
hier:
Von PROSTITUTION sprechen, wenn nicht Sexwork gemeint ist oder wie eine Berufsbezeichnung für die Moral hinhalten muß
Prostitution hat mindestens zwei Bedeutungsebenen
1.) lexikalisch, nominelle, explizite, positivistisch-materielle Bedeutung:
Tausch sexueller Dienstleistung gegen geldwerte Leistung - Sex gegen Geld
1.1) freiwillig, konsensual, unter Erwachsenen:
vertretbare Prostitution
(Sexuelle Prostitution)
1.1.1) lustvoll, selbstkontrolliert:
Prostitution aus Berufung - heilige Hure - Kurtisane - LiebeskünstlerIn
1.1.2) erduldet, Pflicht, nur des Geldes wegen:
Job, Sexarbeit
1.2) nichtvertretbar, Zwang, nicht volljährig etc.:
sog. Zwangsprostitution oder verbotene, illegale Prostitution
(ist keine Prostitution sondern sexuelle Gewalt)
1.A) angemeldet und registriert (und stigmatisiert?):
Kontrollprostituierte, Professionelle..
1.B) informell aber registriert:
z.B. Tänzerin, Bardame, Masseuse..
1.C) clandestin und privat:
Geheimprostituierte, Hobbyhure..
(so privat und diskret wie die Freier)
1.I) kurzfristig
(Pornokino, Kabinensex, Autostrich, Quicky..)
1.II) mittelfristig
(Bordellbesuch, Escort, One Night Stand..)
1.III) langfristig
(Reisebegleitung, sextouristischer Urlaubsflirt ... serielle Monogamie, Zweck-Partnerschaft auf Zeit, Versorgungsehe)
2.) implizite, innere-ideelle, eigentliche Bedeutung:
Seine Werte und Ideale verkaufen und verraten - sich korrumpieren - betrügen - die Gemeinschaft schädigen - asozial...
(Nichtsexuelle Prostitution)
Für konservative Kreise ist 1.) = 2.)
Für aufgeklärte Menschen, die z.B. sexuelle Lust, Emotionen des Verliebtseins und unkonditionierte Liebe trennen können ist es nicht äquivalent.
(Wenn Konservative 1.) = 2.) als eins setzen, trennen sie andererseits die Frau in Heilige und Hure.)
Weil die innere, eigendliche Prostitution (2.) individuell und sozial schädigend, aber äußerlich nicht erkennbar und nachweisbar ist, benutzt die Gesellschaft hilfsweise die äußere, materielle Prostitution (1.) als wertbildenden Maßstab, um sich und die Menschen zu schützen. [Soweit meine Theorie als Prostitutions-Philosoph]
Beispiele
Zu 1.)
Anm. zum Wortgebrauch von lat. Pro-stituere
Sprachanalyse von "Körper Verkaufen" oder wie Sprache stigmatisiert
Zu 1.2):
Interner Querverweis: Unwort Zwangsprostitution
Die gesellschaftliche Medienberichterstattung bringt Prostitution oft in Verbindung mit Gewalt weil sex&crime den Umsatz erhöht. Dies führt jedoch zu einer Begriffsvermischung und diskreditiert damit die konsensualen Prostitutionsformen 1.1).
Zu 1.I bis 1.III):
Prostitutionsdefinitionen enthalten oft das abschätzige Wort "wahllos"
Als wenn die Prostituierte es mit jedem triebe. Ja, sie folgt nicht ihrem persönlichen Präferenzen oder "Beuteschema" bzgl eines Idealpartners. Sie hat die Fähigkeit und Kompetenz zur Initmität auch mit wenig schönen und sexy Männern. Nein, denn sie verhandelt ein Geschäft. Nur wer diese Verhandlungen übersteht wir als Dienstleistungskunde zugelassen. Die Verhandlungsposition und -sicherheit hängt natürlich von der gesellschaftlichen Stellung ab. "Mit leerem Bauch verhandelt sich schlecht".
Zu 2.):
Fall von Käuflichkeit des wissenschaftlichen Geistes
57jähriger Rentner (700 eu Erwerbsunfähigkeitsrente) wollte seinen Bauch für Werbe-Tattoo bei Ebay für 5.000 versteigern
Wortverwengung für nichtsexuelle Prostitution i.S. Geschäfte gegen ein moralisches Sittengesetz
Diese Schimpfwort-Verwendung des Wortes Prostitution stigmatisiert eine ganze Branche. Hier ist die Frage nach der Definitionsmacht zu stellen.
Auch heute benutzen Jugendliche auf dem Schulhof z.B. immer noch das Schimpfwort schwul, um Verhalten im Kontext ihres Identitätsfindungsprozesses von Männlichkeit zu charakterisieren. In Medien und Politik ist ein solch despektierlicher Gebrauch dank der Erfolge der Schwulenbewegung jedoch nicht mehr möglich.
Rappen gegen Schwule - hegemoniale Männlichkeitskonzepte heute (taz.de)
Eine noch reifere Gesellschaft wird auch den "Mißbrauch des Wortes Prostitution" nicht mehr nötig haben.
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