VP-Hanschitz: Keine Lust auf Straßenstrich
Wien (OTS) - "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Straßenstrich
seinen Weg wieder in die Wohnstraßen des 15. Bezirks zurückbahnt", so
ÖVP Bezirksparteiobmann Georg Hanschitz zu den veröffentlichten
Beweisfotos in der Tageszeitung Heute. Anrainer und Bezirksbewohner
laufen Sturm, denn das Milieu versucht mit allen Mitteln wieder in
den Bezirk zurück zu kehren. "Ich kenne mittlerweile viele
Bezirksbewohnerinnen und Bewohner, die im Bereich Hütteldorfer Straße
und im Bereich der Graumanngasse von Belästigungen betroffen waren",
bestätigt Hanschitz.
Hanschitz fordert eine Nulltoleranz-Politik gegenüber dem
Straßenstrich im Bezirk: "Wir müssen als Bezirk in dieser Sache über
alle Parteigrenzen hinweg an einem Strang ziehen. Neben
Schwerpunktaktionen der Polizei braucht es auch das Engagement des
Magistrats und der Bürger. Schließlich gilt es jegliche Belästigung
durch Prostituierte und Freier zur Anzeige zu bringen und den
Sexarbeiterinnen und ihren Hintermännern ganz klar zu vermitteln -
wir als Bewohner des 15. Bezirks haben keine Lust auf Straßenstrich!"
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ssenstrich
Es stellt sich für mich in dem Zusammenhang weniger die Frage, welche Form der "Lust" von BezirkspolitikerInnen bevorzugt wird. Es stellt sich die Frage, ob man hier nicht gerade als Oppositionspartei (Wien wird von Rot-Grün regiert) auf den Widerspruch im Gesetz bzw. dessen Absurdität hinweisen sollte.
Das neue Wiener Prostitutionsgesetz - und alle die es schön reden - behaupten, dass dieses Gesetz die Frauen in den "sicheren" Indoorbereich lenken soll. Einerseits ist es natürlich ein Zeichen von Unwissenheit, wenn man "Indoor" global als "sicher" und "outdoor" global als "unsicher" bezeichnet (mehrere tatsächliche ExpertInnen haben dies mehrfach artikuliert), andererseits
bewirkt diese Gesetzgebung, dass ein Großteil der Wiener Lokale (der Bereich, den man vorgibt fördern zu wollen) mit 1.11. schließen muss. Bisher haben nicht einmal 10 Lokale (von ca. 500!) die in 6 Wochen (1.11.) zwingend notwendige Bewilligung.
Die Folge hiervon ist nunmehr, dass die Frauen und Männer welche sexuelle Dienstleistungen anbieten weder "indoor" noch "outdoor" sicher arbeiten können - nicht zuletzt, da man die bisher sicheren Zonen gestrichen hat und neue willkürlich installiert hat, die jeder Beschreibung spotten. Wenn SexarbeiterInnen mögliche legale Arbeitsplätze verlieren, so liegt es auf der Hand was geschehen wird. Teilweise jetzt schon geschieht. SexarbeiterInnen werden mehr ausgebeutet werden. Man fördert also genau das, was man vorgibt verhindern zu wollen.
Wie gesagt: Es geht nicht um Lust - Es geht um die wissentlich herbeigeführte Gefährdung von Menschenleben! Und da sollte man als PolitikerIn aufstehen und eine Besserung herbeiführen wollen! Populistisch zu agieren und zu sagen "wir sind auch dagegen - Aber Lösung suchen wir erst gar nicht" ist zu durchschaubar und kann nicht die Aufgabe von gewählten VolksvertreterInnen sein.
Lösungen anzustreben wäre notwendig - im Gespräch mit den tatsächlichen ExpertInnen zum Thema! Aber da müsste man halt seinen eigenen Drang zum Populismus unterdrücken.
Das was in den letzten Monate geschehen ist kann man nur als Schande für Wien bezeichnen. Einer Weltstadt unwürdig!
christian knappik
senioradmin sexworker.at