Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
FrauTV
WDR Sendung FrauTV
Aus für den Dortmunder Straßenstrich – Und nun?
SendeterminDonnerstag, 12. Mai 2011, 22.00 - 22.30 Uhr .
WiederholungsterminMontag, 16. Mai 2011, 11.30 - 12.00 Uhr (Wdh.).
Die Entscheidung ist gefallen: Am 16. Mai 2011 muss der Dortmunder Straßenstrich schließen und das gesamte Stadtgebiet wird Sperrgebiet. Ein jahrelang erfolgreich funktionierendes Modellprojekt für Straßenprostitution wird damit gekippt.
Rauer Wind für Huren, die dort arbeiten und seit dem Prostitutionsgesetz 2002 damit ganz legal ihrem Gewerbe nachgehen dürfen, vorausgesetzt sie haben es angemeldet und zahlen Steuern. Dadurch hatten sich ihre Arbeitsbedingungen sehr verbessert. Es geschahen kaum noch gewalttätige Übergriffe durch Freier.
Doch seit der EU-Osterweiterung besonders von Rumänien und Bulgarien lief die Situation an der Ravensberger Straße aus dem Ruder. Das Studenten- und Multikultiviertel entwickelt sich in wenigen Jahren zum Problemstadtteil, es vermüllt und verslummt.
Die Sperrung des Straßenstrich und des gesamten Stadtgebietes erschien der Stadt und dem Regierungsbezirk als das einzig probate Mittel, um eine Kehrtwende herbeizuführen. Nachbarkommunen befürchten jetzt, dass sich das Problem zu ihnen verlagert. Für diesen Fall denken auch die Städte Schwerte und Essen darüber nach, ihre legalen Straßenstriche dicht zu machen.
Doch hilft so ein Verbot tatsächlich, die Lage in den Griff zu bekommen? frauTV-Autorin Janine Stolpe-Krüger ist dieser Frage in der Dortmunder Nordstadt nachgegangen.
Bezirksregierung erklärt Dortmund zum Sperrgebiet für Straßenprostitution
Prostituierte stehen am Straßenrand im Dunkel, Autos fahren vorbei.; Rechte: WDR
Die Sicherheit der Prostituierten ist nicht mehr gewährt.
Jugendschutz und öffentlicher Anstand seien kaum noch zu gewährleisten, das ist die offizielle Begründung des Regierungspräsidenten von Arnsberg, Gerd Bollermann (SPD), dem Wunsch der Stadt Dortmund zu entsprechen und den legalen Straßenstrich Ravensberger Straße im Dortmunder Norden ab dem 16. Mai zu verbieten.
Darüber hinaus erklärte er am Donnerstag, den 5. Mai 2011, das gesamte Stadtgebiet zum Sperrgebiet für Straßenprostitution, damit sich die Straßenprostitution nicht in andere Straßenzüge Dormunds verlagern kann.
Mit der Legalisierung der Prostitution (Prostitutionsgesetz 2002) durften bislang 60 Huren in relativer Sicherheit in der Ravensberger Straße ihrem Gewerbe nachgehen.
Damit ist jetzt Schluss, trotz Protesten von Huren und Freiern aus gesamt Nordrhein-Westfalen.
Die Ravensberger Straße hatte sich zum Magneten für die Freierszene ganz Nordrhein-Westfalens entwickelt. Die Straße war seit der Ost-Erweiterung 2008 zum größten legalen Straßenstrich der Region geworden. Warum? Weil hauptsächlich Bulgarinnen aber auch Rumäninnen zuwanderten, um dort ihre Dienste anzubieten.
Im letzten Jahr zählte die Hilfsorganisation Kober vom Sozialdienst katholischer Frauen auf dem Strich 700 Prostituierte, schätzungsweise vier Fünftel davon Bulgarinnen oder Rumäninnen. Der überwiegende Teil der Prostituierten kommt aus Plovdiv, einer armen Vorstadt von Sophia, wo eine besonders große Roma-Enklave in ärmlichsten Verhältnissen lebt.
Für eine so hohe Anzahl von Huren war das Modellprojekt Ravensberger Straße mit 20 so genannten „Verrichtungsboxen“ niemals ausgelegt. In den unüberdachten Carports, können die Huren im Auto ihren Freiern ihre Dienstleistungen erbringen. Ein Alarmknopf auf der Beifahrerseite garantiert ihnen Schutz und im Notfall ist schnell Hilfe herbeigerufen. Alleine diese Vorrichtung sorgt dafür, dass tatsächlich so gut wie nie mehr gewalttätige Übergriffe auf die Prostituierten versucht werden. Diese Verrichtungsboxen werden am 16. Mai nun von der Stadt abgerissen.
Mit Dumpingpreisen (manche nehmen nur 10 bis 15 Euro pro Geschlechtsakt) hatten zuvor die Osteuropäerinnen einen guten Teil der deutschen Konkurrenz verdrängt.
Anwohner, Eltern, Lehrer und Kinder hatten mit 2.500 Unterschriften die Schließung des Strichs gefordert, weil die osteuropäischen Huren in Dienstbekleidung quer durch ihr Viertel zur Arbeit auf dem Straßenstrich gehen.
Und doch steckt hinter dem Verbot ein höheres Ziel. Laut Bezirksregierung und Stadtverwaltung sind es wohl die Huren, die dafür sorgen, dass sich auch männliche Bulgaren in der Nordstadt niedergelassen haben. Die größte Zuwanderungsgruppe sind auch hier die türkisch sprechenden Roma aus dem bulgarischen Plovdiv bei Sophia. Die guten Verdienstmöglichkeiten in Dortmund hätten sich so herumgesprochen, dass seit geraumer Zeit ein wöchentlicher Pendelbus zwischen den beiden Städten verkehrt.
Die männlichen Begleiter seien Väter, Brüder, Ehemänner, Verwandte oder Freunde der Huren. Ob sie tatsächlich als Zuhälter fungieren ist schwer auszumachen. Tatsache ist jedoch, dass so wenige Straßen von der Ravensberger Straße entfernt ein florierender Bauarbeiter- und Tagelöhnerstrich entstanden ist.
Und das größte Problem: Die Kriminalität in und um Dortmund ist im letzten Jahr stark angestiegen, bei manchen Delikten hat sie sich verdoppelt. Es geht um Straftaten, die typischerweise von Analphabeten begangen werden: Taschen- und Autodiebstahl, Einbrüche, Drogenhandel, illegale Glücksspiele.
In ihrem bulgarischen Heimatort Plovdiv leben die bulgarischen Zuwanderer ohne sanitäre Einrichtungen, fließendes Wasser, Heizung oder Strom in notdürftigen Behausungen. In Dortmund nächtigen sie in Autos auf der Straße oder lassen sich legal oder illegal in Mietwohnungen nieder.
In manchen Häusern leben bis zu 150 Personen auf Matratzenlagern, Erwachsene und Kinder, nur ein kleiner Teil ist offiziell gemeldet. Bei Zwangsräumungen entdeckten die Ordnungsamtmitarbeiter, dass zum teil monatelang Müll und Sperrmüll meterhoch in den Hinterhof entsorgt wurde. Vor wenigen Wochen dann reiste eine städtische Delegation nach Plovdiv und hörte sich bei Stadt, Sozial- und Hilfeeinrichtungen um.
Unmissverständliche Botschaft aus Plovdiv: „Entweder ihr sendet ein deutliches Signal hierher, dass es in Dortmund ungemütlich wird oder ihr habt bald dieselben Zustände auch bei euch“.
Daraufhin hatte die Stadt unverzüglich reagiert und im Rat die Schließung des Straßenstrichs beschlossen. Ihre Hoffnung ist, dass so die hohe Fluktuation der Huren von und nach Plovdiv endlich abnimmt. Und dass im Zuge dessen auch weniger männliche Begleitung nach Dortmund kommt. Doch wird diese Rechnung aufgehen?
Prostituierte als Bauernopfer, bestraft für zu spätes Durchgreifen der Stadt
Müllberge in einem Hinterhof in Dortmund.; Rechte: WDR
Die Probleme in der Nordstadt sind kaum noch in den Griff zu bekommen.
In seiner Presseerklärung beklagte Regierungspräsident Gert Bollermann, dass er sich von der Stadt Dortmund früheres Handeln gewünscht hätte.
Jetzt habe die Verslummung der Dortmunder Nordstadt ein sehr kritisches Maß erreicht. Gute Mieter zögen weg, neue blieben aus. Geschäfte schließen und machen Wettbüros, Internetcafés und türkischen Teestuben Platz. Aber es sei müßig, darüber zu diskutieren, ob man damit die Zustände rechtzeitig hätte in den Griff kriegen können.
Um die Situation in der Nordstadt in den Griff zu kriegen verordnete der Bezirkspräsident Dortmund einen strengen 10-Punkte-Plan.
- Überbelegte Problemhäuser sollen geräumt werden,
- Polizei und Ordnungsamt sollen verstärkt gegen illegales Glücksspiel vorgehen und
- massive Verkehrskontrollen durchführen. Anwohner beobachten häufig, dass rote Nummernschilder oft wochenlang verwendet werden und an verschiedenen Autos. Die Stadt Dortmund reagierte prompt und präsentierte einen eigenen Maßnahmenkatalog.
Sie richtete dazu eine 45-Personen-starke städtische „Task Force“ ein, die eng mit der lokalen Polizei zusammen arbeiten soll. 150 Kräfte will die Polizei dafür im Notfall bereit stellen, die jedoch anderswo abgezogen werden müssen. Zusätzliche Mittel gibt es keine.
Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, warum nicht schon viel früher mit dieser Härte reagiert wurde.
Die Prostituierten des Straßenstrichs sind die Verlierer bei diesem verordneten „Säuberungsprozess“.
Welche Alternativen bleiben ihnen? Sie könnten Wohnungen oder Zimmer anmieten, um dort zu arbeiten, doch die sind teuer. Sie können in Bordellen und Clubs anschaffen gehen, doch damit verlieren sie ihre Unabhängigkeit. Meist müssen sie dann auch für einen Zuhälter arbeiten, der einen Großteil ihres Lohnes kassiert.
Die Straßenprostituierte Dany, Ende 30, bringt es auf den Punkt: „Auf dem Strich kann ich arbeiten, wann ich will, für wie viel ich will und für wen ich will. Diese Unabhängigkeit will ich nicht aufgeben. Zimmer sind horrend teuer und im Puff verliere ich meine Selbstständigkeit.“
Sie weiß noch nicht, was sie nach der Schließung der Ravensberger Straße machen wird.
Das Hurenberatungszentrum Kober schätzt jedoch, dass die meisten Prostituierten auf Straßenstriche in Nachbarkommunen ausweichen werden. Legale Straßenstriche, wo sicheres Arbeiten möglich ist, gibt es jedoch nur noch in Essen und Schwerte. Denn auch Köln-Meschenich hat seit Anfang Mai seinen Strich zur Sperrzone erklärt.
Um das zu verhindern und um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, muss sich die Stadt Dortmund einmal im Monat mit den Nachbarkommunen in einem Konsulationsrat beraten.
Den Huren bleibt neben dem Ausweichen auf Striche in Nachbarkommunen nur das Arbeiten in Wohnwagen an befahrenden Bundesstraßen.
Elke Rehpöhler von der Huren-Beratungseinrichtung Kober befürchtet, dass durch die Schließung die schlechten Zustände zurückkehren wie sie vor der Legalisierung der Prostitution durch das Prostitutionsgesetz vorzufinden waren. Denn da waren gewalttätige Übergriffe auf Huren durch ihre Freier an der Tagesordnung. Elke Rehpöhler erinnert sich an viele Notfälle, wo sie nur dadurch, dass sie verletzte Huren rechtzeitig fanden, ihr Verbluten verhindern konnten.
2002 geschah der letzte Mord auf dem Dortmunder Straßenstrich.
Die Prostituierte Dany jedenfalls will ihre legale sichere Arbeit nicht kampflos aufgeben. Sie hat vor zu klagen: „Zur Not gehe ich bis vors Oberste Verwaltungsgericht. Ich lasse mir meinen sicheren Arbeitsplatz nicht kaputt machen.“
Arbeit in Illegalität bedeutet Gefahr für Leib und Leben
Die Beine einer Prostituierten in hohen Schuhen an der Straße.; Rechte: WDR
Den Prostituierten droht, wieder illegal für Zuhälter arbeiten zu müssen.
Das Dortmunder Gesundheitsamt sieht das größte Problem jetzt, in der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Syphilis und Chlamydien, die eigentlich leicht behandelbar sind, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Auf dem legalen Strich kümmerten sich bisher die Streetworkerinnen um Aufklärung von Neuankömmlingen aus Bulgarien und Rumänien. Diese seien erschreckend wenig aufgeklärt, so die Mitarbeiterinnen von Kober. Manche hielten Tampons für Verhütungsmittel oder würden denken, dass sie, wenn sie die Pille nehmen, nie wieder schwanger werden, so die Sprachmittlerin Olja Krecar von Kober, die für die Verständigung mit den bulgarischen Huren zuständig ist.
Die Mitarbeiterinnen von Kober schafften es über die letzten Jahre hinweg trotzdem, dass die meisten Huren keinen ungeschützten Verkehr hatten und sich mit Präservativen schützten. Die Aufklärungsmöglichkeit fällt jetzt weg.
Es seien die Freier, die ungeschützten Verkehr verlangen, meint Dr. Annette Düsterhaus, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund. Diese treffe eindeutig die Schuld, wenn sich Geschlechtskrankheiten jetzt wieder ausbreiten würden.
Aber die Hilfsorganisation hätten durch die Schließung des Strichs nicht mehr dieselben Kontaktmöglichkeiten zu den Huren, um sie so gut wie vorher weiter beraten zu können. In den Beratungscontainer von Kober an der Ravensberger Straße kam einmal die Woche eine Ärztin, behandelte Geschlechtskrankheiten oder sorgte dafür, dass auch sichere Abtreibungen in Kliniken vorgenommen werden konnten. „In Zukunft müssten sie die Huren erst mal in Teestuben, Bars oder ihren neuen Wohnungen ausfindig machen, um mit ihnen sprechen zu können“, so Annette Düsterhaus, gleichzeitig Ärztin. „Bei der hohen Neuzuwanderung von Huren und wenn man sich vorstellt, dass eine gut aussehende Hure pro Tag mit zehn bis 20 Freiern verkehrt, würden Krankheiten schnell weiter getragen.“
Ob die Notbremse wirklich funktioniert, wird sich in wenigen Monaten zeigen. Es wird stark davon abhängen, ob die Stadt Dortmund es schafft, gegenüber den eigentlichen Problemen in der Nordstadt mit der notwendigen Härte und Rigorosität vorzugehen.
Bisher reagierten viele städtische Angestellte der Stadt Dortmund auf konkrete Beschwerden der Anwohner mit dem Hinweis: „Dafür bin ich nicht zuständig, versuchen Sie es mal bei meinem Kollegen.“ oder „Wir haben nun wirklich andere Probleme, um solche Sachen können wir uns nicht auch noch kümmern.“ Vielleicht hätte man die Schließung des Straßenstrichs tatsächlich umgehen können, wenn mehr Beamte der Stadt Dortmund einfach die letzten Jahre gewissenhaft ihren Job erledigt hätten.
frauTV behält die Entwicklungen weiter im Auge.
Autorin:
Janine Stolpe-Krüger
www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/ ... hema_2.jsp
Aus für den Dortmunder Straßenstrich – Und nun?
SendeterminDonnerstag, 12. Mai 2011, 22.00 - 22.30 Uhr .
WiederholungsterminMontag, 16. Mai 2011, 11.30 - 12.00 Uhr (Wdh.).
Die Entscheidung ist gefallen: Am 16. Mai 2011 muss der Dortmunder Straßenstrich schließen und das gesamte Stadtgebiet wird Sperrgebiet. Ein jahrelang erfolgreich funktionierendes Modellprojekt für Straßenprostitution wird damit gekippt.
Rauer Wind für Huren, die dort arbeiten und seit dem Prostitutionsgesetz 2002 damit ganz legal ihrem Gewerbe nachgehen dürfen, vorausgesetzt sie haben es angemeldet und zahlen Steuern. Dadurch hatten sich ihre Arbeitsbedingungen sehr verbessert. Es geschahen kaum noch gewalttätige Übergriffe durch Freier.
Doch seit der EU-Osterweiterung besonders von Rumänien und Bulgarien lief die Situation an der Ravensberger Straße aus dem Ruder. Das Studenten- und Multikultiviertel entwickelt sich in wenigen Jahren zum Problemstadtteil, es vermüllt und verslummt.
Die Sperrung des Straßenstrich und des gesamten Stadtgebietes erschien der Stadt und dem Regierungsbezirk als das einzig probate Mittel, um eine Kehrtwende herbeizuführen. Nachbarkommunen befürchten jetzt, dass sich das Problem zu ihnen verlagert. Für diesen Fall denken auch die Städte Schwerte und Essen darüber nach, ihre legalen Straßenstriche dicht zu machen.
Doch hilft so ein Verbot tatsächlich, die Lage in den Griff zu bekommen? frauTV-Autorin Janine Stolpe-Krüger ist dieser Frage in der Dortmunder Nordstadt nachgegangen.
Bezirksregierung erklärt Dortmund zum Sperrgebiet für Straßenprostitution
Prostituierte stehen am Straßenrand im Dunkel, Autos fahren vorbei.; Rechte: WDR
Die Sicherheit der Prostituierten ist nicht mehr gewährt.
Jugendschutz und öffentlicher Anstand seien kaum noch zu gewährleisten, das ist die offizielle Begründung des Regierungspräsidenten von Arnsberg, Gerd Bollermann (SPD), dem Wunsch der Stadt Dortmund zu entsprechen und den legalen Straßenstrich Ravensberger Straße im Dortmunder Norden ab dem 16. Mai zu verbieten.
Darüber hinaus erklärte er am Donnerstag, den 5. Mai 2011, das gesamte Stadtgebiet zum Sperrgebiet für Straßenprostitution, damit sich die Straßenprostitution nicht in andere Straßenzüge Dormunds verlagern kann.
Mit der Legalisierung der Prostitution (Prostitutionsgesetz 2002) durften bislang 60 Huren in relativer Sicherheit in der Ravensberger Straße ihrem Gewerbe nachgehen.
Damit ist jetzt Schluss, trotz Protesten von Huren und Freiern aus gesamt Nordrhein-Westfalen.
Die Ravensberger Straße hatte sich zum Magneten für die Freierszene ganz Nordrhein-Westfalens entwickelt. Die Straße war seit der Ost-Erweiterung 2008 zum größten legalen Straßenstrich der Region geworden. Warum? Weil hauptsächlich Bulgarinnen aber auch Rumäninnen zuwanderten, um dort ihre Dienste anzubieten.
Im letzten Jahr zählte die Hilfsorganisation Kober vom Sozialdienst katholischer Frauen auf dem Strich 700 Prostituierte, schätzungsweise vier Fünftel davon Bulgarinnen oder Rumäninnen. Der überwiegende Teil der Prostituierten kommt aus Plovdiv, einer armen Vorstadt von Sophia, wo eine besonders große Roma-Enklave in ärmlichsten Verhältnissen lebt.
Für eine so hohe Anzahl von Huren war das Modellprojekt Ravensberger Straße mit 20 so genannten „Verrichtungsboxen“ niemals ausgelegt. In den unüberdachten Carports, können die Huren im Auto ihren Freiern ihre Dienstleistungen erbringen. Ein Alarmknopf auf der Beifahrerseite garantiert ihnen Schutz und im Notfall ist schnell Hilfe herbeigerufen. Alleine diese Vorrichtung sorgt dafür, dass tatsächlich so gut wie nie mehr gewalttätige Übergriffe auf die Prostituierten versucht werden. Diese Verrichtungsboxen werden am 16. Mai nun von der Stadt abgerissen.
Mit Dumpingpreisen (manche nehmen nur 10 bis 15 Euro pro Geschlechtsakt) hatten zuvor die Osteuropäerinnen einen guten Teil der deutschen Konkurrenz verdrängt.
Anwohner, Eltern, Lehrer und Kinder hatten mit 2.500 Unterschriften die Schließung des Strichs gefordert, weil die osteuropäischen Huren in Dienstbekleidung quer durch ihr Viertel zur Arbeit auf dem Straßenstrich gehen.
Und doch steckt hinter dem Verbot ein höheres Ziel. Laut Bezirksregierung und Stadtverwaltung sind es wohl die Huren, die dafür sorgen, dass sich auch männliche Bulgaren in der Nordstadt niedergelassen haben. Die größte Zuwanderungsgruppe sind auch hier die türkisch sprechenden Roma aus dem bulgarischen Plovdiv bei Sophia. Die guten Verdienstmöglichkeiten in Dortmund hätten sich so herumgesprochen, dass seit geraumer Zeit ein wöchentlicher Pendelbus zwischen den beiden Städten verkehrt.
Die männlichen Begleiter seien Väter, Brüder, Ehemänner, Verwandte oder Freunde der Huren. Ob sie tatsächlich als Zuhälter fungieren ist schwer auszumachen. Tatsache ist jedoch, dass so wenige Straßen von der Ravensberger Straße entfernt ein florierender Bauarbeiter- und Tagelöhnerstrich entstanden ist.
Und das größte Problem: Die Kriminalität in und um Dortmund ist im letzten Jahr stark angestiegen, bei manchen Delikten hat sie sich verdoppelt. Es geht um Straftaten, die typischerweise von Analphabeten begangen werden: Taschen- und Autodiebstahl, Einbrüche, Drogenhandel, illegale Glücksspiele.
In ihrem bulgarischen Heimatort Plovdiv leben die bulgarischen Zuwanderer ohne sanitäre Einrichtungen, fließendes Wasser, Heizung oder Strom in notdürftigen Behausungen. In Dortmund nächtigen sie in Autos auf der Straße oder lassen sich legal oder illegal in Mietwohnungen nieder.
In manchen Häusern leben bis zu 150 Personen auf Matratzenlagern, Erwachsene und Kinder, nur ein kleiner Teil ist offiziell gemeldet. Bei Zwangsräumungen entdeckten die Ordnungsamtmitarbeiter, dass zum teil monatelang Müll und Sperrmüll meterhoch in den Hinterhof entsorgt wurde. Vor wenigen Wochen dann reiste eine städtische Delegation nach Plovdiv und hörte sich bei Stadt, Sozial- und Hilfeeinrichtungen um.
Unmissverständliche Botschaft aus Plovdiv: „Entweder ihr sendet ein deutliches Signal hierher, dass es in Dortmund ungemütlich wird oder ihr habt bald dieselben Zustände auch bei euch“.
Daraufhin hatte die Stadt unverzüglich reagiert und im Rat die Schließung des Straßenstrichs beschlossen. Ihre Hoffnung ist, dass so die hohe Fluktuation der Huren von und nach Plovdiv endlich abnimmt. Und dass im Zuge dessen auch weniger männliche Begleitung nach Dortmund kommt. Doch wird diese Rechnung aufgehen?
Prostituierte als Bauernopfer, bestraft für zu spätes Durchgreifen der Stadt
Müllberge in einem Hinterhof in Dortmund.; Rechte: WDR
Die Probleme in der Nordstadt sind kaum noch in den Griff zu bekommen.
In seiner Presseerklärung beklagte Regierungspräsident Gert Bollermann, dass er sich von der Stadt Dortmund früheres Handeln gewünscht hätte.
Jetzt habe die Verslummung der Dortmunder Nordstadt ein sehr kritisches Maß erreicht. Gute Mieter zögen weg, neue blieben aus. Geschäfte schließen und machen Wettbüros, Internetcafés und türkischen Teestuben Platz. Aber es sei müßig, darüber zu diskutieren, ob man damit die Zustände rechtzeitig hätte in den Griff kriegen können.
Um die Situation in der Nordstadt in den Griff zu kriegen verordnete der Bezirkspräsident Dortmund einen strengen 10-Punkte-Plan.
- Überbelegte Problemhäuser sollen geräumt werden,
- Polizei und Ordnungsamt sollen verstärkt gegen illegales Glücksspiel vorgehen und
- massive Verkehrskontrollen durchführen. Anwohner beobachten häufig, dass rote Nummernschilder oft wochenlang verwendet werden und an verschiedenen Autos. Die Stadt Dortmund reagierte prompt und präsentierte einen eigenen Maßnahmenkatalog.
Sie richtete dazu eine 45-Personen-starke städtische „Task Force“ ein, die eng mit der lokalen Polizei zusammen arbeiten soll. 150 Kräfte will die Polizei dafür im Notfall bereit stellen, die jedoch anderswo abgezogen werden müssen. Zusätzliche Mittel gibt es keine.
Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, warum nicht schon viel früher mit dieser Härte reagiert wurde.
Die Prostituierten des Straßenstrichs sind die Verlierer bei diesem verordneten „Säuberungsprozess“.
Welche Alternativen bleiben ihnen? Sie könnten Wohnungen oder Zimmer anmieten, um dort zu arbeiten, doch die sind teuer. Sie können in Bordellen und Clubs anschaffen gehen, doch damit verlieren sie ihre Unabhängigkeit. Meist müssen sie dann auch für einen Zuhälter arbeiten, der einen Großteil ihres Lohnes kassiert.
Die Straßenprostituierte Dany, Ende 30, bringt es auf den Punkt: „Auf dem Strich kann ich arbeiten, wann ich will, für wie viel ich will und für wen ich will. Diese Unabhängigkeit will ich nicht aufgeben. Zimmer sind horrend teuer und im Puff verliere ich meine Selbstständigkeit.“
Sie weiß noch nicht, was sie nach der Schließung der Ravensberger Straße machen wird.
Das Hurenberatungszentrum Kober schätzt jedoch, dass die meisten Prostituierten auf Straßenstriche in Nachbarkommunen ausweichen werden. Legale Straßenstriche, wo sicheres Arbeiten möglich ist, gibt es jedoch nur noch in Essen und Schwerte. Denn auch Köln-Meschenich hat seit Anfang Mai seinen Strich zur Sperrzone erklärt.
Um das zu verhindern und um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, muss sich die Stadt Dortmund einmal im Monat mit den Nachbarkommunen in einem Konsulationsrat beraten.
Den Huren bleibt neben dem Ausweichen auf Striche in Nachbarkommunen nur das Arbeiten in Wohnwagen an befahrenden Bundesstraßen.
Elke Rehpöhler von der Huren-Beratungseinrichtung Kober befürchtet, dass durch die Schließung die schlechten Zustände zurückkehren wie sie vor der Legalisierung der Prostitution durch das Prostitutionsgesetz vorzufinden waren. Denn da waren gewalttätige Übergriffe auf Huren durch ihre Freier an der Tagesordnung. Elke Rehpöhler erinnert sich an viele Notfälle, wo sie nur dadurch, dass sie verletzte Huren rechtzeitig fanden, ihr Verbluten verhindern konnten.
2002 geschah der letzte Mord auf dem Dortmunder Straßenstrich.
Die Prostituierte Dany jedenfalls will ihre legale sichere Arbeit nicht kampflos aufgeben. Sie hat vor zu klagen: „Zur Not gehe ich bis vors Oberste Verwaltungsgericht. Ich lasse mir meinen sicheren Arbeitsplatz nicht kaputt machen.“
Arbeit in Illegalität bedeutet Gefahr für Leib und Leben
Die Beine einer Prostituierten in hohen Schuhen an der Straße.; Rechte: WDR
Den Prostituierten droht, wieder illegal für Zuhälter arbeiten zu müssen.
Das Dortmunder Gesundheitsamt sieht das größte Problem jetzt, in der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Syphilis und Chlamydien, die eigentlich leicht behandelbar sind, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Auf dem legalen Strich kümmerten sich bisher die Streetworkerinnen um Aufklärung von Neuankömmlingen aus Bulgarien und Rumänien. Diese seien erschreckend wenig aufgeklärt, so die Mitarbeiterinnen von Kober. Manche hielten Tampons für Verhütungsmittel oder würden denken, dass sie, wenn sie die Pille nehmen, nie wieder schwanger werden, so die Sprachmittlerin Olja Krecar von Kober, die für die Verständigung mit den bulgarischen Huren zuständig ist.
Die Mitarbeiterinnen von Kober schafften es über die letzten Jahre hinweg trotzdem, dass die meisten Huren keinen ungeschützten Verkehr hatten und sich mit Präservativen schützten. Die Aufklärungsmöglichkeit fällt jetzt weg.
Es seien die Freier, die ungeschützten Verkehr verlangen, meint Dr. Annette Düsterhaus, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund. Diese treffe eindeutig die Schuld, wenn sich Geschlechtskrankheiten jetzt wieder ausbreiten würden.
Aber die Hilfsorganisation hätten durch die Schließung des Strichs nicht mehr dieselben Kontaktmöglichkeiten zu den Huren, um sie so gut wie vorher weiter beraten zu können. In den Beratungscontainer von Kober an der Ravensberger Straße kam einmal die Woche eine Ärztin, behandelte Geschlechtskrankheiten oder sorgte dafür, dass auch sichere Abtreibungen in Kliniken vorgenommen werden konnten. „In Zukunft müssten sie die Huren erst mal in Teestuben, Bars oder ihren neuen Wohnungen ausfindig machen, um mit ihnen sprechen zu können“, so Annette Düsterhaus, gleichzeitig Ärztin. „Bei der hohen Neuzuwanderung von Huren und wenn man sich vorstellt, dass eine gut aussehende Hure pro Tag mit zehn bis 20 Freiern verkehrt, würden Krankheiten schnell weiter getragen.“
Ob die Notbremse wirklich funktioniert, wird sich in wenigen Monaten zeigen. Es wird stark davon abhängen, ob die Stadt Dortmund es schafft, gegenüber den eigentlichen Problemen in der Nordstadt mit der notwendigen Härte und Rigorosität vorzugehen.
Bisher reagierten viele städtische Angestellte der Stadt Dortmund auf konkrete Beschwerden der Anwohner mit dem Hinweis: „Dafür bin ich nicht zuständig, versuchen Sie es mal bei meinem Kollegen.“ oder „Wir haben nun wirklich andere Probleme, um solche Sachen können wir uns nicht auch noch kümmern.“ Vielleicht hätte man die Schließung des Straßenstrichs tatsächlich umgehen können, wenn mehr Beamte der Stadt Dortmund einfach die letzten Jahre gewissenhaft ihren Job erledigt hätten.
frauTV behält die Entwicklungen weiter im Auge.
Autorin:
Janine Stolpe-Krüger
www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/ ... hema_2.jsp
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Prostitution Dortmunder Straßenstrich vor finalem Umsatzrekord
Dortmund. Die Großoffensive von Polizei und Stadt gegen die Straßenprostitution, die Schlag Null Uhr in der Nacht zum Montag illegal wird, rollt mit mehrstündiger Verspätung an. Grund: Die Einsatzkräfte sollen sich von den Strapazen der Meisterfeier erholen.
In der letzten Woche hatte der Regierungspräsident eine wesentlich verschärfte Sperrbezirksverordnung erlassen: Sie stellt die Prostitution auf offener Straße auf dem gesamten Stadtgebiet unter Strafe - auch in der Ravensberger Straße. Zudem legte Arnsberg fest, dass das Generalverbot am Montag, 16. Mai, in Kraft tritt.
Doch: Das finale, neue Umsatzrekorde verheißende Stoßgeschäft im Zuge der Meisterfeierlichkeiten - dazu werden Samstag über 80 000 und Sonntag sogar mehr als 120 000 Besucher erwartet - werden die käuflichen Damen und ihre berauschte Kundschaft wohl noch ungestört mitnehmen können. Denn erst Stunden später fällt der Vorhang. Dann aber kennen die Ordnungshüter keine Nachsicht mehr.
Am Montagvormittag - sobald sich die Ordnungshüter von den vorausgegangenen schwarzgelben Großkampftagen erholt haben - geht der Kampf gegen die rechtsfreien Räume in der Nordstadt richtig los.
Zwei Großkampftage
Zwischen sieben und acht Uhr rückt am Straßenstrich das Tiefbauamt an. Mit mehrsprachigen Hinweis- und Verbotsschildern, die an den Zufahrten von der Bornstraße zur Julius- und zur Mindener Straße aufgestellt werden. Und mit schwerem Gerät: Gleich am Montag morgen beginnt der Abriss der Verrichtungsboxen. Nichts soll künftig mehr erinnern an das Zentrum für sexuelle Dienstleistungen, das in den letzten Jahren so viel ungewünschte Magnetkraft entfaltet hatte. Selbst der Container, in dem „Kober“ seit Jahren die Prostituierten informiert und berät, soll verschwinden. Erst danach möchte sich OB Ullrich Sierau - zum Ärger der Grünen im Rat - mit den Berater(innen) über die Fortführung der Hilfestellung etwa für ausstiegswillige Prostituierte ins Benehmen setzen.
Streit um Straßenstrich An der geplanten Straßenstrich-Schließung in der Dortmunder Nordstadt scheiden sich die Geister.
Auch die Polizei - sie ist am Samstag wie am Sonntag mit jeweils mehr als 1000 Beamten am Start - greift vermutlich noch im Verlauf des Vormittags in das Geschehen ein. Frauen und Freier, die gegen die neuen Bestimmungen verstoßen, werden zuerst mündlich belehrt. Ab heute werden im Bereich des Straßenstrichs Flyer verteilt, die in sieben Sprachen über die veränderte Rechtslage informieren.
Empfindliche Strafen
Sollten gute Worte nicht ausreichen, wird es noch am Montag die ersten Bußgelder setzen. Straßenprostituierte, die erwischt werden, zahlen erst 200, dann 300 und beim dritten Mal 500 Euro. Beim vierten Mal machen sie Bekanntschaft mit der Strafprozessordnung.
Freier, die Frauen auf offener Straße ein-, zwei oder dreideutig ansprechen, kommen günstiger weg - aber nur, was das Geld angeht. Pro Verstoß gegen das neue Ansprechverbot droht ein Bußgeld von 100 Euro, aber auch schlechte Stimmung daheim. Denn dorthin schickt das Rechtsamt den Anhörungsbogen.
Stadt verteilt Info-Zettel an Prostituierte
Dortmund. Damit am Montag keine Prostituierte sagen kann, sie hätte von nichts gewusst: Das Ordnungsamt verteilt am Wochenende an der Ravensberger Straße Handzettel mit Hinweisen zur Straßenstrich-Schließung – in sieben Sprachen. weiter...
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 43617.html
Dortmund. Die Großoffensive von Polizei und Stadt gegen die Straßenprostitution, die Schlag Null Uhr in der Nacht zum Montag illegal wird, rollt mit mehrstündiger Verspätung an. Grund: Die Einsatzkräfte sollen sich von den Strapazen der Meisterfeier erholen.
In der letzten Woche hatte der Regierungspräsident eine wesentlich verschärfte Sperrbezirksverordnung erlassen: Sie stellt die Prostitution auf offener Straße auf dem gesamten Stadtgebiet unter Strafe - auch in der Ravensberger Straße. Zudem legte Arnsberg fest, dass das Generalverbot am Montag, 16. Mai, in Kraft tritt.
Doch: Das finale, neue Umsatzrekorde verheißende Stoßgeschäft im Zuge der Meisterfeierlichkeiten - dazu werden Samstag über 80 000 und Sonntag sogar mehr als 120 000 Besucher erwartet - werden die käuflichen Damen und ihre berauschte Kundschaft wohl noch ungestört mitnehmen können. Denn erst Stunden später fällt der Vorhang. Dann aber kennen die Ordnungshüter keine Nachsicht mehr.
Am Montagvormittag - sobald sich die Ordnungshüter von den vorausgegangenen schwarzgelben Großkampftagen erholt haben - geht der Kampf gegen die rechtsfreien Räume in der Nordstadt richtig los.
Zwei Großkampftage
Zwischen sieben und acht Uhr rückt am Straßenstrich das Tiefbauamt an. Mit mehrsprachigen Hinweis- und Verbotsschildern, die an den Zufahrten von der Bornstraße zur Julius- und zur Mindener Straße aufgestellt werden. Und mit schwerem Gerät: Gleich am Montag morgen beginnt der Abriss der Verrichtungsboxen. Nichts soll künftig mehr erinnern an das Zentrum für sexuelle Dienstleistungen, das in den letzten Jahren so viel ungewünschte Magnetkraft entfaltet hatte. Selbst der Container, in dem „Kober“ seit Jahren die Prostituierten informiert und berät, soll verschwinden. Erst danach möchte sich OB Ullrich Sierau - zum Ärger der Grünen im Rat - mit den Berater(innen) über die Fortführung der Hilfestellung etwa für ausstiegswillige Prostituierte ins Benehmen setzen.
Streit um Straßenstrich An der geplanten Straßenstrich-Schließung in der Dortmunder Nordstadt scheiden sich die Geister.
Auch die Polizei - sie ist am Samstag wie am Sonntag mit jeweils mehr als 1000 Beamten am Start - greift vermutlich noch im Verlauf des Vormittags in das Geschehen ein. Frauen und Freier, die gegen die neuen Bestimmungen verstoßen, werden zuerst mündlich belehrt. Ab heute werden im Bereich des Straßenstrichs Flyer verteilt, die in sieben Sprachen über die veränderte Rechtslage informieren.
Empfindliche Strafen
Sollten gute Worte nicht ausreichen, wird es noch am Montag die ersten Bußgelder setzen. Straßenprostituierte, die erwischt werden, zahlen erst 200, dann 300 und beim dritten Mal 500 Euro. Beim vierten Mal machen sie Bekanntschaft mit der Strafprozessordnung.
Freier, die Frauen auf offener Straße ein-, zwei oder dreideutig ansprechen, kommen günstiger weg - aber nur, was das Geld angeht. Pro Verstoß gegen das neue Ansprechverbot droht ein Bußgeld von 100 Euro, aber auch schlechte Stimmung daheim. Denn dorthin schickt das Rechtsamt den Anhörungsbogen.
Stadt verteilt Info-Zettel an Prostituierte
Dortmund. Damit am Montag keine Prostituierte sagen kann, sie hätte von nichts gewusst: Das Ordnungsamt verteilt am Wochenende an der Ravensberger Straße Handzettel mit Hinweisen zur Straßenstrich-Schließung – in sieben Sprachen. weiter...
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 43617.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Das ist ein amtlich vorgezeichneter Weg wie z.B. drogengebrauchende oder sonstwie gezwungene Sexworker an ein Vorstrafenregister kommen.Ansprechverbot droht ein Bußgeld von 100 Euro. [...] Straßenprostituierte, die erwischt werden, zahlen erst 200, dann 300 und beim dritten Mal 500 Euro. Beim vierten Mal machen sie Bekanntschaft mit der Strafprozessordnung.
Denn es ist nunmal ein ökonomisches 'Naturgesetz', dass ein Sexworker mangels Alternativen das Geld für Strafen verdienen muß und zwar per Sexarbeit...
So sieht Kriminalisierung aus.
Wenn jemand die Flugblätter in die Hand bekommt, bitte hier hochladen. Danke.
Die 2 lokalen Foren:
www.hinter-hornbach.de/forumdisplay.php?f=2
www.ruhr-forum.com/index.php?page=Board&boardID=237
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Prostituierte klagt wegen Sperrbezirks
Im Streit um die Abschaffung des Dortmunder Straßenstrichs hat eine Prostituierte nun Klage eingereicht. Der Dortmunder Rat hatte trotz großer Bedenken der Umlandkommunen das Aus beschlossen.
Dortmund (gl). Eine Dortmunder Prostituierte will gegen das Straßenstrich-Verbot klagen. Die 36-jährige sagte, sie wolle eine einstweilige Anordnung beantragen. Diese soll sich zum einen gegen den stadtweiten Sperrbezirk für Straßenprostitution richten, berichtet der WDR.
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte am vergangenen Donnerstag die Pläne der Stadt Dortmund genehmigt, den Sperrbezirk auf das gesamt Stadtgebiet auszuweiten. Der Sperrbezirk tritt vom kommenden Montag an in Kraft tritt.
Mit ihrer Klage will die Frau außerdem verhindern, dass die sogenannten „Verrichtungsboxen“ abgebaut werden. Darin können Prostituierte vor Übergriffen von Freiern geschützt arbeiten. Die Stadt will die Boxen demontieren.
www.die-glocke.de/lokalnachrichten/regi ... 279098f-ds
Im Streit um die Abschaffung des Dortmunder Straßenstrichs hat eine Prostituierte nun Klage eingereicht. Der Dortmunder Rat hatte trotz großer Bedenken der Umlandkommunen das Aus beschlossen.
Dortmund (gl). Eine Dortmunder Prostituierte will gegen das Straßenstrich-Verbot klagen. Die 36-jährige sagte, sie wolle eine einstweilige Anordnung beantragen. Diese soll sich zum einen gegen den stadtweiten Sperrbezirk für Straßenprostitution richten, berichtet der WDR.
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte am vergangenen Donnerstag die Pläne der Stadt Dortmund genehmigt, den Sperrbezirk auf das gesamt Stadtgebiet auszuweiten. Der Sperrbezirk tritt vom kommenden Montag an in Kraft tritt.
Mit ihrer Klage will die Frau außerdem verhindern, dass die sogenannten „Verrichtungsboxen“ abgebaut werden. Darin können Prostituierte vor Übergriffen von Freiern geschützt arbeiten. Die Stadt will die Boxen demontieren.
www.die-glocke.de/lokalnachrichten/regi ... 279098f-ds
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Straßenstrich Nachbarstädte nach Straßenstrich-Aus in Dortmund alarmiert
Ruhrgebiet. Seit in Dortmund der Straßenstrich dicht gemacht worden ist, zittern die Nachbarstädte und die Freier fragen sich: Wo bleiben die Prostituierten? In Essen sind bereits vier Frauen aus Dortmund gesichtet worden.
„Mich würde interessieren, wo man die Damen denn nun finden kann. Wenn einer von euch die Mädels wo gesehen hat, bitte melden.“ („Genießer 75“)
Der Mann mit dem Pseudonym macht sich in einem einschlägigen Internet-Forum auf die Suche. So wie andere Männer. Seit Anfang der Woche fehlt ihnen etwas: der Straßenstrich. Dortmund hat ihn dicht gemacht. Weil er eine Dimension angenommen hatte, die nach Ansicht von Stadt und Polizei nicht mehr zu vertreten war. Innerhalb kurzer Zeit war die Zahl der Prostituierten von 60 auf 700 angestiegen, vor allem durch den Zuzug von Frauen und Zuhältern aus Bulgarien und Rumänien. Von dem Ende des Strichs erhoffen sich die Verantwortlichen ein Ende der Einwanderungswelle – und der unangenehmen Begleiterscheinungen wie zunehmender Kriminalität.
„Die Mädels wissen selbst noch nicht, wo sie sich demnächst präsentieren. Ist doch logisch, dass die sich jetzt erstmal die verschiedenen Möglichkeiten anschauen. Wenn Du aktuell Sex haben willst, dann fahr nach Essen. Da findest Du auch bekannte Gesichter.“ („Fabiroese“)
Die Ermittlungen laufen. Kunden tauschen sich im Internet aus. Wohin wandern die Huren von der Ravensberger Straße ab? Diese Frage beschäftigt auch die Polizei. In Dortmund und in den Nachbarstädten.
Sex gegen Geld in Privatwohnungen
Erste Erkenntnisse gibt es bereits. Gut möglich, dass einige nun illegal anschaffen. Freier berichten von eindeutigen Angeboten, die sie an anderen Stellen in der Nordstadt bekommen haben. Straßen rund um den Nordmarkt werden genannt, aber auch der Parkplatz eines Escort-Clubs, der als Kontakthof genutzt wird. Andere Frauen sollen jetzt in Privatwohnungen Sex gegen Geld anbieten.
Wie leergefegt war der Straßenstrich an Tag eins. Kein Wunder, bei so viel Polizeipräsenz. Dass sie sich verteilen werden, die Damen, über die Stadt, auf die Clubs und die Bordelle an der Linienstraße, davon geht man auch in der Dortmunder Mitternachtsmission aus, der seit 1918 bestehenden Beratungsstelle für Prostituierte. „Aber es gibt auch Signale, dass die Stadt ihr erstes Ziel erreicht, den weiteren Zuzug von Prostituierten aus Bulgarien und Rumänien zu verhindern“, sagt Beraterin Gisela Zohren. Sie höre das von den Frauen aus dem Milieu. Aber noch sei es recht früh, das einzuschätzen.
So konnte es nicht mehr weitergehen
Und so wie es vorher war, auf dem Straßenstrich, konnte es nicht mehr weitergehen. Sagt auch Frau Zohren. Seit 2007, seit verstärkt die Frauen aus Osteuropa zum Anschaffen kamen, oft unter Zwang, seien die hygienischen Zustände „unglaublich“ gewesen. Berge von Müll, Kondome, Papiertücher, Tampons. . . Trotz der Verrichtungsboxen sei es zu Vergewaltigungen gekommen, habe es Menschenhandel gegeben. Gelitten hätten auch die offiziell angemeldeten Huren, weil die Dumpingpreise der Osteuropäerinnen ihre Löhne drückten.
„Ich kann nur empfehlen, es (vorerst) nicht in Dortmund zu versuchen. Neben dem Bußgeld von 100 Euro kommt mit der Post ein bebildertes Infoschreiben zum Thema Geschlechtskrankheiten nach Hause.“ („Sunnyboy“)
In den anderen Ruhrgebietsstädten und bis hinein ins Rheinland beobachtet die Polizei die Entwicklungen in der Prostituiertenszene ganz genau. „Es wird einen Verdrängungsprozess geben“, prophezeit der Essener Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Er und seine Kollegen aus Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg und Düsseldorf berichten aber übereinstimmend, dass sie bislang davon in ihren Städten wenig spüren. Kleine Ausnahme: Auf dem Essener Strich sind in dieser Woche vier Huren aus Dortmund gezählt worden. Neben dem Essener gilt vor allem der Gelsenkirchener Straßenstrich als „eingespielt“ und „etabliert“. „Hoffentlich bleibt das so“, sagt Konrad Kordts von der Polizei Gelsenkirchen. In Düsseldorf, Bochum und Duisburg spielt der Straßenstrich dagegen nur eine Nebenrolle, hier gibt es käufliche Liebe meistens in Bordellen.
„Jungs, haltet die Augen auf und berichtet hier fleißig.“ („Blackdog“)
„Geht es noch dümmer? Die Polizei liest mit! Gut aufgepasst.“ („Aussteigerin2007“)
Bereits vor 2006, bevor in Dortmund die sogenannten Verrichtungsboxen auf dem Strich aufgestellt wurden, hatte die Mitternachtsmission einen Vorschlag gemacht, den Straßenstrich kontrollierbarer und sicherer zu machen: Er solle von einem im Milieu anerkannten Unternehmer professionell betrieben werden, mit einer Schranke abgetrennt, aber eben auch mit notwendigen Einrichtungen wie Toiletten, Umkleiden und einer Beratungsstelle. Die Stadt habe eine solche Einrichtung jedoch nicht gewünscht. „Sie wollte nicht als Zuhälter beschimpft werden“, sagt Gisela Zohren
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 61770.html
Ruhrgebiet. Seit in Dortmund der Straßenstrich dicht gemacht worden ist, zittern die Nachbarstädte und die Freier fragen sich: Wo bleiben die Prostituierten? In Essen sind bereits vier Frauen aus Dortmund gesichtet worden.
„Mich würde interessieren, wo man die Damen denn nun finden kann. Wenn einer von euch die Mädels wo gesehen hat, bitte melden.“ („Genießer 75“)
Der Mann mit dem Pseudonym macht sich in einem einschlägigen Internet-Forum auf die Suche. So wie andere Männer. Seit Anfang der Woche fehlt ihnen etwas: der Straßenstrich. Dortmund hat ihn dicht gemacht. Weil er eine Dimension angenommen hatte, die nach Ansicht von Stadt und Polizei nicht mehr zu vertreten war. Innerhalb kurzer Zeit war die Zahl der Prostituierten von 60 auf 700 angestiegen, vor allem durch den Zuzug von Frauen und Zuhältern aus Bulgarien und Rumänien. Von dem Ende des Strichs erhoffen sich die Verantwortlichen ein Ende der Einwanderungswelle – und der unangenehmen Begleiterscheinungen wie zunehmender Kriminalität.
„Die Mädels wissen selbst noch nicht, wo sie sich demnächst präsentieren. Ist doch logisch, dass die sich jetzt erstmal die verschiedenen Möglichkeiten anschauen. Wenn Du aktuell Sex haben willst, dann fahr nach Essen. Da findest Du auch bekannte Gesichter.“ („Fabiroese“)
Die Ermittlungen laufen. Kunden tauschen sich im Internet aus. Wohin wandern die Huren von der Ravensberger Straße ab? Diese Frage beschäftigt auch die Polizei. In Dortmund und in den Nachbarstädten.
Sex gegen Geld in Privatwohnungen
Erste Erkenntnisse gibt es bereits. Gut möglich, dass einige nun illegal anschaffen. Freier berichten von eindeutigen Angeboten, die sie an anderen Stellen in der Nordstadt bekommen haben. Straßen rund um den Nordmarkt werden genannt, aber auch der Parkplatz eines Escort-Clubs, der als Kontakthof genutzt wird. Andere Frauen sollen jetzt in Privatwohnungen Sex gegen Geld anbieten.
Wie leergefegt war der Straßenstrich an Tag eins. Kein Wunder, bei so viel Polizeipräsenz. Dass sie sich verteilen werden, die Damen, über die Stadt, auf die Clubs und die Bordelle an der Linienstraße, davon geht man auch in der Dortmunder Mitternachtsmission aus, der seit 1918 bestehenden Beratungsstelle für Prostituierte. „Aber es gibt auch Signale, dass die Stadt ihr erstes Ziel erreicht, den weiteren Zuzug von Prostituierten aus Bulgarien und Rumänien zu verhindern“, sagt Beraterin Gisela Zohren. Sie höre das von den Frauen aus dem Milieu. Aber noch sei es recht früh, das einzuschätzen.
So konnte es nicht mehr weitergehen
Und so wie es vorher war, auf dem Straßenstrich, konnte es nicht mehr weitergehen. Sagt auch Frau Zohren. Seit 2007, seit verstärkt die Frauen aus Osteuropa zum Anschaffen kamen, oft unter Zwang, seien die hygienischen Zustände „unglaublich“ gewesen. Berge von Müll, Kondome, Papiertücher, Tampons. . . Trotz der Verrichtungsboxen sei es zu Vergewaltigungen gekommen, habe es Menschenhandel gegeben. Gelitten hätten auch die offiziell angemeldeten Huren, weil die Dumpingpreise der Osteuropäerinnen ihre Löhne drückten.
„Ich kann nur empfehlen, es (vorerst) nicht in Dortmund zu versuchen. Neben dem Bußgeld von 100 Euro kommt mit der Post ein bebildertes Infoschreiben zum Thema Geschlechtskrankheiten nach Hause.“ („Sunnyboy“)
In den anderen Ruhrgebietsstädten und bis hinein ins Rheinland beobachtet die Polizei die Entwicklungen in der Prostituiertenszene ganz genau. „Es wird einen Verdrängungsprozess geben“, prophezeit der Essener Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Er und seine Kollegen aus Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg und Düsseldorf berichten aber übereinstimmend, dass sie bislang davon in ihren Städten wenig spüren. Kleine Ausnahme: Auf dem Essener Strich sind in dieser Woche vier Huren aus Dortmund gezählt worden. Neben dem Essener gilt vor allem der Gelsenkirchener Straßenstrich als „eingespielt“ und „etabliert“. „Hoffentlich bleibt das so“, sagt Konrad Kordts von der Polizei Gelsenkirchen. In Düsseldorf, Bochum und Duisburg spielt der Straßenstrich dagegen nur eine Nebenrolle, hier gibt es käufliche Liebe meistens in Bordellen.
„Jungs, haltet die Augen auf und berichtet hier fleißig.“ („Blackdog“)
„Geht es noch dümmer? Die Polizei liest mit! Gut aufgepasst.“ („Aussteigerin2007“)
Bereits vor 2006, bevor in Dortmund die sogenannten Verrichtungsboxen auf dem Strich aufgestellt wurden, hatte die Mitternachtsmission einen Vorschlag gemacht, den Straßenstrich kontrollierbarer und sicherer zu machen: Er solle von einem im Milieu anerkannten Unternehmer professionell betrieben werden, mit einer Schranke abgetrennt, aber eben auch mit notwendigen Einrichtungen wie Toiletten, Umkleiden und einer Beratungsstelle. Die Stadt habe eine solche Einrichtung jedoch nicht gewünscht. „Sie wollte nicht als Zuhälter beschimpft werden“, sagt Gisela Zohren
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 61770.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Politik + Integration
Dortmunder Strich gestrichen. Problem erkannt, Problem verbannt
“Erste Hurendemo in der Geschichte der Stadt Dortmund am 24. März 2011;Am 24. März diesen Jahres gaben sich diejenigen Huren vom Dortmunder Straßenstrich, welche sich mutig zu einer Demonstration bis vor das Rathaus der Stadt durchgerungen hatten, noch halbwegs optimistisch. Ihr Ziel: Der Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Viele von ihnen sind bulgarischer oder rumänischer Nationalität. Aber auch deutsche Frauen in sozialer Not arbeiten auf dem Strich. Die Stadt visierte die Schließung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße an. Die angeführte Gründen: Abwehr von Kriminalität, die Gefährdung Jugendlicher im nahen Wohnviertel. Es gab Beschwerden von Anwohnern. Auch, so hieß es, wolle und könne die Stadt nicht länger dulden, dass immer mehr Frauen - darunter die in ihrer Heimat diskriminierten Roma - aus Bulgarien und Rumänien nach Dortmund zögen, um hier anzuschaffen. Waren es früher lediglich 70 Huren, soll deren Zahl ab dem Jahr 2007 sprunghaft auf inzwischen 700 Frauen angestiegen sein.
Keine Kriminalität und halbwegs sichere Arbeitsplätze
All diese Probleme sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Obwohl, was den Vorwurf der Begünstigung von Kriminalität angeht, erklärte die Beratungsstelle für Prostituierte KOBER dazu: Schon aufgrund von regelmäßigen Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt sei davon eigentlich nichts auf dem Strich zu spüren gewesen. Die letzte dort durchgeführte Razzia bestätigte dies. Auch konnten die Frauen dort relativ sicher arbeiten. Sicherer als etwa in anderen dunklen Ecken bzw. Wohnungen in der Stadt, die fast jeglicher Kontrolle entzogen seien. Ebenfalls hätten die sogenannten Verrichtungsboxen, die vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 installiert und mit Alarmknöpfen ausgestattet worden waren, zu mehr Sicherheit für die Frauen (Schutz vor etwaigen Vergewaltigungen durch Freier) beigetragen. Nicht zuletzt hatten die Prostituierten im von KOBER aufgestellten Container stets eine Anlaufstelle mit kompetenten Beraterinnen in allen Lebenslagen zur Verfügung und die regelmäßige Möglichkeit sich dort durch einen Arzt untersuchen bzw. behandeln zu lassen.
Grüne und LINKE sahen der Realität ins Auge. SPD und CDU obsiegten populistisch
Nicht nur die Grünen im Rat sahen in der Schließung des Straßenstrichs keine Lösung der bestehenden Problematiken. Auch die LINKEN sprachen sich dagegen aus. Favorisiert wurden stattdessen Hilfsangebote und die Einbeziehung des Landes NRW sowie der EU. Hilfsangebote, die auch Integrations- und Bildungspakete, besonders für die Romafrauen unter den Prostituierten hätten beinhalten können. Beide Parteien wollten damit nicht etwa die Prostitution in den Himmel heben. Doch war man sich darüber voll im Klaren, dass niemanden geholfen sei, wenn man den Strich schlösse. Ganz einfach, weil man die Probleme nur verschöbe und die Frauen samt der Prostitution anderswohin nach dem bekannten Muster des Sankt-Floriansprinzips verdränge. Doch SPD und CDU mit ihrer Mehrheit im Dortmunder Rat wollten die populistische Lösung. Eine Variante wie sie auch von Kindern angewendet wird: Augen und Ohren vor den Realitäten verschließen. Das Problem jedoch bleibt wirklich. Es hat sich dann vielleicht halt nur verlagert. Dass befürchteten auch Dortmunds Nachbarstädte. Weshalb der Arnsberger Regierungspräsident gründlich prüfte und abwog. Doch schließlich bestätigte er die vom Rat mit den Stimmen von SPD und CDU beschlossene Schließung des Dortmunder Straßenstrichs und die Ausweitung des Sperrbezirks auf die gesamte - ausgenommen die Bordellzone in der Linienstraße am Hauptbahnhof - Stadt.
Aus “Nicht zumachen!” wurde ein “Nichts zu machen.”
“Nicht zumachen!”, “Wir sind nicht kriminell!”, “Wir lassen uns nicht vertreiben, der Straßenstrich muss bleiben!”, hatten die Huren auf ihrem Zug durch die Stadt am 24. März noch skandiert und gehofft, dass ihre Arbeitsplätze (schlimm dran muss sein, wer für eine solche Arbeit demonstriert!) erhalten bleiben. Sogar Rosen hatten die Frauen - die zuhause meist mehrere Kinder ernähren müssen - freundlich lächelnd damals an verdutzte Passanten verteilt. Aber wie zu befürchten war, wurde aus der Forderung “Nicht zumachen!” ein abweisendes “Nichts zu machen.”, seitens der Stadt, die populistisch eingeknickte statt gemeinsam mit anderen Kommunen, dem Land bzw. der EU, nach gangbaren Lösungen zu suchen. So wie auch die EU nicht selten funktioniert: Jeder ist sich selbst der nächste. Und aus den Kommentarforen örtlicher Zeitungen tönte dann auch Beifall in sarrazinscher Un-Manier: Endlich wird mal durchgegriffen!
Nach letzter Stoßzeit ist der Straßenstrich wie leergeblasen
Vergangenen Sonntag war in Dortmund BVB-Fußballmeisterfeier. Die Menschen knubbelten sich zu Tausenden auf Straßen, Plätzen, U- und Straßenbahnen - all überall. Auch auf dem Straßenstrich an der Ravensburger Straße? Gut möglich. Das Internetportal “Der Westen” titelte prompt: “Dortmunder Straßenstrich vor finalem Umsatzrekord”. Wie gnädig von der Stadt, den Damen vom horizontalen Openair-Gewerbe diese - sozusagen - Stoßzeit noch zu gönnen, bevor ihnen der finale Laufpass gegeben wird. Zuvor waren Info-Flyer in den Sprachen Rumänisch, Bulgarisch und Deutsch verteilt, und die Huren von der bevorstehenden Schließung ins Bild gesetzt worden. Ende des Sonntags ab Mitternacht trat das Aus für den Straßenstrich in Kraft. Verbunden damit die Ausübung der Prostitution im gesamten Stadtgebiet, sowie ein Ansprechverbot für Freier. Zuwiderhandlungen werden zuerst mit Belehrungen, dann mit Geldstrafen geahndet. Eine “Eingreifgruppe” von Ordnungsamt und Polizei ist nun im Einsatz. Montagmorgen ab sieben Uhr rückten Arbeiter an, um die letzten noch verbliebenen Spuren des Dortmunder Straßenstrichs samt der berühmten Verrichtungsboxen zu beseitigen. Nun - man nehme mir bitte nicht übel, es so naheliegend auszudrücken - sieht die einst mehr oder weniger sündige Meile Dortmunds aus wie leergeblasen.
Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn nur?
Problem gelöst? Nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn? Wohl kaum. Die Nachbarstädte sind alarmiert. Fragen kommen auf: Wo laufen die Frauen jetzt? Man liest einige von ihnen hätte es auf dem Straßenstrich in Essen versucht, seien jedoch verjagt worden. Die Freier “fahnden” aufgescheucht wie Sauerländer Hühner, resp. Hähne, nach den Huren. Ja, wo laufen sie denn, wo laufen sie denn nur? Der Gelsenkirchener Strich schreibt eine Zeitung sei “eingespielt”. Warum gab man dem Dortmunder Strich nicht die Chance sich “einzuspielen”? Fragen über Fragen und kein Strich darunter. Indessen hat die Straßenstricharbeiterin “Dany” eine Klage betreffs Erhalt ihres Arbeitsplatzes in Dortmund eingereicht. Hat es so etwas schon jemals gegeben? Erst eine Hurendemo als Premiere, nun eine Klage gegen das Aus für den Dortmunder Strich. Es bleibt also weiter spannend.
Aufprall wird mittels Sankt-Floriansprinzip nur verschoben
Eines aber lässt sich wohl sagen. Zu befürchten steht, dass die um ihren halbwegs sicheren Arbeitsplatz gebrachten Dortmunder Huren nun versuchen werden, sich anderswo ihr täglich Brot zusammenzurackern. In Privatwohnungen, auf düsteren Parkplätzen oder weiß der Geier wo. Womöglich sind sie nun üblen Zuhältern und Vergewaltigern ausgesetzt. Sie sind dermaßen vereinzelt und ihrer Situation nur schwer kontrollierbar. Und überdies schwer vor Übergriffen zu schützen. “Einsatzgruppe” hin oder her. Die Beratungsstelle KOBER ist nun weiter im Café Kober erreichbar. Auch der Arzt. Der Container am einstigen Straßenstrich ist ja nun - wie auch Oberbürgermeister Sierau oberschlau realitätsnah konstatierte obsolet geworden. Dank Ratsbeschluss von CDU und SPD. Die in der Nordstadt oder von dort aus eventuell agierenden Kriminellen dürften indes weiter ihr Unwesen treiben. Die Kriminalität - die die Stadt vorgab mit der Vertreibung der Straßenprostituierten bekämpfen zu wollen - wird wohl erhalten bleiben. Zu Grunde liegen verstärkt soziale Probleme. Mit populistischen Beifall auslösenden Vertreibungen wird man sie nicht lösen. Sie werden stattdessen nur anderen andernorts aufgehalst. Mit einer solchen Stankt-Florians-Politik werden unsere Gesellschaften an die Wand gefahren. Einzig: Der Aufprall wird noch etwas hinausgeschoben…
http://www.readers-edition.de/2011/05/1 ... -verbannt/
Dortmunder Strich gestrichen. Problem erkannt, Problem verbannt
“Erste Hurendemo in der Geschichte der Stadt Dortmund am 24. März 2011;Am 24. März diesen Jahres gaben sich diejenigen Huren vom Dortmunder Straßenstrich, welche sich mutig zu einer Demonstration bis vor das Rathaus der Stadt durchgerungen hatten, noch halbwegs optimistisch. Ihr Ziel: Der Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Viele von ihnen sind bulgarischer oder rumänischer Nationalität. Aber auch deutsche Frauen in sozialer Not arbeiten auf dem Strich. Die Stadt visierte die Schließung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße an. Die angeführte Gründen: Abwehr von Kriminalität, die Gefährdung Jugendlicher im nahen Wohnviertel. Es gab Beschwerden von Anwohnern. Auch, so hieß es, wolle und könne die Stadt nicht länger dulden, dass immer mehr Frauen - darunter die in ihrer Heimat diskriminierten Roma - aus Bulgarien und Rumänien nach Dortmund zögen, um hier anzuschaffen. Waren es früher lediglich 70 Huren, soll deren Zahl ab dem Jahr 2007 sprunghaft auf inzwischen 700 Frauen angestiegen sein.
Keine Kriminalität und halbwegs sichere Arbeitsplätze
All diese Probleme sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Obwohl, was den Vorwurf der Begünstigung von Kriminalität angeht, erklärte die Beratungsstelle für Prostituierte KOBER dazu: Schon aufgrund von regelmäßigen Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt sei davon eigentlich nichts auf dem Strich zu spüren gewesen. Die letzte dort durchgeführte Razzia bestätigte dies. Auch konnten die Frauen dort relativ sicher arbeiten. Sicherer als etwa in anderen dunklen Ecken bzw. Wohnungen in der Stadt, die fast jeglicher Kontrolle entzogen seien. Ebenfalls hätten die sogenannten Verrichtungsboxen, die vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 installiert und mit Alarmknöpfen ausgestattet worden waren, zu mehr Sicherheit für die Frauen (Schutz vor etwaigen Vergewaltigungen durch Freier) beigetragen. Nicht zuletzt hatten die Prostituierten im von KOBER aufgestellten Container stets eine Anlaufstelle mit kompetenten Beraterinnen in allen Lebenslagen zur Verfügung und die regelmäßige Möglichkeit sich dort durch einen Arzt untersuchen bzw. behandeln zu lassen.
Grüne und LINKE sahen der Realität ins Auge. SPD und CDU obsiegten populistisch
Nicht nur die Grünen im Rat sahen in der Schließung des Straßenstrichs keine Lösung der bestehenden Problematiken. Auch die LINKEN sprachen sich dagegen aus. Favorisiert wurden stattdessen Hilfsangebote und die Einbeziehung des Landes NRW sowie der EU. Hilfsangebote, die auch Integrations- und Bildungspakete, besonders für die Romafrauen unter den Prostituierten hätten beinhalten können. Beide Parteien wollten damit nicht etwa die Prostitution in den Himmel heben. Doch war man sich darüber voll im Klaren, dass niemanden geholfen sei, wenn man den Strich schlösse. Ganz einfach, weil man die Probleme nur verschöbe und die Frauen samt der Prostitution anderswohin nach dem bekannten Muster des Sankt-Floriansprinzips verdränge. Doch SPD und CDU mit ihrer Mehrheit im Dortmunder Rat wollten die populistische Lösung. Eine Variante wie sie auch von Kindern angewendet wird: Augen und Ohren vor den Realitäten verschließen. Das Problem jedoch bleibt wirklich. Es hat sich dann vielleicht halt nur verlagert. Dass befürchteten auch Dortmunds Nachbarstädte. Weshalb der Arnsberger Regierungspräsident gründlich prüfte und abwog. Doch schließlich bestätigte er die vom Rat mit den Stimmen von SPD und CDU beschlossene Schließung des Dortmunder Straßenstrichs und die Ausweitung des Sperrbezirks auf die gesamte - ausgenommen die Bordellzone in der Linienstraße am Hauptbahnhof - Stadt.
Aus “Nicht zumachen!” wurde ein “Nichts zu machen.”
“Nicht zumachen!”, “Wir sind nicht kriminell!”, “Wir lassen uns nicht vertreiben, der Straßenstrich muss bleiben!”, hatten die Huren auf ihrem Zug durch die Stadt am 24. März noch skandiert und gehofft, dass ihre Arbeitsplätze (schlimm dran muss sein, wer für eine solche Arbeit demonstriert!) erhalten bleiben. Sogar Rosen hatten die Frauen - die zuhause meist mehrere Kinder ernähren müssen - freundlich lächelnd damals an verdutzte Passanten verteilt. Aber wie zu befürchten war, wurde aus der Forderung “Nicht zumachen!” ein abweisendes “Nichts zu machen.”, seitens der Stadt, die populistisch eingeknickte statt gemeinsam mit anderen Kommunen, dem Land bzw. der EU, nach gangbaren Lösungen zu suchen. So wie auch die EU nicht selten funktioniert: Jeder ist sich selbst der nächste. Und aus den Kommentarforen örtlicher Zeitungen tönte dann auch Beifall in sarrazinscher Un-Manier: Endlich wird mal durchgegriffen!
Nach letzter Stoßzeit ist der Straßenstrich wie leergeblasen
Vergangenen Sonntag war in Dortmund BVB-Fußballmeisterfeier. Die Menschen knubbelten sich zu Tausenden auf Straßen, Plätzen, U- und Straßenbahnen - all überall. Auch auf dem Straßenstrich an der Ravensburger Straße? Gut möglich. Das Internetportal “Der Westen” titelte prompt: “Dortmunder Straßenstrich vor finalem Umsatzrekord”. Wie gnädig von der Stadt, den Damen vom horizontalen Openair-Gewerbe diese - sozusagen - Stoßzeit noch zu gönnen, bevor ihnen der finale Laufpass gegeben wird. Zuvor waren Info-Flyer in den Sprachen Rumänisch, Bulgarisch und Deutsch verteilt, und die Huren von der bevorstehenden Schließung ins Bild gesetzt worden. Ende des Sonntags ab Mitternacht trat das Aus für den Straßenstrich in Kraft. Verbunden damit die Ausübung der Prostitution im gesamten Stadtgebiet, sowie ein Ansprechverbot für Freier. Zuwiderhandlungen werden zuerst mit Belehrungen, dann mit Geldstrafen geahndet. Eine “Eingreifgruppe” von Ordnungsamt und Polizei ist nun im Einsatz. Montagmorgen ab sieben Uhr rückten Arbeiter an, um die letzten noch verbliebenen Spuren des Dortmunder Straßenstrichs samt der berühmten Verrichtungsboxen zu beseitigen. Nun - man nehme mir bitte nicht übel, es so naheliegend auszudrücken - sieht die einst mehr oder weniger sündige Meile Dortmunds aus wie leergeblasen.
Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn nur?
Problem gelöst? Nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn? Wohl kaum. Die Nachbarstädte sind alarmiert. Fragen kommen auf: Wo laufen die Frauen jetzt? Man liest einige von ihnen hätte es auf dem Straßenstrich in Essen versucht, seien jedoch verjagt worden. Die Freier “fahnden” aufgescheucht wie Sauerländer Hühner, resp. Hähne, nach den Huren. Ja, wo laufen sie denn, wo laufen sie denn nur? Der Gelsenkirchener Strich schreibt eine Zeitung sei “eingespielt”. Warum gab man dem Dortmunder Strich nicht die Chance sich “einzuspielen”? Fragen über Fragen und kein Strich darunter. Indessen hat die Straßenstricharbeiterin “Dany” eine Klage betreffs Erhalt ihres Arbeitsplatzes in Dortmund eingereicht. Hat es so etwas schon jemals gegeben? Erst eine Hurendemo als Premiere, nun eine Klage gegen das Aus für den Dortmunder Strich. Es bleibt also weiter spannend.
Aufprall wird mittels Sankt-Floriansprinzip nur verschoben
Eines aber lässt sich wohl sagen. Zu befürchten steht, dass die um ihren halbwegs sicheren Arbeitsplatz gebrachten Dortmunder Huren nun versuchen werden, sich anderswo ihr täglich Brot zusammenzurackern. In Privatwohnungen, auf düsteren Parkplätzen oder weiß der Geier wo. Womöglich sind sie nun üblen Zuhältern und Vergewaltigern ausgesetzt. Sie sind dermaßen vereinzelt und ihrer Situation nur schwer kontrollierbar. Und überdies schwer vor Übergriffen zu schützen. “Einsatzgruppe” hin oder her. Die Beratungsstelle KOBER ist nun weiter im Café Kober erreichbar. Auch der Arzt. Der Container am einstigen Straßenstrich ist ja nun - wie auch Oberbürgermeister Sierau oberschlau realitätsnah konstatierte obsolet geworden. Dank Ratsbeschluss von CDU und SPD. Die in der Nordstadt oder von dort aus eventuell agierenden Kriminellen dürften indes weiter ihr Unwesen treiben. Die Kriminalität - die die Stadt vorgab mit der Vertreibung der Straßenprostituierten bekämpfen zu wollen - wird wohl erhalten bleiben. Zu Grunde liegen verstärkt soziale Probleme. Mit populistischen Beifall auslösenden Vertreibungen wird man sie nicht lösen. Sie werden stattdessen nur anderen andernorts aufgehalst. Mit einer solchen Stankt-Florians-Politik werden unsere Gesellschaften an die Wand gefahren. Einzig: Der Aufprall wird noch etwas hinausgeschoben…
http://www.readers-edition.de/2011/05/1 ... -verbannt/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Prostitutionsfeindlichkeit gegen geregelte Sexarbeitsstätten
Bordell-Bauantrag Mengeder CDU lehnt Bordellpläne für Brambauer ab
Schon vor gut eineinhalb Jahren existierte eine Bauvoranfrage für das Bordell und es wurde auf dem Gelände mit dem bevor stehenden Bau geworben. Dieses Schild musste aber nach kurzer Zeit wieder entfernt werden, weil es nicht genehmigt war.
Brambauer/Mengede. Der geplante Bau eines Großbordells an der Elsa-Brändström-Straße bekommt jetzt auch kräftigen Gegenwind aus den benachbarten Dortmunder Ortsteilen Schwieringhausen und Mengede. Joachim Farnung, CDU-Fraktionschef in der dortigen Bezirksvertretung. lässt keinen Zweifel an seiner ablehnenden Haltung zum geplanten Projekt.
„Die Genehmigung oder Ablehnung des Projekts ist selbstverständlich eine souveräne Entscheidung der Verwaltung der Stadt Lünen, und wir wollen uns auch nicht in deren interne Angelegenheiten mischen. Wir wollen aber die Entscheidungsträger unterstützen, damit sie alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen können, um den Bau zu verhindern“, betont er.
Aus diesem Grunde legt seine Fraktion in der Bezirkvertretung am kommenden Dienstag einen Antrag vor, der die Stadtverwaltung Dortmund auffordert, umgehend mit der Stadt Lünen Kontakt aufzunehmen mit dem Ziel, dass der Bauantrag zurückgewiesen wird. Farnung hofft auf eine breite Unterstützung aus den anderen Parteien, denn es handele sich seiner Meinung nach um ein parteiübergreifendes Problem. In diesem Zusammenhang konkretisierte er in einem Gespräch mit unserer Zeitung die Bedenken seiner Partei: „In Brambauer und Mengede gibt es schon genug soziale Brennpunkte, die nach Lösungen suchen. Weitere sollten wir uns nicht auch noch aufladen“, meint er und ergänzt „selbst wenn ich dem Investor redliche kaufmännische Absichten unterstelle und dass er plant, nur bei Sozialversicherung und Finanzamt gemeldete Damen zu beschäftigen, so muss er sich doch darüber im Klaren sein, dass er in einem immer noch äußerst zwielichtigen Gewerbe tätig ist.“
Farnung befürchtet, dass die Art des Betriebes und der gewählte Standort eine Magnetwirkung für kriminelle Elemente haben wird.
Bei einer Ortsbegehung räumt er ein, dass der Standort aus Investorensicht ideal für das geplante Gewerbe sei, dass die anliegende Elsa-Brändström-Straße sich aber auch hervorragend für einen Straßenstrich eigne. Die aus Dortmund vertriebenen Zuhälter stünden in den Startlöchern und suchten dringend einen neuen Platz für das Dienstleistungsangebot ihrer Damen. „Will der Investor als ehrbarer Bordellbetreiber etwa einen privaten Sicherheitsdienst beschäftigen, der kriminelle Elemente vertreibt?“ fragt Farnung Er befürchtet außerdem, dass durch Kundenfahrzeuge und die der Neugierigen auch der Straßenverkehr zunehmen wird: „Das gilt vor allem für die jetzt schon überlastete Mengeder Straße und Königsheide in Brambauer und für die heute noch ruhige Elsa-Brändström- und Alfred-Lange-Straße. Und der Ortsteil Schwieringhausen läuft Gefahr, seinen dörflichen Charakter zu verlieren.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende ist sich darüber im Klaren, dass die Mittel der Politik zur Verhinderung des Bordells sehr beschränkt sind. Schon deshalb will er schon bald mit seinen Parteifreunden in Lünen und auch darüber hinaus mit anderen Politikern informelle Kontakte aufnehmen, um deren Position zu stärken. „Notfalls sind wir bereit, auch eine Bürgerinitiative gegen den Strich ins Leben zu rufen. Am liebsten wäre es uns aber, wenn der Investor freiwillig seinen Antrag zurückzöge und sich auf sein bisheriges Betätigungsfeld beschränken würde.“
http://www.derwesten.de/staedte/luenen/ ... 71978.html
Schon vor gut eineinhalb Jahren existierte eine Bauvoranfrage für das Bordell und es wurde auf dem Gelände mit dem bevor stehenden Bau geworben. Dieses Schild musste aber nach kurzer Zeit wieder entfernt werden, weil es nicht genehmigt war.
Brambauer/Mengede. Der geplante Bau eines Großbordells an der Elsa-Brändström-Straße bekommt jetzt auch kräftigen Gegenwind aus den benachbarten Dortmunder Ortsteilen Schwieringhausen und Mengede. Joachim Farnung, CDU-Fraktionschef in der dortigen Bezirksvertretung. lässt keinen Zweifel an seiner ablehnenden Haltung zum geplanten Projekt.
„Die Genehmigung oder Ablehnung des Projekts ist selbstverständlich eine souveräne Entscheidung der Verwaltung der Stadt Lünen, und wir wollen uns auch nicht in deren interne Angelegenheiten mischen. Wir wollen aber die Entscheidungsträger unterstützen, damit sie alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen können, um den Bau zu verhindern“, betont er.
Aus diesem Grunde legt seine Fraktion in der Bezirkvertretung am kommenden Dienstag einen Antrag vor, der die Stadtverwaltung Dortmund auffordert, umgehend mit der Stadt Lünen Kontakt aufzunehmen mit dem Ziel, dass der Bauantrag zurückgewiesen wird. Farnung hofft auf eine breite Unterstützung aus den anderen Parteien, denn es handele sich seiner Meinung nach um ein parteiübergreifendes Problem. In diesem Zusammenhang konkretisierte er in einem Gespräch mit unserer Zeitung die Bedenken seiner Partei: „In Brambauer und Mengede gibt es schon genug soziale Brennpunkte, die nach Lösungen suchen. Weitere sollten wir uns nicht auch noch aufladen“, meint er und ergänzt „selbst wenn ich dem Investor redliche kaufmännische Absichten unterstelle und dass er plant, nur bei Sozialversicherung und Finanzamt gemeldete Damen zu beschäftigen, so muss er sich doch darüber im Klaren sein, dass er in einem immer noch äußerst zwielichtigen Gewerbe tätig ist.“
Farnung befürchtet, dass die Art des Betriebes und der gewählte Standort eine Magnetwirkung für kriminelle Elemente haben wird.
Bei einer Ortsbegehung räumt er ein, dass der Standort aus Investorensicht ideal für das geplante Gewerbe sei, dass die anliegende Elsa-Brändström-Straße sich aber auch hervorragend für einen Straßenstrich eigne. Die aus Dortmund vertriebenen Zuhälter stünden in den Startlöchern und suchten dringend einen neuen Platz für das Dienstleistungsangebot ihrer Damen. „Will der Investor als ehrbarer Bordellbetreiber etwa einen privaten Sicherheitsdienst beschäftigen, der kriminelle Elemente vertreibt?“ fragt Farnung Er befürchtet außerdem, dass durch Kundenfahrzeuge und die der Neugierigen auch der Straßenverkehr zunehmen wird: „Das gilt vor allem für die jetzt schon überlastete Mengeder Straße und Königsheide in Brambauer und für die heute noch ruhige Elsa-Brändström- und Alfred-Lange-Straße. Und der Ortsteil Schwieringhausen läuft Gefahr, seinen dörflichen Charakter zu verlieren.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende ist sich darüber im Klaren, dass die Mittel der Politik zur Verhinderung des Bordells sehr beschränkt sind. Schon deshalb will er schon bald mit seinen Parteifreunden in Lünen und auch darüber hinaus mit anderen Politikern informelle Kontakte aufnehmen, um deren Position zu stärken. „Notfalls sind wir bereit, auch eine Bürgerinitiative gegen den Strich ins Leben zu rufen. Am liebsten wäre es uns aber, wenn der Investor freiwillig seinen Antrag zurückzöge und sich auf sein bisheriges Betätigungsfeld beschränken würde.“
http://www.derwesten.de/staedte/luenen/ ... 71978.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Re: Prostitutionsfeindlichkeit gg geregelte Sexarbeitsstätte
> Joachim Farnung, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Dortmund Schwieringhausen und Mengede:
"Der Investor muss sich doch darüber im Klaren sein, dass er in einem immer noch äußerst zwielichtigen Gewerbe tätig ist."
> Joachim Farnung befürchtet, dass die Art des Betriebes und der gewählte Standort eine Magnetwirkung für kriminelle Elemente haben wird.
Hier wird eine ganze Branche mit altbewährten Vorurteilen in Sippenhaft genommen, nur weil bei den Bulgarischen Roma-Landsleuten von den Frauen auf dem Straßenstrich (wo selbst kaum Probleme berichtet wurden), deren Integration nicht ausreichend und rechtzeitig angegangen worden war und daher scheitern mußte, massive Kleinkriminalität festgestellt wurde.

Regierungspräsident Arnsberg: Dr. Gerd Bollermann
Solche sich bestärkt fühlen müssende fundamentalistische Prostitutionsfeindlichkeit von lokalen inszenierungswilligen Saubermann-Politikern ist die Folge der neulich vom RP genehmigten außergewöhnlich harten Sperrgebietsausweitung mit polizeilichem Zwangsmaßnahmenkatalog:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=98231#98231
> Joachim Farnung befürchtet außerdem, dass durch Kundenfahrzeuge und die der Neugierigen auch der Straßenverkehr zunehmen wird.
Solche Argumente hört man bei Investorensuche zur Gewerbeansiedlung und Arbeitsplatzschaffung selten. Man spürt wie dünn und hilflos die Argumentation gegen niveauvolle Sexarbeitsstätten letztlich ist.
> mit anderen Politikern informelle Kontakte aufnehmen.
So soll Prostitution auch außergesetzlich mit allen Mitteln zurückgedrängt werden (Was nicht sein soll, das nicht sein darf).
> „Notfalls sind wir bereit, auch eine Bürgerinitiative gegen den Strich ins Leben zu rufen."
Hier läßt sich ein Politiker hinter seine Maske der Macht blicken, wie er mit einer inszenierten, gefakten und damit letztlich undemokratischen "Bürgerbewegung" die Politik und unabhängien Entscheidungsgremien zu manipuieren plant.
Das ist klassisches "Astroturfing" (Kunstrasen d.h. gekaufte Grasrootbewegungen vgl. US-Teepartybewegung von Koch Industries) und in Deutschland "No badge" Kampagnen vom Bundesdeutschen Familienministerium, Deutsche Bahn etc..
"Der Investor muss sich doch darüber im Klaren sein, dass er in einem immer noch äußerst zwielichtigen Gewerbe tätig ist."
> Joachim Farnung befürchtet, dass die Art des Betriebes und der gewählte Standort eine Magnetwirkung für kriminelle Elemente haben wird.
Hier wird eine ganze Branche mit altbewährten Vorurteilen in Sippenhaft genommen, nur weil bei den Bulgarischen Roma-Landsleuten von den Frauen auf dem Straßenstrich (wo selbst kaum Probleme berichtet wurden), deren Integration nicht ausreichend und rechtzeitig angegangen worden war und daher scheitern mußte, massive Kleinkriminalität festgestellt wurde.

Regierungspräsident Arnsberg: Dr. Gerd Bollermann
Solche sich bestärkt fühlen müssende fundamentalistische Prostitutionsfeindlichkeit von lokalen inszenierungswilligen Saubermann-Politikern ist die Folge der neulich vom RP genehmigten außergewöhnlich harten Sperrgebietsausweitung mit polizeilichem Zwangsmaßnahmenkatalog:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=98231#98231
> Joachim Farnung befürchtet außerdem, dass durch Kundenfahrzeuge und die der Neugierigen auch der Straßenverkehr zunehmen wird.
Solche Argumente hört man bei Investorensuche zur Gewerbeansiedlung und Arbeitsplatzschaffung selten. Man spürt wie dünn und hilflos die Argumentation gegen niveauvolle Sexarbeitsstätten letztlich ist.
> mit anderen Politikern informelle Kontakte aufnehmen.
So soll Prostitution auch außergesetzlich mit allen Mitteln zurückgedrängt werden (Was nicht sein soll, das nicht sein darf).
> „Notfalls sind wir bereit, auch eine Bürgerinitiative gegen den Strich ins Leben zu rufen."
Hier läßt sich ein Politiker hinter seine Maske der Macht blicken, wie er mit einer inszenierten, gefakten und damit letztlich undemokratischen "Bürgerbewegung" die Politik und unabhängien Entscheidungsgremien zu manipuieren plant.
Das ist klassisches "Astroturfing" (Kunstrasen d.h. gekaufte Grasrootbewegungen vgl. US-Teepartybewegung von Koch Industries) und in Deutschland "No badge" Kampagnen vom Bundesdeutschen Familienministerium, Deutsche Bahn etc..
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 21.05.2011, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Senior Admin
- Beiträge: 7067
- Registriert: 20.09.2008, 21:37
- Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
- Ich bin: Keine Angabe

Hierzu eine Frage an die juristisch versierten hier:Marc of Frankfurt hat geschrieben:So soll Prostitution auch außergesetzlich mit allen Mitteln zurückgedrängt werden (Was nicht sein soll, das nicht sein darf).
Das Einführungsgesetz zum Strafgesetzbuch beschränkt ja das Recht auf Einrichtung eines Sperrbezirks ausdrücklich darauf, dass der Grund der Schutz der Jugend oder der öffentlichen Moral sein muß.
Weder begleitende Kriminalität noch trading down der betroffenen Bezirke stellen einen zulässigen Grund dar, wäre es also möglich, die Dortmunder Sperrbezirksverordnung juristisch zu kippen, und wenn ja, wie?
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Klage vor dem Europäischen Gerichtshof vorbereiten
So leicht nicht zu kippen, da ein die konservativen Ansichten bestärkendes Urteil (Ablehnung einer Verfassungsbeschwerde) des Bundesverfassungsgericht kürzlich ergangen ist:
Ein uns namentlich bekannter Bordellbetreiber hatte gegen die auf Art. 297 EGStGB (Einführungsgesetz zum Strafgesetzbuch) beruhenden Sperrgebietsverordnungen Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil die Sperrgebietsverordnungen mit dem ProstG von 2002 nicht mehr vereinbar seien.
Denn mit dem Gesetz sei Sexarbeit vom Makel der Sittenwidrigkeit befreit worden. Und nur moralisch mit "Schutz des öffentlichen Anstandes" und "Schutz der Jugend" begründete Sperrgebietsverordnungen würden in unzulässiger Weise die in Art. 12 Grundgesetz geschütze Berufsfreiheit von Sexworkern einschränken.
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat die Beschwerde abgeleht mit teilweise fragwürdigen Begründungen
(BVerfG, 1 BvR 224/07 vom 28.4.2009):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57340#57340 ff.
Ein uns namentlich bekannter Bordellbetreiber hatte gegen die auf Art. 297 EGStGB (Einführungsgesetz zum Strafgesetzbuch) beruhenden Sperrgebietsverordnungen Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil die Sperrgebietsverordnungen mit dem ProstG von 2002 nicht mehr vereinbar seien.
Denn mit dem Gesetz sei Sexarbeit vom Makel der Sittenwidrigkeit befreit worden. Und nur moralisch mit "Schutz des öffentlichen Anstandes" und "Schutz der Jugend" begründete Sperrgebietsverordnungen würden in unzulässiger Weise die in Art. 12 Grundgesetz geschütze Berufsfreiheit von Sexworkern einschränken.
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat die Beschwerde abgeleht mit teilweise fragwürdigen Begründungen
(BVerfG, 1 BvR 224/07 vom 28.4.2009):
- Es sei dem Gesetzgeber nicht verwehrt sich nach wie vor auf unbestimmte Rechtsbegriffe wie den des "öffentlichen Anstands" zu beziehen. Dabei ginge es nicht -wie vom Kläger flälschlich vermutet- um die Durchsetzung herrschender Moralvorstellungen, sondern um das "legitime Ziel", die Allgemeinheit vor den "typischerweise mit Prostitution verbundenen Belöstigungen und Gefährdungen" zu schützen [Mystifizierte sog. Begleitkriminalität wissenschaftlich nicht haltbar].
- Der Gesetzgeber stütze sich dabei "auf ungeschriebene Regeln" [was nicht sein soll, das nicht sein darf].
- Daher seien Sperrgebietsverordnungen zum Schutze des öffentlichen Anstandes nach wie vor gerechtfertigt, "wenn die Eigenart des betroffenen Gebiets durch eine besondere Schutzbedürftigkeit und Sensibilität, z.B. als Gebiet mit hohem Wohnanteil sowie Schulen, Kindergärten und Kirchen und sozialen Einrichtungen ekennzeichnet ist."
- "Der Staat sei berechtigt, von Kindern und Jugendlichen Einflüsse fernzuhalten, welche sich, zum, Beispiel wegen der Kommerzialisierung sexueller Handlungen, auf ihre Einstellung zur Sexualität und damit auf die Entwicklung der Persönlichkeit nachteilig auswirken können."
- "Insoweit obliegt es dem Gesetzgeber zu entscheiden, ob, wo und wann Jugendliche mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Prostitution konfrontiert werden sollen."
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57340#57340 ff.
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Prostitution Der Straßenstrich in Dortmund ist geschlossen - wo laufen sie denn jetzt?
Um 7 Uhr rückten die städtischen Tiefbauer an der Ravensberger Straße an und begannen mit dem Abriss der Verrichtungsboxen. Signal: Zumindest hier kommt der Strich nie wieder hin. Foto: Helmuth Voßgraff
Dortmund. Wohin wandern die Frauen ab, die bis Sonntagnacht auf dem Strich in der Mindener-, Julius- und Ravensberger Straße dem horizontalen Gewerbe nachgegangen sind? Diese Frage konnten am Montag, am Tag der Schließung des Straßenstrichs und der Ausweitung des Sperrbezirks auf das ganze Stadtgebiet, weder Polizei noch Stadtverwaltung beantworten.
Eine erste Großkontrolle nach dem Tag X stand zwar nicht auf dem Programm. Aber die Aufklärer von Polizei und Ordnungsamt, sie schwärmten zum Teil auch in Zivilkleidung aus, hielten die Augen auf. Die Präsenz der Ordnungskräfte wird sich jetzt, so ist es angekündigt, „massiv erhöhen“.
„Seit 14 Tagen haben Kräfte von uns und der Stadt in der Nordstadt Handzettel mit Informationen zur neuen Rechtslage verteilt. Vielleicht hat das ja gefruchtet“, begründet Polizeisprecher Kim Ben Freigang, warum - nach dem Abriss der Verrichtungsboxen in den frühen Morgenstunden - im Laufe des Montag nur so wenige Straßenprostituierte und Freier gesichtet wurden.
„Wo auch immer die Damen nun auftauchen werden - da tauchen wir auch auf“, kündigt Freigang an. „Wir können nicht überall gleichzeitig sein. Aber wir haben ein Pfund, mit dem wir wuchern können - das sind die Bewohner der Nordstadt. Die halten sicherlich die Augen offen und sagen uns sofort Bescheid.“
Zielführende Hinweise nimmt ab sofort auch die Leitstelle der „Task Force“ entgegen, die das Ordnungsamt der Stadt gebildet hat.
„Seit der Nacht zum Montag sind wir unter der Rufnummer 50 - 2 88 88 an sieben Tagen die Woche - also auch an den Wochenenden - spätestens ab neun Uhr und mindestens bis Mitternacht zu erreichen“, sagt Jürgen Walther, Abteilungsleiter und neben Heike Tasillo Anführer der neuen 45-köpfigen Eingreiftruppe. „Wir konzentrieren uns, auch was mögliche Rückzugsräume wie Gaststätten, Teestuben, Spielhallen und Wettbüros angeht, zunächst auf die Nordstadt. Für den Fall, dass die Damen in entfernteren Stadtbezirken auftauchen sollten, bitten wir darum, uns anzurufen. Wir reagieren sofort.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 57234.html
Um 7 Uhr rückten die städtischen Tiefbauer an der Ravensberger Straße an und begannen mit dem Abriss der Verrichtungsboxen. Signal: Zumindest hier kommt der Strich nie wieder hin. Foto: Helmuth Voßgraff
Dortmund. Wohin wandern die Frauen ab, die bis Sonntagnacht auf dem Strich in der Mindener-, Julius- und Ravensberger Straße dem horizontalen Gewerbe nachgegangen sind? Diese Frage konnten am Montag, am Tag der Schließung des Straßenstrichs und der Ausweitung des Sperrbezirks auf das ganze Stadtgebiet, weder Polizei noch Stadtverwaltung beantworten.
Eine erste Großkontrolle nach dem Tag X stand zwar nicht auf dem Programm. Aber die Aufklärer von Polizei und Ordnungsamt, sie schwärmten zum Teil auch in Zivilkleidung aus, hielten die Augen auf. Die Präsenz der Ordnungskräfte wird sich jetzt, so ist es angekündigt, „massiv erhöhen“.
„Seit 14 Tagen haben Kräfte von uns und der Stadt in der Nordstadt Handzettel mit Informationen zur neuen Rechtslage verteilt. Vielleicht hat das ja gefruchtet“, begründet Polizeisprecher Kim Ben Freigang, warum - nach dem Abriss der Verrichtungsboxen in den frühen Morgenstunden - im Laufe des Montag nur so wenige Straßenprostituierte und Freier gesichtet wurden.
„Wo auch immer die Damen nun auftauchen werden - da tauchen wir auch auf“, kündigt Freigang an. „Wir können nicht überall gleichzeitig sein. Aber wir haben ein Pfund, mit dem wir wuchern können - das sind die Bewohner der Nordstadt. Die halten sicherlich die Augen offen und sagen uns sofort Bescheid.“
Zielführende Hinweise nimmt ab sofort auch die Leitstelle der „Task Force“ entgegen, die das Ordnungsamt der Stadt gebildet hat.
„Seit der Nacht zum Montag sind wir unter der Rufnummer 50 - 2 88 88 an sieben Tagen die Woche - also auch an den Wochenenden - spätestens ab neun Uhr und mindestens bis Mitternacht zu erreichen“, sagt Jürgen Walther, Abteilungsleiter und neben Heike Tasillo Anführer der neuen 45-köpfigen Eingreiftruppe. „Wir konzentrieren uns, auch was mögliche Rückzugsräume wie Gaststätten, Teestuben, Spielhallen und Wettbüros angeht, zunächst auf die Nordstadt. Für den Fall, dass die Damen in entfernteren Stadtbezirken auftauchen sollten, bitten wir darum, uns anzurufen. Wir reagieren sofort.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 57234.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Interessante Bilderserie zum Ende eines DO Modellprojekts, weches 1986 in Utrecht begann und dieses Jahr in Zürich weitergeführt wird.
Bitte Sicherheitskopie für die Fotos anlegen.
Strukturelle Sicherheit für Sexworker:
Safer-Sex drive-in Love-Boxen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10162#10162
Bitte Sicherheitskopie für die Fotos anlegen.
Strukturelle Sicherheit für Sexworker:
Safer-Sex drive-in Love-Boxen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10162#10162
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Politiker warnen vor Großbordell. Die Politiker in Mengede wollen kein Großbordell in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Stadtbezirk: Einstimmig fordern sie Stadtspitze und Verwaltung auf, Kontakt mit der Stadt Lünen aufzunehmen – um ein Bordell an der Elsa-Brand-ström-Straße zu verhindern.
In der Bezirksvertretung (BV) Mengede sind sie sich fraktionsübergreifend einig, wenn es um den „möglichen Zuzug von Klientel aus dem Prostituiertenumfeld“ geht. In der BV-Sitzung bekräftigten die Christdemokraten: Nach Schließung des Straßenstrichs in der Nordstadt und Sperrbezirksbeschluss für ganz Dortmund wäre ein Großbordell in Lünen-Brambauer kontraproduktiv. „Wir möchten das nicht vor unserer Haustür haben“, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Farnung – und will öffentlichen Druck machen, damit der Bauantrag eines Investors von der Stadt Lünen nicht genehmigt wird.
Während SPD-Sprecher Werner Locker das Thema zwar lieber diskret auf Verwaltungsebene statt in der Öffentlichkeit geklärt sehen würde, doch im Prinzip ähnlich denkt. Locker ließ auch durchblicken, dass er das Verhältnis zur Stadt Lünen etwas gestört sähe, würde sie das Großbordell nahe der Stadtgrenze genehmigen. Der SPD-Chef ließ eine Bemerkung fallen, die bei den anderen Parteien (nicht zuletzt den Grünen) für Verwunderung, vor allem aber für Zustimmung sorgte.
SPD kriegt Bauchweh
Denn Locker schlug den Bogen zum Thema Gewerbe- und Industriegebiet Groppenbruch. Bisher hatte er sich mit Blick auf das Vorhaben der SPD-Ratsfraktionen in Lünen und Dortmund vornehm zurückgehalten. Jetzt sagte er: „Ich kriege langsam Bauchschmerzen mit diesem Indus-triegebiet Groppenbruch.“ Und was Locker damit nur andeute, brachte Uwe Lagoda (Die Linke) deutlich auf den Punkt: „Hier ein Naturgebiet plattmachen, da ein Großbordell auf eine Brache setzen. Das kann nicht sein“, so Lagoda in Richtung Lünen.
Die Mengeder sperren sich vehement gegen den Zuzug problematischer Klientel in ihren Stadtbezirk – kürzlich auch, als Gedankenspiele des Verwaltungsvorstandes in Dortmund durchgesickert waren, den Straßenstrich möglicherweise nach Oestrich in die Nähe des Kraftwerks Knepper zu verlagern (wir berichteten). Das ist lange vom Tisch. Und Entwarnung gab es jetzt auch hinsichtlich der überfüllten „Problemhäuser“ an der Volksbundstraße. Dezernent Wilhelm Steitz teilte schriftlich mit: „Durch engmaschige Kontrollen und die wiederholte Einleitung ordnungsrechtlicher Maßnahmen ist es dem Ordnungsamt mit Unterstützung der Polizei bis Mitte April 2011 gelungen, der schwierigen Situation für die Anwohner Abhilfe zu schaffen. Zwischenzeitlich haben die bulgarischen und rumänischen Bewohner die betreffenden Häuser verlassen.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... rwestenRSS
In der Bezirksvertretung (BV) Mengede sind sie sich fraktionsübergreifend einig, wenn es um den „möglichen Zuzug von Klientel aus dem Prostituiertenumfeld“ geht. In der BV-Sitzung bekräftigten die Christdemokraten: Nach Schließung des Straßenstrichs in der Nordstadt und Sperrbezirksbeschluss für ganz Dortmund wäre ein Großbordell in Lünen-Brambauer kontraproduktiv. „Wir möchten das nicht vor unserer Haustür haben“, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Farnung – und will öffentlichen Druck machen, damit der Bauantrag eines Investors von der Stadt Lünen nicht genehmigt wird.
Während SPD-Sprecher Werner Locker das Thema zwar lieber diskret auf Verwaltungsebene statt in der Öffentlichkeit geklärt sehen würde, doch im Prinzip ähnlich denkt. Locker ließ auch durchblicken, dass er das Verhältnis zur Stadt Lünen etwas gestört sähe, würde sie das Großbordell nahe der Stadtgrenze genehmigen. Der SPD-Chef ließ eine Bemerkung fallen, die bei den anderen Parteien (nicht zuletzt den Grünen) für Verwunderung, vor allem aber für Zustimmung sorgte.
SPD kriegt Bauchweh
Denn Locker schlug den Bogen zum Thema Gewerbe- und Industriegebiet Groppenbruch. Bisher hatte er sich mit Blick auf das Vorhaben der SPD-Ratsfraktionen in Lünen und Dortmund vornehm zurückgehalten. Jetzt sagte er: „Ich kriege langsam Bauchschmerzen mit diesem Indus-triegebiet Groppenbruch.“ Und was Locker damit nur andeute, brachte Uwe Lagoda (Die Linke) deutlich auf den Punkt: „Hier ein Naturgebiet plattmachen, da ein Großbordell auf eine Brache setzen. Das kann nicht sein“, so Lagoda in Richtung Lünen.
Die Mengeder sperren sich vehement gegen den Zuzug problematischer Klientel in ihren Stadtbezirk – kürzlich auch, als Gedankenspiele des Verwaltungsvorstandes in Dortmund durchgesickert waren, den Straßenstrich möglicherweise nach Oestrich in die Nähe des Kraftwerks Knepper zu verlagern (wir berichteten). Das ist lange vom Tisch. Und Entwarnung gab es jetzt auch hinsichtlich der überfüllten „Problemhäuser“ an der Volksbundstraße. Dezernent Wilhelm Steitz teilte schriftlich mit: „Durch engmaschige Kontrollen und die wiederholte Einleitung ordnungsrechtlicher Maßnahmen ist es dem Ordnungsamt mit Unterstützung der Polizei bis Mitte April 2011 gelungen, der schwierigen Situation für die Anwohner Abhilfe zu schaffen. Zwischenzeitlich haben die bulgarischen und rumänischen Bewohner die betreffenden Häuser verlassen.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... rwestenRSS
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
30.05.2011
Internationaler Hurentag
Die Vertreibung vom Straßenstrich
Bochum. Eigentlich sollte der Gottesdienst am Sonntag in der Pauluskirche aus Anlass des Internationalen Hurentages 2011 an 100 Prostituierte erinnern, die 1975 eine Kirche in Lyon besetzt hatten. Doch die Ereignisse in der Dortmunder Nordstadt in diesen Tagen ließ die Geschichte in den Hintergrund rücken. Dabei sind es gerade die Parallelen, die beides verknüpfen: Damals in Lyon waren die Huren von Ordnungskräften vertrieben worden, um den Straßenstrich zu schließen – genau wie jetzt im Mai auf der Dortmunder Ravensberger Straße.
Das evangelische Frauenreferat und die Bochumer Prostituierten-Beratungsstelle Madonna hatten den Gottesdienst vorbereitet, zu dem mehrere Dutzend Besucher kamen. In einer Lesung stellten sie deshalb Schilderungen aus Lyon von damals und aus Dortmund von heute gegeneinander. Die Französinnen hatten sich in ihrer Not irgendwann in eine Kirche geflüchtet, bis sie auch von dort vertrieben wurden. Begleitet wurde der Gottesdienst von Fotos, die Maren Wandersleben vom Dortmunder Straßenstrich gemacht hatte.
Heimliche Arbeit in Wohngebieten
Elke Rehpöhler von der Dortmunder Beratungsstelle Koba: „Wie in Frankreich ist es auch bei uns passiert, dass Frauen mit Einkaufstaschen von den Ordnungskräften angehalten wurden.“ In Dortmund hatten die Frauen – überwiegend aus Bulgarien – in Holzverschlägen ihre Dienste anbieten können.
„Unsere Beobachtung ist: Die meisten Frauen sind in Dortmund geblieben; viele arbeiten jetzt heimlich in Wohngebieten in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden.“ Und gerade das stößt den Nordstädter inzwischen sauer auf.
Konkurrenz
Viele Nachbarstädte hatten im Vorfeld der „Säuberungsaktion“ befürchtet, der Straßenstrich würde sich über die Stadtgrenzen verlagern, so auch Bochum. Von einer „Schwemme“ könne indes nicht die Rede sein. Mechthild Eickel von Madonna: „Wir wissen von 70 bis 100 Prostituierten pro Tag. Die kann eine Stadt verkraften.“
Mit der Solidarität Bochumer Huren mit den Frauen in Dortmund sei es übrigens nicht weit her. Straßenstrich werde anders angesehen als Bordelle, überdies würden diese Frauen als Konkurrentinnen angesehen. „In Bochum haben wir keinen Straßenstrich. Ein paar Dortmunderinnen haben sich bei uns im Bordell eingemietet. Doch die meisten können sich das gar nicht leisten; ein Zimmer kostet rund 140 Euro pro Tag.“
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/ ... 03329.html
Internationaler Hurentag
Die Vertreibung vom Straßenstrich
Bochum. Eigentlich sollte der Gottesdienst am Sonntag in der Pauluskirche aus Anlass des Internationalen Hurentages 2011 an 100 Prostituierte erinnern, die 1975 eine Kirche in Lyon besetzt hatten. Doch die Ereignisse in der Dortmunder Nordstadt in diesen Tagen ließ die Geschichte in den Hintergrund rücken. Dabei sind es gerade die Parallelen, die beides verknüpfen: Damals in Lyon waren die Huren von Ordnungskräften vertrieben worden, um den Straßenstrich zu schließen – genau wie jetzt im Mai auf der Dortmunder Ravensberger Straße.
Das evangelische Frauenreferat und die Bochumer Prostituierten-Beratungsstelle Madonna hatten den Gottesdienst vorbereitet, zu dem mehrere Dutzend Besucher kamen. In einer Lesung stellten sie deshalb Schilderungen aus Lyon von damals und aus Dortmund von heute gegeneinander. Die Französinnen hatten sich in ihrer Not irgendwann in eine Kirche geflüchtet, bis sie auch von dort vertrieben wurden. Begleitet wurde der Gottesdienst von Fotos, die Maren Wandersleben vom Dortmunder Straßenstrich gemacht hatte.
Heimliche Arbeit in Wohngebieten
Elke Rehpöhler von der Dortmunder Beratungsstelle Koba: „Wie in Frankreich ist es auch bei uns passiert, dass Frauen mit Einkaufstaschen von den Ordnungskräften angehalten wurden.“ In Dortmund hatten die Frauen – überwiegend aus Bulgarien – in Holzverschlägen ihre Dienste anbieten können.
„Unsere Beobachtung ist: Die meisten Frauen sind in Dortmund geblieben; viele arbeiten jetzt heimlich in Wohngebieten in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden.“ Und gerade das stößt den Nordstädter inzwischen sauer auf.
Konkurrenz
Viele Nachbarstädte hatten im Vorfeld der „Säuberungsaktion“ befürchtet, der Straßenstrich würde sich über die Stadtgrenzen verlagern, so auch Bochum. Von einer „Schwemme“ könne indes nicht die Rede sein. Mechthild Eickel von Madonna: „Wir wissen von 70 bis 100 Prostituierten pro Tag. Die kann eine Stadt verkraften.“
Mit der Solidarität Bochumer Huren mit den Frauen in Dortmund sei es übrigens nicht weit her. Straßenstrich werde anders angesehen als Bordelle, überdies würden diese Frauen als Konkurrentinnen angesehen. „In Bochum haben wir keinen Straßenstrich. Ein paar Dortmunderinnen haben sich bei uns im Bordell eingemietet. Doch die meisten können sich das gar nicht leisten; ein Zimmer kostet rund 140 Euro pro Tag.“
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/ ... 03329.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
-
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
03.06.2011
Ziel ist der Sperrbezirk
Marl. Die Stadt Marl will die Prostitution am Rande der Bundesstraße B 225 verbannen. Gemeinsam mit Herten und Recklinghausen beantragt die Kommune einen 18 km2 großen Sperrbezirk.
Vor einem Jahr ging es mit der Prostitution an der B 225 los, bis zu 16 Frauen aus Bulgarien und Rumänien wurden gezählt. Auf dem Mehrzweckstreifen warteten sie auf Kunden. Mit diesen verschwanden sie häufig in das Marler Naturschutzgebiet Loemühlenbachtal und das Hertener Naherholungsgebiet Ried. Zurück blieben Kondome, Papiertaschentücher, Verpackungsmüll.
Bis zu 20 Müllsäcke pro Reinigungsaktion kamen zusammen, wenn die Ordnungsämter bei ihren bis zu zwei Kontrollen pro Tag zum Aufräumen aufforderten. Bei „gefährlichen Eingriffen in den fließenden Straßenverkehr“ wurden Platzverweise erteilt. Doch spätestens am nächsten Tag waren die Damen wieder da. Mehr konnten die Ämter bislang nicht tun.
Die neue Saison läuft gerade an und noch einmal versuchen die drei Städte es mit einem Sperrbezirk, dem im Vorjahr keinerlei Erfolgsaussicht eingeräumt wurde. Doch mittlerweile häufen sich die Ärgernisse. Die Ordnungsämter berichten von gefährlichen Abbrems- und Wendemanövern. Anwohner beschweren sich. Frauen berichten, sie seien beschimpft worden. Die Prostituierten nähmen keine Rücksicht auf Kinder (entsprechende Anzeigen wurden an die Polizei weitergeleitet). . .
Der Regierungspräsident (RP) habe Verständnis für die Klagen gezeigt, heißt es bei den Behörden, und seine Zustimmung für einen Sperrbezirk signalisiert. Deshalb wird der Marler Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Juni, dem Antrag der Stadt höchstwahrscheinlich zustimmen. In Recklinghausen und Herten steht das Thema erst in den Juli-Ratssitzungen an. Anschließend wird sich die Bezirksregierung mit den Anträgen befassen. Bis August könne die Sache entschieden sein, dann wäre das Verbot durchsetzbar.
Max Malkus (Bündnisgrüne) denkt in seinem Ratsantrag schon weiter: Die „legal ausgeübte Prostitution (müsse) als Faktum anerkannt“, daher „die Realisierbarkeit eines alternativen Standortes geprüft werden“.
http://www.derwesten.de/staedte/marl/Zi ... 23519.html
Ziel ist der Sperrbezirk
Marl. Die Stadt Marl will die Prostitution am Rande der Bundesstraße B 225 verbannen. Gemeinsam mit Herten und Recklinghausen beantragt die Kommune einen 18 km2 großen Sperrbezirk.
Vor einem Jahr ging es mit der Prostitution an der B 225 los, bis zu 16 Frauen aus Bulgarien und Rumänien wurden gezählt. Auf dem Mehrzweckstreifen warteten sie auf Kunden. Mit diesen verschwanden sie häufig in das Marler Naturschutzgebiet Loemühlenbachtal und das Hertener Naherholungsgebiet Ried. Zurück blieben Kondome, Papiertaschentücher, Verpackungsmüll.
Bis zu 20 Müllsäcke pro Reinigungsaktion kamen zusammen, wenn die Ordnungsämter bei ihren bis zu zwei Kontrollen pro Tag zum Aufräumen aufforderten. Bei „gefährlichen Eingriffen in den fließenden Straßenverkehr“ wurden Platzverweise erteilt. Doch spätestens am nächsten Tag waren die Damen wieder da. Mehr konnten die Ämter bislang nicht tun.
Die neue Saison läuft gerade an und noch einmal versuchen die drei Städte es mit einem Sperrbezirk, dem im Vorjahr keinerlei Erfolgsaussicht eingeräumt wurde. Doch mittlerweile häufen sich die Ärgernisse. Die Ordnungsämter berichten von gefährlichen Abbrems- und Wendemanövern. Anwohner beschweren sich. Frauen berichten, sie seien beschimpft worden. Die Prostituierten nähmen keine Rücksicht auf Kinder (entsprechende Anzeigen wurden an die Polizei weitergeleitet). . .
Der Regierungspräsident (RP) habe Verständnis für die Klagen gezeigt, heißt es bei den Behörden, und seine Zustimmung für einen Sperrbezirk signalisiert. Deshalb wird der Marler Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Juni, dem Antrag der Stadt höchstwahrscheinlich zustimmen. In Recklinghausen und Herten steht das Thema erst in den Juli-Ratssitzungen an. Anschließend wird sich die Bezirksregierung mit den Anträgen befassen. Bis August könne die Sache entschieden sein, dann wäre das Verbot durchsetzbar.
Max Malkus (Bündnisgrüne) denkt in seinem Ratsantrag schon weiter: Die „legal ausgeübte Prostitution (müsse) als Faktum anerkannt“, daher „die Realisierbarkeit eines alternativen Standortes geprüft werden“.
http://www.derwesten.de/staedte/marl/Zi ... 23519.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
-
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
5.6.2011
Rat redet über Sperrbezirk
Dem Straßenstrich an der Recklinghäuser/Marler Straße (B 225) könnte rechtlich ein Riegel vorgeschoben werden. Ob die Marler Politiker das wollen, müssen sie jetzt in der nächsten Ratssitzung entscheiden.
Es geht um die schon vor Wochen diskutierte Idee, dass Marl, Recklinghausen und Herten gemeinsam bei der Bezirksregierung Münster die Einrichtung eines Sperrbezirks beantragen. Hat dieser Antrag Erfolg, würde im Geltungsbereich (der auch den weiten Umkreis des jetzt aktuellen Gebietes umfasst) die Prostitution verboten. Verstöße könnten unmittelbar geahndet werden.
Wachsende Verschmutzung
In den Sitzungsunterlagen des Rates resümiert die Stadtverwaltung: Alle bisher gestarteten Aktionen der Ordnungsbehörden haben bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Im Gegenteil: Waren im Mai 2010 noch zwei Prostituierte an der Recklinghäuser Straße anzutreffen, werden mittlerweile bis zu 16 gleichzeitig gezählt. Die Ausübung der Prostitution sorge immer wieder für gefährliche Wende- und Bremsmanöver auf der wichtigen Verbindungsstraße.
Zudem klagten Anwohner nicht nur über wachsende Verschmutzung, sondern auch – unter anderem – über schwere Beleidigungen, über die Ausübung des „Geschäftes“ auch vor Kindern und vieles mehr.
http://www.waltroper-zeitung.de/lokales ... 996,481466
Rat redet über Sperrbezirk
Dem Straßenstrich an der Recklinghäuser/Marler Straße (B 225) könnte rechtlich ein Riegel vorgeschoben werden. Ob die Marler Politiker das wollen, müssen sie jetzt in der nächsten Ratssitzung entscheiden.
Es geht um die schon vor Wochen diskutierte Idee, dass Marl, Recklinghausen und Herten gemeinsam bei der Bezirksregierung Münster die Einrichtung eines Sperrbezirks beantragen. Hat dieser Antrag Erfolg, würde im Geltungsbereich (der auch den weiten Umkreis des jetzt aktuellen Gebietes umfasst) die Prostitution verboten. Verstöße könnten unmittelbar geahndet werden.
Wachsende Verschmutzung
In den Sitzungsunterlagen des Rates resümiert die Stadtverwaltung: Alle bisher gestarteten Aktionen der Ordnungsbehörden haben bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Im Gegenteil: Waren im Mai 2010 noch zwei Prostituierte an der Recklinghäuser Straße anzutreffen, werden mittlerweile bis zu 16 gleichzeitig gezählt. Die Ausübung der Prostitution sorge immer wieder für gefährliche Wende- und Bremsmanöver auf der wichtigen Verbindungsstraße.
Zudem klagten Anwohner nicht nur über wachsende Verschmutzung, sondern auch – unter anderem – über schwere Beleidigungen, über die Ausübung des „Geschäftes“ auch vor Kindern und vieles mehr.
http://www.waltroper-zeitung.de/lokales ... 996,481466
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Migration
Dortmund
Bulgarien
Plovdiv — Leben zwischen Müll und zerstörter Hoffnung
Dortmund.Armut, Prostitution, Drogen, Müll: Das ist Stolipinovo, das Roma-Viertel von Plovdiv. Täglich setzen sich ein paar Bulgaren in den Bus nach Dortmund. Viele versetzen für das Ticket (50 Euro) ihr letztes Hab und Gut — aber warum?
Ein grüner VW-Bus rumpelt über das Kopfsteinpflaster einer der belebten Marktstraßen von Plovdiv. In großen Buchstaben steht "Dortmund" auf der Frontscheibe. Täglich brechen Menschen von hier auf. Das Ticket kostet 50 Euro, viele versetzen dafür ihr letztes Hab und Gut.
Streetworker Christo D. führt mich durch die gefährlichste Ecke des Roma-Viertels Stolipinovo. Der stämmige, kahl rasierte 30-Jährige war früher selbst in Dortmund, als "Kuppler", wie er es nennt, bevor er die Seiten wechselte. Heute betreibt er AIDS-Aufklärung, verteilt Broschüren und Kondome, um die immer zahlreicher werdenden Prostituierten und Junkies zu erreichen.
"Die Leute hier sind sehr aggressiv. Jeder Zweite macht etwas Kriminelles. Ohne mich hättest du sofort zehn Leute an der Backe", sagt Christo. Misstrauische Blicke begleiten uns. Die Menschen stehen und sitzen in kleinen Gruppen vor heruntergekommenen Wohnblocks. Faulende Müllhaufen türmen sich auf den freien Flächen. "Früher standen hier einmal Bäume", sagt Christo, "doch die sind längst verheizt."
Legale Jobs hat in Plovdiv/Bulgarien fast niemand
Einen legalen Job hat hier fast niemand. Dass es mit der ehrlichen Arbeit nicht gut klappt, hat vor allem zwei Gründe: das gestörte Verhältnis zwischen den Bulgaren und den "Zigani", wie sie sich selbst nennen, und die bulgarische Volkskrankheit Korruption. Der Staat hat sich aus den Roma-Vierteln fast völlig zurückgezogen. Von der Anarchie profitieren die Bulgaren, die hier billig einkaufen können. Und die Beamten, die geschmiert werden.
Viele tausend Menschen aus diesen Straßen sind deswegen nach Deutschland gegangen - vor allem nach Dortmund. "Die Mädchen nehmen einen Mann als Beschützer mit, in den meisten Fällen ist das freiwillig. Nur wenige Männer versuchen es mit Gewalt. Die Mädchen wissen ja, dass Zuhälterei in Deutschland verboten ist und dass sie den Zuhälter ins Gefängnis bringen können. Eher sind unsere Jungs von den Mädchen abhängig, weil nur sie gut verdienen können."
Prostitution in Dortmund einträglicher als Arbeiterstrich
Ein Mann könne auf dem Arbeitsstrich in Dortmund 20 bis 30 Euro am Tag verdienen, erzählt Christo, die Frauen als Prostituierte selbst bei niedrigsten Tarifen ein Vielfaches. "Der größte Teil der Prostitution spielt sich aber im Verborgenen ab. Es hat Tradition, dass unsere Mädchen für Geld bei irgendwelchen Türken wohnen, als heimliche zweite Ehefrau. Immer mit dem Risiko, in einem Puff oder auf dem Strich zu landen, wenn der Türke ein Zuhälter ist."
Ob sich hier herumgesprochen hat, dass der Straßenstrich in Dortmund geschlossen wurde? "Die Frauen wissen Bescheid. Aber das hält sie nicht auf. Sie gehen dann vielleicht nicht mehr nach Dortmund, sondern in andere Städte", sagt Christo.
Es ist ein offenes Geheimnis, womit die meisten Frauen aus Stolipinovo in Deutschland ihr Geld verdienen. Trotzdem habe ich Mühe, eine Prostituierte zu finden, die bereit ist, über ihre Erfahrungen zu berichten. Denn Prostitution widerspricht den strengen Reinheitsgeboten der Roma zutiefst. Aber die blanke Not löst allmählich alle Sozialstrukturen und Traditionen auf. Anton Karagiosov, Christos Chef und Leiter der NGO "Stiftung für die regionale Entwicklung der Roma - Plowdiw" bemerkt nüchtern: "Man muss einfach sehen, dass jede Prostituierte hier im Viertel mindestens fünf oder sechs Familienmitglieder ernährt."
Diana will nie mehr zurück zum Dortmunder Strich
Diana sitzt mit eingegipstem Arm im Hof ihres kleinen Hauses. Sie ist ausgerutscht und hat sich den Arm gebrochen. Auf etwa 30 Quadratmetern lebt sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder, dessen Frau und ihrem 18-jährigen Sohn. Niemand in der Familie hat Arbeit, ihre Mutter bekommt umgerechnet 50 Euro Rente.
Diana ist 38, doch die kleine, üppige Frau mit ihrem kräftigen dunklen Haarschopf sieht um ein Jahrzehnt älter aus. Ihre goldenen Ohrringe sind nicht echt. "Hier gibt es einfach keine Arbeit. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gegangen." Sie will mir ihren wirklichen Name nicht nennen, sie schämt sich sehr für das, wovon sie über ein Jahr in Dortmund gelebt hat: als "Diana" ist sie "hinter Hornbach" anschaffen gegangen. Wie die meisten Menschen in Stolipinovo spricht sie nur gebrochen Bulgarisch: "Wir hatten aber keinen Zuhälter, wir Frauen haben zusammengehalten. Für ein Zimmer habe ich 350 Euro im Monat gezahlt. Der Vermieter war ein Türke. In der Wohnung gab es sechs Zimmer und ein gemeinsames Bad."
Diana ist sichtlich traumatisiert. Sie senkt ihre Stimme zu einem Flüstern: "Oft war es sehr gefährlich. Ich hatte immer Angst. Viele Frauen nahmen Drogen. Es gab Konflikte, Messerstechereien. Ich will dort nie wieder hin. Mich hat das krank gemacht, jetzt habe ich Diabetes."
Arbeit, Prostitution, Wohnung — Deutschtürken haben die Kontrolle
Dianas Hoffnung hat sich nicht erfüllt: sich ein paar Tausend Euro verdienen und dann in Stolipinovo ein kleines Gewerbe eröffnen. Stattdessen hat sie, da sie im Ausland war, sogar ihren Anspruch auf die mit etwa 25 Euro ohnehin spärliche Sozialhilfe verloren.
Aber warum ist das Ziel ausgerechnet Dortmund? Auf meine Frage erhalte ich zwei Antworten immer wieder: Weil die Deutschtürken in Dortmund alles kontrollieren, Arbeit, Prostitution, Wohnungen. Und: weil viele schon dort sind. Angel, ein anderer Streetworker, bringt es auf den Punkt: "Bei uns Roma ist das so: Wenn einer Eis verkauft und es klappt, dann sind morgen fünf Eisverkäufer da."
http://mobil.derwesten.de/dw/staedte/do ... ice=mobile
Bulgarien
Plovdiv — Leben zwischen Müll und zerstörter Hoffnung
Dortmund.Armut, Prostitution, Drogen, Müll: Das ist Stolipinovo, das Roma-Viertel von Plovdiv. Täglich setzen sich ein paar Bulgaren in den Bus nach Dortmund. Viele versetzen für das Ticket (50 Euro) ihr letztes Hab und Gut — aber warum?
Ein grüner VW-Bus rumpelt über das Kopfsteinpflaster einer der belebten Marktstraßen von Plovdiv. In großen Buchstaben steht "Dortmund" auf der Frontscheibe. Täglich brechen Menschen von hier auf. Das Ticket kostet 50 Euro, viele versetzen dafür ihr letztes Hab und Gut.
Streetworker Christo D. führt mich durch die gefährlichste Ecke des Roma-Viertels Stolipinovo. Der stämmige, kahl rasierte 30-Jährige war früher selbst in Dortmund, als "Kuppler", wie er es nennt, bevor er die Seiten wechselte. Heute betreibt er AIDS-Aufklärung, verteilt Broschüren und Kondome, um die immer zahlreicher werdenden Prostituierten und Junkies zu erreichen.
"Die Leute hier sind sehr aggressiv. Jeder Zweite macht etwas Kriminelles. Ohne mich hättest du sofort zehn Leute an der Backe", sagt Christo. Misstrauische Blicke begleiten uns. Die Menschen stehen und sitzen in kleinen Gruppen vor heruntergekommenen Wohnblocks. Faulende Müllhaufen türmen sich auf den freien Flächen. "Früher standen hier einmal Bäume", sagt Christo, "doch die sind längst verheizt."
Legale Jobs hat in Plovdiv/Bulgarien fast niemand
Einen legalen Job hat hier fast niemand. Dass es mit der ehrlichen Arbeit nicht gut klappt, hat vor allem zwei Gründe: das gestörte Verhältnis zwischen den Bulgaren und den "Zigani", wie sie sich selbst nennen, und die bulgarische Volkskrankheit Korruption. Der Staat hat sich aus den Roma-Vierteln fast völlig zurückgezogen. Von der Anarchie profitieren die Bulgaren, die hier billig einkaufen können. Und die Beamten, die geschmiert werden.
Viele tausend Menschen aus diesen Straßen sind deswegen nach Deutschland gegangen - vor allem nach Dortmund. "Die Mädchen nehmen einen Mann als Beschützer mit, in den meisten Fällen ist das freiwillig. Nur wenige Männer versuchen es mit Gewalt. Die Mädchen wissen ja, dass Zuhälterei in Deutschland verboten ist und dass sie den Zuhälter ins Gefängnis bringen können. Eher sind unsere Jungs von den Mädchen abhängig, weil nur sie gut verdienen können."
Prostitution in Dortmund einträglicher als Arbeiterstrich
Ein Mann könne auf dem Arbeitsstrich in Dortmund 20 bis 30 Euro am Tag verdienen, erzählt Christo, die Frauen als Prostituierte selbst bei niedrigsten Tarifen ein Vielfaches. "Der größte Teil der Prostitution spielt sich aber im Verborgenen ab. Es hat Tradition, dass unsere Mädchen für Geld bei irgendwelchen Türken wohnen, als heimliche zweite Ehefrau. Immer mit dem Risiko, in einem Puff oder auf dem Strich zu landen, wenn der Türke ein Zuhälter ist."
Ob sich hier herumgesprochen hat, dass der Straßenstrich in Dortmund geschlossen wurde? "Die Frauen wissen Bescheid. Aber das hält sie nicht auf. Sie gehen dann vielleicht nicht mehr nach Dortmund, sondern in andere Städte", sagt Christo.
Es ist ein offenes Geheimnis, womit die meisten Frauen aus Stolipinovo in Deutschland ihr Geld verdienen. Trotzdem habe ich Mühe, eine Prostituierte zu finden, die bereit ist, über ihre Erfahrungen zu berichten. Denn Prostitution widerspricht den strengen Reinheitsgeboten der Roma zutiefst. Aber die blanke Not löst allmählich alle Sozialstrukturen und Traditionen auf. Anton Karagiosov, Christos Chef und Leiter der NGO "Stiftung für die regionale Entwicklung der Roma - Plowdiw" bemerkt nüchtern: "Man muss einfach sehen, dass jede Prostituierte hier im Viertel mindestens fünf oder sechs Familienmitglieder ernährt."
Diana will nie mehr zurück zum Dortmunder Strich
Diana sitzt mit eingegipstem Arm im Hof ihres kleinen Hauses. Sie ist ausgerutscht und hat sich den Arm gebrochen. Auf etwa 30 Quadratmetern lebt sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder, dessen Frau und ihrem 18-jährigen Sohn. Niemand in der Familie hat Arbeit, ihre Mutter bekommt umgerechnet 50 Euro Rente.
Diana ist 38, doch die kleine, üppige Frau mit ihrem kräftigen dunklen Haarschopf sieht um ein Jahrzehnt älter aus. Ihre goldenen Ohrringe sind nicht echt. "Hier gibt es einfach keine Arbeit. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gegangen." Sie will mir ihren wirklichen Name nicht nennen, sie schämt sich sehr für das, wovon sie über ein Jahr in Dortmund gelebt hat: als "Diana" ist sie "hinter Hornbach" anschaffen gegangen. Wie die meisten Menschen in Stolipinovo spricht sie nur gebrochen Bulgarisch: "Wir hatten aber keinen Zuhälter, wir Frauen haben zusammengehalten. Für ein Zimmer habe ich 350 Euro im Monat gezahlt. Der Vermieter war ein Türke. In der Wohnung gab es sechs Zimmer und ein gemeinsames Bad."
Diana ist sichtlich traumatisiert. Sie senkt ihre Stimme zu einem Flüstern: "Oft war es sehr gefährlich. Ich hatte immer Angst. Viele Frauen nahmen Drogen. Es gab Konflikte, Messerstechereien. Ich will dort nie wieder hin. Mich hat das krank gemacht, jetzt habe ich Diabetes."
Arbeit, Prostitution, Wohnung — Deutschtürken haben die Kontrolle
Dianas Hoffnung hat sich nicht erfüllt: sich ein paar Tausend Euro verdienen und dann in Stolipinovo ein kleines Gewerbe eröffnen. Stattdessen hat sie, da sie im Ausland war, sogar ihren Anspruch auf die mit etwa 25 Euro ohnehin spärliche Sozialhilfe verloren.
Aber warum ist das Ziel ausgerechnet Dortmund? Auf meine Frage erhalte ich zwei Antworten immer wieder: Weil die Deutschtürken in Dortmund alles kontrollieren, Arbeit, Prostitution, Wohnungen. Und: weil viele schon dort sind. Angel, ein anderer Streetworker, bringt es auf den Punkt: "Bei uns Roma ist das so: Wenn einer Eis verkauft und es klappt, dann sind morgen fünf Eisverkäufer da."
http://mobil.derwesten.de/dw/staedte/do ... ice=mobile
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
BILD evaluiert Straßenstrich-Schließung
ENTLARVT!
Die Dortmunder Huren-Lüge
VON WEGEN, DIE SCHLIESSUNG DES STRASSENSTRICHS IST EIN ERFOLG. DIE LIEBESDAMEN SCHAFFEN JETZT EINFACH 400 METER WEITER AN
Nathalie (21) zeigt den Kunden jetzt heimlich in der Missundestraße ihre Reize
Die Nordstadt ist wieder sauber, die bulgarischen Huren sind weg. Das jedenfalls verkündete Dortmunds OB Ullrich Sierau (55, SPD) erst vor drei Tagen.
Und er zitierte die Dortmunder Polizeiführung: „Die Busse von Dortmund nach Plovdiv sind voll, die von Plovdiv nach Dortmund leer."
ALLES EINE HUREN-LÜGE?
BILD ging zwei Tage Streife in der Nordstadt. Das Ergebnis: Der Straßenstrich ist leer, aber in den Seitenstraßen stehen sogar mehr Huren als früher! Aus Angst vor der Polizei sprechen sie Freier aber erst beim zweiten Mal an.
Dirne Sabine (33): „Hierist alles schlimmer geworden, wir arbeiten jetzt bloß illegal. Das geht auf Kosten unserer Sicherheit. Das Problem mit den Bulgaren wurde so jedenfalls nicht gelöst."
Auch Nordstadt-Ikone „Oma Bonke" (79) findet, dass der „Schluss-Strich" ein Fehler war: „Jetzt drehen die Freier abends wieder hier im Wohngebiet ihre Runden. Sogar ich bin schon angesprochen worden..."
Ilsegret Bonke zeigt uns einen Kinderspielplatz. In den Büschen liegen gebrauchte Kondome. „Das sind hier die neuen Verrichtungsboxen. Manchmal sieht man zwischen den Ästen zwei nackte Hintern..." Dabei sprach die Stadt in ihrer ersten Bilanz „von vereinzelter Beschaffungs-Prostitution".
Merkwürdig: Von der Rückreisewelle der Bulgaren in ihre Heimat will die Polizei gar nicht gesprochen haben. BILD fragte das Reisebüro, das die Plovdiv-Reisen vermittelt.
Eine Mitarbeiterin: „Es reisen täglich maximal zwei bis drei Leute nach Bulgarien. Manchmal startet der Bus auch leer."
Ein Kioskbesitzer: „Von Abreise kann keine Rede sein. Nebenan sind gestern erst 20 neue Bulgaren eingezogen..."
mail.google.com/mail/?hl=de&shva=1#inbox/13076cf2c8ad2120
Die Dortmunder Huren-Lüge
VON WEGEN, DIE SCHLIESSUNG DES STRASSENSTRICHS IST EIN ERFOLG. DIE LIEBESDAMEN SCHAFFEN JETZT EINFACH 400 METER WEITER AN
Nathalie (21) zeigt den Kunden jetzt heimlich in der Missundestraße ihre Reize
Die Nordstadt ist wieder sauber, die bulgarischen Huren sind weg. Das jedenfalls verkündete Dortmunds OB Ullrich Sierau (55, SPD) erst vor drei Tagen.
Und er zitierte die Dortmunder Polizeiführung: „Die Busse von Dortmund nach Plovdiv sind voll, die von Plovdiv nach Dortmund leer."
ALLES EINE HUREN-LÜGE?
BILD ging zwei Tage Streife in der Nordstadt. Das Ergebnis: Der Straßenstrich ist leer, aber in den Seitenstraßen stehen sogar mehr Huren als früher! Aus Angst vor der Polizei sprechen sie Freier aber erst beim zweiten Mal an.
Dirne Sabine (33): „Hierist alles schlimmer geworden, wir arbeiten jetzt bloß illegal. Das geht auf Kosten unserer Sicherheit. Das Problem mit den Bulgaren wurde so jedenfalls nicht gelöst."
Auch Nordstadt-Ikone „Oma Bonke" (79) findet, dass der „Schluss-Strich" ein Fehler war: „Jetzt drehen die Freier abends wieder hier im Wohngebiet ihre Runden. Sogar ich bin schon angesprochen worden..."
Ilsegret Bonke zeigt uns einen Kinderspielplatz. In den Büschen liegen gebrauchte Kondome. „Das sind hier die neuen Verrichtungsboxen. Manchmal sieht man zwischen den Ästen zwei nackte Hintern..." Dabei sprach die Stadt in ihrer ersten Bilanz „von vereinzelter Beschaffungs-Prostitution".
Merkwürdig: Von der Rückreisewelle der Bulgaren in ihre Heimat will die Polizei gar nicht gesprochen haben. BILD fragte das Reisebüro, das die Plovdiv-Reisen vermittelt.
Eine Mitarbeiterin: „Es reisen täglich maximal zwei bis drei Leute nach Bulgarien. Manchmal startet der Bus auch leer."
Ein Kioskbesitzer: „Von Abreise kann keine Rede sein. Nebenan sind gestern erst 20 neue Bulgaren eingezogen..."
mail.google.com/mail/?hl=de&shva=1#inbox/13076cf2c8ad2120
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Dortmund – Wie sauber ist die Nordstadt wirklich? BILD machte gestern die „Strich-Probe”.
Befund: Anders als von der Politik und Polizei behauptet, hat sich der Straßenstrich nur verlagert. Statt auf der Ravensberger Straße bieten sich die Dirnen jetzt heimlich in nahen Wohngebieten an. Jetzt reden Dortmunds OB Ulrich Sierau (55, SPD) und Polizeipräsident Hans Schulze (64).
BILD hatte herausgefunden, dass es gar keine Busrückreise-Welle nach Bulgarien gab – wie vom Polizeipräsidenten behauptet.
Hans Schulze rudert zurück: „Diesen Eindruck hatten wir, obwohl uns keine verlässlichen Zahlen vorliegen.“ Jetzt will der Behördenleiter „eine große Anzahl bulgarischer Pkw” festgestellt haben, die Dortmund verlassen hat...
Der Eindruck vieler Nordstadt-Bewohner ist aber: Die bulgarischen Lustmädchen sind zwar abgetaucht, aber immer noch da.
Nordstadt-Ikone Oma Bonke (79): „Seit der Schließung des Strichs sind in den Wohnvierteln wieder viel mehr Freier und Prostituierte unterwegs.“ Müssen sich die Anwohner damit jetzt abfinden?
OB Sierau räumt ein: „Es ist nicht alles super. Uns war klar, dass wir mit der ,Task Force‘ ein dickes Brett bohren müssen, die Probleme nicht mit einem Fingerschnippen beseitigen können.“ Und er verspricht, dass die personalintensive Task Force (45 Stadt-Mitarbeiter, 150 Polizisten) weiter für eine saubere Nordstadt kämpft. Wie lange? Sierau entschlossen: „Bis alles passt.“
Im Kampf gegen die Straßenprostitution in den Wohnvierteln und dem Freier-Suchverkehr kämpft auch das Ordnungsamt mit allen Tricks. Freier beschweren sich im Internet über Knöllchen, die eine blonde Lockvogel-Hure der Stadt kassiert!
Gibt es die wirklich?
Stadt-Sprecher Hans-Joachim Skupsch (52): „Es ist keine gezielte Strategie des Amtes.” Wird die Freier-Falle billigend in Kauf genommen? Skupsch vielsagend: „Wir haben auch Mitarbeiterinnen in zivil. Und bei warmem Wetter gehört ein kurzer Rock zum Stadtbild...“https://mail.google.com/mail/?hl=de&shv ... be69eca3ad
Befund: Anders als von der Politik und Polizei behauptet, hat sich der Straßenstrich nur verlagert. Statt auf der Ravensberger Straße bieten sich die Dirnen jetzt heimlich in nahen Wohngebieten an. Jetzt reden Dortmunds OB Ulrich Sierau (55, SPD) und Polizeipräsident Hans Schulze (64).
BILD hatte herausgefunden, dass es gar keine Busrückreise-Welle nach Bulgarien gab – wie vom Polizeipräsidenten behauptet.
Hans Schulze rudert zurück: „Diesen Eindruck hatten wir, obwohl uns keine verlässlichen Zahlen vorliegen.“ Jetzt will der Behördenleiter „eine große Anzahl bulgarischer Pkw” festgestellt haben, die Dortmund verlassen hat...
Der Eindruck vieler Nordstadt-Bewohner ist aber: Die bulgarischen Lustmädchen sind zwar abgetaucht, aber immer noch da.
Nordstadt-Ikone Oma Bonke (79): „Seit der Schließung des Strichs sind in den Wohnvierteln wieder viel mehr Freier und Prostituierte unterwegs.“ Müssen sich die Anwohner damit jetzt abfinden?
OB Sierau räumt ein: „Es ist nicht alles super. Uns war klar, dass wir mit der ,Task Force‘ ein dickes Brett bohren müssen, die Probleme nicht mit einem Fingerschnippen beseitigen können.“ Und er verspricht, dass die personalintensive Task Force (45 Stadt-Mitarbeiter, 150 Polizisten) weiter für eine saubere Nordstadt kämpft. Wie lange? Sierau entschlossen: „Bis alles passt.“
Im Kampf gegen die Straßenprostitution in den Wohnvierteln und dem Freier-Suchverkehr kämpft auch das Ordnungsamt mit allen Tricks. Freier beschweren sich im Internet über Knöllchen, die eine blonde Lockvogel-Hure der Stadt kassiert!
Gibt es die wirklich?
Stadt-Sprecher Hans-Joachim Skupsch (52): „Es ist keine gezielte Strategie des Amtes.” Wird die Freier-Falle billigend in Kauf genommen? Skupsch vielsagend: „Wir haben auch Mitarbeiterinnen in zivil. Und bei warmem Wetter gehört ein kurzer Rock zum Stadtbild...“https://mail.google.com/mail/?hl=de&shv ... be69eca3ad
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution