Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Femina
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Beitrag von Femina »

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Dawn hat geschrieben:@annainga: Ich habe zweieinhalb Jahre Erfahrung damit, die Körper und Schwänze und Arschlöcher von Männern zu massieren, sie zum Orgasmus zu bringen, sie meinen Körper berühren zu lassen, und dafür Geld zu nehmen. Ist das Sexarbeit?

Der genervte Satz ist gut. Der paßt so, wie die Wirklichkeit ist.
Aber trotzdem sagst du verständnisvoll:


Insofern passt es für mich, Logik und Vergleiche auch auf die Sexarbeit anzuwenden.
Dann dürfen oder sollen sogar die Männer dich nach getaner Tat ruhig öffentlich bewerten?

Ich hab mir den Text jetzt bestimmt fünfmal durchgelesen, weil ich dachte, ich hätte ihn nicht verstanden.
Liebe Grüße, Femina
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Sentenza
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RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von Sentenza »

Man kann die Diskussion nicht führen, ohne von Meinungsfreiheit zu sprechen. Zur Meinungsfreiheit gehört auch, dass Konsumenten ihre Meinung zu Produkten und Dienstleistungen austauschen können. (Dass es dabei zu subjektiven Bewertungen kommt, ist dem Begriff "Meinung" inhärent.) Meinungsfreiheit ist ein wesentliches Element dessen, was man in Deutschland die freiheitlich demokratische Grundordnung nennt. Um in dieses Grundrecht einzugreifen, muss es schwerwiegende Gründe geben.

Wie "ehemaliger User" oben schon geschrieben hat: Gegen rufschädigende und verleumderische Behauptungen und Verletzung von Persönlichkeitsrechten kann man vorgehen.

Wenn man sexuelle Handlungen als Dienstleistung anbietet, dann muss man sich wohl auch gefallen lassen, dass Konsumenten dieser Dienstleistung ihre Erfahrungen austauschen. Wenn man sexuelle Handlungen als Dienstleistung gegen Entgelt anbietet, dann wird man sich nicht auf den intimen Charakter sexueller Handlungen berufen können. Das scheint mir zwiespältig, Sex einerseits als Dienstleistung für Geld zu verkaufen, ihn andererseits als etwas sehr persönliches, intimes sehen zu wollen.

Vieles was Menschen sagen, kann für andere Menschen verletzend oder unangenehm sein. Wenn wir uns zur Meinungsfreiheit bekennen, dann werden wir damit leben müssen. Niemand hat ein Recht darauf, durch Meinungen anderer nicht verärgert oder gekränkt zu werden.

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fraences
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Beitrag von fraences »

Der Vergleich hinkt in so fern,weil es keine andere Branche so viele Fakes gibt, wie in der Prostitution. Viele Männer haben oft ein Erwartungshaltung oder "nichtrealisierbare Illusionen" die dann bei nicht Erfüllung in Enttäuschung, Hass, Reue, Frust, Geltungstrieb,Rache etc umschlagen.

Das spiegelt sich in hoher Prozentzahl ihre Berichte wieder
Gerade im kaufmich,com die ihren Portale auf das Bewertungssystem aufbauen, zeichnet sich in den letzten Monaten extrem ab, das es grad diesen Typ von "Freier" magnetisch anzieht. Die "Gentlemanskunden" werden dort immer weniger.

Sicherlich verstehe ich, das einige Sexworker, positive Erfahrungswerte als Werbemaßnahmen ansehen, aber steckt da nicht das Erhaschen von Lob dahinter.

Dann noch die andere Variante, Kunden kommen an, wenn Du "besonders gut bist" dann gebe ich Dir eine positive Bewertung.
Das zerstört von Vornherein jegliches menschliches Kennenlernen und blockiert am Anfang eines Date das eine entspannte Atmosphäre aufzubauen, geschweige denn eine prickelnde Erotik entstehen kann.
Auch das Sternchen vergeben spielt sich hauptsächlich zwischen Einen oder Fünf. Also schlecht oder sehr gut. Was da zwischen liegt, können die Meisten gar nicht erkennen und beurteilen. Genau wie das Leben nicht schwarz oder weiß ist, so ist erst recht die sexuelle Beziehung zu einander vielschichtige zu beurteilen.
Besonders der Ton und wie geschrieben wird, ist frauenverachtend und respektlos.

Liebe Grüsse, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Dawn
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Beitrag von Dawn »

Femina schrieb:
Der genervte Satz ist gut. Der paßt so, wie die Wirklichkeit ist.
Genervt war ich von annaingas Formulierung, nicht von den Männern oder der Arbeit. Ich tue all das gerne, was ich da schreibe, auch wenn es etwas derber ausgedrückt ist. Ich habe die Sprache so direkt gewählt, um klar zu machen, warum ich Erotikmassage als Sexarbeit begreife und meine, durchaus aus Erfahrung was beitragen zu können und nicht nur als theoretische Überlegung.

Und ja; ich finde es völlig okay dafür Bewertungen zu bekommen. Natürlich war ich auch getroffen, als die mal nicht so gut ausgefallen ist. Aber sie enthielt auch einen berechtigten Kritikpunkt, und den habe ich aufgenommen. Auf meine Geschäfte hat es sich nicht ausgewirkt.
Der Vergleich hinkt in so fern,weil es keine andere Branche so viele Fakes gibt, wie in der Prostitution.
Das ist wohl ein wahrer Punkt. Und da unterscheiden sich die Erotikmassagen, zumindest so wie ich die Gäste unseres Studios einschätze, doch scheinbar sehr von anderen Bereichen der Sexarbeit. Ich habe den Eindruck dass die Anzahl der Faker und der Männer mit "Enttäuschung, Hass, Reue, Frust, Geltungstrieb,Rache" einen sehr geringen Anteil ausmacht. Obwohl wir durchaus viele Wünsche auch mal nicht erfüllen.

fraences:
Gerade im kaufmich,com die ihren Portale auf das Bewertungssystem aufbauen, zeichnet sich in den letzten Monaten extrem ab, das es grad diesen Typ von "Freier" magnetisch anzieht.
Dass ist doch kein Wunder, oder? Dass Freier (oder Faker), die Sexarbeiterinnen gerne bewerten (oder abwerten) wollen, sich vor allem in Portalen tummeln, die ihnen dafür eine Plattform geben, ist nicht überraschend. Und dass das "Gentlemenskunden" dann wiederum abschreckt, weil die sich damit natürlich auch nicht wohl fühlen, folgt natürlich als nächstes.

Da stellt sich doch eher die Frage, ob das die richtige Werbeplattform ist, um die Kundschaft anzuziehen, die man haben will. Wenn ich meine Kunden über andere Quellen bekomme, als über Bewertungsportale, muss ich mir auch nicht so viel Gedanken über Probleme von dieser Sorte machen, wie fraences sie beschreibt:
Dann noch die andere Variante, Kunden kommen an, wenn Du "besonders gut bist" dann gebe ich Dir eine positive Bewertung. Das zerstört von Vornherein jegliches menschliches Kennenlernen und blockiert am Anfang eines Date das eine entspannte Atmosphäre aufzubauen, geschweige denn eine prickelnde Erotik entstehen kann.
...wobei das eine Situation ist, wo ich dem Kerl laut ins Gesicht lachen würde und ihm sagen würde, dass "DSDS" keine Spielart ist, die ich im Angebot habe.

Ich sehe einfach nirgendwo einen Grund ein ganzes Forengenre zu verbieten. Weil das Problem für mich nicht in einer Bewertung von Sexarbeit an sich liegt, sondern in Art, Weise, Tonfall, wie sie durchgeführt wird. Und damit sind wir wieder bei dem, was "ehemaliger User" sagt und Sentenza zitiert: gegen rufschädigende und verleumderische Behauptungen und Verletzung von Persönlichkeitsrechten kann man vorgehen. Diese Handhabe existiert schon und muss nicht durch ein spezifisches Verbot für Freierforen eingefädelt werden.

Das Problem liegt an anderer Stelle, ehemaliger_User schrieb:
Das Problem ist doch tiefliegender: es sind Rechtsverstösse auf solchen Seiten, die nicht geahndet werden können weil die Seitenbetreiber nicht greifbar sind.
Dem kommen wir aber auch mit einem Verbot von Freierforen nicht bei, weil deren Betreiber, äh, naja, teils nicht greifbar sind.

Liebe Grüße,
Dawn

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Marc of Frankfurt
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Thema Scham

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Unterscheidung von Bewertungen über:

was wir tun // wer wir sind


Wenn man nur unser Tun bewertet, kann man leichter darüber hinweg (unterscheiden ohne abspalten zu müssen) oder die Kritik integrieren. Anders, wenn es die eiene Identität, das Sein betrifft, was man nicht mal einfach austauschen oder ändern kann. Taten kann beichten, oder Fehler sühnen oder entschuldigen. Aber sagen "sorry dass es micht gibt"? *LOL*

Die US Verletzlichkeitsforscherin Dr. Brené Brown hat das gut erklärt im Video: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=112203#112203




___

Diskussionen zu "Freierforen":

SW only www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=17234#17234

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3833

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1963


Bild


Leitsatz: "Subjektive Konsumenten-Werurteile über eine intime höchstpersönlich erbrachte Dienstleistung zu einem bestimmten vergangenen Zeitpunkt und in einer einzigartigen Paarkonstellation sind höchst ungeeignet als objektive Bewertungshilfen in öffentlichen Medien auf alle Ewigkeit abrufbar mitgeteilt zu werden.

Erst recht sind sie nicht akzeptabel als Urteile anonymisierter Internetnutzer über gesellschaftlich nach wie vor stigmatisierte Sexarbeiter, die als Menschen über ihre Markennamen und pseudonyme individuelle Internetpräsenz sehrwohl identifizierbar und dann leicht verfolgbar sind (Stalking, Zwangsouting, Haßtaten etc.) !!! "

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Femina
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RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von Femina »

Hallo Marc,

danke für deine Hinweise. Das wußte ich so nicht, daß das teilweise aus werbetechnischen Gründen begrüßt wird.
Liebe Grüße, Femina
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Dawn
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Beitrag von Dawn »

@Marc_of_Frankfurt: Ja, danke auch von mir für die vielen, vielen Rückverlinkungen, die Du immer wieder einfügst! So erschließen sich auch ältere Diskussionen für Neuankömmlinge.

Aber, Leitsatz: wessen Leitsatz ist das? Wer möchte damit wen leiten und mit welcher Legitimation? (Ich habe die Diskussionen noch nicht ganz durchgelesen, vielleicht erschließt sich das, wenn ich's tue.)

Das Argument mit dem Ungleichgewicht Anonymität der Freier/Identifizierbarkeit der SW bei gleichzeitiger Stigmatisierung der SW leuchtet ein, danke für diesen Aspekt.

Die Sache mit der Einzigartigkeit der Dienstleistung leuchtet mir immer noch nur zu einem gewissen Grad ein. Gibt es dazu auch irgendwo Diskussionen, die ich mir mal durchlesen könnte, bevor ich eine neue lostrete?

Liebe Grüße,
Dawn

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Marc of Frankfurt
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Re: Leitsatz

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Leitsatz Sexworker Forum von mir als Diskussionsbasis formuliert während der Diskussionen in den zwei verlinkten Threads.


Die Einzigartigkeit begründet sich in der Sexualität der zwei beteiligten Menschen und ihrer Tagesstimmung und Beziehungsqualität.

Der Tatsache, das bei der eigentlichen Prostitution auch die Sexualität und sogar manchmal die Lust und der Orgasmus der Sexarbeiter_in involviert sind, während es für ihr/sein Tun kein gesellschaftlich positives stabilisierendes Framing gibt wie z.B. keine Ausbildung wie dieser Sex und die erotische Seelsorge unserer Dienstleistung professionell zu erbringen sind. Dabei ist das Tabu Prostitution ist ein Kind vom Tabu Sexualität. Einen Menschen erotisch zu massieren, auch bis zum Orgasmus, während dieser strenge Abgrenzungsregeln einzuhalten hat und rel. passiv bleibt, ist insofern als eine minderheikle, mindervulnerabel und minderdiskriminierte Form der Sexarbeit zu bewerten als die 'eigentliche freie Prostitution' mit vollem Programm oder GFE oder BDSM mindfuck ...

In dieser alle Grenzen durchbrechenden Tabulosigkeit der freien Prostitution begründet sich das Stigma als Selbstschutz und Stabilisierungsmechanismus der Gesellschaft.





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.03.2012, 06:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Gerd2
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Freierforen sollen in UK verboten werden

Beitrag von Gerd2 »

Guten Morgen !

Einen Link hab ich noch gefunden:

viewtopic.php?t=5294&highlight=

Ich hatte zum Thema schon einmal die EU Datenschutz Richtlinie und das Bundesdatenschutzgesetz eingestellt;
finde Beides momentan leider nicht.

Edit: doch gefunden: als PDF:
viewtopic.php?t=6462

Gruß
Gerd (2)

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Arum
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Beitrag von Arum »

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Mir fällt auf, dass in der hiesigen Diskussion die Schlusssätze der ursprünglichen Begründung keine Beachtung finden:
Arum hat geschrieben:        
Die andere Sache ist, dass jedem klar sein dürfte, dass Prostitution oft mit tiefstem Elend verbunden ist. Eine Frau, die jedoch beschließt, sich zu prostituieren, verdient Respekt, weil sie versucht, sich selber aus dem Dreck zu ziehen. Das würdelose Gerede im Internet hat sie nicht verdient (Beispiel: Forum "Lusthaus", zumal diese Betreiber auch gegen das Impressumsgesetz verstoßen!)

Ich halte dies für grundfalsch. Denn, logischerweise würde dies heissen, dass SW "würdeloses Gerede" schon verdienen, sobald ihre Prostitution nicht mit "tiefstem Elend" einhergeht. Und so ist die eigentliche Zielrichtung dieses Vorschlags genauso herabwertend wie die angeklagten Freierforen. Die ist nämlich Bemitleidung und nichts anderes. Solchen Freunden sollte man sich nicht anschliessen, so scheint mir doch.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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annainga
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RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von annainga »

da bist du ungerecht. nach den regeln der logik kann man nicht aus der aussage "Prostitution ist mit Elend verbunden...." daraus schließen, was die frau von sexarbeit hält, die nicht mit elend verbunden ist. vielmehr macht sie darüber keine aussage.

eine aussage "und selbst wenn prostitution nicht mit elend verbunden ist ..... " könnte diese frau ohne widerspruch machen.

lieben gruß, annainga

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Arum
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Re: RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von Arum »

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annainga hat geschrieben:da bist du ungerecht. nach den regeln der logik kann man nicht aus der aussage "Prostitution ist mit Elend verbunden...." daraus schließen, was die frau von sexarbeit hält, die nicht mit elend verbunden ist. vielmehr macht sie darüber keine aussage.

eine aussage "und selbst wenn prostitution nicht mit elend verbunden ist ..... " könnte diese frau ohne widerspruch machen.
An sich hast Du Recht. Nur, gerade diese Aussage "und selbst wenn..." fehlt. Die hätte es aber geben müssen. Jetzt aber tritt, meines Empfindens, die Bemitleidung allzusehr in den Vordergrund.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von annainga »

ich habe das anders empfunden. ich finde auch nicht wie du, das es "die hätte geben müssen". mitleid ist durchaus angebracht in "elenden fällen".

lieben gruß, annainga

ps: habe folgendes in meinem kommentar angefügt:

zu dem schlusssatz: es gibt auch sehr viele frauen und männer, die sexarbeit nicht anbieten, um sich aus dem elend zu ziehen, sondern viele die es machen, weil der job zu ihnen passt und ihnen spaß macht.

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Beitrag von Arum »

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annainga hat geschrieben:ich habe das anders empfunden. ich finde auch nicht wie du, das es "die hätte geben müssen". mitleid ist durchaus angebracht in "elenden fällen".
Unbedingt, darum geht's ja auch nicht. Was ich im Endeffekt aber meine: die Kritik an Freierforen sollte völlig unabhängig davon sein, ob eine SW von Elend angetrieben wird oder nicht. Der ganze Verweis auf Elendsfälle (und ich habe selber welche erlebt; ich leugne nicht die Existenz oder gar die Notwendigkeit da vorzubeugen) macht fürs Argument keinen Unterschied.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von Asfaloth »

Ich bin seit einigen jahren bei MC-escort als User aktiv, dass ich jetzt nicht als reines "Freierforum" ansehe (btw. derzeit wird dort u.a. auch über den begriff "Freier" als solcher diskutiert, aber das nur am rande.)

Dort gibt es natürlich auch einen umfangreichen berichtebereich. Über Sinn oder Unsinn von berichten wurde dort auch sehr vehement und kontrovers unter Buchern diskutiert.

ich selbst habe zugegeben dort auch einige Berichte geschrieben, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Ich habe versucht, die stimmung und die Chemie zu beschreiben, um den Eindruck und die individuellen Besonderheiten in gewisser Form nachvollziehbar zu machen, so es denn irgend möglich ist.
Dies ist natürlich zum ersten nur eine Momentaufnahme und zweitens (des ehnen sin Uhl ist des anderen nachtigall) kann ein für mich sehr positiv erlebtes date bei einem mental und bezüglich seinen Ansprüchen anders aufgestellten Bucher der totale Flop sein.

Insofern waren und sind Berichte für mich noch nie ein Faktor gewesen, mich für eine Dame zu interessieren, aber ich akzeptiere, dass es für jemanden, der meine Intentionen kennt ein Anreiz sein könnte, sich ebenfalls für die dame zu interessieren, wenn er zu der meinung gelangt, es könnte ebenfalls passen. Dies ist auch schon durchaus der fall gewesen.

Explizite details und bewertungen im Sinne einer "benotung" lehne ich auch aus diesem grunde ab.
Etwas mit Gewalt "schönschreiben" und unbegründete Lobhudeleien aber auch, realistisch muss es schon bleiben.

Ich mache auch kein geheimnis daraus, dass ich den bericht vor der Veröffentlichung der Dame zukommen lasse.Bisher haben sich alle betroffenen eher gefreut darüber.

Eine Ausnahme wäre ebentuell ein krasses fehlverhalten, dass eine warnung rechtfertigen würde. Bisher kam ich bis auf eine Ausnahme nie in die verlegenheit, dies in erwägung zu ziehen.

Zugegeben, diese Auffassung hat mir bucherseitig keineswegs nur Freunde beschert, aber das tangiert mich dann eher peripher. ich sage immer, es steht jedem frei, den bericht als irrelevant zu ignorieren.

Insgesamt erkenne ich aber, dass ich da wohl mit einigen wenigen anderen eine Randgruppe repräsentiere. So sei es aber...

Die andere Seite ist, dass mancher "Bericht" mehr über den Autor aussagt als über die berichtete dame. *schiefgrins*

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Asfaloth hat geschrieben:Ich mache auch kein Geheimnis daraus, dass ich den Bericht vor der Veröffentlichung der Dame zukommen lasse.
Das finde ich zuvorkommend, so kann sie sich auf kommende Bucheranstürme vorbereiten ;-)

Diese Kavaliershaltung ist aber evt. zu arbeitsaufwendig oder zu transparent für die meisten anderen Kunden?

Evt. könnte das MC-Forum versuchen da etwas zu automatisieren. Bei Amazon z.B. besteht die Möglichkeit dass die Buchrezensenten und Bewerter ihrerseits von den Webseitenbesuchern bewertet werden ("Diese Bewertung war sinnvoll"). Ferner sind mit einem klick alle anderen Bewertungen ersichtlich, so daß Faker oder "gekaufte" Bewertungen schneller erkannt werden können.

Auch sollte jedes Kunden-Forum ein transparentes Gremium haben wo auch Sexworker mit am runden Tisch sitzen, wenn Streitfälle zu entscheiden sind. Wie ist das im MC Forum geregelt mit dem Forum-Inhaber?


Danke für das Statement, sollte man auch so oder ähnlich im Zukunftsdialog für die Kanzlerin veröffentlichen.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.03.2012, 07:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Asfaloth »

MC stellt bei gegebener Notwendigkeit eine von den/der Betroffenen verfasste Gegendarstellung ein, damit sich der geneigte Leser ein eigenes Bild machen kann. Entscheidungen im Sinne eines "urteils" und daraus folgenden Konsequenzen sind natürlich nicht realistisch.

Ausnahme: Bei erkennbaren Verstössen gegen die MC-Forenregeln (fakeberichte etc. ) droht Sperre oder Ausschluss.

Im übrigen kann ich mich mit dem bei Kaufmich oder Gesext praktizierten System ganz gut anfreunden, bei dem die Damen auch die männlichen i.dR. nachfragenden User bewerten können.

Deinem ersten und letzen Satz glaube ich, etwas in Ironie verpackte Kritik entnehmen zu dürfen. *lächel* Möglicherweise interpretiere ich das aber falsch. Sollte es zutreffen, würde es mich aber interessieren....