Sozialarbeiterin für Hydra/ Berlin gesucht
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Sozialarbeiterin für Hydra/ Berlin gesucht
Hydra e.V. – Treffpunkt und Beratung für Prostituierte sucht für die Beratungsstelle eine Sozialarbeiterin. Die Stelle ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen.
Bewerbungen bis 21. März 2012
hallo
für den Job ist abgeschlossenes Studium nötig...
oh well...
und sehr gerne Erfahrung in der Sexarbeit!!!!
mehr Infos-
http://www.hydra-berlin.de/
Bewerbungen bis 21. März 2012
hallo
für den Job ist abgeschlossenes Studium nötig...
oh well...
und sehr gerne Erfahrung in der Sexarbeit!!!!
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- PlatinStern
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Inklusion gescheitert?
Betr.: www.hydra-berlin.de/fileadmin/users/mai ... g_2012.pdf
Sehe ich genauso wie @annainga, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass Sexarbeiterinnen oder Ex-Sexarbeiterinnen sich bewerben werden. Wer Nur-Sexarbeiterin ist oder war hat keine Chancen und wer ein abgeschlossenes Studium hat, kann sich auch auf anderen gleich- oder höherwertigen (besser abgesicherten/angesehenen) Stellen bewerben. Sexabeit als nur wünschenswerte Softskill hier vorbringen zu dürfen im Bewerbungswettbewerb gegen akademische Mitbewerberinnen mit evt. anderen für die Stelle geeigneten Vorzügen (Sprachen, Behinderung, Migrationshintergrund, Projekterfahrungen...) is extrem zwiespältig.
Eine gesellschaftlich anerkannte Qualifikation auf so unfaire Weise mit der Qualifikation, die das Leben bietet und eine Sexarbeiter_in während ihrer Berufsjahre erwirbt, gegeneinander auszuspielen ist m.E. geeignet das Ansehen und die Akzeptanz einer Hilfseinrichtung für Prostituierte zu zerstören.
Hier liegt ein "strukturelles Problem" vor, welches von der öffentlichen Finanzierung der Beratungsstelle und den öffentlichen Haushaltsgesetzen unkritisch übernommen und akzeptiert wurde.
Diese "strukturelle Diskriminierung" ist langfristig nur mit einer Quotenregelung zu überwinden. Es muß in einer von Sexarbeiterinnen gegründeten und hart erkämpften Institution wie Hydra e.V. eine Mindestquote für gleichwertige Stellen für Sexarbeiter_innen und Ex-Sexarbeiter_innen geben !!!
Hydra kann langfristig nur erfolgreich für Akzeptanz und Ent-Diskriminierung von Sexarbeit arbeiten und sich glaubhaft für unsere Belange einsetzen, wenn es der Beratungsstelle gelingt, die Qualifikation von Sexwork angemessen zu würdigen. Das beginnt beim eigenen Personal, also bei dem Feld der eigenen Arbeit, wo es ums Geld geht.
Es ist eine Beleidigung für alle Sexworker und unsere gesamte Sexarbeiter-Community, wenn Hydra e.V. für diese Stelle zwar sehr gute Kenntnisse im Sozialrecht verlangt, aber keine sehr guten Kenntnisse der Prostitution und Sexabeit. Es ist uns nicht zu vermitteln, wenn Sexarbeiter außen vor bleiben und zusehen müssen, wie man offensichtlich meint, dieses Fachwissen und Basiskompetenz neuen Mitarbeiterinnen quasi nebenbei während der Arbeit oder auf Wochenendseminaren vermitteln zu können.
Von solchen "nur angelernten" akademischen Sozialarbeiterinnen/Sozialpädagoginnen möchten vermutlich viele Sexworker nur im äußersten Notfall beraten und betreut werden (Niederschwelligkeit der Beratungsstelle bedroht). Geschweige denn dass Sexarbeiter_innen mit ihnen ungleich gegenübergestellten Beratungsstellenmitarbeiter_innen in politischen Gremien zusammenarbeiten wollen (Inklusion der Huren-Beratungsstellen-Bewegung bedroht).
Die Austalischen Sexworker mit ihrem Dachverband Scarlet Alliance haben das Finanzierungsproblem für Sexworker-Stellen erfolgreich gegenüber der Politik gelöst und durchsetzen können. Sie haben klar gemacht, dass kompetente Beratung von Sexworkern selbst geleistet werden kann bzw. diese bei Bedarf dazu fachlich fortgebildet werden können und dass diese Beratung besser angenommen wird von Sexworkern und somit wirksamer ist und größere Reichweite hat. (Scarlet Alliance hat sich gegenüber der öffentlichen Finanzerung einen vergleichbaren Status erkämpft, den bei uns etwa die Deutsche AIDS-Hilfe hat.)
Hier eine Musterstellenanzeige von Scarlet Alliance, die zugleich ein politisches Statement ist. So schafft man Identifikationsmöglichkeit und Sexworker-Community:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=331 pdf
Hier mehr Info über das dahinter stehende Konzept "Affirmative Action Policy [Wikipedia] // Sexworker Selbstermächtigungs Strategie (S³)"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=61768#61768 (Kap.3 im PDF)
Weitere defizitäre Beispiele aus Deutschland:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=50125#50125
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100843#100843
...
Hier eine ganze Fachtagung nur für Sozialarbeiterinnen als Berufseinsteigerinnen für die Sozialarbeit im Bereich Prostitution (Hamburg):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=114032#114032
Leider haben wir ausser guten Worten via Sexworker Forum kaum politischen Einfluß, so dass sich seit vielen Jahren diese miese Qualität der Stellenausschreibungen in Deutschland nicht zugungsten von Sexarbeiter_innen verbessert hat. Nichteinmal die Sensibilität seitens der Sozialberatungsstellen mit ihren wechselnden, neuen Mitarbeiterinnen scheint sich zu erhöhen, wie man am knappen Posting von @alexamüller und der oben verlinkten Stellenanzeige von Hydra (Petra Kolb) ersehen kann.
Wenn sich an diesem kritischen monetären Punkt langfristig nichts verbessert, werden sich Sexworker und die Sexworker-Community immer weiter von den Sozialberatungsstellen entfremden, für deren Existenz sie einst selbst gekämpft haben und deren Existenzberechtigung sie immernoch selber sind.
.
Sehe ich genauso wie @annainga, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass Sexarbeiterinnen oder Ex-Sexarbeiterinnen sich bewerben werden. Wer Nur-Sexarbeiterin ist oder war hat keine Chancen und wer ein abgeschlossenes Studium hat, kann sich auch auf anderen gleich- oder höherwertigen (besser abgesicherten/angesehenen) Stellen bewerben. Sexabeit als nur wünschenswerte Softskill hier vorbringen zu dürfen im Bewerbungswettbewerb gegen akademische Mitbewerberinnen mit evt. anderen für die Stelle geeigneten Vorzügen (Sprachen, Behinderung, Migrationshintergrund, Projekterfahrungen...) is extrem zwiespältig.
Eine gesellschaftlich anerkannte Qualifikation auf so unfaire Weise mit der Qualifikation, die das Leben bietet und eine Sexarbeiter_in während ihrer Berufsjahre erwirbt, gegeneinander auszuspielen ist m.E. geeignet das Ansehen und die Akzeptanz einer Hilfseinrichtung für Prostituierte zu zerstören.
Hier liegt ein "strukturelles Problem" vor, welches von der öffentlichen Finanzierung der Beratungsstelle und den öffentlichen Haushaltsgesetzen unkritisch übernommen und akzeptiert wurde.
Diese "strukturelle Diskriminierung" ist langfristig nur mit einer Quotenregelung zu überwinden. Es muß in einer von Sexarbeiterinnen gegründeten und hart erkämpften Institution wie Hydra e.V. eine Mindestquote für gleichwertige Stellen für Sexarbeiter_innen und Ex-Sexarbeiter_innen geben !!!
Hydra kann langfristig nur erfolgreich für Akzeptanz und Ent-Diskriminierung von Sexarbeit arbeiten und sich glaubhaft für unsere Belange einsetzen, wenn es der Beratungsstelle gelingt, die Qualifikation von Sexwork angemessen zu würdigen. Das beginnt beim eigenen Personal, also bei dem Feld der eigenen Arbeit, wo es ums Geld geht.
Es ist eine Beleidigung für alle Sexworker und unsere gesamte Sexarbeiter-Community, wenn Hydra e.V. für diese Stelle zwar sehr gute Kenntnisse im Sozialrecht verlangt, aber keine sehr guten Kenntnisse der Prostitution und Sexabeit. Es ist uns nicht zu vermitteln, wenn Sexarbeiter außen vor bleiben und zusehen müssen, wie man offensichtlich meint, dieses Fachwissen und Basiskompetenz neuen Mitarbeiterinnen quasi nebenbei während der Arbeit oder auf Wochenendseminaren vermitteln zu können.
Von solchen "nur angelernten" akademischen Sozialarbeiterinnen/Sozialpädagoginnen möchten vermutlich viele Sexworker nur im äußersten Notfall beraten und betreut werden (Niederschwelligkeit der Beratungsstelle bedroht). Geschweige denn dass Sexarbeiter_innen mit ihnen ungleich gegenübergestellten Beratungsstellenmitarbeiter_innen in politischen Gremien zusammenarbeiten wollen (Inklusion der Huren-Beratungsstellen-Bewegung bedroht).
Die Austalischen Sexworker mit ihrem Dachverband Scarlet Alliance haben das Finanzierungsproblem für Sexworker-Stellen erfolgreich gegenüber der Politik gelöst und durchsetzen können. Sie haben klar gemacht, dass kompetente Beratung von Sexworkern selbst geleistet werden kann bzw. diese bei Bedarf dazu fachlich fortgebildet werden können und dass diese Beratung besser angenommen wird von Sexworkern und somit wirksamer ist und größere Reichweite hat. (Scarlet Alliance hat sich gegenüber der öffentlichen Finanzerung einen vergleichbaren Status erkämpft, den bei uns etwa die Deutsche AIDS-Hilfe hat.)
Hier eine Musterstellenanzeige von Scarlet Alliance, die zugleich ein politisches Statement ist. So schafft man Identifikationsmöglichkeit und Sexworker-Community:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=331 pdf
Hier mehr Info über das dahinter stehende Konzept "Affirmative Action Policy [Wikipedia] // Sexworker Selbstermächtigungs Strategie (S³)"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=61768#61768 (Kap.3 im PDF)
Weitere defizitäre Beispiele aus Deutschland:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=50125#50125
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100843#100843
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Hier eine ganze Fachtagung nur für Sozialarbeiterinnen als Berufseinsteigerinnen für die Sozialarbeit im Bereich Prostitution (Hamburg):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=114032#114032
Leider haben wir ausser guten Worten via Sexworker Forum kaum politischen Einfluß, so dass sich seit vielen Jahren diese miese Qualität der Stellenausschreibungen in Deutschland nicht zugungsten von Sexarbeiter_innen verbessert hat. Nichteinmal die Sensibilität seitens der Sozialberatungsstellen mit ihren wechselnden, neuen Mitarbeiterinnen scheint sich zu erhöhen, wie man am knappen Posting von @alexamüller und der oben verlinkten Stellenanzeige von Hydra (Petra Kolb) ersehen kann.
Wenn sich an diesem kritischen monetären Punkt langfristig nichts verbessert, werden sich Sexworker und die Sexworker-Community immer weiter von den Sozialberatungsstellen entfremden, für deren Existenz sie einst selbst gekämpft haben und deren Existenzberechtigung sie immernoch selber sind.
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.04.2012, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
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- PlatinStern
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Da muss ich dir Recht geben Marc,
ich habe mehreren Beatungsstellen meine Mitabeit angeboten, aber es wird überall ein Studium vorausgesetzt, selbst kostenose Hilfe wird nicht angenommen....
So manches Mal hatte ich das Gefühl die dort arbeitenden Sozialarbeiterinnen fürchteten kompetente Konkurenz und hatten Angst um ihren Job.
Gerade solche Stellen wären geeignet für Kolleginnen, die ihren Ausstieg planen und so ihr gesammeltes Wissen zum Vorteil von anderen Kolleginnen einsetzen könnten....
Aber das ist scheinbar so nicht gewollt, würde es ja zeigen, dass nicht alle Sexworkerinnen Opfer sind, sondern auch in der Lage Kompetenzen weiterzugeben....
LG Tanja
ich habe mehreren Beatungsstellen meine Mitabeit angeboten, aber es wird überall ein Studium vorausgesetzt, selbst kostenose Hilfe wird nicht angenommen....
So manches Mal hatte ich das Gefühl die dort arbeitenden Sozialarbeiterinnen fürchteten kompetente Konkurenz und hatten Angst um ihren Job.
Gerade solche Stellen wären geeignet für Kolleginnen, die ihren Ausstieg planen und so ihr gesammeltes Wissen zum Vorteil von anderen Kolleginnen einsetzen könnten....
Aber das ist scheinbar so nicht gewollt, würde es ja zeigen, dass nicht alle Sexworkerinnen Opfer sind, sondern auch in der Lage Kompetenzen weiterzugeben....
LG Tanja
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So eine Stelle kann aber nicht von jetzt auf nachher mit einer ausstiegsbereiten Sexarbeiterin besetzt werden. Es ist doch wie bei der Suchtberatung: Nur weil ich selbst trockener Alkoholiker bin heisst es noch lange nicht, dass ich sofort als Suchtberater arbeiten kann - dazu muss ich mir erst zusätzliches Wissen, speziell übers Sozialrecht etc. aneignen.
Deshalb finde ich Marcs Vorschlag zielführend - nur leider zu spät für diese konkrete Stellenausschreibung.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass Beratungsstellen ehrenamtliche Fachfrauen wie von Tanja geschildert ablehnen - das kenne ich anders, auch in Hurencafés und anderen niederschwelligen Hilfs- und Kontaktangeboten.
Deshalb finde ich Marcs Vorschlag zielführend - nur leider zu spät für diese konkrete Stellenausschreibung.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass Beratungsstellen ehrenamtliche Fachfrauen wie von Tanja geschildert ablehnen - das kenne ich anders, auch in Hurencafés und anderen niederschwelligen Hilfs- und Kontaktangeboten.
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- Admina
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Also ich hab es bei P.I.N.K. in Freiburg anders erlebt. Da hat man es sehr begrüßt, das ich mich dort gemeldet habe und zu mindestens in der Aufsuchende Arbeit und im Aufbau des Cafes ehrenamtlich mitarbeiten will.
Problem ist das ich 1,5 Stunden Fahrzeit nach Freiburg habe und somit ein großen Zeit- und Kostenaufwand habe.
Wenn es 50% zu 50% Besetzung gibt, muss ein mitarbeitenden SW nicht umbedingt mit studierte Sozialrecht auskennen. Da kommen ganz andere Aufgaben auf sie zu. Nämlich das umfassende Verstehen der ganze Praxis und Lebensituation von Sexarbeit. Auch die Sprachebene ist besser gegeben und fördert Vertrauen.
Früher gab es mehr ABM Stellen, die ehemalige SW in den Beratungsstellen bezahlte Möglichkeit mitzuarbeiten.
Und wenn man Fortbildungsseminare anbieten würde, kann sozialrechtliche Kompetenzen erlernt werden. Sowas ähnliches gab es auch in der Suchtberatungsstellen.
Liebe Grüsse, Fraences
Problem ist das ich 1,5 Stunden Fahrzeit nach Freiburg habe und somit ein großen Zeit- und Kostenaufwand habe.
Wenn es 50% zu 50% Besetzung gibt, muss ein mitarbeitenden SW nicht umbedingt mit studierte Sozialrecht auskennen. Da kommen ganz andere Aufgaben auf sie zu. Nämlich das umfassende Verstehen der ganze Praxis und Lebensituation von Sexarbeit. Auch die Sprachebene ist besser gegeben und fördert Vertrauen.
Früher gab es mehr ABM Stellen, die ehemalige SW in den Beratungsstellen bezahlte Möglichkeit mitzuarbeiten.
Und wenn man Fortbildungsseminare anbieten würde, kann sozialrechtliche Kompetenzen erlernt werden. Sowas ähnliches gab es auch in der Suchtberatungsstellen.
Liebe Grüsse, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Sozialarbeiterin für Hydra/ Berlin gesucht
Um bei Hydra zu bleiben... dieser Verein sucht im Moment eine ausgebildete Fachkraft und es ist doch sicher nicht verwerflich... wenn man für diese Stelle eine genaue Vorstellung der Bewerberin hat.
Ansonsten kann sich jede Frau direkt in den Verein einbringen... dort Mitglied werden und aktiv Unterstützung leisten.
Wie diese Unterstützung aussehen kann... muss sich zeigen.
Ob das Verfahren der Aufnahme noch Tücken aufweist... wird sich dann ebenfalls zeigen.
Auch als Fördermitglied ohne Stimmrecht... kann man die Arbeit unterstützen.
Gruss Adultus - IT Micha
Ansonsten kann sich jede Frau direkt in den Verein einbringen... dort Mitglied werden und aktiv Unterstützung leisten.
Wie diese Unterstützung aussehen kann... muss sich zeigen.
Ob das Verfahren der Aufnahme noch Tücken aufweist... wird sich dann ebenfalls zeigen.
Auch als Fördermitglied ohne Stimmrecht... kann man die Arbeit unterstützen.
Gruss Adultus - IT Micha
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@lucy
Sehe ich genauso.
Liebe Grüsse, Fraences
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RE: Sozialarbeiterin für Hydra/ Berlin gesucht
Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Da hat jemand eine gute und auf das soziale Feld gerichtete Ausbildung aber keine Ahnung von der Sexarbeit.
Auf der anderen Seite hat jemand von der Sexarbeit Ahnung aber in der sozialen/rechtlichen Kompetenz keinen oder nur wenig Schimmer.
Nun steht die Frage... mit wem würde man selbst diese Stelle besetzen ?
Es geht nicht nur um Gruppengespräche mit betroffenen Personen... sondern auch um kompetente Hilfe und rechtlich genaue Aussagen und da traut man eben der studierten Kraft... ob die das nun auch menschlich erfüllen kann sei mal eine andere Frage.
Die dort gesuchte Sozialarbeiterin soll die Hilfesuchenden z.B. auch auf den Wegen zu Ämtern begleiten und da sollte Sie schon genau wissen was einem zusteht... was möglich ist und im Zweifel sollte sie auch den § in einem der SGB`s kennen und sie muss sich dort durchsetzen können um die Interessen der Hilfesuchenden Person optimal zu vertreten... denn das erwartet diese ja auch.
Das soll nicht bedeuten... dass eine ehemalige oder gar aktive SW das nicht auch erlernen könnte aber hier muss das Wissen sofort einsetzbar sein und kompetent an die Hilfesuchenden gegeben werden.
Außerdem spielen bei der Besetzung von Stellen... in den Vereinen... sicher auch andere Dinge eine Rolle und es gibt auch immer eine genaue Stellenausschreibung.
Lassen wir doch mal das in der Stellenausschreibung verlangte Studium weg... wer könnte denn die sonstigen Anforderungen sofort erfüllen ?... und vor allem wer würde/könnte dort sofort einsteigen ?
Vor allem geht es hier um 29 Wochenstunden.
Zum Schluss die Frage... von wem man sich in sozialen Fragen selber vertreten lassen würde.
Wie schon geschrieben... jede Frau kann Mitglied bei Hydra werden und sich aktiv einbringen und das ganz ohne Studium aber eben nicht für die im Moment ausgeschriebene Stelle.
Das optimale wäre ja eine SW mit abgeschlossenem Studium im sozialen Bereich und Kenntnissen im Ausländer - & Asylrecht und wenn HYDRA so was bekommt.. dann würden die sich vermutlich freuen.
HYDRA bietet ja auch Rechtsberatungen an und wie gut das diese durch Rechtsanwälte gemacht werden.
Ich bezweifle das diese kompetenten Ratgeber je als SW gearbeitet haben.
Außerdem muss auch nicht jede/r Sozialarbeiter/in in der Drogenberatung nun leibliche Erfahrungen mit Drogen haben und auch ein Bewährungshelfer muss nicht kriminell gewesen sein und Kompetenz zu vermitteln.
So jedenfalls meine persönliche Sicht der Dinge.
Gruss Adultus - IT Micha
Da hat jemand eine gute und auf das soziale Feld gerichtete Ausbildung aber keine Ahnung von der Sexarbeit.
Auf der anderen Seite hat jemand von der Sexarbeit Ahnung aber in der sozialen/rechtlichen Kompetenz keinen oder nur wenig Schimmer.
Nun steht die Frage... mit wem würde man selbst diese Stelle besetzen ?
Es geht nicht nur um Gruppengespräche mit betroffenen Personen... sondern auch um kompetente Hilfe und rechtlich genaue Aussagen und da traut man eben der studierten Kraft... ob die das nun auch menschlich erfüllen kann sei mal eine andere Frage.
Die dort gesuchte Sozialarbeiterin soll die Hilfesuchenden z.B. auch auf den Wegen zu Ämtern begleiten und da sollte Sie schon genau wissen was einem zusteht... was möglich ist und im Zweifel sollte sie auch den § in einem der SGB`s kennen und sie muss sich dort durchsetzen können um die Interessen der Hilfesuchenden Person optimal zu vertreten... denn das erwartet diese ja auch.
Das soll nicht bedeuten... dass eine ehemalige oder gar aktive SW das nicht auch erlernen könnte aber hier muss das Wissen sofort einsetzbar sein und kompetent an die Hilfesuchenden gegeben werden.
Außerdem spielen bei der Besetzung von Stellen... in den Vereinen... sicher auch andere Dinge eine Rolle und es gibt auch immer eine genaue Stellenausschreibung.
Lassen wir doch mal das in der Stellenausschreibung verlangte Studium weg... wer könnte denn die sonstigen Anforderungen sofort erfüllen ?... und vor allem wer würde/könnte dort sofort einsteigen ?
Vor allem geht es hier um 29 Wochenstunden.
Zum Schluss die Frage... von wem man sich in sozialen Fragen selber vertreten lassen würde.
Wie schon geschrieben... jede Frau kann Mitglied bei Hydra werden und sich aktiv einbringen und das ganz ohne Studium aber eben nicht für die im Moment ausgeschriebene Stelle.
Das optimale wäre ja eine SW mit abgeschlossenem Studium im sozialen Bereich und Kenntnissen im Ausländer - & Asylrecht und wenn HYDRA so was bekommt.. dann würden die sich vermutlich freuen.
HYDRA bietet ja auch Rechtsberatungen an und wie gut das diese durch Rechtsanwälte gemacht werden.
Ich bezweifle das diese kompetenten Ratgeber je als SW gearbeitet haben.
Außerdem muss auch nicht jede/r Sozialarbeiter/in in der Drogenberatung nun leibliche Erfahrungen mit Drogen haben und auch ein Bewährungshelfer muss nicht kriminell gewesen sein und Kompetenz zu vermitteln.
So jedenfalls meine persönliche Sicht der Dinge.
Gruss Adultus - IT Micha
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micha, wir sind keine drogenabhängigen, sondern eine berufsgruppe. und wir sollen von einer anderen berufsgruppe beraten werden, die viele dinge aus unserem leben nicht wissen und auch nicht nachvollziehen können. und annainga hat recht. hydra sucht immer personal mit abgeschlossenem hochschulstudium.
lg lucy
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- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Ich denke, es kommt auf den richtigen Mix an - SozialarbeiterInnen sind wichtig. In ihrem Wirkungskreis auch kompetent und somit nicht wegzudenken. Aber auf der anderen Seite gibt es viele Bereiche der Sexarbeit, wo man einfach "wissend" sein muss - oder auch akzeptiert werden muss, um etwas zu erreichen. Genau da sind SexarbeiterInnen gefragt.
Wie gesagt: Der richtige Mix würde die Erfolge maximieren - Und den gibt es zur Zeit überhaupt nicht! SexarbeiterInnen kommen bei solchen Jobs nicht zum Zug obwohl es so wichtig wäre. Es wäre ein Signal der Akzeptanz und der Anerkennung des Berufes SexarbeiterIn und es würde auch den Jenigen dienlich sein, welche die Dienste von Beratungsstellen in Anspruch nehmen.
Liebe Grüße
christian
Wie gesagt: Der richtige Mix würde die Erfolge maximieren - Und den gibt es zur Zeit überhaupt nicht! SexarbeiterInnen kommen bei solchen Jobs nicht zum Zug obwohl es so wichtig wäre. Es wäre ein Signal der Akzeptanz und der Anerkennung des Berufes SexarbeiterIn und es würde auch den Jenigen dienlich sein, welche die Dienste von Beratungsstellen in Anspruch nehmen.
Liebe Grüße
christian
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Hallo,
den richtigen Mix gibt es schon irgendwo, nur fehlt da wie gesagt, Akzeptanz, Anerkennung und sonstige Rechte...
Wären diese höher, gäbe es diesbezüglich weniger Probleme und hier würde bestimmt der ein oder andere Sozialarbeiter mit Erfahrung in diesem Bereich mitdiskutieren können..
Ja, Adultus - IT Micha,
Alexamüller, möchtest du dich nicht mal kurz vorstellen?
den richtigen Mix gibt es schon irgendwo, nur fehlt da wie gesagt, Akzeptanz, Anerkennung und sonstige Rechte...
Wären diese höher, gäbe es diesbezüglich weniger Probleme und hier würde bestimmt der ein oder andere Sozialarbeiter mit Erfahrung in diesem Bereich mitdiskutieren können..
Ja, Adultus - IT Micha,
muss nicht, aber von Vorteil ist es schon, das Einfühlvermögen ist dann ein ganz, ganz anderes.Außerdem muss auch nicht jede/r Sozialarbeiter/in in der Drogenberatung nun leibliche Erfahrungen mit Drogen haben und auch ein Bewährungshelfer muss nicht kriminell gewesen sein und Kompetenz zu vermitteln.
Alexamüller, möchtest du dich nicht mal kurz vorstellen?
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- PlatinStern
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- Ich bin: Keine Angabe
dass die in einer langjährigen, selbstbestimmten karriere als sexarbeiterIn erworbenen kompetenzen ein so grosses mass an nichtbeachtung erfahren, empfinde ich auch als überaus ärgerlich.
mehr noch, es ist ein verschleudern von wertvollsten wissensressourcen, und die verschenkte möglichkeit vielen sw WIRKLICH kompetent und hilfreich zur seite zu stehen.
nur der umstand alleine sw zu sein qualifiziert einen freilich nicht für diese tätigkeit, noch weniger tut dies aber das studium.
diese freche behauptung nehme ich mir jetzt einfach mal heraus, da ich beide "ausbildungsmodelle"
, sowohl sw als auch soz. studium, durchlaufen habe, wenn auch letzteres nicht zur gänze abgeschlossen.
was für einen solchen job wirklich wichtig und wertvoll wäre:
-eine langjährige! erfolgreiche erfahrung im sexbiz
-selbstbewusstsein und cleverness
-eine selbstreflektierte bodenständige persönlichkeit, mit der begabung anderen menschen zur seite zu stehen ohne sie zu verbiegen
-nicht nur der versuch, sondern vielmehr die echte überzeugung sich in einer beratungssituation auf AUGENHÖHE zu begegnen
-empathie ohne selbstaugabe
-intelligenz, schlauheit und toleranz
-humor, herzenswärme und gelassenheit
diese soft skills kann man nicht studieren, die hat man (selten) oder eben nicht (häufig).
in meinen vielen jahren in der sexarbeit sind mir aber einige, wenige, menschen begegnet die das alles mitgebracht hätten.
warum sucht man nicht nach diesen menschen und versucht sie für eine mitarbeit zu gewinnen, sie könnten so unfassbar viel bewirken.
dann würde es vielleicht auch zunehmend seltener zu solch absurden begegnungen kommen, wie z.b. vor zwei jahren:
langjährige mitarbeiterin der örtlichen beratungsstelle (studierte soz. päd., ohne sw erfahrung, hehe) klingelt einfach mal unangekündigt an meiner arbeitsstätte, will mir eine zeitschrift und visitenkarten überreichen.
wir plaudern kurz an der tür, netter smalltalk, bis sie mich plötzlich völlig überrascht und irgendwie ein bisschen fassungslos mit den worten unterbricht "aber du wirkst ziemlich intelligent, warum machst du dann DIESE arbeit?".
mehr noch, es ist ein verschleudern von wertvollsten wissensressourcen, und die verschenkte möglichkeit vielen sw WIRKLICH kompetent und hilfreich zur seite zu stehen.
nur der umstand alleine sw zu sein qualifiziert einen freilich nicht für diese tätigkeit, noch weniger tut dies aber das studium.
diese freche behauptung nehme ich mir jetzt einfach mal heraus, da ich beide "ausbildungsmodelle"

was für einen solchen job wirklich wichtig und wertvoll wäre:
-eine langjährige! erfolgreiche erfahrung im sexbiz
-selbstbewusstsein und cleverness
-eine selbstreflektierte bodenständige persönlichkeit, mit der begabung anderen menschen zur seite zu stehen ohne sie zu verbiegen
-nicht nur der versuch, sondern vielmehr die echte überzeugung sich in einer beratungssituation auf AUGENHÖHE zu begegnen
-empathie ohne selbstaugabe
-intelligenz, schlauheit und toleranz
-humor, herzenswärme und gelassenheit
diese soft skills kann man nicht studieren, die hat man (selten) oder eben nicht (häufig).
in meinen vielen jahren in der sexarbeit sind mir aber einige, wenige, menschen begegnet die das alles mitgebracht hätten.
warum sucht man nicht nach diesen menschen und versucht sie für eine mitarbeit zu gewinnen, sie könnten so unfassbar viel bewirken.
dann würde es vielleicht auch zunehmend seltener zu solch absurden begegnungen kommen, wie z.b. vor zwei jahren:
langjährige mitarbeiterin der örtlichen beratungsstelle (studierte soz. päd., ohne sw erfahrung, hehe) klingelt einfach mal unangekündigt an meiner arbeitsstätte, will mir eine zeitschrift und visitenkarten überreichen.
wir plaudern kurz an der tür, netter smalltalk, bis sie mich plötzlich völlig überrascht und irgendwie ein bisschen fassungslos mit den worten unterbricht "aber du wirkst ziemlich intelligent, warum machst du dann DIESE arbeit?".
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Wenn wir unsere eigene Interessenvertretung ausbauen...

So besetzen Scarlet Alliance ihre Stellen:
Scarlet Alliance, the Australian Sex Workers Association are holding an election on Tuesday 27th March to fill 2 vacant positions in our leadership team:
1. Secretary (8 ehrenamtliche Wochenstunden)
2. President Double (10 ehrenamtlich Wochenstunden)
...
As with all Scarlet Alliance staff and volunteer recruitment, people nominating for Executive positions MUST BE current or former sex workers. In addition nominees must also be current individual members of Scarlet Alliance. Nominees do not have to be attached to, or employed by, a sex worker organisation or group). Sex industry business owners and operators are NOT eligible for membership of Scarlet Alliance.
Membership is just $20 for 1 year or $50 for 3 years.
www.facebook.com/notes/lola-lolly/calli ... 3559189196
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Mal ganz provokant gefragt: warum bilden sich SexarbeiterInnen nicht zu SozialarbeiterInnen fort? Es reicht nun mal nicht, nur SexarbeiterIn zu sein - es gehört eine ganze Portion juristisches und verwaltungsrechtliches Wissen dazu.
Muss ein Sozialarbeiter, der sich um Obdachlose kümmert auch obdochlos gewesen sein um seiner Klientzel helfen zu können? Muss eine SozialarbeiterIn im psychosozialen Dienst drogenabhängig gewesen sein um Junkies zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen? Ist absolut hilfreich - aber ohne zusätzliche Qulifikation nicht machbar.
Malin, ich hätte geantwortet: "damit Leute wie Du auch eine Daseinsberechtigung haben". Es ist schlimm, dass solche Sozialarbeiter auf die Menschheit losgelassen werden. Ähnliche Sprüche habe ich allerdings auch schon unter SexarbeiterInnen gehört.
Muss ein Sozialarbeiter, der sich um Obdachlose kümmert auch obdochlos gewesen sein um seiner Klientzel helfen zu können? Muss eine SozialarbeiterIn im psychosozialen Dienst drogenabhängig gewesen sein um Junkies zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen? Ist absolut hilfreich - aber ohne zusätzliche Qulifikation nicht machbar.
Malin, ich hätte geantwortet: "damit Leute wie Du auch eine Daseinsberechtigung haben". Es ist schlimm, dass solche Sozialarbeiter auf die Menschheit losgelassen werden. Ähnliche Sprüche habe ich allerdings auch schon unter SexarbeiterInnen gehört.
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Ausbildungs-Dilemma
ehemaliger_User hat geschrieben:[W]arum bilden sich SexarbeiterInnen nicht zu SozialarbeiterInnen fort?
Warum? Weil sie Sexarbeiter_in sein wollen bzw. werden wollen. Sie würden lieber Sexarbeiter_in sein ohne studieren zu können als was anderes studieren zu müssen!
Und weil die Gesellschaft oder die real existierenden Verhältnisse uns ein Studium als Sexarbeiter_in vorenthält, studieren wir halt nicht. Wir nehmen es in Kauf, bzw. wir müssen es in Kauf nehmen und sind mehr oder weniger "gezwungen" diese Verhältnisse so zu akzeptieren wie sie nunmal sind.
Dabei könnte so ein Studium zunächst einmal berufsbegleitend sein, wie es Stephanie Klee entwickelt hat und die DAH jetzt in einer Pilotphase anbietet, gemeinsam mit einer handvoll Sozialberatungsstellen für Prostituierte, wo aber auch wieder die Konkurrenzsituation auftauchte, dass sich die examinierten, festangestellten Sozialarbeiter_innen leicht vordrängen konnten, um in die honorierte Ausbilder_innen-Position zu kömmen und somit diese wenigen Stellen für erfahrene, ältere Sexarbeiter_innen sofort verknappt wurden. (Ob all das Gerede um Engagement für SW Ausstiegsprogramme wirklich etwas wert ist, kann man an solchen Verhältnissen oder Taten ablesen.)
Später wäre dann eine eigene Sexworker Akademie www.whoreCollege.org und ein brancheneigenes Sex Work Forschungsinstitut anzudenken wie z.B. www.plri.org oder das Fachmagazin: www.sexworkResearch.org.
Heute oder bisher war es bekanntlich stets so, dass nichteinmal das traditionelle und in Deutschlan seit dem Mittelalter bewährte, anerkannte Ausbildungssystem, die Gesellenausbildung im Betrieb für Sexwork NICHT anerkannt und NICHT erlaubt war. Zwar galt intern bei uns immer schon die Losung "Neu-Hure lernt von Alt-Hure" (zumindest warr das vor den starken Globalisierungswellen und der Osterweiterung noch so), aber eine langjährig praxiserfahrene reife Sexarbeiter_in durfte sich nie als Meister_in offiziell als Ausbilder_in betätigen. Es gab nie irgendwelche jüngeren Sexworker in Ausbildung, die tageweise offiziell im Bordell oder Studio arbeiten und lernten und an anderen Tagen in der Berufsschule Mathe, Finanzen oder Steuern lernen durften auf Staatskosten. Da schlug dann sofort das Strafgesetzbuch mit seinem Zuhältereiverbots-Paragraphen zu (bzw. Verbot der Förderung von Prostitution). Zur Lage heute siehe www.sexworker.at/prostg
Sorry, ist eine längere Antwort auf eine kurze provokante Frage. Aber das war mir wichtig nocheinmal aufgeschrieben zu werden, um die real-existierende Situation von versteckter Diskriminierung darzustellen, wie sie für uns Sexworker derzeit noch immer besteht und täglich erlebt werden kann.
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Marc, brauchst Dich doch nicht zu entschuldigen, Du bringst es mal wieder auf den Punkt.
Wenn eine SexearbeiterIn SexarbeiterIn sein will (was ich absolut nachvollziehen kann) - warum dann die Forderung, eine Nicht-SexarbeierInnen-Stelle (SozialarbeiterIn) mit einer SexarbeiterIn zu besetzen?
Die Ausbildungsproblematik ist trotz ProstG immer noch gegeben - zumal wenn die Auszubildenden unter 21 und AnfängerInnen sind. Oder versuch mal, einen psychologischen Eignungstest zu machen!
Es klang ja bei der Maischberger-Diskussion an: "wie soll eine praktische Prüfung zur SexworkerIn aussehen?" wurde als Unmöglichkeit des "Beruf wie jeder andere" geshene. Dabei verkennend, dass es um die rechtliche Gleichstellung grundsätzlicher Gleichheiten geht - es gibt bei allen Berufen Spezifika, die sich nicht auf andere Berufe übertragen lassen, denn kein Beruf ist wie der andere.
Wenn eine SexearbeiterIn SexarbeiterIn sein will (was ich absolut nachvollziehen kann) - warum dann die Forderung, eine Nicht-SexarbeierInnen-Stelle (SozialarbeiterIn) mit einer SexarbeiterIn zu besetzen?
Die Ausbildungsproblematik ist trotz ProstG immer noch gegeben - zumal wenn die Auszubildenden unter 21 und AnfängerInnen sind. Oder versuch mal, einen psychologischen Eignungstest zu machen!
Es klang ja bei der Maischberger-Diskussion an: "wie soll eine praktische Prüfung zur SexworkerIn aussehen?" wurde als Unmöglichkeit des "Beruf wie jeder andere" geshene. Dabei verkennend, dass es um die rechtliche Gleichstellung grundsätzlicher Gleichheiten geht - es gibt bei allen Berufen Spezifika, die sich nicht auf andere Berufe übertragen lassen, denn kein Beruf ist wie der andere.
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Interessenvertretungs-Dilemma
ehemaliger_User hat geschrieben:[W]arum dann die Forderung, eine Nicht-SexarbeierInnen-Stelle (SozialarbeiterIn) mit einer SexarbeiterIn zu besetzen?
Du fragst warum?
Weil die Sozialberatungsstellen für Prostitutierte d.h. im Bereich Sexwork nur Nicht-Sexarbeiterstellen d.h. Sozialarbeiter/Sozialpädagogen-Stellen ausschreiben (s.o., wg. der Haushaltsordnungen der öffentlichen Geldgeber, die den Akademiker_innen bekanntlich näher stehen als uns Sexarbeiter_innen;-).
Diese inzwischen öffentlich anerkannten Beratungsstellen wie z.B. von Hydra e.V. in Berlin wurden von den Huren selbst erkämpft und aufgebaut. Sie sind somit m.E. Einrichtungen der Sexworker-Infrastruktur mitsamt ihrem öffentlich finanzierten Stellenpool und Etats für Sachmittel und Räumlichkeiten... Doch im Laufe der Jahre wo die Hurenbewegung geschwächelt hat, wurden sie von Nichtsexworker-Akademikerinnen gekapert d.h. der Stellenpool wurde den Sexarbeiter_innen und Ex-Sexarbeiter_innen förmlich geklaut bzw. unsere Community in diesem sensiblen geldwerten Aspekt enteignet ("Karrieremöglichkeiten" wurden uns verbaut und Ausstiegs-Optionen weggenommen, obgleich die Projekte und Geldgeber immer medienpräsent von Ausstieg reden. Was für eine scheinheilig geheuchelte Doppelmoral.). Dieser Prozess war eine schleichende "feindliche Übernahme" wenn man so will.
(Derselbe schleichende Enteignungsprozess kann auch bei den Hurenkongressen beobachtet werden. Sie wurden zur Fachtagung Prostitution (FT) umgestalten. Jetzt, wo das mit dem Sexworker-only-Day am Anfang und im Vorlauf einer Fachtagung, den ich als Inklusion und Empowerment innerhalb der FT gewünscht hatte, nicht zu klappen scheint, werden FT zum Event, wo Sexworker fast garnichtmehr teilnehmen werden, wenn es ihnen weder inhaltlich noch wirtschaftlich etwas bringt oder vertretbar ist.)
Warum ist das so schwer zu verstehen, dass selbst Sexworker Forum Moderatoren wie ehemaliger_User und Adultus da nachfragen müssen? Oder verlange ich zu viel oder etwas zu kompliziertes oder übersehe ich etwas, evt. weil wir Sexworker einfach nicht erwachsen werden wollen um die normative Kraft der Realität anzuerkennen...bla bla?
Laura Agustín zeigt ferner in historischer Anal-yse auf, wie sich Frauen in der ersten Emanzipationsbewegung weibliche Berufstätigkeit erkämpft haben, indem sie Hilfsorganisationen gründeten. Die Definition des Opfers und Sozialdienstempfängers ist leider eng verknüpft mit dieser ersten Frauen-Emanzipationsbewegung und ihren zweifelos positiven Errungenschaften. Aber i.d.R. stark zugunsten von weißen, christlichen, gebildeten Frauen aus der gutbürgerlichen Mittelschicht (d.h. klassenspezifisch). Während die Sexarbeiter, Miranten, Farbigen ... zu Betreuungsbedürftigen definiert wurden (das ist Klassismus bzw. Paternalismus).
Deshalb braucht es eine Quote bei Hydra e.V. in Berlin und bei Kassandra e.V. in Nürnberg und Bufas e.V. in Berlin und und und.
Damit Sexworker auf Augenhöhe teilhaben können (mit Sitz und Stimme) und die Angelegenheiten die sie im Kern betreffen und öffentliche Ausstrahlwirkung haben gemeinsam regeln können ohne dabei zum Bittsteller oder Hilfeempfänger degradiert sein zu müssen
(Partizipation, Inklusion, Empowerment, Affirmative Action Policy, Sexworker Selbstermächtigungs Strategie S³).
Nothing about us - without us!
Gebt uns Rechte gegen Unrecht ...
... und das hat eben auch eine finanzielle oder kameralistische Dimension.
(P.S. "brauchst dich doch nicht zu entschuldigen":
Dass diese Zusammenhänge nicht schneller von Euch eingesehen werden können und wir uns im eigenen Forum so aufwendig darstellen bzw. rechtfertigen müssen, vermittelt mir das Gefühl mich entschuldigen zu müssen hier meine Position zu vertreten.)