Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
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16.6.2011
Dortmund: “Im Norden wohnen die Horden…”
Der Straßenstrich in der Dortmunder Nordstadt ist Geschichte. Ordnungskräfte zeigen in Teilen des Quartiers eine starke Präsenz. Doch wie geht es, jenseits aller Kraftmeierei von Dortmunder Politikern, in dem Stadtteil weiter? Haben die Potthas-Parteien CDU und SPD mit ihrem “Unser Dorfmund soll schöner werden” Kurs Erfolg? Ein Interview mit Bastian Pütter, dem Chefredakteur des Straßenmagazins Bodo.
Vor einem Monat wurde der Straßenstrich geschlossen. Alle Probleme müssten ja jetzt gelöst sein. Ist die Nordstadt nun das neue Nizza des Ruhrgebiets?
Bastian Pütter: Eine schöne Vorstellung. Die Nordstadt ist immer noch der erste Anlaufort für Arme, Süchtige, Illegale. Und sie ist immer noch bunt, lebendig und spannend. Das nennt man, glaub ich, Urbanität. Neu ist die Polizeipräsenz. Und neu ist, dass sich viele Menschen einfach nicht mehr auf der Straße zeigen, um die ständigen Kontrollen zu vermeiden.Das Problem der Handlungsunfähigkeit der Dortmunder Stadtführung scheint das zu lösen, mehr nicht.
Ist denn die Prostitution verschwunden?
Pütter: Sie ist weniger sichtbar. Straßenprostitution gibt es hier seit es die Nordstadt gibt. Je höher der Sanktionsdruck, desto versteckter ist sie. Frauen, die süchtig sind, haben oft eine Geldbedarf, der anders nicht zu decken ist. Die trifft man jetzt in den Wohngebieten. Übrigens ungeschützt vor Übergriffen, das war ja der Sinn des legalen Strichs: Schutz, Beratung und Betreuung der Frauen.Die Armutsprostitution von Frauen beispielsweise aus Bulgarien ist fast unsichtbar. Es gibt sicher eine kurzfristige Verlagerung auf andere Wege, das Überleben zu sichern. Dass mit der Schließung des Strichs eine vollständige Rückreisebewegung eingesetzt hat, glaube ich nicht. Weder die Polizei noch die Akteure in der Nordstadt wissen zur Zeit genau, wo die Menschen jetzt sind.
Du hast die Nordstadt als ein Viertel mit besonderer Urbanität beschrieben. Hier finden sich alle Probleme eine Großstadt und Dortmund ist ja eher stolz darauf, eine Großstadt zu sein. Sind die Reaktionen auf die Nordstadt ein Zeichen von Angst vor dieser Urbanität?
Pütter: Das ganze Ruhrgebiet hat in seinen klar voneinander abgegrenzten Städten eigentlich in erster Linie kleinstädtische Haltungen und an keiner Stelle so etwas wie ein Metropolen-Selbstverständnis. Das ist gar nichts Negatives.Ich bin trotzdem immer wieder überrascht, wie wenig gewöhnt man selbst in der Nordstadt an Fremdheit und Zuwanderung allgemein ist. Die Halbwertzeiten des kulturellen Gedächtnisses sind nicht besonders lang. Konkret: Seit fast 150 Jahren werden Zuwanderer im Ruhrgebiet immer wieder als Bedrohung empfunden. Man hält sich möglichst lang von ihnen fern, bis irgendwann der Volkszorn staatliche Repression erzwingt. Das gilt für die Nahzuwanderung zu Beginn der Industrialisierung, die polnischsprachige vor dem ersten Weltkrieg, die italienische vor dem zweiten und die „Gastarbeiter“ seit den 1960er Jahren. Schön wäre, irgendwann Sätze zu lernen wie: „Herzlich willkommen. Schön, dass ihr da seid. Das sind unsere Regeln.“
......weiterzulesen hier (incl Kommentare) http://www.ruhrbarone.de/dortmund-im-no ... ie-horden/
Dortmund: “Im Norden wohnen die Horden…”
Der Straßenstrich in der Dortmunder Nordstadt ist Geschichte. Ordnungskräfte zeigen in Teilen des Quartiers eine starke Präsenz. Doch wie geht es, jenseits aller Kraftmeierei von Dortmunder Politikern, in dem Stadtteil weiter? Haben die Potthas-Parteien CDU und SPD mit ihrem “Unser Dorfmund soll schöner werden” Kurs Erfolg? Ein Interview mit Bastian Pütter, dem Chefredakteur des Straßenmagazins Bodo.
Vor einem Monat wurde der Straßenstrich geschlossen. Alle Probleme müssten ja jetzt gelöst sein. Ist die Nordstadt nun das neue Nizza des Ruhrgebiets?
Bastian Pütter: Eine schöne Vorstellung. Die Nordstadt ist immer noch der erste Anlaufort für Arme, Süchtige, Illegale. Und sie ist immer noch bunt, lebendig und spannend. Das nennt man, glaub ich, Urbanität. Neu ist die Polizeipräsenz. Und neu ist, dass sich viele Menschen einfach nicht mehr auf der Straße zeigen, um die ständigen Kontrollen zu vermeiden.Das Problem der Handlungsunfähigkeit der Dortmunder Stadtführung scheint das zu lösen, mehr nicht.
Ist denn die Prostitution verschwunden?
Pütter: Sie ist weniger sichtbar. Straßenprostitution gibt es hier seit es die Nordstadt gibt. Je höher der Sanktionsdruck, desto versteckter ist sie. Frauen, die süchtig sind, haben oft eine Geldbedarf, der anders nicht zu decken ist. Die trifft man jetzt in den Wohngebieten. Übrigens ungeschützt vor Übergriffen, das war ja der Sinn des legalen Strichs: Schutz, Beratung und Betreuung der Frauen.Die Armutsprostitution von Frauen beispielsweise aus Bulgarien ist fast unsichtbar. Es gibt sicher eine kurzfristige Verlagerung auf andere Wege, das Überleben zu sichern. Dass mit der Schließung des Strichs eine vollständige Rückreisebewegung eingesetzt hat, glaube ich nicht. Weder die Polizei noch die Akteure in der Nordstadt wissen zur Zeit genau, wo die Menschen jetzt sind.
Du hast die Nordstadt als ein Viertel mit besonderer Urbanität beschrieben. Hier finden sich alle Probleme eine Großstadt und Dortmund ist ja eher stolz darauf, eine Großstadt zu sein. Sind die Reaktionen auf die Nordstadt ein Zeichen von Angst vor dieser Urbanität?
Pütter: Das ganze Ruhrgebiet hat in seinen klar voneinander abgegrenzten Städten eigentlich in erster Linie kleinstädtische Haltungen und an keiner Stelle so etwas wie ein Metropolen-Selbstverständnis. Das ist gar nichts Negatives.Ich bin trotzdem immer wieder überrascht, wie wenig gewöhnt man selbst in der Nordstadt an Fremdheit und Zuwanderung allgemein ist. Die Halbwertzeiten des kulturellen Gedächtnisses sind nicht besonders lang. Konkret: Seit fast 150 Jahren werden Zuwanderer im Ruhrgebiet immer wieder als Bedrohung empfunden. Man hält sich möglichst lang von ihnen fern, bis irgendwann der Volkszorn staatliche Repression erzwingt. Das gilt für die Nahzuwanderung zu Beginn der Industrialisierung, die polnischsprachige vor dem ersten Weltkrieg, die italienische vor dem zweiten und die „Gastarbeiter“ seit den 1960er Jahren. Schön wäre, irgendwann Sätze zu lernen wie: „Herzlich willkommen. Schön, dass ihr da seid. Das sind unsere Regeln.“
......weiterzulesen hier (incl Kommentare) http://www.ruhrbarone.de/dortmund-im-no ... ie-horden/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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- Admina
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Prostitution
Grüne: Freier kurven durch die Nordstadt
Dortmund. „Sicher, auf der Ravensberger Straße herrscht Ruhe. An der generellen Lage aber hat sich nichts geändert.“ – so das Urteil der Grünen Sozialpolitikerin Ulrike Märkel zur Situation in der Nordstadt.
„Sicher, auf der Ravensberger Straße herrscht Ruhe. An der generellen Lage aber hat sich nichts geändert.“ Im Gegenteil, schiebt Grünen-Sozialpolitikerin Ulrike Märkel ihrem eigenen Befund hinterher, Straßenprostitution gebe es weiterhin in der Nordstadt. In Wohnungen und in Gaststätten. Nur mit dem Unterschied, dass die Frauen seit der Schließung des Straßenstrichs am 2. Mai in die Illegalität abgetaucht seien und damit ohne jeden Schutz. Besonders arm dran seien jene Frauen, die ihre Drogensucht mit Straßenprostitution finanzierten. „Die Beratungsarbeit von Kober ist schwieriger geworden“, stellt Märkel fest.
Freier kurven
Christopher Welwert, Mitglied im Grünen-Ortsverband Innenstadt-Nord und Anwohner des Nordmarktes, hat noch etwas ganz anderes festgestellt - genau das, was die Polizei unbedingt verhindern wollte: „Freier kurven wieder durch die Wohnviertel.“ Es sei ein Hohn, wenn SPD-Nordstadtpolitikerin Marita Hetmeier beklage, dass Randgruppen und Migranten allein gelassen würden - sie auf der anderen Seite aber gegen sozialarbeiterische Maßnahmen als „Unterstützung von Zwangsprostitution“ wettere.
Hätte Ulrich Langhorst, sozialpolitischer Sprecher, mehrere Wünsche frei, er würde sich für die Rückeroberung des legalen Strichs an der Ravensberger Straße entscheiden - und „für eine soziale Task-Force“ in der Verwaltung. Eine, die „sich permanent mit der Verbesserung der Lebenssituation in der Nordstadt befasst.“ Und eine Verwaltung obendrein, die ein Konzept zur dauerhaften Eingliederung jener Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien ausarbeitet.
Rechtlich nicht haltbar?
Rechtlich, argumentieren die Grünen, sei das Aus für den Strich gar nicht haltbar. Sie bauen auf die Klage, die die Prostituierte „Danny“ beim Verwaltungsgericht eingereicht hat. Schon das Bundesverfassungsgericht habe 2009 dargelegt, die Ausübung von Prostitution „nicht per se jugendgefährdend“sei. „Genauso aber argumentiert die Stadt“, schüttelt Märkel den Kopf. Für mindestens ebenso fraglich halten die Grünen die Begründung der Verwaltung, mit der Sperrbezirksverordnung für Straßenprostitution solle der Zuzug weiterer Menschen aus Bulgarien und Rumänien eingedämmt werden. „Die Frauen sind dafür nicht verantwortlich zu machen“, findet Märkel.
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 96109.html
Grüne: Freier kurven durch die Nordstadt
Dortmund. „Sicher, auf der Ravensberger Straße herrscht Ruhe. An der generellen Lage aber hat sich nichts geändert.“ – so das Urteil der Grünen Sozialpolitikerin Ulrike Märkel zur Situation in der Nordstadt.
„Sicher, auf der Ravensberger Straße herrscht Ruhe. An der generellen Lage aber hat sich nichts geändert.“ Im Gegenteil, schiebt Grünen-Sozialpolitikerin Ulrike Märkel ihrem eigenen Befund hinterher, Straßenprostitution gebe es weiterhin in der Nordstadt. In Wohnungen und in Gaststätten. Nur mit dem Unterschied, dass die Frauen seit der Schließung des Straßenstrichs am 2. Mai in die Illegalität abgetaucht seien und damit ohne jeden Schutz. Besonders arm dran seien jene Frauen, die ihre Drogensucht mit Straßenprostitution finanzierten. „Die Beratungsarbeit von Kober ist schwieriger geworden“, stellt Märkel fest.
Freier kurven
Christopher Welwert, Mitglied im Grünen-Ortsverband Innenstadt-Nord und Anwohner des Nordmarktes, hat noch etwas ganz anderes festgestellt - genau das, was die Polizei unbedingt verhindern wollte: „Freier kurven wieder durch die Wohnviertel.“ Es sei ein Hohn, wenn SPD-Nordstadtpolitikerin Marita Hetmeier beklage, dass Randgruppen und Migranten allein gelassen würden - sie auf der anderen Seite aber gegen sozialarbeiterische Maßnahmen als „Unterstützung von Zwangsprostitution“ wettere.
Hätte Ulrich Langhorst, sozialpolitischer Sprecher, mehrere Wünsche frei, er würde sich für die Rückeroberung des legalen Strichs an der Ravensberger Straße entscheiden - und „für eine soziale Task-Force“ in der Verwaltung. Eine, die „sich permanent mit der Verbesserung der Lebenssituation in der Nordstadt befasst.“ Und eine Verwaltung obendrein, die ein Konzept zur dauerhaften Eingliederung jener Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien ausarbeitet.
Rechtlich nicht haltbar?
Rechtlich, argumentieren die Grünen, sei das Aus für den Strich gar nicht haltbar. Sie bauen auf die Klage, die die Prostituierte „Danny“ beim Verwaltungsgericht eingereicht hat. Schon das Bundesverfassungsgericht habe 2009 dargelegt, die Ausübung von Prostitution „nicht per se jugendgefährdend“sei. „Genauso aber argumentiert die Stadt“, schüttelt Märkel den Kopf. Für mindestens ebenso fraglich halten die Grünen die Begründung der Verwaltung, mit der Sperrbezirksverordnung für Straßenprostitution solle der Zuzug weiterer Menschen aus Bulgarien und Rumänien eingedämmt werden. „Die Frauen sind dafür nicht verantwortlich zu machen“, findet Märkel.
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 96109.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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- Admina
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Straßenstrich Dortmund nach dem Strich - neue Ruhe im Norden
Im Dortmunder Norden hofft auch Alex, dass sich die Lage weiter entspannt.
Dortmund. Nach der Schließung des Straßenstrichs im Dortmunder Norden sind die Anwohner geradezu euphorisch. Noch immer weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber zumindest auf einem guten Weg.
So öde wie diese Straße ist keine zweite in Dortmund. Grauer Asphalt, mannhohe Stahlgitter rechts wie links, und dazwischen nichts als Leere. Ravensberger heißt sie und war einmal das Synonym für, sagen wir einmal, das pralle Leben. Zu Hunderten gingen die Huren hier anschaffen. Rumäninnen und Bulgarinnen zumeist, die Armen Europas. Viele verkauften sich für nicht einmal zehn Euro. Vor sechs Wochen schloss die Stadt den Straßenstrich in einer Art Notwehrakt. Seitdem ist Schluss mit lustig. Und die Dortmunder Nordstadt atmet auf. Weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber auf einem guten Weg.
Beamte in Zivil
„Geht’s Dir gut?“, fragt sie und steigt professionell lächelnd die Treppe hinauf. 50er Jahre. Linoleum. Abgeschabtes Leben. Sie im knappen, schwarzen Lederdress. Er, ein Mittfünfziger vielleicht, trägt über Wohlstandsspeck ein dunkles Jackett mit Goldknöpfen. „Lange nicht gesehen!“, sagt sie und er, erfreut, wiedererkannt zu werden, müht sich um einen charmanten Ton: „Ja, war länger nicht in der Gegend!“. Haus Nr. 8 in der Linienstraße, Dortmunds Bordell. Selbst hier, einen Kilometer Luftlinie entfernt vom ehemaligen Straßenstrich, ist man froh, dass wieder Ruhe einkehrt. Und das nicht aus Konkurrenz-Gründen, wie alle eilig betonen.
Dortmunds Nordstadt, sie ist seit Jahrzehnten nicht wirklich schön. Einst Vergnügungsviertel Westfalens, war sie später Arme-Leute-Gegend, Wohnplatz der Migranten. 140 Nationalitäten will man hier gezählt haben. Mit der EU-Osterweiterung, ab 2007, kamen neue hinzu. Und mit ihnen die Probleme: Ein Stadtteil verkam zuletzt in Prostitution, Kleinkriminalität, Drogen und vermüllenden Häusern. Eine seiner zentralen Straßen, die Mallinckrodt-Straße, galt als Schwarzarbeiter-Strich. Hier wurde abgeholt, wer sich für wenig Lohn illegal verdingte. Auf ihrem begrünten Mittelstreifen wurde campiert und gekocht.
Die Huren sind tatsächlich verschwunden
Monate brodelte es, protestierten Schüler, Eltern, Anwohner und Geschäftsleute. Am 16. Mai dann schloss die Stadt den Straßenstrich, riss die 2006 aufgestellten Verrichtungsboxen ab und stellte eine Task Force aus Polizei und Ordnungsamt auf. Beamte, in Zivil und in Uniform, patrouillieren nun rund um die Uhr, kontrollieren die Prostituierten sowie die Freier, Drogenhändler und jene Häuser, in denen ungezählte, vor allem aus dem bulgarischen Plowdiw eingereiste Roma für 200 Euro pro Matratze Unterschlupf fanden.
Die Huren, sind tatsächlich verschwunden. Bis auf wenige Ausnahmen. Wohin, weiß niemand so genau. In den Nachbarstädten wie Bochum oder Essen tauchten sie bislang nicht auf. Es gebe Hinweise darauf, dass sie in ihre Heimatländer zurückgekehrt seien, sagt Polizeisprecher Kim Freigang und: „Wir sind überrascht, wie ruhig es geworden ist, wie gut alles angelaufen ist“.
„So wie es war, konnte es nicht mehr weitergehen“, sagt Gisela Zohren von der evangelischen Mitternachtsmission, die Huren betreut und beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. Wie kaum eine zweite kennt sie das Milieu, weiß sie, wie sehr mit der osteuropäischen Einwanderung der Menschenhandel zugenommen hat. „Wir hatten in der Mitternachtsmission schon 16-Jährige, die zur Prostitution gezwungen worden sind“, sagt Zohren.
Viele erkennen eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt
Kaum eine Woche sei vergangen ohne Messerstecherei, ohne Revierkämpfe. Mit den unaufgeklärten Frauen habe es vermehrt Abtreibungen gegeben und plötzlich wieder Krankheiten wie Syphilis und Hepatitis. Das Niveau sei abgesackt, heißt es im Milieu.
Nun, nach Schließung des Straßenstrichs, wollen viele eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt erkennen. „Das heißt nicht, dass es keine Straßenprostitution mehr gibt, aber es ist nicht vergleichbar mit vorher“, sagt Jürgen Walther, der Leiter der 45-köpfigen Task Force. Anwohner und Geschäftsleute reagieren angesichts dessen geradezu euphorisch. „Endlich können unsere Angestellten wieder zur Arbeit gehen, ohne von den Freiern angemacht zu werden“, sagt Till Kummer, der einen Holzbetrieb neben dem ehemaligen Straßenstrich führt.
„Die Polizei hat die Situation wirklich gut gemeistert“, sagt auch Gisela Schultebraucks, Leiterin der Grundschule Kleine Kielstraße. Deren Schüler und Eltern hatten Unterschriften gesammelt, weil sie es nicht mehr ertragen konnten „alle ungelösten Probleme unserer Gesellschaft vor der Haustür zu haben“. Schultebraucks: „Die Nordstadt ist der kinderreichste Stadtteil Dortmunds und die Kinder hatten schlicht Angst“.
„Das war Menschenhandel in höchster Form“, sagt auch er, der Betreiber des Bordells in der Linienstraße Nummer acht. Er verstehe nicht, wie man den Dortmunder Norden so aufgeben konnte. Geschätzte 45 ist er. Einer, der darauf achtet, dass in seinen Häusern Regeln und Gesetze eingehalten werden.
Sicheres Arbeiten
Und so sitzt er auch an dem vor Jahren von den Behörden eingerichteten Runden Tisch „Prostitution“, wird um seine Einschätzung gebeten. Er wisse, dass man ihm Konkurrenz-Gedanken unterstellen könne. Aber Bordelle hätten eine andere Klientel, andere Freier als der Straßenstrich. Ihm gehe es um den Stadtteil, um die Kinder und um ein sicheres Arbeiten für die Frauen“.
Alex, die junge Lettin, sitzt hinter der gläsernen Haustür der Nr. 8. Weißes Lackkleid über fast knabenhafter Figur. Blondes Kurzhaar. Dezentes Make-up. Vor einiger Zeit wurde sie auf dem Weg zum Kino überfallen.
Seitdem hat sie Angst, seitdem hofft auch sie auf mehr Ruhe im Viertel.
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 16469.html
Im Dortmunder Norden hofft auch Alex, dass sich die Lage weiter entspannt.
Dortmund. Nach der Schließung des Straßenstrichs im Dortmunder Norden sind die Anwohner geradezu euphorisch. Noch immer weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber zumindest auf einem guten Weg.
So öde wie diese Straße ist keine zweite in Dortmund. Grauer Asphalt, mannhohe Stahlgitter rechts wie links, und dazwischen nichts als Leere. Ravensberger heißt sie und war einmal das Synonym für, sagen wir einmal, das pralle Leben. Zu Hunderten gingen die Huren hier anschaffen. Rumäninnen und Bulgarinnen zumeist, die Armen Europas. Viele verkauften sich für nicht einmal zehn Euro. Vor sechs Wochen schloss die Stadt den Straßenstrich in einer Art Notwehrakt. Seitdem ist Schluss mit lustig. Und die Dortmunder Nordstadt atmet auf. Weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber auf einem guten Weg.
Beamte in Zivil
„Geht’s Dir gut?“, fragt sie und steigt professionell lächelnd die Treppe hinauf. 50er Jahre. Linoleum. Abgeschabtes Leben. Sie im knappen, schwarzen Lederdress. Er, ein Mittfünfziger vielleicht, trägt über Wohlstandsspeck ein dunkles Jackett mit Goldknöpfen. „Lange nicht gesehen!“, sagt sie und er, erfreut, wiedererkannt zu werden, müht sich um einen charmanten Ton: „Ja, war länger nicht in der Gegend!“. Haus Nr. 8 in der Linienstraße, Dortmunds Bordell. Selbst hier, einen Kilometer Luftlinie entfernt vom ehemaligen Straßenstrich, ist man froh, dass wieder Ruhe einkehrt. Und das nicht aus Konkurrenz-Gründen, wie alle eilig betonen.
Dortmunds Nordstadt, sie ist seit Jahrzehnten nicht wirklich schön. Einst Vergnügungsviertel Westfalens, war sie später Arme-Leute-Gegend, Wohnplatz der Migranten. 140 Nationalitäten will man hier gezählt haben. Mit der EU-Osterweiterung, ab 2007, kamen neue hinzu. Und mit ihnen die Probleme: Ein Stadtteil verkam zuletzt in Prostitution, Kleinkriminalität, Drogen und vermüllenden Häusern. Eine seiner zentralen Straßen, die Mallinckrodt-Straße, galt als Schwarzarbeiter-Strich. Hier wurde abgeholt, wer sich für wenig Lohn illegal verdingte. Auf ihrem begrünten Mittelstreifen wurde campiert und gekocht.
Die Huren sind tatsächlich verschwunden
Monate brodelte es, protestierten Schüler, Eltern, Anwohner und Geschäftsleute. Am 16. Mai dann schloss die Stadt den Straßenstrich, riss die 2006 aufgestellten Verrichtungsboxen ab und stellte eine Task Force aus Polizei und Ordnungsamt auf. Beamte, in Zivil und in Uniform, patrouillieren nun rund um die Uhr, kontrollieren die Prostituierten sowie die Freier, Drogenhändler und jene Häuser, in denen ungezählte, vor allem aus dem bulgarischen Plowdiw eingereiste Roma für 200 Euro pro Matratze Unterschlupf fanden.
Die Huren, sind tatsächlich verschwunden. Bis auf wenige Ausnahmen. Wohin, weiß niemand so genau. In den Nachbarstädten wie Bochum oder Essen tauchten sie bislang nicht auf. Es gebe Hinweise darauf, dass sie in ihre Heimatländer zurückgekehrt seien, sagt Polizeisprecher Kim Freigang und: „Wir sind überrascht, wie ruhig es geworden ist, wie gut alles angelaufen ist“.
„So wie es war, konnte es nicht mehr weitergehen“, sagt Gisela Zohren von der evangelischen Mitternachtsmission, die Huren betreut und beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. Wie kaum eine zweite kennt sie das Milieu, weiß sie, wie sehr mit der osteuropäischen Einwanderung der Menschenhandel zugenommen hat. „Wir hatten in der Mitternachtsmission schon 16-Jährige, die zur Prostitution gezwungen worden sind“, sagt Zohren.
Viele erkennen eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt
Kaum eine Woche sei vergangen ohne Messerstecherei, ohne Revierkämpfe. Mit den unaufgeklärten Frauen habe es vermehrt Abtreibungen gegeben und plötzlich wieder Krankheiten wie Syphilis und Hepatitis. Das Niveau sei abgesackt, heißt es im Milieu.
Nun, nach Schließung des Straßenstrichs, wollen viele eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt erkennen. „Das heißt nicht, dass es keine Straßenprostitution mehr gibt, aber es ist nicht vergleichbar mit vorher“, sagt Jürgen Walther, der Leiter der 45-köpfigen Task Force. Anwohner und Geschäftsleute reagieren angesichts dessen geradezu euphorisch. „Endlich können unsere Angestellten wieder zur Arbeit gehen, ohne von den Freiern angemacht zu werden“, sagt Till Kummer, der einen Holzbetrieb neben dem ehemaligen Straßenstrich führt.
„Die Polizei hat die Situation wirklich gut gemeistert“, sagt auch Gisela Schultebraucks, Leiterin der Grundschule Kleine Kielstraße. Deren Schüler und Eltern hatten Unterschriften gesammelt, weil sie es nicht mehr ertragen konnten „alle ungelösten Probleme unserer Gesellschaft vor der Haustür zu haben“. Schultebraucks: „Die Nordstadt ist der kinderreichste Stadtteil Dortmunds und die Kinder hatten schlicht Angst“.
„Das war Menschenhandel in höchster Form“, sagt auch er, der Betreiber des Bordells in der Linienstraße Nummer acht. Er verstehe nicht, wie man den Dortmunder Norden so aufgeben konnte. Geschätzte 45 ist er. Einer, der darauf achtet, dass in seinen Häusern Regeln und Gesetze eingehalten werden.
Sicheres Arbeiten
Und so sitzt er auch an dem vor Jahren von den Behörden eingerichteten Runden Tisch „Prostitution“, wird um seine Einschätzung gebeten. Er wisse, dass man ihm Konkurrenz-Gedanken unterstellen könne. Aber Bordelle hätten eine andere Klientel, andere Freier als der Straßenstrich. Ihm gehe es um den Stadtteil, um die Kinder und um ein sicheres Arbeiten für die Frauen“.
Alex, die junge Lettin, sitzt hinter der gläsernen Haustür der Nr. 8. Weißes Lackkleid über fast knabenhafter Figur. Blondes Kurzhaar. Dezentes Make-up. Vor einiger Zeit wurde sie auf dem Weg zum Kino überfallen.
Seitdem hat sie Angst, seitdem hofft auch sie auf mehr Ruhe im Viertel.
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 16469.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Prostituierte verschwinden von der Straße
In Dortmund ist die Straßenprostitution seit sieben Wochen verboten.
Dortmund (gl) - Sieben Wochen nach dem Verbot der Straßenprostitution in Dortmund hat die Stadt eine positive Zwischenbilanz gezogen. Die Prostituierten seien in der Nordstadt weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, sagte am Montag Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD).
Eine Task Force kontrolliere rund um die Uhr die Einhaltung der Sperrverordnung. Verstöße von Prostituierten und Freiern würden seither konsequent geahndet. Die Task Force geht auch gegen Kriminalität und andere Missstände vor. Programme sollen die Not der Nordstadt lindern.
Die Befürchtung von Umlandgemeinden, dass die Prostituierten in ihre Kommunen abwandern würde, habe sich nicht bewahrheitet, sagte Sierau. Bislang seien keine Klagen gekommen. Einige wenige Prostituierte sollen in Großstädte wie Essen, Frankfurt/Main oder Hamburg gewechselt sein. Viele Bulgarinnen und auch Rumäninnen, die nach der EU-Osterweiterung 2007 in großer Zahl nach Dortmund gekommen waren, seien offenbar in ihre Heimat zurückgekehrt.
Der offizielle Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt war damals auf etwa 700 Prostituierte angewachsen. Sie stammten zu 80 Prozent aus Bulgarien. Die Folgen waren weithin sichtbar. Illegale Straßenprostitution, die es zwar schon immer gab, dehnte sich vermehrt auf den ganzen Bezirk aus. In der Folge des Zuzugs erhöhte sich neben der Prostitution die Kriminalität, zahlreiche Häuser verkamen, Kinder gingen nicht zur Schule.
http://www.die-glocke.de/lokalnachricht ... 851cd14-ds
Ob dies so stimmt?
In Dortmund ist die Straßenprostitution seit sieben Wochen verboten.
Dortmund (gl) - Sieben Wochen nach dem Verbot der Straßenprostitution in Dortmund hat die Stadt eine positive Zwischenbilanz gezogen. Die Prostituierten seien in der Nordstadt weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, sagte am Montag Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD).
Eine Task Force kontrolliere rund um die Uhr die Einhaltung der Sperrverordnung. Verstöße von Prostituierten und Freiern würden seither konsequent geahndet. Die Task Force geht auch gegen Kriminalität und andere Missstände vor. Programme sollen die Not der Nordstadt lindern.
Die Befürchtung von Umlandgemeinden, dass die Prostituierten in ihre Kommunen abwandern würde, habe sich nicht bewahrheitet, sagte Sierau. Bislang seien keine Klagen gekommen. Einige wenige Prostituierte sollen in Großstädte wie Essen, Frankfurt/Main oder Hamburg gewechselt sein. Viele Bulgarinnen und auch Rumäninnen, die nach der EU-Osterweiterung 2007 in großer Zahl nach Dortmund gekommen waren, seien offenbar in ihre Heimat zurückgekehrt.
Der offizielle Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt war damals auf etwa 700 Prostituierte angewachsen. Sie stammten zu 80 Prozent aus Bulgarien. Die Folgen waren weithin sichtbar. Illegale Straßenprostitution, die es zwar schon immer gab, dehnte sich vermehrt auf den ganzen Bezirk aus. In der Folge des Zuzugs erhöhte sich neben der Prostitution die Kriminalität, zahlreiche Häuser verkamen, Kinder gingen nicht zur Schule.
http://www.die-glocke.de/lokalnachricht ... 851cd14-ds
Ob dies so stimmt?
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> "Ob dies so stimmt?"
Bezweifle ich auch, zumal wir weiter oben auch anderslautende Berichte haben.
Da das Kombinations-Thema Migration und Straßenprostitution so extrem politisch-ideologisch aufgeladen ist...
...ist kaum anzunehmen, dass die Erhebung und Präsentation von Fakten zur Lage von Migration und Straßenprostitution objektiv geschehen kann.
Es besteht die Gefahr, dass die Fakten so ausgewählt und präsentiert werden, dass die bevorzugte und investierte Politik und Weltanschauung bestätigt werden.
Das ist das Problem aller Volks- und Erneuerungsbewegungen. Die Mehrheit muß Wege finden die Fakten objektiv d.h. in letzter Konsequenz selbst erkennen zu können.
So etwas ist nur durch eigenes Tätigwerden möglich. Das gab es erstmals als Bücher gedruckt wurden, in deutscher Sprache erschienen und die Leute lesen konnten
(Buchdruck seit 1458 in Strassburg und deutsche Lutherbibel um 1522) ...
...und heute durch Internet, www2.0, Social Communities und Sexworker Forum (Erster Webserver von Tim Berners-Lee am CERN in Genf ca. 1989).
Bei Befreiungsbewegungen, wo nicht nur Statistiken, Wirtschaftsdaten (Inflationsrate, Arbeitslosenzahl) und Wahlergebnisse manipuliert werden (Deutschland hat derzeit kein verfassungsgemäßes Wahlrecht wg. negativem Stimmgewicht) sondern auch Kommunikation zensiert oder abgeschaltet wird, verlagern sich Kommunikation und Vernetzung 'zwangsweise' auf die Straße.
Deshalb ist immer ein zentraler, öffentlicher Platz bei einer Protestbewegung oder Revolution mit im Spiel. Z.B. Tahrir-Platz bei der Ägyptischen Revolution, Leipziger Montagsdemos 1989 begannen am Platz vor der Nikolaikirche. Nur so können die Menschen erkennen, dass sie eine Mehrheit bilden jenseits von gesteuerter Propaganda...
Allerdings ist das Sexworker Forum derzeit nicht der öffentliche virtuelle Platz wo sich Sexworker in großen Zahlen treffen und intensiv gegenseitig austauschen, sondern hat eher den Status des Pfarrsaals der Nikolaikirche, wo sich die Protestbewegung regelmäßig traf, bevor die Revolution an Fahrt aufnahm...
Die geringe Aktivität liegt an diversen Zugangshürden, fehlenden Sexworker-Ressourcen wie Sprachproblemen, der Zeitphase wie kritisch die Lage für SW tatsächlich ist, als auch daran, wie dieses Forum wahrgenommen wird (als eher unübersichtliche Privatinitiative oder als öffentlicher Raum und Wohnzimmer aller Sexworker).
Weiter an Transparenz, Mitbestimmung, Attraktivität, Relevanz, Übersichtlichkeit und Bekanntheit zu arbeiten, wird die Aufgabe aller hier Beteiligten für die Zukunft sein.
Bezweifle ich auch, zumal wir weiter oben auch anderslautende Berichte haben.
Da das Kombinations-Thema Migration und Straßenprostitution so extrem politisch-ideologisch aufgeladen ist...
...ist kaum anzunehmen, dass die Erhebung und Präsentation von Fakten zur Lage von Migration und Straßenprostitution objektiv geschehen kann.
Es besteht die Gefahr, dass die Fakten so ausgewählt und präsentiert werden, dass die bevorzugte und investierte Politik und Weltanschauung bestätigt werden.
Das ist das Problem aller Volks- und Erneuerungsbewegungen. Die Mehrheit muß Wege finden die Fakten objektiv d.h. in letzter Konsequenz selbst erkennen zu können.
So etwas ist nur durch eigenes Tätigwerden möglich. Das gab es erstmals als Bücher gedruckt wurden, in deutscher Sprache erschienen und die Leute lesen konnten
(Buchdruck seit 1458 in Strassburg und deutsche Lutherbibel um 1522) ...
...und heute durch Internet, www2.0, Social Communities und Sexworker Forum (Erster Webserver von Tim Berners-Lee am CERN in Genf ca. 1989).
Bei Befreiungsbewegungen, wo nicht nur Statistiken, Wirtschaftsdaten (Inflationsrate, Arbeitslosenzahl) und Wahlergebnisse manipuliert werden (Deutschland hat derzeit kein verfassungsgemäßes Wahlrecht wg. negativem Stimmgewicht) sondern auch Kommunikation zensiert oder abgeschaltet wird, verlagern sich Kommunikation und Vernetzung 'zwangsweise' auf die Straße.
Deshalb ist immer ein zentraler, öffentlicher Platz bei einer Protestbewegung oder Revolution mit im Spiel. Z.B. Tahrir-Platz bei der Ägyptischen Revolution, Leipziger Montagsdemos 1989 begannen am Platz vor der Nikolaikirche. Nur so können die Menschen erkennen, dass sie eine Mehrheit bilden jenseits von gesteuerter Propaganda...
Allerdings ist das Sexworker Forum derzeit nicht der öffentliche virtuelle Platz wo sich Sexworker in großen Zahlen treffen und intensiv gegenseitig austauschen, sondern hat eher den Status des Pfarrsaals der Nikolaikirche, wo sich die Protestbewegung regelmäßig traf, bevor die Revolution an Fahrt aufnahm...
Die geringe Aktivität liegt an diversen Zugangshürden, fehlenden Sexworker-Ressourcen wie Sprachproblemen, der Zeitphase wie kritisch die Lage für SW tatsächlich ist, als auch daran, wie dieses Forum wahrgenommen wird (als eher unübersichtliche Privatinitiative oder als öffentlicher Raum und Wohnzimmer aller Sexworker).
Weiter an Transparenz, Mitbestimmung, Attraktivität, Relevanz, Übersichtlichkeit und Bekanntheit zu arbeiten, wird die Aufgabe aller hier Beteiligten für die Zukunft sein.
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Leise Sohlen statt Stöckelschuhe
Was hat das Ende des Dortmunder Straßenstrichs gebracht?
"Tote Hose im Sperrbezirk", diese Bilanz zieht Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau zwei Monate nach der Schließung des Straßenstrichs.
Die Anwohner berichten anderes. Ein Rundgang durch die Nordstadt.
Gute Nachbarschaft?
Ein grün-weißer Transporter der Polizei saust um die Ecke, hält eilig auf der linken Seite der Missundestraße, mehrere Polizistinnen und Polizisten springen heraus. Ihr Ziel am hellichten Nachmittag mitten im Wohngebiet der Dortmunder Nordstadt: Drei etwa sechzehnjährige Mädchen, die dort stehen und sich unterhalten - Personenkontrolle. Zahlreiche Anwohner beobachten den Vorgang. Zehn Minuten später fahren die Polizisten wieder weg, die normal jugendlich gekleideten Mädchen gehen ins Haus. Eine Anwohnerin berichtet kopfschüttelnd, dass sie schön häufiger Augenzeugin solcher "Alibi-Polizeieinsätze" geworden sei. "Die drei jungen Frauen sind nette Nachbarinnen und gehen zum Gymnasium. Die Polizei sollte sich besser um das Haus nebenan kümmern, dort und im Haus gegenüber wohnen wirklich kriminelle Leute." Das wisse die Polizei auch, hätte ihr selbst aber gesagt, da könne sie nichts machen. Aus Angst vor diesen Nachbarn möchte sie ihren Namen lieber nicht nennen.
Sperrbezirk Dortmund [WDR 5]
Wo sind die Prostituierten?
Der Straßenstrich ist seit Mai gesperrt
Am 16. Mai 2011 hat die Stadtverwaltung den Straßenstrich an der Ravensberger Straße geschlossen und den Sperrbezirk auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet.
Seitdem hat die Polizeipräsenz zugenommen: Nach Polizeiangaben kontrollieren bis zu 150 Beamte das Viertel. Mit diesen Maßnahmen will die Stadt die wachsende Prostitution, Kriminalität und Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien bekämpfen. Wie sinnvoll dies ist, ist in Dortmund nach wie vor umstritten. Bei einer Pressekonferenz am Montag (04.07.11) betonen Stadt und Polizei "erste deutliche Erfolge". Die Prostitution habe sich nicht in andere Stadtbezirke oder Städte verlagert. Wo die Frauen - zuletzt war von 140 Prostituierten insgesamt die Rede - geblieben sind, sei nicht bekannt.
Der ehemalige Straßenstrich ist heute verwaist, ein Schild informiert in vier Sprachen über die Sperrung.
Bis Mitte Mai standen hier an Laternen, Bänken und Unterständen zwischen fünfzig und achtzig Prostituierte. Vor dem Stundenhotel an der Ecke parken gerade mal drei Autos. "Ruhig ist es geworden", erzählt Suad Habibovic, der in der Tankstelle direkt gegenüber arbeitet, "das merken wir natürlich auch am Umsatz". Sowohl die Frauen als auch ihre Kunden kauften hier oft Kaffee, Alkohol oder Kondome. Auf der anderen Straßenseite liegt ein großes Einkaufszentrum. Die Leiter der Geschäfte dort klagten über erhebliche Diebstähle und Belästigungen durch den Straßenstrich. Ist es nun besser geworden? Ein Filialmitarbeiter, der offiziell keine Auskunft geben darf, verneint: "Geklaut wird genau wie vorher auch, das ist Beschaffungskriminalität für Drogen." Die Prostituierten seien nur die Sündenböcke gewesen. Offiziell wollen sich die Geschäftsleute nicht äußern.
Die Polizei berichtet, sie führe keine Statistik über die Ladendiebstähle.
Freiersuchverkehr im Wohngebiet
Die Seitenstraßen werden gesäumt von verschnörkelten Jugendstilhäusern, einige werden liebevoll gepflegt, an anderen blättert die Farbe ab. Immer wieder Schmutz und Schmierereien an Häuserwänden, kleine und große Müllhaufen auf den Gehwegen. Im ganzen Stadtteil gibt es überproportional viele Internetcafés, Wettbuden, Teestuben und Trinkhallen. An einer Straßenecke unterhält sich ein Anwohner mit dem Kioskbetreiber. Er berichtet, dass nun in dem grünen Haus gegenüber drei Prostituierte arbeiten. Zwar sei viel Polizei unterwegs zurzeit, aber nach wie vor kurvten suchende Autofahrer aus dem Hochsauerland- und dem Ennepe-Ruhr-Kreis, aus Unna und Wuppertal mitten durch den Stadtteil.
In der Zwischenzeit fährt ein bebrillter etwa Fünfzigjähriger mit einem schwarzen Kombi aus dem Märkischen Kreis zweimal vorbei und sondiert die Lage. "Früher hörte ich nachts das Klappern der Stöckelschuhe, wenn die Frauen vom Straßenstrich zurückkamen. Sie sind nach wie vor hier, aber jetzt sind sie auf leisen Sohlen unterwegs", beschreibt der Anwohner die Veränderung. Insgesamt sei es im Wohngebiet unruhiger geworden, seit der Straßenstrich gesperrt ist. Er hält eher die Drogenhändler als die Prostituierten für das Problem in der Nordstadt, aus Angst vor ihnen möchte auch er seinen Namen nicht nennen. An einem Internetcafé steht in großen Buchstaben "Zutritt für Junkies strengstens verboten".
Anwohner: Polizei ignoriert Drogenhandel
Nurullah Aslan kritisiert die Taktik der Polizei
Nurullah Aslan betreibt einen kleinen Lebensmittel- und Getränkeladen direkt am Nordmarkt mitten im Stadtteil. Aus seiner Sicht hat sich die Situation verschlechtert, seit die Ravensberger Straße geschlossen ist: "Die Prostitution findet hier nun offen auf der Straße statt, auch wenn Kinder dabei sind." Er ärgert sich darüber, dass die Ordnungshüter nicht reagierten, wenn sie Drogenhandel und -konsum sähen. Stattdessen würde er kontrolliert und bestraft, wenn ein Stuhl vor seinem Geschäft steht oder er dort parkt, um ein- und auszuladen.
Dass die Polizei nicht gegen die Drogengeschäfte vorgehe, meint auch Udo Wienhold. Er arbeitet im Kiosk der Diakonie, der direkt am Nordmarkt Anlaufstelle für Anwohner und Nordmarktbesucher ist. Von dort aus hat er durch die großen Fenster den ganzen Tag einen guten Überblick über das Umfeld. "Regelmäßig sammle ich die Spritzen aus den öffentlichen Toiletten nebenan ein", erzählt er. Polizeisprecher Kim Freigang betont, dass die Polizei allen Hinweisen nachgehe und diese auch vertraulich behandele. "Die Anzahl der Hinweise aus der Bevölkerung ist aber verschwindend gering", berichtet er. Die Polizei würde sehr wohl im Drogenmilieu ermitteln, allerdings verdeckt.
Beschaffungsprostituierte sind sichtbar
Jutta Geißler-Hehlke und Elke Rehpöhler beraten die Prostituierten
Elke Rehpöhler ist Leiterin von Kober, einer Prostituiertenberatungsstelle, die den Dortmunder Straßenstrich betreut hat. Sie bestätigt die Beobachtungen der Anwohner: "Im Schnitt treffen wir bei unseren Rundgängen durch die Nordstadt 25 Frauen an, etwa die Hälfte kommt aus Bulgarien." Sichtbar seien zurzeit vor allem die drogenabhängigen Prostituierten, weil sie nichts zu verlieren hätten. "Andere Frauen werden in den Hinterzimmern der Teestuben nun für 5 Euro angeboten", kritisiert Rehpöhler die Folgen der Straßenstrichschließung. Auch die Stadt und die Polizei streiten nicht ab, dass es nach wie vor Prostitution überwiegend von Drogenabhängigen im Viertel gibt.
Für Jutta Geißler-Hehlke, die die Prostituiertenberatungsstelle Mitternachtsmission leitet, ist es noch zu früh, Bilanz zu ziehen. Sie und ihre Beraterinnen haben aktuell Kontakt zu 30 Beschaffungsprostituierten.
Dany hat bis Mai auf dem Straßenstrich gearbeitet. Sie ist die Prostituierte, die gegen die neue Sperrbezirksverordnung klagt, in den nächsten Wochen erwartet sie das Ergebnis. Ihren Standort hat sie nach Castrop-Rauxel verlegt, weil sie sich nicht strafbar machen will. Dort wartet sie nun mit zwei Kolleginnen auf einem Parkplatz an einer viel befahrenen Durchgangsstraße auf die Freier. "Da gibt es noch nicht einmal eine Straßenlaterne", erzählt sie und vermisst die vergleichsweise sicheren Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich [vom Modellprojekt Dortmund].
Dass Männer auf der Suche nach Prostituierten mitten im Wohngebiet der Nordstadt herumgeistern, musste die Autorin selbst erleben. Auf dem Weg durch die Seitenstraßen tauchte plötzlich ein rotgesichtiger, mindestens sechzigjähriger Glatzkopf neben ihr auf und fragte mit gedämpfter Stimme: "Na, kannst du was für mich tun?" Erst nach lauter werdender Abweisung verschwand er in der Dämmerung.
Kim Freigang rät in einem solchen Fall: Polizei anrufen, die schnappt den Freier, der dann 123,50 Euro Strafe zahlen muss und Post nach Hause bekommt.
www.wdr.de/themen/panorama/28/strassens ... 0704.jhtml
Was hat das Ende des Dortmunder Straßenstrichs gebracht?
"Tote Hose im Sperrbezirk", diese Bilanz zieht Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau zwei Monate nach der Schließung des Straßenstrichs.
Die Anwohner berichten anderes. Ein Rundgang durch die Nordstadt.
Gute Nachbarschaft?
Ein grün-weißer Transporter der Polizei saust um die Ecke, hält eilig auf der linken Seite der Missundestraße, mehrere Polizistinnen und Polizisten springen heraus. Ihr Ziel am hellichten Nachmittag mitten im Wohngebiet der Dortmunder Nordstadt: Drei etwa sechzehnjährige Mädchen, die dort stehen und sich unterhalten - Personenkontrolle. Zahlreiche Anwohner beobachten den Vorgang. Zehn Minuten später fahren die Polizisten wieder weg, die normal jugendlich gekleideten Mädchen gehen ins Haus. Eine Anwohnerin berichtet kopfschüttelnd, dass sie schön häufiger Augenzeugin solcher "Alibi-Polizeieinsätze" geworden sei. "Die drei jungen Frauen sind nette Nachbarinnen und gehen zum Gymnasium. Die Polizei sollte sich besser um das Haus nebenan kümmern, dort und im Haus gegenüber wohnen wirklich kriminelle Leute." Das wisse die Polizei auch, hätte ihr selbst aber gesagt, da könne sie nichts machen. Aus Angst vor diesen Nachbarn möchte sie ihren Namen lieber nicht nennen.
Sperrbezirk Dortmund [WDR 5]
Wo sind die Prostituierten?
Der Straßenstrich ist seit Mai gesperrt
Am 16. Mai 2011 hat die Stadtverwaltung den Straßenstrich an der Ravensberger Straße geschlossen und den Sperrbezirk auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet.
Seitdem hat die Polizeipräsenz zugenommen: Nach Polizeiangaben kontrollieren bis zu 150 Beamte das Viertel. Mit diesen Maßnahmen will die Stadt die wachsende Prostitution, Kriminalität und Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien bekämpfen. Wie sinnvoll dies ist, ist in Dortmund nach wie vor umstritten. Bei einer Pressekonferenz am Montag (04.07.11) betonen Stadt und Polizei "erste deutliche Erfolge". Die Prostitution habe sich nicht in andere Stadtbezirke oder Städte verlagert. Wo die Frauen - zuletzt war von 140 Prostituierten insgesamt die Rede - geblieben sind, sei nicht bekannt.
Der ehemalige Straßenstrich ist heute verwaist, ein Schild informiert in vier Sprachen über die Sperrung.
Bis Mitte Mai standen hier an Laternen, Bänken und Unterständen zwischen fünfzig und achtzig Prostituierte. Vor dem Stundenhotel an der Ecke parken gerade mal drei Autos. "Ruhig ist es geworden", erzählt Suad Habibovic, der in der Tankstelle direkt gegenüber arbeitet, "das merken wir natürlich auch am Umsatz". Sowohl die Frauen als auch ihre Kunden kauften hier oft Kaffee, Alkohol oder Kondome. Auf der anderen Straßenseite liegt ein großes Einkaufszentrum. Die Leiter der Geschäfte dort klagten über erhebliche Diebstähle und Belästigungen durch den Straßenstrich. Ist es nun besser geworden? Ein Filialmitarbeiter, der offiziell keine Auskunft geben darf, verneint: "Geklaut wird genau wie vorher auch, das ist Beschaffungskriminalität für Drogen." Die Prostituierten seien nur die Sündenböcke gewesen. Offiziell wollen sich die Geschäftsleute nicht äußern.
Die Polizei berichtet, sie führe keine Statistik über die Ladendiebstähle.
Freiersuchverkehr im Wohngebiet
Die Seitenstraßen werden gesäumt von verschnörkelten Jugendstilhäusern, einige werden liebevoll gepflegt, an anderen blättert die Farbe ab. Immer wieder Schmutz und Schmierereien an Häuserwänden, kleine und große Müllhaufen auf den Gehwegen. Im ganzen Stadtteil gibt es überproportional viele Internetcafés, Wettbuden, Teestuben und Trinkhallen. An einer Straßenecke unterhält sich ein Anwohner mit dem Kioskbetreiber. Er berichtet, dass nun in dem grünen Haus gegenüber drei Prostituierte arbeiten. Zwar sei viel Polizei unterwegs zurzeit, aber nach wie vor kurvten suchende Autofahrer aus dem Hochsauerland- und dem Ennepe-Ruhr-Kreis, aus Unna und Wuppertal mitten durch den Stadtteil.
In der Zwischenzeit fährt ein bebrillter etwa Fünfzigjähriger mit einem schwarzen Kombi aus dem Märkischen Kreis zweimal vorbei und sondiert die Lage. "Früher hörte ich nachts das Klappern der Stöckelschuhe, wenn die Frauen vom Straßenstrich zurückkamen. Sie sind nach wie vor hier, aber jetzt sind sie auf leisen Sohlen unterwegs", beschreibt der Anwohner die Veränderung. Insgesamt sei es im Wohngebiet unruhiger geworden, seit der Straßenstrich gesperrt ist. Er hält eher die Drogenhändler als die Prostituierten für das Problem in der Nordstadt, aus Angst vor ihnen möchte auch er seinen Namen nicht nennen. An einem Internetcafé steht in großen Buchstaben "Zutritt für Junkies strengstens verboten".
Anwohner: Polizei ignoriert Drogenhandel
Nurullah Aslan kritisiert die Taktik der Polizei
Nurullah Aslan betreibt einen kleinen Lebensmittel- und Getränkeladen direkt am Nordmarkt mitten im Stadtteil. Aus seiner Sicht hat sich die Situation verschlechtert, seit die Ravensberger Straße geschlossen ist: "Die Prostitution findet hier nun offen auf der Straße statt, auch wenn Kinder dabei sind." Er ärgert sich darüber, dass die Ordnungshüter nicht reagierten, wenn sie Drogenhandel und -konsum sähen. Stattdessen würde er kontrolliert und bestraft, wenn ein Stuhl vor seinem Geschäft steht oder er dort parkt, um ein- und auszuladen.
Dass die Polizei nicht gegen die Drogengeschäfte vorgehe, meint auch Udo Wienhold. Er arbeitet im Kiosk der Diakonie, der direkt am Nordmarkt Anlaufstelle für Anwohner und Nordmarktbesucher ist. Von dort aus hat er durch die großen Fenster den ganzen Tag einen guten Überblick über das Umfeld. "Regelmäßig sammle ich die Spritzen aus den öffentlichen Toiletten nebenan ein", erzählt er. Polizeisprecher Kim Freigang betont, dass die Polizei allen Hinweisen nachgehe und diese auch vertraulich behandele. "Die Anzahl der Hinweise aus der Bevölkerung ist aber verschwindend gering", berichtet er. Die Polizei würde sehr wohl im Drogenmilieu ermitteln, allerdings verdeckt.
Beschaffungsprostituierte sind sichtbar
Jutta Geißler-Hehlke und Elke Rehpöhler beraten die Prostituierten
Elke Rehpöhler ist Leiterin von Kober, einer Prostituiertenberatungsstelle, die den Dortmunder Straßenstrich betreut hat. Sie bestätigt die Beobachtungen der Anwohner: "Im Schnitt treffen wir bei unseren Rundgängen durch die Nordstadt 25 Frauen an, etwa die Hälfte kommt aus Bulgarien." Sichtbar seien zurzeit vor allem die drogenabhängigen Prostituierten, weil sie nichts zu verlieren hätten. "Andere Frauen werden in den Hinterzimmern der Teestuben nun für 5 Euro angeboten", kritisiert Rehpöhler die Folgen der Straßenstrichschließung. Auch die Stadt und die Polizei streiten nicht ab, dass es nach wie vor Prostitution überwiegend von Drogenabhängigen im Viertel gibt.
Für Jutta Geißler-Hehlke, die die Prostituiertenberatungsstelle Mitternachtsmission leitet, ist es noch zu früh, Bilanz zu ziehen. Sie und ihre Beraterinnen haben aktuell Kontakt zu 30 Beschaffungsprostituierten.
Dany hat bis Mai auf dem Straßenstrich gearbeitet. Sie ist die Prostituierte, die gegen die neue Sperrbezirksverordnung klagt, in den nächsten Wochen erwartet sie das Ergebnis. Ihren Standort hat sie nach Castrop-Rauxel verlegt, weil sie sich nicht strafbar machen will. Dort wartet sie nun mit zwei Kolleginnen auf einem Parkplatz an einer viel befahrenen Durchgangsstraße auf die Freier. "Da gibt es noch nicht einmal eine Straßenlaterne", erzählt sie und vermisst die vergleichsweise sicheren Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich [vom Modellprojekt Dortmund].
Dass Männer auf der Suche nach Prostituierten mitten im Wohngebiet der Nordstadt herumgeistern, musste die Autorin selbst erleben. Auf dem Weg durch die Seitenstraßen tauchte plötzlich ein rotgesichtiger, mindestens sechzigjähriger Glatzkopf neben ihr auf und fragte mit gedämpfter Stimme: "Na, kannst du was für mich tun?" Erst nach lauter werdender Abweisung verschwand er in der Dämmerung.
Kim Freigang rät in einem solchen Fall: Polizei anrufen, die schnappt den Freier, der dann 123,50 Euro Strafe zahlen muss und Post nach Hause bekommt.
www.wdr.de/themen/panorama/28/strassens ... 0704.jhtml
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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- Admina
- Beiträge: 7440
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Polizeistastistik
Straßenstrich-Bilanz
71 Freier bekamen Post nach Hause
DORTMUND.
Noch gibt es 20 bis 25 Prostituierte, die im Sperrbezirk weiter hartnäckig illegal anschaffen gehen.
380 Platzverweise für Prostituierte,
169 für Freier.
Das sind einige Zahlen der ersten Straßenstrich-Bilanz am Montag.
71 Freier bekamen eine Ordnungswidrigkeitsanzeige per Post nach Hause.
Eine Polizeikontrolle am ehemaligen Dortmunder Straßenstrich (vor dessen Schließung).
Die meisten der verbliebenen Prostituierten sind deutsche Frauen, die ihre Drogensucht mit der Straßenprostitution finanzieren. Die gab es schon früher in der Nordstadt, weiß Elke Rehpöhler von der Prostituiertenberatungsstelle Kober, doch sie seien von den bulgarischen Prostituierten von der Ravensberger Straße verdrängt worden.
Keine Therapie möglich
800 drogenabhängige Frauen gibt es laut Gesundheitsamtsleiterin Dr. Annette Düsterhaus in Dortmund, davon gehen 140 gelegentlich auf den Strich, etwa 20 am Tag. Sie seien zum Teil austherapiert oder einer Therapie nicht zugänglich, so Düsterhaus: „Prostitution ist für diese Frauen verheerend.“ Darunter seien auch Bulgarinnen, doch in der Anzahl „kein Vergleich zu früher“.
Einige der Frauen sind in Bars und Clubs untergekommen oder gehen in Apartments ihrem Gewerbe nach, berichtet Jutta Geißler-Hehlke von der Mitternachtsmission, die Beschaffungsprostituierte, Opfer von Menschenhandel sowie Kinder und Jugendliche in der Prostitution betreut.
Job in der Linienstraße
40 Frauen vom Straßenstrich hätten bei den Bordellbetreibern in der Linienstraße angefragt. 10 hätten dort angefangen, so Geißler-Hehlke, doch das gehe nicht „stressfrei“ ab, weil sie dort einen legalen Aufenthaltsstatus sowie eine Krankenversicherung nachweisen müssen und für die Steuerbehörden greifbar sind.
Das Ordnungsamt, so der Leiter Ingo Moldenhauer, hat in den vergangenen 7 Wochen
380 Platzverweise gegen Prostituierte erteilt,
170 Belehrungen ausgesprochen und
_27 in Gewahrsam genommen.
169 Platzverweise gegen Freier gab es und
_71 Ordnungswidrigkeitsanzeigen.
In einem Fall habe ein Mann von seinem Auto aus eine weibliche Mitarbeiterin der städtischen Taskforce so penetrant mit Lichthupe angeblinkt und angesprochen („Na Kleine, was nimmst du denn so?“), dass diese ihm prompt die Rechnung präsentiert habe: „123,50 Euro“. 100 Euro Bußgeld und 23,50 Euro Verwaltungsgebühr.
Anzeigen und Festnahmen
Neben den Anzeigen, die die Ordnungskräfte gegen Prostituierte und Freier auf der Straße geschrieben haben, gab es in der Nordstadt
76 Anzeigen wegen illegalen Drogenhandels und -besitzes und
50 wegen Taschendiebstahls, erläuterte Polizeiführerin Claudia Kretschmann-Schepanski.
Erst letzte Woche wurden zwei bulgarische Pärchen aus der Nordstadt wegen organisierter Taschendiebstähle festgenommen. Eine offizielle Bilanz wird der Rat erst am 29. September ziehen. Zumindest bis dahin wird der Kontrolldruck aufrecht erhalten.
www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/ ... 330,503737
71 Freier bekamen Post nach Hause
DORTMUND.
Noch gibt es 20 bis 25 Prostituierte, die im Sperrbezirk weiter hartnäckig illegal anschaffen gehen.
380 Platzverweise für Prostituierte,
169 für Freier.
Das sind einige Zahlen der ersten Straßenstrich-Bilanz am Montag.
71 Freier bekamen eine Ordnungswidrigkeitsanzeige per Post nach Hause.
Eine Polizeikontrolle am ehemaligen Dortmunder Straßenstrich (vor dessen Schließung).
Die meisten der verbliebenen Prostituierten sind deutsche Frauen, die ihre Drogensucht mit der Straßenprostitution finanzieren. Die gab es schon früher in der Nordstadt, weiß Elke Rehpöhler von der Prostituiertenberatungsstelle Kober, doch sie seien von den bulgarischen Prostituierten von der Ravensberger Straße verdrängt worden.
Keine Therapie möglich
800 drogenabhängige Frauen gibt es laut Gesundheitsamtsleiterin Dr. Annette Düsterhaus in Dortmund, davon gehen 140 gelegentlich auf den Strich, etwa 20 am Tag. Sie seien zum Teil austherapiert oder einer Therapie nicht zugänglich, so Düsterhaus: „Prostitution ist für diese Frauen verheerend.“ Darunter seien auch Bulgarinnen, doch in der Anzahl „kein Vergleich zu früher“.
Einige der Frauen sind in Bars und Clubs untergekommen oder gehen in Apartments ihrem Gewerbe nach, berichtet Jutta Geißler-Hehlke von der Mitternachtsmission, die Beschaffungsprostituierte, Opfer von Menschenhandel sowie Kinder und Jugendliche in der Prostitution betreut.
Job in der Linienstraße
40 Frauen vom Straßenstrich hätten bei den Bordellbetreibern in der Linienstraße angefragt. 10 hätten dort angefangen, so Geißler-Hehlke, doch das gehe nicht „stressfrei“ ab, weil sie dort einen legalen Aufenthaltsstatus sowie eine Krankenversicherung nachweisen müssen und für die Steuerbehörden greifbar sind.
Das Ordnungsamt, so der Leiter Ingo Moldenhauer, hat in den vergangenen 7 Wochen
380 Platzverweise gegen Prostituierte erteilt,
170 Belehrungen ausgesprochen und
_27 in Gewahrsam genommen.
169 Platzverweise gegen Freier gab es und
_71 Ordnungswidrigkeitsanzeigen.
In einem Fall habe ein Mann von seinem Auto aus eine weibliche Mitarbeiterin der städtischen Taskforce so penetrant mit Lichthupe angeblinkt und angesprochen („Na Kleine, was nimmst du denn so?“), dass diese ihm prompt die Rechnung präsentiert habe: „123,50 Euro“. 100 Euro Bußgeld und 23,50 Euro Verwaltungsgebühr.
Anzeigen und Festnahmen
Neben den Anzeigen, die die Ordnungskräfte gegen Prostituierte und Freier auf der Straße geschrieben haben, gab es in der Nordstadt
76 Anzeigen wegen illegalen Drogenhandels und -besitzes und
50 wegen Taschendiebstahls, erläuterte Polizeiführerin Claudia Kretschmann-Schepanski.
Erst letzte Woche wurden zwei bulgarische Pärchen aus der Nordstadt wegen organisierter Taschendiebstähle festgenommen. Eine offizielle Bilanz wird der Rat erst am 29. September ziehen. Zumindest bis dahin wird der Kontrolldruck aufrecht erhalten.
www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/ ... 330,503737
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Schwule Betriebe gegen Sexsteuer
Dortmund verdrängt die Schwulenszene
Vergebens demonstrierten im März 2011 Dortmunder Prostituierte für den Erhalt des Straßenstrichs.
Die angebliche Zuwanderung von Kriminellen und Zuhältern hat laut SPD nun ein Ende.
Die Betroffenen sehen in der Schließung nur eine Verdrängung in die Illegalität und somit eine große Gefahr von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen.
Denn die Prostitution bleibt natürlich nicht aus, die Stadt nahm den Sexarbeiter_Innen lediglich einen einigermaßen geschützten Raum für ihr Gewerbe.
Die Stadtkassen sind leer und eine weitere Konsequenz ist das Fehlen von rund 80.000 Euro Sexsteuer-Einnahmen.
Die Stadt nimmt sich das Geld jedoch nicht da wo es vorhanden ist, sondern da wo sie den geringsten Widerstand erwartet: Bei der Dortmunder Schwulenszene.
Ziel der im Juli 2010 beschlossenen „Sexsteuer“ sei die Verhinderung der unkontrollierten Ausbreitung der Prostitution.
Da ist es doch sehr verwunderlich, dass diese Steuer von schwulen Szeneeinrichtungen abverlangt wird, in denen ganz bewusst keine Prostitution stattfindet.
Lediglich das Vorhandensein von Rückzugsräumen für spontane Zweisamkeit die bei Bedarf genutzt werden können veranlasst das Steueramt dazu die Hand aufzuhalten.
Beispielsweise das Jumbo Center, eine Schwulen-Sauna, bietet neben Saunen, Schwimmbad und Restaurant solche Räume.
Wichtig ist festzuhalten, dass mit den sexuellen Kontakten in diesen Rückzugsräumen im Gegensatz zu Bordellen kein Geld eingenommen wird.
Diese geschützten Räume sind schlichtweg eine Notwendigkeit.
Denn neben homophoben Witzen und Bemerkungen, Gaffen, Ausgrenzungen, intoleranten Eltern haben Schwule, Lesben und Transgender sogar unter körperlichen Angriffen von beispielsweise Neonazis zu leiden.
Noch bis zum 11. Juni 1994 musste man in Deutschland bei homosexuellen Handlungen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Jetzt wird Homosexualität durch die Verdrängung der Schwulenszene wieder zum gesellschaftlichen Tabu gemacht.
Denn die pauschale Sexsteuer richtet sich nach der Größe der Veranstaltungsstätte unabhängig davon, in welchen Bereichen es tatsächlich zu sexuellen Handlungen kommt.
So sind viele Einrichtungen dazu gezwungen Angestellte zu entlassen, die Eintritte zu erhöhen und ihre Öffnungszeiten drastisch zu reduzieren.
Die ersten Einrichtungen wurden bereits zum Umziehen in andere Städte oder zum Schließen gezwungen.
Weitere Schwulenclubs werden folgen.
Viele betroffene Szenewirte verfassten einen offenen Brief an die Stadt, doch die SPD lehnte eine Satzungsänderung der Steuer ab. Die CDU reagierte gar nicht, die Grünen boten lediglich an, einen Antrag im Stadtrat einzureichen.
Wir sind für sexuelle Selbstbestimmung und eine Gesellschaft fernab von Homophobie, Sexismus und derlei Scheußlichkeiten.
Darum dokumentieren wir im folgenden den offenen Brief an die Stadt Dortmund:
„Offener Brief an die Stadt Dortmund
Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates
Friedensplatz 1
44135 Dortmund
Rettet die Dortmunder Schwulenszene!!!
Wir fordern die Stadt Dortmund auf, die letztes Jahr eingeführte „Sexsteuer“ (Vergnügungssteuer für „Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen“) zu überdenken. Da diese Steuer nicht gewinnprozentual sondern aus Quadratmeterwerten der Läden errechnet wird, stehen die Dortmunder Szenelokalitäten vor der Pleite.
Kein Lokal, keine Sauna kann diese Steuer (4 Euro pro Betriebstag, pro angefangene 10 qm) auf längere Sicht aufbringen, was zwangsläufig zum Tod der Dortmunder Schwulenszene führt. Erste Läden haben schon Konsequenzen gezogen und öffnen nicht mehr täglich.
Das darf nicht passieren! Dortmund ist auf dem Weg, die schwulenfeindlichste Stadt Deutschlands zu werden. So kann man ganz heimlich, still und leise eine Szene vernichten. Aber die Schwulen sind auch Dortmunder Bürger! Lasst uns unsere Begegnungsmöglichkeiten und zerstört nicht die Existenzen der Wirte und ihrer Angestellten!
Wie erklären uns solidarisch mit den Forderungen der Dortmunder Schwulen
http://ajdortmund.blogsport.de/2011/07/ ... ulenszene/
Vergebens demonstrierten im März 2011 Dortmunder Prostituierte für den Erhalt des Straßenstrichs.
Die angebliche Zuwanderung von Kriminellen und Zuhältern hat laut SPD nun ein Ende.
Die Betroffenen sehen in der Schließung nur eine Verdrängung in die Illegalität und somit eine große Gefahr von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen.
Denn die Prostitution bleibt natürlich nicht aus, die Stadt nahm den Sexarbeiter_Innen lediglich einen einigermaßen geschützten Raum für ihr Gewerbe.
Die Stadtkassen sind leer und eine weitere Konsequenz ist das Fehlen von rund 80.000 Euro Sexsteuer-Einnahmen.
Die Stadt nimmt sich das Geld jedoch nicht da wo es vorhanden ist, sondern da wo sie den geringsten Widerstand erwartet: Bei der Dortmunder Schwulenszene.
Ziel der im Juli 2010 beschlossenen „Sexsteuer“ sei die Verhinderung der unkontrollierten Ausbreitung der Prostitution.
Da ist es doch sehr verwunderlich, dass diese Steuer von schwulen Szeneeinrichtungen abverlangt wird, in denen ganz bewusst keine Prostitution stattfindet.
Lediglich das Vorhandensein von Rückzugsräumen für spontane Zweisamkeit die bei Bedarf genutzt werden können veranlasst das Steueramt dazu die Hand aufzuhalten.
Beispielsweise das Jumbo Center, eine Schwulen-Sauna, bietet neben Saunen, Schwimmbad und Restaurant solche Räume.
Wichtig ist festzuhalten, dass mit den sexuellen Kontakten in diesen Rückzugsräumen im Gegensatz zu Bordellen kein Geld eingenommen wird.
Diese geschützten Räume sind schlichtweg eine Notwendigkeit.
Denn neben homophoben Witzen und Bemerkungen, Gaffen, Ausgrenzungen, intoleranten Eltern haben Schwule, Lesben und Transgender sogar unter körperlichen Angriffen von beispielsweise Neonazis zu leiden.
Noch bis zum 11. Juni 1994 musste man in Deutschland bei homosexuellen Handlungen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Jetzt wird Homosexualität durch die Verdrängung der Schwulenszene wieder zum gesellschaftlichen Tabu gemacht.
Denn die pauschale Sexsteuer richtet sich nach der Größe der Veranstaltungsstätte unabhängig davon, in welchen Bereichen es tatsächlich zu sexuellen Handlungen kommt.
So sind viele Einrichtungen dazu gezwungen Angestellte zu entlassen, die Eintritte zu erhöhen und ihre Öffnungszeiten drastisch zu reduzieren.
Die ersten Einrichtungen wurden bereits zum Umziehen in andere Städte oder zum Schließen gezwungen.
Weitere Schwulenclubs werden folgen.
Viele betroffene Szenewirte verfassten einen offenen Brief an die Stadt, doch die SPD lehnte eine Satzungsänderung der Steuer ab. Die CDU reagierte gar nicht, die Grünen boten lediglich an, einen Antrag im Stadtrat einzureichen.
Wir sind für sexuelle Selbstbestimmung und eine Gesellschaft fernab von Homophobie, Sexismus und derlei Scheußlichkeiten.
Darum dokumentieren wir im folgenden den offenen Brief an die Stadt Dortmund:
„Offener Brief an die Stadt Dortmund
Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates
Friedensplatz 1
44135 Dortmund
Rettet die Dortmunder Schwulenszene!!!
Wir fordern die Stadt Dortmund auf, die letztes Jahr eingeführte „Sexsteuer“ (Vergnügungssteuer für „Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen“) zu überdenken. Da diese Steuer nicht gewinnprozentual sondern aus Quadratmeterwerten der Läden errechnet wird, stehen die Dortmunder Szenelokalitäten vor der Pleite.
Kein Lokal, keine Sauna kann diese Steuer (4 Euro pro Betriebstag, pro angefangene 10 qm) auf längere Sicht aufbringen, was zwangsläufig zum Tod der Dortmunder Schwulenszene führt. Erste Läden haben schon Konsequenzen gezogen und öffnen nicht mehr täglich.
Das darf nicht passieren! Dortmund ist auf dem Weg, die schwulenfeindlichste Stadt Deutschlands zu werden. So kann man ganz heimlich, still und leise eine Szene vernichten. Aber die Schwulen sind auch Dortmunder Bürger! Lasst uns unsere Begegnungsmöglichkeiten und zerstört nicht die Existenzen der Wirte und ihrer Angestellten!
Wie erklären uns solidarisch mit den Forderungen der Dortmunder Schwulen
http://ajdortmund.blogsport.de/2011/07/ ... ulenszene/
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- Registriert: 01.08.2006, 14:30
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Re: Schwule Betriebe gegen Sexsteuer
Ob diese Steuer die beiden kommerziellen Szenen Betriebe für Homosexuelle/Schwule und Betriebe für Sexwork/Paysex auseinander dividieren wird oder sich solidarisieren läßt?
Zumindest sind Schwule inzwischen besser politisch aufgestellt als Sexworker und Freier.
Zumindest sind Schwule inzwischen besser politisch aufgestellt als Sexworker und Freier.
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- Admina
- Beiträge: 7440
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Unterschriften gegen Strich
Prostitution Viele Unterschriften gegen Gelsenkirchener Straßenstrich
Insgsamt 1170 Unterschriften gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße in Gelsenkirchen übergab Anne Schürmann am Montag im Rathaus Buer an Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Martin Möller
Gelsenkirchen. Eine Unterschriftenaktion gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße hat sich nach den Worten Anne Schürmanns (FDP) als Selbstläufer entpuppt. Doch das reicht nicht - es fehlen handfeste Hinweise auf konkreten Belästigungen.
Die Resolution für einen Gelsenkirchener Sperrbezirk wird Anne Schürmann wohl nicht durchsetzen können. Selbst wenn die anderen Ratsfraktionen hinter dem Anliegen der FDP-Politikerin stehen sollten, das älteste Gewerbe der Welt von der Adenauerallee und der Bickernstraße zu verbannen – es fehlt die Grundlage: keine Anzeigen wegen (massiver) Belästigung, keine offiziellen Beschwerden bei der Stadt. Doch Anzeigen braucht’s, um bei der Bezirksregierung Münster einen Sperrbezirk durchzusetzen und die Frauen von ihrem jetzigen Dienstleistungsort zu verbannen.
Anne Schürmann ist indes weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bemüht sie die alte Kämpferformel. Und damit sieht sich die FDP-Ratsfrau und Bezirksverordnete in bester Gesellschaft. 1170 Unterschriften dokumentieren die Forderung der Bürger aus Bismarck und Buer: Weg mit dem Straßenstrich! Dazu kommen 450 weitere Unterschriften aus dem Knappschaftskrankenhaus.
„Das ist fast schon ein Bürgerbegehren“
In den Osterferien haben Schürmann und ihre liberalen Mitstreiter mit der Unterschriftenaktion begonnen. „Die Sache ist schnell zu einem Selbstläufer geworden. Leute haben angerufen und um Listen gebeten, um selber Unterschriften zu sammeln“, sagt sie. „Das ist fast schon ein Bürgerbegehren.“ Und den habe man zu respektieren. Die FDP-Politikerin ist nahezu gerührt über das Engagement vieler Menschen, die von Tür zu Tür gezogen sind. Wenn es nach ihr ginge, so würden Bürger und Politik gemeinsam an der Beseitigung des Problems Straßenstrich arbeiten. „Das Problem“ – Schürmann zählt auf: „Geschäftsabsprachen“ im Bogestra-Wartehäuschen, Nachbarschaft zu Knappschaftskrankenhaus, Kinderklinik oder Reha-Zentrum.
Montagmorgen übergab sie die 1170 Unterschriften an Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Das Anliegen, sagte er, „nehmen wir sehr ernst“. Allerdings: „Was wir brauchen, sind handfeste Hinweise, wann und wo es zu konkreten Belästigungen gekommen ist. Solange wir solche Hinweise nicht haben, haben wir Schwierigkeiten, einen Sperrbezirk bei der Bezirksregierung durchzusetzen.“ Gelsenkirchen, so Baranowski, sei auch nicht in einer vergleichbaren Situation wie Dortmund. Der Verwaltungschef gab zu bedenken, dass eine Verdrängung der Prostitution aus den beiden neuralgischen Bereichen die Frage nach sich ziehen würde: „Wenn nicht hier, wo dann?“
Formeller Antrag fehlt noch
Sigrun Rittrich, Sprecherin der Bezirksregierung, bestätigte, dass ein Verbot der Prostitution zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes nur dann möglich sei, wenn die Stadt einen formellen Antrag stellen würde. Dazu gehören neben einer Problembeschreibung auch Anzeigen von Bürgern. Womit sich der (Problem-)Kreis schließt
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 60534.html
Insgsamt 1170 Unterschriften gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße in Gelsenkirchen übergab Anne Schürmann am Montag im Rathaus Buer an Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Martin Möller
Gelsenkirchen. Eine Unterschriftenaktion gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße hat sich nach den Worten Anne Schürmanns (FDP) als Selbstläufer entpuppt. Doch das reicht nicht - es fehlen handfeste Hinweise auf konkreten Belästigungen.
Die Resolution für einen Gelsenkirchener Sperrbezirk wird Anne Schürmann wohl nicht durchsetzen können. Selbst wenn die anderen Ratsfraktionen hinter dem Anliegen der FDP-Politikerin stehen sollten, das älteste Gewerbe der Welt von der Adenauerallee und der Bickernstraße zu verbannen – es fehlt die Grundlage: keine Anzeigen wegen (massiver) Belästigung, keine offiziellen Beschwerden bei der Stadt. Doch Anzeigen braucht’s, um bei der Bezirksregierung Münster einen Sperrbezirk durchzusetzen und die Frauen von ihrem jetzigen Dienstleistungsort zu verbannen.
Anne Schürmann ist indes weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bemüht sie die alte Kämpferformel. Und damit sieht sich die FDP-Ratsfrau und Bezirksverordnete in bester Gesellschaft. 1170 Unterschriften dokumentieren die Forderung der Bürger aus Bismarck und Buer: Weg mit dem Straßenstrich! Dazu kommen 450 weitere Unterschriften aus dem Knappschaftskrankenhaus.
„Das ist fast schon ein Bürgerbegehren“
In den Osterferien haben Schürmann und ihre liberalen Mitstreiter mit der Unterschriftenaktion begonnen. „Die Sache ist schnell zu einem Selbstläufer geworden. Leute haben angerufen und um Listen gebeten, um selber Unterschriften zu sammeln“, sagt sie. „Das ist fast schon ein Bürgerbegehren.“ Und den habe man zu respektieren. Die FDP-Politikerin ist nahezu gerührt über das Engagement vieler Menschen, die von Tür zu Tür gezogen sind. Wenn es nach ihr ginge, so würden Bürger und Politik gemeinsam an der Beseitigung des Problems Straßenstrich arbeiten. „Das Problem“ – Schürmann zählt auf: „Geschäftsabsprachen“ im Bogestra-Wartehäuschen, Nachbarschaft zu Knappschaftskrankenhaus, Kinderklinik oder Reha-Zentrum.
Montagmorgen übergab sie die 1170 Unterschriften an Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Das Anliegen, sagte er, „nehmen wir sehr ernst“. Allerdings: „Was wir brauchen, sind handfeste Hinweise, wann und wo es zu konkreten Belästigungen gekommen ist. Solange wir solche Hinweise nicht haben, haben wir Schwierigkeiten, einen Sperrbezirk bei der Bezirksregierung durchzusetzen.“ Gelsenkirchen, so Baranowski, sei auch nicht in einer vergleichbaren Situation wie Dortmund. Der Verwaltungschef gab zu bedenken, dass eine Verdrängung der Prostitution aus den beiden neuralgischen Bereichen die Frage nach sich ziehen würde: „Wenn nicht hier, wo dann?“
Formeller Antrag fehlt noch
Sigrun Rittrich, Sprecherin der Bezirksregierung, bestätigte, dass ein Verbot der Prostitution zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes nur dann möglich sei, wenn die Stadt einen formellen Antrag stellen würde. Dazu gehören neben einer Problembeschreibung auch Anzeigen von Bürgern. Womit sich der (Problem-)Kreis schließt
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 60534.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Re: Unterschriften gegen Strich
Wie sähe eine Unterschriften-Aktion "PRO PROSTITUTION" auf dem Straßenstrich aus?
1. Paulchen, Auto-Freier aus X, Signatursymbol oder Fingerabdruck...
2. N.N., Sexworker Streetworker aus Y, Signatursymbol...
3. Indira, undokumentierte Migrantin aus Z, Signatursymbol...
4. Horst, Zuhälter-Freund aus...
5. Sr. Dr. Ackermann, Boppard, Sozialarbeiterin Opferhilfe, Unterschrift
6. ...
Hier zeigt sich eine grundsätzliche Benachteiligung in der partizipativen Demokratie für alle diejenigen, die moralisch-sittlich stigmatisiert oder gar teilweise kriminalisiert sind.
Stigmatisierung und partizipative Demokratie sind inkompatibel.
Demokratie ist nur der Automatismus der mit Rechten ausgestatteten Dazugehörigen. Viele Migranten und Sexworker fallen durch dieses kulturelle Netz.
Im klassischen Athen waren Demokraten nur die grundbesitzenden, freien, volljährigen Männer, die in der Stadt geboren waren. Eine recht elitäre Gruppe! Daneben gab es Sklaven, Kinder, Gäste, Pornoi, Frauen...
Für Sexworker und Migranten ist unser Land nicht das, für das es sich selbst hält und was man auf der Schule lernt!
Plutokratie, Sexwork und Menschenrechte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=64013#64013
1. Paulchen, Auto-Freier aus X, Signatursymbol oder Fingerabdruck...
2. N.N., Sexworker Streetworker aus Y, Signatursymbol...
3. Indira, undokumentierte Migrantin aus Z, Signatursymbol...
4. Horst, Zuhälter-Freund aus...
5. Sr. Dr. Ackermann, Boppard, Sozialarbeiterin Opferhilfe, Unterschrift
6. ...
Hier zeigt sich eine grundsätzliche Benachteiligung in der partizipativen Demokratie für alle diejenigen, die moralisch-sittlich stigmatisiert oder gar teilweise kriminalisiert sind.
Stigmatisierung und partizipative Demokratie sind inkompatibel.
Demokratie ist nur der Automatismus der mit Rechten ausgestatteten Dazugehörigen. Viele Migranten und Sexworker fallen durch dieses kulturelle Netz.
Im klassischen Athen waren Demokraten nur die grundbesitzenden, freien, volljährigen Männer, die in der Stadt geboren waren. Eine recht elitäre Gruppe! Daneben gab es Sklaven, Kinder, Gäste, Pornoi, Frauen...
Für Sexworker und Migranten ist unser Land nicht das, für das es sich selbst hält und was man auf der Schule lernt!
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Prostitution Viele Unterschriften gegen Gelsenkirchener Straßenstrich
Insgsamt 1170 Unterschriften gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße in Gelsenkirchen übergab Anne Schürmann am Montag im Rathaus Buer an Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Martin Möller
Gelsenkirchen. Eine Unterschriftenaktion gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße hat sich nach den Worten Anne Schürmanns (FDP) als Selbstläufer entpuppt. Doch das reicht nicht - es fehlen handfeste Hinweise auf konkreten Belästigungen.
Die Resolution für einen Gelsenkirchener Sperrbezirk wird Anne Schürmann wohl nicht durchsetzen können. Selbst wenn die anderen Ratsfraktionen hinter dem Anliegen der FDP-Politikerin stehen sollten, das älteste Gewerbe der Welt von der Adenauerallee und der Bickernstraße zu verbannen – es fehlt die Grundlage: keine Anzeigen wegen (massiver) Belästigung, keine offiziellen Beschwerden bei der Stadt. Doch Anzeigen braucht’s, um bei der Bezirksregierung Münster einen Sperrbezirk durchzusetzen und die Frauen von ihrem jetzigen Dienstleistungsort zu verbannen.
Anne Schürmann ist indes weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bemüht sie die alte Kämpferformel. Und damit sieht sich die FDP-Ratsfrau und Bezirksverordnete in bester Gesellschaft. 1170 Unterschriften dokumentieren die Forderung der Bürger aus Bismarck und Buer: Weg mit dem Straßenstrich! Dazu kommen 450 weitere Unterschriften aus dem Knappschaftskrankenhaus.
„Das ist fast schon ein Bürgerbegehren“
In den Osterferien haben Schürmann und ihre liberalen Mitstreiter mit der Unterschriftenaktion begonnen. „Die Sache ist schnell zu einem Selbstläufer geworden. Leute haben angerufen und um Listen gebeten, um selber Unterschriften zu sammeln“, sagt sie. „Das ist fast schon ein Bürgerbegehren.“ Und den habe man zu respektieren. Die FDP-Politikerin ist nahezu gerührt über das Engagement vieler Menschen, die von Tür zu Tür gezogen sind. Wenn es nach ihr ginge, so würden Bürger und Politik gemeinsam an der Beseitigung des Problems Straßenstrich arbeiten. „Das Problem“ – Schürmann zählt auf: „Geschäftsabsprachen“ im Bogestra-Wartehäuschen, Nachbarschaft zu Knappschaftskrankenhaus, Kinderklinik oder Reha-Zentrum.
Montagmorgen übergab sie die 1170 Unterschriften an Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Das Anliegen, sagte er, „nehmen wir sehr ernst“. Allerdings: „Was wir brauchen, sind handfeste Hinweise, wann und wo es zu konkreten Belästigungen gekommen ist. Solange wir solche Hinweise nicht haben, haben wir Schwierigkeiten, einen Sperrbezirk bei der Bezirksregierung durchzusetzen.“ Gelsenkirchen, so Baranowski, sei auch nicht in einer vergleichbaren Situation wie Dortmund. Der Verwaltungschef gab zu bedenken, dass eine Verdrängung der Prostitution aus den beiden neuralgischen Bereichen die Frage nach sich ziehen würde: „Wenn nicht hier, wo dann?“
Formeller Antrag fehlt noch
Sigrun Rittrich, Sprecherin der Bezirksregierung, bestätigte, dass ein Verbot der Prostitution zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes nur dann möglich sei, wenn die Stadt einen formellen Antrag stellen würde. Dazu gehören neben einer Problembeschreibung auch Anzeigen von Bürgern. Womit sich der (Problem-)Kreis schließt
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 60534.html
Insgsamt 1170 Unterschriften gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße in Gelsenkirchen übergab Anne Schürmann am Montag im Rathaus Buer an Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Foto: Martin Möller
Gelsenkirchen. Eine Unterschriftenaktion gegen den Straßenstrich an der Adenauerallee und der Bickernstraße hat sich nach den Worten Anne Schürmanns (FDP) als Selbstläufer entpuppt. Doch das reicht nicht - es fehlen handfeste Hinweise auf konkreten Belästigungen.
Die Resolution für einen Gelsenkirchener Sperrbezirk wird Anne Schürmann wohl nicht durchsetzen können. Selbst wenn die anderen Ratsfraktionen hinter dem Anliegen der FDP-Politikerin stehen sollten, das älteste Gewerbe der Welt von der Adenauerallee und der Bickernstraße zu verbannen – es fehlt die Grundlage: keine Anzeigen wegen (massiver) Belästigung, keine offiziellen Beschwerden bei der Stadt. Doch Anzeigen braucht’s, um bei der Bezirksregierung Münster einen Sperrbezirk durchzusetzen und die Frauen von ihrem jetzigen Dienstleistungsort zu verbannen.
Anne Schürmann ist indes weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bemüht sie die alte Kämpferformel. Und damit sieht sich die FDP-Ratsfrau und Bezirksverordnete in bester Gesellschaft. 1170 Unterschriften dokumentieren die Forderung der Bürger aus Bismarck und Buer: Weg mit dem Straßenstrich! Dazu kommen 450 weitere Unterschriften aus dem Knappschaftskrankenhaus.
„Das ist fast schon ein Bürgerbegehren“
In den Osterferien haben Schürmann und ihre liberalen Mitstreiter mit der Unterschriftenaktion begonnen. „Die Sache ist schnell zu einem Selbstläufer geworden. Leute haben angerufen und um Listen gebeten, um selber Unterschriften zu sammeln“, sagt sie. „Das ist fast schon ein Bürgerbegehren.“ Und den habe man zu respektieren. Die FDP-Politikerin ist nahezu gerührt über das Engagement vieler Menschen, die von Tür zu Tür gezogen sind. Wenn es nach ihr ginge, so würden Bürger und Politik gemeinsam an der Beseitigung des Problems Straßenstrich arbeiten. „Das Problem“ – Schürmann zählt auf: „Geschäftsabsprachen“ im Bogestra-Wartehäuschen, Nachbarschaft zu Knappschaftskrankenhaus, Kinderklinik oder Reha-Zentrum.
Montagmorgen übergab sie die 1170 Unterschriften an Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Das Anliegen, sagte er, „nehmen wir sehr ernst“. Allerdings: „Was wir brauchen, sind handfeste Hinweise, wann und wo es zu konkreten Belästigungen gekommen ist. Solange wir solche Hinweise nicht haben, haben wir Schwierigkeiten, einen Sperrbezirk bei der Bezirksregierung durchzusetzen.“ Gelsenkirchen, so Baranowski, sei auch nicht in einer vergleichbaren Situation wie Dortmund. Der Verwaltungschef gab zu bedenken, dass eine Verdrängung der Prostitution aus den beiden neuralgischen Bereichen die Frage nach sich ziehen würde: „Wenn nicht hier, wo dann?“
Formeller Antrag fehlt noch
Sigrun Rittrich, Sprecherin der Bezirksregierung, bestätigte, dass ein Verbot der Prostitution zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes nur dann möglich sei, wenn die Stadt einen formellen Antrag stellen würde. Dazu gehören neben einer Problembeschreibung auch Anzeigen von Bürgern. Womit sich der (Problem-)Kreis schließt
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 60534.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Entscheidung Verwaltungsgericht Gelsenkirchen
Der Antrag wurde abgelehnt.
Näheres dazu im lawblog.de.
Wiedermal wurde der Schutz von Kindern und Jugendlichen vorgeschoben...
Näheres dazu im lawblog.de.
Wiedermal wurde der Schutz von Kindern und Jugendlichen vorgeschoben...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!
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Jugendschutz vor SW Arbeitsschutz
(danke. ich kopier es mal rüber damit man es leichter wiederfindet:)
Die 16. Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen hat den Antrag einer Prostituierten abgelehnt, in ihrem angestammten Revier auf der Ravensberger Straße arbeiten zu dürfen.
Der Dortmunder Straßenstrich bleibt weiter auf die Linienstraße, ohnehin ein reine Bordellstraße, beschränkt.
1.) Interessen und Argumente der Sexworker wurden runtergemacht:
- Die Antragstellerin hatte auch argumentiert, die Arbeit auf dem Straßenstrich sei sicherer als in Wohnungen. Dazu meint das Gericht, auch die in der Ravensberger Straße seinerzeit aufgestellten Verrichtungsboxen hätten, wie der Kammer aus Polizeiberichten und anderen Verfahren bekannt geworden sei, den Prostituierten keinen absoluten Schutz vor Übergriffen bieten können.
- Die Antragstellerin müsse auch eine niedrigere Gewinnspanne hinnehmen, wenn sie künftig zum Beispiel eine Wohnung anmiete. Dass der Arbeitsplatz Straße weniger Kosten verursache, sei kein tragfähiges Argument. Allein die durch die Prostitution in Wohnungen oder Bordellen etwa verursachten geringeren Gewinne erfordern nach Ansicht der Kammer keine Regelung im Wege der einstweiligen Anordnung.
- Überdies hatte die Antragstellerin vorgebracht, bei einer Tätigkeit in einem Club oder Bordell werde sie nur ausgebeutet. Überzeugende Belege dafür, dass die Arbeitsbedingungen in einem Bordell so schlecht seien, präsentierte sie dem Gericht aber nicht. Auch eine unzumutbare Ausbeutung durch Bordellbetreiber sei nicht konkret belegt.
[ Ausbeutung wurde hier wohl nur im Sinne von Zwangsprostitution und sog. Menschenhandel verstanden. Ausbeutung ist aber auch im Sinne von Mehrwertbeschneidung zu verstehen. Und das ist eine Grundtatsache für alle unternehmerisch wirtschaften müssende Betriebe zu denen eben auch Bordelle zählen. ]
- Existenzgefährdung habe sie nicht belegt. Dazu hat Gericht prüfte auch die Internet-Veröffentlichungen der Sexarbeiterin: Die an ihre Kunden gerichteten Verlautbarungen der Antragstellerin im Internet belegten, dass sie von der Möglichkeit ihrer Tätigkeit in anderen Städten nachzugehen auch Gebrauch mache.
- Das Verbot der Straßenprostitution in der Ravensberger Straße verstoße auch nicht gegen das Übermaßverbot, da nach Einschätzung der Kammer ein «Ausfransen» des Straßenstrichs in die benachbarten Wohngebiete der Nordstadt aufgrund der hier eingetretenen Verflechtung von Prostitution und Wohnen nicht (mehr) wirksam mit ordnungsbehördlichen und polizeilichen Mitteln bekämpft werden könne. Ob diese Voraussetzungen auch für das restliche Stadtgebiet Dortmunds zutreffen, brauchte die Kammer aus rechtlichen Gründen in diesem Verfahren nicht zu entscheiden.
2.) Vorgeschobener Jugenschutz abgeschrieben vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts:
Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts gefährdet ein Straßenstrich die Jugend, jedenfalls im Bereich Ravensberger Straße. Zwar sei nicht davon auszugehen, dass Kinder und Jugendliche sich regelmäßig auf der Ravensberger Straße aufhalten oder bewegen. Es sei aber hinreichend belegt, dass der Straßenstrich in benachbarte Quartiere ausfranse.
Insbesondere hätten viele Prostituierte nahe des Strichs auch Wohnungen gemietet. Kinder und Jugendliche kämen an den Wohnstraßen dann mit Straßenprostitution unmittelbar in Berührung. Sie müssten nämlich die Prostituierten in ihrer „Arbeitskleidung“ auf dem Weg zur Arbeit sehen. Außerdem könnten sie Zeuge von Anbahnungskontakten und auch Preisverhandlungen werden.
Viele Kinder und Jugendliche seien möglicherweise bereits über die Medien mit dem Thema Prostitution in Berührung gekommen. Authentische Begegnungen mit Prostituierten, ihren Freiern und Zuhältern, wie sie in den an die Ravensberger Straße angrenzenden Bereichen der Nordstadt stattfänden, weisen nach Auffassung der Richter aber eine “andere Qualität” auf.
Außerdem stehe es dem Gesetzgeber frei, im Interesse des Jugendschutzes die Kommerzialisierung sexueller Handlungen von Kindern und Jugendlichen fernzuhalten.
Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, Beschluss vom 18. Juli 2011, Aktenzeichen 16 L 529/11
www.lawblog.de/index.php/archives/2011/ ... -baumarkt/
http://beck-aktuell.beck.de/news/vg-gel ... eschlossen
Die 16. Kammer des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen hat den Antrag einer Prostituierten abgelehnt, in ihrem angestammten Revier auf der Ravensberger Straße arbeiten zu dürfen.
Der Dortmunder Straßenstrich bleibt weiter auf die Linienstraße, ohnehin ein reine Bordellstraße, beschränkt.
1.) Interessen und Argumente der Sexworker wurden runtergemacht:
- Die Antragstellerin hatte auch argumentiert, die Arbeit auf dem Straßenstrich sei sicherer als in Wohnungen. Dazu meint das Gericht, auch die in der Ravensberger Straße seinerzeit aufgestellten Verrichtungsboxen hätten, wie der Kammer aus Polizeiberichten und anderen Verfahren bekannt geworden sei, den Prostituierten keinen absoluten Schutz vor Übergriffen bieten können.
- Die Antragstellerin müsse auch eine niedrigere Gewinnspanne hinnehmen, wenn sie künftig zum Beispiel eine Wohnung anmiete. Dass der Arbeitsplatz Straße weniger Kosten verursache, sei kein tragfähiges Argument. Allein die durch die Prostitution in Wohnungen oder Bordellen etwa verursachten geringeren Gewinne erfordern nach Ansicht der Kammer keine Regelung im Wege der einstweiligen Anordnung.
- Überdies hatte die Antragstellerin vorgebracht, bei einer Tätigkeit in einem Club oder Bordell werde sie nur ausgebeutet. Überzeugende Belege dafür, dass die Arbeitsbedingungen in einem Bordell so schlecht seien, präsentierte sie dem Gericht aber nicht. Auch eine unzumutbare Ausbeutung durch Bordellbetreiber sei nicht konkret belegt.
[ Ausbeutung wurde hier wohl nur im Sinne von Zwangsprostitution und sog. Menschenhandel verstanden. Ausbeutung ist aber auch im Sinne von Mehrwertbeschneidung zu verstehen. Und das ist eine Grundtatsache für alle unternehmerisch wirtschaften müssende Betriebe zu denen eben auch Bordelle zählen. ]
- Existenzgefährdung habe sie nicht belegt. Dazu hat Gericht prüfte auch die Internet-Veröffentlichungen der Sexarbeiterin: Die an ihre Kunden gerichteten Verlautbarungen der Antragstellerin im Internet belegten, dass sie von der Möglichkeit ihrer Tätigkeit in anderen Städten nachzugehen auch Gebrauch mache.
- Das Verbot der Straßenprostitution in der Ravensberger Straße verstoße auch nicht gegen das Übermaßverbot, da nach Einschätzung der Kammer ein «Ausfransen» des Straßenstrichs in die benachbarten Wohngebiete der Nordstadt aufgrund der hier eingetretenen Verflechtung von Prostitution und Wohnen nicht (mehr) wirksam mit ordnungsbehördlichen und polizeilichen Mitteln bekämpft werden könne. Ob diese Voraussetzungen auch für das restliche Stadtgebiet Dortmunds zutreffen, brauchte die Kammer aus rechtlichen Gründen in diesem Verfahren nicht zu entscheiden.
2.) Vorgeschobener Jugenschutz abgeschrieben vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts:
Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts gefährdet ein Straßenstrich die Jugend, jedenfalls im Bereich Ravensberger Straße. Zwar sei nicht davon auszugehen, dass Kinder und Jugendliche sich regelmäßig auf der Ravensberger Straße aufhalten oder bewegen. Es sei aber hinreichend belegt, dass der Straßenstrich in benachbarte Quartiere ausfranse.
Insbesondere hätten viele Prostituierte nahe des Strichs auch Wohnungen gemietet. Kinder und Jugendliche kämen an den Wohnstraßen dann mit Straßenprostitution unmittelbar in Berührung. Sie müssten nämlich die Prostituierten in ihrer „Arbeitskleidung“ auf dem Weg zur Arbeit sehen. Außerdem könnten sie Zeuge von Anbahnungskontakten und auch Preisverhandlungen werden.
Viele Kinder und Jugendliche seien möglicherweise bereits über die Medien mit dem Thema Prostitution in Berührung gekommen. Authentische Begegnungen mit Prostituierten, ihren Freiern und Zuhältern, wie sie in den an die Ravensberger Straße angrenzenden Bereichen der Nordstadt stattfänden, weisen nach Auffassung der Richter aber eine “andere Qualität” auf.
Außerdem stehe es dem Gesetzgeber frei, im Interesse des Jugendschutzes die Kommerzialisierung sexueller Handlungen von Kindern und Jugendlichen fernzuhalten.
Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, Beschluss vom 18. Juli 2011, Aktenzeichen 16 L 529/11
www.lawblog.de/index.php/archives/2011/ ... -baumarkt/
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Roma-Experte
Dortmunder Straßenstrich lebt im Verborgenen weiter
DORTMUND. Noch immer ist die Frage offen, wohin Prostituierte aus Bulgarien nach der Schließung des Straßenstrichs im Mai ausgewichen sind. Claus Schroeter aus Hamm, Gründer und Sprecher des gemeinnützigen Vereins "Nationales Netzwerk seltener Krankheiten in Deutschland", weiß es.
Über einschlägige Internetseiten würden immer wieder wechselnde Plätze veröffentlicht, wo die Frauen abends anzutreffen seien, so Schroeter. Auf diesen Seiten würden Handy-Nummern angegeben, über die man einen Termin mit den Prostituierten vereinbaren könne. Schroeter: „Das Ganze ist ein organisiertes Vorgehen.“
Polizei: "Gehen dem nach"
Der Polizei sei das bekannt, erklärte Sprecherin Cornelia Weigandt auf RN-Anfrage: „Wir wissen davon und gehen dem nach.“
Claus Schroeter ist Projektkoordinator und ein engagierter Kämpfer für die Integration der Roma in Europa, hat wissenschaftliche Konferenzen organisiert und rund 240 Gespräche mit Vertretern aus Verwaltungen, Organisationen und Ministerien auf EU-, Bundes- und Landesebene geführt. Auch in Dortmund ist er bei Polizei, Ordnungsamt und Mitternachtsmission vorstellig geworden.
Roma-Netzwerk
Sein Ziel: Aufbau eines Europäischen Roma-Netzwerks und Interkulturellen Zentrums für Migration und Sozialmedizin – gefördert mit EU-Mitteln. Darunter fallen Projekte zur Strukturverbesserung in aktuellen Roma-Problemstädten, wie Dortmund eine ist. Die Stadt sei zudem prädestiniert als Standort für ein europäisches Netzwerk-Büro, so der 57-Jährige.
Schroeter kennt rund 30 Roma-Großfamilien. Und glaubt deshalb zu wissen, wie man diese ethnische Bevölkerungsgruppe mit ihren eigenen Regeln und Verhaltensweisen erreichen kann: „Über Sprache und Bildung, und das geht bei den Roma nur über die Frauen."
http://www.stimberg-zeitung.de/nachrich ... 330,538453
Dortmunder Straßenstrich lebt im Verborgenen weiter
DORTMUND. Noch immer ist die Frage offen, wohin Prostituierte aus Bulgarien nach der Schließung des Straßenstrichs im Mai ausgewichen sind. Claus Schroeter aus Hamm, Gründer und Sprecher des gemeinnützigen Vereins "Nationales Netzwerk seltener Krankheiten in Deutschland", weiß es.
Über einschlägige Internetseiten würden immer wieder wechselnde Plätze veröffentlicht, wo die Frauen abends anzutreffen seien, so Schroeter. Auf diesen Seiten würden Handy-Nummern angegeben, über die man einen Termin mit den Prostituierten vereinbaren könne. Schroeter: „Das Ganze ist ein organisiertes Vorgehen.“
Polizei: "Gehen dem nach"
Der Polizei sei das bekannt, erklärte Sprecherin Cornelia Weigandt auf RN-Anfrage: „Wir wissen davon und gehen dem nach.“
Claus Schroeter ist Projektkoordinator und ein engagierter Kämpfer für die Integration der Roma in Europa, hat wissenschaftliche Konferenzen organisiert und rund 240 Gespräche mit Vertretern aus Verwaltungen, Organisationen und Ministerien auf EU-, Bundes- und Landesebene geführt. Auch in Dortmund ist er bei Polizei, Ordnungsamt und Mitternachtsmission vorstellig geworden.
Roma-Netzwerk
Sein Ziel: Aufbau eines Europäischen Roma-Netzwerks und Interkulturellen Zentrums für Migration und Sozialmedizin – gefördert mit EU-Mitteln. Darunter fallen Projekte zur Strukturverbesserung in aktuellen Roma-Problemstädten, wie Dortmund eine ist. Die Stadt sei zudem prädestiniert als Standort für ein europäisches Netzwerk-Büro, so der 57-Jährige.
Schroeter kennt rund 30 Roma-Großfamilien. Und glaubt deshalb zu wissen, wie man diese ethnische Bevölkerungsgruppe mit ihren eigenen Regeln und Verhaltensweisen erreichen kann: „Über Sprache und Bildung, und das geht bei den Roma nur über die Frauen."
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Eufreizügigkeit.
Dortmund, der Straßenstrich und das Roma-Problem
Die Stadt Dortmund hat den Straßenstrich komplett abgeschafft – offiziell aus Jugendschutzgründen. Eigentlich geht es aber um die Abschreckung bulgarischer Einwanderer.
Sie gehen mit schnellen Schritten, aber ziellos durch die Straßen, allein. Zwischendurch bleiben sie immer wieder in einem Hauseingang stehen, setzen sich auf eine Treppenstufe, suchen Blickkontakt mit Autofahrern, die langsam an ihnen vorbeifahren. Sie müssen ständig mit einer Festnahme rechnen – denn die Prostituierten, die so die Dortmunder Nordstadt durchstreifen, sind hier nicht mehr erwünscht.

Foto: Oliver Schaper/RN Dortmund Ein mehrsprachiges Schild am Eingang der Ravensberger Straße in Dortmund weist auf die Schließung des Straßenstrichs hin
Seit Mai gilt das gesamte Stadtgebiet als Sperrbezirk; Prostitution auf der Straße ist verboten, der offizielle Strich geschlossen. Für eine Großstadt ist das ein radikaler Schritt – aber er sei notwendig gewesen, meint Marita Hetmeier jetzt, drei Monate später, bei einem abermaligen Besuch.
Der Straßenstrich sei ein Anziehungspunkt für Roma-Frauen aus Bulgarien geworden, erzählt die SPD-Stadträtin, die von ihrem Büro direkt auf den Nordmarkt blickt. Mehr als 700 hatten ein Gewerbe als Prostituierte gemeldet; auf dem ursprünglich für maximal 50 Frauen angelegten Straßenstrich in der Ravensberger Straße schafften bis zu 120 gleichzeitig an.
Strich-Schließung soll Roma aus der Stadt vertreiben
Obwohl die Ravensberger Straße hinter einem Baumarkt liegt und damit gut vor den Augen von Kindern und Jugendlichen versteckt ist, meldeten sich immer mehr wütende Eltern. Die Autos der kreisenden Freier verstopften die Straßen.
..
Die Frauen bahnten schon auf dem Weg dorthin Geschäfte mit Freiern an. Auch die Arbeitskleidung der Frauen habe wenig Zweifel an ihren Geschäften zugelassen. Fazit: Selbst Grundschulkinder seien so gut wie täglich mit käuflichem Sex konfrontiert worden. Ein Fall für den Jugendschutz – mit diesem Argument wurde dann auch die Straßenprostitution verboten.
Die Hoffnung vieler Dortmunder ist allerdings, dass die Frauen ganz aus der Stadt verschwinden – und mit ihnen die Männer, die viele auch für den Anstieg von Kriminalität im vergangenen Jahr verantwortlich machen. Vor allem aber sollen nicht noch mehr dazukommen.
Ordnungsamtsleiter Ingo Moldenhauer spricht es aus: „Es sollte ein Signal bis nach Bulgarien gehen, dass man hier mit dem Straßenstrich kein Geld mehr verdienen kann.“ Andere rechtliche Möglichkeiten habe es nicht gegeben, den Zuzug zu stoppen.
Der Sammelbegriff "Roma" bezeichnet mehrere Volksgruppen, die im Hochmittelalter vom indischen Subkontinent nach Europa einwanderten. Früher nannte man sie "Zigeuner". Der Begriff wird heute als diskriminierend abgelehnt.
Nicht nur mit der Prostitution haderten die Dortmunder. Seit dem EU-Beitritt 2007 sind offiziell fast 3000 Bulgaren und Rumänen nach Dortmund gekommen, die Dunkelziffer wird erheblich höher geschätzt. Fast alle haben eine Adresse rund um den Nordmarkt hinter dem Hauptbahnhof angegeben. Und fast alle sind Roma – ein Detail, das von offiziellen Statistiken nicht erfasst wird, aber eine entscheidende Rolle spielt.
„Ich mache schon lange Integrationsarbeit, aber ich kenne keine Gruppe, gegenüber der es so viele Vorbehalte gibt wie den Roma“, stellt Frank Merkel vom Fachbereich Migration und Integration der Dortmunder Caritas fest. Merkel betreut ein Projekt mit dem pragmatischen Ziel „Aufbau einer wechselseitigen Akzeptanz“ von Roma und Nordstadt-Bewohnern. Er selbst ist oft in den Cafés unterwegs, in denen sich Roma treffen, doch es ist schwer, „den Leuten mit Integration zu kommen, wenn sie so arm sind, dass es um die Existenz geht“.
Für die übrigen Bewohner der Nordstadt sei es aber schwer zu verkraften, dass eine Gruppe so schnell in so großer Zahl zuziehe und „sich der Integration vollkommen verweigere“, gibt Stadträtin Hetmeier zu bedenken. Die Roma, die seit der EU-Erweiterung zugezogen seien, machten fast zehn Prozent der Bevölkerung im Bezirk aus. Sie haben als EU-Bürger das Recht, sich dort aufzuhalten. Aber zehn Prozent, die sich einfach nicht an dieselben Regeln halten wie alle anderen, seien viel.
Urinlachen im Treppenhaus, Müll im Innenhof
In Dortmund hat fast jeder etwas über die Roma zu erzählen. Da ist zum Beispiel die Geschichte von den Problemhäusern: In leer stehenden Gebäuden wohnten plötzlich die Neuankömmlinge. Strom wurde aus dem Treppenhaus abgezapft, der Müll aus dem Fenster geworfen. Im Treppenhaus stanken Urinlachen. Bevor das Ordnungsamt die Häuser räumte, rissen die „Bewohner“ noch Kabel und Leitungen aus den Wänden.
Da ist die Geschichte von gut 50 Roma, die die Wohnungslosen-Unterkunft der Diakonie besetzten, die Kleiderkammer leerten und die Beute auf einem Parkplatz weiterverkauften. Die soziale Einrichtung musste sich einen Wachschutz zulegen.
Da sind die Geschichten von Roma-Kindern, für die in Auffangklassen nicht nur Lesen, Schreiben und Deutsch auf dem Lehrplan stand, sondern denen die Lehrerinnen auch Zähneputzen und regelmäßiges Waschen beibringen mussten. Das alles hat mit dem Straßenstrich nichts zu tun, jedenfalls nicht direkt.
Für die Stadt ist die Erweiterung des Sperrgebiets trotzdem ein Erfolg. Nicht nur sei die Prostitution nicht mehr allgegenwärtig. Die Polizei melde auch weniger Straftaten. Und erstmals seit dem EU-Beitritt Bulgariens sei in den vergangenen beiden Monaten die Anzahl der Zuzüge von dort nicht gestiegen. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt dazu Oberbürgermeister Ulrich Sierau.
"Die einzigen, die legal Geld verdient haben, sind bestraft worden"
„Mit dem Verbot des Straßenstrichs sind die einzigen Bulgarinnen, die hier legal Geld verdient haben, bestraft worden“, hält die Sozialarbeiterin Elke Rehpöhler dagegen. Bis zur Schließung des Straßenstrichs hat sie dort in einem Container Prostituierte beraten, Kondome verteilt, über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt.
Als die Roma-Frauen zuerst kamen, war auch sie schockiert: „Die wussten nichts von Verhütung, nicht, wie sie sich vor Krankheiten schützen sollten.“ Mithilfe einer Dolmetscherin und ständiger Beratung hätte man das aber in den Griff bekommen. Sie hätte auch versucht, die Frauen zu Deutschkursen zu überreden, „damit sie vielleicht eine andere Arbeit finden“.
Durch die Ausweitung des Sperrbezirks erhöhe sich jetzt der Druck vor allem auf die Bulgarinnen, die weiterhin auf Prostitution angewiesen seien. Jetzt warten offenbar viele von ihnen in illegalen Wohnungsbordellen auf Kundschaft, die ihnen von Zuhältern zugeführt wird: „Die Frau hat deshalb keine Wahl, welchen Mann sie annimmt, und das Geld sieht sie auch nicht.“
Roma-Frauen verlagern sich auf gefährliche Wohnungsprostitution
Wie gefährlich die Wohnungsprostitution ist, zeigt der Fall einer 25-jährigen Bulgarin, die vor der Schließung des Strichs auf der Ravensberger Straße angeschafft hatte. Am 17. August wird sie von einem Freier aus dem Fenster gestoßen und lebensgefährlich verletzt. Zuvor hatte der Mann versucht, mit einer Schere auf sie einzustechen.
Um den Frauen weiter zu helfen, sind Elke Rehpöhler und ihre Kolleginnen inzwischen als Streetworkerinnen unterwegs. Sie bieten auf der Straße „ihren“ Frauen Hilfe an, verteilen Flyer für die Gratis-Sprechstunde eines Arztes, der Frauen ohne Krankenversicherung behandelt.
Eine junge Bulgarin, Paro, fragt nach Kondomen, sie hat einen Kunden. Sie zeigt auf einen Mann, der etwa 100 Meter weiter auf der anderen Straßenseite geht – zu einem vorher ausgehandelten Treffpunkt. Später wird Paro blutige Schrammen an ihrem Handgelenk zeigen. Ein Freier, betrunken, hat sie mit dem Messer bedroht. Sie sollte ihm die 30 Euro zurückgeben, die er ihr für eine halbe Stunde gezahlt hatte. Sonst hätte er die Polizei gerufen, schließlich sei Anschaffen in der Stadt verboten.
In Dortmund wollen Roma der bitteren Armut entfliehen
Paro ist vor drei Jahren nach Dortmund gekommen, zusammen mit ihrem Mann. Sie hat auf dem Straßenstrich gearbeitet, warum ihr Mann inzwischen im Gefängnis sitzt, will sie nicht sagen. „Scheiße“ gehe es ihr seitdem, sagt sie, sie hat Angst vor der Polizei, Angst vor den Freiern – und sie verdient fast nichts. Viele andere Frauen seien in Klubs untergekommen.
Foto: picture-alliance / Ton Koene/Ton Koene Das Roma-Getto Stolipinowo
.
...
Auch sie will am nächsten Tag dort arbeiten, in Gelsenkirchen. Für die Fahrt in die nur 20 Kilometer entfernte Nachbarstadt nimmt ein Landsmann jeder Frau 20 Euro ab – angeblich ein Freundschaftspreis. Eigentlich würde sie am liebsten zu ihren Eltern in Bulgarien zurück – doch was erwartet sie dort?
Wie fast alle Bulgaren in Dortmund ist Paro eine Xoraxane-Roma, die anders als die meisten Roma türkisch sprechen. Dank der großen türkischen Community in der Stadt können sie sich deshalb dort gut verständigen. Viele stammen aus der Stadt Plowdiw, deren Stadtteil Stolipinowo mit mehr als 45.000 Einwohnern eines der größten Roma-Gettos auf dem Balkan ist.
Eine Delegation aus Dortmund hat den Ort besucht und berichtet von Plattenbauten ohne Strom oder fließendes Wasser, in denen alle freien Flächen mit Müll bedeckt sind. Bittere Armut herrsche in den Familien, erzählt Streetworkerin Rehpöhler, die auch dabei war. „Sie schicken eine Tochter nach Dortmund, um dort Geld für die ganze Familie zu verdienen – es ist ihr einziger Weg aus der Armut.“
"Ein europäisches Problem"
In Stolipinowo steht die Stadt im Ruhrgebiet für Reichtum. Sogar die Malinckrodtstraße, die vom Nordmarkt zum Straßenstrich führte, ist den Menschen dort ein Begriff, erzählt Ordnungsamtsleiter Moldenhauer. Im „Dortmunder“-Häuserblock, wo Menschen wohnen, deren Verwandte in Deutschland sind, herrscht im Vergleich zum Rest der tristen Siedlung bescheidener Wohlstand.
Eine direkte Busverbindung tut ihr übriges, um das ferne Ruhrgebiet zu einem Anziehungspunkt zu machen.
Dauerhaft, meinen alle, müssten die Lebensverhältnisse in Bulgarien besser werden, um den Zuzug nach Deutschland zu stoppen. „Aber das ist ein europäisches Problem“, sagt Ingo Moldenhauer. „Wir können es lediglich für Dortmund lösen.“
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... oblem.html
Dortmund, der Straßenstrich und das Roma-Problem
Die Stadt Dortmund hat den Straßenstrich komplett abgeschafft – offiziell aus Jugendschutzgründen. Eigentlich geht es aber um die Abschreckung bulgarischer Einwanderer.
Sie gehen mit schnellen Schritten, aber ziellos durch die Straßen, allein. Zwischendurch bleiben sie immer wieder in einem Hauseingang stehen, setzen sich auf eine Treppenstufe, suchen Blickkontakt mit Autofahrern, die langsam an ihnen vorbeifahren. Sie müssen ständig mit einer Festnahme rechnen – denn die Prostituierten, die so die Dortmunder Nordstadt durchstreifen, sind hier nicht mehr erwünscht.

Foto: Oliver Schaper/RN Dortmund Ein mehrsprachiges Schild am Eingang der Ravensberger Straße in Dortmund weist auf die Schließung des Straßenstrichs hin
Seit Mai gilt das gesamte Stadtgebiet als Sperrbezirk; Prostitution auf der Straße ist verboten, der offizielle Strich geschlossen. Für eine Großstadt ist das ein radikaler Schritt – aber er sei notwendig gewesen, meint Marita Hetmeier jetzt, drei Monate später, bei einem abermaligen Besuch.
Der Straßenstrich sei ein Anziehungspunkt für Roma-Frauen aus Bulgarien geworden, erzählt die SPD-Stadträtin, die von ihrem Büro direkt auf den Nordmarkt blickt. Mehr als 700 hatten ein Gewerbe als Prostituierte gemeldet; auf dem ursprünglich für maximal 50 Frauen angelegten Straßenstrich in der Ravensberger Straße schafften bis zu 120 gleichzeitig an.
Strich-Schließung soll Roma aus der Stadt vertreiben
Obwohl die Ravensberger Straße hinter einem Baumarkt liegt und damit gut vor den Augen von Kindern und Jugendlichen versteckt ist, meldeten sich immer mehr wütende Eltern. Die Autos der kreisenden Freier verstopften die Straßen.
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Die Frauen bahnten schon auf dem Weg dorthin Geschäfte mit Freiern an. Auch die Arbeitskleidung der Frauen habe wenig Zweifel an ihren Geschäften zugelassen. Fazit: Selbst Grundschulkinder seien so gut wie täglich mit käuflichem Sex konfrontiert worden. Ein Fall für den Jugendschutz – mit diesem Argument wurde dann auch die Straßenprostitution verboten.
Die Hoffnung vieler Dortmunder ist allerdings, dass die Frauen ganz aus der Stadt verschwinden – und mit ihnen die Männer, die viele auch für den Anstieg von Kriminalität im vergangenen Jahr verantwortlich machen. Vor allem aber sollen nicht noch mehr dazukommen.
Ordnungsamtsleiter Ingo Moldenhauer spricht es aus: „Es sollte ein Signal bis nach Bulgarien gehen, dass man hier mit dem Straßenstrich kein Geld mehr verdienen kann.“ Andere rechtliche Möglichkeiten habe es nicht gegeben, den Zuzug zu stoppen.
Der Sammelbegriff "Roma" bezeichnet mehrere Volksgruppen, die im Hochmittelalter vom indischen Subkontinent nach Europa einwanderten. Früher nannte man sie "Zigeuner". Der Begriff wird heute als diskriminierend abgelehnt.
Nicht nur mit der Prostitution haderten die Dortmunder. Seit dem EU-Beitritt 2007 sind offiziell fast 3000 Bulgaren und Rumänen nach Dortmund gekommen, die Dunkelziffer wird erheblich höher geschätzt. Fast alle haben eine Adresse rund um den Nordmarkt hinter dem Hauptbahnhof angegeben. Und fast alle sind Roma – ein Detail, das von offiziellen Statistiken nicht erfasst wird, aber eine entscheidende Rolle spielt.
„Ich mache schon lange Integrationsarbeit, aber ich kenne keine Gruppe, gegenüber der es so viele Vorbehalte gibt wie den Roma“, stellt Frank Merkel vom Fachbereich Migration und Integration der Dortmunder Caritas fest. Merkel betreut ein Projekt mit dem pragmatischen Ziel „Aufbau einer wechselseitigen Akzeptanz“ von Roma und Nordstadt-Bewohnern. Er selbst ist oft in den Cafés unterwegs, in denen sich Roma treffen, doch es ist schwer, „den Leuten mit Integration zu kommen, wenn sie so arm sind, dass es um die Existenz geht“.
Für die übrigen Bewohner der Nordstadt sei es aber schwer zu verkraften, dass eine Gruppe so schnell in so großer Zahl zuziehe und „sich der Integration vollkommen verweigere“, gibt Stadträtin Hetmeier zu bedenken. Die Roma, die seit der EU-Erweiterung zugezogen seien, machten fast zehn Prozent der Bevölkerung im Bezirk aus. Sie haben als EU-Bürger das Recht, sich dort aufzuhalten. Aber zehn Prozent, die sich einfach nicht an dieselben Regeln halten wie alle anderen, seien viel.
Urinlachen im Treppenhaus, Müll im Innenhof
In Dortmund hat fast jeder etwas über die Roma zu erzählen. Da ist zum Beispiel die Geschichte von den Problemhäusern: In leer stehenden Gebäuden wohnten plötzlich die Neuankömmlinge. Strom wurde aus dem Treppenhaus abgezapft, der Müll aus dem Fenster geworfen. Im Treppenhaus stanken Urinlachen. Bevor das Ordnungsamt die Häuser räumte, rissen die „Bewohner“ noch Kabel und Leitungen aus den Wänden.
Da ist die Geschichte von gut 50 Roma, die die Wohnungslosen-Unterkunft der Diakonie besetzten, die Kleiderkammer leerten und die Beute auf einem Parkplatz weiterverkauften. Die soziale Einrichtung musste sich einen Wachschutz zulegen.
Da sind die Geschichten von Roma-Kindern, für die in Auffangklassen nicht nur Lesen, Schreiben und Deutsch auf dem Lehrplan stand, sondern denen die Lehrerinnen auch Zähneputzen und regelmäßiges Waschen beibringen mussten. Das alles hat mit dem Straßenstrich nichts zu tun, jedenfalls nicht direkt.
Für die Stadt ist die Erweiterung des Sperrgebiets trotzdem ein Erfolg. Nicht nur sei die Prostitution nicht mehr allgegenwärtig. Die Polizei melde auch weniger Straftaten. Und erstmals seit dem EU-Beitritt Bulgariens sei in den vergangenen beiden Monaten die Anzahl der Zuzüge von dort nicht gestiegen. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt dazu Oberbürgermeister Ulrich Sierau.
"Die einzigen, die legal Geld verdient haben, sind bestraft worden"
„Mit dem Verbot des Straßenstrichs sind die einzigen Bulgarinnen, die hier legal Geld verdient haben, bestraft worden“, hält die Sozialarbeiterin Elke Rehpöhler dagegen. Bis zur Schließung des Straßenstrichs hat sie dort in einem Container Prostituierte beraten, Kondome verteilt, über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt.
Als die Roma-Frauen zuerst kamen, war auch sie schockiert: „Die wussten nichts von Verhütung, nicht, wie sie sich vor Krankheiten schützen sollten.“ Mithilfe einer Dolmetscherin und ständiger Beratung hätte man das aber in den Griff bekommen. Sie hätte auch versucht, die Frauen zu Deutschkursen zu überreden, „damit sie vielleicht eine andere Arbeit finden“.
Durch die Ausweitung des Sperrbezirks erhöhe sich jetzt der Druck vor allem auf die Bulgarinnen, die weiterhin auf Prostitution angewiesen seien. Jetzt warten offenbar viele von ihnen in illegalen Wohnungsbordellen auf Kundschaft, die ihnen von Zuhältern zugeführt wird: „Die Frau hat deshalb keine Wahl, welchen Mann sie annimmt, und das Geld sieht sie auch nicht.“
Roma-Frauen verlagern sich auf gefährliche Wohnungsprostitution
Wie gefährlich die Wohnungsprostitution ist, zeigt der Fall einer 25-jährigen Bulgarin, die vor der Schließung des Strichs auf der Ravensberger Straße angeschafft hatte. Am 17. August wird sie von einem Freier aus dem Fenster gestoßen und lebensgefährlich verletzt. Zuvor hatte der Mann versucht, mit einer Schere auf sie einzustechen.
Um den Frauen weiter zu helfen, sind Elke Rehpöhler und ihre Kolleginnen inzwischen als Streetworkerinnen unterwegs. Sie bieten auf der Straße „ihren“ Frauen Hilfe an, verteilen Flyer für die Gratis-Sprechstunde eines Arztes, der Frauen ohne Krankenversicherung behandelt.
Eine junge Bulgarin, Paro, fragt nach Kondomen, sie hat einen Kunden. Sie zeigt auf einen Mann, der etwa 100 Meter weiter auf der anderen Straßenseite geht – zu einem vorher ausgehandelten Treffpunkt. Später wird Paro blutige Schrammen an ihrem Handgelenk zeigen. Ein Freier, betrunken, hat sie mit dem Messer bedroht. Sie sollte ihm die 30 Euro zurückgeben, die er ihr für eine halbe Stunde gezahlt hatte. Sonst hätte er die Polizei gerufen, schließlich sei Anschaffen in der Stadt verboten.
In Dortmund wollen Roma der bitteren Armut entfliehen
Paro ist vor drei Jahren nach Dortmund gekommen, zusammen mit ihrem Mann. Sie hat auf dem Straßenstrich gearbeitet, warum ihr Mann inzwischen im Gefängnis sitzt, will sie nicht sagen. „Scheiße“ gehe es ihr seitdem, sagt sie, sie hat Angst vor der Polizei, Angst vor den Freiern – und sie verdient fast nichts. Viele andere Frauen seien in Klubs untergekommen.

Foto: picture-alliance / Ton Koene/Ton Koene Das Roma-Getto Stolipinowo
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Auch sie will am nächsten Tag dort arbeiten, in Gelsenkirchen. Für die Fahrt in die nur 20 Kilometer entfernte Nachbarstadt nimmt ein Landsmann jeder Frau 20 Euro ab – angeblich ein Freundschaftspreis. Eigentlich würde sie am liebsten zu ihren Eltern in Bulgarien zurück – doch was erwartet sie dort?
Wie fast alle Bulgaren in Dortmund ist Paro eine Xoraxane-Roma, die anders als die meisten Roma türkisch sprechen. Dank der großen türkischen Community in der Stadt können sie sich deshalb dort gut verständigen. Viele stammen aus der Stadt Plowdiw, deren Stadtteil Stolipinowo mit mehr als 45.000 Einwohnern eines der größten Roma-Gettos auf dem Balkan ist.
Eine Delegation aus Dortmund hat den Ort besucht und berichtet von Plattenbauten ohne Strom oder fließendes Wasser, in denen alle freien Flächen mit Müll bedeckt sind. Bittere Armut herrsche in den Familien, erzählt Streetworkerin Rehpöhler, die auch dabei war. „Sie schicken eine Tochter nach Dortmund, um dort Geld für die ganze Familie zu verdienen – es ist ihr einziger Weg aus der Armut.“
"Ein europäisches Problem"
In Stolipinowo steht die Stadt im Ruhrgebiet für Reichtum. Sogar die Malinckrodtstraße, die vom Nordmarkt zum Straßenstrich führte, ist den Menschen dort ein Begriff, erzählt Ordnungsamtsleiter Moldenhauer. Im „Dortmunder“-Häuserblock, wo Menschen wohnen, deren Verwandte in Deutschland sind, herrscht im Vergleich zum Rest der tristen Siedlung bescheidener Wohlstand.
Eine direkte Busverbindung tut ihr übriges, um das ferne Ruhrgebiet zu einem Anziehungspunkt zu machen.
Dauerhaft, meinen alle, müssten die Lebensverhältnisse in Bulgarien besser werden, um den Zuzug nach Deutschland zu stoppen. „Aber das ist ein europäisches Problem“, sagt Ingo Moldenhauer. „Wir können es lediglich für Dortmund lösen.“
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... oblem.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Nach Strich-SchließungProstitution in der Nordstadt blüht wieder
DORTMUND Gut drei Monate nach Schließung des Strichs an der Ravensberger Straße haben die Prostituierten ihr Revier in das Gebiet rund um die Mallinckrodtstraße verlagert. Das erklärte die Leiterin der Beratungsstelle Kober, Elke Rehpöhler, bei einem Rundgang durch die Dortmunder Nordstadt.
Sie gehen jetzt in Jeans, Sweatshirts oder Jogginganzug ihrer Arbeit nach statt in kurzen Röcken und hohen Stiefeln. Schieben zur Tarnung sogar ein mit Tüten bepacktes Fahrrad neben sich her, während ihre Augen ununterbrochen das Umfeld nach Freiern und Ordnungshütern absuchen - die Straßenprostitution tarnt sich neuerdings.
Gesichter sind bekannt
107 verschiedene Straßenprostituierte hat die Prostituierten-Beratungsstelle Kober allein in den vergangenen Wochen auf den Straßen und in den Kneipen der Nordstadt ausgemacht. Trotz Kontrolldrucks von Polizei und Ordnungsamt.
„Die ersten beiden Wochen nach der Schließung der Ravensberger Straße war es unglaublich ruhig,“ erinnert sich Kober-Leiterin Elke Rehpöhler, „dann wurde es nach und nach wieder mehr. Die Frauen arbeiten oft in Hinterzimmern von Teestuben.“
Die Dunkelziffer sei sicherlich noch höher als die 107 Prostituierten, über die Kober Statistik führt. Danach sind 35 Prozent drogenabhängige deutsche Prostituierte, die früher an der Ravensberger Straße gearbeitet haben. Von den anderen 65 Prozent kommen die meisten Frauen aus Bulgarien und Rumänien, einige aus Albanien und Polen. Das Auge des Gesetzes nimmt sie in ihrer unauffälligen Kleidung oft nicht wahr, „doch wir kennen die Gesichter“, sagt Elke Rehpöhler.
Weiterhin Zuzug aus Bulgarien
Nach Schließung des Straßenstrichs seien noch weitere Prostituierte aus Bulgarien gekommen. Sie weiß allein von 14 Frauen. „Das hat auch uns überrascht“, so die Kober-Chefin. „Die kamen hierher und wussten, dass der Straßenstrich geschlossen ist.“
Sie kamen, weil sie in der Nordstadt ein Netzwerk haben und die Infrastruktur, die sie brauchen: Bekannte, die sie ins Milieu einführen, türkischsprachige Vermieter und billige Geschäfte.
Sogar wieder Prostitution auf Ravensberger Straße
Mallinckrodtstraße, Schleswiger Straße, Missundestraße und Nordstraße – das ist jetzt ihr Arbeitsbereich. „Der Freiersuchverkehr ist hier extrem“, weiß Elke Rehpöhler aus eigener Anschauung und von Anwohner-Beschwerden. Und seit einiger Zeit beobachtet man auch immer wieder Prostituierte auf der Ravensberger Straße. Sie kommen zwischen den Kontrollen der Ordnungsbehörden.
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/d ... 30,1392367
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Gelsenkirchen: 13 Jährige aus Bordell befreit
http://www.derwesten.de/staedte/gladbec ... 44761.html
Polizeibericht:
http://www.polizei.nrw.de/presse/portal ... ngetroffen
Nach Kindesmißbrauch u. Menschenhandel geständiger Täter wieder frei
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 44855.html
In dem letzten Artikel hier wird auch erwähnt um welchgen Club es sich handelt:
Bordell bleibt trotz Rettung von 13-jährigem Mädchen geöffnet:
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 46365.html
Dazu folgender Kommentar:
Opfer eines Systems – von Birgitta Stauber-Klein
http://www.derwesten.de/nachrichten/pol ... 46048.html
Polizeibericht:
http://www.polizei.nrw.de/presse/portal ... ngetroffen
Nach Kindesmißbrauch u. Menschenhandel geständiger Täter wieder frei
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 44855.html
In dem letzten Artikel hier wird auch erwähnt um welchgen Club es sich handelt:
Bordell bleibt trotz Rettung von 13-jährigem Mädchen geöffnet:
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 46365.html
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Opfer eines Systems – von Birgitta Stauber-Klein
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Zwangsprostitution Weiblich, minderjährig, missbraucht - eine Zwangsprostituierte erzählt
Zuhälter meiden die Großstädte aus Angst vor Razzien und bieten Minderjährige lieber auf dem Land an.
Dortmund. Alina hat einen Traum. Den Traum von einer kleinen Familie. Ehemann, Kinder, Häuschen, ein Auto, ein Führerschein. Aber das hat noch etwas Zeit. Schließlich ist Alina selbst fast noch ein Kind. Und schließlich ist sie bei dem ersten Versuch, sich diesen Wunsch zu erfüllen, in einem Alptraum aufgewacht.
17 Jahre ist Alina alt. Ihren richtigen Namen in der Zeitung zu schreiben, wäre für sie wohl lebensgefährlich. Sie kommt aus einem kleinen Dorf in Rumänien, wo die Menschen sehr arm sind. Als sie 16 Jahre alt war, da glaubte sie den Mann gefunden zu haben, der ihr bei der Erfüllung ihres Traumes helfen könnte. Ein Bekannter aus dem Nachbardorf. Alina hatte gehört, dass er ins Ausland ging - und bat ihn, ihr dort Arbeit zu verschaffen.
Er versprach ihr eine Anstellung in der Gastronomie. Und er versprach, sie nach Italien zu bringen. Die Sprache war ihr vertraut. Zudem arbeiteten dort bereits viele Bekannte aus der Heimat.
Gebracht aber hat er sie nach Deutschland. In ein Land, von dem sie kaum etwas wusste. In ein Land, wo sie kein Wort verstand. So wusste sie damals nicht einmal, in welcher Stadt sie war. Heute verrät sie den Ort nicht mehr aus Angst davor, erkannt zu werden. Der Mann nahm ihr den Pass ab und die Karte für das Handy. Geld hatte sie keines.
Arbeit auf dem Straßenstrich
Nach drei Tagen gab er ihr eine „Arbeit“: Er schickte sie auf den Straßenstrich. „Ich wollte das nicht“, sagt sie. „Aber ich hatte keine Wahl.“ Er drohte ihr mit Schlägen. Er drohte, ihren Eltern und Geschwistern in der Heimat etwas anzutun. Kein leeres Versprechen: „In Rumänien herrschen Clans, die eine unglaubliche Macht haben“, deutet Gisela Zohren von der Mitternachtsmission an.
Also tat Alina, was er verlangte. Weglaufen konnte sie nicht. Er brachte sie mit dem Wagen zur „Arbeit“, blieb stets in der Nähe, fuhr sie mit dem Wagen wieder zurück in die Wohnung. Und wohin hätte sie auch gehen sollen, wo sie nicht einmal wusste, wo sie war? Wo sie zudem der Polizei nicht über den Weg traute: Die nämlich gelte in Rumänien als höchst korrupt, erklärt Gisela Zohren. Woher sollte Alina wissen, dass es in Deutschland anders ist? Woher sollte sie wissen, dass Prostituierte hierzulande nicht hart bestraft werden - anders als in ihrer Heimat?
Er stellte sie irgendwo an einer Landstraße ab, wo bereits vier andere Frauen warteten. Vielleicht irgendwo im Sauerland. Vielleicht im Münsterland oder in Ostwestfalen. „In die Großstadt wagen sich die Zuhälter mit den Minderjährigen Zwangsprostituierten nicht“, sagt Zohren. „Es gibt zu viele Polizeikontrollen.“ Die Freier aber finden die jungen Mädchen auch auf dem Land. Im Internet könnten sie sich informieren, wo die Minderjährigen angeboten werden, erklärt Zohren.
Zwangsprostituierte verdrängen alles
„Das erste Mal war schwer“, sagt Alina nur. Sie könne sich aber nicht recht erinnern. „Das ist sehr häufig bei Mädchen, die zur Prostitution gezwungen werden. Sie verdrängen einfach alles“, so Gisela Zohren. Und dann erzählt Alina doch ein wenig: Dass alles sehr „schmutzig“ war. Dass sie sich die ersten Tage danach mehrfach übergeben musste. Dass sie sich dafür schämt.
„Ich habe geguckt, was die anderen Frauen taten - und es dann nachgemacht.“ Sie sagt es ganz ruhig, sachlich. Auf Rumänisch. Obwohl sie mittlerweile etwas Deutsch spricht. Aber die Dolmetscherin, eine Mitarbeiterin der Mitternachtsmission, wo man der ehemaligen Prostituierten hilft, gibt ihr Sicherheit und Schutz. Alina hat die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine eng übereinander geschlagen, die Schultern leicht nach vorn gebeugt. Sie antwortet nur kurz auf die Fragen, ohne Umschweife. In ihr Innerstes will sich das junge Mädchen offenbar nicht blicken lassen.
Sie erzählt nur, dass sie „schockiert“ war, weil der erste Freier gerade einmal 20 Euro bezahlen musste. Das Geld nahm ihr der Zuhälter gleich danach wieder weg. Sie schlief mit den Männern im Auto. Mit alten und jungen. Mit gut aussehenden und hässlichen. Mit offenbar wohl situierten und ganz einfachen Männern.
Freier wollten das Alter nicht wissen
Mit Männern die sie schlugen, an den Haaren zogen. Und mit solchen, die es „mit mehr Gefühl“ machten. Männern, die nur einmal vorbeikamen und solche, die immer wieder auftauchten. Solche, die sich ein bisschen mit ihr unterhielten, sie fragten, warum sie das mache.
Nach ihrem Alter aber hat die damals 16-Jährige niemand gefragt. „Die Freier erkundigen sich nie danach, damit sie sich bei der Polizei und vor Gericht herausreden können, sie hätten nichts gewusst“, erklärt Gisela Zohren.
Während Alina ihre Geschichte erzählt, lächelt sie oft und freundlich. Dabei ist die Angst noch immer da. Auch jetzt, wo sie hier in der Mitternachtsmission sitzt. Die Streetworkerinnen haben sie entdeckt, vorsichtig einen Kontakt zu ihr geknüpft. „Das war nicht leicht“, sagt Gisela Zohren. „Sie war vollkommen eingeschüchtert.“
Und doch hat Alina die „offene Tür gesehen“, als die Mitternachtsmission auf sie zuging. So ist sie nach drei Monaten auf dem Strich wieder losgekommen, hat bei der Polizei ausgesagt. Das Verfahren läuft. Nun träumt Alina wieder ihren Traum von einer Familie. Sie will ihn sich in Deutschland erfüllen. Zurück in die Heimat möchte sie nicht.
http://www.derwesten.de/wp/region/Weibl ... 55486.html
Zuhälter meiden die Großstädte aus Angst vor Razzien und bieten Minderjährige lieber auf dem Land an.
Dortmund. Alina hat einen Traum. Den Traum von einer kleinen Familie. Ehemann, Kinder, Häuschen, ein Auto, ein Führerschein. Aber das hat noch etwas Zeit. Schließlich ist Alina selbst fast noch ein Kind. Und schließlich ist sie bei dem ersten Versuch, sich diesen Wunsch zu erfüllen, in einem Alptraum aufgewacht.
17 Jahre ist Alina alt. Ihren richtigen Namen in der Zeitung zu schreiben, wäre für sie wohl lebensgefährlich. Sie kommt aus einem kleinen Dorf in Rumänien, wo die Menschen sehr arm sind. Als sie 16 Jahre alt war, da glaubte sie den Mann gefunden zu haben, der ihr bei der Erfüllung ihres Traumes helfen könnte. Ein Bekannter aus dem Nachbardorf. Alina hatte gehört, dass er ins Ausland ging - und bat ihn, ihr dort Arbeit zu verschaffen.
Er versprach ihr eine Anstellung in der Gastronomie. Und er versprach, sie nach Italien zu bringen. Die Sprache war ihr vertraut. Zudem arbeiteten dort bereits viele Bekannte aus der Heimat.
Gebracht aber hat er sie nach Deutschland. In ein Land, von dem sie kaum etwas wusste. In ein Land, wo sie kein Wort verstand. So wusste sie damals nicht einmal, in welcher Stadt sie war. Heute verrät sie den Ort nicht mehr aus Angst davor, erkannt zu werden. Der Mann nahm ihr den Pass ab und die Karte für das Handy. Geld hatte sie keines.
Arbeit auf dem Straßenstrich
Nach drei Tagen gab er ihr eine „Arbeit“: Er schickte sie auf den Straßenstrich. „Ich wollte das nicht“, sagt sie. „Aber ich hatte keine Wahl.“ Er drohte ihr mit Schlägen. Er drohte, ihren Eltern und Geschwistern in der Heimat etwas anzutun. Kein leeres Versprechen: „In Rumänien herrschen Clans, die eine unglaubliche Macht haben“, deutet Gisela Zohren von der Mitternachtsmission an.
Also tat Alina, was er verlangte. Weglaufen konnte sie nicht. Er brachte sie mit dem Wagen zur „Arbeit“, blieb stets in der Nähe, fuhr sie mit dem Wagen wieder zurück in die Wohnung. Und wohin hätte sie auch gehen sollen, wo sie nicht einmal wusste, wo sie war? Wo sie zudem der Polizei nicht über den Weg traute: Die nämlich gelte in Rumänien als höchst korrupt, erklärt Gisela Zohren. Woher sollte Alina wissen, dass es in Deutschland anders ist? Woher sollte sie wissen, dass Prostituierte hierzulande nicht hart bestraft werden - anders als in ihrer Heimat?
Er stellte sie irgendwo an einer Landstraße ab, wo bereits vier andere Frauen warteten. Vielleicht irgendwo im Sauerland. Vielleicht im Münsterland oder in Ostwestfalen. „In die Großstadt wagen sich die Zuhälter mit den Minderjährigen Zwangsprostituierten nicht“, sagt Zohren. „Es gibt zu viele Polizeikontrollen.“ Die Freier aber finden die jungen Mädchen auch auf dem Land. Im Internet könnten sie sich informieren, wo die Minderjährigen angeboten werden, erklärt Zohren.
Zwangsprostituierte verdrängen alles
„Das erste Mal war schwer“, sagt Alina nur. Sie könne sich aber nicht recht erinnern. „Das ist sehr häufig bei Mädchen, die zur Prostitution gezwungen werden. Sie verdrängen einfach alles“, so Gisela Zohren. Und dann erzählt Alina doch ein wenig: Dass alles sehr „schmutzig“ war. Dass sie sich die ersten Tage danach mehrfach übergeben musste. Dass sie sich dafür schämt.
„Ich habe geguckt, was die anderen Frauen taten - und es dann nachgemacht.“ Sie sagt es ganz ruhig, sachlich. Auf Rumänisch. Obwohl sie mittlerweile etwas Deutsch spricht. Aber die Dolmetscherin, eine Mitarbeiterin der Mitternachtsmission, wo man der ehemaligen Prostituierten hilft, gibt ihr Sicherheit und Schutz. Alina hat die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine eng übereinander geschlagen, die Schultern leicht nach vorn gebeugt. Sie antwortet nur kurz auf die Fragen, ohne Umschweife. In ihr Innerstes will sich das junge Mädchen offenbar nicht blicken lassen.
Sie erzählt nur, dass sie „schockiert“ war, weil der erste Freier gerade einmal 20 Euro bezahlen musste. Das Geld nahm ihr der Zuhälter gleich danach wieder weg. Sie schlief mit den Männern im Auto. Mit alten und jungen. Mit gut aussehenden und hässlichen. Mit offenbar wohl situierten und ganz einfachen Männern.
Freier wollten das Alter nicht wissen
Mit Männern die sie schlugen, an den Haaren zogen. Und mit solchen, die es „mit mehr Gefühl“ machten. Männern, die nur einmal vorbeikamen und solche, die immer wieder auftauchten. Solche, die sich ein bisschen mit ihr unterhielten, sie fragten, warum sie das mache.
Nach ihrem Alter aber hat die damals 16-Jährige niemand gefragt. „Die Freier erkundigen sich nie danach, damit sie sich bei der Polizei und vor Gericht herausreden können, sie hätten nichts gewusst“, erklärt Gisela Zohren.
Während Alina ihre Geschichte erzählt, lächelt sie oft und freundlich. Dabei ist die Angst noch immer da. Auch jetzt, wo sie hier in der Mitternachtsmission sitzt. Die Streetworkerinnen haben sie entdeckt, vorsichtig einen Kontakt zu ihr geknüpft. „Das war nicht leicht“, sagt Gisela Zohren. „Sie war vollkommen eingeschüchtert.“
Und doch hat Alina die „offene Tür gesehen“, als die Mitternachtsmission auf sie zuging. So ist sie nach drei Monaten auf dem Strich wieder losgekommen, hat bei der Polizei ausgesagt. Das Verfahren läuft. Nun träumt Alina wieder ihren Traum von einer Familie. Sie will ihn sich in Deutschland erfüllen. Zurück in die Heimat möchte sie nicht.
http://www.derwesten.de/wp/region/Weibl ... 55486.html
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN
Prostitution in der Nordstadt
Erkenntnisse der Beratungsstelle KOBER nach Inkrafttreten der neuen Sperrbezirksverordnung am 16. Mai 2011 in Dortmund
3.Quartal 2011
Kontakte: Quantität und Qualität
Nach wie vor sind nach Inkrafttreten der neuen Sperrbezirksverordnung unsere Kontakte zum Klientel im Vergleich zum Zeitraum davor eingeschränkt.
Im Schnitt haben wir täglich durch Streetwork Kontakt zu 20-30 Frauen pro Tag. (Vorher etwa 40-60). (Siehe Anhang)
Die Qualität der Kontakte bei der Straßensozialarbeit ist ebenfalls reduziert, da die Frauen, die wir auf der Straße treffen, in dieser Situation selten Interesse an längeren Gesprächen haben, keine Zeit dafür aufbringen wollen/können und Bedenken haben, von beobachtenden Ordnungsbeamten in Zivil im Gespräch mit uns als Prostituierte geoutet zu werden.
Insgesamt werden die Kontakte aber wieder intensiver. Die Frauen gewöhnen sich an die neue Situation, sprechen uns vermehrt während der Streetwork an, kommen vor allem vermehrt tagsüber –auch ohne Termin, direkt in die Beratungsstelle und bringen auch Freundinnen mit, um in verschiedensten Notlagen Kontakt zu uns zu vermitteln.
Insgesamt sind die Gesamtkontaktzahlen im 3.Quartal 2011 um etwa 20% niedriger als im gleichen Vorjahresquartal. (Siehe Anhang)
Beratungsbedarf Männer
Verstärkt werden wir allerdings auch von hilfesuchenden Männern aus Bulgarien in diversen Notlagen angesprochen. Sobald unsere Dolmetscherin auf den Straßen und Plätzen der Nordstadt auftaucht, wird sie nicht selten gleich von einer Traube Menschen aus Bulgarien umringt. Unsere Bemühungen, die männlichen Hilfesuchenden an für sie zuständige Beratungsstellen (Migrationsberatung, Drogenberatung, ärztlicher Notdienst etc.) zu vermitteln, scheitern in der Regel. (Können Adressen, Wegbeschreibungen und Öffnungszeiten nicht lesen, keine telefonischen Kontakte machen, haben keine Meldeadresse, können Infomaterialien/Post nicht lesen etc.) Im Rahmen unserer Kooperationen und Vernetzungen mit anderen Beratungsstellen bemühen wir uns dringend um Unterstützung durch Straßensozialarbeiter mit Dolmetschern in der Dortmunder Nordstadt, die auch für Männer und Frauen zuständig sind, die nicht in der Prostitution tätig sind. Es kann nicht sein, dass unsere Dolmetscherin mit einer 20 Stunden Honorarstelle die einzige Ansprechpartnerin vor Ort für alle diese Menschen mit ihren sehr vielfältigen Problemlagen in ganz Dortmund ist.
Konkrete Zahlen
Uns sind derzeit 100 Frauen namentlich (mind. mit Künstlerinnennamen) bekannt, die nach wie vor der Straßenprostitution in der Dortmunder Nordstadt nachgehen. Nur über diese Teilmenge können wir konkretere Aussagen machen. Die Gruppe der 100 aktiven Straßenprostituierten, zu der wir aktuell relativ regelmäßige Kontakte haben, setzt sich wie folgt zusammen:
46 kommen aus Bulgarien, davon sind etwa 8 drogengebrauchend.
35 sind deutsche, davon sind etwa 21 drogengebrauchend.
5 aus Rumänien und je eine aus Polen, Italien, Serbien und Marokko.
Von 14 ist uns das Herkunftsland noch nicht sicher bekannt, davon sind mindestens 4 drogengebrauchend.
An dieser Stelle noch einmal der ausdrückliche Hinweis, dass es sich hier nur um eine Teilmenge der Frauen handelt, die in der Dortmunder Nordstadt auf der Straße der Prostitution nachgehen, weil wir nicht zu allen Frauen engeren Kontakt haben.
Nicht mehr in der Nordstadt aktiv
Bei dieser ersten Quartalsstatistik haben wir 28 Frauen von der Liste der aktiven Frauen gestrichen, weil wir aktuell keinen Kontakt mehr zu ihnen haben. Von den meisten ist uns der Verbleib unbekannt. Einige sind in anderen legalen Prostitutionsbereichen in Dortmund und NRW tätig. Mindestens 3 befinden sich im Ausstiegsprozess. 2 Frauen befinden sich nach Gewaltübergriffen auf der Intensivstation.
Neu-/Wiedereinsteigerinnen
46 Namen sind seit Anfang Juli neu hinzugekommen. Die meisten sind Rückkehrerinnen, die uns lange von der Ravensbergerstraße bekannt sind. Zum Teil waren sie vorübergehend in anderen Prostitutionsbereichen in NRW, zum Teil in anderen Ländern. Einige sind ganz neu aus den neuen EU-Ländern nach Dortmund in die Prostitution gekommen.
Unsichtbare Prostitution
Wir wissen, dass viele der Frauen, die ehemals auf dem Straßenstrich der Prostitution nachgingen, jetzt vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen in Wohnungen und Kneipen/Teestuben (Hinterzimmern) im Sperrbezirk, vornehmlich in der Nordstadt, arbeiten. Die Kundenkontakte werden per Handy und Internet, meist aber über männliche Vermittler, die Kunden auf der Straße oder in der Kneipe/Teestube ansprechen, hergestellt.
Die Kontaktaufnahme gestaltet sich schwierig, da wir uns jetzt in einem Milieu der Illegalität bewegen und die Frauen nicht oder nur sehr selten selbst in den Kneipen/auf der Straße in Erscheinung treten.
Fast alle uns bekannten Frauen arbeiten aber zumindest gelegentlich auf den Straßen und Plätzen der Nordstadt. Auch dort sind sie jedoch meistens für die Bevölkerung unauffällig gekleidet und verhalten sich nicht auffällig, um nicht die Aufmerksamkeit der Task-Force auf sich zu ziehen. Besonders den drogengebrauchenden Frauen gelingt es jedoch oft nicht und sie und ihre möglichen Kunden werden vermehrt mit Ordnungsstrafen bedacht.
Gewaltopfer
Mehrere Frauen sind unseres Wissens in diesem Quartal Opfer von Gewaltübergriffen durch Kunden/Profiteure geworden.
In einem Fall wurde eine Frau von einem Kunden mit einem Messer bedroht und leicht verletzt und in ihrer Wohnung beraubt.
In den anderen Fällen ging es um körperliche Gewalt ohne Waffengebrauch und es gab nur leichte Verletzungen.
Mehrfach erfuhren wir von Bedrohungen durch Kunden, die die Frauen mit einer Anzeige wegen Prostitution im Sperrbezirk drohten und dafür Preisnachlässe oder Sonderleistungen von den Frauen erpressten.
Trotz der in solchen Fällen zugesagten Nichtverfolgung der Prostitutionstätigkeit im Sperrbezirk wollen diese Frauen keine Anzeige erstatten.
In den folgenden drei Fällen kam es dennoch zur Anzeige und sie wurden auch in den örtlichen Medien behandelt:
Einer schwangeren Klientin wurde die Matratze in ihrer Wohnung in Brand gesteckt, sie kam mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Mehrere Bewohner mussten über eine Drehleiter evakuiert werden. Nach dem Brandstifter wird ermittelt.
Zwei Fälle von versuchter Tötung an Straßenprostituierten im Sperrbezirk erreichten die Öffentlichkeit über lokale Medien. In einem Fall stieß ein Kunde die Frau in einem Streit nach mehreren Stichverletzungen aus dem Fenster, im anderen Fall wurde eine Frau, die aussteigen wollte, auf offener Straße von ihrem Zuhälter mit einem Messer in den Rücken gestochen. Beide Frauen sind nach wie vor in stationärer Behandlung.
Gewaltprävention
Wir können nicht, wie früher im Container, eine Liste installieren, auf der die Frauen auch anonym gewaltbereite Kunden nennen und beschreiben können, um die anderen Frauen zu warnen, denn die Beschreibungen der Täter sind dafür unzureichend und eine Autonummer nicht bekannt, da die Kontakte nicht vom Auto aus zustande kamen. Außerdem fehlt ein gemeinsamer Ort, an dem diese Liste für möglichst viele Frauen einsehbar wäre. Der Container wurde von fast allen Frauen regelmäßig besucht, in die Beratungsstelle kommt nur ein Bruchteil der aktiven Frauen.
Beratungsbedarf
Es kommen täglich etwa 5-7 Frauen, meist ohne Termin, spontan in die Beratungsstelle, wenn sie Fragen oder Probleme haben.
Auch die Abgabe von Präventionsmaterial findet hauptsächlich hier statt, ist aber insgesamt massiv zurückgegangen. Auf der Straße werden wir meist nur um 2 kostenlose Kondome gebeten.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln ist gestiegen. Nach wie vor bemühen wir uns, in diesen Fällen zu helfen, aber wir möchten nicht dauerhaft zu einer Lebensmittelausgabestelle werden. Da aber Nahrung für einige Frauen das dringendste Bedürfnis ist, müssen wir dieses natürlich zunächst erfüllen, bevor wir weitere Beratungsschritte andenken. Wir kooperieren hier nach wie vor sehr erfolgreich mit der Dortmunder Tafel.
Häufig wenden sich Frauen an uns, weil sie sich von den Vertretern der Ordnungsbehörden unangemessen behandelt fühlen.
Einige wenige Frauen der Ravensbergerstraße konnten wir darin unterstützen, in legale Prostitutionsbereiche innerhalb Dortmunds zu wechseln. Diesbezügliche Anfragen hatten wir zwar viele, aber meist scheiterte dieser Wechsel an diversen Hemmnissen. (Werden in Clubs/Bordellen abgewiesen und haben kein Startkapital z.B. um sich als Kleingruppe eine Wohnung außerhalb des Sperrbezirkes anzumieten und einzurichten, bzw. fürchten, die Miete nicht aufbringen zu können…)
Fälle von drohender Wohnungslosigkeit wegen unbezahlter Mieten häufen sich in der Beratung in der letzten Zeit.
Drogengebrauchende Frauen in akuter Notlage (Entzugssyndrom) finden oft den Weg in unsere Beratungsstelle. Wir kontaktieren die Mitternachtsmission und verweisen die Klientinnen an die Kolleginnen. Ist spontane Hilfe nicht möglich, kommt es vor, dass wir einen Krankenwagen rufen, weil es nicht zu verantworten ist, die Frauen in einem derartigen Zustand wieder vor die Tür zu schicken. Für diese Fälle entwickeln wir nun gemeinsam mit der Mitternachtsmission eine Absprache zur Umgehensweise.
Ungewollte Schwangerschaften
Nachdem es zunächst zu einer Häufung von ungewollten Schwangerschaften seit Schließung des Straßenstrichs kam, hat sich dieser Trend nicht fortgesetzt. Wir können mit Erleichterung feststellen, dass es unseres Wissens nach nicht zu einem bleibenden Anstieg der Fälle von ungewollten Schwangerschaften gekommen ist.
Neue Frauen
Bisher sind uns nur wenige Frauen persönlich/namentlich bekannt, die NACH Inkrafttreten der Verordnung nach Dortmund (Nordstadt) neu in die Prostitution gekommen sind. Ihnen war bewusst, dass in Dortmund Straßenprostitution verboten ist.
Diese Frauen treffen wir sehr selten auf der Straße an. Sie arbeiten hauptsächlich in den „Kneipen-Hinterzimmern“ oder in Wohnungen, oft ohne in Dortmund gemeldet zu sein. Da aber immer mehr der uns bekannten Frauen mit Wohnungen in der Nordstadt Probleme mit ihren Mietzahlungen haben, fürchten wir, dass einige von diesen auch früher oder später in diesem verschlossenen Milieu stranden und unsere Kontaktmöglichkeiten auch zu diesen Frauen dann sehr eingeschränkt sein werden.
Opfer von Menschenhandel
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen möchten wir festhalten, dass die Tatsache, dass eine Frau unter- nach unseren Maßstäben- menschenunwürdigen Umständen lebt und völlig unprofessionell in der Prostitution arbeitet, nicht automatisch bedeutet, dass sie „Opfer von Menschenhandel“ ist.
Zwar gibt es jetzt mehr männliche Profiteure von Prostitution, („Vermieter“ und „Vermittler“, „Steher“ sowie „Dolmetscher“ und „“Beschützer“), die Frauen wählen diese aber oft bewusst aus und bezahlen sie meist freiwillig für ihre Dienste.
Die Notwendigkeit für diese „Dienstleister“ ergibt sich aus der neuen Sperrbezirksverordnung, denn die Frauen wollen nicht mehr riskieren, sich selbst auf der öffentlichen Straße zu bewegen.
Die – zugegeben noch wenigen- neu angekommenen Frauen, zu denen wir Kontakt haben, bestätigen uns, dass sie sehr genau wussten, was sie hier in Dortmund erwartet. Auch wenn die Verdienstmöglichkeiten und Lebensumstände für Prostituierte hier jetzt deutlich schlechter sind, bleibt es doch für die Frauen die einzige Möglichkeit, Geld für ihre Familien zu beschaffen.
Auch ohne „Opfer von Menschenhandel“ zu sein, ist es dringend erforderlich, dass diesen Frauen geholfen wird und sie und ihre Familien jede nur mögliche Unterstützung erhalten, ein nach europäischen Maßstäben menschenwürdiges, sicheres und selbst bestimmtes Leben zu führen!
Die aktuelle Entwicklung bezüglich des Umgangs mit der ethnischen Minderheit der Roma in Bulgarien macht deutlich, dass eine Rückkehr in die vermeintliche „Heimat“ für diese Menschen keine Option ist.
Warum Dortmund?
Da die Frauen in der Heimat direkte Kontakte zu Menschen in Dortmund haben, kommen sie gar nicht auf die Idee, in andere Städte oder gar andere europäische Länder zu gehen. Hier scheint sich eine Art interne Infrastruktur etabliert zu haben, die offensichtlich flexibel auf die neue Lage in Dortmund reagiert hat, indem sie Hinterzimmer und Wohnungen für die Prostitution, sowie ein neues Anbahnungskonzept über männliche Vermittler installiert hat.
Wenige Frauen, die versucht haben in anderen Ruhrgebietsstädten zu arbeiten, erzählen Geschichten von massiven Bedrohungen und Gewalt durch andere Frauen bzw. deren männliche Begleiter, so dass kaum mehr eine auch nur versucht, in andere Städte zu gehen.
Hierzu ein Zitat aus dem „Hellweger Anzeiger“ vom 19.07.2011:
Einen „leichten Anstieg an Roma-Frauen“ hat auch die Essener Polizei bemerkt. Ein Problem sei dies nicht, heißt es. „Die Frauen regeln das untereinander, es reguliert sich von selbst“, sagt Detlef Feige. „Trotzdem – wir haben einen Blick drauf.“ Die Stadt Essen wolle verhindern, dass sich die Lage am Kirmesplatz verändere. „Wir sind zufrieden mit der aktuellen Situation“, sagt der Sprecher.
Quelle: http://www.hellwegeranzeiger.de/nachric ... 44,1351497
Dieses gewaltsame Vorgehen gegen Frauen aus den neuen EU-Ländern, die völlig legal ihrer Tätigkeit in einer anderen Stadt nachgehen möchten, scheint also sogar von offiziellen Stellen mehr als nur geduldet zu werden.
Über die landesweite Kooperation KoopKoMa (www.koopkoma.de) wird vermehrt von Frauen angefragt, wo denn in NRW überhaupt noch Straßenprostitution erlaubt ist. Offenbar kursieren da vielerorts falsche Auskünfte. Frauen berichten von Platzproblemen und Verdrängungseffekten in ganz NRW.
Was macht KOBER?
Wir sind in der Lage, flexibel auf die Gegebenheiten zu reagieren:
Unser Cafe ist jetzt nicht mehr an 4, sondern nur noch an 2 Abenden in der Woche geöffnet, weil die Präsenz auf den Straßen zu mehr Kontakten führt. (Di und Do 18-20 Uhr)
Dafür haben wir unsere Streetworkeinsätze verstärkt und sind Dienstags, Donnerstags abends (20-22Uhr) sowie Freitags und Dienstags(11-13:00 /12-14 Uhr) je 2 Stunden , Montags und Mittwochs (17-21:00 / 18-22:00 Uhr ab Oktober) jeweils 4 Stunden unterwegs.
Die Frühstückstreffen finden davon unberührt zweimal wöchentlich statt und sind nach wie vor gut besucht. (Mo und Mi 10-12 Uhr)
Mindestens 1 mal monatlich machen wir Streetworkeinsätze nach 24 Uhr, um Kontakte zu den dann arbeitenden Frauen zu erhalten.
Etwa 4 mal pro Woche besuchen wir diverse Kneipen/Teestuben etc, von denen wir wissen, dass dort Prostitution stattfindet oder vermittelt wird.
Praktisch jeden Dienstag Abend ist einer der mit uns kooperierenden Ärzte vor Ort. Mittlerweile hat sich diese neue Sprechstunde herumgesprochen und wird auch wieder gut angenommen.
Im Rahmen eines Projektes des Gesundheitsamtes Dortmund konnten bereits am ersten Termin 8 Personen ohne Krankenversicherungsschutz kostenlos und unbürokratisch eine 4-fach Impfung bei uns im Cafe erhalten.
Nach wie vor bemühen wir uns, in der Öffentlichkeit und den Medien gegenüber um eine klare und sachliche Darstellung von Fakten und Zahlen.
Entwicklung
Viele Frauen, die zunächst „Urlaub“ in der Heimat gemacht haben oder in Clubs, meist außerhalb Dortmunds, untergekommen waren, tauchen wieder in der Nordstadt auf.
Gleichzeitig begegnen uns immer wieder unbekannte Gesichter, die offensichtlich neu in Dortmund sind. Diese neuen Frauen sind uns gegenüber sehr misstrauisch, sofern ihnen nicht von einer Bekannten eindringlich versichert wird, dass wir wirklich nicht „Polizei“ sind.
In dieser ersten Quartalsstatistik stellen wir fest, dass aber auch der Kontakt zu einigen Frauen, die zunächst noch in Dortmund geblieben waren, wieder abgebrochen ist. Über den Verbleib der meisten haben wir keine Informationen. Insgesamt halten sich seit einigen Wochen Neuzugänge und abgebrochene Kontakte/Aus-Umsteigerinnen die Waage, so dass sich die Zahl der aktiven Straßenprostituierten, zu denen wir Kontakte aufbauen können, bei 100-120 eingependelt zu haben scheint.
Wir schätzen, dass in den nächsten Monaten immer mehr Frauen wegen beharrlicher Verstöße gegen die Sperrbezirksverordnung und nicht bezahlter Geldstrafen inhaftiert werden müssten. Wir hoffen sehr, dass im Interesse aller Beteiligten hier eine menschlich und politisch sinnvollere Lösung gefunden wird.
Wir hoffen außerdem, dass die von uns befürchtete Entwicklung nicht eintritt, und weder Gewaltübergriffe, noch gesundheitliche Probleme sowie STD`s ansteigen, während die Lebens- und Arbeitsumstände der Frauen immer miserabler werden.
http://kober-dortmund.beepworld.de/3quartal2011.htm
Erkenntnisse der Beratungsstelle KOBER nach Inkrafttreten der neuen Sperrbezirksverordnung am 16. Mai 2011 in Dortmund
3.Quartal 2011
Kontakte: Quantität und Qualität
Nach wie vor sind nach Inkrafttreten der neuen Sperrbezirksverordnung unsere Kontakte zum Klientel im Vergleich zum Zeitraum davor eingeschränkt.
Im Schnitt haben wir täglich durch Streetwork Kontakt zu 20-30 Frauen pro Tag. (Vorher etwa 40-60). (Siehe Anhang)
Die Qualität der Kontakte bei der Straßensozialarbeit ist ebenfalls reduziert, da die Frauen, die wir auf der Straße treffen, in dieser Situation selten Interesse an längeren Gesprächen haben, keine Zeit dafür aufbringen wollen/können und Bedenken haben, von beobachtenden Ordnungsbeamten in Zivil im Gespräch mit uns als Prostituierte geoutet zu werden.
Insgesamt werden die Kontakte aber wieder intensiver. Die Frauen gewöhnen sich an die neue Situation, sprechen uns vermehrt während der Streetwork an, kommen vor allem vermehrt tagsüber –auch ohne Termin, direkt in die Beratungsstelle und bringen auch Freundinnen mit, um in verschiedensten Notlagen Kontakt zu uns zu vermitteln.
Insgesamt sind die Gesamtkontaktzahlen im 3.Quartal 2011 um etwa 20% niedriger als im gleichen Vorjahresquartal. (Siehe Anhang)
Beratungsbedarf Männer
Verstärkt werden wir allerdings auch von hilfesuchenden Männern aus Bulgarien in diversen Notlagen angesprochen. Sobald unsere Dolmetscherin auf den Straßen und Plätzen der Nordstadt auftaucht, wird sie nicht selten gleich von einer Traube Menschen aus Bulgarien umringt. Unsere Bemühungen, die männlichen Hilfesuchenden an für sie zuständige Beratungsstellen (Migrationsberatung, Drogenberatung, ärztlicher Notdienst etc.) zu vermitteln, scheitern in der Regel. (Können Adressen, Wegbeschreibungen und Öffnungszeiten nicht lesen, keine telefonischen Kontakte machen, haben keine Meldeadresse, können Infomaterialien/Post nicht lesen etc.) Im Rahmen unserer Kooperationen und Vernetzungen mit anderen Beratungsstellen bemühen wir uns dringend um Unterstützung durch Straßensozialarbeiter mit Dolmetschern in der Dortmunder Nordstadt, die auch für Männer und Frauen zuständig sind, die nicht in der Prostitution tätig sind. Es kann nicht sein, dass unsere Dolmetscherin mit einer 20 Stunden Honorarstelle die einzige Ansprechpartnerin vor Ort für alle diese Menschen mit ihren sehr vielfältigen Problemlagen in ganz Dortmund ist.
Konkrete Zahlen
Uns sind derzeit 100 Frauen namentlich (mind. mit Künstlerinnennamen) bekannt, die nach wie vor der Straßenprostitution in der Dortmunder Nordstadt nachgehen. Nur über diese Teilmenge können wir konkretere Aussagen machen. Die Gruppe der 100 aktiven Straßenprostituierten, zu der wir aktuell relativ regelmäßige Kontakte haben, setzt sich wie folgt zusammen:
46 kommen aus Bulgarien, davon sind etwa 8 drogengebrauchend.
35 sind deutsche, davon sind etwa 21 drogengebrauchend.
5 aus Rumänien und je eine aus Polen, Italien, Serbien und Marokko.
Von 14 ist uns das Herkunftsland noch nicht sicher bekannt, davon sind mindestens 4 drogengebrauchend.
An dieser Stelle noch einmal der ausdrückliche Hinweis, dass es sich hier nur um eine Teilmenge der Frauen handelt, die in der Dortmunder Nordstadt auf der Straße der Prostitution nachgehen, weil wir nicht zu allen Frauen engeren Kontakt haben.
Nicht mehr in der Nordstadt aktiv
Bei dieser ersten Quartalsstatistik haben wir 28 Frauen von der Liste der aktiven Frauen gestrichen, weil wir aktuell keinen Kontakt mehr zu ihnen haben. Von den meisten ist uns der Verbleib unbekannt. Einige sind in anderen legalen Prostitutionsbereichen in Dortmund und NRW tätig. Mindestens 3 befinden sich im Ausstiegsprozess. 2 Frauen befinden sich nach Gewaltübergriffen auf der Intensivstation.
Neu-/Wiedereinsteigerinnen
46 Namen sind seit Anfang Juli neu hinzugekommen. Die meisten sind Rückkehrerinnen, die uns lange von der Ravensbergerstraße bekannt sind. Zum Teil waren sie vorübergehend in anderen Prostitutionsbereichen in NRW, zum Teil in anderen Ländern. Einige sind ganz neu aus den neuen EU-Ländern nach Dortmund in die Prostitution gekommen.
Unsichtbare Prostitution
Wir wissen, dass viele der Frauen, die ehemals auf dem Straßenstrich der Prostitution nachgingen, jetzt vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen in Wohnungen und Kneipen/Teestuben (Hinterzimmern) im Sperrbezirk, vornehmlich in der Nordstadt, arbeiten. Die Kundenkontakte werden per Handy und Internet, meist aber über männliche Vermittler, die Kunden auf der Straße oder in der Kneipe/Teestube ansprechen, hergestellt.
Die Kontaktaufnahme gestaltet sich schwierig, da wir uns jetzt in einem Milieu der Illegalität bewegen und die Frauen nicht oder nur sehr selten selbst in den Kneipen/auf der Straße in Erscheinung treten.
Fast alle uns bekannten Frauen arbeiten aber zumindest gelegentlich auf den Straßen und Plätzen der Nordstadt. Auch dort sind sie jedoch meistens für die Bevölkerung unauffällig gekleidet und verhalten sich nicht auffällig, um nicht die Aufmerksamkeit der Task-Force auf sich zu ziehen. Besonders den drogengebrauchenden Frauen gelingt es jedoch oft nicht und sie und ihre möglichen Kunden werden vermehrt mit Ordnungsstrafen bedacht.
Gewaltopfer
Mehrere Frauen sind unseres Wissens in diesem Quartal Opfer von Gewaltübergriffen durch Kunden/Profiteure geworden.
In einem Fall wurde eine Frau von einem Kunden mit einem Messer bedroht und leicht verletzt und in ihrer Wohnung beraubt.
In den anderen Fällen ging es um körperliche Gewalt ohne Waffengebrauch und es gab nur leichte Verletzungen.
Mehrfach erfuhren wir von Bedrohungen durch Kunden, die die Frauen mit einer Anzeige wegen Prostitution im Sperrbezirk drohten und dafür Preisnachlässe oder Sonderleistungen von den Frauen erpressten.
Trotz der in solchen Fällen zugesagten Nichtverfolgung der Prostitutionstätigkeit im Sperrbezirk wollen diese Frauen keine Anzeige erstatten.
In den folgenden drei Fällen kam es dennoch zur Anzeige und sie wurden auch in den örtlichen Medien behandelt:
Einer schwangeren Klientin wurde die Matratze in ihrer Wohnung in Brand gesteckt, sie kam mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Mehrere Bewohner mussten über eine Drehleiter evakuiert werden. Nach dem Brandstifter wird ermittelt.
Zwei Fälle von versuchter Tötung an Straßenprostituierten im Sperrbezirk erreichten die Öffentlichkeit über lokale Medien. In einem Fall stieß ein Kunde die Frau in einem Streit nach mehreren Stichverletzungen aus dem Fenster, im anderen Fall wurde eine Frau, die aussteigen wollte, auf offener Straße von ihrem Zuhälter mit einem Messer in den Rücken gestochen. Beide Frauen sind nach wie vor in stationärer Behandlung.
Gewaltprävention
Wir können nicht, wie früher im Container, eine Liste installieren, auf der die Frauen auch anonym gewaltbereite Kunden nennen und beschreiben können, um die anderen Frauen zu warnen, denn die Beschreibungen der Täter sind dafür unzureichend und eine Autonummer nicht bekannt, da die Kontakte nicht vom Auto aus zustande kamen. Außerdem fehlt ein gemeinsamer Ort, an dem diese Liste für möglichst viele Frauen einsehbar wäre. Der Container wurde von fast allen Frauen regelmäßig besucht, in die Beratungsstelle kommt nur ein Bruchteil der aktiven Frauen.
Beratungsbedarf
Es kommen täglich etwa 5-7 Frauen, meist ohne Termin, spontan in die Beratungsstelle, wenn sie Fragen oder Probleme haben.
Auch die Abgabe von Präventionsmaterial findet hauptsächlich hier statt, ist aber insgesamt massiv zurückgegangen. Auf der Straße werden wir meist nur um 2 kostenlose Kondome gebeten.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln ist gestiegen. Nach wie vor bemühen wir uns, in diesen Fällen zu helfen, aber wir möchten nicht dauerhaft zu einer Lebensmittelausgabestelle werden. Da aber Nahrung für einige Frauen das dringendste Bedürfnis ist, müssen wir dieses natürlich zunächst erfüllen, bevor wir weitere Beratungsschritte andenken. Wir kooperieren hier nach wie vor sehr erfolgreich mit der Dortmunder Tafel.
Häufig wenden sich Frauen an uns, weil sie sich von den Vertretern der Ordnungsbehörden unangemessen behandelt fühlen.
Einige wenige Frauen der Ravensbergerstraße konnten wir darin unterstützen, in legale Prostitutionsbereiche innerhalb Dortmunds zu wechseln. Diesbezügliche Anfragen hatten wir zwar viele, aber meist scheiterte dieser Wechsel an diversen Hemmnissen. (Werden in Clubs/Bordellen abgewiesen und haben kein Startkapital z.B. um sich als Kleingruppe eine Wohnung außerhalb des Sperrbezirkes anzumieten und einzurichten, bzw. fürchten, die Miete nicht aufbringen zu können…)
Fälle von drohender Wohnungslosigkeit wegen unbezahlter Mieten häufen sich in der Beratung in der letzten Zeit.
Drogengebrauchende Frauen in akuter Notlage (Entzugssyndrom) finden oft den Weg in unsere Beratungsstelle. Wir kontaktieren die Mitternachtsmission und verweisen die Klientinnen an die Kolleginnen. Ist spontane Hilfe nicht möglich, kommt es vor, dass wir einen Krankenwagen rufen, weil es nicht zu verantworten ist, die Frauen in einem derartigen Zustand wieder vor die Tür zu schicken. Für diese Fälle entwickeln wir nun gemeinsam mit der Mitternachtsmission eine Absprache zur Umgehensweise.
Ungewollte Schwangerschaften
Nachdem es zunächst zu einer Häufung von ungewollten Schwangerschaften seit Schließung des Straßenstrichs kam, hat sich dieser Trend nicht fortgesetzt. Wir können mit Erleichterung feststellen, dass es unseres Wissens nach nicht zu einem bleibenden Anstieg der Fälle von ungewollten Schwangerschaften gekommen ist.
Neue Frauen
Bisher sind uns nur wenige Frauen persönlich/namentlich bekannt, die NACH Inkrafttreten der Verordnung nach Dortmund (Nordstadt) neu in die Prostitution gekommen sind. Ihnen war bewusst, dass in Dortmund Straßenprostitution verboten ist.
Diese Frauen treffen wir sehr selten auf der Straße an. Sie arbeiten hauptsächlich in den „Kneipen-Hinterzimmern“ oder in Wohnungen, oft ohne in Dortmund gemeldet zu sein. Da aber immer mehr der uns bekannten Frauen mit Wohnungen in der Nordstadt Probleme mit ihren Mietzahlungen haben, fürchten wir, dass einige von diesen auch früher oder später in diesem verschlossenen Milieu stranden und unsere Kontaktmöglichkeiten auch zu diesen Frauen dann sehr eingeschränkt sein werden.
Opfer von Menschenhandel
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen möchten wir festhalten, dass die Tatsache, dass eine Frau unter- nach unseren Maßstäben- menschenunwürdigen Umständen lebt und völlig unprofessionell in der Prostitution arbeitet, nicht automatisch bedeutet, dass sie „Opfer von Menschenhandel“ ist.
Zwar gibt es jetzt mehr männliche Profiteure von Prostitution, („Vermieter“ und „Vermittler“, „Steher“ sowie „Dolmetscher“ und „“Beschützer“), die Frauen wählen diese aber oft bewusst aus und bezahlen sie meist freiwillig für ihre Dienste.
Die Notwendigkeit für diese „Dienstleister“ ergibt sich aus der neuen Sperrbezirksverordnung, denn die Frauen wollen nicht mehr riskieren, sich selbst auf der öffentlichen Straße zu bewegen.
Die – zugegeben noch wenigen- neu angekommenen Frauen, zu denen wir Kontakt haben, bestätigen uns, dass sie sehr genau wussten, was sie hier in Dortmund erwartet. Auch wenn die Verdienstmöglichkeiten und Lebensumstände für Prostituierte hier jetzt deutlich schlechter sind, bleibt es doch für die Frauen die einzige Möglichkeit, Geld für ihre Familien zu beschaffen.
Auch ohne „Opfer von Menschenhandel“ zu sein, ist es dringend erforderlich, dass diesen Frauen geholfen wird und sie und ihre Familien jede nur mögliche Unterstützung erhalten, ein nach europäischen Maßstäben menschenwürdiges, sicheres und selbst bestimmtes Leben zu führen!
Die aktuelle Entwicklung bezüglich des Umgangs mit der ethnischen Minderheit der Roma in Bulgarien macht deutlich, dass eine Rückkehr in die vermeintliche „Heimat“ für diese Menschen keine Option ist.
Warum Dortmund?
Da die Frauen in der Heimat direkte Kontakte zu Menschen in Dortmund haben, kommen sie gar nicht auf die Idee, in andere Städte oder gar andere europäische Länder zu gehen. Hier scheint sich eine Art interne Infrastruktur etabliert zu haben, die offensichtlich flexibel auf die neue Lage in Dortmund reagiert hat, indem sie Hinterzimmer und Wohnungen für die Prostitution, sowie ein neues Anbahnungskonzept über männliche Vermittler installiert hat.
Wenige Frauen, die versucht haben in anderen Ruhrgebietsstädten zu arbeiten, erzählen Geschichten von massiven Bedrohungen und Gewalt durch andere Frauen bzw. deren männliche Begleiter, so dass kaum mehr eine auch nur versucht, in andere Städte zu gehen.
Hierzu ein Zitat aus dem „Hellweger Anzeiger“ vom 19.07.2011:
Einen „leichten Anstieg an Roma-Frauen“ hat auch die Essener Polizei bemerkt. Ein Problem sei dies nicht, heißt es. „Die Frauen regeln das untereinander, es reguliert sich von selbst“, sagt Detlef Feige. „Trotzdem – wir haben einen Blick drauf.“ Die Stadt Essen wolle verhindern, dass sich die Lage am Kirmesplatz verändere. „Wir sind zufrieden mit der aktuellen Situation“, sagt der Sprecher.
Quelle: http://www.hellwegeranzeiger.de/nachric ... 44,1351497
Dieses gewaltsame Vorgehen gegen Frauen aus den neuen EU-Ländern, die völlig legal ihrer Tätigkeit in einer anderen Stadt nachgehen möchten, scheint also sogar von offiziellen Stellen mehr als nur geduldet zu werden.
Über die landesweite Kooperation KoopKoMa (www.koopkoma.de) wird vermehrt von Frauen angefragt, wo denn in NRW überhaupt noch Straßenprostitution erlaubt ist. Offenbar kursieren da vielerorts falsche Auskünfte. Frauen berichten von Platzproblemen und Verdrängungseffekten in ganz NRW.
Was macht KOBER?
Wir sind in der Lage, flexibel auf die Gegebenheiten zu reagieren:
Unser Cafe ist jetzt nicht mehr an 4, sondern nur noch an 2 Abenden in der Woche geöffnet, weil die Präsenz auf den Straßen zu mehr Kontakten führt. (Di und Do 18-20 Uhr)
Dafür haben wir unsere Streetworkeinsätze verstärkt und sind Dienstags, Donnerstags abends (20-22Uhr) sowie Freitags und Dienstags(11-13:00 /12-14 Uhr) je 2 Stunden , Montags und Mittwochs (17-21:00 / 18-22:00 Uhr ab Oktober) jeweils 4 Stunden unterwegs.
Die Frühstückstreffen finden davon unberührt zweimal wöchentlich statt und sind nach wie vor gut besucht. (Mo und Mi 10-12 Uhr)
Mindestens 1 mal monatlich machen wir Streetworkeinsätze nach 24 Uhr, um Kontakte zu den dann arbeitenden Frauen zu erhalten.
Etwa 4 mal pro Woche besuchen wir diverse Kneipen/Teestuben etc, von denen wir wissen, dass dort Prostitution stattfindet oder vermittelt wird.
Praktisch jeden Dienstag Abend ist einer der mit uns kooperierenden Ärzte vor Ort. Mittlerweile hat sich diese neue Sprechstunde herumgesprochen und wird auch wieder gut angenommen.
Im Rahmen eines Projektes des Gesundheitsamtes Dortmund konnten bereits am ersten Termin 8 Personen ohne Krankenversicherungsschutz kostenlos und unbürokratisch eine 4-fach Impfung bei uns im Cafe erhalten.
Nach wie vor bemühen wir uns, in der Öffentlichkeit und den Medien gegenüber um eine klare und sachliche Darstellung von Fakten und Zahlen.
Entwicklung
Viele Frauen, die zunächst „Urlaub“ in der Heimat gemacht haben oder in Clubs, meist außerhalb Dortmunds, untergekommen waren, tauchen wieder in der Nordstadt auf.
Gleichzeitig begegnen uns immer wieder unbekannte Gesichter, die offensichtlich neu in Dortmund sind. Diese neuen Frauen sind uns gegenüber sehr misstrauisch, sofern ihnen nicht von einer Bekannten eindringlich versichert wird, dass wir wirklich nicht „Polizei“ sind.
In dieser ersten Quartalsstatistik stellen wir fest, dass aber auch der Kontakt zu einigen Frauen, die zunächst noch in Dortmund geblieben waren, wieder abgebrochen ist. Über den Verbleib der meisten haben wir keine Informationen. Insgesamt halten sich seit einigen Wochen Neuzugänge und abgebrochene Kontakte/Aus-Umsteigerinnen die Waage, so dass sich die Zahl der aktiven Straßenprostituierten, zu denen wir Kontakte aufbauen können, bei 100-120 eingependelt zu haben scheint.
Wir schätzen, dass in den nächsten Monaten immer mehr Frauen wegen beharrlicher Verstöße gegen die Sperrbezirksverordnung und nicht bezahlter Geldstrafen inhaftiert werden müssten. Wir hoffen sehr, dass im Interesse aller Beteiligten hier eine menschlich und politisch sinnvollere Lösung gefunden wird.
Wir hoffen außerdem, dass die von uns befürchtete Entwicklung nicht eintritt, und weder Gewaltübergriffe, noch gesundheitliche Probleme sowie STD`s ansteigen, während die Lebens- und Arbeitsumstände der Frauen immer miserabler werden.
http://kober-dortmund.beepworld.de/3quartal2011.htm
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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