LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Aoife
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

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Aoife hat geschrieben:"Es ist ein großes Problem", meinte der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (S): ...
Sicherlich ein Problem - aber darf man wirklich davon ausgehen, dass bereits vergessen ist, wer dieses Problem geschaffen hat?

Kann es wirklich sein, dass die Bevölkerung ausgerechnet jenen, deren frühere "Problemlösungen" zu der jetzigen Situation geführt haben, zutraut jetzt auf einmal mit einer ungewohnt intelligenten und funktionierenden Lösung aufzuwarten?

Oder ist es vielmehr Zeichen eines depressiven Interesseverlusts an öffentlichen Fragen wenn hier nicht *jeder* zur kritischen Auseinandersetzung aufruft? Auch Nicht-Prostituierte sollten sich doch wünschen vernünftig regiert zu werden, dass diesmal *nur* Prostituierte betroffen sind kann doch keine Ausrede für Wegschauen sein ...


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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

Der Kurier schreibt:

Der Tag ist für Sexarbeiterinnen tabu

Der Straßenstrich im Prater wird zeitlich eingegrenzt. Und zwar von 22 bis 6 Uhr Früh. Ein Etappensieg für die Bezirkspolitik.

Die KURIER-Bericht­erstattung über den Straßenstrich im Prater löste nicht nur eine heftige Diskussion aus, sondern sorgt jetzt auch für Konsequenzen.
Wie berichtet, mussten sogar Kinder am helllichten Tag (etwa am 1. Mai) bei den Sexarbeiterinnen auf der Südportal- und der Messestraße in Richtung Wurstelprater vorbeigehen.
Daraufhin stieg Gerhard Kubik, SP-Bezirkschef der Leopoldstadt, auf die Barrikaden und forderte, wieder einmal, die zeitliche Einschränkung des Straßenstrichs von 22 bis 6 Uhr Früh.
Donnerstagvormittag reagierte die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger: "Wir haben heute die recht­lichen Rahmenbedingungen beschlossen. Jetzt ist die Polizei mit einer Verordnung am Zug."
Schnelle Reaktion
Besagte Verordnung wurde Bezirksvorsteher Kubik schon am Donnerstag um 13 Uhr via Boten zugestellt: "Das ging schnell. Der Bezirk wird am 22. Mai das gewünschte Zeitfenster von 22 bis 6 Uhr Früh beschließen. Es soll bis Ende September aufrecht bleiben."
Zuvor aber muss noch die Exekutive die Notwendigkeit dieser Maßnahme über­prüfen. Daher gibt sich Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl noch vorsichtig: "Das Anhörungsrecht des Bezirkes ist wichtig. Die zeitliche Begrenzung wird diskutiert." Im Rathaus gilt der Beschluss aber bereits als sicher.
Womit jedoch das Problem des Straßenstrichs nicht gelöst ist. Denn Einschränkungen provozieren Verlagerungen des Gewerbes in andere Grätzl. Ein kürzlicher Vorschlag seitens der Stadt lässt aufhorchen. Karitative Organisationen könnten ein Laufhaus führen. Die Frauen wären damit in relativer Sicherheit und hätten ärzt­liche Betreuung. Sie müssten aber für die Zimmer­miete aufkommen.
Da Prostitution in Österreich verboten ist, wäre dieses Modell rechtlich gesehen sittenwidrig. Eine Sprecherin von Stadträtin Frauenberger: "Diese Sittenwidrigkeit müsste durch dasParlament aufgehoben werden. Wir hören aus dem Bund schon solche Töne."
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

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Aoife hat geschrieben:Ein kürzlicher Vorschlag seitens der Stadt lässt aufhorchen. Karitative Organisationen könnten ein Laufhaus führen. Die Frauen wären damit in relativer Sicherheit und hätten ärzt­liche Betreuung. Sie müssten aber für die Zimmer­miete aufkommen.
Da Prostitution in Österreich verboten ist, wäre dieses Modell rechtlich gesehen sittenwidrig. Eine Sprecherin von Stadträtin Frauenberger: "Diese Sittenwidrigkeit müsste durch dasParlament aufgehoben werden. Wir hören aus dem Bund schon solche Töne."
Ja - zunächst einmal müsste die Sittenwidrigkeit aufgehoben werden, dann könnten karitative Organisationen die Frauen ausbeuten ... für jeden, der sich auch nur ein wenig in der Geschichte der karitativen Organisationen auskennt leider alles andere als ein schlechter Witz :009

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

derstandard.at schreibt:

ERLAUBNISZONE PRATER

Wiens Prostitutionsgesetz drängt Frauen weiter in die Illegalität
BIANCA BLEI, 3. Mai 2012, 14:01

150 Sexarbeiterinnen sind von der Straße verschwunden - Die Gefahren für die verbleibenden Frauen steigen allerdings
Grelle Lichter, dröhnende Bässe und lautes Kreischen: Der Wiener Wurstelprater ist alles andere als leise und dezent. Verlässt man allerdings nach Sonnenuntergang das Vergnügungsviertel und quert die Prater Hauptallee mit ihren abendlichen Joggern, wird es ganz schnell dunkel. Und ruhig. Vereinzelt bieten eine Handvoll Afrikanerinnen ihre Dienste als Sexarbeiterinnen an. Zwischen parkenden Autos und neben dunklen Gebüschen. Sicher erscheint diese Umgebung ohne ausreichende Beleuchtung nicht.

Zwischen dem grauen Betonbau mit der Aufschrift "Messe Wien", einem kahlen Austria Trendhotel und einer dunklen Parkgarage drängen sich schließlich rund 50 Frauen in knappen Röcken und Netzstrümpfen. Immer wieder drehen Autos mit überwiegend osteuropäischen Kennzeichen ihre Runden. Die Perspektivstraße direkt neben dem bunt beleuchteten Kasino am Beginn des Wurstelpraters ist der neue "Hotspot" der Straßenprostitution in Wien. 50 Frauen sind auf einer Gasse eine große Zahl, doch verschwindend wenig im Vergleich zu der Anzahl an Frauen, die sich im Bereich der Felberstraße und Äußeren Mariahilfer Straße im 15. Wiener Gemeindebezirk auf dem Straßenstrich anboten.

Frauen von der Straße verschwunden

Dort standen nach Schätzungen von NGOs und Polizei jahrelang ungefähr 200 Frauen am Straßenrand oder in den Gassen zwischen Technischem Museum und Westbahnhof. Jahrelang liefen Anrainer, die sich zu einer "Bürgerinitiative" zusammenschlossen, gegen den Straßenstrich vor ihrer Haustür Sturm. "Die Prostituierten erzählten, dass sie beschimpft und mit Kübeln voller Wasser überschüttet wurden", berichtet Marta Jozwiak vom Verein LEFÖ, der sich für die Rechte von Migrantinnen in der Sexarbeit einsetzt. Jahrelang wurde der Streit im 15. Bezirk ausgetragen, ohne dass es jemals eine Veränderung oder gar Lösung der Situation gab.

Mit dem neuen Wiener Prostitutionsgesetz, das im November 2011 in Kraft trat, verschwanden die Sexarbeiterinnen allerdings schlagartig von den Straßen. Sie sollten nun in neu geschaffenen Erlaubniszonen ihrer Arbeit nachgehen. Drei der vorgeschlagenen Zonen am Gürtel scheiterten allerdings bereits im November am Widerstand der Bezirke. Damit war die Zone rund um den Prater in der Leopoldstadt die einzige verbleibende Alternative, nachdem die Empfehlung für den Auhof von der Stadt Wien wieder zurückgenommen wurde.

In die Illegalität gedrängt

In der Erlaubniszone am Prater kam allerdings nur ein Viertel der Sexarbeiterinnen aus dem 15. Bezirk an. Die Stadt Wien verbuchte das als Erfolg, man habe die Straßenprostitution erfolgreich eindämmen können. Doch wohin die Frauen gegangen sind, weiß niemand genau. NGOs vermuten die Sexarbeiterinnen in Bordellen und Privatwohnungen oder gehen davon aus, dass sie in andere Bundesländer gereist sind.

Recherchen in einschlägigen Freierforen im Internet legen allerdings nahe, dass die Frauen noch immer da sind - nur noch weiter in die Illegalität gedrängt wurden. Noch immer werden auf diesen Webseiten Sexarbeiterinnen empfohlen, die am "Felberstrich" tätig sind. "Heute hat B. schwarze hohe Stiefel und einen kurzen schwarzen Rock an und steht am Würstelstand an der Ecke" ist einer der typischen Hinweise, die sich die Freier gegenseitig geben, um dort mit Sexarbeiterinnen in Kontakt zu kommen.

Auch am Brunnenmarkt im 16. Bezirk, dem Gewerbepark Stadlau und im Auhof sind laut Foreneinträgen Frauen zu finden. Dabei ist es laut Gesetzestext allerdings für die Sexarbeiterinnen nur im Auhof legal, ihre Dienste anzubieten. Laut Elisabeth Jarolim, Ärztin an der STD-Ambulanz der Stadt Wien, die für sexuell übertragbare Krankheiten zuständig ist, geht die Zahl der Frauen im Auhof allerdings zurück. "Seit die Stadt Wien die Empfehlung für dieses Gebiet wieder zurückgenommen hat, stehen nur noch ein paar Sexarbeiterinnen in dieser Zone. Am Anfang standen viele neue Frauen direkt bei der Autobahnabfahrt, weil sie es nicht anders wussten. Das war gefährlich."

Gewalt und Dumpingpreise

Marta Jozwiak, die auch regelmäßig als Streetworkerin in der Sexarbeiterinnen-Szene unterwegs ist, berichtet dennoch von mehr Übergriffen durch Freier im Auhof. Allerdings steige die Gewalt auch in der Erlaubniszone rund um den Prater. Da keine Lokale oder Stundenhotels in der Nähe des Vergnügungsviertels sind, müssen die Frauen zu den Freiern in den Wagen steigen, um irgendwo hinzugelangen. Außerdem steigere die Konzentration des Straßenstrichs auf den Prater den Konkurrenzkampf zwischen den Sexarbeiterinnen. Das Ergebnis: Die Frauen würden Sexpraktiken anbieten, die sie zuvor nicht gemacht hätten. Geschlechtsverkehr gibt es laut Internetforen zu einem Dumpingpreis von 30 Euro pro Freier.

Die fehlende Infrastruktur und die ebenfalls fehlenden Sanitäranlagen am Prater verstärken außerdem die Abhängigkeit von Zuhältern. "Selbstbestimmtes Arbeiten wird ihnen dadurch fast unmöglich gemacht", sagt Jozwiak. Dadurch, dass viele der vormals etwa 200 Straßensexarbeiterinnen des 15. Bezirks ihre Dienste in ihrer eigenen Wohnung anbieten, sind sie für die Sozialarbeiterinnen und die Exekutive auch nicht mehr erreich- und überprüfbar. Zu den Nigerianerinnen, die noch vor einem halben Jahr im Prater arbeiteten, habe man alle Kontakte verloren.

Kontrollen durch Polizei

Um zumindest für eine gefühlte Sicherheit am Straßenstrich zu sorgen, führt die Wiener Polizei täglich zwischen 12 und 2 Uhr sogenannte Schwerpunktaktionen am Prater durch. Dabei werden einerseits die grünen Kontrollkarten überprüft, die alle Sexarbeiterinnen bei sich haben müssen und Auskunft über die medizinischen Tests geben, und andererseits auch Freier abgestraft.

Alleine im März wurden nach Auskunft von Michael Lepuschitz von der Sicherheits- und Verkehrspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion Wien 263 Anzeigen nach dem Wiener Prostitutionsgesetz erstattet, darunter waren auch 25 Freier.

Aufklärungsarbeit

Elisabeth Jarolim von der STD-Ambulanz ist neben ihrem Job in der Praxis auch in der Sexarbeiterinnen-Szene unterwegs. Seit 20 Jahren sind ihre Mitarbeiterinnen und sie selbst mindestens zweimal in der Woche auf der Straße und in Bordellen, um Aufklärungsarbeit zu leisten.

Zwar muss jede Sexarbeiterin für die grüne Kontrollkarte mindestens zwei Gespräche mit einer Sozialarbeiterin in der Ambulanz führen, doch würde durch die zusätzlichen Gespräche am Arbeitsplatz der Frauen eine Vertrauensbasis wachsen. Bei solchen Gesprächen habe man auch erfahren, dass "viele Frauen gar nicht wussten, wo sie durch das neue Gesetz legal stehen dürfen", sagt Jarolim.

Prater als Verbotszone?

Um das Gesetz zu begleiten und regelmäßig zu evaluieren, setzte die Stadt Wien eine Steuerungsgruppe aus VertreterInnen der Politik, Polizei, NGOs und den betroffenen Bezirken ein. In ein paar Monaten wird sich diese vor allem mit einer Frage beschäftigen müssen: Was passiert, wenn der Campus der Wirtschaftsuniversität neben der Messe Wien fertiggestellt ist? Ab dem kommenden Jahr werden wahrscheinlich Bereiche, die nun in unmittelbarer Nähe zum Straßenstrich liegen, zu Wohngebieten umgewandelt.

Das würde bedeuten, dass auch im Prater eine Verbotszone für Sexarbeit entsteht. "Derzeit ist der Ausgang der Debatte allerdings noch vollkommen ergebnisoffen", sagt Stefanie Grubich aus dem Büro von Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Die Entscheidung, ob und wie der Straßenstrich dann weiterbestehen wird, werde erst getroffen, wenn die Umwidmungen durchgeführt werden.

Bis dahin haben die Streetworkerinnen und Sexarbeiterinnen allerdings andere Sorgen: Der erste Sommer in der neuen Erlaubniszone werde laut Jarolim erst zeigen, ob der Platz im Prater ausreicht oder weitere Zonen vonnöten sein werden. (Bianca Blei, derStandard.at, 3.5.2012)
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Sentenza »

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Aoife hat geschrieben:Da Prostitution in Österreich verboten ist, wäre dieses Modell rechtlich gesehen sittenwidrig.
Unfassbar, was Zeitungen zusammenschreiben!
Wenn Prostitution in Österreich verboten wäre, brauchte man über zeitliche und örtliche Einschränkungen und sonstige Regelungen überhaupt nicht nachzudenken.

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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

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Sentenza hat geschrieben:Unfassbar, was Zeitungen zusammenschreiben!
Danke Sentenza!

Habe ich doch tatsächlich über meinem Zorn über österreichische Bestrebungen die Sittenwidrigkeit ausschließlich zum Zweck besserer Ausbeutbarkeit in Frage zu stellen vergessen auf diese Fehlinformation hinzuweisen - danke!

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wie das Prostitutionsgesetz (nicht) funktioniert

07.05.2012 | 18:12 | SIOBHÁN GEETS (Die Presse)

Jetzt, im Frühling zeigen sich die Folgen des neuen Prostitutionsgesetzes. Frauen klagen über mangelnde Infrastruktur in den Erlaubniszonen und Preisverfall durch mehr Konkurrenz. Freier könnten mehr Druck ausüben.

Am Rande des Wiener Praters stehen etwa 60 Frauen in knapper Kleidung und mit hohen Stiefeln. Auch tagsüber, während Passanten mit Kindern von der U-Bahn kommend Richtung Wurstelprater vorbeigehen. Immer wieder nähern sich Autos, werden langsamer, bleiben stehen. Dann kommen die Frauen ans Fenster, um über den Preis zu verhandeln – oder steigen gleich ein.

Das dürfen sie, denn sie sind in einer von fünf geplanten „Erlaubniszonen“ für Straßenprostitution außerhalb der Wohngebiete. Die Zonen sind Teil des Prostitutionsgesetzes, das seit 1.November 2011 gilt. Anrainer früherer einschlägiger Hotspots sind erleichtert. Gleichzeitig kämpfen Wiens Prostituierte mit einer Reihe neuer Probleme: Die erlaubten Zonen sind überfüllt, der Preis für sexuelle Dienstleistungen ist gefallen.

Erst vor wenigen Tagen hat der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (SP) angekündigt, vor dem Sommer die Straßenprostitution im Prater zwischen sechs und 22Uhr zu verbieten. Dann bleibt den Prostituierten in ganz Wien tagsüber ein Parkplatz beim Auhof. Denn drei weitere Erlaubniszonen müssen erst verhandelt werden. Daran arbeitet eine Steuerungsgruppe aus Vertretern der Politik, der Bezirke, der Polizei sowie mehrerer NGOs. Diskutiert wird eine Zone am Gürtel; Ergebnisse sollen in den kommenden Monaten vorliegen.


Keine Sicherheit in den Zonen

Neu ist auch, dass Freier bestraft werden können, wenn sie außerhalb der Zonen Kontakt zu Frauen aufnehmen. „Aber auch innerhalb der Zonen werden die Frauen über Gebühr kontrolliert“, sagt Christian Knappik, Sprecher von sexworker.at, einer Plattform, auf der sich Sexarbeiterinnen registrieren und über Freier und Betreiber austauschen können. „Dadurch werden die Freier zusätzlich verunsichert, denn sie wissen ohnehin nicht mehr, was legal ist und was nicht, welches Lokal sie überhaupt noch betreten dürfen.“ Die zwei- bis dreihundert Frauen, die zuvor etwa auf der Felberstraße oder Linzer Straße gestanden sind, müssen jetzt in Stundenhotels und Clubs bleiben und auf Kunden warten – oder eben in die Erlaubniszonen gehen. Doch die Konkurrenz im Prater ist groß, und die Preise sind gefallen. Das führe zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Frauen, sagt Knappik. Und: „Mittlerweile haben sie wieder Aufpasser nötig, die sie schützen. Das ist das Ende der Selbstbestimmtheit.“

Außerdem haben die Frauen in den Erlaubniszonen keine Möglichkeit, sich zu waschen oder auf die Toilette zu gehen. Und der Weg ins nächste Stundenhotel ist weit. Von dort müssen die Frauen in ihrer knappen Kleidung durch die Verbotszonen zurück an ihren Platz gehen, das ist riskant. „In dem Augenblick, in dem ein Kunde sie anspricht, kann die Polizei auch die Frau strafen“, sagt Knappik. „Die Erlaubniszonen bieten keine Sicherheit“, sagt auch Renate Blum von Lefö, der Beratungsstelle für Migrantinnen. Während die Eigenständigkeit der Frauen auf der Straße höher sei, hätte Zuhälterei „indoor“ größeren Spielraum. Durch Konkurrenz und Preisverfall könnten die Freier heute außerdem mehr Druck ausüben. Das neue Gesetz, so Blum, scheine sich an den Anliegen der Anrainer zu orientieren, anstatt die Rechte von SexarbeiterInnen zu schützen.

Neue Auflagen für Lokale

Aber nicht nur die Prostituierten, auch Lokale (Stundenhotels, Clubs, Laufhäuser) stehen im Fokus der Polizei. Um einen polizeilichen Bescheid zu erhalten, müssen alle Betriebe bis November den gesetzlichen Nachweis eines Zivilingenieurs bringen, um zu beweisen, dass alle Auflagen erfüllt sind. Dieser Bescheid kostet 5000 bis 10.000 Euro, viel Geld für kleine Betriebe, wie etwa Herrn Emmerichs Stundenhotel im Stuwerviertel. Zehn Euro kostet eine halbe Stunde in einem seiner Zimmer. Weil der Notausgang zu schmal ist, fürchtet Emmerich nun, seine Genehmigung zu verlieren. Hier haben die Frauen den Vorteil, nur dann für das Zimmer zu zahlen, wenn sie einen Kunden haben. In Laufhäusern müssen die Zimmer tage- oder wochenweise gemietet werden – unabhängig davon, ob die Frau dabei verdient oder nicht.

Eines von Wiens fünf Laufhäusern ist das „Red Room“ in Meidling. 80 Euro pro Tag kosten die Zimmer mit Internet, Fernseher, Dusche und Toilette. An der Rezeption steht Peter Laskaris, das neue Gesetz begrüßt er. Durch die strengen Auflagen müssten viele Betriebe zusperren, dann gebe es für ihn weniger Konkurrenz. Derzeit plant er, ein weiteres Laufhaus in Wien zu eröffnen. Es soll das größte Europas werden. „Der Bedarf ist da“, sagt Laskaris „es gibt keinen politischen Gegenwind.“

Frauen wie Sonja werden es sich nicht leisten können, ins Laufhaus zu übersiedeln. Die 22-Jährige hat viele Stammkunden verloren, seit sie nicht mehr auf der Felberstraße stehen darf. Jeden Abend, oft die ganze Nacht, wartet sie in einem Stundenhotel auf Freier. „Die Männer wollen heute mehr für weniger Geld“, sagt sie, „oft ohne Kondom.“ Aber das mache sie nicht. In den vergangenen zwei Wochen hat Sonja 200 Euro verdient. Sie weiß nicht, wie sie die Wohnungsmiete aufbringen soll.

Prostitutionsgesetz neu

Seit November 2011 ist Straßenprostitution nur noch außerhalb der Wohngebiete erlaubt. Zwei von fünf „Erlaubniszonen“ gibt es bereits: einen Parkplatz am Auhof bei der Westautobahn und eine abgelegene Straße beim Prater. Auch Freier, die sich nicht an die Zonen halten, können künftig bestraft werden.

http://diepresse.com/home/panorama/wien ... n/index.do

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Das ist ja grauenvoll!
Man soll nicht glauben, daß auch in Wien das Jahr 2012 ist.

Im Mittelalter wurden diese Frauen mehr hofiert und geschützt von den Ortsoberen als heute im Technikzeitalter.

Die Verantwortlichen sollten sich was schämen!
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Hier der Originaltext einer Presseaussendung der Freiheitlichen zum Thema "Straßenstrich". Sie fordern das Verbot des Straßenstriches von 6 Uhr UND von 22 Uhr..... Da werden die ProtagonistInnen des Straßenstrich von 6 Uhr keine Freude haben.. UND die von 22 Uhr wahrscheinlich ebenso wenig.

Hier das semantische Schmankerl im Original:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... m-2-bezirk


FP-Seidl fordert Verbot der Straßenprostitution im 2. Bezirk
Rotgrünes Versagen mittlerweile amtlich

Wien (OTS) - Bevor die C-Kaderläuferinnen Frauenberger und Hebein
beim rotgrünen Parallelslalom durch den ständig umgepflanzten
Paragraphenwald des versemmelten Prostitutionsgesetzes einfädeln,
sollten sie von Häupl und Vassilakou aus dem Rennen genommen werden,
meint FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Seidl und nannte als Minimalforderung
das ganzjährige Verbot der Straßenprostitution von 6 und 22 Uhr,
wobei ein völliges Verbot im 2. Bezirk natürlich zu bevorzugen wäre.
(Schluss) otni

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Vortrag von Tine Bazalka

Beitrag von Zwerg »

HEUTE! Zeltstadt der Frauen – 12. Mai 2012

Die Plattform-Aktivistinnen besetzen wieder den öffentlichen Raum!
Mit Frauen-Themen und Frauenforderungen!
Mit Zelten, mit Bühnen, mit Witz und Humor!
Alle Frauen, die schon lange ungeduldig und wütend sind, finden sich dort ein, um wieder laut zu sagen:

AUS! Es reicht! Aktion Umsetzung Sofort!

Mitmachen, aber wie?

Programm und Plan

Stadtteil 11 Lueger Ring / Ecke Schreyvogelgasse 30

Linkswende:
16.30 Uhr: Prostitutionsgesetz Halbjahresbilanz: Vortrag von Tine Bazalka
Das Wiener Gesetz gefährdet Sexarbeiterinnen.


Zumindest 2 UserInnen von sexworker.at sind vor Ort (trotz des zu erwartenden widrigen Wetters - aber wahrscheinlich machen sich gerade da unsere roten Regenschirme (SexarbeiterInnen haben Lust auf Rechte) nicht schlecht...

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Marc of Frankfurt
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Re: Vortrag von Tine Bazalka

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich find es gut wenn sich junge Leute für Sexarbeiterinnen engagieren und Öffentlichkeit für unsere Themen erzeugen.


Aber in dem letzen Aufsatz hat sich Tine Bazalka als versteckte Prostitutionsgegnerin selbst geoutet:
Damit fällt sie den Emanzipationsbemühungen in den Rücken und zerstört das was sie zuvor aufzubauen versucht hat. Das ist letztlich kontraporduktiv.

Ferner halte ich die These auch für falsch, dass es eine Welt geben könnte, wo zwar verkauft wird aber keine Sexdienstleistungen verkauft werden. Das ist m.E. nicht zu trennen, ohne das ganze Elend der Prostitution erst auszulösen.


Wünsche angeregte Diskussionen mit ihr und den Passanten.

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Beitrag von Zwerg »

Erotik-Lokal “Centaurus” in der Brünner Straße ausgebrannt – Brandstiftung vermutet

Ein einschlägiges Nachtlokal in der Brünner Straße brannte in der Nacht auf Montag vollkommen aus.

http://www.vienna.at/erotik-lokal-centa ... et/3251058

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Ich stelle den Anhang einmal unkommentiert hier rein.... - Es handelt sich um ein Informationsblatt der Bundespolizeidirektion bzgl. Prostitution

Eine nationale Aufenthaltsbewilligung oder Aufenthaltstitel berechtigt Sie nicht (!) Prost in Österreich auszuüben!

Es ergeht eine automatische Meldung an die Fremdenpolizei, wenn Jemand der nicht berechtigt ist, die beabsichtigte Ausübung der Prostitution anzeigt!
Dateianhänge
Infoblatt bzgl. Prostitution
Infoblatt bzgl. Prostitution

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Beitrag von Lycisca »

Wie das Merkblatt zeigt: Fremdenrecht + Prostitutionsrecht = Abschiebung

Statt eine Frau, die der Prostitution nachgehen möchte, bei der zuständigen Meldestelle über die erforderlichen Voraussetzungen zu informieren, lauern die Beamten der Fremdenpolizei (bildlich gesprochen) schon darauf, dass eine Frau sich anmeldet. So können sie diese Frau, die eigentlich gesetzestreu sein möchte, ohne viel Federlesens gleich in Schubhaft nehmen. So ein Verhalten wäre höchstens verständlich, wenn sich jemand bei der Polizei mit dem Berufswunsch "Profikiller" melden sollte ... Profikiller sind aber im Unterschied zu Sexarbeitern nicht meldepflichtig.

Jedenfalls wird diese Rechtslage die Bereitschaft von Frauen aus dem nicht-EU Raum, sich um die Kontrollkarte zu bewerben, nicht sehr fördern. Wobei vermutlich z.B. bei Frauen aus der Türkei so ein Vorgehen gegen Europarecht verstößt (siehe neuere Freizügigkeitsurteile).

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Beitrag von Sentenza »

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Lycisca hat geschrieben:Statt eine Frau, die der Prostitution nachgehen möchte, bei der zuständigen Meldestelle über die erforderlichen Voraussetzungen zu informieren
Ich glaube, dafür ist dieses Informationsblatt gedacht.

Das Informationsblatt richtet sich an die betreffenden Frauen: "Wenn Sie beabsichtigen, die Prostitution in Wien auszuüben ..." Von Auflauern statt informieren kann daher nicht die Rede sein.

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gibt es das Merkblatt auch auf Englisch? Hier im Wien-Thread geht es unter. Es sollte auch im Leitposting #1 verlinkt sein. Und in unserer Sammlung: "Merkblätter für Migrant_innen":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=895
Vergleichbares Infoblatt von Madonna e.V. Bochum:
www.madonna-ev.de/index.php?option=com_ ... d=99999999

Best Practice Beispiel
So informiert die Sexworker Gewerkschaft in Australien:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=1001

Im Zweifelsfalle müssen wir selbst die richtigen Infoblätter für Sexworker-Kolleg_innen erstellen.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wutbürger vs. Sexarbeiterinnenrechte

Zur neuen Prostitutionsgesetzgebung in Wien


Fackelzüge gegen Straßenprostitution – vor etwa zwei Jahren hatte die Anrainer_innenorganisierung der „Bürgerinitiative Felberstraße“ im 15. Bezirk ihren üblen Höhepunkt erreicht. Es folgten eine Mediation der Stadt Wien und die Gesetzesnovellierung im November 2011. Inzwischen sind die Debatten um das Wiener Prostitutionsgesetz etwas verebbt. Wien propagiert nun das Gesetz als einen „erste[n] Schritt, die divergenten Interessen von Anrainerinnen und Anrainern, Sexarbeiterinnen und -arbeitern, Bordellbetreiberinnen und -betreibern sowie der Polizei unter einen legistischen Hut zu bringen“. Tatsächlich bringt der Beschluss aber vor allem neue Reglementierungen für Sexarbeiterinnen und berücksichtigt vermehrt Interessen von Anrainer_innen, kritisiert unter anderen Renate Blum vom Verein LEFÖ, der sich seit Jahren für Sexarbeiterinnen-Rechte engagiert. Trotz der in der Sache liberal positionierten Grünen und der Einbeziehung von LEFÖ und anderen Expert_innen wurden bessere Arbeitsbedingungen für Sexarbeiterinnen nur bedingt verankert.

Kernstück des Gesetzes ist das Verbot der Straßenprostitution im Wohngebiet. Seit Jahren schon gab es von verschiedenen Seiten Kritik an der schwierigen Durchführbarkeit der vorherigen Regelung: zum einen eben durch Bürger_innen-Initiativen, die sich durch die Anbahnung/das Angebot sexueller Dienstleistungen belästigt fühlten, zum anderen z. B. von NGOs. Wo Sexarbeit draußen stattfinden konnte, war nämlich durch Schutzzonen geregelt, die im Umkreis von 150 Metern von bestimmten Gebäuden (z. B. von Schulen, Kirchen, Kindergärten, aber auch Straßenbahnstationen) galten. Konkret nachzuvollziehen war die 150-Meter-Grenze weder für die Sexarbeiterinnen noch für die Exekutive, so Blum: „Die Frauen meinten, sie stehen da richtig, und dann kam die Exekutive und meinte, sie tun das nicht – und haben bestraft.“ Beschwerden und die schwierige Handhabe der Straßenprostitution waren Anlass, das Prostitutionsgesetz schließlich zu überarbeiten.

Statt der Straßenprostitution im Wohngebiet gibt es nun einzelne Erlaubniszonen – Erlaubniszonen, über die lange debattiert wurde: Die Frauenstadträtin hatte die Bezirke um Vorschläge gebeten, die zwar erfolgten (u. a. zwei Abschnitte des Gürtels und der 9. Bezirk in der Gegend der WU), aber dann schnell zurückgezogen wurden; auch deshalb, weil sie Anrainer_innen auf den Plan riefen: „Die Initiative im 15. Bezirk war medial sehr präsent und hat insofern Schule gemacht“, meint Renate Blum. Die Anrainer_innenproteste waren meist intensiv und erfolgreich; schließlich wurden nur die Erlaubniszonen Prater und Auhof eingerichtet – und auch deren Weiterbestehen steht mittlerweile zur Diskussion.

Erlaubniszonen Auhof und Prater

Im Auhof gab es zunächst auch Proteste, die sich dort allerdings nicht durchsetzen konnten. Die Zone war aber von Beginn an kaum frequentiert, im Dezember traf LEFÖ dort wenige, im Jänner gerade einmal zwei, drei Frauen an. Das lag und liegt zum einen an der schlechten Lage – der Auhof ist am äußeren Rand des 14. Bezirks und verkehrstechnisch sehr schlecht angebunden –, zum anderen an der schlechten Infrastruktur: schlechte Beleuchtung, keine Stundenhotels, keine Sanitäranlagen und die Abhängigkeit von einer einzigen Tankstelle, um dort Kaffee zu trinken, sich aufzuwärmen und aufs Klo zu gehen. Die Sexarbeiterinnen würden außerdem oft direkt bei der Westeinfahrt stehen, und „die Sicherheit der Frauen ist dort nicht gewährleistet“, so auch die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger in einer Aussendung.

Die Zone Prater ist hingegen Tag und Nacht stark frequentiert: „Nach den Zahlen unserer Streetworkerinnen von letzter Woche standen so viele Frauen dort, dass das ganz sicher nicht mehr lange so sein wird“, meint Renate Blum. „Die Bezirksvorstehung vom 2. Bezirk hat bereits durch die Medien verlauten lassen, dass man sich für ein Verbot der Prostitution, die tagsüber stattfindet, stark machen möchte.“ Der Verein LEFÖ befürchtet inzwischen, dass es künftig in Wien gar keine Straßenprostitution mehr geben wird.

Weitere Neuerungen im Prostitutionsgesetz

Unterstützt wird das Verbot der Straßenprostitution im Wohngebiet durch die im neuen Gesetz verankerten Strafen für Freier, die außerhalb der Erlaubniszonen (und auch in nicht gemeldeten Lokalen) Prostitution anbahnen – bisher sah das Gesetz nur für die Prostituierten Strafen vor. Wien nimmt hier Anleihe am schwedischen abolitionistischen Modell, das u. a. davon ausgeht, durch Freierbestrafung Prostitution eindämmen zu können. Selbst die am Beschluss beteiligten Grünen kritisieren den Paragrafen: „Mögliche negative Auswirkungen könnten ein Verdrängen des Straßenstrichs in Seitengassen oder in zwielichtige Lokale sein, die zur Gefährdung der Frauen beitragen.“

Neu im Gesetz ist außerdem der Umgang mit Minderjährigen in der Sexarbeit. Die Strafen wurden reduziert (das erstmalige „Erwischen“ ist straffrei), stattdessen sind die jungen Frauen aber zu einer Beratung beim Jugendwohlfahrtsträger verpflichtet. Generell wurden die Strafen für Sexarbeiterinnen reduziert. Expert_innen geht dies aber nicht weit genug, sie fordern die Abschaffung der Bestrafung von Minderjährigen und eine Beschränkung der möglichen Anzahl an Strafverfügungen beispielsweise auf eine Verfügung pro Nacht. Auch die Unfreiwilligkeit der Beratung ist ein weiterer von Expert_innen kritisierter Punkt.

Ebenso kritisiert wird die noch immer geltende Meldepflicht von Sexarbeiterinnen bei der Polizei anstatt bei der Wirtschaftskammer: Prostitution und Kriminalität werden von vornherein aneinander gekoppelt und damit ein vermeintliches Naheverhältnis der Sexarbeit zu kriminellen Tätigkeiten festgeschrieben. Das gilt auch für die im Gesetz festgeschriebenen erweiterten Eingriffsmöglichkeiten der Polizei. Sie darf nun „bei begründetem Verdacht“ „mit angemessener unmittelbarer Zwangsgewalt“ ihre Zutrittsbefugnis in Lokalen durchsetzen und „wenn es unerlässlich ist“, Gewalt gegen „Sachen“ anwenden und bei Verdacht einer Straftat verdeckt ermitteln. Des Weiteren gibt es strengere Kontrollen von Lokalen – bei einer Neueröffnung besteht Meldepflicht, damit gehen aber auch Verbesserungen für Sexarbeiterinnen einher, z. B. sind Lokalbetreiber_innen künftig dazu verpflichtet, Alarmknöpfe in allen Zimmern anzubringen.

Veränderte Arbeitsbedingungen

Konsequenzen hat die neue Gesetzgebung in erster Linie für die Straßenprostitution – LEFÖs Beobachtungen im Streetwork zeugen davon, dass das Gesetz (nicht zuletzt aufgrund massiver Kontrollen nach Inkrafttreten) Wirkung zeigt. Sexarbeiterinnen auf der Straße sind mehr oder minder verschwunden. Wo sie hin sind, lässt sich nicht wirklich sagen: „In der Prostitution gabs immer schon eine große Mobilität, aber aktuell ist das ganz besonders so“, sagt Renate Blum. „Die Sexarbeiterinnen sind außerdem gut vernetzt, hören von besseren Bedingungen in anderen Städten und schauen sich das an.“ Sie verweist damit auch auf die Mobilität der neuen Schengenstaatsbürger_innen und die (nicht nur die Sexarbeit betreffende) Arbeitsmigration als Konsequenz der europaweit schlechten Arbeitsmarktsituation.

Mit dem Verbot der Straßenprostitution ist außerdem eine Verschiebung der Sexarbeit zu erwarten – nicht in Form eines Anstiegs von Indoor-Arbeitsstätten (die ja künftig stärker kontrolliert werden), sondern mit einer Verlagerung in andere Bereiche. So wird z. B. kolportiert, dass in Einkaufszentren Prostitution stattfindet; bzw. ist damit zu rechnen, dass die Anbahnung sexueller Dienstleistungen „auf Handy, Internet, mit bestimmten Codes, verschoben und nicht mehr auf der Straße passieren“ wird. Sexarbeit verlagert sich damit in Bereiche, zu denen Streetwork keinen Zugang mehr hat – die Frauen können dadurch weniger geschützt, beraten und unterstützt werden. Mit der Verdrängung von Sexarbeiterinnen aus dem öffentlichen Raum rückt die Stadt außerdem von einer Normalisierung der Arbeitsverhältnisse und damit der Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit weiter ab.

Die Szene ist heterogen, meint Renate Blum. Dementsprechend heterogen sind auch die Wünsche, die an Arbeitsbedingungen gerichtet werden; mit dem Wegfall von Straßenprostitution wird das Spektrum verkleinert. „In unseren Augen hätte da die Politik ein anderes Zeichen setzen und sehen müssen, wie Sexarbeit aussieht und was gute Rahmenbedingungen dafür wären.“

Sittenwidrigkeit kippen!

Gute Rahmenbedingungen, das hieße v. a. Aufhebung der Sittenwidrigkeit, die in der nationalen Gesetzgebung verankert ist. Die Sittenwidrigkeit steht exemplarisch für die gesellschaftliche Doppelmoral gegenüber der Prostitution, bedeutet sie doch, dass keine gültigen Arbeitsverträge abgeschlossen werden können, also weder Arbeitnehmer_innenrechte in Anspruch genommen (keine Anstellungen und Gewerkschaften), noch Verträge mit Kunden abgeschlossen werden können.

Selbst Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek spricht sich für die Aufhebung der Sittenwidrigkeit aus, ebenso die Mitarbeiter_innen verschiedener Ministerien. Es gäbe außerdem viele politisch aktive Personen, die sich für die Abschaffung einsetzen, meint Renate Blum. Und trotzdem „liegt sie in einer Schublade“, sie könnte aber „jederzeit herausgenommen werden und es würde 100-prozentig durchgehen“. Trotzdem fehlen noch die wesentlichen Schritte, damit Sexarbeit endlich aus dem Bereich der Sittenwidrigkeit enthoben wird.

„Und sicher, es gibt es auch Stimmen, die meinen, dass dann nicht alles rosig wäre – das stimmt natürlich“, meint Renate Blum. Anstellungsverhältnisse können natürlich neue Abhängigkeiten schaffen und Gewerkschaften nicht per se eine starke Interessenvertretung sein. Dennoch, mit der Aufhebung der Sittenwidrigkeit wäre ein wichtiger Schritt in Richtung bessere Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit gesetzt.

online seit 17.05.2012 10:32:35 (Printausgabe 59)
autorIn und feedback : Paula Pfoser

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Verordnung

Polizei beschränkt Prostitution im Prater


Andrea Heigl, 21. Mai 2012, 17:44

Anschaffen bei Tageslicht wird im zweiten Bezirk wieder verboten. Die Bezirksvertretung stimmt am Dienstag einer Verordnung der Polizei zu. Ohne die Stimmen der Grünen - sie vermissen eine Wien-weite Lösung

Wien - Das Thema Prostitution beschäftigt heute, Dienstag, einmal mehr die Bezirksvorstehung der Leopoldstadt. In einer außerordentlichen Sitzung werden die Bezirksräte des Zweiten mehrheitlich einer zeitlichen Beschränkung für die Zone rund um den Prater zustimmen. Verfügen muss diese allerdings die Polizei - gemäß dem Wiener Prostitutionsgesetz passiert dies per Verordnung von Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Der Bezirk wird lediglich angehört.

Laut Polizei sind "zahlreiche Beschwerden wegen der Wahrnehmbarkeit der Anbahnung durch die Öffentlichkeit, insbesondere durch Kinder und Jugendliche, eingelangt", wie es in einem Schreiben von Pürstl an die Bezirksvertretung heißt, das dem Standard vorliegt. Diese Beschwerden " konnten durch polizeiliche Beobachtungen über mehrere Monate hindurch objektiviert werden". Straßenprostitution soll künftig nur mehr in der Dunkelheit erlaubt sein - von Mai bis September etwa von 22 bis 6 Uhr.

Für Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (SP) wird damit "der Zustand wiederhergestellt, den es vor dem neuen Prostitutionsgesetz gab". Der Straßenstrich war rund um den Prater zwar erlaubt, aber nur in der Nacht. Das Problem hat sich allerdings verschärft, seit die Frauen nur noch im zweiten Bezirk und in Auhof anschaffen dürfen; aus der Ankündigung der Stadt, man werde sich um sogenannte Erlaubniszonen in anderen Bezirken bemühen, ist nichts geworden. Bezirksvorsteher Kubik fühlt sich von seinen Kollegen "alleine gelassen".

"Ohne die Bezirke wird das nicht gehen", heißt es dementsprechend im Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SP). Allerdings verweist man dort auch darauf, dass laut Polizei gar keine zusätzlichen Zonen notwendig seien. Jedenfalls sei die Prostitution auf regionaler Ebene nicht weiter regulierbar, solange das Gewerbe weiterhin sittenwidrig bleibe. Und aufheben könne dies nur der Bund.

Verständnis für "Hilfeschrei"

Die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein sagt, sie habe Verständnis für den " Hilfeschrei" der Leopoldstadt: "Das ist keine angenehme Situation." Eine zeitliche Beschränkung werde das Problem aber nicht lösen. "Es gibt einfach zu wenig sichere Bereiche, in denen die Frauen stehen können."

Die Bezirks-Grünen werden dem Beschluss in der Bezirksvertretung dementsprechend nicht zustimmen, sagte Klubobfrau Uschi Lichtenegger am Montag dem Standard: "Es bringt nichts, das Problem am Tag einfach zu verstecken." Dann werde sich die Prostitution eben in Wohnungen oder in Kinos verlagern, glaubt Lichtenegger. Für die Grüne bedeutet die zeitliche Beschränkung bloß "einen Rückfall in das alte Gesetz". (Andrea Heigl, DER STANDARD, 22.5.2012)

http://derstandard.at/1336697497264/Ver ... -im-Prater

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prostitution wird in die Nacht verbannt
Ab Juni ist das Geschäft mit dem Sex im Wiener Prater nur in der Nacht erlaubt. Die Polizei wird streng kontrollieren.


600 Euro Strafe droht künftig Prostituierten, die im Prater ihrem Gewerbe tagsüber nachgehen.

Die einzige offizielle Straßenstrich-Zone in Wien wird ab 1. Juni zeitlich eingegrenzt. Konkret dürfen die Sexarbeiterinnen dann ihre Dienste auf der Messe- und Südportalstraße im Prater nur noch zwischen 22 Uhr und sechs Uhr Früh anbieten. Die Regelung wird vorerst bis Ende September gelten.
„Genau dieses Zeitfenster wird heute, Dienstag, in der Bezirksvertretung beschlossen. Ich gehe davon aus, dass der Beschluss einstimmig ausgehen wird“, sagt der Leopoldstädter Bezirkschef Gerhard Kubik. Noch Dienstagabend, so Kubik weiter, wird die Polizei informiert. Morgen, Mittwoch, soll die neue Regelung im Amtsblatt erscheinen und ist somit offiziell.
Doch der Beschluss im Bezirk gilt nur als theoretische Maßnahme. Kubik fordert zusätzlich strenge Kontrollen durch die Polizei: „Ganz in der Nähe liegt ein Wachzimmer. Ich hoffe, dass die Gegend auch intensiv überwacht wird.“


Chefsache

Die Causa Straßenstrich im Prater wurde bei der Wiener Polizei zur Chefsache erklärt. Polizeipräsident Gerhard Pürstl im KURIER-Telefonat: „Die Exekutive hat schon auf dem ehemaligen Straßenstrich im Grätzl um die Felberstraße gezeigt, dass Verbote streng kontrolliert werden. Im Prater wird es Kontrollen von uniformierten, aber auch zivilen Kollegen geben.“
Allerdings räumt die Exekutive den Prostituierten eine Schonfrist ein. In der ersten Woche soll informiert und abgemahnt werden. Wird danach das Zeitfenster jedoch bewusst ignoriert, setzt es Geldbußen. Und die können bis zu 600 Euro (oder sechs Tage Ersatzfreiheitsstrafe) betragen. Aber nicht nur die Anbahnung, also das Ansprechen von möglichen Freiern, steht unter Strafe. Laut Polizeisprecher Manfred Reinthaler können auch Kunden mit bis zu 600 Euro zur Kasse gebeten werden.
Bezirkschef Kubik glaubt, dass sich die zeitliche Eingrenzung in der ersten Juni-Woche in der Szene herumgesprochen haben wird: „In Wien gibt es etwa 100 Straßenprostituierte. Die Mundpropaganda funktioniert da ganz gut.“
Und damit sich die Damen viel zu erzählen haben, werden heute, Dienstag, auch gleich die Zeitfenster für die restlichen Monate des Jahres beschlossen. Oktober, März und April ist der Prater-Strich von 21 bis 6 Uhr „geöffnet“, Jänner, Februar, November und Dezember von 19 bis 7 Uhr.

http://kurier.at/nachrichten/wien/44969 ... rbannt.php

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Beitrag von Zwerg »

Grüne Wien/Hebein, Lichtenegger: Zeitliche Einschränkung der Prostitution im Prater löst keine Probleme

Wien (OTS) - In der heutigen außerordentlichen
Bezirksvertretungssitzung der Leopoldstadt wird die zeitliche
Beschränkung der Straßenprostitution mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und
FPÖ beschlossen. "Streetworker reden von 100 bis 150 Frauen, die im
Parter und im Stuwerviertel ihrem Geschäft nachgehen. Die vielen
Frauen auf engem Raum zeigen, dass es nicht genügend sichere und
sozial verträgliche Plätze für die Straßenprostitution gibt", so
Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien. "Eine zeitliche
Beschränkung löst keine Probleme, sondern führt nur zu einer
Verdrängung und widerspricht auch den Zielen des neues
Prostitutionsgesetzes: Entlastung des Wohngebiets und gleichzeitig
die Schaffung von genügend Bereichen für die Frauen. Es ist völlig
unverständlich, dass die Polizei im Prater die Zeiten einschränkt und
gleichzeitig davon spricht, dass es keiner weiteren Bereiche bedarf",
so Hebein.

Außerhalb vom Wohngebiet, also auch im Prater, ist
Straßenprostitution erlaubt. Laut dem neuen Prostitutionsgesetz
können auf Antrag der Polizei nach Anhörung des Bezirks
Beschränkungen, aber auch neue Erlaubniszonen beschlossen werden.
Statt dem Sinn des Gesetzes nachzukommen, nämlich Straßenprostitution
aus dem dichtverbauten Wohngebiet zu bringen, dafür aber genügend
sichere Plätze für die Prostituierten zu schaffen, tritt nun das
Florianiprinzip in Kraft. In den erlaubten 2 Straßen im Prater dürfen
ab 25.5. die Frauen nur zwischen 22 und 6 Uhr stehen, was auch eine
Verschlechterung gegenüber des früheren Gesetzes bedeutet.

Im Schreiben der Bundespolizeidirektion Wien an die Bezirksvertretung
werden nun Jugendliche als Gund für die neue Regelung
instrumentalisiert. Die Bezirks-Grünen werden dem Beschluss in der
Bezirksvertretung nicht zustimmen. "Es bringt nichts, die
Prostituierten am Tag einfach zu verstecken. Dann verlagert sich die
Prostitution eben in Wohnungen oder in die Kinos. Die Frauen werden
in die Illegalität gedrängt. Die Leopoldstadt wird von den anderen
Bezirken im Stich gelassen und der Ball zwischen StadträtInnenbüro,
Polizei und Bezirken hin und hergeworfen. Die Verliererinnen sind die
Frauen. Es gibt sozial verträgliche Straßen für Prostitution in Wien,
jetzt sind alle gefordert, nicht länger den Kopf in den Sand zu
stecken", so die Klubobfrau der Grünen Leopoldstadt, Uschi
Lichtenegger.

Die Grünen werden sich wie bisher darum bemühen, dass die
Vereinbarung, AnrainerInnen durch das neue Gesetz zu entlasten und
genügend sichere Bereiche für die Straßenprostitution zu schaffen,
umgesetzt wird.

OTS-Originaltext Presseaussendung unter ausschließlicher inhaltlicher Verantwortung des Aussenders.
OTS0127 2012-05-22 11:51 221151 Mai 12 GKR0002 0376

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... e-probleme

Und dann meldet sich auch die Wiener Wirtschaftskammer zu Wort:

Einschränkung der Prostitution im zweiten Bezirk ist ein wichtiger Schritt für den Wiener Prater
Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien begrüßt die neue Verordnung zum Prostitutionsgesetz

Wien (TP/OTS) - Die Straßenprostitution im zweiten Wiener
Gemeindebezirk in Zukunft nur mehr in der Dunkelheit zu erlauben, ist
definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Die Sparte Tourismus
und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien protestiert bereits
seit dem Inkraftreten des neuen Prostitutionsgesetzes am 1. November
2011 gegen die damit einhergehenden, weiteren Belastungen für die
Familien- und Freizeitoase Prater. "Der Wiener Prater als
Tourismusmagnet ist von enormer Wichtigkeit für WienerInnen und
Touristen. Eine negative Beeinträchtigung dieser Freizeitinstitution,
wie sie durch das neue Prostitutionsgesetz entstanden ist, war
untragbar. Die neue Verordnung der Polizei ist sicher ein Schritt in
die richtige Richtung, wobei wir auch weiterhin die Situation
kritisch beobachten werden", so KommR Ing. Josef Bitzinger, Obmann
der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer
Wien.
Keine Prostitution im und rund um den Wiener Wurstelprater

Denn auch die Messe Wien, die von zentraler Bedeutung für Wien als
Kongressstadt ist, darf nicht in Verruf geraten. Qualitativ
hochwertige Hotelketten, die in diesem Bereich angesiedelt sind,
klagen über die "leichten Damen" und den Ruf, den das Viertel dadurch
bekommt. Langfristig gesehen kann es also nur zu einer Lösung kommen:
Einem völligen Verbot der Straßenprostitution in und rund um den
Wiener Prater als ersten Schritt - und als zweiten Schritt in ganz
Wien", so Bitzinger.


http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ner-prater

Man sollte natürlich nicht vergessen, wer diese Lage verursacht hat.... - Genauso wie beim Auhof - waren es nicht die SexarbeiterInnen! Es war die Wiener Stadtregierung, welche dieses Problem rund um den Prater (und das Problem haben in erster Linie die SexarbeiterInnen, denn deren Leben wird gefährdet) erst in die Welt gesetzt hat...

Im Auhof wäre Niemand auch nur auf die Idee gekommen, dort einen Straßenstrich zu installieren - Zumindest Niemand, der halbwegs einen Überblick über die Situation hat.

Jetzt haben wir die gleiche Situation wie vor wenigen Monaten auf der Felberstraße - künstlich reduzierte Zonen, auf welchen zu viele SexarbeiterInnen auf zu wenig Raum ihre Dienste anbieten. Und natürlich brüllt man wieder nach einem Verbot, anstatt nach dem/der/den Verantwortlichen zu schauen.