Grüne Wien/Hebein, Lichtenegger: Zeitliche Einschränkung der Prostitution im Prater löst keine Probleme
Wien (OTS) - In der heutigen außerordentlichen
Bezirksvertretungssitzung der Leopoldstadt wird die zeitliche
Beschränkung der Straßenprostitution mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und
FPÖ beschlossen. "Streetworker reden von 100 bis 150 Frauen, die im
Parter und im Stuwerviertel ihrem Geschäft nachgehen. Die vielen
Frauen auf engem Raum zeigen, dass es nicht genügend sichere und
sozial verträgliche Plätze für die Straßenprostitution gibt", so
Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien. "Eine zeitliche
Beschränkung löst keine Probleme, sondern führt nur zu einer
Verdrängung und widerspricht auch den Zielen des neues
Prostitutionsgesetzes: Entlastung des Wohngebiets und gleichzeitig
die Schaffung von genügend Bereichen für die Frauen. Es ist völlig
unverständlich, dass die Polizei im Prater die Zeiten einschränkt und
gleichzeitig davon spricht, dass es keiner weiteren Bereiche bedarf",
so Hebein.
Außerhalb vom Wohngebiet, also auch im Prater, ist
Straßenprostitution erlaubt. Laut dem neuen Prostitutionsgesetz
können auf Antrag der Polizei nach Anhörung des Bezirks
Beschränkungen, aber auch neue Erlaubniszonen beschlossen werden.
Statt dem Sinn des Gesetzes nachzukommen, nämlich Straßenprostitution
aus dem dichtverbauten Wohngebiet zu bringen, dafür aber genügend
sichere Plätze für die Prostituierten zu schaffen, tritt nun das
Florianiprinzip in Kraft. In den erlaubten 2 Straßen im Prater dürfen
ab 25.5. die Frauen nur zwischen 22 und 6 Uhr stehen, was auch eine
Verschlechterung gegenüber des früheren Gesetzes bedeutet.
Im Schreiben der Bundespolizeidirektion Wien an die Bezirksvertretung
werden nun Jugendliche als Gund für die neue Regelung
instrumentalisiert. Die Bezirks-Grünen werden dem Beschluss in der
Bezirksvertretung nicht zustimmen. "Es bringt nichts, die
Prostituierten am Tag einfach zu verstecken. Dann verlagert sich die
Prostitution eben in Wohnungen oder in die Kinos. Die Frauen werden
in die Illegalität gedrängt. Die Leopoldstadt wird von den anderen
Bezirken im Stich gelassen und der Ball zwischen StadträtInnenbüro,
Polizei und Bezirken hin und hergeworfen. Die Verliererinnen sind die
Frauen. Es gibt sozial verträgliche Straßen für Prostitution in Wien,
jetzt sind alle gefordert, nicht länger den Kopf in den Sand zu
stecken", so die Klubobfrau der Grünen Leopoldstadt, Uschi
Lichtenegger.
Die Grünen werden sich wie bisher darum bemühen, dass die
Vereinbarung, AnrainerInnen durch das neue Gesetz zu entlasten und
genügend sichere Bereiche für die Straßenprostitution zu schaffen,
umgesetzt wird.
OTS-Originaltext Presseaussendung unter ausschließlicher inhaltlicher Verantwortung des Aussenders.
OTS0127 2012-05-22 11:51 221151 Mai 12 GKR0002 0376
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Und dann meldet sich auch die Wiener Wirtschaftskammer zu Wort:
Einschränkung der Prostitution im zweiten Bezirk ist ein wichtiger Schritt für den Wiener Prater
Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien begrüßt die neue Verordnung zum Prostitutionsgesetz
Wien (TP/OTS) - Die Straßenprostitution im zweiten Wiener
Gemeindebezirk in Zukunft nur mehr in der Dunkelheit zu erlauben, ist
definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Die Sparte Tourismus
und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien protestiert bereits
seit dem Inkraftreten des neuen Prostitutionsgesetzes am 1. November
2011 gegen die damit einhergehenden, weiteren Belastungen für die
Familien- und Freizeitoase Prater. "Der Wiener Prater als
Tourismusmagnet ist von enormer Wichtigkeit für WienerInnen und
Touristen. Eine negative Beeinträchtigung dieser Freizeitinstitution,
wie sie durch das neue Prostitutionsgesetz entstanden ist, war
untragbar. Die neue Verordnung der Polizei ist sicher ein Schritt in
die richtige Richtung, wobei wir auch weiterhin die Situation
kritisch beobachten werden", so KommR Ing. Josef Bitzinger, Obmann
der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer
Wien.
Keine Prostitution im und rund um den Wiener Wurstelprater
Denn auch die Messe Wien, die von zentraler Bedeutung für Wien als
Kongressstadt ist, darf nicht in Verruf geraten. Qualitativ
hochwertige Hotelketten, die in diesem Bereich angesiedelt sind,
klagen über die "leichten Damen" und den Ruf, den das Viertel dadurch
bekommt. Langfristig gesehen kann es also nur zu einer Lösung kommen:
Einem völligen Verbot der Straßenprostitution in und rund um den
Wiener Prater als ersten Schritt - und als zweiten Schritt in ganz
Wien", so Bitzinger.
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ner-prater
Man sollte natürlich nicht vergessen, wer diese Lage verursacht hat.... - Genauso wie beim Auhof - waren es nicht die SexarbeiterInnen! Es war die Wiener Stadtregierung, welche dieses Problem rund um den Prater (und das Problem haben in erster Linie die SexarbeiterInnen, denn deren Leben wird gefährdet) erst in die Welt gesetzt hat...
Im Auhof wäre Niemand auch nur auf die Idee gekommen, dort einen Straßenstrich zu installieren - Zumindest Niemand, der halbwegs einen Überblick über die Situation hat.
Jetzt haben wir die gleiche Situation wie vor wenigen Monaten auf der Felberstraße - künstlich reduzierte Zonen, auf welchen zu viele SexarbeiterInnen auf zu wenig Raum ihre Dienste anbieten. Und natürlich brüllt man wieder nach einem Verbot, anstatt nach dem/der/den Verantwortlichen zu schauen.