LokalNachrichten: ZÜRICH

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Marc of Frankfurt
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Sexarbeit Zürich

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Re: "2700 für ein Bett",
aber auch 1.000-4.000 EUR/Monat Umsatz oder mehr



Das ist eine sehr Interessante Studie. Ich habe sie mir heruntergeladen und ausführlich kommentiert und sie ist jetzt im Posting #1, Seite 1 von diesem Thread gespeichert:
Die Studie beschreibt auch relativ genau, wie man sich in Zürich anmelden kann und muß als EU-Bürger (Seite 37[36], 6.1 Rechtslage).

Wir können diese Studie also weiterempfehlen und weiterverlinken, wenn wir Anfragen von Newbies bekommen.

Ferner können wir in der Studie viel lernen, was ggs. Hilfe und Sozialarbeit für Sexworker betrifft und das mit unseren Erfahrungen und der Arbeit in anderen Metropolen vergleichen und dann unsere politischen Forderungen danach genauer ausrichten und noch präziser formulieren...





Hier noch ein Pressebericht "SEXARBEIT - Im distanzierten Gaffermodus" über den...

strukturell angelegten Zielkonflikt, der das ­Vertrauen der Sexarbeiterinnen in die Polizei untergrägt, weil:
- einerseits die Polizei sicherheitspolizeiliche Aufgaben hat, die repressiv sind,
- andererseits kriminalpolizeiliche Aufgaben, die unter anderem darin bestehen, die Sexarbeiterinnen vor Frauenhandel und Freiergewalt zu schützen» [Michael Herzig, Bereichsleiter Sucht und Drogen der Stadt Zürich]


www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=126703#126703
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 27.11.2012, 19:31, insgesamt 5-mal geändert.

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fraences
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

«Wir merken die ungarische Polizeiarbeit direkt auf dem Zürcher Strich»

Michael Herzig, Vizedirektor Soziale Einrichtungen und Betriebe in Zürich, stellt den ungarischen Behörden zurzeit die städtische Studie zur Prostitution vor. Im Interview zeigt er auf, was diese dort und hier verändern soll.


«In Ungarn kommt es oft vor, dass Gummis nur einmal im Jahr an die Frauen abgegeben werden können»: Michael Herzig, Vizedirektor Soziale Einrichtungen und Betriebe.


In der Studie, die Sie heute den ungarischen Behörden vorstellen, heisst es, es war einfacher an Prostituierte in Zürich heranzukommen als in ihrem Heimatland. Dies überrascht allein schon wegen sprachlicher Barrieren. Was sind die Gründe?
Wir waren darüber selbst überrascht. Es zeigte sich aber, dass es einerseits mit den vorhandenen Angeboten zusammenhängt. So gibt es zwar in Budapest einzelne soziale Institutionen, die sich um die Frauen kümmern. Im Osten Ungarns, woher die meisten kommen, existieren aber keine. Der Staat unterstützt zudem keinerlei Angebote für Prostituierte. Selbst beim Verteilen von Kondomen sind private Sozialinstitutionen auf Spenden angewiesen. So kommt es oft vor, dass Gummis nur einmal im Jahr an die Frauen abgegeben werden können. In Zürich ist die Gesundheitsversorgung besser und die Sexworkerinnen nutzen die Angebote. So kommt man an sie heran. Das ist aber nur ein Teil der Ursache.

Was ist der andere Teil?
Ein zweites Problem: Im Osten Ungarns hat die Polizei in gewissen Gemeinden den Strassenstrich geschlossen. Die Frauen zeigen sich kaum mehr und man kommt so nicht an sie heran. Diese Polizeiarbeit merken wir übrigens direkt in Zürich. Wir haben festgestellt, dass die Zahl an Prostituierten aus dem Osten Ungarns auf dem hiesigen Strassenstrich just ab dem Moment zugenommen hat, als die Strassenstriche dort geschlossen wurden.

22 der 120 Befragten kommen aus einer einzigen Gemeinde. Hängt dies damit zusammen?
Nicht allein. Die Region Ostungarn ist sehr arm und es gibt dort sehr viele Roma. Die Mehrheit der Frauen auf dem hiesigen Strich sind Roma. Dass viele aus dem gleichen Dorf oder der gleichen Region kommen, ist kein Zufall. Die Migration funktioniert meist über lokale Strukturen. Man weiss bereits, welche Papiere es braucht, wie man sich anmelden muss usw. In Köln beispielsweise stellte man auf dem Strassenstrich fest, dass fast alle Frauen aus dem gleichen Dorf in Bulgarien kommen.

Auch mit der Kindheit der Sexworkerinnen haben Sie sich auseinandergesetzt. Viele haben davon zumindest einen Teil in einem Heim verbracht. Diese werden in der Studie fast schon als Rekrutierungszentren für Prostituierte dargestellt, in denen auch der Konsum harter Drogen Alltag ist.
Das ist so. Ungarische Sozialarbeiter haben uns darauf hingewiesen, dass Zuhälter vor Kinderheimen neue Prostituierte rekrutieren. In grosser Zahl. Ich war selbst in keiner dieser Institutionen und kann deshalb nichts Genaueres dazu sagen. Viele der Frauen haben aber Kinder schon im Alter von 16 oder 17 Jahren – und dies könnte ein Ansatz für Hilfsangebote sein. Ich besuchte in Budapest beispielsweise eine Anlaufstelle für junge Mütter. Mit solchen Angeboten erreicht man die Frauen. Sie erhalten Hilfe und Beratung und zudem könnte so ein Kinderschutzsystem aufgebaut werden.

Gerade die Kinder sind ja ein grosses Thema in der Studie. Da die Zuhälter oder Capo-Frauen (weibliche Zuhälter) oft aus dem weiteren Familienkreis kommen und die Kinder der Frauen in Ungarn zurückgelassen werden, dienen sie als Druckmittel. Wie wollen Sie diesen Teufelskreis durchbrechen?
Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass wir alles ändern können. Grundsätzlich ist es ein Armutsproblem. Ändert sich die wirtschaftliche Situation, hat dies auch positive Auswirkungen auf das Prostitutionsproblem. Uns geht es aber darum, dort etwas anzustossen, wo es wirklich brennt. So haben wir in Zürich zum Beispiel Klientinnen, die gerne zurück nach Ungarn gehen würden. Wir würden sie gerne an eine Stelle vermitteln, die ihnen dort vor Ort weiterhelfen kann. Aber diese gibt es nicht. Es kann doch nicht sein, dass eine Frau hier zum Beispiel HIV-Medikamente bekommt und in Ungarn dann einfach sich selbst überlassen wird.

Was genau wollen Sie also erreichen?
Was wir erreichen wollen, ist beispielsweise, dass es in Ungarn einen Ansprechpartner für ausländische Sozialarbeiter gibt, eine Art Kriseninterventionszentrum, das den Frauen vor Ort Unterstützung bietet. Insbesondere im Osten Ungarns muss eine sozial-medizinische Grundversorgung aufgebaut werden. Sie müssen sich vorstellen: Viele der Frauen gehen selten zum Arzt. Manche stehen seit sie zwölf Jahre alt sind auf dem Strich, sind aber nicht aufgeklärt. Das machen wir dann vor Ort am Sihlquai. Hier muss man ansetzen. Wir sind uns aber bewusst, dass wir nur kleine Brötchen backen.

Sie haben selbst gesagt, der ungarische Staat unterstützt Angebote für Prostituierte nicht. Stossen Sie mit Ihren Anliegen nun auf offene oder taube Ohren?
Ich bin jetzt gerade in Ungarn, wo wir Behördenvertretern die Studie vorstellen. Ein Grund, weshalb wir sie gemacht haben, ist, dass wir klare Zahlen vorlegen können. Im April waren wir bereits einmal vor Ort, um unsere Anliegen vorzustellen. Uns fehlte aber der Unterbau von konkreten Zahlen. Jetzt, wo wir diese vorlegen können, ist die Aufmerksamkeit der ungarischen Behörden deutlich gestiegen.

Zurück nach Zürich: Haben Sie neue Erkenntnisse gewonnen, die Sie hier anwenden können?
Einerseits hat uns die Gewalt, die nicht von Zuhältern, sondern von Freiern und Passanten ausgeht, in ihrem Ausmass geschockt. Auch bezüglich der Wohnsituationen der Frauen, gewannen wir neue Erkenntnisse. Wir wussten zwar, dass diese viel bezahlen müssen. Dass aber für einen Schlafplatz in einem Mehrbettzimmer bis zu 2700 Franken bezahlt werden, ist erschreckend. Hier gibt es durchaus noch Hausaufgaben zu erfüllen.

Wie wollen Sie dagegen etwas unternehmen?
Die Gewaltsituation sollte sich mit der Einführung des Strichplatzes massiv verbessern. Dort sind ständig Mitarbeiter der Sozialen Betriebe vor Ort, man kann kontrollieren, wer reinkommt und auch gewisse Leute ausschliessen. Anders sieht die Situation bei den Mieten aus. Der Staat kann nicht in den freien Markt eingreifen. Hier müssen wir auf Vermieter hoffen, die Prostituierten unter fairen Bedingungen eine Wohnung vermieten. Oftmals haben diese Angst, dass dies nur Probleme schafft.

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/15426067
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von Jupiter »

Zur Info: Die ungarische Regierung verfolgt die Roma und läßt entsprechende Hetze zu:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 61920.html

http://www.tagesschau.de/ausland/roma230.html


gruß Jupiter
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Nachtfahrverbot-Schranke am legalen Straßenstrich

Beitrag von nina777 »

30.10.2012

Freier-Schranke ab November in Betrieb

Für 53'000 Franken hat die Stadt an der Zähringerstrasse eine Barriere errichtet. Sie will damit die Anwohner vor den Folgen der Prostitution schützen.


Am Donnerstag, 1. November, um 19 Uhr senkt sich die Barriere an der Zähringerstrasse erstmals. Künftig soll sie jede Nacht zwischen 19 Uhr und 4 Uhr für Unberechtigte geschlossen bleiben. Das teilt das Stadtzürcher Polizeidepartement mit.

Mit der bedienten Barriere an der Zähringerstrasse und Absperrpfosten an der Häringstrasse setzt die Stadt das Nachtfahrverbot in der Strichzone Niederdorf durch, das seit Frühling 2011 in Kraft ist. Wie das Polizeidepartement mitteilt, sei damit die Bevölkerung und das Gewerbe im Quartier von den negativen Auswirkungen der Prostitution, wie dem Freier- und Gafferverkehr, besser geschützt.

Ein Pilotversuch für drei Jahre

Die Beschaffung und Montage der Barriere und der Absperrpfosten sowie der Innenausbau des benötigten Fahrzeugs verursachten einmalige Kosten von rund 53'000 Franken. Wie die Stadt weiter mitteilt, kostet der Betrieb durch die Securitas monatlich 20'000 Franken.

Bei der Schranke handle es sich um einen dreijährigen Versuch, der aufgrund der Entwicklung und der Erfahrungen angepasst werden könne. Eine zeitliche Beschränkung der Strassenprostitution im Niederdorf werde der Stadtrat auf den Zeitpunkt ausschreiben, auf den der Strichplatz am Depotweg in Betrieb genommen werden könne.

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/31704674
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Beitrag von nina777 »

4.11.2012

«Man sollte über den gedankenlosen Konsum von Frauen diskutieren»

Eine Studie ortet die Ursachen für die Ausbeutung auf dem Zürcher Strassenstrich in Ungarn. Das sei scheinheilig - die Gründe lägen bei der Nachfrage und der laschen Gesetzgebung, kontert Ungarns Sozialminister.


Laut einer Studie sind die Zustände auf dem Zürcher Strassenstrich, der von ungarischen Roma beherrscht wird, bedenklich. Ungarns Sozialminister Zoltán Balog stellt in einem Interview zu der Studie in der «NZZ am Sonntag» fest, dass es in der Schweiz und in Ungarn Heucheleien gebe.

Um mehr über die Frauen zu erfahren, die sich am Sihlquai in Zürich anbieten, befragte die Stadt Zürich zusammen mit ungarischen Nichtregierungsorganisationen zwischen Mai und Juli 120 Prostituierte in Ungarn und Zürich. Die Ungarinnen stammen fast alle aus sehr ärmlichen Gebieten im Osten des Landes.

Problem wird ignoriert

Es sei scheinheilig, die Wurzeln des Problems allein in Ungarn zu suchen, sagt Balog im Interview. Die Hauptursachen dafür, dass Roma nach Zürich kämen, um sich zu prostituieren, seien die finanzkräftige Nachfrage und die Tatsache, dass die Schweizer Gesetze so liberal seien.

«Mein Eindruck ist, dass über das Verhalten der Freier selten gesprochen wird», sagte Balog zur Situation in der Schweiz. «Man sollte über diesen gedankenlosen Konsum von Frauen öffentlich diskutieren.» Aber wer so etwas verlange, werde schnell als «schlimmer Moralist» hingestellt.

In Ungarn sei Prostitution im Gegensatz zu vor der Wende heute legal. Doch es werde überhaupt nicht darüber gesprochen. «Wir beginnen erst damit, Regeln für den Umgang mit dem Sexgewerbe zu definieren. Ein Grossteil der Ungarn sähe es wohl gerne, wenn man das Problem einfach ignorieren könnte.»

Gewalt und Beschimpfungen alltäglich

Die Studie war Mitte Oktober in Budapest vorgestellt worden. Es gehe darum, die Lebensbedingungen der Frauen in deren Heimat zu verbessern, lautete die Begründung des Sozialdepartements.

Laut Studie bedienen die Prostituierten -knapp die Hälfte von ihnen begann vor dem 20. Lebensjahr mit der Prostitution - durchschnittlich sechs Freier pro Nacht und müssen für ihre Zimmer horrende Preise bezahlen. Beschimpfungen, Belästigungen, Drohungen, Gewalt und Konkurrenz unter den Prostituierten sind auf dem Strassenstrich alltäglich.

http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/sta ... y/26484890
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Weesner Paar zwang Frauen zur Prostitution

Ein Ehepaar aus Weesen muss sich wegen Menschenhandel und Förderung der Prostitution vor Gericht verantworten.
zoom
Ein Ehepaar aus Weesen schickte mehrere Ungarinnen auf den Strassenstrich am Sihlquai in Zürich.


Weesen/Berschis. – Das Ehepaar schickte zwischen 2007 und 2009 mehrere Ungarinnen auf den Strassenstrich am Sihlquai in Zürich. Von den Einnahmen sahen die Frauen, die in Ungarn in finanzieller Not lebten, praktisch nichts.
Jeden Tag 200 Franken bezahlt
Das Ehepaar beherbergte die Frauen jeweils in seinem Haus in Berschis, wo es früher wohnte. Laut Anklageschrift mussten sie täglich 200 Franken abliefern. Soviel wollte das Paar für Unterkunft, Verpflegung und die Fahrt nach Zürich. Doch die Einkünfte aus der Prostitution reichten meist nur knapp oder gar nicht aus, um diese Forderung zu begleichen.
Das Ehepaar hat die Ungarinnen schamlos ausgenutzt und sich laut Anklage der Förderung der Prostitution schuldig gemacht. Es steht dafür demnächst vor Gericht. Dort muss es sich auch noch wegen einer ganzen Reihe weiterer Vergehen verantworten – etwa wegen Menschenhandel, Entführung und Drohung.

http://www.suedostschweiz.ch/vermischte ... ostitution
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Sexboxen in Zürich sollen im August 2013 einsatzbereit sein


Der schweizweit erste Strichplatz mit Sexboxen wird im August 2013 in Zürich-Altstetten eröffnet. Auf diesen Zeitpunkt hin werden auch der neue Strichplan in Kraft gesetzt und die Strassenstrichzone am Sihlquai und andere Strassenstrichzonen aufgehoben.

Mit einem Bündel koordinierter Massnahmen von Polizei, Sozialwesen und Gesundheitsbereich sowie baulichen Vorkehrungen möchte die Stadt Zürich erreichen, dass das Prostitutionsgewerbe in «stadtverträglicher Weise und unter Achtung der Menschenwürde» ausgeübt werden kann. Dies teilte der Stadtrat am Montag mit.
Dank der Überführung des Strassenstrichs in den kontrollierten Rahmen des Strichplatzes am Depotweg würden die Arbeitsbedingungen der Prostituierten besser, heisst es in der Mitteilung weiter. Zudem würden die Immissionen für die Anrainer geringer sein als heute am Sihlquai.
Besonderes Augenmerk schenke die Stadt dem Austausch mit den Anwohnern des Strichplatzes bezüglich allfälliger zusätzlicher Sicherheitsmassnahmen. Auf die Eröffnung des Strichplatzes hin beabsichtige der Zürcher Stadtrat zudem, eine zeitliche Beschränkung der Strassenprostitution im Niederdorf auszuschreiben.
Wie der Stadtrat weiter mitteilte, tritt die Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) Anfang 2013 vollständig in Kraft. Sie regelt insbesondere das Bewilligungsverfahren für die Strassen- und die Salonprostitution.
Das Bewilligungsverfahren für den Strassenstrich sieht unter anderem Ticketautomaten vor. Pro Arbeitstag (19 bis 05 Uhr) ist eine Gebühr von fünf Franken zu bezahlen.
Seit der Teilinkraftsetzung der Verordnung per Juli dieses Jahres können Freier verzeigt werden, die «sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt ausserhalb des zugelassenen Gebiets» in Anspruch nehmen oder um eine solche nachsuchen.
Dieser Artikel kommt insbesondere im Langstrassenquartier zur Anwendung. Dort wird Prostitution in Kontaktbars toleriert, der öffentliche Grund ist aber nach wie vor keine Strichzone. Wie aus der Mitteilung hervorgeht, kann ein diesbezüglicher Fehltritt einen Freier 450 Franken kosten. (SDA)

http://www.blick.ch/news/schweiz/sexbox ... 18472.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Sexboxen ab August 2013
Stadt zieht Schlussstrich am Sihlquai


ZÜRICH - In Altstetten öffnet der Sexplatz – der Strassenstrich bleibt im Niederdorf und der Brunau.


Im Mai fahren am Depotweg in Zürich-Altstetten die Bagger auf – im August 2013 sollen die Sexboxen fertig sein. Zum selben Zeitpunkt tritt auch der neue Strichplan in Kraft. Das heisst: Ab August 2013 wird der Strassenstrich am Sihlquai und an anderen Strassenstrichzonen aufgehoben. Die Stadträte Martin Waser und Daniel Leupi haben heute über die aktuelle Lage der Prostitution in Zürich informiert.
Dank der Überführung des Strassenstrichs in den kontrollierten Rahmen des Strichplatzes am Depotweg würden die Arbeitsbedingungen der Prostituierten besser, ist der Stadtrat überzeugt. Zudem würden die Immissionen für die Anwohner geringer sein als heute am Sihlquai.
Geplant ist neben zehn Sexboxen auch ein Betreuungspavillon für die Frauenberatungsstelle Flora Dora. Zutritt zum Strichplatz gibts für Freier übrigens nur mit dem Auto – bei ÖV-Nutzern herrscht tote Hose.
Strassenprostitution im Niederdorf zeitlich beschränkt
Auch im Strichplan aufgeführt ist die Brunau und das Niederdorf. Hier ist seit dem 1. November an der Zähringerstrasse eine Barriere in Betrieb. Diese bleibt von 19 bis 4 Uhr geschlossen.
Auch künftig sollen die Bewohner im Niederdorf geschützt werden. Auf die Eröffnung des Strichplatzes hin beabsichtigt die Stadtregierung «eine zeitliche Beschränkung der Strassenprostitution im Niederdorf».
Strassendirnen müssen ein Ticket lösen
Ausserdem tritt per Anfang 2013 die Prostitutionsgewerbeverordnung in Kraft. Sie regelt insbesondere das Bewilligungsverfahren für die Strassen- und die Salonprostitution. Dieses sieht für den Strassenstrich unter anderem Ticketautomaten vor. Pro Arbeitstag (19 bis 5 Uhr) ist eine Gebühr von fünf Franken zu zahlen.
Der Automat akzeptiert nur Schweizer Franken – keine Euro. Neu müssen die Prostituierten über 18 Jahre alt sein. Bisher konnten bereits 16-Jährige anschaffen.
Einen Teil der Pros­titutionsgewerbeverordnung wurde bereits im Juli dieses Jahres in Kraft gesetzt. Seither können Freier verzeigt werden, die «sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt ausserhalb des zugelassenen Gebiets» in Anspruch nehmen. Bei einem Fehltritt droht dem Freier eine Busse von 450 Franken

http://www.blick.ch/news/schweiz/zueric ... 18630.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Strassenprostitution nur noch an drei Orten


Im August 2013 soll der neue Strichplatz in Altstetten seine Tore öffnen. Ab dann dürfen Dirnen nur noch dort, in der Brunau und im Niederdorf anschaffen. Und: Sie müssen volljährig sein.

Neuer Strichplan ab August 2013: Künftig dürfen sich Freier und Prostituierte in der Öffentlichkeit nur noch an drei Orten treffen. Die Sexboxen sind für Fussgänger verboten.


«Wir geben nur Bewilligungen an Menschen, die handlungsfähig sind – also über 18 Jahre»: Stadträte Daniel Leupi und Martin Waser

Die Stadt Zürich will die Prostitution, ob in Salons oder auf der Strasse, mit mehreren Massnahmen neu regeln. Die Stadträte Martin Waser und Daniel Leupi stellen diese heute Montag der Öffentlichkeit vor. «So, wie es derzeit läuft, ist die Situation für die Bevölkerung inakzeptabel. Ein Verbot der Prostitution ist allerdings keine Option», erklärt Sozialvorsteher Waser heute vor den Medien.

Deshalb soll sich nun einiges ändern: Im kommenden Mai will die Stadt mit dem Bau des neuen Strichplatzes in Altstetten beginnen. Dessen Eröffnung ist auf den August 2013 angesetzt. Sobald er seine Tore öffnet, werden der Strassenstrich am Sihlquai und weitere Strichzonen aufgehoben. Erlaubt ist die Prostitution dann nur noch in der Brunau, im Niederdorf und auf dem Strichplatz. Diesen darf man übrigens nicht zu Fuss betreten, sondern einzig im Auto.

Die Stadt will hier auch eng mit den betroffenen Nachbarn zusammenarbeiten. So sollen die Anrainer und Quartiervertreter in einer Begleitgruppe ihre Anliegen einbringen, welche den Betrieb des Strichplatzes betreffen. Die Stadt arbeitet ein Sicherheitsdispositiv für betroffene Liegenschaften aus, ebenfalls in direkter Zusammenarbeit mit den Bewohnern. Auch wird die Stadtpolizei rund um den Strichplatz vermehrt Kontrollen durchführen. Ebenfalls will man alles unternehmen, dass sich die Strassenprostitution nicht ins Langstrassenquartier verschiebt.

Sexarbeit ab 18

Zudem treten auf den 1. Januar verschiedene zusätzliche Bestimmungen der Prostitutionsgewerbeverordnung in Kraft. So dürfen in der Stadt Zürich nur noch Dirnen anschaffen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Die Regelung gilt alleine für die Stadt. Die gesetzlichen Grundlagen in der Schweiz erlauben bereits 16-Jährigen, sich als Sexarbeiterinnen anzubieten.

Ab Januar sind die Strassenprostitution wie auch die Salons bewilligungspflichtig. Etablissements müssen unter anderem eine gültige Baubewilligung vorweisen und verpflichten sich neben weiteren Vorlagen zu fairen Arbeitsbedingungen für die Prostituierten, fairen Preisen und Mindeststandards für die Gewaltprävention.

Die Strassenprostituierten bekommen nur dann eine Bewilligung, wenn sie beispielsweise eine Erwerbsberechtigung in der Schweiz haben, bei einer Krankenversicherung angemeldet sind und sich an den Strichzonenplan halten. Zudem müssen sie zu obligatorischen Beratungsgesprächen bei der Frauenorganisation Flora Dora erscheinen.

Die Strassenprostituierten können zudem nur dann anschaffen, wenn sie für fünf Franken an speziellen Automaten ein Ticket lösen, welches sie zur Ausübung der Prostitution zwischen 19 Uhr und 5 Uhr am folgenden Morgen berechtigt. «Prostituierte bezahlen 40 Franken für die Bewilligung und danach fünf Franken pro Tag. Salons zahlen je nach Grösse zwischen 300 Franken und 900 Franken für die Bewilligung», erklärt Polizeivorsteher Leupi.

Freier ausserhalb der Strichzonen werden gebüsst

Ein Teil der neuen Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) ist bereits seit 1. Juli 2012 in Kraft. Die Verordnung soll die Wohnbevölkerung der Stadt vor negativen Auswirkungen des Prostitutionsgewerbes und die Prostituierten selbst vor Ausbeutung und Gewalt schützen. Seit diesem Zeitpunkt können Freier gebüsst werden, die ausserhalb der zugelassenen Strichzonen Dienstleistungen von Strassenprostituierten in Anspruch nehmen. Mit 450 Franken schlägt dabei eine Busse inklusive Gebühren zu Buche. Bisher sei es bereits zu 15 Verzeigungen beim Stadtrichteramt gekommen. Die Tendenz sei steigend. Die meisten würden das Langstrassenquartier betreffen.

Anfang Juli wurde auch eine beratende Fachkommission bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der städtischen und kantonalen Behörden, der Fachorganisationen, der Salonbetreibenden und der Quartiere eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ziele der PGVO umzusetzen.

http://www.tagesanzeiger.ch/12145343/print.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Mit Verkehr lässt sich Geld machen.

Mit jeglichem Verkehr. Eine kuriose Geschichte aus der Schweiz.
Damit die öffentliche Kasse beim schweren Verkehr klingelt, haben unsere Nachbarn die Schwerverkehrsabgabe ersonnen. Geschwindigkeitsbeschränkungen und deren Überwachung bringen Einnahmen aus dem fließenden Verkehr. Den ruhenden Verkehr abkassieren tun die Städte mit Parkplatzgebühren und Strafzetteln. Das sind wir gewohnt. Das gilt so gut wie überall. Außer in Zürich. Dort haben die Behörden noch einen drauf gesetzt und sahnen jetzt auch beim liegenden Verkehr ab.

Denn neuerdings müssen dort auch die Bordsteinschwalben – auf Behördendeutsch: Straßenprostituierte – der Stadt pro Tag eine Gebühr zahlen. Fünf Franken. Dafür gibt's extra Automaten. Die Damen werfen einen Fünfliber in den Billettautomaten, die in den Zürcher Strichzonen stehen und ziehen ein Billett, mit dem sie 24 Stunden lang anschaffen dürfen. Billetkontrollen gibt's natürlich auch. Werden sie bei einer solchen ohne Anschaffticket erwischt, kostet's 450 Franken Buße. Anders als bei den Parkplatzkontrollen werden aber keine Hostessen eingesetzt. Die Kontrolle des liegenden Verkehrs macht die Polizei.

Bild
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Sitte Zürich
«Es wird weniger Bordelle geben»


NZZ am Sonntag: Diese Woche wurde die neue Prostitutionsgewerbeverordnung der Stadt Zürich vorgestellt. Kann die Polizei nun härter durchgreifen im Rotlichtmilieu?

Peter Rüegger: Ja. Bei Missständen in der Bordell-Prostitution haben wir nun mehr Möglichkeiten, einzugreifen. Der Strassenstrich als sehr gefährlicher Arbeitsort für Frauen wird mit den Verrichtungsboxen und dem Strichplatz sicherer.

Bereits seit diesem Sommer darf die Polizei Freier oder Prostituierte, die ausserhalb der Strichzonen ihren Geschäften nachgehen, büssen. Fünfzehn Freier wurden bisher gebüsst. Eine überraschend tiefe Zahl. Wird ab und zu noch ein Auge zugedrückt?

Auf keinen Fall, sonst würde diese Massnahme nichts bewirken. Die Zahl der Bussen wird noch steigen, es sind derzeit noch einige Rapporte an den Polizeirichter hängig.

Neu müssen Frauen, die sich auf dem Strassenstrich anbieten wollen, eine Bewilligung haben. Welche Auflagen müssen sie erfüllen?

Die Frau muss handlungsfähig, also über 18 Jahre alt und urteilsfähig sein sowie eine Krankenversicherung haben. Die Urteilsfähigkeit erwähne ich deshalb, weil wir auch schon Fälle von geistig behinderten Personen hatten. Vorgeschrieben ist auch eine Arbeitsbewilligung.

Peter Rüegger
Der Jurist leitet seit 12 Jahren das Kommissariat Ermittlungen der Stadtpolizei Zürich – dazu gehört der Bereich Sexualdelikte. Zuvor war er sieben Jahre Untersuchungsrichter der Bezirksanwaltschaft Zürich. Rüegger ist ein profilierter Spezialist in der Bekämpfung des Menschenhandels. Er ist Leiter der Schweizerischen Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel und gibt Kurse am Schweizerischen Polizeiinstitut.

Zwei Drittel der Prostitution findet in Bordellen statt. Dort brauchen nicht die Frauen, sondern erstmals die Betreiber eine Bewilligung. Welche Bedingungen gelten für sie?

Der Bordellbetreiber muss neben persönlichen Voraussetzungen – darunter eine Arbeitsbewilligung und ein guter Leumund – eine Baubewilligung und ein Betriebskonzept vorlegen können.

Wie muss man sich so ein Betriebskonzept vorstellen?

Es soll Mindeststandards zu Themen wie Arbeitsbedingungen, Gewaltprävention und Hygiene erfüllen. Wichtig sind einwandfreie Rechtsverhältnisse zwischen Bordellbetreiber und Prostituierter. Das Verhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung muss fair sein.

Was wäre unfair?

Unfair wäre sicher, wenn die Prostituierte zum Beispiel achtzig Prozent vom Verdienst an den Betreiber abgeben müsste. In vielen Bordellen muss sie heute vierzig Prozent abgeben. Dieser Schlüssel wurde vom Bundesgericht nicht beanstandet.

Und wie sieht Gewaltprävention in einem Bordell aus?

Das wollen wir nicht generell vorschreiben. Der Betreiber soll uns Massnahmen vorschlagen. Wir werden die Überprüfung pragmatisch handhaben.

Wie kann die Polizei die Einhaltung dieser Vorschriften prüfen?

Die aus dem Gesetz und dem Betriebskonzept fliessenden Vorschriften sollen objektiv überprüfbar sein. Wir kontrollieren deren Einhaltung bei unseren Patrouillen. Hält der Betreiber sich nicht daran, so können die polizeilichen Massnahmen von einer Verwarnung bis zur Schliessung des Betriebs reichen.

Es gibt immer weniger Bordelle in der Stadt Zürich. 2010 waren noch 252 Betriebe gemeldet. Wie sieht es heute aus?

Im Sommer 2012 waren es noch 218. Bis in ein paar Jahren, wenn die neue Verordnung greift, wird es weniger Bordelle geben. Es ist aber nicht Ziel des Gesetzgebers, sie aus der Stadt zu vertreiben.

Wie vielen Bordellen droht die Schliessung, weil sie die Regeln nicht erfüllen?

Ich kann Ihnen keine Zahlen nennen. Es werden aber einige Bordelle schliessen müssen.

Kontakt-Bars sind eigentlich Bordelle – sie haben angrenzende Séparées. Was passiert mit ihnen?

Sie werden künftig ebenfalls ein Gesuch um eine Bewilligung als Bordell einreichen müssen. Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, müssen wir solche Betriebe schliessen.

Prostitution spielt sich auch in den Cabarets ab, die vordergründig erotischen Tanz anbieten. Was geschieht damit?

Die klassischen Cabarets werden verschwinden. Einerseits, weil das Tänzerinnen-Statut abgeschafft wird. Diese Ausnahmebewilligung wurde zur Prostitution missbraucht. Andererseits ist das Konzept der Cabarets veraltet. Heute gibt es den Trend zu grossen Betrieben. Eine Art Wellness-Oasen inklusive Striptease und sexuellen Dienstleistungen.

Wird der Freier genug in die Verantwortung genommen?

Der Freier ist grundsätzlich ein freier Mensch. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Prostitution ist ihm überlassen.

Es gibt also auch künftig kein Gütesiegel für Bordelle?

Nein, das ist auch nicht Aufgabe der Behörden. Die Bewilligung ist ja bereits so etwas wie ein Gütesiegel.Wie können Sie sicherstellen, dass das Arbeitsverhältnis auch tatsächlich so besteht wie auf dem Papier vom Bordellbetreiber festgehalten?

Wir sind keine Hellseher. Wenn zum Beispiel der Betreiber die Prostituierte schlägt oder wenn er sie zu etwas zwingt, was sie nicht will, sind wir auf Informationen der betroffenen Frau oder aus ihrem Umfeld angewiesen. Wenn wir nichts darüber erfahren, können wir nichts für sie tun. Auch mit den neuen Regeln können wir keine heile Welt schaffen.

Könnte man also sagen, dass die neue Regelung zum Schutz der Frauen in der Prostitution nicht viel bringt?

Sie schafft Transparenz in den Bordellen und einen besseren Erstkontakt der Behörden mit Strassenprostituierten. Auch die Prävention gegen gewalttätige Freier wird damit erleichtert. Die neue Regelung wurde jedoch nicht zur Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution geschaffen. Hier müssen wir andere Instrumente nutzen. Interview:http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/es-wi ... 1.17863876
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

«Das Geschäftsmodell Prostitution funktioniert auf dem Strichplatz besser»

Ab Januar 2013 muss jede Prostituierte mit der Beratung Flora Dora ein Informationsgespräch führen. Was damit erreicht werden soll und was von den Frauen erwartet wird, erklärt der zuständige Bereichsleiter.


Neuer Strichplan ab August 2013: Künftig dürfen sich Freier und Prostituierte in der Öffentlichkeit nur noch an drei Orten treffen. Die Sexboxen sind für Fussgänger verboten.

Die Neuerungen in der Prostitution

Im August 2013 soll der schweizweit erste Strichplatz mit Sexboxen in Altstetten eröffnet werden. Auf diesen Zeitpunkt hin wird auch der neue Strichplan in Kraft gesetzt: Prostitution ist dann nur noch auf dem Strichplatz, im Niederdorf und in der Brunau erlaubt. Der Strassenstrich am Sihlquai und andere Strassenstrichzonen werden aufgehoben. Am 1. Januar 2013 wird auch die Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) vollständig in Kraft treten. Sie regelt insbesondere das Bewilligungsverfahren für die Strassen- und die Salonprostitution. Das Bewilligungsverfahren für den Strassenstrich sieht unter anderem Ticketautomaten vor. Pro Arbeitstag – also zwischen 19 und 5 Uhr – ist eine Gebühr von fünf Franken zu bezahlen. Ein Teil der PGVO ist bereits seit Juli 2012 in Kraft. Freier können seither verzeigt werden, wenn sie sexuelle Dienstleistungen ausserhalb des zugelassenen Zonen in Anspruch nehmen. Die entsprechende Busse beträgt 450 Franken. (SDA)

Die Frauenberatung Flora Dora wird per 1. Januar 2013 mit allen Prostituierten ein obligatorisches Informations- und Beratungsgespräch führen. Wie muss man sich das vorstellen?
Wir sind durch die Prostitutionsgewerbeverordnung dazu verpflichtet, die Frauen über ihre Rechte und Pflichte zu informieren. Wir klären sie darüber auf, wie sie die Stadt beispielsweise medizinisch und sozial unterstützt, und halten auch fest, was wir von ihnen im Gegenzug erwarten.

Und was wird von den Prostituierten erwartet?
Dass sie Rücksicht nehmen auf die übrigen Stadtbewohner, dass sie nicht ausserhalb der erlaubten Strichzonen anschaffen und dass sie anfallenden Müll selbst entsorgen. Uns geht es primär darum, dass diese Frauen möglichst selbstständig und selbstbestimmt arbeiten können. Das erste Gespräch verstehen wir aber auch als einen Einstieg in ein Vertrauensverhältnis. So können wir rascher Massnahmen einleiten, wenn wir feststellen, dass Probleme auftauchen oder bestehen – zum Beispiel Menschenhandel. Eine formelle Prüfung, ob die Frauen tatsächlich selbstständig und selbstbestimmt anschaffen, ist nicht Gegenstand des Bewilligungsverfahrens gemäss Prostitutionsgewerbeverordnung.

Die Frauen arbeiten in den meisten Fällen nur gerade drei Monate lang als Prostituierte in Zürich. Wie kann man in einer so kurzen Zeit Vertrauen schaffen?
Wir sehen die Frauen zurzeit sehr häufig, fast täglich. Also können wir durchaus unsere Botschaften übermitteln. Es geht dabei auch darum, ihnen die Unterstützungsmöglichkeiten in ihren Herkunftsländern darzulegen, bevor sie wieder zurückkehren. Wir sind vor zwei Jahren eine Partnerschaft mit Ungarn eingegangen und können die Frauen nun direkt an die zuständigen sozialen Einrichtungen vermitteln. Das ist zwar aufwendig, aber so geht unsere Arbeit über die reine Schadensbegrenzung und Krisenintervention hinaus.

Aufwendig ist wohl auch die Kommunikation mit den Prostituierten: Die meisten sprechen kein Deutsch.
Wir haben dazu Mitarbeiterinnen, die neben Deutsch auch Ungarisch können. Ausserdem setzen wir im Bedarfsfall eine Dolmetscherin ein. Viele von uns haben zudem durch den täglichen Kontakt mit den Prostituierten ein paar Worte Ungarisch gelernt. Und die Frauen lernen auch Deutsch: Unsere Mitarbeiterinnen bieten Deutschkurse im Flora-Dora-Bus an.

Wo orten Sie die grössten Probleme bei der Umsetzung der neuen Massnahmen?
Wir versuchen, ein sehr komplexes System zu regulieren, bei dem neben den verschiedenen Akteuren der Stadt auch der Kanton und der Bund mitreden. Die Massnahmen müssen aus einem Guss kommen. Es darf keine Zielkonflikte geben. Das ist eine grosse Herausforderung. Es gibt auch Aspekte, die wir nicht beeinflussen können – beispielsweise die Zuhälter. Wir versuchen also, das Gesetz des Dschungels durch ein Gesetz der Stadt zu ersetzen.

Wird durch die Neuregulierung die Gefahr der Verdrängung der Prostituierten aus der Stadt in die Region nicht vergrössert?
Nein, der Strassenstrich am Sihlquai wird als Ganzes verschoben. Die Frauen werden nicht verdrängt, sondern einfach an einen anderen Ort gebracht. Wir wollen aber die Gaffer und die Belästiger, die keine Freier sind, vertreiben. Das ist auf dem Strichplatz möglich – unter anderem, weil man dort nicht mehr zu Fuss hingehen kann.

Glauben Sie, dass die Prostituierten den Strichplatz nutzen werden?
Wir können da natürlich nur spekulieren. Einiges können wir steuern, aber nicht alles. Allerdings kennen wir die Abläufe im Sexgewerbe relativ gut und können daher den Strichplatz so attraktiv wie möglich für die Prostituierten und die Freier einrichten. Die Frauen sind dort besser vor Übergriffen geschützt. Für sie muss es sich aber vor allem finanziell auszahlen. Und das wird es, denn die Wegzeiten fallen weg. Sie können mehr Freier bedienen. Das Geschäftsmodell Prostitution funktioniert auf dem Strichplatz also besser als am Sihlquai.

Und die Freier? Können sie auch nach Altstetten verschoben werden?
Dazu kann ich nur sagen, dass die Nachfrage auch dort sein wird, wo sich das Angebot befindet.

Dürfen eigentlich auch Männer in den Strichboxen anschaffen?
Nein. Auf dem Strichplatz wird nur arbeiten, wer davor auf dem Strassenstrich zu sehen war. Der Männerstrich ist viel verdeckter – und daran wird mit den neuen Massnahmen nichts geändert.

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... 6669?track

Umsetzung der Prostitutionsgewerbeverordnung: Bürokratie und Realitätsverlust
26. November 2012
Die am 26. November von den Stadträten Leupi und Waser präsentierten weiteren Massnahmen gegen die Strassenprostitution sind äusserst problematisch. AL-Fraktionspräsident Alecs Recher übt scharfe Kritik.

Die Umsetzung der PGVO soll mit noch mehr Bürokratie geschehen. Nach dem prüfenden Gespräch bei der Stadtpolizei sollen Prostituierte für jeden Arbeitstag eine Bewilligung in Form eines Automatentickets lösen müssen. Darin wurden diverse unnötige Schikanen eingebaut: nur Schweizer Franken, nur Kleingeld, kein Rückgeld, etc. Die Message an die Prostituierten ist unmissverständlich: Ihr seid unerwünscht und wir erfinderisch darin, euch das Leben schwer zu machen. Der Stadtrat scheint sich auch nicht bewusst zu sein, dass nicht jeder Mensch in dieser Stadt stets fünf Franken Bargeld sein eigen nennt. Das bedeutet, dass entweder der erste Freier noch ohne Tagesbewilligung bedient werden muss mit dem entsprechenden Risiko – oder die fünf Franken ausgeliehen werden müssen und entsprechend mit Zinsen zurückerstattet.

In der praktischen Umsetzung fragt sich auch, was mit den dadurch erhaltenen Daten geschieht. Kontrolliert die Stadtpolizei etwa auch unter welcher Nummer wie häufig ein Ticket gelöst wurde? Wird wirklich an jeder erlaubten Strasse ein Automat stehen? Was passiert, wenn die Nummer einmal falsch eingetippt wird – ist das Geld verloren?

Die jetzige Strategie läuft auf eine Konzentration auf einen Ort hinaus: Die Boxen in Altstetten. Dies deckt sich in keiner Art und Weise mit der vom Gemeinderat verabschiedeten Verordnung und entspricht auch keineswegs den Bedürfnissen vieler Prostituierten, die seit Jahren im Langstrassenquartier auf der Strasse und in Salons anschaffen. Die Wahl eines so abgeschiedenen, jeder sozialen Kontrolle und Realität entzogenen, Standortes erachten wir weiterhin als falsch.

Es ist eine Realität, dass Strassen- und Salonprostitution im Langstrassenquartier stattfindet. Entgegen den beiden in Aussenquartieren wohnhaften Stadträten sind wir als direkte Anwohnerinnen und Anwohner nicht gegen diese. Denn: Im Unterschied zum Partyvolk verläuft Prostitution ohne grössere Belästigungen für das Quartier, hinterlässt keine Müllberge, die Beteiligten pinkeln und erbrechen sich nicht auf den Strassen, etc. Die AL ist der unveränderten und klaren Meinung, dass das Langstrassenquartier erlaubte Strichzone sein soll, denn dies ist nichts mehr und nichts weniger als ein Teil unseres Quartiers.

Von den Freiern zu erwarten, dass sie sich verantwortungsvoll insbesondere gegenüber den Prostituierten, aber auch Anwohnenden, verhalten, dagegen ist wenig einzuwenden. Die Kriminalisierung der Freier jedoch hilft den Prostituierten in keiner Art und Weise, auch wenn dies der Stadtrat immer wieder glauben machen will. Wir fordern als Minimum, dass Personen, die bestraft werden, weil sie ausserhalb der erlaubten Zonen angeblich sexuelle Dienstleistungen gesucht haben, nicht durch diese Post an ihre Heimadresse von der Polizei an den Pranger gestellt werden. Es kann nicht Aufgabe der Polizei sein, die Angehörigen dadurch über ein mögliches Freier-Sein zu unterrichten – mit allen negativen Konsequenzen für die bestrafte Person.

Medienerklärung als PDF (24 KB)

http://al-zh.ch/aktuelles/artikel/artic ... rlust.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

«Füdlibilder» reduzieren Frauen auf ihren Körper: prall, sexy, konsumierbar


Die mediale Darstellung des Zürcher Srassenstrichs beschränkt sich zunehmend auf reisserische Bilder. Das stört die Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration. von Sophie Rüesch


Gewalttätige Zuhälter, Verunreinigungen auf Privatarealen, Sexboxen und Strichpläne: Der Zürcher Strassenstrich macht immer wieder Schlagzeilen.

Die Bilder, die die Artikel begleiten: Frauen am Strassenrand, sichtbar sind nackte Beine und Hintern, doch niemals Köpfe. Solche «Füdlibilder» sind in der heutigen Berichterstattung Normalität.

Wann immer ein Artikel Prostitution zum Thema hat, stösst man auf dieselben Frauenbeine, auf dieselben anonymisierten Momentaufnahmen aus dem Leben auf dem Strassenstrich.


Das bekannte Bild der Berichterstattungen des Strassenstrichs
Quelle: Keystone
Eine mediale Konvention, an der sich Doro Winkler von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FiZ) und Anja Derungs, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, stören.

Gestern organisierten die beiden Fachstellen ein öffentliches Podium zum Thema «Der Strich im Bild: Die Darstellung von Sexarbeit in den Medien», bei dem Fachleute sowie Vertreter aus Politik und Medien zu Wort kamen.

Zementierte Bilder hinterfragen

Anja Derungs erklärt das Problem mit den Pressefotografien wie folgt: «Viele Fotos reproduzieren eindimensionale Vorstellungen von weiblicher Sexarbeit, reduzieren Frauen auf ihren Körper: prall, sexy, konsumierbar.»

Dies entspreche der Perspektive der Freier: «Die Bilder zeigen das, was der Freier sieht und nicht das, was die Sexarbeiterin sieht.»

Auch die Anonymisierung der Frauen durch Bildausschnitte, die die Köpfe aussparen, findet Derungs befremdlich. Die üblichen Fotografien würden nicht den realen Alltag der Prostituierten darstellen, sondern lediglich bereits vorhandene Klischees zementieren.

«Mit den gängigen Bildern hat man noch nichts über die Lebenssituation oder die Arbeitsbedingungen der Frauen erfahren», gibt auch Doro Winkler zu bedenken. Durch einseitige Berichterstattung nehme in der Bevölkerung die Akzeptanz für Sexarbeiterinnen ab und deren Diskriminierung zu.

«In Artikeln mit reisserischen Schlagzeilen - ich denke dabei an Parolen wie ‹Ost-Dirnen überschwemmen den Sihlquai› oder die Diskussion über Verunreinigungen im Quartier - werden die Frauen als Problem dargestellt», so Winkler.

Wieso die Frauen in die Schweiz kämen, oder wieso ihnen am Sihlquai keine WCs zur Verfügung stünden, werde nicht thematisiert. «Das ist eine Verkürzung der Realität», so Winkler.

Wenn diese Bilder in den Medien verbreitet würden, werde es für die Frauen immer schwieriger, ihre Arbeit unter würdigen Bedingungen zu leisten. Denn die mediale Repräsentation des Gewerbes könne für die Prostituierten durchaus sehr reale Folgen haben: «So finden sie zum Beispiel Beispiel kaum mehr jemanden, der ihnen ein Zimmer vermietet», sagt Winkler.

Besonders störend finden Winkler und Derungs, dass die Freier in den Artikeln unsichtbar bleiben - obwohl diese gemäss Derungs «einen repräsentativen Querschnitt der männlichen Bevölkerung unseres Landes abbilden».

Dass die meisten Probleme mit dem Strich hausgemacht sind, werde in den Medien gerne ignoriert: «Sexarbeit wird oft als etwas ‹Niederes› und ‹Fremdes›, das von aussen kommt, dargestellt», sagt Derungs. Die Pressebilder blenden die Präsenz von Freiern meist gänzlich aus und verschleiern damit, «dass ganz offensichtlich eine Nachfrage besteht».

Strich ist nicht gleich Strassenstrich

Auch der Fokus auf den Strassenstrich findet Derungs verfehlt: «Der Strassenstrich am Sihlquai ist der Sichtbarste - die Bilder beschränken sich darauf.» Dabei gehe vergessen, dass Sexarbeit zum grössten Teil diskret und unbemerkt in Bordellen, Kontaktbars, Saunaclubs, Privatwohnungen oder in Hotels stattfindet.

Mit dem Podium wolle man Medienschaffende und die Öffentlichkeit für die Auswirkungen, die die stereotypisierenden Bilder hätten, sensibilisieren, sagt Winkler. «Viele Journalisten sind sich wohl gar nicht bewusst, was sie durch Bild- und Wortwahl bewirken können», vermutet sie. Und sie räumt auch ein, dass knappe Ressourcen es erschwerten, Zusammenhänge und Hintergründe ganzheitlich zu beleuchten.

Trotzdem hofft sie, dass eine Diskussion der medialen Darstellung von Sexarbeit das Bewusstsein der Medienschaffenden schärfen könne: «Natürlich wäre es schön, wenn wir damit die Chefredaktionen erreichen könnten, sodass eine differenziertere Berichterstattung möglich wäre.»

http://www.aargauerzeitung.ch/limmattal ... -125723754

Bild

Es geht auch anders: Dieses Bild von zurückgelassenen Habseligkeiten stellt den Alltag der Prostituierten aus deren Perspektive dar.


Bild

Das bekannte Bild der Berichterstattungen des Strassenstrichs
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Käuflicher Sex
Neues Prostitutions-Regime ist eine «saubere Lösung»



Prostituierte und Bordellbetreiber stehen in Zürich künftig unter strengerer Aufsicht. Das neue Prostitutions-Regime ist gestern vom Stadtrat vorgestellt worden. Milieu-Anwalt Valentin Landmann spricht von einer vernünftigen Ausgangslage.

Die grösste Neuerung ist der Strichplatz mit Boxen, der im kommenden August in Zürich Altstetten eröffnet werden soll. Ein weiteres Novum ist der Strassenstrich-Ticketautomat, an dem Prostituierte ein Ticket zu 5 Franken zu lösen haben: In der Stadt Zürich wird punkto Prostitution in Zukunft vieles anders, als es bisher war. Strassenprostitution wird nur noch auf dem Strichplatz, im Niederdorf sowie auf der Allmend gestattet sein. Prostituierte, die ohne Tickets arbeiten, haben mit einer Busse zu rechnen. Dasselbe gilt für Freier, die abseits der offiziellen Strassenstrich-Zonen Ausschau nach käuflichem Sex halten.

Der Regelung eine Chance geben
Alle diese Neuerungen hat der Stadtrat am Montag bekanntgegeben. Wie beurteilt sie der Milieu-Spezialist Valentin Landmann? Der Anwalt ist Mitglied der interdisziplinären Kommission, die in Zürich seit dem Sommer regelmässig Themen rund ums Sexmilieu bespricht. Er vertritt in der Kommission Betreiber von Etablissements. Landmann spricht auf Anfrage von einer «sauberen Lösung», die mit dem neuen Prostitutions-Regime getroffen werde. Man müsse der neuen Regelung eine Chance geben; «ich kann mir vorstellen, dass sie sich bewährt».

Der administrative Aufwand für die Prostituierten nehme zwar zu, er sei für die Frauen aber durchaus überblickbar. Und auch die Auflagen für die Bordellbetreiber werden zunehmen: Für die Betreiber von Etablissements gilt eine Bewilligungspflicht, sobald ihr Salon drei Arbeitsplätze aufweist. Landmann sagt, für die meisten Bordellbetreiber sei es wohl machbar, die Auflagen zu erfüllen. Dazu gehörten besonders auch baurechtliche Vorschriften, die es einzuhalten gelte.

Zukunft des Sihlquais?
Ein Fragezeichen setzt Landmann bei der Zukunft des Sihlquais, wo sich bisher – mit teilweise üblen Auswirkungen aufs Wohnquartier – der Strassenstrich befand. Dieser Strassenstrich wird im Sommer geschlossen, zeitgleich mit der Inbetriebnahme des Strichplatzes in Altstetten. Früher habe sich am Sihlquai bekanntlich der Drogenstrich befunden, sagt Landmann. Es könnte sein, dass sich wieder ein solcher dort etabliere, mit Prostituierten, die «nicht legal anschaffen wollen». Die weitere Entwicklung bleibe nun abzuwarten.

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt ... 1.17852036
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Strassenstrich in Zürich
Erster Ticket-Automat in Betrieb


ZÜRICH - Die Stadt Zürich hat am Wochenende den landesweit ersten Ticketautomaten für den Strassenstrich installiert.


Der Automat steht an der Gräbligasse im Niederdorf - ausgerechnet vor dem Haus, in dem die «Gemeinde für Christus» beherbergt ist. Es ist landesweit der erste Ticketautomat für Prostituierte.
Prostituierte zahlen eine Gebühr von 5 Franken. Damit können sie eine Nacht lang in bestimmten Zonen Männer abfertigen, die für Geschlechtsverkehr bezahlen.
Voraussetzung für die Benutzung des Ticketautomaten ist, dass sich die Frauen vorher bei Polizei und Sozialbehörde registrieren und eine einmalige Gebühr von 40 Franken entrichten.
Die Regelung ist Teil der Prostitutionsgewerbeverordnung, die Anfang 2013 vollständig in Kraft tritt. Sie regelt insbesondere das Bewilligungsverfahren für die Strassen- und die Salonprostitution. Im August wird dann der schweizweit erste Strichplatz mit Boxen in Zürich-Altstetten eröffnet.
In Deutschland gibt es bereits in Bonn ähnliche Automaten für Prostituierte.

http://www.blick.ch/news/schweiz/zueric ... 54227.html

Bild

Bild





Vorbild Bonn
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=122742#122742
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=101433#101433

Bildmontage Zürich
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=1139 (in Posting#1)
[nachgetragen MoF]
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Strassenstrich-Ticketautomat und Bordellbewilligung

Die Stadt Zürich will kommenden August den schweizweit ersten Strichplatz mit Boxen eröffnen. Eine weitere Premiere gibt es bereits ab Anfang Januar: den Strassenstrich-Ticketautomaten. Das neue Prostitutionsregime bringt zahlreiche Auflagen.


Brigitte Hürlimann
Der Automat akzeptiert nur Franken, keine Euro, es gibt auch kein Retourgeld, dafür können sämtliche Münzen eingeworfen werden, mit Ausnahme der Fünfräppler. Ein Ticket kostet fünf Franken, ist von 19 Uhr bis 5 Uhr gültig – und am Schluss muss zwingend die polizeiliche Bewilligungsnummer eingetippt werden. All diese Erklärungen werden auf den neuen Strassenstrich-Ticketautomaten stehen (in welchen Sprachen wohl?), und es bleibt zu hoffen, dass die Prostituierten die Anweisungen verstehen. Denn werden sie ohne Ticket auf dem Stadtzürcher Strassenstrich erwischt, so droht ihnen ab Anfang kommenden Jahres eine Busse. Ein Ticket können sie übrigens erst dann lösen, wenn sie das Anmeldeprozedere bei der Polizei und beim Sozialdepartement bestanden sowie eine Gebühr von 40 Franken errichtet haben. Die neuen Auflagen gelten künftig für alle, die auf der Strasse sexuelle Dienstleistungen anbieten wollen: für Schweizerinnen und für Ausländerinnen.

Strichplatz ab August offen
Über Details zum neuen Prostitutionsregime in der Stadt Zürich haben am Montag Sozialvorstand Martin Waser und Polizeivorstand Daniel Leupi informiert; es ging um einen Zwischenbericht in einer Angelegenheit, die stets auf grösstes Interesse stösst. Was den Terminplan für die vielen Neuerungen betrifft, sieht es folgendermassen aus: Im August 2013 soll der schweizweit erste Strichplatz mit Boxen und Infrastruktur eröffnet und der heutige Strassenstrich am Sihlquai geschlossen werden. Ab diesem Zeitpunkt gibt es nur noch drei Orte in der Stadt Zürich, wo Strassenprostitution toleriert wird; eben auf dem Strichplatz, im Niederdorf sowie auf der Allmend. Bis dahin gilt der alte Strichplan mit Strichzonen auf einer Länge von rund 12 Kilometern, die quer durch die Stadt verteilt sind. Bereits früher, nämlich ab dem Januar kommenden Jahres, gilt eine Bewilligungspflicht sowohl für Strassenprostituierte als auch für Bordellbetreiber. Sobald ein Salon drei Arbeitsplätze aufweist, wird er bewilligungspflichtig – und die neue Pflicht gilt rückwirkend, wobei den bisherigen Betreibern eine Übergangsfrist von einem Jahr gewährt wird. Die Auflagen an die Bordellbetreiber sind umfangreich; Martin Waser rechnet damit, dass nicht alle der heute bestehenden Betriebe bewilligungsfähig sind. Es werde zu Veränderungen in der Branche kommen, die man im Auge behalten müsse, so Waser. Das Gleiche gilt für den Strassenstrich. Der Sozialvorstand betonte am Montag vor den Medien, der Stadtrat habe nicht vor, mit dem Gang ans Bundesgericht ein Verbot des Strassenstrichs zu bewirken, was in gewissen Kreisen erörtert und gefordert wird. In einer Stadt mit der Grösse und der Zentrumsfunktion wie Zürich gehöre Prostitution dazu, und rund 90 Prozent der Prostituierten arbeiteten im Innern und nicht draussen, auf der Strasse, was zu deutlich weniger Immissionen und Reklamationen führe. Die Stadt Zürich anerkennt die Legalität des Prostitutionsgewerbes und will dieses so regulieren, dass es möglichst keine störenden Einflüsse hat und die Würde und Gesundheit aller Beteiligten wahrt – also auch der Freier.

Strafbefehle gegen Freier
Da die Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) diesen Sommer schon teilweise in Kraft gesetzt wurde, werden die Freier neuerdings gebüsst, wenn sie ausserhalb der Strichzonen auf der Suche nach entgeltlichem Sex sind. Bis heute, so Daniel Leupi, habe das Stadtrichteramt fünfzehn Strafbefehle ausgestellt, weitere Fälle seien derzeit bei der Polizei noch hängig – Tendenz steigend.

Ein erwischter Freier riskiert eine Busse von 200 Franken sowie Gebühren von 250 Franken. Die Verzeigungen basieren auf Beobachtungen der Polizei oder aber darauf, dass die Freier Polizistinnen in zivil «unaufgefordert» angesprochen hatten. Die PGVO zeige bereits Vorwirkung und habe zu einer Beruhigung am Strich geführt, sagte der Polizeivorstand; pro Nacht stünden durchschnittlich nur noch 30 Frauen am Sihlquai. Was mit all jenen passiert, die des neuen, strengen Regimes wegen nicht mehr auf den Zürcher Strassen anzutreffen sind, darüber kann die Stadtverwaltung nur Mutmassungen anstellen. Michael Herzig vom Sozialdepartement meinte, es habe Ausweichbewegungen in andere Kantone mit Strichzonen gegeben. Gleichzeitig stelle man fest, dass sich die Prostituierten anders organisierten, beispielsweise ihre Freier vermehrt per Handy akquirierten. «Damit sind die Prostituierten schwieriger zu erreichen, wir müssen sie richtiggehend suchen», so Herzig: «Eine Verdrängung hat bereits stattgefunden.»

Reaktionen von Fachstellen und Parteien
Die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) und die Zürcher Stadtmission sind als Nichtregierungsorganisationen (NGO) Mitglied der neu geschaffenen, interdisziplinären Kommission, die seit diesem Sommer regelmässig die Belange rund ums Stadtzürcher Sexmilieu bespricht; an der Medienkonferenz vom Montag waren sie nicht vertreten. Doro Winkler von der FIZ meinte auf Anfrage, man erachte am künftigen Prostitutionsregime vor allem zwei Punkte als problematisch: erstens, dass die Strichzonen massiv eingeschränkt würden und die Langstrasse nicht dazugehöre, und zweitens die Kriminalisierung der Freier: «Wenn man ihnen die Strafbefehle nach Hause schickt, hat dies eine Prangerwirkung», so Winkler. Die FIZ setze in erster Linie auf eine Aufklärung der Freier. Auch Regula Rother von der Stadtmission bedauert, dass die Langstrasse nicht Teil des Strichplans ist. Rother sorgt sich zudem um jene Frauen, die keine Bewilligung erhalten und sich trotzdem im Versteckten prostituieren. Wegen der vielen und strengen Auflagen für die Bordelle rechnet sie mit einer Ausweichbewegung der kleineren Betriebe, was zu bedauern sei, da oft drei bis vier Frauen autonom in einer Wohnung arbeiteten, was neu bewilligungspflichtig wird. Ähnliche Bedenken wie die NGO äussert die AL, die in einer Mitteilung von «unnötigen Schikanen» schreibt. Die SP hingegen begrüsst sowohl die Freierverzeigungen als auch die Bewilligungspflichten.

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt ... 1.17846503
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Erste polizeiliche Bilanz
Viele Verzeigungen auf dem Stadtzürcher Strassenstrich



Erste Erfahrungen mit dem neuen Stadtzürcher Regime für Prostitution.
«Problemlos angelaufen», lautet die erste Bilanz der Polizei zum neuen Prostitutionsregime in der Stadt Zürich. Ganz anders hingegen tönt es bei der Fachstelle FIZ: Sie ortet mehr Druck für die Frauen, mehr Kriminalisierung, mehr Ausbeutungsgefahr.
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Seit dem 8. Januar dieses Jahres wird in der Stadt Zürich das neue, restriktive Regime im Umgang mit Prostitution angewandt. Zu den wesentlichen Änderungen gehört ein neues Bewilligungsprozedere sowohl für den Strassenstrich als auch für die Bordellbetriebe, wobei für Letztere eine Übergangsfrist bis Ende Jahr gilt – weshalb es aus diesem Geschäftsbereich nichts Neues zu berichten gibt. Wie das Polizeidepartement am Donnerstag mitgeteilt hat, ist noch kein Gesuch um Erteilung einer Bordellbetriebs-Bewilligung eingetroffen.

Fehlende Krankenkasse
Wer das Gewerbe hingegen auf der Strasse ausübt, muss sich seit zwei Monaten strikt an die neuen Regeln halten. Nach Einschätzung der Stadtpolizei hat das geänderte Regime bisher zu keinen Problemen geführt. Die statistische Bilanz der Polizei für die ersten zwei Monate sieht folgendermassen aus: Zwischen dem 8. Januar und dem 28. Februar wurden 124 Gesuche zur Ausübung der Strassenprostitution behandelt. Daraus resultierten 113 Bewilligungen und 11 Ablehnungen. Zehnmal wurde die Bewilligung wegen fehlender Krankenkassen-Nachweise verweigert und einmal, weil die Gesuchstellerin zu wenig Bargeld hatte. Die meisten Frauen stammen aus Ungarn.

Einer Prostituierten wurde im Nachhinein die Bewilligung wieder entzogen, weil sie zweimal bei der Berufsausübung ausserhalb der Strichzone erwischt worden war; sechs weitere Frauen erhielten eine Entzugsandrohung. Und was die viel bestaunten Strassenstrich-Ticketautomaten betrifft, lässt sich nach den ersten zwei Monaten konstatieren, dass der Rubel rollt. Jede Prostituierte muss pro Nacht ein Ticket für fünf Franken lösen, wenn sie auf der Strasse arbeiten will. Gemäss Angaben der Stadtpolizei belaufen sich die Einnahmen aus den beiden Automaten auf 10 625 Franken; weitere 4520 Franken nahmen die Behörden via Bewilligungserteilung ein. Zyniker könnten nun ausrechnen, wie viele Freier bedient werden müssen, bis diese Summen erarbeitet sind.

Doch zurück zur polizeilichen Bilanz: In den ersten zwei Monaten des neuen Regimes wurden auf dem ganzen Stadtgebiet 164 Frauen und Männer verzeigt, die ausserhalb der Strichzonen Sex gegen Entgelt angeboten oder dergleichen gesucht hatten; allein im Kreis 4 seien es 106 Verzeigungen gewesen, teilt die Polizei mit. 46 Verzeigungsrapporte betrafen Prostituierte, 53 gingen an Freier, und bei den restlichen 7 handelte es sich um Personen, die in flagranti erwischt worden waren, also das Geschäft an Ort und Stelle ausübten.

Besorgte Fachstelle
Fragt man bei der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) nach den Erfahrungen mit dem neuen Prostitutionsregime, so fällt die Bilanz wesentlich weniger positiv aus als vonseiten der Polizei. FIZ-Sprecherin Doro Winkler sagt, der Druck auf die Frauen habe zugenommen und die Arbeitsbedingungen seien erschwert worden: «Die Repression, die mit dem neuen Bewilligungsverfahren einhergeht, ist unverhältnismässig.» Wer viermal kein Ticket löse oder zweimal ausserhalb der Strichzone erwischt werde, verliere die Bewilligung und dürfe ein Jahr lang nicht mehr legal auf der Strasse arbeiten. Bei wiederholten Verstössen gegen die Prostitutionsgewerbeverordnung drohe ein Einreiseverbot von bis zu drei Jahren, was dem Kerngehalt der Dienstleistungsfreiheit für EU-Frauen in der Schweiz widerspreche. «Das Bewilligungsverfahren», so Winkler, «ist ein Mittel, um die Prostitution einzudämmen. Verbesserte Arbeitsbedingungen und die Achtung der Menschenwürde werden mit einer Bewilligung für die Strassenprostitution nicht erreicht.» Die FIZ befürchtet, dass die zusätzlichen Auflagen und Unkosten die Prostituierten vermehrt in die Illegalität und in die Abhängigkeit von Dritten treiben.

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt ... 1.18042730
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ERMITTLER IM SEX-MILIEU

Mit Stettler und Kälin auf dem Roma-Strich
von Simon Hehli - Frauen – eine lukrative «Ware» für brutale Zuhälter aus dem Osten. Bundespolizisten und Ermittler arbeiten Hand in Hand, um ihnen das Handwerk zu legen.


«Szia!» Die junge Roma-Frau zuckt zusammen, als sie den Gruss aus ihrer ungarischen Heimat hört. Zwei unrasierte Männer im Schlabberlook stehen vor der Lifttüre in einem heruntergekommenen Haus. Die Miene der Frau hellt sich kaum auf, als die beiden ihre Polizeiausweise hervorholen. Mit gesenktem Blick zeigt sie ihre ID, genau beobachtet von ihrer Begleiterin, einer deutlich älteren Frau mit blondiertem Haar.

Es ist ein kalter Winterabend und die beiden Milieuaufklärer Stettler und Kälin* machen, was sie an drei bis vier Nächten pro Woche machen: Sie durchkämmen das Zürcher Rotlicht-Milieu nach Opfern von Menschenhändlern. Ein solches könnte auch die junge ungarische Prostituierte sein – darauf deuten zumindest ihre verstockte Art und die undurchsichtige Rolle der Zuhälterin hin. Stettler kontrolliert den Ausweis, dann lässt er die Frau gehen. Viel Arbeit wird nötig sein um rauszufinden, ob der Verdacht berechtigt ist.

«Nach uns dreht sich niemand um»

Stettler und Kälin versuchen, ein Vertrauensverhältnis zu den Prostituierten aufzubauen. Nur dann besteht die Chance, dass die Frauen es irgendwann wagen, ihren Übeltätern den Rücken zu kehren. Mit ihren paar Brocken Ungarisch, Rumänisch oder Portugiesisch verwickeln die Polizisten alle Prostituierten, die sie antreffen, in Gespräche. «Wir reden über belangloses Zeug, beobachten aber genau, wie die Frauen reagieren», sagt Stettler.

Immer wieder helfen sie den Frauen bei Papierkram, erklären einer Ungarin, die noch nie den zwei Kilometer entfernten Zürichsee gesehen hat, den Weg zu einer Amtsstelle. Auch Frauen, die von Freiern missbraucht wurden, wenden sich an sie – good Cop und good Cop. Sie gehören zur Szene: «Nach uns dreht sich hier keiner um», so Kälin. Dass die beiden den Job machen und keine Kolleginnen, hat einen einfachen Grund: Für Polizistinnen wäre es schwieriger, sich in einschlägigen Bars zu bewegen.

Keine Kumpel der Zuhälter

Zu viel Nähe kann aber problematisch werden. Damit keine Missverständnisse entstehen, sind Stettler und Kälin immer zu zweit oder in Begleitung eines anderen Angehörigen der Spezialgruppe unterwegs: «Vieraugenprinzip». Sie dulden weder Umarmungen noch Küsschen. Doch schon der Händedruck, den die Frauen meist mit einem scheuen Lächeln quittieren, ist ein Zeichen der Wertschätzung. Etwas, das sie sonst kaum je bekommen.

Mit den potentiellen Menschenhändlern sprechen die Polizisten hingegen nicht. Aus gutem Grund: Frühere Opfer haben erzählt, die Zuhälter hätten sie mit der Behauptung eingeschüchtert, Schweizer Polizisten seien genauso korrupt wie jene in Ungarn oder Rumänien. Hilfesuchen wäre dementsprechend aussichtslos. Kumpelhaftes Verhalten der Ermittler gegenüber den Ausbeutern liesse diese Drohung wahr erscheinen.

Vom fünften Stock arbeiten sich Stettler und Kälin im Wohnhaus in der Nähe der Langstrasse nach unten, begrüssen alle Frauen freundlich. 35 Franken zahlen die Ungarinnen hier für die Übernachtung. Obwohl keine ein Zimmer für sich hat, «ist das für dieses Quartier ein fairer Preis», so Stettler. Freier sind nicht geduldet, die Frauen schaffen am Sihlquai an. Dorthin machen sich die Polizisten auf den Weg. Es ist kurz vor 22 Uhr, der Strassenstrich erwacht.

Menschen, wie Ware behandelt

Ein paar Stunden früher in einem ruhigen Quartier im Osten von Bern. Hier, beim Bundesamt für Polizei (Fedpol), sind Leute am Werk, ohne die die Ermittler an der Front einen schweren Stand hätten. Menschenhandel ist ein länderübergreifendes Verbrechen. Kantonale Behörden stossen zwangsläufig bald an Grenzen: Fällt den Zürcher Beamten eine Frau auf, ist sie am nächsten Abend vielleicht schon in Basel. Oder in Stuttgart. Das Fedpol sorgt für den Austausch zwischen Schweizer und ausländischen Behörden.

Boris Mesaric ist Leiter der Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel (KSMM), die für die strategische Seite der Bekämpfung zuständig ist. Er sagt: «Menschenhandel ist, wenn ein Mensch wie eine Ware behandelt wird, wenn er nicht mehr über sein Schicksal entscheiden kann und ausgebeutet wird.» Die Opfer finden sich nicht nur in der Prostitution. Auch bettelnde Kinder machen das selten freiwillig. Ist der Slowake, der für 10 Franken auf der Schweizer Baustelle schuftet, dem die Jobvermittler den Pass weggenommen haben und der sozial isoliert ist, noch Herr seines Schicksals? Die Übergänge sind fliessend.

Der verdächtige Bus mit Frauen und Kondomen

Treppe rauf, Treppe runter, zur Einsatzzentrale. Hier kommen jeden Tag rund 600 Meldungen ausländischer und inländischer Partner rein. Ein Teil davon betrifft mögliche Fälle von Menschenhandel. Interpol warnt, aus Bulgarien sei ein verdächtiges Auto mit möglichen Opfern unterwegs. In Grenznähe wird ein Kleinbus aus Rumänien gestoppt. An Bord: Vier blutjunge Frauen, im Gepäck aufreizende Kleider und Kondome.

Die Daten landen auf dem Tisch von Marco Tumelero. Er ist stellvertretender Leiter des Kommissariats Menschenhandel/Menschenschmuggel, das im Gegensatz zur Koordinationsstelle operativ tätig ist. Für die Ermittlungen im Rotlichtmilieu sind die Kantone zuständig. Aber Tumelero und seine sieben Kollegen unterstützen die Kantone bei den Ermittlungen.

Sind der Fahrer des Kleinbusses oder das Etablissement, das als Ziel angegeben wird, schon einmal aufgefallen, fragen sie im Heimatland nach. Und informieren die kantonalen oder städtischen Polizeikorps. Diese ermitteln dann weiter und versuchen, die Frauen zu kontaktieren – Alltag für Kälin und Stettler.

Durch Vergewaltigung gefügig gemacht

Tumelero, früher selbst zehn Jahre lang bei der Berner Kapo und auch auf Streife, erklärt: «Vor 15 Jahren sah man in den Frauen Täterinnen, die sich illegal in der Schweiz aufhielten. Heute betrachten wir sie als potentielle Opfer.» Die Globalisierung und die Öffnung des Ostblocks nach 1989 gaben dem Menschenhandel Auftrieb. Konkrete Opferzahlen gibt es nicht. Nur Hinweise: Im vergangenen Jahr bearbeitete das Kommissariat rund 5000 Meldungen, die in 600 Koordinationsdossiers mündeten. Ein Fall kann ein Opfer betreffen oder auch mehrere. «Das ist sowieso nur die Spitze des Eisbergs», so Tumelero.

Tumelero kennt die Täter und ihre Maschen. Die modernen Sklavenhändler arbeiten nicht mit Ketten und Gewehren, sondern mit Psychotricks, mit körperlicher und sexueller Gewalt. «Die Männer rekrutieren die naiven, mittellosen Frauen vom Land mit dem Versprechen, als Au-Pair oder im Service arbeiten zu können und viel zu verdienen.» Viele wüssten, dass sie in die Prostitution gehen – nur nicht zu welchen Bedingungen. Tumelero zeigt Aufnahmen, die rumänische Journalisten mit versteckten Kameras gemacht haben: Ein Mann begrapscht die Brüste einer Frau. Warentest.

«Sie behauptete, sie sei zufrieden»

Zurück am Zürcher Sihlquai. Der Strassenstrich gehört den Ungarn, meist Roma. Kleine Gruppen von Frauen – knapp volljährig, wenn überhaupt – warten auf Freier. Eine Frau schafft bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Tanga und Strapsen an. «Drogen machen einiges erträglicher», sagt Kälin.

50 bis 60 Prozent der Frauen, die heute da sind, machen das nicht freiwillig, schätzt er. Im Hintergrund ziehe ein Zuhälter die Fäden. Doch wo endet die freiwillige Prostitution als Ausweg aus der Armut, wo beginnt die Ausbeutung? Kälin zuckt mit den Schultern. «Es gab mal eine Frau, die ausser für die Arbeit den ganzen Tag im Hotelzimmer eingesperrt war und nur ein Pfünderli Brot sowie ein Fleischplättli bekam. Sie behauptete, sie sei zufrieden.»

Den Anschein, dass sie nicht aus dem Sexgewerbe aussteigen wollen, machen am Anfang alle. «Bei einigen bröckelt dann irgendwann die Fassade.» Die besten Chancen für einen Ausstieg bestünden bei den ganz Neuen und bei denen «im Endstadium», so Kälin. Trotz all der Investitionen in eine Vertrauensbasis: Es kommt nur selten vor, dass ein Opfer von sich aus bei der Polizei auspackt. Zu gross ist die Angst vor den Menschenhändlern, zu stark vielleicht auch das psychische Abhängigkeitsverhältnis.

Die Zeichen, die es zu lesen gilt

Hinweise auf Opfer kommen von Freiern, die eine Zuneigung zur Prostituierten entwickeln. Von Kolleginnen, die den Ausstieg geschafft haben. Von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ). Oder von ausländischen Behörden, die eine Vermisstmeldung absetzen. Kälin und Stettler wissen auch Zeichen zu lesen. Weigert sich eine Frau mit einer Geschlechtskrankheit trotz Gratiskonsultation zum Arzt zu gehen oder trägt sie Spuren körperlicher Misshandlung, läuten die Alarmglocken. Sie finden dann einen Weg für ein eingehendes Gespräch.

Es ist eine Sisyphusarbeit: Kaum haben die beiden eine Frau näher kennengelernt, ist sie vielleicht schon wieder weg. Seit April 2012 hat die Milieuaufklärung mehr als einem Dutzend Frauen den Ausstieg ermöglicht – ein Erfolg, wie Chef Peter Rüegger betont. 13 Personen stark ist die Spezialgruppe zur Bekämpfung des Menschenhandels der Stadtpolizei Zürich, zu der auch Stettler und Kälin gehören. Laut Kälin ist das Wichtigste, dass die Frauen in Sicherheit kommen. «Wenn sich daraus noch ein Verfahren gegen die Täter entwickelt, ist das das i-Tüpfchen.»

Wie beweist man Menschenhandel?

Neben dem Schutz der Frauen ist die die Strafverfolgung die andere grosse Herausforderung. Die Justiz ist auf die Aussagen der Frauen angewiesen. «Erwischen wir einen Dealer mit grossen Mengen Kokain, ist er so gut wie überführt», erklärt Peter Rüegger. «Läuft aber ein Zuhälter mit einer Frau durch die Strasse, haben wir noch nichts bewiesen.»

Meldet sich eine Frau bei der Ermittlungsgruppe, kommt Polizistin Eva Peters* ins Spiel. «Wir setzen die Frauen nicht unter Druck, damit sie kooperieren», sagt sie. Es brauche viele Gespräche, bis sich die oft traumatisierten Opfer öffnen. Ein Argument ziehe aber häufig: «Wir sagen ihnen, dass sie anderen Mädchen das Schicksal ersparen können.» Peters hat von den Mädchen auch schon Zeichnungen zum Dank erhalten.

Profit: gross – Risiko: klein

Trotz aller Arbeitsgruppen, internationaler Zusammenarbeit und sorgfältiger Spurensuche: Es braucht einen langen Schnauf, um den Sklaventreibern das Handwerk zu legen. Zu gross deren Profite, zu klein das Risiko, erwischt zu werden und lange hinter Gittern zu wandern. Dass das Zürcher Obergericht im letzten Juli einen ungarischen Menschenhändler zu 14 Jahren Gefängnis verurteilte, ist für die Ermittler ein ermutigendes Zeichen.

Kälin und Stettler beenden ihre Runde am Sihlquai, grüssen die letzte Prostituierte für heute mit einem «Szia!». Sie wissen: Die junge Frau verdient in einem guten Monat 20'000 Franken – so lange sie durchhält. Den Grossteil des Geldes werden andere einstecken und wieder neue Arbeiterinnen bringen. Sie lauern. Irgendwo im Dunkeln.

www.20min.ch/schweiz/news/story/Mit-Ste ... h-11907941
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Stadt sagt der Prostitution an der Häringstrasse den Kampf an

Mehr Wohnungen und weniger Bordelle an der Häringstrasse, so will es die Baubehörde der Stadt Zürich. Um dieses Ziel zu erreichen, werden jetzt baurechtliche Mittel eingesetzt.


Die Stadtzürcher Baubehörde sagt den Bordellen den Kampf an. In einigen Sexstudios an der Häringstrasse könnte es deshalb schon bald zum Lichterlöschen kommen. Die Baubehörde verlangt, dass das Gebäude an der Häringstrasse 17 gemäss der Bau- und Zonenordnung (BZO) genutzt wird. Konkret bedeutet dies, dass sexgewerbliche Betriebe in Gebieten mit einem Wohnanteil von mindestens 50 Prozent unzulässig sind. Dies berichtet der Tages-Anzeiger.

Bestandesgarantie kann zum Tragen kommen

Diejenigen Räumlichkeiten, die erst vor wenigen Jahren etabliert wurden, sollen nicht weiterhin sexgewerblich genutzt werden dürfen, zitiert der Tages-Anzeiger den Beschluss der Behörde. Wie viele Sexsalons nun zu Wohnungen umfunktioniert werden müssen, ist indes noch unklar. Zudem könne bei einigen Etablissements auch die Bestandesgarantie zum Tragen kommen. Dies wird Bordelle betreffen, die schon lange ununterbrochen in dem Gebäude eingemietet sind.

www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zue ... -126210694
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Beitrag von fraences »

Schweiz: Prostituierten-Bürokratie

http://mediathek.daserste.de/sendung-ve ... uerokratie
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