EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen uns!
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un
Apell gegen Prostitution von EMMA:
Ich denke daß etwa Frau Süßmuth, Frau Tabatabei, Frau Käßmann Herr Nuhr oder Herr May durchaus ehrlichen Herzens gegen tatsächliche Zwangsprostitution Stellung beziehen wollten - ich tue das im übrigen auch! Vielleicht ist ihnen allen aber der versteckte Zündsatz in diesem von EMMA formulierten Apell nicht richtig aufgegangewn; den zumindest diesen Personen würde ich zutrauen, auch den Apell PRO Prostitution zu unterstützen. Den Sie alle sind eher dafür bekannt, Ideologischen Hetzkampagnen nicht auf den Leim zu gehen. Die letztendlich totalitär-menschenverachtende und, ja, auch unchristliche Sichtweise auf Sexarbeit wird erst in der Rezeption des EMMA-Apells deutlich. Wer alle Migrantinnen und Migranten in der Sexarbeit zu Opfern ohne jeden freien Willen degradiert und Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, die sich ohne Zwang für diese Arbeit entschieden haben attestiert, sie würden ihre eigene Selbstzerstörung betreiben, wer alle Kunden von Sexarbeit ( übrigens auch jene die Sexualassistenz nachfragen!) pauschal zu Kriminellen abstempelt betreibt tiefsten Populismus und steht nicht mehr auf dem Boden unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Nicht Prostitution gehört verboten, sondern die Zeitschrift EMMA!
Tut mir leid aber so empfinde ich,wenn ich das lesen muss...
Denk ich an Deutschland in der Nacht...
Kasharius sagt gute Nacht
Ich denke daß etwa Frau Süßmuth, Frau Tabatabei, Frau Käßmann Herr Nuhr oder Herr May durchaus ehrlichen Herzens gegen tatsächliche Zwangsprostitution Stellung beziehen wollten - ich tue das im übrigen auch! Vielleicht ist ihnen allen aber der versteckte Zündsatz in diesem von EMMA formulierten Apell nicht richtig aufgegangewn; den zumindest diesen Personen würde ich zutrauen, auch den Apell PRO Prostitution zu unterstützen. Den Sie alle sind eher dafür bekannt, Ideologischen Hetzkampagnen nicht auf den Leim zu gehen. Die letztendlich totalitär-menschenverachtende und, ja, auch unchristliche Sichtweise auf Sexarbeit wird erst in der Rezeption des EMMA-Apells deutlich. Wer alle Migrantinnen und Migranten in der Sexarbeit zu Opfern ohne jeden freien Willen degradiert und Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, die sich ohne Zwang für diese Arbeit entschieden haben attestiert, sie würden ihre eigene Selbstzerstörung betreiben, wer alle Kunden von Sexarbeit ( übrigens auch jene die Sexualassistenz nachfragen!) pauschal zu Kriminellen abstempelt betreibt tiefsten Populismus und steht nicht mehr auf dem Boden unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Nicht Prostitution gehört verboten, sondern die Zeitschrift EMMA!
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- Admina
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Sorry , Kasharius aber ich habe Null Verständnis für die Menschen die EMMA Apell unterschrieben, die einen solchen menschenverachtenden, ideologische Hetzkampagne unterschreiben. Das damit zu entschuldigen, sie hätten es nicht richtig verstanden. Es sind akademisch gebildete Menschen und der deutsche Sprache mächtig. Es kann mir keiner erzählen, sie wüssten nicht was sie unterstützen.
Ansonsten muss ich langsam an meinem Verstand zweifeln.
Alice Schwarzer ist zu mindest unter ihrem Schleier grade heraus.
Liebe Grüße,Fraences
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Ich denke mal, dass das Problem von Menschen wie A.S. Ist, das sie nicht bis über den Tellerrand sehen können/wollen. Gerade Menschen wie A.S. fällt es schwer die Akzeptanz anderen Meinungen und Menschen gegenüber an den Tag zu legen wie es sich gebührt und wie sie es selbst von anderen verlangen.
A.S. hat schon in der Vergangenheit öfters gezeigt, dass sie, wenn sie sich einmal eine Meinung gebildet hat, niemals davon ab geht.
Das Problem an der Sache A.S. Ist, dass sie Medial so gut vernetzt ist, dass alles was Sie über Frauen sagt, in den Medien als das Non plus Ultra der Frauenbeweggehalten wird.
A.S. hat schon in der Vergangenheit öfters gezeigt, dass sie, wenn sie sich einmal eine Meinung gebildet hat, niemals davon ab geht.
Das Problem an der Sache A.S. Ist, dass sie Medial so gut vernetzt ist, dass alles was Sie über Frauen sagt, in den Medien als das Non plus Ultra der Frauenbeweggehalten wird.
Verlier' nie den Blick, für die kleinen Abenteuer des Lebens
Gruß
Dirk
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@freances
was die Genannten betrifft: Nun, meine Hoffnung stirbt zuletzt (und vielleicht läßt sich Rita Süßmuth ja umstimmen?!).
Ansonsten stimmen wir ja Gott sei dank in der Bewertung von EMMA´s Kampagnenjournalismus überein - und das macht es aber auch nicht besser...
Trotzdem, Dir einen schönen und gesegneten Sonntag
Kasharius grüßt
was die Genannten betrifft: Nun, meine Hoffnung stirbt zuletzt (und vielleicht läßt sich Rita Süßmuth ja umstimmen?!).
Ansonsten stimmen wir ja Gott sei dank in der Bewertung von EMMA´s Kampagnenjournalismus überein - und das macht es aber auch nicht besser...
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Hier ein Radiobeitrag:
Prostitutiion verbieten:
das Beispiel Schweden.
http://www.mdr.de/mediathek/suche/audio ... ba9ff.html
Prostitutiion verbieten:
das Beispiel Schweden.
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- Admina
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Hier eine Fernsehsendung NDR mit Undine:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/h ... 30477.html
Super gemacht.
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[movie]http://sexworker.no-ip.biz/sw/SchwarterAntwort.flv[/movie]
Respekt!-
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Na ja, geht so ... Es wird da ausgesagt, in den Niederlanden würden Freier gesetzlich belangt: Das stimmt überhaupt nicht. Man hat kürzlich versucht, eine Gesetzesänderung in solcher Richtung durchzusetzen (bezüglich Kunde von Zwangsprostituierte), aber die ist im Senat gescheitert. Der Justizminister tut sich schwer, dies zu verkraften, aber vorerst ist dies eben die Lage.fraences hat geschrieben:Hier eine Fernsehsendung NDR mit Undine:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/h ... 30477.html
Super gemacht.
Bestenfalls ein Fall von schlampigem Journalismus, aber die Bezeichnung 'Tendenzjournalismus' dürfte der Wahrheit etwas näher kommen.
Und dann noch diesen Verweis auf die Altersarmut, als wäre dies schon ein brandaktuelles und weit um sich greifendes Problem: Innerhalb von nur zehn Jahren sollen diejenigen, die 2002 schon aktiv waren, jetzt schon in der Altersarmut gelandet sein? Gab es denn so viele 55-Jährige und Ältere im Beruf zu jener Zeit? Scheint mir doch nicht unbedingt wahrscheinlich. Dass es dieses Problem in Zukunft in weit ausgedehnterem Masse geben könnte, das sehe ich ein, aber solches wird hier doch nicht wirklich allzu genau erörtert.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Re: RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gege

Ich sehe das genauso. Als Kunde kann ich mich mit dem Hintergedanken, dass sowieso alles, was ich zu dem Thema sage, als aus Freiersicht kommend interpretiert würde, kaum guten Gewissens äußern, obwohl ich mir nach meiner eigenen Auffassung gar nichts vorzuwerfen habe und obwohl einiges von dem, was ich äußern würde, meinen tiefsten Überzeugungen entspricht, die mit meinem Freiersein nichts zu tun haben und die ich bereits hatte, als der Gedanke, jemals Freier zu werden, weit entfernt lag.lust4fun hat geschrieben: Um ehrlich zu sein, ich bin frustriert. Nicht wegen deinen Anmerkungen, ganz ausdrücklich! Es ist komplizierter.
Genau an der Stelle sehe ich auch das große Problem: Ob Freier oder SexarbeiterInnen, nur ein kleiner Teil davon kann sich problemlos outen und schweigt deswegen, während die Gegenseite laut schreit ...
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Schwarzer stellt ihr Buch vor
Podiumsdiskussion 14.11.2013 um 20 Uhr Urania Berlin, 7 EUR
Prostitution - ein deutscher Skandal
In Zusammenarbeit mit dem Verlag Kiepenheuer und Witsch
Podiumsdiskussion anlässlich des Erscheinens des gleichnamigen Buches unter der Leitung von Alice Schwarzer, EMMA-Verlegerin und -Chefredakteurin, Herausgeberin des Buches, Köln
Chantal Louis, EMMA-Redakteurin und Mit-Autorin, Köln
Sabine Constabel, Sozialarbeiterin und Leiterin des Prostituiertentreffs La Strada, Stuttgart
Marie, Ex-Prostituierte, 48, Mutter zweier Töchter
Helmut Sporer, Kriminalhauptkommissar, Leiter des Kommissariats 1, Augsburg
Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt, Prostitution wird es immer geben - stimmt das? Ist nicht ganz Ähnliches vor gar nicht so langer Zeit auch von der Sklaverei gesagt worden? Und wird die nicht heute von allen HumanistInnen und DemokratInnen geächtet? In Ländern wie Schweden oder Frankreich redet man im Zusammenhang mit Prostitution von der Menschenwürde der Frauen - und Männer, und man bekämpft die internationale Frauenhandels-Mafia. Nur in Deutschland wird der Verkauf von Körper und Seele verschleiernd "Sexarbeit" genannt, nur hier gilt die Prostitution als ein "Beruf wie jeder andere", und nur in Deutschland öffnete eine rot-grüne Gesetzesänderung 2002 den Frauenhändlern Tür und Tor, denn 90 % aller Prostituierten in Deutschland kommen aus den ärmsten Ländern in Osteuropa und Afrika. Diskutieren Sie mit über den "deutschen Sonderweg", die bittere Realität der Frauen in der Prostitution - und über den Kampf von Feministinnen an ihrer Seite! Alice Schwarzer.
Bettina Flitner, Fotografin, Köln
"Freier" Fotoausstellung
Dauer der Ausstellung: 11.-21.11.2013 Eintritt frei / Zu besichtigen während der Öffnungszeiten der Urania
Prostitution - ein deutscher Skandal
In Zusammenarbeit mit dem Verlag Kiepenheuer und Witsch
Podiumsdiskussion anlässlich des Erscheinens des gleichnamigen Buches unter der Leitung von Alice Schwarzer, EMMA-Verlegerin und -Chefredakteurin, Herausgeberin des Buches, Köln
Chantal Louis, EMMA-Redakteurin und Mit-Autorin, Köln
Sabine Constabel, Sozialarbeiterin und Leiterin des Prostituiertentreffs La Strada, Stuttgart
Marie, Ex-Prostituierte, 48, Mutter zweier Töchter
Helmut Sporer, Kriminalhauptkommissar, Leiter des Kommissariats 1, Augsburg
Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt, Prostitution wird es immer geben - stimmt das? Ist nicht ganz Ähnliches vor gar nicht so langer Zeit auch von der Sklaverei gesagt worden? Und wird die nicht heute von allen HumanistInnen und DemokratInnen geächtet? In Ländern wie Schweden oder Frankreich redet man im Zusammenhang mit Prostitution von der Menschenwürde der Frauen - und Männer, und man bekämpft die internationale Frauenhandels-Mafia. Nur in Deutschland wird der Verkauf von Körper und Seele verschleiernd "Sexarbeit" genannt, nur hier gilt die Prostitution als ein "Beruf wie jeder andere", und nur in Deutschland öffnete eine rot-grüne Gesetzesänderung 2002 den Frauenhändlern Tür und Tor, denn 90 % aller Prostituierten in Deutschland kommen aus den ärmsten Ländern in Osteuropa und Afrika. Diskutieren Sie mit über den "deutschen Sonderweg", die bittere Realität der Frauen in der Prostitution - und über den Kampf von Feministinnen an ihrer Seite! Alice Schwarzer.
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- Admina
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log in 6.11 Chantal Louis und Felicitas Schirow
log in am 6. November · log in-direkt
log in-direkt mit Chantal Louis und Felicitas Schirow
Chantal Louis, Emma-Redakteurin und Mitinitiatorin des “Appell gegen Prostitution”, sagt: “Wir brauchen in Deutschland ein Klima, in dem Prostitution geächtet wird.” Für Louis ist Deutschland ein Land geworden, das Frauenhändlern und Zuhältern die optimale Infrastruktur für ihr Geschäft mit der Ware bietet.
Felicitas Schirow, Bordellbetreiberin aus Berlin und ehemalige Prostituierte, klagte im Jahr 2000 gegen die Schließung ihres Bordells und sagt: “Ein Verbot zwingt Prostituierte in die Kriminalität.” Darüber hinaus ist Schirow der Ansicht, dass es Frauen gibt, die sich freiwillig prostituieren.
http://blog.zdf.de/zdflogin/2013/11/05/ ... s-schirow/
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Chantal Louis, Emma-Redakteurin und Mitinitiatorin des “Appell gegen Prostitution”, sagt: “Wir brauchen in Deutschland ein Klima, in dem Prostitution geächtet wird.” Für Louis ist Deutschland ein Land geworden, das Frauenhändlern und Zuhältern die optimale Infrastruktur für ihr Geschäft mit der Ware bietet.
Felicitas Schirow, Bordellbetreiberin aus Berlin und ehemalige Prostituierte, klagte im Jahr 2000 gegen die Schließung ihres Bordells und sagt: “Ein Verbot zwingt Prostituierte in die Kriminalität.” Darüber hinaus ist Schirow der Ansicht, dass es Frauen gibt, die sich freiwillig prostituieren.
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Und hier eine weitere Gegenposition, die selbst A. Schwarzer nicht so einfach abtun kann:
Die Revolution frisst ihre Kinder
04.11.2013, Wiegand Grafe
Was für ein machtvoller Gegenschlag. Neunzig Prominente und eine Vielzahl von meist akademisch gebildeten ErstunterzeichnerInnen unterstützen einen restaurativen Appell der Zeitschrift „Emma“ gegen den Versuch von Sexarbeiterinnen an den Erfolgen der sexuellen Revolution teilzuhaben. Der Wortlaut und die Liste der UnterstützerInnen ist unter http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2013/ ... stitution/ zu finden.
Der Aufruf richtet sich gegen das 2002 in Kraft getretene Prostitutionsgesetz, dass die rechtliche Stellung von sexuellen Dienstleistungen regelt, um die Situation der SexarbeiterInnen zu verbessern. Damit wurde offensichtlich das Maß an Freiheit überschritten, das einer Minderheit zugestanden werden kann, die sich notorisch anders verhält als es die emanzipativen VorkämpferInnen für richtig halten. Dem muss mit Macht entgegengetreten werden. Die Gewissheit mit diesem Appell auf der moralisch richtigen Seite zu stehen, hat offensichtlich dazu geführt, dass die Autorinnen nicht einmal ansatzweise versucht haben, mit ihrer Argumentation der komplexen Realität gerecht zu werden. Der Aufruf ist ein Muster der Demagogie, in dem allgemein bekannte Begriffe, gesellschaftskompatible Meinungen, notwendige Forderungen und unhaltbaren Positionen so geschickt zu einem moralischen Postulat verwoben werden, dass offensichtlich selbst gestandene WissenschaftlerInnen den Überblick verloren haben und sich nicht mehr fragen, was eigentlich Sklaverei und Menschenhandel mit der juristischen Akzeptanz von Sexarbeit zu tun haben. Wenn dann noch die BefürworterInnen der aktuellen Gesetzgebung als LobbyistInnen der Frauenhändler und sogenannte „freiwilligen“ Prostituierte diffamiert werden und der Drogen- und Waffenhandel zum Vergleich herangezogen wird, ist die sittliche Empörung so groß, dass man eigentlich nur noch unterschreiben kann. Dabei haben die AktivistInnen offensichtlich vergessen, dass die hohen Profitraten in den erwähnten Geschäftsfeldern nur in der Illegalität erzielt werden und wir bald vom Gedanken der Arbeitsteilung Abschied nehmen müssten, wenn wir jeden Beruf kriminalisieren wollten, in dessen Umfeld Ausbeutung, Menschenverachtung und Verbrechen anzutreffen sind.
Es ist davon auszugehen, dass die Mehrzahl der UnterzeichnerInnen keine Erfahrung mit Sexarbeit haben (weder als DienstleisterIn noch als KundIn) und sie ihr Wissen zu diesem Thema nur aus den aktuellen medialen Erzählungen über Prostitution beziehen, die mit der Realität mutmaßlich so viel zu tun haben, wie Arztromane mit der Tätigkeit im Gesundheitswesen oder eine Tatort-Folge mit Polizeiarbeit.
Trotzdem fühlen sie sich berufen mit ihrem Votum massive in das Leben anderer Menschen einzugreifen, ohne die Folgen abschätzen zu können. Wenn sich ein Mensch aus Not entschließt eine sexuelle Dienstleistung anzubieten, dann sollte jede Form von rechtsstaatlichem Schutz begrüßt und nicht bekämpft werden. War es eine freiwillige Entscheidung, ist diese zu akzeptieren und nicht durch Rechtsunsicherheit zu hinterfragen. Wird ein Gesetz von Verbrechern missbraucht, dann ist der Missbrauch und nicht das Gesetz zu bekämpfen. Wem schon diese einfachen Zusammenhänge zu unübersichtlich geworden sind, der sollte sich nicht mehr in gesellschaftliche Entscheidungen einmischen, unabhängig davon wie groß sein „Promifaktor“, seine wissenschaftliche Reputation oder wie bedeutend sein politisches Amt ist. Da hilft es auch nichts, sich auf revolutionäre Errungenschaften zu berufen, selbst wenn diese ohne Frage begründet sind.
1971 bekennen sich mutige Frauen im „stern“, dass sie abgetrieben haben. Sie legen damit das Fundament für eine Initiative, die unter dem Slogan „Mein Bauch gehört mir“ die Selbstbestimmung über ihre Körper zurück fordert und beginnen eine langen Kampf für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Aktivistinnen stellen sich einer empörten Mehrheit entgegen, die den Abbruch für ein Verbrechen hält, ihn als „Abtreibung“ bezeichnet und von Mord am ungeborenen Leben spricht. Die mutigen Frauen und ihre UnterstützerInne wissen, dass sie mit ihrer Forderung das Rechtsgut der Selbstbestimmung der Frau über die religiös geprägte Unversehrtheit des beginnenden Lebens stellen. Eines ihrer wichtigsten Nebenargument für eine Legalisierung, war es, dass ein Schwangerschaftsabbruch der illegal durchgeführt wird, die Gefahr für das Leben und die Gesundheit der Frau erheblich vergrößert, aber das die Not in der sich Frauen für diesen Schritt entscheiden durch kein Verbot kompensiert werden kann. Sie haben, gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse und in bester Tradition der Aufklärung die Diskussion aus der religiösen Umklammerung befreit und erreicht, dass die Mehrheit der Gesellschaft eine erfolgreiche Befruchtung nicht mehr als beginnendes Leben überhöht.
2013 fühlt sich die vormalige Avantgarde der sexuellen Revolution berufen, den mutigen Frauen, die seit langer Zeit eine Legalisierung der Sexarbeit fordern, entgegenzutreten und für sich den Anspruch zu erheben, über den Körper von SexarbeiterInnen zu bestimmen. Hier ließe sich die Parole „Dein Körper gehört uns“ medienwirksam einsetzen. Die jetzt als Kader der Emanzipation agierenden AktivistInnen machen sich zum Sprachrohr einer moralisierenden Mehrheit, die Sexarbeit für Widernatürlich hält, sie als „Prostitution“ bezeichnet und sich gekauften Sex nur als Akt von Zwang und Gewalt vorstellen kann. Zusammen mit den Unterzeichnerinnen fordern sie die erneute Kriminalisierung von sexueller Dienstleistung, um ihre Vorstellung von Moral und Geschlechtergleichheit Geltung zu verschaffen. Sie wollen mit ihrem Vorstoß das Verbrechen des Menschenhandels eindämmen und nehmen dabei billigend in Kauf, dass die Entrechtung und die Gefahr für die DienstleisterInnen erheblich zunehmen, wenn Sexarbeit nur noch in der Illegalität praktiziert werden kann. Getragen von ihrer quasi-religiösen Gewissheit versuchen sie die Mehrheit der Gesellschaft zu beeinflussen, um eine zukunftsweisende Gesetzgebung abzuschaffen, Sexarbeit wie früher zu verdammen und das sexuelle Proletariat in die Schranken zu weisen.
Die RevolutionärInnen sind nach ihrem Marsch durch die Institutionen nunmehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen, haben es sich bequem gemacht und richten von dort über die Akzeptanz anderer Lebensentwürfe. Aus dieser Position heraus ist es unvorstellbar, dass sich jemand für einen Job in der sexuellen Dienstleistung entscheidet, denn wer sich prostituieren will, kann doch JournalistIn, WissenschaftlerIn, SchauspielerIn oder PolitikerIn werden.
Wer diese ungleich verteilte gesellschaftlicher Teilhabe nicht akzeptieren will, kann hier den Appell für Prostitution unterzeichnen und die mutigen Frauen von 2013 unterstützen.
http://www.feministisches-institut.de/d ... re-kinder/
Die Revolution frisst ihre Kinder
04.11.2013, Wiegand Grafe
Was für ein machtvoller Gegenschlag. Neunzig Prominente und eine Vielzahl von meist akademisch gebildeten ErstunterzeichnerInnen unterstützen einen restaurativen Appell der Zeitschrift „Emma“ gegen den Versuch von Sexarbeiterinnen an den Erfolgen der sexuellen Revolution teilzuhaben. Der Wortlaut und die Liste der UnterstützerInnen ist unter http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2013/ ... stitution/ zu finden.
Der Aufruf richtet sich gegen das 2002 in Kraft getretene Prostitutionsgesetz, dass die rechtliche Stellung von sexuellen Dienstleistungen regelt, um die Situation der SexarbeiterInnen zu verbessern. Damit wurde offensichtlich das Maß an Freiheit überschritten, das einer Minderheit zugestanden werden kann, die sich notorisch anders verhält als es die emanzipativen VorkämpferInnen für richtig halten. Dem muss mit Macht entgegengetreten werden. Die Gewissheit mit diesem Appell auf der moralisch richtigen Seite zu stehen, hat offensichtlich dazu geführt, dass die Autorinnen nicht einmal ansatzweise versucht haben, mit ihrer Argumentation der komplexen Realität gerecht zu werden. Der Aufruf ist ein Muster der Demagogie, in dem allgemein bekannte Begriffe, gesellschaftskompatible Meinungen, notwendige Forderungen und unhaltbaren Positionen so geschickt zu einem moralischen Postulat verwoben werden, dass offensichtlich selbst gestandene WissenschaftlerInnen den Überblick verloren haben und sich nicht mehr fragen, was eigentlich Sklaverei und Menschenhandel mit der juristischen Akzeptanz von Sexarbeit zu tun haben. Wenn dann noch die BefürworterInnen der aktuellen Gesetzgebung als LobbyistInnen der Frauenhändler und sogenannte „freiwilligen“ Prostituierte diffamiert werden und der Drogen- und Waffenhandel zum Vergleich herangezogen wird, ist die sittliche Empörung so groß, dass man eigentlich nur noch unterschreiben kann. Dabei haben die AktivistInnen offensichtlich vergessen, dass die hohen Profitraten in den erwähnten Geschäftsfeldern nur in der Illegalität erzielt werden und wir bald vom Gedanken der Arbeitsteilung Abschied nehmen müssten, wenn wir jeden Beruf kriminalisieren wollten, in dessen Umfeld Ausbeutung, Menschenverachtung und Verbrechen anzutreffen sind.
Es ist davon auszugehen, dass die Mehrzahl der UnterzeichnerInnen keine Erfahrung mit Sexarbeit haben (weder als DienstleisterIn noch als KundIn) und sie ihr Wissen zu diesem Thema nur aus den aktuellen medialen Erzählungen über Prostitution beziehen, die mit der Realität mutmaßlich so viel zu tun haben, wie Arztromane mit der Tätigkeit im Gesundheitswesen oder eine Tatort-Folge mit Polizeiarbeit.
Trotzdem fühlen sie sich berufen mit ihrem Votum massive in das Leben anderer Menschen einzugreifen, ohne die Folgen abschätzen zu können. Wenn sich ein Mensch aus Not entschließt eine sexuelle Dienstleistung anzubieten, dann sollte jede Form von rechtsstaatlichem Schutz begrüßt und nicht bekämpft werden. War es eine freiwillige Entscheidung, ist diese zu akzeptieren und nicht durch Rechtsunsicherheit zu hinterfragen. Wird ein Gesetz von Verbrechern missbraucht, dann ist der Missbrauch und nicht das Gesetz zu bekämpfen. Wem schon diese einfachen Zusammenhänge zu unübersichtlich geworden sind, der sollte sich nicht mehr in gesellschaftliche Entscheidungen einmischen, unabhängig davon wie groß sein „Promifaktor“, seine wissenschaftliche Reputation oder wie bedeutend sein politisches Amt ist. Da hilft es auch nichts, sich auf revolutionäre Errungenschaften zu berufen, selbst wenn diese ohne Frage begründet sind.
1971 bekennen sich mutige Frauen im „stern“, dass sie abgetrieben haben. Sie legen damit das Fundament für eine Initiative, die unter dem Slogan „Mein Bauch gehört mir“ die Selbstbestimmung über ihre Körper zurück fordert und beginnen eine langen Kampf für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Aktivistinnen stellen sich einer empörten Mehrheit entgegen, die den Abbruch für ein Verbrechen hält, ihn als „Abtreibung“ bezeichnet und von Mord am ungeborenen Leben spricht. Die mutigen Frauen und ihre UnterstützerInne wissen, dass sie mit ihrer Forderung das Rechtsgut der Selbstbestimmung der Frau über die religiös geprägte Unversehrtheit des beginnenden Lebens stellen. Eines ihrer wichtigsten Nebenargument für eine Legalisierung, war es, dass ein Schwangerschaftsabbruch der illegal durchgeführt wird, die Gefahr für das Leben und die Gesundheit der Frau erheblich vergrößert, aber das die Not in der sich Frauen für diesen Schritt entscheiden durch kein Verbot kompensiert werden kann. Sie haben, gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse und in bester Tradition der Aufklärung die Diskussion aus der religiösen Umklammerung befreit und erreicht, dass die Mehrheit der Gesellschaft eine erfolgreiche Befruchtung nicht mehr als beginnendes Leben überhöht.
2013 fühlt sich die vormalige Avantgarde der sexuellen Revolution berufen, den mutigen Frauen, die seit langer Zeit eine Legalisierung der Sexarbeit fordern, entgegenzutreten und für sich den Anspruch zu erheben, über den Körper von SexarbeiterInnen zu bestimmen. Hier ließe sich die Parole „Dein Körper gehört uns“ medienwirksam einsetzen. Die jetzt als Kader der Emanzipation agierenden AktivistInnen machen sich zum Sprachrohr einer moralisierenden Mehrheit, die Sexarbeit für Widernatürlich hält, sie als „Prostitution“ bezeichnet und sich gekauften Sex nur als Akt von Zwang und Gewalt vorstellen kann. Zusammen mit den Unterzeichnerinnen fordern sie die erneute Kriminalisierung von sexueller Dienstleistung, um ihre Vorstellung von Moral und Geschlechtergleichheit Geltung zu verschaffen. Sie wollen mit ihrem Vorstoß das Verbrechen des Menschenhandels eindämmen und nehmen dabei billigend in Kauf, dass die Entrechtung und die Gefahr für die DienstleisterInnen erheblich zunehmen, wenn Sexarbeit nur noch in der Illegalität praktiziert werden kann. Getragen von ihrer quasi-religiösen Gewissheit versuchen sie die Mehrheit der Gesellschaft zu beeinflussen, um eine zukunftsweisende Gesetzgebung abzuschaffen, Sexarbeit wie früher zu verdammen und das sexuelle Proletariat in die Schranken zu weisen.
Die RevolutionärInnen sind nach ihrem Marsch durch die Institutionen nunmehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen, haben es sich bequem gemacht und richten von dort über die Akzeptanz anderer Lebensentwürfe. Aus dieser Position heraus ist es unvorstellbar, dass sich jemand für einen Job in der sexuellen Dienstleistung entscheidet, denn wer sich prostituieren will, kann doch JournalistIn, WissenschaftlerIn, SchauspielerIn oder PolitikerIn werden.
Wer diese ungleich verteilte gesellschaftlicher Teilhabe nicht akzeptieren will, kann hier den Appell für Prostitution unterzeichnen und die mutigen Frauen von 2013 unterstützen.
http://www.feministisches-institut.de/d ... re-kinder/
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!
in das wir beißen werden!
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un
Sonia Dolinsek
http://kleinerdrei.org/2013/11/warum-ic ... r-ablehne/
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90 Prominente aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft haben Alice Schwarzers Appell gegen Prostitution unterzeichnet. Am 7. November 2013 erscheint Alice Schwarzers neues Buch "Prostitution - Ein deutscher Skandal. Wie konnten wir zum Paradies der Frauenhändler werden?" Weder das Buch, die ausgezeichnet geplante PR-Kampagne oder die Unterschriften der Prominenten machen die Forderungen und Argumente im Appell sinnvoller.
Prostitution ist keine Sklaverei
Die Beschreibung von Prostitution als Sklaverei oder "Weiße Sklaverei" verharmlosen die Sklaverei und ihre Geschichte. Sklaverei ist - äußerst verkürzt gesagt - eine rechtliche und gesellschaftliche Institution, die vererbt wird, in der die Menschlichkeit der Personen negiert wird und in der die versklavten Menschen Eigentum einer anderen Person sind. Rein rechtlich gesehen gibt es diese Sklaverei heute nicht mehr und in diesem Sinne wurde sie auch abgeschafft. Auf ähnliche Weise, so die Forderung im Appell, sollte nun die Prostitution abgeschafft werden - indem sie verboten wird. So einfach ist das aber nicht.
Die Geschichte der Sklaverei ist vielfältig, kompliziert und sie ist mit der Geschichte des Kapitalismus, der westlichen Überlegenheit, des Kolonialismus, des Rassismus und noch vielen anderen Aspekten verknüpft. Blickt man mit der Gender-Brille auf die Sklaverei, sieht man nun auch die oft vergessenen Erfahrungen versklavter Frauen und das Bild wird noch komplexer. Darauf komme ich aber später nochmal zurück.
Auch die Rede von "moderner Sklaverei", also von Praktiken der Ausbeutung, Entrechtung und des Freiheitsentzugs, erfordert eine äußerst differenzierte Herangehensweise, die historische, rechtliche, sozio-ökonomische Perspektiven mit einbezieht. Nicht zuletzt müsste - konsequenterweise - auch eine feministische Position die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse in der globalen Ökonomie mit in die eigenen Forderungen einbeziehen. Aber soziale und ökonomische Misstände an anderen Orten, von denen wir weißen, westlichen und wohlhabenden Menschen (dazu gehört auch Frau Schwarzer) tagtäglich profitieren, wenn wir irgendwo irgendetwas einkaufen, werden in dem Appell nicht thematisiert. Schade, denn hier wäre der Begriff "moderne Sklaverei" zwar immer noch schwierig (ich verwende ihn lieber gar nicht), aber vielleicht etwas treffender.
Da Prostitution und Sklaverei weder identisch noch vergleichbar sind, fördert Deutschland auch keine "moderne Sklaverei", zumindest nicht in dieser Form. Die Frage, inwiefern Menschenhandel und Ausbeutung durch strukturelle Mechanismen gefördert wird, ist berechtigt, aber Alice Schwarzers Antwort darauf halte ich für falsch und kontraproduktiv.
Prostitution ist auch keine "Weiße Sklaverei".
Der schon lange tote Begriff "white slavery", den Alice Schwarzer ausgegraben hat, ist ein früherer Begriff für Mädchenhandel bzw. Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Er wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch verschiedene Organisationen aufgenommen, die sich aus verschiedenen Gründen und mit verschiedenen Motiven gegen Prostitution positionierten. Nicht nur feministische sondern auch (sexual-)moralische, sozialhygienische und eugenische Motive spielten hier eine Rolle. Einig waren sich alle, dass, nachdem in vielen Ländern die Sklaverei vorrangig schwarzer Menschen abgeschafft wurde, nun auch die Sklaverei der weißen Frau - die Prostitution - aus der Welt sollte.
Die Beschreibung der Prostitution als "Weiße Sklaverei" ist vor allem, aber nicht nur, im Kontext der Geschichte der USA und anderen Ländern eine Verharmlosung der Erfahrungen der schwarzen Frauen in und nach der Sklaverei. Mit dem Begriff der "weißen Sklaverei" wird ihre sexuelle Ausbeutung unsichtbar. Die Verletzung ihrer sexuellen Selbstbestimmung (sexueller Missbrauch) und der reproduktiven Rechte (erzwungene Schwangerschaft, um versklavte Kinder zu gebären) nicht nur vor, sondern auch nach der Abschaffung der Sklaverei, wird ausgeklammert. Im Versuch einer rassistischen Hierarchisierung von "Opfern" erscheinen diese Erfahrungen als inexistent oder einfach bedeutungslos. Auch die Erfahrung von schwarzen Frauen als Prostituierte in den USA der Jahrhundertwende oder auch heute, werden damit völlig ausgeblendet. Schließlich sollten nur "weiße" Frauen gerettet werden.
Die Britin Josephine Butler zählt zu den Vorreiterinnen der ersten Frauenbewegung gegen Prostitution. Sie wollte - wie die feministische Autorin Kathleen Barry schrieb - zwar die staatliche Regulierung der Prostitution abschaffen, jedoch nicht die Prostitution per se. Ihr Ziel war es, Prostituierte vom willkürlichen Zugriff und der Kontrolle des Staates zu befreien durch die Abschaffung staatlich lizensierter Bordelle, der polizeilichen Registrierung von Prostituierten (womit sie keine Ausweitung der polizeilichen Befugnisse forderte, sondern deren Einschränkung) sowie Zwangsuntersuchungen, um die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten zu reduzieren. Sie griff die Doppelmoral der Gesellschaft an, die Prostituierte ächtete, während der Staat und die Gesellschaft - Männer als Kunden und sogenannte weiße, ehrbare Frauen als Verkörperung der idealen Frau - davon profitierten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es erste internationale Abkommen gegen die sogenannte "Weiße Sklaverei", wonach weiße, europäische Frauen ins Ausland gelockt und zur Prostitution gezwungen würden (1904, 1910, 1921, 1933 und 1949). Diese Abkommen dienten, ebenso wie heute, vor allem dazu die Migration von jungen, alleinstehenden (sprich "single" und unverheirateten) Frauen zu verhindern. Warum sollten denn alleinstehende Frauen schon migrieren und wie sollten sie ihren Lebensunterhalt finanzieren? Die Grenzbeamten hatten darauf meist eine klare Antwort: Es handelte sich um Prostituierte, die wegen ihrer Herkunft und ihrer höchstwahrscheinlichen sexuellen Freizügigkeit an der Einreise gehindert werden sollten.
Entgegen der Rhetorik der "weißen Sklaverei" waren es jedoch keine "weißen" Frauen (worunter damals vor allem deutsche, britische, niederländische und französische Frauen gezählt wurden) sondern Frauen aus den unterschiedlichsten Emigrationsländern, wie Italien, Ländern des heutigen Osteuropas, Mexiko oder China. Damals wie heute diente der Mädchen- und Menschenhandelsdiskurs der Legitimierung von Migrationsrestriktionen gegenüber unerwünschten Migrierenden. Und damals wie heute ging mit dem Kampf gegen Mädchenhandel die Zunahme von Migrationsrestriktionen einher. Kaum eine historische Studie konnte bisher nachweisen, dass das Ausmaß des Mädchenhandels so groß war, wie seinerzeit vermutet. Bis heute konnte noch keine offizielle Statistik die Schätzungen der inzwischen reich gewordenen "Rettungsindustrie" bestätigen. Daher sprechen Historiker_innen von "white slavery" als "moralische Panik" - zu Recht.
Spätestens wenn Frau Schwarzer von "deutschstämmigen Prostituierten" spricht und sie von den "Ausländerinnen aus der Armuts- und Zwangsprostitution" (seit wann ist das ein Land?) abgrenzt, wird deutlich, wie sehr auch sie diesem Denken verhaftet ist. Sucht man nach weiteren Kommentaren und Äußerungen zum Appell gegen Prostitution, wird man schnell fündig. Die Chef-Redakteurin des evangelischen Online-Magazins Chrismon Ursula Ott sieht z.B. in den "offenen Grenzen" die Ursache des Problems (der Prostitution oder des Menschenhandels? Es bleibt unklar). Abgesehen davon, dass nur innerhalb des Schengen-Raums (wozu Rumänien und Bulgarien - den Herkunftsländern der meisten Betroffenen von Menschenhandel - noch nicht gehören) die Grenzen offen sind, wird hier deutlich, wie es nicht nur um die Disziplinierung von Sexualität ausländischer Frauen geht, sondern auch um die Kontrolle ihrer Migration. Die "weißen" Frauen, die eigentlich geschützt werden sollen, sind die deutschen Ehefrauen, deren Ehemänner die Dienste dieser unerwünschten, gehassten Frauen in Anspruch nehmen. So ist z.B. auch im neuen Buch von Alice Schwarzer der Satz des ehemaligen Prostituiertenkunden Herrn Braun zu lesen, dass "ein Hass darauf da [ist], dass Frauen so was machen und damit Familien kaputt machen". Der Hass ist gegen die Prostituierten gerichtet. Geschützt werden soll die deutsche Familie.
"Prävention in den Herkunftsländern" meint nämlich genau das: Frauen sollen erst gar nicht ausreisen, erst gar nicht in "unser" Land kommen. Prävention ist hier Synonym zu "von der Migration abhalten" und ist nicht ganz frei von fremdenfeindlichem Paternalismus. Frau Ott wünscht sich tatsächlich auch, dass Prostitution ganz allgemein illegal sein sollte. Zählt man beide Punkte zusammen, dann erhält man einen Cocktail aus Abschaffung offener Grenzen, Zunahme von Grenzkontrollen und damit doppelte Kriminalisierung von Migrantinnen in der Prostitution (als Prostituierte und Migrantin). Wenn Frau Schwarzer von "Weißer Sklaverei" spricht, weist sie - ohne es zu wollen - auf Mechanismen hin, die schon vor 100 Jahren die Migration von Frauen und damit ihre Selbstbestimmung über ihre Sexualität und Bewegungsfreiheit zu verfügen, auch über Grenzen hinweg, eingeschränkt haben. Doch anstatt diese kritisch zu betrachten, nimmt sie den Begriff ohne weitere Erklärung auf und reproduziert die gleichen Mechanismen.
Zwangs- und Armutsprostitution?
Neuerdings wird auch häufiger von "Zwangs- und Armutsprostitution" aus Osteuropa in einem Atemzug gesprochen. Zwang und Armut werden damit in einen Topf geworfen. Über die Frage, was "Zwang" ist, könnte man lange Diskussionen führen und sehr komplizierte, ausführliche Abhandlungen schreiben. Sozialwissenschaftler_innen beschäftigen sich seit langem mit der Frage nach dem Verhältnis von Struktur und Handeln (structure vs. agency: Hier eine Erläuterung als Text oder Video). Was bestimmt die Gesellschaft und wie kann sich eine Gesellschaft verändern? Wie frei sind Menschen in der Gesellschaft und inwiefern können sie frei in dieser Gesellschaft handeln? Inwiefern prägen gesellschaftliche, kaum veränderbare und beeinflussbare strukturelle Faktoren (darunter Ökonomie, Politik, Sprache, Geschlecht, der sozio-ökonomische Status, die eigene Herkunft und Staatsbürgerschaft sowie ethnische Zugehörigkeit, die eigene intellektuelle Begabung, die eigene Familie, usw.) das Leben jedes einzelnen Menschen und welcher Spielraum bleibt für jedes einzelne Individuum noch übrig?
Im Kontext dieser Debatte unterscheiden sich Sexarbeiter_innen und die strukturellen, gesellschaftlichen Zwänge, die auf sie einwirken, nicht wesentlich von anderen Menschen. Wir alle leben in der gleichen Gesellschaft und niemand kann wirklich frei und selbstbestimmt leben, denn die Strukturen, in denen wir leben, haben wir weder gewählt noch können wir sie nach Belieben verändern. Wir alle müssen mit diesem Zwang klarkommen, wir alle sind in diesem Sinne fremdbestimmt.
Armut gehört zu diesen strukturellen Zwängen, die - so weit ich es überblicken kann - Menschen bisher zwar verursacht haben und weiterhin verursachen, aber noch nicht abschaffen konnten (oder wollten?). Die Reduzierung von Armut scheint selbst in privilegierten Ländern wie Deutschland und in Europa an den strukturellen Zwängen von Politik, Wirtschaft und Macht zu scheitern. Dennoch scheint Alice Schwarzer zu glauben (in einer Haltung, die ich nur mit dem Begriff der "Naivität" für mich sinnvoll fassen kann), dass ein Verbot der Prostitution die Armut in der "Armutsprostitution" aus der Welt schaffen würde. Ohne Prostitution gibt es keine Armut und Armutsprostitution mehr, das scheint die Logik zu sein. Doch es ist naiv zu glauben, dass strukturelle Zwänge, wie z.B. Armut und die damit einhergehende prekäre Lebenssituation, durch Verbote abgeschafft werden können.
Sie scheint auch zu glauben, dass die weibliche Altersarmut mehr mit dem System der Prostitution zu tun hat, als mit anderen strukturellen Faktoren, die gerade Vertreter_innen jener Parteien, die ihren Appell unterstützen, weiterhin fördern und eindeutig bejahen: Das Betreuungsgeld, das Ehegattensplitting, die strukturelle Erschwerung von einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit für Mütter (insbesondere den alleinstehenden unter ihnen), der Gender-Pay-Gap, um nur einige davon zu nennen. Ja, Frau Schwarzer, die Altersarmut mag sicherlich Sexarbeiter_innen genauso stark oder stärker treffen als andere Frauen, aber die Ursache davon ist nicht die Sexarbeit sondern ein Sozialsystem, das Frauen grundsätzlich benachteiligt. Diese Benachteiligung sollten Sie ansprechen, tun es aber nicht. Schließlich ist Ihr Appell an die CDU gerichtet (die hat die Macht) und unbequeme Themen spricht man lieber nicht an.
"Zwang" hat im Kontext von Menschenhandel eine andere Bedeutung, denn es handelt sich um eine sehr konkrete Instanz von Zwang, die in der Regel von einem ebenfalls konkreten Individuum, einem Menschen, ausgeübt wird. Individuen können identifiziert und bestraft werden, wenn sie die Selbstbestimmung auf dem Gebiet der Freiheit, Sexualität usw. einschränken. Das scheint aber nur nebenbei der Zwang zu sein, den Schwarzer anspricht. Schließlich ist dieser Zwang ja auch schon kriminalisiert.
Zu den Forderungen
Die Forderungen mögen in den Augen und Ohren vieler Menschen und gerade denen der Unterzeichner_innen vernünftig klingen. Doch alles andere ist der Fall.
"Eine Gesetzesänderung, die der Deregulierung von Frauenhandel und Prostitution schnellstmöglich Einhalt gebietet und die Frauen sowie die Minderheit männlicher Prostituierter schützt."
Frau Schwarzer will sowohl Prostitution als auch Frauenhandel regulieren, da sie der "Deregulierung" "Einhalt gebieten will" und "Regulierung" eben das Gegenteil von Deregulierung ist. Was damit konkret gemeint ist, wird im Appell nicht definiert, so dass die Unterzeichner_innen gar nicht wissen, was darunter zu verstehen ist bzw. sich selbst etwas ausmalen können, was aber im Zweifelsfall gar nicht zutrifft.
Eindeutig falsch ist, dass beide Gebiete aktuell "dereguliert" seien, da es sich um einen extrem regulierten Bereich handelt. Sexarbeit ist zwar legal, sie ist aber sehr deutlich und mit einem repressiven Touch reguliert (z.B. Sperrbezirke) und oft sind die Prostituierten selbst kriminalisiert. Frauen- und Menschenhandel sind nach §232 StGB schon verboten, also ebenfalls reguliert.
Dereguliert ist die Sexarbeit nur insofern, als dass es keine klaren Kriterien gibt, die "schlechte Arbeitsbedingungen" definieren. Denn neben dem Straftatbestand des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung gibt es, wie in anderen Branchen auch, eine Unmenge an arbeitsrechtlichen Verstößen. Diese sind in der Prostitution aber nicht definiert und es gibt auch keine Behörde, außer der Polizei, die für die Kontrolle der Arbeitsbedingungen zuständig ist. Die Polizei kontrolliert aber keine Arbeitsbedingungen sondern nur Papiere. Das ist ein Manko, an dem etwas geändert werden sollte, aber weder die SPD oder die CDU noch Frau Schwarzer scheinen in diese Richtung zu gehen. Frau Schwarzer will Prostitution abschaffen und nicht die Arbeitsbedingungen der Prostituierten verbessern.
"Prävention in Deutschland und in den Herkunftsländern, sowie Hilfen zum Ausstieg für Frauen in der Prostitution. Und Schutz vor Abschiebung von Zeuginnen sowie deren Aufenthaltsrecht."
Prävention im Bereich Menschenhandel bedeutet meistens, dass Frauen erst gar nicht aus ihrem Land ausreisen sollen, um ihrem Traum eines besseren Lebens in Deutschland nachzugehen. Sie werden in ihrem Heimatland durch teure Kampagnen der Internationalen Organisation für Migration zurückgehalten. Wenn die Frauen da bleiben und auf ihre Migration verzichten, haben sie der Externalisierung von Migrationskontrollen und -management in die Hände gespielt und der Abwehr von Migration einen Erfolg gesichert. Das alles, obwohl die Ausreise aus dem eigenen Land ein Menschenrecht ist.
Gefordert wird auch die Beibehaltung des bisher größten Hindernisses in Strafprozessen, nämlich dass nur Opfer von Menschenhandel, die in einem Prozess aussagen, einen Aufenthaltstitel erhalten. Das ist streng genommen auch jetzt schon so und da über die Dauer des Aufenthaltstitels im Appell nichts gesagt wird, kann man davon ausgehen, dass es auch nicht vom aktuellen Stand abweicht.
Gefordert wird kein Daueraufenthalt, keine Entschädigungen. Mit Blick auf Betroffene von Menschenhandel wird nur das gefordert, was aktuell schon seit langem der Fall ist. Ihnen hilft der Appell also gar nicht - obwohl genau an dieser Stelle am meisten getan werden sollte.
"Aufklärung über die Folgen von Frauenkauf bereits in den Schulen etc."
Das ist einer der schlimmsten Sätze im Forderungskatalog. Was heißt 1) Frauenkauf (Sklaverei ist in Deutschland verboten und Frauen kann man nicht kaufen) und was sind die "Folgen von Frauenkauf"? Und was und wie soll den Schüler_innen vermittelt werden? Das Bild einer monogamen heterosexuellen Beziehung ohne Sex vor der Ehe? Ich weiß ehrlich nicht, was hier gemeint sein soll. Wissen es die vielen Unterzeichner_innen?
"Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer, ohne die dieser Menschenmarkt nicht existieren würde."
Schwarzer setzt sich nur zurückhaltend für das "schwedische Modell" der Freierbestrafung ein. Denn nur "wenn nötig" sollen die Freier bestraft werden. Aber wann ist es nötig? Die Unterzeichner_innen glauben vermutlich sich mit dem Appell für das Schwedische Modell ausgesprochen zu haben. Aber, so schwammig wie dieser Satz hier steht, ist das eher nicht der Fall.
"Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen."
Wenn nicht, oder nur falls "nötig", der Freier bestraft werden soll, welche "Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen" sind noch übrig? Es kann sich nur um die Kriminalisierung der Prostituierten handeln, also um das amerikanische Verbots-Modell (auch Prohibitionismus genannt). Dort werden in der Tat jährlich über 60.000 Prostituierte verhaftet und bestraft. Nach der Haft finden sie keine Arbeit, müssen zurück in die Prostitution (diesmal in die echte "Armutsprostitution"), dann werden sie wieder verhaftet und das geht lange so weiter.
Langfristig führt auch dieses Modell nicht zu einer Abschaffung der Prostitution sondern nur zur Entrechtung der Prostituierten, die nun - weil sie ja nicht mehr legal anschaffen dürfen - den korrupten und sexuelle gewalttätigen Polizisten, zahlungsunwilligen Freiern und der Ächtung der Gesellschaft ausgesetzt sind. Solche Zustände sollte man wohl kaum als Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit bewerten.
"Ein menschenwürdiges Leben ist denkbar."
Ja, und ein menschenwürdiges Leben braucht Rechte, Zugang zum Recht und zur Justiz, rechtliche Mechanismen, die wirklich schützen und den "Wert" (sic!) der Opfer von Menschenhandel nicht davon abhängig machen, ob sie in einem Strafprozess kooperieren. Wenn jeder Mensch zählt, dann zählen auch diejenigen, die sich gegen eine Aussage entscheiden. Auch sie haben eine Menschenwürde, die nicht nur in einer Utopie "denkbar", sondern auch machbar ist. Den Weg dahin hat Frau Schwarzer allerdings gerade noch etwas steiniger und länger gemacht. Danke für nichts.
Schlusswort
Prostitution bedeutet, dass erwachsene Menschen anderen erwachsenen Menschen sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anbieten. Prostitution ist für diejenigen Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, eine Arbeit bzw. Sexarbeit. Sexarbeiter_innen bieten im Vorfeld meist sehr genau und konkret vereinbarte Dienstleistungen für eine ebenfalls vereinbarte Zeit an. Sexarbeiter_innen sind freie Menschen wie alle anderen Menschen auch - mit ihren Problemen, Schwierigkeiten, aber eben auch mit ihren Freuden. Das ist individuell - wie es bei Menschen nun mal ist. Sexarbeiter_innen gehören auch niemanden, sie haben weder sich, noch ihre Menschenwürde, die ja unveräußerbar ist, verkauft.
http://kleinerdrei.org/2013/11/warum-ic ... r-ablehne/
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90 Prominente aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft haben Alice Schwarzers Appell gegen Prostitution unterzeichnet. Am 7. November 2013 erscheint Alice Schwarzers neues Buch "Prostitution - Ein deutscher Skandal. Wie konnten wir zum Paradies der Frauenhändler werden?" Weder das Buch, die ausgezeichnet geplante PR-Kampagne oder die Unterschriften der Prominenten machen die Forderungen und Argumente im Appell sinnvoller.
Prostitution ist keine Sklaverei
Die Beschreibung von Prostitution als Sklaverei oder "Weiße Sklaverei" verharmlosen die Sklaverei und ihre Geschichte. Sklaverei ist - äußerst verkürzt gesagt - eine rechtliche und gesellschaftliche Institution, die vererbt wird, in der die Menschlichkeit der Personen negiert wird und in der die versklavten Menschen Eigentum einer anderen Person sind. Rein rechtlich gesehen gibt es diese Sklaverei heute nicht mehr und in diesem Sinne wurde sie auch abgeschafft. Auf ähnliche Weise, so die Forderung im Appell, sollte nun die Prostitution abgeschafft werden - indem sie verboten wird. So einfach ist das aber nicht.
Die Geschichte der Sklaverei ist vielfältig, kompliziert und sie ist mit der Geschichte des Kapitalismus, der westlichen Überlegenheit, des Kolonialismus, des Rassismus und noch vielen anderen Aspekten verknüpft. Blickt man mit der Gender-Brille auf die Sklaverei, sieht man nun auch die oft vergessenen Erfahrungen versklavter Frauen und das Bild wird noch komplexer. Darauf komme ich aber später nochmal zurück.
Auch die Rede von "moderner Sklaverei", also von Praktiken der Ausbeutung, Entrechtung und des Freiheitsentzugs, erfordert eine äußerst differenzierte Herangehensweise, die historische, rechtliche, sozio-ökonomische Perspektiven mit einbezieht. Nicht zuletzt müsste - konsequenterweise - auch eine feministische Position die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse in der globalen Ökonomie mit in die eigenen Forderungen einbeziehen. Aber soziale und ökonomische Misstände an anderen Orten, von denen wir weißen, westlichen und wohlhabenden Menschen (dazu gehört auch Frau Schwarzer) tagtäglich profitieren, wenn wir irgendwo irgendetwas einkaufen, werden in dem Appell nicht thematisiert. Schade, denn hier wäre der Begriff "moderne Sklaverei" zwar immer noch schwierig (ich verwende ihn lieber gar nicht), aber vielleicht etwas treffender.
Da Prostitution und Sklaverei weder identisch noch vergleichbar sind, fördert Deutschland auch keine "moderne Sklaverei", zumindest nicht in dieser Form. Die Frage, inwiefern Menschenhandel und Ausbeutung durch strukturelle Mechanismen gefördert wird, ist berechtigt, aber Alice Schwarzers Antwort darauf halte ich für falsch und kontraproduktiv.
Prostitution ist auch keine "Weiße Sklaverei".
Der schon lange tote Begriff "white slavery", den Alice Schwarzer ausgegraben hat, ist ein früherer Begriff für Mädchenhandel bzw. Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Er wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch verschiedene Organisationen aufgenommen, die sich aus verschiedenen Gründen und mit verschiedenen Motiven gegen Prostitution positionierten. Nicht nur feministische sondern auch (sexual-)moralische, sozialhygienische und eugenische Motive spielten hier eine Rolle. Einig waren sich alle, dass, nachdem in vielen Ländern die Sklaverei vorrangig schwarzer Menschen abgeschafft wurde, nun auch die Sklaverei der weißen Frau - die Prostitution - aus der Welt sollte.
Die Beschreibung der Prostitution als "Weiße Sklaverei" ist vor allem, aber nicht nur, im Kontext der Geschichte der USA und anderen Ländern eine Verharmlosung der Erfahrungen der schwarzen Frauen in und nach der Sklaverei. Mit dem Begriff der "weißen Sklaverei" wird ihre sexuelle Ausbeutung unsichtbar. Die Verletzung ihrer sexuellen Selbstbestimmung (sexueller Missbrauch) und der reproduktiven Rechte (erzwungene Schwangerschaft, um versklavte Kinder zu gebären) nicht nur vor, sondern auch nach der Abschaffung der Sklaverei, wird ausgeklammert. Im Versuch einer rassistischen Hierarchisierung von "Opfern" erscheinen diese Erfahrungen als inexistent oder einfach bedeutungslos. Auch die Erfahrung von schwarzen Frauen als Prostituierte in den USA der Jahrhundertwende oder auch heute, werden damit völlig ausgeblendet. Schließlich sollten nur "weiße" Frauen gerettet werden.
Die Britin Josephine Butler zählt zu den Vorreiterinnen der ersten Frauenbewegung gegen Prostitution. Sie wollte - wie die feministische Autorin Kathleen Barry schrieb - zwar die staatliche Regulierung der Prostitution abschaffen, jedoch nicht die Prostitution per se. Ihr Ziel war es, Prostituierte vom willkürlichen Zugriff und der Kontrolle des Staates zu befreien durch die Abschaffung staatlich lizensierter Bordelle, der polizeilichen Registrierung von Prostituierten (womit sie keine Ausweitung der polizeilichen Befugnisse forderte, sondern deren Einschränkung) sowie Zwangsuntersuchungen, um die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten zu reduzieren. Sie griff die Doppelmoral der Gesellschaft an, die Prostituierte ächtete, während der Staat und die Gesellschaft - Männer als Kunden und sogenannte weiße, ehrbare Frauen als Verkörperung der idealen Frau - davon profitierten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es erste internationale Abkommen gegen die sogenannte "Weiße Sklaverei", wonach weiße, europäische Frauen ins Ausland gelockt und zur Prostitution gezwungen würden (1904, 1910, 1921, 1933 und 1949). Diese Abkommen dienten, ebenso wie heute, vor allem dazu die Migration von jungen, alleinstehenden (sprich "single" und unverheirateten) Frauen zu verhindern. Warum sollten denn alleinstehende Frauen schon migrieren und wie sollten sie ihren Lebensunterhalt finanzieren? Die Grenzbeamten hatten darauf meist eine klare Antwort: Es handelte sich um Prostituierte, die wegen ihrer Herkunft und ihrer höchstwahrscheinlichen sexuellen Freizügigkeit an der Einreise gehindert werden sollten.
Entgegen der Rhetorik der "weißen Sklaverei" waren es jedoch keine "weißen" Frauen (worunter damals vor allem deutsche, britische, niederländische und französische Frauen gezählt wurden) sondern Frauen aus den unterschiedlichsten Emigrationsländern, wie Italien, Ländern des heutigen Osteuropas, Mexiko oder China. Damals wie heute diente der Mädchen- und Menschenhandelsdiskurs der Legitimierung von Migrationsrestriktionen gegenüber unerwünschten Migrierenden. Und damals wie heute ging mit dem Kampf gegen Mädchenhandel die Zunahme von Migrationsrestriktionen einher. Kaum eine historische Studie konnte bisher nachweisen, dass das Ausmaß des Mädchenhandels so groß war, wie seinerzeit vermutet. Bis heute konnte noch keine offizielle Statistik die Schätzungen der inzwischen reich gewordenen "Rettungsindustrie" bestätigen. Daher sprechen Historiker_innen von "white slavery" als "moralische Panik" - zu Recht.
Spätestens wenn Frau Schwarzer von "deutschstämmigen Prostituierten" spricht und sie von den "Ausländerinnen aus der Armuts- und Zwangsprostitution" (seit wann ist das ein Land?) abgrenzt, wird deutlich, wie sehr auch sie diesem Denken verhaftet ist. Sucht man nach weiteren Kommentaren und Äußerungen zum Appell gegen Prostitution, wird man schnell fündig. Die Chef-Redakteurin des evangelischen Online-Magazins Chrismon Ursula Ott sieht z.B. in den "offenen Grenzen" die Ursache des Problems (der Prostitution oder des Menschenhandels? Es bleibt unklar). Abgesehen davon, dass nur innerhalb des Schengen-Raums (wozu Rumänien und Bulgarien - den Herkunftsländern der meisten Betroffenen von Menschenhandel - noch nicht gehören) die Grenzen offen sind, wird hier deutlich, wie es nicht nur um die Disziplinierung von Sexualität ausländischer Frauen geht, sondern auch um die Kontrolle ihrer Migration. Die "weißen" Frauen, die eigentlich geschützt werden sollen, sind die deutschen Ehefrauen, deren Ehemänner die Dienste dieser unerwünschten, gehassten Frauen in Anspruch nehmen. So ist z.B. auch im neuen Buch von Alice Schwarzer der Satz des ehemaligen Prostituiertenkunden Herrn Braun zu lesen, dass "ein Hass darauf da [ist], dass Frauen so was machen und damit Familien kaputt machen". Der Hass ist gegen die Prostituierten gerichtet. Geschützt werden soll die deutsche Familie.
"Prävention in den Herkunftsländern" meint nämlich genau das: Frauen sollen erst gar nicht ausreisen, erst gar nicht in "unser" Land kommen. Prävention ist hier Synonym zu "von der Migration abhalten" und ist nicht ganz frei von fremdenfeindlichem Paternalismus. Frau Ott wünscht sich tatsächlich auch, dass Prostitution ganz allgemein illegal sein sollte. Zählt man beide Punkte zusammen, dann erhält man einen Cocktail aus Abschaffung offener Grenzen, Zunahme von Grenzkontrollen und damit doppelte Kriminalisierung von Migrantinnen in der Prostitution (als Prostituierte und Migrantin). Wenn Frau Schwarzer von "Weißer Sklaverei" spricht, weist sie - ohne es zu wollen - auf Mechanismen hin, die schon vor 100 Jahren die Migration von Frauen und damit ihre Selbstbestimmung über ihre Sexualität und Bewegungsfreiheit zu verfügen, auch über Grenzen hinweg, eingeschränkt haben. Doch anstatt diese kritisch zu betrachten, nimmt sie den Begriff ohne weitere Erklärung auf und reproduziert die gleichen Mechanismen.
Zwangs- und Armutsprostitution?
Neuerdings wird auch häufiger von "Zwangs- und Armutsprostitution" aus Osteuropa in einem Atemzug gesprochen. Zwang und Armut werden damit in einen Topf geworfen. Über die Frage, was "Zwang" ist, könnte man lange Diskussionen führen und sehr komplizierte, ausführliche Abhandlungen schreiben. Sozialwissenschaftler_innen beschäftigen sich seit langem mit der Frage nach dem Verhältnis von Struktur und Handeln (structure vs. agency: Hier eine Erläuterung als Text oder Video). Was bestimmt die Gesellschaft und wie kann sich eine Gesellschaft verändern? Wie frei sind Menschen in der Gesellschaft und inwiefern können sie frei in dieser Gesellschaft handeln? Inwiefern prägen gesellschaftliche, kaum veränderbare und beeinflussbare strukturelle Faktoren (darunter Ökonomie, Politik, Sprache, Geschlecht, der sozio-ökonomische Status, die eigene Herkunft und Staatsbürgerschaft sowie ethnische Zugehörigkeit, die eigene intellektuelle Begabung, die eigene Familie, usw.) das Leben jedes einzelnen Menschen und welcher Spielraum bleibt für jedes einzelne Individuum noch übrig?
Im Kontext dieser Debatte unterscheiden sich Sexarbeiter_innen und die strukturellen, gesellschaftlichen Zwänge, die auf sie einwirken, nicht wesentlich von anderen Menschen. Wir alle leben in der gleichen Gesellschaft und niemand kann wirklich frei und selbstbestimmt leben, denn die Strukturen, in denen wir leben, haben wir weder gewählt noch können wir sie nach Belieben verändern. Wir alle müssen mit diesem Zwang klarkommen, wir alle sind in diesem Sinne fremdbestimmt.
Armut gehört zu diesen strukturellen Zwängen, die - so weit ich es überblicken kann - Menschen bisher zwar verursacht haben und weiterhin verursachen, aber noch nicht abschaffen konnten (oder wollten?). Die Reduzierung von Armut scheint selbst in privilegierten Ländern wie Deutschland und in Europa an den strukturellen Zwängen von Politik, Wirtschaft und Macht zu scheitern. Dennoch scheint Alice Schwarzer zu glauben (in einer Haltung, die ich nur mit dem Begriff der "Naivität" für mich sinnvoll fassen kann), dass ein Verbot der Prostitution die Armut in der "Armutsprostitution" aus der Welt schaffen würde. Ohne Prostitution gibt es keine Armut und Armutsprostitution mehr, das scheint die Logik zu sein. Doch es ist naiv zu glauben, dass strukturelle Zwänge, wie z.B. Armut und die damit einhergehende prekäre Lebenssituation, durch Verbote abgeschafft werden können.
Sie scheint auch zu glauben, dass die weibliche Altersarmut mehr mit dem System der Prostitution zu tun hat, als mit anderen strukturellen Faktoren, die gerade Vertreter_innen jener Parteien, die ihren Appell unterstützen, weiterhin fördern und eindeutig bejahen: Das Betreuungsgeld, das Ehegattensplitting, die strukturelle Erschwerung von einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit für Mütter (insbesondere den alleinstehenden unter ihnen), der Gender-Pay-Gap, um nur einige davon zu nennen. Ja, Frau Schwarzer, die Altersarmut mag sicherlich Sexarbeiter_innen genauso stark oder stärker treffen als andere Frauen, aber die Ursache davon ist nicht die Sexarbeit sondern ein Sozialsystem, das Frauen grundsätzlich benachteiligt. Diese Benachteiligung sollten Sie ansprechen, tun es aber nicht. Schließlich ist Ihr Appell an die CDU gerichtet (die hat die Macht) und unbequeme Themen spricht man lieber nicht an.
"Zwang" hat im Kontext von Menschenhandel eine andere Bedeutung, denn es handelt sich um eine sehr konkrete Instanz von Zwang, die in der Regel von einem ebenfalls konkreten Individuum, einem Menschen, ausgeübt wird. Individuen können identifiziert und bestraft werden, wenn sie die Selbstbestimmung auf dem Gebiet der Freiheit, Sexualität usw. einschränken. Das scheint aber nur nebenbei der Zwang zu sein, den Schwarzer anspricht. Schließlich ist dieser Zwang ja auch schon kriminalisiert.
Zu den Forderungen
Die Forderungen mögen in den Augen und Ohren vieler Menschen und gerade denen der Unterzeichner_innen vernünftig klingen. Doch alles andere ist der Fall.
"Eine Gesetzesänderung, die der Deregulierung von Frauenhandel und Prostitution schnellstmöglich Einhalt gebietet und die Frauen sowie die Minderheit männlicher Prostituierter schützt."
Frau Schwarzer will sowohl Prostitution als auch Frauenhandel regulieren, da sie der "Deregulierung" "Einhalt gebieten will" und "Regulierung" eben das Gegenteil von Deregulierung ist. Was damit konkret gemeint ist, wird im Appell nicht definiert, so dass die Unterzeichner_innen gar nicht wissen, was darunter zu verstehen ist bzw. sich selbst etwas ausmalen können, was aber im Zweifelsfall gar nicht zutrifft.
Eindeutig falsch ist, dass beide Gebiete aktuell "dereguliert" seien, da es sich um einen extrem regulierten Bereich handelt. Sexarbeit ist zwar legal, sie ist aber sehr deutlich und mit einem repressiven Touch reguliert (z.B. Sperrbezirke) und oft sind die Prostituierten selbst kriminalisiert. Frauen- und Menschenhandel sind nach §232 StGB schon verboten, also ebenfalls reguliert.
Dereguliert ist die Sexarbeit nur insofern, als dass es keine klaren Kriterien gibt, die "schlechte Arbeitsbedingungen" definieren. Denn neben dem Straftatbestand des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung gibt es, wie in anderen Branchen auch, eine Unmenge an arbeitsrechtlichen Verstößen. Diese sind in der Prostitution aber nicht definiert und es gibt auch keine Behörde, außer der Polizei, die für die Kontrolle der Arbeitsbedingungen zuständig ist. Die Polizei kontrolliert aber keine Arbeitsbedingungen sondern nur Papiere. Das ist ein Manko, an dem etwas geändert werden sollte, aber weder die SPD oder die CDU noch Frau Schwarzer scheinen in diese Richtung zu gehen. Frau Schwarzer will Prostitution abschaffen und nicht die Arbeitsbedingungen der Prostituierten verbessern.
"Prävention in Deutschland und in den Herkunftsländern, sowie Hilfen zum Ausstieg für Frauen in der Prostitution. Und Schutz vor Abschiebung von Zeuginnen sowie deren Aufenthaltsrecht."
Prävention im Bereich Menschenhandel bedeutet meistens, dass Frauen erst gar nicht aus ihrem Land ausreisen sollen, um ihrem Traum eines besseren Lebens in Deutschland nachzugehen. Sie werden in ihrem Heimatland durch teure Kampagnen der Internationalen Organisation für Migration zurückgehalten. Wenn die Frauen da bleiben und auf ihre Migration verzichten, haben sie der Externalisierung von Migrationskontrollen und -management in die Hände gespielt und der Abwehr von Migration einen Erfolg gesichert. Das alles, obwohl die Ausreise aus dem eigenen Land ein Menschenrecht ist.
Gefordert wird auch die Beibehaltung des bisher größten Hindernisses in Strafprozessen, nämlich dass nur Opfer von Menschenhandel, die in einem Prozess aussagen, einen Aufenthaltstitel erhalten. Das ist streng genommen auch jetzt schon so und da über die Dauer des Aufenthaltstitels im Appell nichts gesagt wird, kann man davon ausgehen, dass es auch nicht vom aktuellen Stand abweicht.
Gefordert wird kein Daueraufenthalt, keine Entschädigungen. Mit Blick auf Betroffene von Menschenhandel wird nur das gefordert, was aktuell schon seit langem der Fall ist. Ihnen hilft der Appell also gar nicht - obwohl genau an dieser Stelle am meisten getan werden sollte.
"Aufklärung über die Folgen von Frauenkauf bereits in den Schulen etc."
Das ist einer der schlimmsten Sätze im Forderungskatalog. Was heißt 1) Frauenkauf (Sklaverei ist in Deutschland verboten und Frauen kann man nicht kaufen) und was sind die "Folgen von Frauenkauf"? Und was und wie soll den Schüler_innen vermittelt werden? Das Bild einer monogamen heterosexuellen Beziehung ohne Sex vor der Ehe? Ich weiß ehrlich nicht, was hier gemeint sein soll. Wissen es die vielen Unterzeichner_innen?
"Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer, ohne die dieser Menschenmarkt nicht existieren würde."
Schwarzer setzt sich nur zurückhaltend für das "schwedische Modell" der Freierbestrafung ein. Denn nur "wenn nötig" sollen die Freier bestraft werden. Aber wann ist es nötig? Die Unterzeichner_innen glauben vermutlich sich mit dem Appell für das Schwedische Modell ausgesprochen zu haben. Aber, so schwammig wie dieser Satz hier steht, ist das eher nicht der Fall.
"Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen."
Wenn nicht, oder nur falls "nötig", der Freier bestraft werden soll, welche "Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen" sind noch übrig? Es kann sich nur um die Kriminalisierung der Prostituierten handeln, also um das amerikanische Verbots-Modell (auch Prohibitionismus genannt). Dort werden in der Tat jährlich über 60.000 Prostituierte verhaftet und bestraft. Nach der Haft finden sie keine Arbeit, müssen zurück in die Prostitution (diesmal in die echte "Armutsprostitution"), dann werden sie wieder verhaftet und das geht lange so weiter.
Langfristig führt auch dieses Modell nicht zu einer Abschaffung der Prostitution sondern nur zur Entrechtung der Prostituierten, die nun - weil sie ja nicht mehr legal anschaffen dürfen - den korrupten und sexuelle gewalttätigen Polizisten, zahlungsunwilligen Freiern und der Ächtung der Gesellschaft ausgesetzt sind. Solche Zustände sollte man wohl kaum als Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit bewerten.
"Ein menschenwürdiges Leben ist denkbar."
Ja, und ein menschenwürdiges Leben braucht Rechte, Zugang zum Recht und zur Justiz, rechtliche Mechanismen, die wirklich schützen und den "Wert" (sic!) der Opfer von Menschenhandel nicht davon abhängig machen, ob sie in einem Strafprozess kooperieren. Wenn jeder Mensch zählt, dann zählen auch diejenigen, die sich gegen eine Aussage entscheiden. Auch sie haben eine Menschenwürde, die nicht nur in einer Utopie "denkbar", sondern auch machbar ist. Den Weg dahin hat Frau Schwarzer allerdings gerade noch etwas steiniger und länger gemacht. Danke für nichts.
Schlusswort
Prostitution bedeutet, dass erwachsene Menschen anderen erwachsenen Menschen sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anbieten. Prostitution ist für diejenigen Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, eine Arbeit bzw. Sexarbeit. Sexarbeiter_innen bieten im Vorfeld meist sehr genau und konkret vereinbarte Dienstleistungen für eine ebenfalls vereinbarte Zeit an. Sexarbeiter_innen sind freie Menschen wie alle anderen Menschen auch - mit ihren Problemen, Schwierigkeiten, aber eben auch mit ihren Freuden. Das ist individuell - wie es bei Menschen nun mal ist. Sexarbeiter_innen gehören auch niemanden, sie haben weder sich, noch ihre Menschenwürde, die ja unveräußerbar ist, verkauft.
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Login ZDF Info Soll man Prostitution verbieten?
Login Sendung
74% Gegen eine Verbot der Prostitutionsgesetz
Großartiges Standing von Felicitas Schirow, die aus dem Herzen argumentierte und die Wirklichkeit nachzeichnete und damit überzeugte.
Chantal Louis glänzte allein durch eine abgehobene, heuchlerische Intelligenz, die mich frösteln ließ.
Berretin Forderungen von Anhebung des Alter auf 21 Jahre, Pflichtuntersuchung und seine Meldepflicht passen in den Konzessionierungsrahmen. Er war getragen von bloßem Eigennutz.
Bedauerlich.
Die Politikerin Frau Britz SPD Oberbürgermeisterin von Saarbrücken, die früher das Prostitutionsgesetz mit getragen hat, wird nun getragen vom neu aufkommenden europäischen Gedanken, alles dafür zu tun, die Migrationsströme um zu leiten, durch den Entzug der Arbeitsmöglichkeit in der Prostitution.
Eine Buchautorin Lisa aus dem Publikum , die über ihre Anschaffzeit vom 14 Lebensjahr berichtete, schien innerlich aufgerieben von zwei Mühlsteinen, einerseits die adressierte Unfreiheit, anderseits ihren Traum nach Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit. Sie schien instrumentalisiert von den Prostitutionsgegner. Wobei sie betonte, das sie freiwillig in der Prostitution gearbeitet hat.
Einiges hätte man richtig stellen können, mit Fakten zu den imaginären Zahlen und Stastiken.
74% Gegen eine Verbot der Prostitutionsgesetz
Großartiges Standing von Felicitas Schirow, die aus dem Herzen argumentierte und die Wirklichkeit nachzeichnete und damit überzeugte.
Chantal Louis glänzte allein durch eine abgehobene, heuchlerische Intelligenz, die mich frösteln ließ.
Berretin Forderungen von Anhebung des Alter auf 21 Jahre, Pflichtuntersuchung und seine Meldepflicht passen in den Konzessionierungsrahmen. Er war getragen von bloßem Eigennutz.
Bedauerlich.
Die Politikerin Frau Britz SPD Oberbürgermeisterin von Saarbrücken, die früher das Prostitutionsgesetz mit getragen hat, wird nun getragen vom neu aufkommenden europäischen Gedanken, alles dafür zu tun, die Migrationsströme um zu leiten, durch den Entzug der Arbeitsmöglichkeit in der Prostitution.
Eine Buchautorin Lisa aus dem Publikum , die über ihre Anschaffzeit vom 14 Lebensjahr berichtete, schien innerlich aufgerieben von zwei Mühlsteinen, einerseits die adressierte Unfreiheit, anderseits ihren Traum nach Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit. Sie schien instrumentalisiert von den Prostitutionsgegner. Wobei sie betonte, das sie freiwillig in der Prostitution gearbeitet hat.
Einiges hätte man richtig stellen können, mit Fakten zu den imaginären Zahlen und Stastiken.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Beretins Einwurf, das der unkommentiert stehen blieb fand ich auch Schade.
Aber die Sendung war ja auf Schnelligkeit gedrillt.
Dafür das Drei gegen Eine war, hat sich Felicitas gut geschlagen. Wobei bei einige Statements gehe ich nicht mit.
Aber die Sendung war ja auf Schnelligkeit gedrillt.
Dafür das Drei gegen Eine war, hat sich Felicitas gut geschlagen. Wobei bei einige Statements gehe ich nicht mit.
Zuletzt geändert von fraences am 07.11.2013, 01:05, insgesamt 2-mal geändert.
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RE: Login ZDF Info Soll man Prostitution verbieten?
Hier mal ein Auszug aus dem Livechat... sie hat jede Frage brav beantwortet, nur meine hat sie Anfangs ignoriert...
Und siehe da.. wir haben plötzlich 400.000 Prostituiere weniger in Deutschland als noch vor dem Appell
Zitat Appell Emma: "die angeblich den geschätzt 700.000 Frauen (Mittelwert) in der Prostitution nutzen sollte, "
Ob sie ihre anderen falschen Zahlen auch irgendwann korrigieren?
Und siehe da.. wir haben plötzlich 400.000 Prostituiere weniger in Deutschland als noch vor dem Appell
Zitat Appell Emma: "die angeblich den geschätzt 700.000 Frauen (Mittelwert) in der Prostitution nutzen sollte, "
Ob sie ihre anderen falschen Zahlen auch irgendwann korrigieren?
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ZDF neo: Sex gegen Geld verbieten?

Jemanden in einer Diskussion/Chat zu nageln -äh- festzunageln ist extrem schwer.
Rechtsanwälte bekommen das gelernt. Kreuzverhör nennt sich das dann. Wir Sexworker Aktivisten müssten das eigentlich auch trainieren. Die Leute von Dona Carmen sind stark darin.
Es erfordert aber immer einen Doppelschritt. Zuerst muß man eine scheinbar neutrale Ausgangsfrage stellen, auf die sich der Befragte dann positionieren muß und dann kann man zweitens in einer Gegendarstelleng, Zuspitzung, Problematisierung oder Konfrontation antworten (Festnageln).
In so einem Wishiwashi Schlagabtausch oder Chat, wo die Zahlen der Sexworker mal eben um 400.000 oder 100% verändert werden ist das fast sinnlos. Ich zieh mir jetzt mal das Video rein...
Auch von Sonja festgehalten www.twitter.com/sonjdol/status/39835289 ... 88/photo/1
Sendungs-Video
www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht ... -verbieten
www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2 ... ht/1009864
Sendungshomepage
htt://zdf.login.de
Blog
http://blog.zdf.de/zdflogin/log-in-am-6-november/
http://blog.zdf.de/zdflogin/2013/11/05/ ... s-schirow/ 41 kommentare
Social media
www.facebook.com/ZDFlogin/posts/656734364358173 2 likes 6 comments
www.facebook.com/ZDFlogin/posts/656730751025201 2 likes
www.facebook.com/photo.php?fbid=6535591 ... =1&theater extra banner
www.twitter.com/search?q=%23zdflogin
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 10.11.2013, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Schwer gegen die Dauerpropaganda anzugehen
[youtube][/youtube] [Danke an lemon]
Was für viele prostitutionsfeindliche Einspieler und negative suggestive Fragen seitens der zwei jungen männlichen Moderatoren.
Sogar die SPD-Bürgermeisterin aus Saarbrücken Charlotte Britz, Ex-Sozialarbeiterin folgt der vorherrschenden prostitutionsfeindliche Propaganda und glaubt doch tatsächlich dass die Polizei nicht mehr kontrollieren könne. Sie entblödete sich nicht sinngemäß zu behaupten: "Möglichkeiten für Polizeikontrollen bestehen soweit mir bekannt nicht mehr".
Prostitutionsfeindliche Einspieler
- Innenminister Bremen
- Solwodi Mitarbeiterin spricht Migrantinnen ab, zu verstehen was "Freiwilligkeit" bedeutet. Das ist Paternalismus pur.
Chantal Louis, EMMA: "Kampagne erfolgt jetzt wg. Regierungswechsel und Koalitionsverhandlungen". Das nenn ich gute Lobbyarbeit und perfektes Timing. Bin mal gespannt, wann Sexworker gleichziehen und auch so Kampagnenfähig werden.
Verwendung der Gewinne aus dem Buchverkauf läßt sie unkommentiert. Übrigens haben EMMA und Alice S. gerade die Webseiten renoviert.
Louis: "Freier machen sich NICHT strafbar, wenn sie Dienstleistungen von illegalen Prostituierten in Anspruch nehmen." Das ist auch eine bewußte FALSCH-Information. Illegale Prostitution ist z.B. Prostitution im Sperrbezirk, da drohen Strafen für Freier und Sexworker siehe Hamburg. Illegal sind minderjährige oder aus Nicht-EU, da greifen sofort die Menschenhandelsparagraphen im Strafgesetzbuch !!!
Beretin - Pressesprecher Rudloff-Unternehmensgruppe Paradise Stuttgart:
"Gesetzgeber hat sich nicht mit Betreibern zusammengesetzt" wieso auch, die galten damals eh als kriminelle Zuhälter
"On-line vernetzt mit Polizei UND Finanzamt" !!! Wie sich die Zeiten doch wandeln. Jetzt ist der Fiskus der Mit-Zuhälter *LOL* und zwingt und ermächtigt Betreiber 25 Euro pro Tag von den Sexworkern für den Fiskus zu kassieren.
"40 Millionen hatte die Zwangsuntersuchung in Deutschland gekostet und wurde deshalb [2000] abgeschafft"
Geschätzt 200.000 Sexworker und 5-14 Mrd. Euro Branchenumsatz vor Kosten und vor Steuern [uegd.de im Einspieler].
Felicitas Shirow, Café Pssst, hat diese extrem schwierige Krisen-Kommunikation gut gemeistert. So gut, dass Louis sie versucht hat als Profiteurin/Zuhälterin/Betreiberin/Ausbeuterin zu diskreditieren. Dabei ist sie ebensogut Drittpartei/Organisatorin/Partnerin der Sexworker.
Ver.di Muster-Arbeitsvertrag hat Felicitas mitgestaltet
www.sexworker.at/prostg >> Download
"44 gemeldete Sozialversicherungsverhältnisse als Prostituierte in Deutschland, davon 4 Männer" [Bundesversicherungsanstalt]. Das spricht gar nicht gegen das ProstG, sondern zeigt vielmehr wo die bisherigen Regeln an den Bedürfnissen und der Sexarbeitsrealität vorbeigehen (Diskretion, Schutz bei promiskuitivem Sex durch Anonymität...).
Tolle Antwort auf die Frage 'Wie sag ichs meinem Kind': "Erst durch das Geld in der PRostitution war es mir Felicitas überhaupt möglich dich mein Kind nach aufwendiger teurer medizinischer Behandlung zu bekommen".
Interessant und sehr sehr bedeutsam für alle SW hier ist die Feststellung der damals minderjährigen Sexarbeiterin und Buchautorin Lisa Müller, dass ein SWBO ganz plötzlich kommen kann und dann eine unerwartet und 'über Nacht auftretende' Arbeitsunfähigkeit darstellt, die überhaupt nicht sozial abgesichert oder gar anerkannt ist.
SWBO: Ich wundere mich, dass sich bisher nicht mehr Sexworker diese Fachinfo d.h. das coole und so wichtige Poster bisher runtergeladen haben
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=6996#6996 SW only
Auch eindrucksvoll: "Mich hätte damals niemand davon abhalten können".
Was einfach fehlt für uns Sexworker, bei so einem schweren und herausfordernenden Beruf ist, dass wir sozial-gesellschaftlich-institutionell würdevoll eingebunden sind z.B. so wie Priester, die eine lange Ausbildung vom Staat/Steuerzahler finanziert bekommen, ihr Gehalt bekommen sie ja auch daher und nicht(!) aus der Kirchensteuer, für sie gibt es eine eigene Kirchen-Bank zur eigenen finanziellen Vorsorge, sie können sich geregelte Auszeiten nehmen in schönen Einrichtungen, es gibt Krankenhäuser oder Altenheime extra für sie und vieles Mehr... Das brauchen wir Venus-Priester_innen letztlich auch, dann könnten wie auch genauso gut und langfristig unbeschadet arbeiten ohne auszubrennen, Opfer zu werden oder gezwungen zu sein auszusteigen...
Die häufigsten Lügen:
http://maggiemcneill.wordpress.com/2013 ... told-lies/
Die Studien - Sexwork Facts:
www.bit.ly/sexworkfacts
Was für viele prostitutionsfeindliche Einspieler und negative suggestive Fragen seitens der zwei jungen männlichen Moderatoren.
Sogar die SPD-Bürgermeisterin aus Saarbrücken Charlotte Britz, Ex-Sozialarbeiterin folgt der vorherrschenden prostitutionsfeindliche Propaganda und glaubt doch tatsächlich dass die Polizei nicht mehr kontrollieren könne. Sie entblödete sich nicht sinngemäß zu behaupten: "Möglichkeiten für Polizeikontrollen bestehen soweit mir bekannt nicht mehr".
Prostitutionsfeindliche Einspieler
- Innenminister Bremen
- Solwodi Mitarbeiterin spricht Migrantinnen ab, zu verstehen was "Freiwilligkeit" bedeutet. Das ist Paternalismus pur.
Chantal Louis, EMMA: "Kampagne erfolgt jetzt wg. Regierungswechsel und Koalitionsverhandlungen". Das nenn ich gute Lobbyarbeit und perfektes Timing. Bin mal gespannt, wann Sexworker gleichziehen und auch so Kampagnenfähig werden.
Verwendung der Gewinne aus dem Buchverkauf läßt sie unkommentiert. Übrigens haben EMMA und Alice S. gerade die Webseiten renoviert.
Louis: "Freier machen sich NICHT strafbar, wenn sie Dienstleistungen von illegalen Prostituierten in Anspruch nehmen." Das ist auch eine bewußte FALSCH-Information. Illegale Prostitution ist z.B. Prostitution im Sperrbezirk, da drohen Strafen für Freier und Sexworker siehe Hamburg. Illegal sind minderjährige oder aus Nicht-EU, da greifen sofort die Menschenhandelsparagraphen im Strafgesetzbuch !!!
Beretin - Pressesprecher Rudloff-Unternehmensgruppe Paradise Stuttgart:
"Gesetzgeber hat sich nicht mit Betreibern zusammengesetzt" wieso auch, die galten damals eh als kriminelle Zuhälter
"On-line vernetzt mit Polizei UND Finanzamt" !!! Wie sich die Zeiten doch wandeln. Jetzt ist der Fiskus der Mit-Zuhälter *LOL* und zwingt und ermächtigt Betreiber 25 Euro pro Tag von den Sexworkern für den Fiskus zu kassieren.
"40 Millionen hatte die Zwangsuntersuchung in Deutschland gekostet und wurde deshalb [2000] abgeschafft"
Geschätzt 200.000 Sexworker und 5-14 Mrd. Euro Branchenumsatz vor Kosten und vor Steuern [uegd.de im Einspieler].
Felicitas Shirow, Café Pssst, hat diese extrem schwierige Krisen-Kommunikation gut gemeistert. So gut, dass Louis sie versucht hat als Profiteurin/Zuhälterin/Betreiberin/Ausbeuterin zu diskreditieren. Dabei ist sie ebensogut Drittpartei/Organisatorin/Partnerin der Sexworker.
Ver.di Muster-Arbeitsvertrag hat Felicitas mitgestaltet
www.sexworker.at/prostg >> Download
"44 gemeldete Sozialversicherungsverhältnisse als Prostituierte in Deutschland, davon 4 Männer" [Bundesversicherungsanstalt]. Das spricht gar nicht gegen das ProstG, sondern zeigt vielmehr wo die bisherigen Regeln an den Bedürfnissen und der Sexarbeitsrealität vorbeigehen (Diskretion, Schutz bei promiskuitivem Sex durch Anonymität...).
Tolle Antwort auf die Frage 'Wie sag ichs meinem Kind': "Erst durch das Geld in der PRostitution war es mir Felicitas überhaupt möglich dich mein Kind nach aufwendiger teurer medizinischer Behandlung zu bekommen".
Interessant und sehr sehr bedeutsam für alle SW hier ist die Feststellung der damals minderjährigen Sexarbeiterin und Buchautorin Lisa Müller, dass ein SWBO ganz plötzlich kommen kann und dann eine unerwartet und 'über Nacht auftretende' Arbeitsunfähigkeit darstellt, die überhaupt nicht sozial abgesichert oder gar anerkannt ist.
SWBO: Ich wundere mich, dass sich bisher nicht mehr Sexworker diese Fachinfo d.h. das coole und so wichtige Poster bisher runtergeladen haben
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=6996#6996 SW only
Auch eindrucksvoll: "Mich hätte damals niemand davon abhalten können".
Was einfach fehlt für uns Sexworker, bei so einem schweren und herausfordernenden Beruf ist, dass wir sozial-gesellschaftlich-institutionell würdevoll eingebunden sind z.B. so wie Priester, die eine lange Ausbildung vom Staat/Steuerzahler finanziert bekommen, ihr Gehalt bekommen sie ja auch daher und nicht(!) aus der Kirchensteuer, für sie gibt es eine eigene Kirchen-Bank zur eigenen finanziellen Vorsorge, sie können sich geregelte Auszeiten nehmen in schönen Einrichtungen, es gibt Krankenhäuser oder Altenheime extra für sie und vieles Mehr... Das brauchen wir Venus-Priester_innen letztlich auch, dann könnten wie auch genauso gut und langfristig unbeschadet arbeiten ohne auszubrennen, Opfer zu werden oder gezwungen zu sein auszusteigen...
Die häufigsten Lügen:
http://maggiemcneill.wordpress.com/2013 ... told-lies/
Die Studien - Sexwork Facts:
www.bit.ly/sexworkfacts
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- engagiert
- Beiträge: 122
- Registriert: 09.03.2012, 02:28
- Wohnort: Seoul
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Übrigens: Lisa Müller beantwortete mir im Gespräch, dass sie GEGEN ein Verbot sei. Am Appell FÜR Prostitution zeigte sie Interesse.
Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

http://researchprojectgermany.wordpress.com

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