Länderberichte FRANKREICH:
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Jupiter: Ich lebe im Wortsinn in Sichtweite des Straßburger Münsters, ein paar hundert Meter Luftlinie, und ich hab von meinem Fenster im sechsten Stock aus einen wunderschönen Blick darauf :-)
Danke für die interessante Informationen betreffend Baden. Wir habe von hier aus gesehen den Eindruck daß französiche Kunden in Deutschland vor allem niedrigere Prreise als in Frankreich suchen, und auch Bordelle (die hier verboten sind), es ist aber interessant, mal verschiedene Sichtweisen dazu zu lesen. Übrigens sind, sozusagen im Gegenzug, sehr viele Kunden des Straßburger Straßenstrichs Deutsche.
Danke für die interessante Informationen betreffend Baden. Wir habe von hier aus gesehen den Eindruck daß französiche Kunden in Deutschland vor allem niedrigere Prreise als in Frankreich suchen, und auch Bordelle (die hier verboten sind), es ist aber interessant, mal verschiedene Sichtweisen dazu zu lesen. Übrigens sind, sozusagen im Gegenzug, sehr viele Kunden des Straßburger Straßenstrichs Deutsche.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Ganz frisch zu der Positiion der neuen französischen Regierung (Artikel auf Englisch):
http://www.guardian.co.uk/society/2012/ ... ion-europe
Das wird sehr hart werden. Und es wird ganz Europa betreffen.
http://www.guardian.co.uk/society/2012/ ... ion-europe
Das wird sehr hart werden. Und es wird ganz Europa betreffen.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Liebe Doris,
da stimme ich Dir voll zu. Einfach erstreckend, was da für ein Gewitter sich zusammen zieht. Leider habe ich den Eindruck, das sich viele darüber noch nicht klar sind. Noch schätzen wir uns hier in Deutschland auf sicheren Terrain. Wie lange noch?
Es sind genug Zeichen, die dies ankündigen.
Liebe Grüsse, Fraences
da stimme ich Dir voll zu. Einfach erstreckend, was da für ein Gewitter sich zusammen zieht. Leider habe ich den Eindruck, das sich viele darüber noch nicht klar sind. Noch schätzen wir uns hier in Deutschland auf sicheren Terrain. Wie lange noch?
Es sind genug Zeichen, die dies ankündigen.
Liebe Grüsse, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Hier im französischen Original:
http://www.lejdd.fr/Societe/Depeches/Bi ... on-521786/
http://www.lejdd.fr/Societe/Depeches/Bi ... on-521786/
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
RE: Länderberichte FRANKREICH:
Frankreichs Frauenministerin will Prostitution gesetzlich verbieten
PARIS. Die französische Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem (PS) will die Prostitution in Frankreich gesetzlich verbieten. "Mein Ziel wie auch jenes der PS ist es, die Prostitution verschwinden zu sehen", sagte die Sozialistin und Regierungssprecherin.
Allerdings sei ihr klar, dass es sich dabei um ein "langfristiges Projekt" handle.
"Innenminister Manuel Valls und ich werden in der Frage nicht inaktiv bleiben", betonte Vallaud-Belkacem und stellte auch die Möglichkeit von Strafen für die Freier in Aussicht. Es handle sich nicht um ein "moralisches Urteil", sondern es gehe darum, "die immense Mehrheit der Prostituierten zu schützen, welche Opfer von Gewalt durch Zuhälter sind", betonte die Ministerin.
Gegenwärtig ist in Frankreich nicht Prostitution, sehr wohl aber Zuhälterei verboten. Unter der vorhergehenden konservativen Regierung von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (UMP) hatte die französische Nationalversammlung eine Entschließung verabschiedet, welche ebenfalls das Verbot der Prostitution vorsah. Diese ist jedoch nicht verpflichtend und nicht gleichbedeutend mit einer Gesetzesvorlage.
Schätzungen zufolge arbeiten in Frankreich gegenwärtig 18.000 bis 20.000 Prostituierte aus aller Welt. Laut einer Studie der Stiftung "Scelles" sind sie vor allem in der Peripherie von Großstädten, in Waldstücken in der Nähe von Wohnzentren, aber auch hinter der Fassade angeblicher Massageinstitute tätige. Bereits Anfang der 2000er Jahre hatte der ehemalige Präsident und damalige Innenminister Sarkozy der Prostitution den Kampf angesagt. Zwar war es ihm damals gelungen, Prostitution aus der Pariser Innenstadt zu verbannen, diese verlagerte sich allerdings in die Vorstädte.
http://www.nachrichten.at/nachrichten/p ... 391,912659
PARIS. Die französische Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem (PS) will die Prostitution in Frankreich gesetzlich verbieten. "Mein Ziel wie auch jenes der PS ist es, die Prostitution verschwinden zu sehen", sagte die Sozialistin und Regierungssprecherin.
Allerdings sei ihr klar, dass es sich dabei um ein "langfristiges Projekt" handle.
"Innenminister Manuel Valls und ich werden in der Frage nicht inaktiv bleiben", betonte Vallaud-Belkacem und stellte auch die Möglichkeit von Strafen für die Freier in Aussicht. Es handle sich nicht um ein "moralisches Urteil", sondern es gehe darum, "die immense Mehrheit der Prostituierten zu schützen, welche Opfer von Gewalt durch Zuhälter sind", betonte die Ministerin.
Gegenwärtig ist in Frankreich nicht Prostitution, sehr wohl aber Zuhälterei verboten. Unter der vorhergehenden konservativen Regierung von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (UMP) hatte die französische Nationalversammlung eine Entschließung verabschiedet, welche ebenfalls das Verbot der Prostitution vorsah. Diese ist jedoch nicht verpflichtend und nicht gleichbedeutend mit einer Gesetzesvorlage.
Schätzungen zufolge arbeiten in Frankreich gegenwärtig 18.000 bis 20.000 Prostituierte aus aller Welt. Laut einer Studie der Stiftung "Scelles" sind sie vor allem in der Peripherie von Großstädten, in Waldstücken in der Nähe von Wohnzentren, aber auch hinter der Fassade angeblicher Massageinstitute tätige. Bereits Anfang der 2000er Jahre hatte der ehemalige Präsident und damalige Innenminister Sarkozy der Prostitution den Kampf angesagt. Zwar war es ihm damals gelungen, Prostitution aus der Pariser Innenstadt zu verbannen, diese verlagerte sich allerdings in die Vorstädte.
http://www.nachrichten.at/nachrichten/p ... 391,912659
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Und hier die Reaktion unserer Gewerkschaft: http://site.strass-syndicat.org/2012/06 ... -belkacem/ (auf Französisch, sorry, sollte aber par Onlineübersetzung halbwegs entzifferbar sein)
Wir verlangen unter anderem den sofortigen Rücktritt dieser Minsterin "für Frauenrechte".
Wir verlangen unter anderem den sofortigen Rücktritt dieser Minsterin "für Frauenrechte".
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- unverzichtbar
- Beiträge: 180
- Registriert: 12.07.2011, 10:18
- Wohnort: Am Rand des Ruhrgebiets
- Ich bin: Außenstehende(r)
Re: RE: Länderberichte FRANKREICH:

Gibt es denn dazu eigentlich belastbare Zahlen für Frankreich, oder behauptet die Ministerin einfach mal was? Wenn ich mir nämlich die Anzahl der in Deutschland registrierten Fälle anschaue, sehe ich keine Beweise dafür, dass Gewaltprostitution mehr als ein marginales Problem ist. Aber auch in Deutschland wird gerne behauptet, dass das ein Riesenproblem sei.fraences hat geschrieben:Frankreichs Frauenministerin will Prostitution gesetzlich verbieten
Es handle sich nicht um ein "moralisches Urteil", sondern es gehe darum, "die immense Mehrheit der Prostituierten zu schützen, welche Opfer von Gewalt durch Zuhälter sind", betonte die Ministerin.
Merkwürdig in der Argumentation der Ministerin scheint mir auch, dass in Frankreich zwar einerseits nur Zuhälterei, nicht Prostitution verboten ist, dass aber andererseits Prostituierten trotzdem aufgrund der gesetzlichen Situation viele Steine bei der Ausübung ihrer Tätigkeit in den Weg gelegt werden, so dass es günstig für sie ist, sich eben doch in die Arme eines Zuhälters zu begeben, der das Geschäft organisiert. Ein Sexkaufverbot würde deswegen in Sachen Zuhälterei (vielleicht) Probleme lösen, die der Staat durch andere Verbote selbst miterzeugt hat.
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Fragender: Die Zahlen des französischen Staats und der Abolitionisten/Prohibitionisten sind reine Fantasie, nicht im geringsten objektiv belastbar. Und was die Argumentation des frazösischen Staats angeht, hast du es erfaßt: genau so ist es, Heuchelei pur. Die interessanteste Frage bei all dem ist: cui bono? Wem nützt das, wer profitiert davon?
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
RE: Länderberichte FRANKREICH:
Das ehrgeizige Ziel der jungen Ministerin
Die frisch ernannte französische Frauenministerin will die Prostitution in Frankreich gesetzlich verbieten – ein unter Umständen nicht ganz einfaches Unterfangen.
Sie ist das jüngste Gesicht der französischen Regierung: die frisch gebackene Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem. Die 34-jährige Politikerin wuchs als Tochter marokkanischer Einwanderer auf, studierte Jura und beteiligte sich als Wahlkampfsprecherin an Hollandes Erfolg bei den französischen Präsidentschaftswahlen.
Nun hat die politische Senkrechtstarterin der Prostitution in ihrem Land den Kampf angesagt: «Mein Ziel wie auch jenes der sozialistischen Partei ist es, die Prostitution verschwinden zu sehen», sagte sie gegenüber der französischen Sonntagszeitung «Journal du Dimanche». Die Westschweizer Zeitung «Le Matin» ist der Frage der beruflichen Umorientierung der französischen Prostiuierten nachgegangen.
Riesiger administrativer Aufwand
Schon jetzt gibt es in Frankreich verschiedene Organisationen, die Prostituierte bei ihrer beruflichen Umorientierung unterstützen. Für viele Betroffene bedeutet dieser Schritt einen langen, anstrengenden und meist teuren Weg. Hélène de Rugy, die für die Frauenorganisation Amicale du Nid arbeitet, erklärt: «Als allererstes müssen sich die Betroffenen mit dem eigenen Körper auseinandersetzen, um ihr Selbstwertgefühl und ihr soziales Netzwerk wiederherzustellen». De Rugys Organisation befürwortet das geplante Prostitutionsverbot.
Die berufliche Umorientierung und Begleitung von Prostituierten bringe einen riesigen administrativen Aufwand mit sich und verlange eine umfassende gesundheitliche und psychologische Betreuung, erklärt Marcelle Provost, die in Orléans ehemalige Prostituierte unterstützt. «Manchmal flüchten die Betroffenen ganz ohne Geld», erzählt sie.
«Als ich mich um Stellen beworben habe, hat man mir nicht einmal geantwortet»
Viele Organisationen klagen über fehlende Mittel: «Wir machen hohe Verluste, weil man uns die Mittel gekürzt hat», erklärt de Rugy. Ihre Organisation unterstützt jährlich über 4'000 Betroffene auf ihrem Weg aus der Prostitution. Auch müssten die Betroffenen «einen eisernen Willen» an den Tag legen, präzisiert France Arnould, Präsidentin des Vereins Amis du Bus des femmes: «Aus der Prostitution auszusteigen heisst, ein komplett neues Leben zu beginnen». Auch müssten die meisten Frauen mit einem viel geringeren Einkommen klarkommen. Für Corinne, die als Prostituierte im Pariser Bois de Boulogne arbeitet «kommt es nicht in Frage, mit dem Mindestlohn auszukommen, vor allem dann nicht, wenn man eine Familie ernähren muss». Auch sei es schwierig «nach 40 einen anderen Job anzunehmen».
Die heute 62-jährige Gabrielle Partenza arbeitete früher als Prostituierte und präsidiert heute die Organisation A nos aînées. Ihre Struktur bietet älteren Prostituierten Unterstützung an. Partenza hatte selbst mit 52 ihr berufliches Umfeld gewechselt und eine Stelle als Mediatorin angenommen. Die Probleme vieler älterer Prostituierten sind ihr bekannt: «Als ich mich um Stellen beworben habe, hat man mir nicht einmal geantwortet», erzählt sie. Partenza lebt von der Sozialhilfe und kommt «nur schwer über die Runden». Die zurzeit existierenden Massnahmen würden sie eher wieder «zurück auf die Strasse schicken».
Lücken im Lebenslauf
Morgane Merteuil, Vize-Präsidentin der französischen Gewerkschaft für Prostituierte, steht den Plänen der neuen Regierung kritisch gegenüber. Sie weist auf das Stigmatisierungsrisiko hin: «Frauen, die jahrelang als Prostituierte gearbeitet haben, weisen grosse Lücken im Lebenslauf auf – weil man natürlich nicht schreibt, dass man Prostituierte war». Diese Lücke wolle man rechtfertigen, ohne dabei das Wort Prostitution in den Mund zu nehmen. Dies verlange seitens der Berater des Arbeitsamts viel Verständnis, erklärt Hélène de Rugy. «Ein potenzieller Arbeitgeber braucht so etwas nicht zu wissen».
Die Berufsperspektiven ehemaliger Prostituierten seien vielseitig, erklärt de Rugy weiter, und erzählt vom Beispiel einer Betroffenen, die jetzt in der öffentlichen Verwaltung arbeitet. «Bei vielen Berufen können die Betroffenen ihre psychologischen und menschlichen Fähigkeiten einbringen. Pflegeberufe, unter anderem in Altersheimen, sind da sehr gut geeignet», weiss auch France Arnould. Viele Ex-Prostituierte arbeiten als Reinigungskräfte, Verkäuferinnen und Pflegerinnen. Andere werden Assistentinnen und Sekretärinnen, noch andere eröffnen ihr eigenes Geschäft oder machen sich selbstständig. Aber einfach ist es nie, vor allem dann nicht, wenn die Betroffenen von ehemaligen Kunden erkannt werden. Marcelle Provost erzählt vom Beispiel einer Betroffenen, die ihren Job im Fastfood-Restaurant verlor, nachdem sie ein ehemaliger Kunde erkannt und verraten hatte.
Schätzungen zufolge arbeiten in Frankreich gegenwärtig 18'000 bis 20'000 Prostituierte. Bereits vor zehn Jahren hatte der ehemalige Präsident und damalige Innenminister Sarkozy der Prostitution den Kampf angesagt. Die Prostitution wurde aus der Pariser Innenstadt verbannt, verlagerte sich aber in die Vorstädte.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/30851685
Die frisch ernannte französische Frauenministerin will die Prostitution in Frankreich gesetzlich verbieten – ein unter Umständen nicht ganz einfaches Unterfangen.
Sie ist das jüngste Gesicht der französischen Regierung: die frisch gebackene Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem. Die 34-jährige Politikerin wuchs als Tochter marokkanischer Einwanderer auf, studierte Jura und beteiligte sich als Wahlkampfsprecherin an Hollandes Erfolg bei den französischen Präsidentschaftswahlen.
Nun hat die politische Senkrechtstarterin der Prostitution in ihrem Land den Kampf angesagt: «Mein Ziel wie auch jenes der sozialistischen Partei ist es, die Prostitution verschwinden zu sehen», sagte sie gegenüber der französischen Sonntagszeitung «Journal du Dimanche». Die Westschweizer Zeitung «Le Matin» ist der Frage der beruflichen Umorientierung der französischen Prostiuierten nachgegangen.
Riesiger administrativer Aufwand
Schon jetzt gibt es in Frankreich verschiedene Organisationen, die Prostituierte bei ihrer beruflichen Umorientierung unterstützen. Für viele Betroffene bedeutet dieser Schritt einen langen, anstrengenden und meist teuren Weg. Hélène de Rugy, die für die Frauenorganisation Amicale du Nid arbeitet, erklärt: «Als allererstes müssen sich die Betroffenen mit dem eigenen Körper auseinandersetzen, um ihr Selbstwertgefühl und ihr soziales Netzwerk wiederherzustellen». De Rugys Organisation befürwortet das geplante Prostitutionsverbot.
Die berufliche Umorientierung und Begleitung von Prostituierten bringe einen riesigen administrativen Aufwand mit sich und verlange eine umfassende gesundheitliche und psychologische Betreuung, erklärt Marcelle Provost, die in Orléans ehemalige Prostituierte unterstützt. «Manchmal flüchten die Betroffenen ganz ohne Geld», erzählt sie.
«Als ich mich um Stellen beworben habe, hat man mir nicht einmal geantwortet»
Viele Organisationen klagen über fehlende Mittel: «Wir machen hohe Verluste, weil man uns die Mittel gekürzt hat», erklärt de Rugy. Ihre Organisation unterstützt jährlich über 4'000 Betroffene auf ihrem Weg aus der Prostitution. Auch müssten die Betroffenen «einen eisernen Willen» an den Tag legen, präzisiert France Arnould, Präsidentin des Vereins Amis du Bus des femmes: «Aus der Prostitution auszusteigen heisst, ein komplett neues Leben zu beginnen». Auch müssten die meisten Frauen mit einem viel geringeren Einkommen klarkommen. Für Corinne, die als Prostituierte im Pariser Bois de Boulogne arbeitet «kommt es nicht in Frage, mit dem Mindestlohn auszukommen, vor allem dann nicht, wenn man eine Familie ernähren muss». Auch sei es schwierig «nach 40 einen anderen Job anzunehmen».
Die heute 62-jährige Gabrielle Partenza arbeitete früher als Prostituierte und präsidiert heute die Organisation A nos aînées. Ihre Struktur bietet älteren Prostituierten Unterstützung an. Partenza hatte selbst mit 52 ihr berufliches Umfeld gewechselt und eine Stelle als Mediatorin angenommen. Die Probleme vieler älterer Prostituierten sind ihr bekannt: «Als ich mich um Stellen beworben habe, hat man mir nicht einmal geantwortet», erzählt sie. Partenza lebt von der Sozialhilfe und kommt «nur schwer über die Runden». Die zurzeit existierenden Massnahmen würden sie eher wieder «zurück auf die Strasse schicken».
Lücken im Lebenslauf
Morgane Merteuil, Vize-Präsidentin der französischen Gewerkschaft für Prostituierte, steht den Plänen der neuen Regierung kritisch gegenüber. Sie weist auf das Stigmatisierungsrisiko hin: «Frauen, die jahrelang als Prostituierte gearbeitet haben, weisen grosse Lücken im Lebenslauf auf – weil man natürlich nicht schreibt, dass man Prostituierte war». Diese Lücke wolle man rechtfertigen, ohne dabei das Wort Prostitution in den Mund zu nehmen. Dies verlange seitens der Berater des Arbeitsamts viel Verständnis, erklärt Hélène de Rugy. «Ein potenzieller Arbeitgeber braucht so etwas nicht zu wissen».
Die Berufsperspektiven ehemaliger Prostituierten seien vielseitig, erklärt de Rugy weiter, und erzählt vom Beispiel einer Betroffenen, die jetzt in der öffentlichen Verwaltung arbeitet. «Bei vielen Berufen können die Betroffenen ihre psychologischen und menschlichen Fähigkeiten einbringen. Pflegeberufe, unter anderem in Altersheimen, sind da sehr gut geeignet», weiss auch France Arnould. Viele Ex-Prostituierte arbeiten als Reinigungskräfte, Verkäuferinnen und Pflegerinnen. Andere werden Assistentinnen und Sekretärinnen, noch andere eröffnen ihr eigenes Geschäft oder machen sich selbstständig. Aber einfach ist es nie, vor allem dann nicht, wenn die Betroffenen von ehemaligen Kunden erkannt werden. Marcelle Provost erzählt vom Beispiel einer Betroffenen, die ihren Job im Fastfood-Restaurant verlor, nachdem sie ein ehemaliger Kunde erkannt und verraten hatte.
Schätzungen zufolge arbeiten in Frankreich gegenwärtig 18'000 bis 20'000 Prostituierte. Bereits vor zehn Jahren hatte der ehemalige Präsident und damalige Innenminister Sarkozy der Prostitution den Kampf angesagt. Die Prostitution wurde aus der Pariser Innenstadt verbannt, verlagerte sich aber in die Vorstädte.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/30851685
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Na das ist ja mal wieder ein richtig mies recherchierter Anti-Sexarbeit-Propagandaartikel.
Die Amicale du Nid ist eine Schwesterorganisation des prohibitionistischen Mouvement du Nid (siehe meinen Beitrag #33 hier: http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 1&start=20 ), die französichen Abolitionisten/Prohibitionisten haben Geld satt, und Morgane Merteuil ist nicht Vizepräsidentin unserer Gewerkschaft (diesen Posten gibt es nicht), sondern Generalsekretärin, also die gewählte Chefin vom ganzen. Und natürlich geht es uns überhaupt nicht um die "gesellschaftliche Wiedereingliedung" (= das de facto Verschwinden) von Prostitutierten, sondern um gleiche Rechte für Sexarbeiter/-innen und die Anerkennung von Sexarbeit als Beruf.
Was Morgane, und unsere Gewerkschaft, wirklich zu sagen hat kann man z.B. hier sehr deutlich lesen: http://leplus.nouvelobs.com/contributio ... kacem.html
Des weiteren sind wir im Augenblick in voller Aktion:
- http://www.youtube.com/watch?v=KU7I-56t ... e=youtu.be (der STRASS und Act Up-Paris "zappen" am 28.6.2012 die Ministerin auf einer Messe für mittelständische Unternehmen wo sie zur Rolle der Frau spricht; nur eine Stunde später hat der Kabinettschef der Ministerin unsere Generalsekretärin angerufen um ein Treffen des STRASS mit der Minsterin zu vereinbaren... schaun mer mal was dabei herauskommen wird)
- http://uk.reuters.com/article/2012/07/0 ... GP20120707 (Demo vom 7.7.2012):
Hundreds protest anti-prostitution plans in Paris
PARIS | Sat Jul 7, 2012 10:35pm BST
(Reuters) - Hundreds of people including sex workers protested in Paris on Saturday against plans to make soliciting prostitution illegal, criticising a minister's drive to eradicate the practice of paying for sex as counter-productive.
France's minister for women's rights, Najat Vallaud-Belkacem, caused a stir in late June by saying she would seek to make prostitution disappear by punishing those who pay for sex, rather than the prostitutes themselves.
The Socialist politician was backed by prominent feminists and allies in government, but her remarks unleashed a hail of criticism from sex workers' unions, which argued that punishing clients would drive business underground, endangering prostitutes.
At Place Pigalle in the heart of Paris' red-light district, dozens of sex workers chanted pro-prostitution slogans through loudspeakers and waved signs that read "Penalised clients = murdered prostitutes" and "Sex work is work too".
"Before making public statements, she (Vallaud-Belkacem) needs to do her homework, to find out about the reality of prostitution," Morgane Mertreuil, head of the Strass sex workers' union, told Reuters TV.
"The struggle against forced labour is not incompatible with the idea of giving rights to people who do this job with consent," added Mertreuil, who wore a red badge imprinted with the words "Woman of Pleasure".
Tolerance for prostitution in France lies in a middle ground between attitudes in the Netherlands and Germany, where registered sex workers pay taxes and receive health benefits, and Sweden, where tough laws target the clients of prostitution.
In France, with an estimated 18,000 to 20,000 prostitutes according to a 2012 report by the Scelles Foundation, prostitution is not illegal, although laws exist against pimping, human trafficking and soliciting sex in public.
A long-running debate about whether to toughen legislation has resurfaced under Socialist President Francois Hollande, who enforced gender parity in his cabinet for the first time and created a ministry for women's rights.
Supporters of tougher laws cite the expansion of street prostitution in and around major cities, as criminal gangs smuggle hundreds of sex workers from Asia, French-speaking Africa and eastern Europe into France each year.
However Maitresse Gilda, a transgender sex worker, argued that a soliciting ban would play into the hands of criminals.
"It would create an American-style prohibition, to the joy of all the gangs that would be happy to organise encounters between customers and sex workers in secret," she said. (Writing by Nick Vinocur; Editing by Pravin Char)
Die Amicale du Nid ist eine Schwesterorganisation des prohibitionistischen Mouvement du Nid (siehe meinen Beitrag #33 hier: http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 1&start=20 ), die französichen Abolitionisten/Prohibitionisten haben Geld satt, und Morgane Merteuil ist nicht Vizepräsidentin unserer Gewerkschaft (diesen Posten gibt es nicht), sondern Generalsekretärin, also die gewählte Chefin vom ganzen. Und natürlich geht es uns überhaupt nicht um die "gesellschaftliche Wiedereingliedung" (= das de facto Verschwinden) von Prostitutierten, sondern um gleiche Rechte für Sexarbeiter/-innen und die Anerkennung von Sexarbeit als Beruf.
Was Morgane, und unsere Gewerkschaft, wirklich zu sagen hat kann man z.B. hier sehr deutlich lesen: http://leplus.nouvelobs.com/contributio ... kacem.html
Des weiteren sind wir im Augenblick in voller Aktion:
- http://www.youtube.com/watch?v=KU7I-56t ... e=youtu.be (der STRASS und Act Up-Paris "zappen" am 28.6.2012 die Ministerin auf einer Messe für mittelständische Unternehmen wo sie zur Rolle der Frau spricht; nur eine Stunde später hat der Kabinettschef der Ministerin unsere Generalsekretärin angerufen um ein Treffen des STRASS mit der Minsterin zu vereinbaren... schaun mer mal was dabei herauskommen wird)
- http://uk.reuters.com/article/2012/07/0 ... GP20120707 (Demo vom 7.7.2012):
Hundreds protest anti-prostitution plans in Paris
PARIS | Sat Jul 7, 2012 10:35pm BST
(Reuters) - Hundreds of people including sex workers protested in Paris on Saturday against plans to make soliciting prostitution illegal, criticising a minister's drive to eradicate the practice of paying for sex as counter-productive.
France's minister for women's rights, Najat Vallaud-Belkacem, caused a stir in late June by saying she would seek to make prostitution disappear by punishing those who pay for sex, rather than the prostitutes themselves.
The Socialist politician was backed by prominent feminists and allies in government, but her remarks unleashed a hail of criticism from sex workers' unions, which argued that punishing clients would drive business underground, endangering prostitutes.
At Place Pigalle in the heart of Paris' red-light district, dozens of sex workers chanted pro-prostitution slogans through loudspeakers and waved signs that read "Penalised clients = murdered prostitutes" and "Sex work is work too".
"Before making public statements, she (Vallaud-Belkacem) needs to do her homework, to find out about the reality of prostitution," Morgane Mertreuil, head of the Strass sex workers' union, told Reuters TV.
"The struggle against forced labour is not incompatible with the idea of giving rights to people who do this job with consent," added Mertreuil, who wore a red badge imprinted with the words "Woman of Pleasure".
Tolerance for prostitution in France lies in a middle ground between attitudes in the Netherlands and Germany, where registered sex workers pay taxes and receive health benefits, and Sweden, where tough laws target the clients of prostitution.
In France, with an estimated 18,000 to 20,000 prostitutes according to a 2012 report by the Scelles Foundation, prostitution is not illegal, although laws exist against pimping, human trafficking and soliciting sex in public.
A long-running debate about whether to toughen legislation has resurfaced under Socialist President Francois Hollande, who enforced gender parity in his cabinet for the first time and created a ministry for women's rights.
Supporters of tougher laws cite the expansion of street prostitution in and around major cities, as criminal gangs smuggle hundreds of sex workers from Asia, French-speaking Africa and eastern Europe into France each year.
However Maitresse Gilda, a transgender sex worker, argued that a soliciting ban would play into the hands of criminals.
"It would create an American-style prohibition, to the joy of all the gangs that would be happy to organise encounters between customers and sex workers in secret," she said. (Writing by Nick Vinocur; Editing by Pravin Char)
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- Admina
- Beiträge: 7426
- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
Hier noch ein Artikel in deutsch zu eurer Aktion:
Frankreich: Sexarbeiter_innen protestieren gegen geplante Prostitutionspolitik
“Il faut lutter contre la traite, pas contre la prostitution”
Man muss gegen Menschenhandel kämpfen und nicht gegen Prostitution. Sexarbeiter_innen protestierten am 7. Juli gegen die von der neuen Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem vorgeschlagene Prostitutionspolitik. Vallaud-Belkacem möchte Prostitution abschaffen – mit einem Verbot sexuelle Dienstleistungen zu kaufen, d.h. mit einer Kriminalisierung der Kunden von Sexarbeiter_innen. Dieses “schwedische Modell” stößt jedoch auf Widerstand, insbesondere bei den Sexarbeiter_innen.
Die Ministerin solle doch erstmal ihre Hausaufgaben machen, bevor sie sich öffentlich äußert, sagt Morgane Merteuil, Chefin der Prostituiertengewerkschaft STRASS.
Es gebe nicht die eine Prostitution, sagt Merteuil, sondern viele verschiedene Arten. Jede Form der Prostitution erfordert andere, passende Maßnahmen. Sie betont, dass der Kampf gegen Zwangsarbeit auch mit Rechten von Sexarbeiter_innen kompatibel ist. Man kann Zwangsprostitution unter Strafe stellen und trotzdem denjenigen Rechte gewähren, die diese Tätigkeit freiwillig ausüben.
Das Verbot würde Prostitution noch mehr in den Untergrund treiben und Sexarbeiter_innen noch stärker gewalttätigen Zuhältern und Kunden aussetzen. Das Gesetz würde also nicht zu einer einer Verbesserung der Situation für Prostituierte führen. Dies bestätigt auch ein Bericht über Norwegen. Dort und in Schweden herrscht das Verbot nun seit mehreren Jahren, ohne jedoch spürbaren Erfolg gezeigt zu haben.
Sexarbeiter_innen fordern mehr Rechte. Sie fordern auch, dass sie endlich in politische Entscheidungen, die sie betreffen einbezogen werden. Immerhin ist es ein demokratisches Prinzip, dass Interessenvertreter_innen gehört werden, wenn Entscheidungen getroffen werden, die sie betreffen.
Doch ihre Kritik, dass die Kriminalisierung der Kunden und die Abschaffung der Prostitution zu weniger Rechte für Sexarbeiter_innen führen würde, will die französische Ministerin nicht hören. Sie sollte vielleicht mal dieses Plädoyer lesen, warum die feministische Bewegung Sexarbeiter_innen zuhören soll.
Das ist die Erklärung der französischen Sexarbeiter_innen (Link zum Original auf Französisch):
Wer die Abschaffung der Prostitution fordert, fordert auch die Abschaffung und das Verschwinden der Sexarbeiter_innen. Das werden wir nicht zulassen.
Unter dem Deckmantel eines spießigen Abolitionismus und autoritären Feminismus tut sie (die Ministerin) so, als würde sie den heftigen Widerstand gegen diese Maßnahme vergessen – Widerstand von Seiten der Betroffenen, sowie der Gesundheits- und Präventionszentren und allen Akteuren, die gegen HIV und AIDS kämpfen.
Seit Monaten kritisieren diese den Versuch Sexarbeit noch mehr zu kriminalisieren. Uns wurde versprochen das Verbot des Anwerbens von Kunden durch Sexarbeiter_innen (racolage) abzuschaffen. Doch noch bevor dieser Weg eingeschlagen wurde, hat man uns noch mehr Repression gegenüber Huren garantiert.
Nein, Sexarbeit ist kein Attentat gegen die Würde der Frauen. Es ist nicht weniger sexistisch Frauen von vornherein die Fähigkeit abzusprechen, überhaupt einer solchen Tätigkeit zustimmen zu können, weil sie angeblich Opfer einer Selbsttäuschung sind (Prekariat, Verletzlichkeit, Stockholm-Syndrom, usw.).
Nein, Sexarbeit ist nicht Synonym für Menschenhandel. Wenn wir heutzutage besonders verletzlich sind, liegt das nicht an der Natur unserer Tätigkeit sondern an der Repression und der Stigmatisierung, die wir alltäglich erleben und an den Hürden, denen wir begegnen, wenn wir für unsere Rechte kämpfen. Die Abschaffung der Prostitution zu fordern anstatt sich auf den Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel zu konzentrieren, ist das Ergebnis einer heuchlerischen, abschätzigen, gefährlichen und kontraproduktiven Kommunikationspolitik. Die Kriminalisierung der Kunden wird den Mafias in die Hände arbeiten, weil Sexarbeiter_innen noch unsichtbarer werden. Die Unsichtbarmachung der Sexarbeiter_innen wird auch Folgen für ihre Gesundheit und ihre Sicherheit haben.
Dies wurde schon mehrfach durch Sexarbeiter_innen und ihren Unterstützer_innen und durch öffentlichen Institutionen (CNCDH, CNS) gesagt. Doch dies wird nicht anlässlich einer Konsenskonferenz gehört werden, weil die Entscheidungen schon getroffen sind.
Wie lange müssen wir uns noch die Lunge aus dem Hals schreien, bis man uns hört? Wie lange werden noch Huren auf dem Altar der Prinzipien geopfert müssen, die Personen entworfen haben, die abgeschottet in ihren Elfenbeintürmen leben? Wir fordern:
die umgehende Abschaffung der Straftat des öffentlichen Anwerbens von Kunden (délit de racolage public)
das sofortige Ende der Kriminalisierung und der Repression der Sexarbeit
die Anwendung nationalen Rechts (droit commun) gegenüber Sexarbeiter_innen
einen wirksamen Kampf gegen Zwangsarbeit, Sklaverei, Knechtschaft und den Menschenhandel zu diesen Zwecken
den Rücktritt der Ministerin für Frauenrechte
Die Proteste in der internationalen Presse:
Hundreds protest anti-prostitution plans in Paris
L’abolition de la prostitution ne fait pas l’unanimité
“Il faut lutter contre la traite, pas contre la prostitution”
“Bestrafte Kunden = Ermordete Huren”
“Sexarbeit ist Arbeit”
Vouloir la disparition de la prostitution, c’est vouloir la disparition des putes. Nous ne nous laisserons pas faire.
La ministre des droits des femmes a annoncé vouloir voir disparaître la prostitution et préconise pour ce faire la pénalisation des clients des travailleurSEs du sexe.
Sous couvert d’abolitionnisme bien-pensant et de féminisme autoritaire, elle fait mine d’oublier l’opposition farouche à cette mesure des premierEs concernéEs, de toutes les associations de santé communautaire, de prévention et des acteurs de la lutte contre le VIH/SIDA.
Depuis des mois, celles et ceux-ci n’ont eu de cesse de fustiger cette volonté de criminaliser encore un peu plus le travail sexuel.
On nous avait promis l’abrogation de l’infraction de racolage public, mais avant même de s’engager sur cette voie, on nous garantit toujours plus de répression à l’encontre des putes.
Non, le travail sexuel n’est pas attentatoire à la dignité des femmes. Dénier à des femmes la possibilité de consentir à cette activité sous des motifs fallacieux (précarité, vulnérablité, syndrome de Stockholm, etc.) est ni plus ni moins sexiste.
Non, le travail sexuel n’est pas synonyme de traite et d’exploitation. Si nous y sommes aujourd’hui particulièrement exposéEs, ce n’est pas en raison de notre activité mais de la répression et de la stigmatisation que nous subissons et des obstacles que nous rencontrons pour faire valoir nos droits. Vouloir voir disparaître la prostitution plutôt que de concentrer la lutte contre la traite et l’exploitation des êtres humains est le fruit d’une politique de communication hypocrite, méprisante, dangereuse et contre-productive. Pénaliser les clients fera le jeu des mafias en invisibilisant encore plus les travailleurSEs du sexe avec toutes les conséquences pour leur santé et leur sécurité que cela implique.
Cela a été dit et rappelé par les travailleurSEs du sexe, par leurs alliéEs, par des institutions publiques (CNCDH, CNS). Mais cela ne sera pas entendu dans le cadre de la conférence de consensus annoncée, puisque les conclusions sont déjà adoptées.
Combien de temps encore nous faudra-t-il nous époumoner sans pour autant être entenduEs ? Combien de temps encore les putes seront-elles sacrifiées sur l’autel de principes élaborés par des personnes enfermées dans leur tour d’ivoire ?
Nous exigeons :
l’abrogation immédiate du délit de racolage public
la fin immédiate de la criminalisation et de la répression du travail sexuel
l’application du droit commun aux travailleurSEs du sexe
une lutte efficace contre le travail forcé, la servitude, l’esclavage et la traite à ces fins
la démission de la ministre des Droits des Femmes
http://menschenhandelheute.wordpress.co ... /#more-754
Frankreich: Sexarbeiter_innen protestieren gegen geplante Prostitutionspolitik
“Il faut lutter contre la traite, pas contre la prostitution”
Man muss gegen Menschenhandel kämpfen und nicht gegen Prostitution. Sexarbeiter_innen protestierten am 7. Juli gegen die von der neuen Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem vorgeschlagene Prostitutionspolitik. Vallaud-Belkacem möchte Prostitution abschaffen – mit einem Verbot sexuelle Dienstleistungen zu kaufen, d.h. mit einer Kriminalisierung der Kunden von Sexarbeiter_innen. Dieses “schwedische Modell” stößt jedoch auf Widerstand, insbesondere bei den Sexarbeiter_innen.
Die Ministerin solle doch erstmal ihre Hausaufgaben machen, bevor sie sich öffentlich äußert, sagt Morgane Merteuil, Chefin der Prostituiertengewerkschaft STRASS.
Es gebe nicht die eine Prostitution, sagt Merteuil, sondern viele verschiedene Arten. Jede Form der Prostitution erfordert andere, passende Maßnahmen. Sie betont, dass der Kampf gegen Zwangsarbeit auch mit Rechten von Sexarbeiter_innen kompatibel ist. Man kann Zwangsprostitution unter Strafe stellen und trotzdem denjenigen Rechte gewähren, die diese Tätigkeit freiwillig ausüben.
Das Verbot würde Prostitution noch mehr in den Untergrund treiben und Sexarbeiter_innen noch stärker gewalttätigen Zuhältern und Kunden aussetzen. Das Gesetz würde also nicht zu einer einer Verbesserung der Situation für Prostituierte führen. Dies bestätigt auch ein Bericht über Norwegen. Dort und in Schweden herrscht das Verbot nun seit mehreren Jahren, ohne jedoch spürbaren Erfolg gezeigt zu haben.
Sexarbeiter_innen fordern mehr Rechte. Sie fordern auch, dass sie endlich in politische Entscheidungen, die sie betreffen einbezogen werden. Immerhin ist es ein demokratisches Prinzip, dass Interessenvertreter_innen gehört werden, wenn Entscheidungen getroffen werden, die sie betreffen.
Doch ihre Kritik, dass die Kriminalisierung der Kunden und die Abschaffung der Prostitution zu weniger Rechte für Sexarbeiter_innen führen würde, will die französische Ministerin nicht hören. Sie sollte vielleicht mal dieses Plädoyer lesen, warum die feministische Bewegung Sexarbeiter_innen zuhören soll.
Das ist die Erklärung der französischen Sexarbeiter_innen (Link zum Original auf Französisch):
Wer die Abschaffung der Prostitution fordert, fordert auch die Abschaffung und das Verschwinden der Sexarbeiter_innen. Das werden wir nicht zulassen.
Unter dem Deckmantel eines spießigen Abolitionismus und autoritären Feminismus tut sie (die Ministerin) so, als würde sie den heftigen Widerstand gegen diese Maßnahme vergessen – Widerstand von Seiten der Betroffenen, sowie der Gesundheits- und Präventionszentren und allen Akteuren, die gegen HIV und AIDS kämpfen.
Seit Monaten kritisieren diese den Versuch Sexarbeit noch mehr zu kriminalisieren. Uns wurde versprochen das Verbot des Anwerbens von Kunden durch Sexarbeiter_innen (racolage) abzuschaffen. Doch noch bevor dieser Weg eingeschlagen wurde, hat man uns noch mehr Repression gegenüber Huren garantiert.
Nein, Sexarbeit ist kein Attentat gegen die Würde der Frauen. Es ist nicht weniger sexistisch Frauen von vornherein die Fähigkeit abzusprechen, überhaupt einer solchen Tätigkeit zustimmen zu können, weil sie angeblich Opfer einer Selbsttäuschung sind (Prekariat, Verletzlichkeit, Stockholm-Syndrom, usw.).
Nein, Sexarbeit ist nicht Synonym für Menschenhandel. Wenn wir heutzutage besonders verletzlich sind, liegt das nicht an der Natur unserer Tätigkeit sondern an der Repression und der Stigmatisierung, die wir alltäglich erleben und an den Hürden, denen wir begegnen, wenn wir für unsere Rechte kämpfen. Die Abschaffung der Prostitution zu fordern anstatt sich auf den Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel zu konzentrieren, ist das Ergebnis einer heuchlerischen, abschätzigen, gefährlichen und kontraproduktiven Kommunikationspolitik. Die Kriminalisierung der Kunden wird den Mafias in die Hände arbeiten, weil Sexarbeiter_innen noch unsichtbarer werden. Die Unsichtbarmachung der Sexarbeiter_innen wird auch Folgen für ihre Gesundheit und ihre Sicherheit haben.
Dies wurde schon mehrfach durch Sexarbeiter_innen und ihren Unterstützer_innen und durch öffentlichen Institutionen (CNCDH, CNS) gesagt. Doch dies wird nicht anlässlich einer Konsenskonferenz gehört werden, weil die Entscheidungen schon getroffen sind.
Wie lange müssen wir uns noch die Lunge aus dem Hals schreien, bis man uns hört? Wie lange werden noch Huren auf dem Altar der Prinzipien geopfert müssen, die Personen entworfen haben, die abgeschottet in ihren Elfenbeintürmen leben? Wir fordern:
die umgehende Abschaffung der Straftat des öffentlichen Anwerbens von Kunden (délit de racolage public)
das sofortige Ende der Kriminalisierung und der Repression der Sexarbeit
die Anwendung nationalen Rechts (droit commun) gegenüber Sexarbeiter_innen
einen wirksamen Kampf gegen Zwangsarbeit, Sklaverei, Knechtschaft und den Menschenhandel zu diesen Zwecken
den Rücktritt der Ministerin für Frauenrechte
Die Proteste in der internationalen Presse:
Hundreds protest anti-prostitution plans in Paris
L’abolition de la prostitution ne fait pas l’unanimité
“Il faut lutter contre la traite, pas contre la prostitution”
“Bestrafte Kunden = Ermordete Huren”
“Sexarbeit ist Arbeit”
Vouloir la disparition de la prostitution, c’est vouloir la disparition des putes. Nous ne nous laisserons pas faire.
La ministre des droits des femmes a annoncé vouloir voir disparaître la prostitution et préconise pour ce faire la pénalisation des clients des travailleurSEs du sexe.
Sous couvert d’abolitionnisme bien-pensant et de féminisme autoritaire, elle fait mine d’oublier l’opposition farouche à cette mesure des premierEs concernéEs, de toutes les associations de santé communautaire, de prévention et des acteurs de la lutte contre le VIH/SIDA.
Depuis des mois, celles et ceux-ci n’ont eu de cesse de fustiger cette volonté de criminaliser encore un peu plus le travail sexuel.
On nous avait promis l’abrogation de l’infraction de racolage public, mais avant même de s’engager sur cette voie, on nous garantit toujours plus de répression à l’encontre des putes.
Non, le travail sexuel n’est pas attentatoire à la dignité des femmes. Dénier à des femmes la possibilité de consentir à cette activité sous des motifs fallacieux (précarité, vulnérablité, syndrome de Stockholm, etc.) est ni plus ni moins sexiste.
Non, le travail sexuel n’est pas synonyme de traite et d’exploitation. Si nous y sommes aujourd’hui particulièrement exposéEs, ce n’est pas en raison de notre activité mais de la répression et de la stigmatisation que nous subissons et des obstacles que nous rencontrons pour faire valoir nos droits. Vouloir voir disparaître la prostitution plutôt que de concentrer la lutte contre la traite et l’exploitation des êtres humains est le fruit d’une politique de communication hypocrite, méprisante, dangereuse et contre-productive. Pénaliser les clients fera le jeu des mafias en invisibilisant encore plus les travailleurSEs du sexe avec toutes les conséquences pour leur santé et leur sécurité que cela implique.
Cela a été dit et rappelé par les travailleurSEs du sexe, par leurs alliéEs, par des institutions publiques (CNCDH, CNS). Mais cela ne sera pas entendu dans le cadre de la conférence de consensus annoncée, puisque les conclusions sont déjà adoptées.
Combien de temps encore nous faudra-t-il nous époumoner sans pour autant être entenduEs ? Combien de temps encore les putes seront-elles sacrifiées sur l’autel de principes élaborés par des personnes enfermées dans leur tour d’ivoire ?
Nous exigeons :
l’abrogation immédiate du délit de racolage public
la fin immédiate de la criminalisation et de la répression du travail sexuel
l’application du droit commun aux travailleurSEs du sexe
une lutte efficace contre le travail forcé, la servitude, l’esclavage et la traite à ces fins
la démission de la ministre des Droits des Femmes
http://menschenhandelheute.wordpress.co ... /#more-754
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
*****
Fakten und Infos über Prostitution
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Es geht hier im Augenblick hoch her, wir haben offensichtlich eine breite öffentliche Debatte über Sexarbeit angestoßen.
Ich kann euch nicht die zig Artikel der französischen Presse zum Thema posten, aber der hier ist es wert (sorry, keine Zeit für Übersetuzng, müßt ihr euch online besorgen): http://leplus.nouvelobs.com/contributio ... -sexe.html
Ich kann euch nicht die zig Artikel der französischen Presse zum Thema posten, aber der hier ist es wert (sorry, keine Zeit für Übersetuzng, müßt ihr euch online besorgen): http://leplus.nouvelobs.com/contributio ... -sexe.html
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Danke für Deine Info und Aktualisierungen.
Falls du Zeit hast, schau bitte mal hier vorbei, wir diskutieren über die Sexworker-Selbstorganisation im Vorfeld der Frankfurter Prostitutionstage und brauchen Dein Wissen, wie sich STRASS so gut organisiert:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9845
(Ach ich sehe gerade, das ist im internen SW only Bereich wo du derzeit erst noch aufgenommen wirst. Also bis die Tage.)
Also unsere Fragen sind:
- wie kann eine Sexworker-Interessenvertretung funktionieren demokratisch-politisch (Wahlregeln) und ökonomisch-finanziell (Beitragsregeln) bzw. selbstorganisiert/herrschaftsfrei, damit möglichst viele teilnehmen, aber auch viel geleistet werden kann, damit die Interessenvertretung stetig wächst in Richtung Repräsentativität und damit sie dann auch von Öffentlichkeit und Politikern wahrgenommen/akzeptiert wird als Interessenvertretung (zumindest einer wichtigen Teilgruppe) der Sexworker...
Gedanken zur Selbstorganisation und Gewerkschaftsorganisation/STRASS am besten hier posten:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4508 Danke.
Falls du Zeit hast, schau bitte mal hier vorbei, wir diskutieren über die Sexworker-Selbstorganisation im Vorfeld der Frankfurter Prostitutionstage und brauchen Dein Wissen, wie sich STRASS so gut organisiert:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9845
(Ach ich sehe gerade, das ist im internen SW only Bereich wo du derzeit erst noch aufgenommen wirst. Also bis die Tage.)
Also unsere Fragen sind:
- wie kann eine Sexworker-Interessenvertretung funktionieren demokratisch-politisch (Wahlregeln) und ökonomisch-finanziell (Beitragsregeln) bzw. selbstorganisiert/herrschaftsfrei, damit möglichst viele teilnehmen, aber auch viel geleistet werden kann, damit die Interessenvertretung stetig wächst in Richtung Repräsentativität und damit sie dann auch von Öffentlichkeit und Politikern wahrgenommen/akzeptiert wird als Interessenvertretung (zumindest einer wichtigen Teilgruppe) der Sexworker...
Gedanken zur Selbstorganisation und Gewerkschaftsorganisation/STRASS am besten hier posten:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4508 Danke.
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 892
- Registriert: 13.08.2010, 09:30
- Wohnort: Südbaden
- Ich bin: Keine Angabe
RE: Länderberichte FRANKREICH:
Jetzt hat die Frauenrechtsministerin den ersten Erfolg, indem sie das Gesetz wegen sexueller Belästigung in neuer Fassung verabschiedet bekommen hat. Hoffentlich ist es so präzise gefasst, dass es nicht wieder vom verfassungsrat gekippt wird:
http://www.sueddeutsche.de/politik/neue ... -1.1431508
Gruß Jupiter
http://www.sueddeutsche.de/politik/neue ... -1.1431508
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Leider ist dieses Gesetz gegen sexuelle Belästigung bewußt transphob formuliert ("identité sexuelle", was niemand zu definieren weiß, anstatt "identité de genre", wie es allseits verlangt und vorgeschlagen wurde). Das ist für Transein ein schwerer Rückschritt.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn

Soeben getan.Marc of Frankfurt hat geschrieben: Gedanken zur Selbstorganisation und Gewerkschaftsorganisation/STRASS am besten hier posten:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4508 Danke.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Ein wichtiger Artikel zum Verhältnis zwischen dem Kampf gegen Menschenhandel und dem Kampf um Rechte für Sexarbeiter/-innen: http://lmsi.net/Penaliser-les-clients-ou-les-putes . Der Artikel betrifft Frankreich, läßt sich aber auch auf andere Länder übertragen.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
Ein neuer Artikel: http://tempsreel.nouvelobs.com/societe/ ... tuels.html
Mitglied der Confédération Nationale du Travail
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn

Und hier der vollständige Text: http://tempsreel.nouvelobs.com/societe/ ... imere.htmlDoris67 hat geschrieben:Ein neuer Artikel: http://tempsreel.nouvelobs.com/societe/ ... tuels.html
Mitglied der Confédération Nationale du Travail