganze Jahr durchgehend.
Es wird also deutlich wie wichtig die Unterscheidung in Sexworkarbeitsplätze (durchgängig) und Sexworker (selbtbestimmt, freiwillig und flexibel) ist. In der Form wie
www.kassandra-nbg.de die Branchenstatistik an die Medien weitergibt wird diese elementare Unterscheidung leider nicht erkennbar. Das sollte m.E. eine Sozialberatungsstelle für Prostitutierte und aus der Hurenbewegung unbedingt sorgfältiger machen.
Eine preiswerte Sexdienstleistung kostet z.B. 50 Eur.
D.h. die Stadt verlangt demnach 31.000 Kundenbesuche/Jahr für Sexdienstleistung, für ihre Steuerforderung. Diese Förderung der Prostitution sollte als Tourismusfaktor im City-Marketing entsprechende Anerkennung finden. Demnächst werden Freier und Sexworker sagen können, "wer die Musik bezahlt...". Auch sollte der finanzielle Beitrag bei Werbeerlaubnis/Werbeverbot Prostitution seine Berücksichtigung finden, denn die 31.000 Kunden müssen ja wissen und finden können, wo sie ihr Geld im Sinne der kommunalen Finanzierung ausgeben sollen.
In Nürnberg müssen also von den Sexworkern die ersten 86 Freier/Tag zugunsten der Kommunalkasse bedient werden.
Im 1,3 Mrd-Haushalt der Stadt Nürnberg machen die gewünschten 600.000 Eur/Jahr nur 0,5 Promille aus, bezogen nur auf alle Steuereinnahmen 2011 sind es immernoch weniger als 1 Promille und auch auf das stark gestiegene Jahresdefizit von 16,8 Mio beträgt diese Bagatellsteuer lediglich 3,6%.
Als nächstes könnte sich die Stadt überlegen von Liebhabern und Ehefrauen entsprechende Sex-Abgaben einzufordern (Gleichberechtigung, Gleichbehandlungsgrundsatz). Z.B pro Eheschlafzimmer oder pro verkaufter Kondompackung.
Von den Steuereinnahmen sind aber noch die zusätzlichen Kosten der Verwaltung für Steuererhebung und -eintreibung abzuziehen (ca. 80-100.000 Euro Arbeitgeberbrutto für eine Mitarbeiterstelle). Beispielrechnungen (
Solingen weiter oben) ergaben bereits, dass diese Kosten alle Sondersteuereinnahmen gleich wieder auffressen. Dass also der Finanzierungsaspekt der Steuer völlig wegfällt. Was bleibt ist der "Steuerungsaspekt" der Steuer, also die zusätzliche Reglementierung der Prostitution. Dies kann vorzüglich zur Eindämmung von Prostitution und Sexworker-Migration zweckentfremdet werden und Prostitutionsgegnern und Ausländerfeindlichkeit in die Hände spielen.
Der Runde Tisch NRW hat das Dilemma recht gut herausgefunden:

Runder Tisch NRW hat geschrieben:"Die mit Regulation verbundene Kontrolle schließt darüber hinaus die Prostituierten aus, denen Anonymität wichtiger ist als Sicherheit."
(Was übrigens den Erkenntnissen zur
Ent-Kriminalisierung aus
New South Wales, Australien - The best place for sex workers in the world, entspricht, wo das Thema Steuern sogut wie nicht extra erwähnt wurde außer:
"Private sex workers are notoriously difficult
to research but there is sufficient anecdotal evidence to
show that very many female, and probably most male sex
workers prefer to work in a private capacity. The reasons
for this are many; including having more autonomy and
control over work, avoiding the fees imposed in brothels,
and possibly avoiding tax. It is evident from their very low
profile in the research and policing statistics that private
sex workers have no amenity impact on their communities."
P. 43)