"Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Aoife
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Aoife »

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lemon hat geschrieben:2. Ich verstehe wohl schon Deine berechtigten Einwände zum Feminismus, aber ich würde dem nicht zustimmen, dass nun jede/r Feminist/in das verfolgt, von dem Du schriebst. Feminismus ist vielschichtig, und manche Fraktionen sind genau wie von Dir beschrieben, andere wieder wollen einfach bestimmte Themen auf die Agenda setzen, wie z.B. gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, was ja nicht automatisch gegen Männer gerichtet ist.
Richtig - ich ahbe auf solche Diffenrenzierung hier verzichtet, weil der in diesem thread diskutierte Schwarzer-Feminismus ja die direkte geschichtliche Weiterentwicklung des upper/middle class WASP (white anglo saxon protestant) Feminismus darstellt.

Andere Strömungen sind mir bekannt und ich schätze sie, möchte aber wenn wir jetzt auch davon sprechen mir doch die Frage erlauben, welchen Vorteil wir uns davon versprechen gute Inhalte unter "Feminismus" zu subsummieren?

Eventuell davon profitieren, dass der klassische Feminismus trotz schlechten Inhalten einen guten Ruf hat? Sollte das der Fall sein, so befürchte ich dieser Schuß könnte ganz enorm nach hinten losgehen.
lemon hat geschrieben:xyz. Kleine Anmerkung: mir persönlich wird bei der Formulierung "der Jude" immer unbehaglich, genauso wie bei "der Türke" oder anderen Ausdrücken im Singular, die für ganze Gruppen gelten.
Absolut - aber in diesem Fall meinte ich tatsächlich beispielhaft einen einzelnen Juden, der sich zu lange sicher gefühlt hat weil er weder behindert noch Sozialist war.

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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DTP-Tipp

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ups, kann man das große Bild aus der Datenbank löschen, es macht die Seite auf schmalen Screens sehr unhandlich, grad da wo wir den Zensur-Fall belegen können.


@lemon
Links funktionieren hier nur, wenn vorher und nachher ein Leerzeichen steht.
Wenn der Link mit www anfängt kann das sperrige http slash weggelassen werden
Deine Fußnotenlinks solltest du ruhig wieder in deine Signatur hereinnehmen. Nur das Bild war zu gewaltig.

@all
Wenn jemand per Funktionstaste Bild zitiert und den Text dann editiert und wegkürzt, bitte auch den ersten Zeilenumbruch nach [ quote ] entfernen, dann fällt die unnötige Leerzeile am Zitatanfang im Zitatfenster weg, was schöner aussieht und kurze Zitate sind voll sichtbar ohne aufklappen zu müssen...

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annainga
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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von annainga »

@Aoife, ich finde deine erklärungen keineswegs langweilig, im gegenteil sehr interessant. ich denke in einer anderen richtung und unsere menschenbilder und wertebilder sind unterschiedlich und führen so oft zu anderen bewertungen. aber ich empfinde deine denkweise als bereicherung und ich hatte schon manches "aha-erlebnis" durch deine erklärungen. sie sind sicherlich ungewöhnlich, zumindest für mich, und ich verstehe es oft nicht, aber dein letzter beitrag war wunderbar.

"frauenrechte gegen männerrechte" durchzusetzen ist der falsche weg, denn wir sollten uns gemeinsam um "menschenrechte" bemühen. das gefällt mir ziemlich gut, also bitte langweile uns etwas weiter.

und zur maischberger-sendung: es kommen ja relativ regelmäßig themen mit prostitution dran, sollte nicht mal eine vom sexworker-forum sich dort anbieten? gibt es eine hier, die sich das vorstellen könnte?

lieben gruß, annainga

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Ariane
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Ariane »

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annainga hat geschrieben:und zur maischberger-sendung: es kommen ja relativ regelmäßig themen mit prostitution dran, sollte nicht mal eine vom sexworker-forum sich dort anbieten? gibt es eine hier, die sich das vorstellen könnte?
@Annainga

War zu der Sendung aus 2009 kontaktiert worden und im Vorgespräch bekam ich auf meine Frage nach dem Erkenntnisinteresse dieser Sendung "irgendwas mit Prostitution" als Antwort und hab dies nicht als seriös eingestuft. Umgekehrt waren sie nicht daran interessiert, eine selbständige Sexarbeiterin auf ihrem Sofa zu haben, die über politische und soziale Rechte spricht. Sie suchten ein Klischee und haben es letztlich woanders im Geiz-Haus gefunden.

Foren-Crossover: http://www.mc-escort.de/forum/showthrea ... post285139

lg ariane

edit bei ehemaliger_User: Formatierung korrigiert
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annainga
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Beitrag von annainga »

schade. hätte es mir denken können @Ariane. ich denke oft über Kyra und dich und alle sexarbeiter nach, die so mutig sind, mit ihrem gesicht für unseren beruf einzustehen. es gehört superviel courage dazu, auch courage, dass es den job verändert und das macht mir am meisten gedanken.

lieben gruß, annainga

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Marc of Frankfurt
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Konzept Medienkompetenz

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich denke dazu braucht es auch Training und systematische Begleitung (Whore College, SWA Training, Sex Work Awareness).

Allein die Entscheidung wie ich es angehe bei der Vielzahl der Möglichkeiten für Öffentlichkeitsarbeit, Aktivismus und Interessenvertretung und Teihabe kann einen verwirren und überfordern...


Es gibt folgende Extrem-Pole für Öffentlichkeitsarbeit und Teilhabe:
  • Bürgerlich-menschlich-politische Öffentlichkeitsarbeit

    Das ist das Modell was in Parteien, NGOs und Politik läuft und im privaten Alltag. Man arbeitet als Bürger und Vereinsmitglied mit seinem bürgerlichen Namen in Gremien mit, läßt sich auf Funktionsposten wählen oder berufen und kann so Einfluß ausüben bis zum Karriereende oder Machtputsch.

    Sexworker, die auf Diskretion bestehen und sich weigern bürgerlich zu outen, haben hier keine Chance. Sie gelten als nicht zuverlässig (weil nicht erpressbar;) weil sie sozial inkompatibel erscheinen.
  • Wirtschaftlich-mediale Öffentlichkeitsarbeit

    Das ist das Modell der Industrie oder in Märkten von Aufmerksamkeit (Medien), Produkten oder Dienstleistungen (z.B. Sexwork). Hier wird mit Werbebotschaften und inszenierten Identitäten d.h. Marken agiert, so wie in der Kunst (Heldenrollen). In der Sexarbeit ist die Rolle die notwendige Projektionsfläche für die Phantasie des Kunden und die Rolle ist professionelle Abgrenzung und Selbstschutz; vgl. BDSM.

    Durch die konstruierte, inszenierte Rolle wird versucht einen kontrollierten Medieneffekt zu erreichen (Marketing), was zudem auch Selbstschutz bietet für Sexworker im stigmatisierten bis kriminaliiserten Feld (Künstlername, Doppelleben). Aber dieses marktgerechte Vorgehen gilt bürgerlich als nicht authentisch oder gar als falsch, betrügerisch oder korrupt (Das ist dann vergleichbar der sogenannte nichtsexuelle Prostitution z.B. von Maulhuren und gekauften Wissenschaftlern, Beamten (Schmiere) oder Politikern).

In der Realität finden wir immer eine komplexe Überschneidung beider Extrempole von wahrem Selbst und Rollen. Diese können sowohl inszeniert und gespielt sein (Spin Doctor, Medienberater für Krisenkommunikation) oder aber auch gesellschaftlich vorgegeben sein. Z.B. durch ein Amt oder Beruf. Sie sind es sogar für das Geschlecht (Gender).

Auch ich finde das Thema höchst komplex, je länger ich drüber nachdenke und tippe.

Evt. muß man sogar 3 Bereiche unterscheiden:
Privatsphäre - Politiksphäre - Wirtschaftsphäre

Daher auch mein Vorschlag mit dem "Community Namen"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38365#38365





Kyra hat eine typische aufzufindende aber besonders gut umgesetzte Mischung gefunden. Sie ist mit ihrem Arbeits-Namen und Sexworker-Identität in die Sendung gegangen (ich hoffe das ist gut für ihr Geschäft), hat aber die ganze Menschlichkeit, Herzlichkeit und Authentizität zugelassen. Letztlich wissen wir doch alle, dass diese Menschlichkeit auch für gute, ehrliche Sexarbeit selbst kennzeichnend ist.

Der Schutz durch Anonymität und Künstlernamen bei Sexworker und Kunde ermöglicht es uns gerade erst in der Sexualität (Tabu Nr.1) und Prostitution (Tabu Nr.2) so viel Wahrhaftigkeit zu ermöglichen. Letztlich ist es auch diese besondere Wahrheit und Menschlichkeit in der Prostitution, die Heilung ermöglicht (die höchste Form von Befriedigung die Sexwork bieten kann für Kunden und für den praktizierenden Sexworker selbst). Der Spruch "es gibt kein wahres Leben im Falschen" ist hier für den Ausschnitt der Sexarbeit schlicht falsch und gewinnt erst wieder Bedeutung wenn wir das ganze Sein und Leben betrachte und dadurch die Tabus und Konfliktzonen in der Gesellschaft entstehen z.B. beim späteren Ausstieg (Outplacement, Jobwechsel).

Sammelthema Medienkompetenz:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=943

Fragender
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Fragender »

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Arum hat geschrieben: Übrigens habe ich die Nase auch gestrichen voll, als Kunde immer wieder davon bezichtigt zu werden, kein Interesse an der Lust meiner SW-Partnerinnen zu haben. Dem ist überhaupt nicht so, und ich bin mir sicher, dass dies für viele meiner Freierkollegen gilt.
Für mich gilt das jedenfalls so. Ich gehe nicht dem Sex auf Augenhöhe aus dem Weg, ich lege sogar sehr viel Wert darauf, dass meine gelegentliche Partnerin auf Zeit sich bei unseren Treffen auch wohlfühlt. Das einzige, dem ich mit meinen Besuchen aus dem Weg gehe, ist der für mich komplizierte Vorgang des Kennenlernens, der mir deswegen so schwer fällt, weil ich sehr schüchtern bin und in meinem Alltagsleben Frauen so selten sind, dass ich nicht mal so nebenbei jemanden kennenlernen kann.

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Fragender »

@Aoife:

Da ich den Aspekt der eventuellen rechtlichen Unzulässigkeit eines vollständigen Verbots des Sexkaufs und/oder Sexverkaufs sehr interessant finde, würde ich mich sehr freuen, wenn Du was dazu sagst, wo in der europäischen Menschenrechtskonvention was über den Schutz der Intimsphäre auch unter Einbeziehung von Geldflüssen steht und wo im Grundgesetz was über ein Verbot des Eingriffs in die Intimsphäre auf polizeilicher oder gewerberechtlicher Basis steht. Die von Dir oben angegebenen Artikelnummern scheinen nicht zu stimmen, jedenfalls habe ich online was ganz anderes in diesen Artikeln gefunden. Eine Internetsuche nach Stichwörtern, die mir passend erschienen, hat leider auch nicht das gewünschte Ergebnis gebracht.

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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Femina »

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Fragender hat geschrieben:          Das einzige, dem ich mit meinen Besuchen aus dem Weg gehe, ist der für mich komplizierte Vorgang des Kennenlernens, der mir deswegen so schwer fällt, weil ich sehr schüchtern bin und in meinem Alltagsleben Frauen so selten sind, dass ich nicht mal so nebenbei jemanden kennenlernen kann.
Och, was bist du süß! :001

Dann würdest du nicht mal zu einem kurzen Beschnupperungstermin kommen, wenn wir das tel. ausmachen würden?

An sowas hab ich noch gar nicht gedacht.

Will hier nicht das Thema zersabbeln, ist nur eine kurze Zwischenfrage.
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Fragender »

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Femina hat geschrieben: Dann würdest du nicht mal zu einem kurzen Beschnupperungstermin kommen, wenn wir das tel. ausmachen würden?
Es ging um den Grund, warum ich die Dienste einer Sexarbeiterin in Anspruch nehme, statt mir in "freier Wildbahn" eine Frau zu suchen, die ich nicht für Sex teuer bezahlen muss. Der Grund ist halt der, dass es mir sehr schwer fällt, dort Frauen kennenzulernen, was sicher nicht daran liegt, dass ich so hässlich und unsympathisch wäre, sondern eben an Schüchternheit und Frauenmangel im Alltag.

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Femina »

Ja, hab das auch so verstanden.
Liebe Grüße, Femina
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Fragender »

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Femina hat geschrieben:Ja, hab das auch so verstanden.
Jedenfalls fällt mir die Kontaktaufnahme mit einer Sexarbeiterin leichter, weil ich mich bei ihr eher einfach so geben kann, wie ich normalerweise bin und weniger das Gefühl habe, erst sozusagen eine Prüfung bestehen zu müssen, wobei gerade dieses Gefühl mich so unter Druck setzt, dass ich die Prüfung nicht bestehen würde.

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Arum
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Arum »

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Fragender hat geschrieben:Jedenfalls fällt mir die Kontaktaufnahme mit einer Sexarbeiterin leichter, weil ich mich bei ihr eher einfach so geben kann, wie ich normalerweise bin und weniger das Gefühl habe, erst sozusagen eine Prüfung bestehen zu müssen, wobei gerade dieses Gefühl mich so unter Druck setzt, dass ich die Prüfung nicht bestehen würde.
Das kann man aber auch positiv deuten. Vielleicht rührt Deine Schüchternheit daher, dass in Dir irgendein Bewusstsein davon steckt, dass man in der Prostitution Erfahrungen machen kann, die mit denen die man in herkommlichen Beziehungen macht, letztlich unvergleichbar sind, auch wenn es da die gleichen Handlungen betrifft. Oder wäre es nur eine Hoffnung darauf. Die Schüchternheit ist vielleicht einfach eine Abwehr gegen einer von der Gesellschaft geforderten Lebenslüge. So bald man meint, dass man sich SW gegenüber geben kann, als den der man ist, bedeutet das schon gerade, dass man sich an erster Stelle, tief innerlich, als Freier empfindet. Und davor braucht man sich nicht zu schämen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von Jason »

Eine ähnliche Disskusion, die schon lange vor der Maischberger - Sendung ins Leben gerufen wurde, jedoch nicht so den schwarz-weiß polarisierenden Effekt hat habe ich gerade auf "Brigitte.de" gefunden. Ich habe zwar auch noch nicht alles gelesen, doch es klingt erst mal sehr interessant.

http://bfriends.brigitte.de/foren/eroti ... ormal.html

Aoife schrieb mal sinngemäß ( weiß leider nicht mehr wo ), das die Gesellschaft nicht so dumm ist wie es uns unsere Vertreter einreden möchten. Das Volk weiß schon was es will.

Wenn ich die Diskussionen in diversen Foren und Netzwerken in den letzten Tagen anschaue und sehe wie Frau Schwarzer mit ihrer Clique die Argumente ausgehen und sie zum gewohnten Löschen von Beiträgen übergehen, sehe ich diese These bestätigt.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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annainga
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von annainga »

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Arum hat geschrieben: Übrigens habe ich die Nase auch gestrichen voll, als Kunde immer wieder davon bezichtigt zu werden, kein Interesse an der Lust meiner SW-Partnerinnen zu haben. Dem ist überhaupt nicht so, und ich bin mir sicher, dass dies für viele meiner Freierkollegen gilt. Was haben wir denn davon, wenn die Frau nur so herumliegt um es an sich ergehen zu lassen? Ich habe diese aus Feministinnenecke oft erklingende Anschuldigung so was von satt...
dieses argument (der kunde hat kein interesse an der lust der sexarbeiterin) habe noch niemals aus der Feministenecke gehört. wo hast du es denn gehört?

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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Fragender »

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annainga hat geschrieben: dieses argument (der kunde hat kein interesse an der lust der sexarbeiterin) habe noch niemals aus der Feministenecke gehört. wo hast du es denn gehört?
Ich habe es zum Beispiel vor einigen Tagen auf der Facebook-Seite von Emma gelesen, ungefähr so:

"Dem Freier geht es nicht um Sex, sondern um Macht und er nutzt die Notsituation der Frau, um dem Sex auf Augenhöhe auszuweichen"

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Beitrag von Asfaloth »

Politisch motivierte Vergewaltigung der Realitäten. Einer Frau AS geht es m.E auch um Macht und sei es die, überall wichtig im Vordergrund zu stehen und sich selbst in den medien wahrzunehmen.

Anderseits sind doch die Signale aus der SW - Ecke bisweilen auch different... einerseits wird beklagt, dass der "Freier" Intimität verdinglicht und nicht mehr den menschen wahrnimmt, sondern nur noch eine Art Sexualobjekt.

auf der anderen Seite setzt sich der "Bucher", der das eben anders wahrnehmen möchte - anders im Sinne von Einbeziehung der Bedürfnisse seiner erotischen Begleiterin für ein paar Stunden - der Gefahr aus, in die Ecke Liebeskasper, Stalker gedrängt zu werden.


Der Grat dazwischen ist manchmal schmal, auch wenn ich das jetzt etwas überzeichne

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Beitrag von ehemaliger User »

Annainga hat ja an anderer Stelle geschrieben, wenn es nach ihr ginge, dann würde sie mit dem Kunden ein paar Runden Memory spielen und das wärs.

Wenn nun ein Kunde Interesse an ihrer sexuellen Lust (bzw. Unlust) hat bzw. hätte, dann müßte er konsequenterweise die Finger von ihr lassen, oder nicht?

Mir stellt sich dann schon die Frage, ob die betreffende These von Frau Schwarzer tatsächlich völlig abwegig ist. Denn wenn ich mal mich selbst nehme, ich hätte in keinem Kontext Lust auf eine Frau, wo ich weiss oder zumindest vermuten muss, dass diese nicht erwidert wird. Illusion ist nun gar nicht mein Ding.

Die Frage ist also eher, warum nach Meinung der Anbieterseite dem Kunden es egal sein darf, ob die Anbieterin nun tatsächlich Lust hat oder nicht. Hierbei ist konsistente Argumentation bzw. Position m.E. wesentlich. Denn dass alle Frauen im Gewerbe tatsächlich meist oder auch nur oft Bock auf die Kunden haben, wird vermutlich niemand ernstlich behaupten wollen. Auch wenn vereinzelte Ausnahmen nicht grundsätzlich auszuschließen sind.

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Beitrag von Fragender »

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"ehemaliger User" hat geschrieben: Mir stellt sich dann schon die Frage, ob die betreffende These von Frau Schwarzer tatsächlich völlig abwegig ist.
Die These ist aber wenigstens insofern falsch, wie sie behauptet, dass die Machtausübung stets das explizite Ziel des Besuchs bei einer Sexworkerin sei. Denn das ist es jedenfalls bei mir nicht und offenbar bei vielen anderen auch nicht, sondern das Ziel ist der Sex. Wenn jemand zum Friseur geht, übt er ja auch irgendwie Macht über diesen aus, aber trotzdem weiß jeder, dass das Ziel eines Friseurbesuchs nicht darin liegt, Macht über den Friseur zu bekommen, sondern einen Haarschnitt.

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Beitrag von ehemaliger User »

Der Vergleich hinkt, weil bei vielen (nicht bei allen) Menschen Sexualität mit Machtausübung (zumindest dem Gefühl derselben, sehr oft aber natürlich gut kontrolliert) in der einen oder anderen Weise verknüpft ist. Einschließlich Verweigerung von Sex. Und völlig unabhängig von Geldfluss oder sonstigen "Gegenleistungen".

Ich kann Deine Position verstehen. Auch ich empfinde Gedanken an "Macht" in Zusammenhang mit Sexualität, oder auch nur Beziehungen, schlichtweg abtörnend. Ebenso weiss ich aber, dass diese Veranlagung (und dafür halte ich es, also nichts wofür man etwas kann oder sich gar auf die Schulter klopfen dürfte) eher selten ist, jedenfalls nicht die Mehrheit sein dürfte. Den Machtaspekt generell zu verneinen geht daher m.E. an der Realität mindestens ebenso vorbei, wie die Schwarzer´schen Thesen.