Bezeichnung "Hure" in den Medien

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fraences
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Bezeichnung "Hure" in den Medien

Beitrag von fraences »

Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Beschluss vom 12.09.2012
- 16 W 36/12 -
Äußerungen in der "taz": Bezeichnung einer im öffentlichen Leben stehenden Person als "Hure" zulässig

Grenze zur Schmähkritik durch Artikel nicht überschritten
Wird das Verhältnis einer im öffentlichen Leben stehenden Person mit der Presse mit der Tätigkeit einer Hure verglichen, so ist dies zulässig. Die Grenze zur Schmähkritik ist in diesem Fall nicht überschritten. Dies entschied das Oberlandesgericht Frankfurt am Main und wies eine von Dr. Thilo Sarrazin eingelegte Beschwerde gegen die Zurückweisung seines Antrags auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die "taz" zurück.


In dem zugrunde liegenden Fall erschien am 18. Juni 2012 in der Berliner Tageszeitung "taz" ein Artikel über den Antragsteller. Darin heißt es u.a. der Antragsteller "wird inzwischen von Journalisten benutzt wie eine alte Hure, die zwar billig ist, aber für ihre Zwecke immer noch ganz brauchbar, wenn man sie auch etwas aufhübschen muss ... fragt sich nur, wer da Hure und wer Drübersteiger ist?"
Einstweilige Verfügung scheitert vor dem Landgericht Frankfurt am Main
Der Antragsteller meint, dass es sich bei dieser Äußerung um eine unzulässige Schmähkritik handele, die er nicht hinzunehmen brauche. Mit einer einstweiligen Verfügung versuchte er daher, der Zeitschrift verbieten zu lassen, die Äußerung weiterhin zu veröffentlichen oder zu verbreiten, scheiterte jedoch vor dem zunächst angerufenen Landgericht Frankfurt am Main, das den Unterlassungsantrag mit Beschluss vom 24. Juli 2012 zurückwies.
Schmähkritik gekennzeichnet durch Diffamierung einer Person


Zu Recht, wie jetzt das Oberlandesgericht Frankfurt am Main auf die Beschwerde Sarrazins hin entschied. Die Grenze zur verbotenen Schmähkritik sei mit der Äußerung über den Antragsteller noch nicht überschritten. Schmähkritik sei dadurch gekennzeichnet, dass nicht mehr die Auseinandersetzung mit der Sache, sondern die Diffamierung einer Person im Vordergrund stehe. Dabei müssten sich Personen des öffentlichen Lebens weitergehende Einschränkungen ihres allgemeinen Persönlichkeitsrechts gefallen lassen als Privatleute. In der beanstandeten Veröffentlichung stehe nicht die Diffamierung des Antragstellers als Person des öffentlichen Lebens im Vordergrund, sondern sein Verhältnis zu Journalisten. Unschädlich sei, dass die "taz" dabei auch überzogene Formulierungen verwende, da auch polemische oder überspitzte Kritik von der Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt sei. Darüber hinaus sei zu beachten gewesen, dass Herr Sarrazin sich selbst der Presse zur Veröffentlichung seiner Meinungen bedient habe. Daher müsse er sich auch gefallen lassen, dass sein Verhältnis zur Presse kritisch, polemisch, überspitzt und unsachlich betrachtet werde.

www.kostenlose-urteile.de/OLG-Frankfurt ... s14160.htm
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Fakten und Infos über Prostitution

ehemaliger User
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Beitrag von ehemaliger User »

Keine Ahnung, was die (weibliche) Leitung der taz für ein seltsames Frauen- und Prostituiertenbild damit transportieren will. Man/frau sollte dort vielleicht mal nachfragen, wann nach deren Meinung eine Hure (oder allgemeiner: Frau) "alt" und folglich aufhübschungsbedürftig, gar "billig", ist. Ab 25, ab 30, ab 40, ab 50, oder was???? Meine Güte! Da lese ich ja fast lieber die BZ ...

Hat jetzt nix mit Sarrazin zu tun.

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Marc of Frankfurt
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Zum sog. "Schimpfwortgebrauch Prostitution"

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Politiker als Hure / Prostituierte / Sexworker zu bezeichnen,
das ist eine Beleidigung für Sexworker !!!

Calling Thatcher a prostitute insults sex workers: Numsa



Südafrika Sapa | 18 April, 2013 11:57

Former British prime minister Margaret Thatcher was ridiculed on Thursday at the National Union of Metalworkers of SA's bargaining conference in Pretoria.

Numsa's second deputy president Christine Olivier told members to refrain from referring to Thatcher as "the prostitute".

"It is an insult to sex workers. Using the word prostitute as a term of abuse is deeply offensive to sex workers, whose interests Numsa took an interest in arguing for," she said.


"It implies that they are collectively at par with the reactionary Thatcher rather than members of the working class. So comrades [from] KZN [KwaZulu-Natal] may you use another word when you refer to Margaret Thatcher."

Applause and laughter greeted Olivier's remarks.

Shortly afterwards, Congress of SA Trade Unions (Cosatu) general secretary Zwelinzima Vavi addressed the conference.

He said most workers were demanding decent work and banning labour brokers, a matter which should have been resolved long ago.

"Workers are telling us everywhere that they are tired of listening to themselves demanding a complete ban on labour brokers." he said.

"It is now four years since the ANC committed itself to the principle of decent work. Decent work and labour brokering is like oil and water --they don't mix."

The tripartite alliance agreed a year ago about proposals to amend labour laws and advance the agenda of decent work through legislation.

"We are extremely concerned that this agreement, no matter how imperfect it may be, has not been implemented," said Vavi.

Giving feedback on the Cosatu collective bargaining, organising, and campaigns conference held in March, Vavi said workers were disgruntled.

"The main message from our members is crystal clear -- workers have had enough of poverty wages, retrenchments, labour brokers, obscene levels of inequality, and arrogant bosses," he said.

"We will unite to resist the attacks on collective bargaining and the right to strike, and step up the fight to transform the apartheid wage structure and implement, among others, a statutory national minimum wage and a basic income grant."

http://www.timeslive.co.za/local/2013/0 ... kers-numsa





Diesem sog. "Schimpfwortgebrauch Prostitution" müssen wir gemeinsam stets entgegentreten, wenn wir das Image Sexarbeit langfristig positiv verändern wollen.

Es kann nicht länger angehen, dass die ganze vielgestaltige Branche Sexarbeit quasi verallgemeinernd in Sippenhaft genommen wird, um medial stellvertretend auszuhandeln was gesellschaftlich moralisch akzeptiert werden kann... [sinngemäß so bereits von Cora Molloy, HWG formuliert. HWG http://de.wikipedia.org/wiki/Huren_wehr ... _gemeinsam Vorgängerorganisation von Dona Carmen e.V. und Tamara]





Das Wort Nutte in den Medien
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 8258#28258
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=34467

Wie soll die Berufsbezeichnung für Sexworker lauten
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=86569