Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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friederike
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Prostitution in der Kunst: Jan van Amstel, 1537

Beitrag von friederike »

Bild

Die FAZ vom 25.07.2013 brachte einen Artikel über "ein wildes moralisches Bild von Jan van Amstel", das in der Berliner Gemäldegalerie hängt. Professor Jürgen Müller, Dresden, hat eine Erläuterung dazugeschrieben (auf die ich mich im folgenden stütze).

Daas Bild zeigt einen Puff der damaligen Zeit. Links steigt ein Paar die recht steile Treppe herab, offensichtlich kommt man vom "Zimmer" im oberen Stock. Daneben ist ein Paar dabei, zur Sache zu kommen - der Kunde verkauft dem fliegenden Händler anscheinend ein Schmuckstück, um die Hure bezahlen zu können. Das kleine Bild erzählt eine Fülle von einzelnen Geschichten, jedesmal hat man das Gefühl, gerade mitten im Handlungsstrang zu stehen.

Rechts kommt es offenbar zum Zickenkrieg: eine Frau drückt eine Widersacherin brutal mit dem Knie auf den Boden, um ihr mit Kraft eine Ohrfeige herunterzuhauen. Hier zitiert Jan van Amstel für seine prügelnde Prostituierte sehr direkt Raffaels berühmtes Fresko "Amor und Psyche" aus der Villa Farnesina in Rom mit der keuschen Nymphe Galatea.

Im Scan wahrscheinlich nicht zu erkennen ist eine Inschrift über den Butzenscheiben hinter dem Esstisch. Dort steht sinngemäss "Dieses Ding lässt die Döchter zugrunDe gehen". Der Buchstabe "D" ist dabei schön geschwungen zu einem steifen Schwanz - man weiss also, worum es geht.

Das Bild wurde natürlich religiös umgetitelt zum "Gleichnis des verlorenen Sohnes". Es ist ein schöner Gruss an die heutige Rotlichtwelt aus einer vergangenen Zeit.

Liebe Grüsse,
Friederike

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nina777
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Beitrag von nina777 »

31.10.2013

Ausstellung

Prostitution und Frauenhandel


Terre des Femmes informiert in einer Ausstellung über das Geschäft mit dem weiblichen Körper: Wer sind die Kunden, wer sind die Menschenhändler und wer sind die Frauen?

Sendling - Das Geschäft mit der Vermarktung des weiblichen Körpers boomt auch in München. Deutschland ist eines der Ziel- und Durchgangsländer für den internationalen Frauenhandel. Zwangsprostitution ist eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen der Gegenwart.

In der Ausstellung "Ohne Glanz und Glamour - Frauenhandel und Prostitution im Zeitalter der Globalisierung" informiert die gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen"Terre des Femmes" mit Fotos und Texten über das Ausmaß, die Hintergründe und die Akteure des Geschäfts mit Frauen.

Beantwortet werden Fragen wie: Wer sind die Frauen in der Prostitution, wer sind ihre "Kunden", wer die Menschenhändler? Welche Auswege gibt es? Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Christine Strobl zeigt das Sozialreferat im Foyer des Sozialbürgerhauses in der Plinganserstraße 150 die Ausstellung vom 5. bis 16. November.

Die Ausstellung wird am 5. November um 19 Uhr von Jugendamtsleiterin Dr. Maria Kurz-Adam eröffnet. Führungen durch die Ausstellung finden am Donnerstag, 7. November, um 16.30 Uhr und am Dienstag, 12. November, um 16.30 und 18 Uhr statt. Weitere Führungen für Gruppen und Schulklassen bei Voranmeldung unter Telefon 43 65 14 74.

Die Ausstellung ist Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag von 18 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 13 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Anfahrt mit dem MVV: U3, Haltestelle Obersendling, oder Buslinie 134, Haltestelle Tölzer Straße. Parkplätze gibt es im Hof hinter der Schranke. Veranstaltet wird die Ausstellung von der Städtegruppe "Terre des Femmes", München und der Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München mit Unterstützung des Bezirksausschusses 19 und des Kulturreferates der Landeshauptstadt München.

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... bb752.html
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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

sogenannte Experten setzten eine etwa 31cm große Statue
zusammen, die 40.000 Jahre alt sein soll.
Der Leib ist menschlich, der Kopf ein Löwe.
im Genitalbereich hat diese Statue ein Dreieck.
(keinen Penis!)
Daraus schließen diese "Experten",
dass diese Statue männlich sein soll !
Um diese "Männlichkeit" zu vergrößern,
verbreiterten sie auch die Schultern und den Nackenbereich.
Die neue, verbreiterte Form ist nun das neue Original !

Nun können Besucher diese vermännlichte "Originalversion" (!)
im Museum betrachten.

Was lernen wir daraus?
1) Mensch = Mann, und
2) Ein "Original" ist, was Männer so verändern, dass sie dabei
nach ihren Maßstäben gut dastehen.
3) Wenn Männer ihren Genitalbereich betrachten,
dann sehen sie dort keinen Penis, sondern ein Dreieck!

immerhin, eine bemerkenswerte neue Tatsache,
die der gründlichen Meditation benötigt!

Meine Oma sagte auch oft:
man wird alt wie 'ne Kuh
und lernt immer noch dazu!

http://web.de/magazine/wissen/mensch/18 ... 2.210.1483

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Melanie_NRW
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von Melanie_NRW »

Ähm... sorry aber wieso vermännlicht?

Dort steht: "Außerdem ist sie an der Brust und am Nacken breiter geworden und hat dadurch stärker als vorher die Silhouette eines Tieres."

Und natürlich denkt man bei einem solchen Dreieck zunächst an weibliche Genitalien, aber dann wären die wohl eher reingeschnitzt statt nach außen betont angebracht.
Schaut man sich vergleichsweise andere Darstellungen aus ähnlichen Zeiträumen an, so erkennt man doch recht klar einen Unterschied zu der Darstellung einer weiblichen Vulva.

Hier mal zum Vergleich eine Skulptur, die doch viel eher einer Frau gleicht. Ebenfalls aus der Eiszeit, Fundort ist die gleiche Region:

Focus

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

"vermännlicht" deswegen:
Löwen haben im Vergleich zum Kopf SEHR schmale Schultern!
Die Verbreiterung der Schultern hat also nichts mit dem Tier zu tun!
Ausserdem gibt es fast keine Tiere mit "breiten Schultern"
im Vergleich zum Kopf!
Desweiteren, der Leib ist menschlich, nicht "löwisch"!
Eine Verbreiterung der Schultern geht also klar in Richtung
vermännlichung!
Dann noch, aus dieser Zeit (vor 40.000 Jahren) gibt es KEINE
Skulpturen männlicher Götterfiguren, und noch viel weniger
nicht-göttlicher Figuren ! Die ersten Figuren mit männlichen
Genitalien sind erst vor etwa 8000 Jahren entstanden, und die
zeigten alle den Phallus!
Weibliche Figuren zeigten entweder Brüste, den Schlitz der Vagina,
oder je nach Abstraktionsgrad, ein Dreieck, mit oder ohne Schlitz.
Es gibt keine einzige männliche Figur OHNE Penis! Keine!

Wen es interessiert, der soll sich am besten hier schlau machen:
Marija Gimbutas: the language of the Goddess,
Thames & Hudson, 2001, 388 Seiten, über 2000 Abbildungen!
Indem Buch findet man über Hundert Darstellungen der
weiblichen Vulva als einfaches Dreieck, ohne den Vagina-
Einschnitt! Der kann da sein, muss aber nicht, um das
weibliche Geschlecht darzustellen !
Aber: ALLE Figuren die männliches Geschlecht darstellen sollen
zeigen den Phallus!

Nicole

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Melanie_NRW
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von Melanie_NRW »

Männliche ausgewachsene Löwen haben auf Grund ihrer Mähne einen sehr voluminösen "Oberkörper" und wenn man sich die Figur anschaut, wurde scheinbar zumindest im hinteren Bereich versucht, dies anzudeuten.

Ich kann einfach nicht deine Aufregung nachvollziehen.
Nach wie vor werden immer mal bei Ausgrabungen Zeugnisse aus vergangenen Zeiten hervorgezaubert, die man so in der Form bislang nicht gesehen hat.

Man hat auch jahrzehntelang behauptet, der Homo Erectus wäre der erste aufrecht gehende Hominide gewesen bis irgendwann andere Knochenfunde etwas anderes zeigten.

Und wenn, wie in diesem Fall, weiter Stücke gefunden wurden, die in die Figur so passen, wie sie jetzt zu sehen ist, dann ist es halt so...
Ich finde, es sieht sogar so aus, als wäre von dem Dreieck etwas abgebrochen, da es im Gegensatz zur restlichen Oberfläche der Figur eine dunkle Verfärbung zeigt. Ähnlicher einer Bruchstelle.

So oder so.. was hat diese Figur mit Sexwork zu tun?

Vllt war es ja der erste Elfenbein-Dildo? Heute sind ja einige aus Holz recht beliebt :D

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Sexarbeit - eine Welt für sich

Beitrag von fraences »

Ausstellung / Kultur
27.01.2014 | 18:00 Uhr
Lieselle, Bochum

Mit Elisabeth von Dücker, Ulrike Johannson und Andree Knura.

GESCHLECHT/HERRSCHAFT
Sexarbeit - eine Welt für sich

Szenische Lesung und Diskussion, sowie die Ausstellung „Einblicke in den Berufsalltag von Sexarbeiterinnen“.

Wie leben Frauen und Männer, die mit Sex-Dienstleistung ihren Lebensunterhalt verdienen - auf St. Pauli und anderswo? So hieß die zentrale Frage an die Akteur/innen im sog. Rotlichtmilieu. Die Antworten sind so vielfältig wie die Erfahrungen und Arbeitsfelder im Sexgewerbe. Lebensnah und lebendig erzählt, unaufgeregt und ohne Glitzerromantik. Und sie sind auch kritische Reflektionen der gesellschaftlichen Stigmatisierung und Doppelmoral. Diese wirken fort, obgleich das deutsche Prostitutionsgesetz von 2002 den Weg für die Entkriminalisierung der Sexdienstleistung und die Gleichstellung mit anderen Erwerbstätigkeiten frei gemacht hat.

Parallel wird die Ausstellung „Einblicke in den Berufsalltag von Sexarbeiterinnen“ (2011) gezeigt, für die Interviews mit Sexarbeiterinnen geführt wurden.

Kontakt
RLS Nordrhein-Westfalen
Hedwigstr. 30 - 32
47058 Duisburg

Telefon: 0203 3177392
Email: post@rls-nrw.de


Besonderheiten
In Kooperation mit dem Autonomen FrauenLesbenReferat im AStA der Ruhr-Universität Bochum, dem Rosa-Luxemburg-Club Bochum, Madonna e. V. – Treffpunkt und Beratung für Sexarbeiterinnen, und der Studentischen Frauenbibliothek Lieselle.

www.rosalux.de/event/49875/sexarbeit-ei ... -sich.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

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Beitrag von Doris67 »

Wie wär's zur Abwechslung mit "Hurenbekämpfung, eine Welt für sich - Wie leben Hurenfeinde/-innen die damit ihren Lebensunterhalt verdienen?"...
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Marc of Frankfurt
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Re: Ausstellung Sexwork in Bochum

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Abgesehen davon, dass diese Lesung als buchbare Veranstaltung und quasi Wanderausstellung nicht von Sexworkern selbst gestaltet wird wie etwa www.debbyDoesntDoitforFree.org | www.facebook.com/debbydoesntdoitforfree

So wird sie aber von befreundeten Wissenschaftlerinnen und Autorinnen organisiert, siehe die Autorinnen des zugehörigen Buches und die damalige Ausstellung in HH (Posting #1 auf Seite 1).

Ist also zu begrüßen und ist quasi die Gegenveranstaltung zu der unsäglichen Wanderausstellung von terres de femmes www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=8658#8658

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Escort-Leben festgehalten in einer Zeitkapsel

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wohnung und Gemälde einer Pariser Gesellschaftsdame:

Portrait von Madame de Florian



Bild

Giovanni Boldini malt sie um 1900 als sie 24 Jahre alt ist.
Gemälde wird 2010 für 1,7 Millionen versteigert.


2010 wurde das Bild in dem Nachlass bei der Wohnungsauflösung ihrer Großenkelin gefunden.

http://themetapicture.com/abandoned-thi ... from-1942/


Sie wahr die Muse von Giovanni Boldini
http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Boldini





ESPRIT MONTMARTRE - Die Bohème in Paris um 1900
Kommende Gemäldeausstellung ab 7. Februrar in der Frankfurter Schirn
www.schirn.de - Webseiten derzeit defekt
www.schirn-magazin.de/1938_Kunst_Kuenst ... kfurt.html
www.facebook.com/SCHIRN

Sexworker-Denkmale
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1628

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Marc of Frankfurt
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Tauschgeschäfte - Barter Trade & Sexwork

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Künstler der Pariser Bohème bezahlten ihre Sexworker vmlt. mit Gemälden

Deswegen existieren Gemälde in der Größe von Geldscheinen, wie das in diesem Rechtsstreit

http://www.sueddeutsche.de/panorama/ges ... -1.1861508



Warum berichtet die Süddeutsche uns nicht den juristischen Grund, warum der Kauf des Bildes nicht rechtmäßig war und restituiert wurde? Was ist das nur für eine Presse? Schreibt die Süddeutsche Zeitung nur für Experten die das US-Recht zum Erwerb im guten Glauben vs. Helerei bereits kennen?

Gestern hatte ich nach einem Urteil für diesen spektakulären Menschenhandelsprozess in Berlin gesucht, wo die Sexarbeiterin so gut verdient hatte, aber es ist nichts im Web zu finden ??? Auch das m.E. ein Versagen der Presse was die Aufklärungspflicht der 4 Gewalt betrifft. Ist es nicht höchst merkwürdig, dass die professionellen Online-Zeitungen bis heute immer noch nicht die unglaublich praktischen Update-Möglichkeiten des WWW nutzen (im Gegensatz zu Foren und Wiki die das offentsichtlich können). Es belegt, dass selbst renommierte Presseorgane oftmals nur Emotionen oder akzeptierte Weltbilder / kollektive Mythen vermarkten wollen (Bsp.: Menschenhandel). Dass es primär ums Verkaufen von Propaganda geht ist bei der BILD-Zeitung längst durch Studien belegt. Ich nenne das die nichtsexuelle Prostitution der Medien-Unternehmen (Corporatocracy).

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nina777
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Beitrag von nina777 »

22.9.2014

Künstlerin fotografiert Freier

"Warum gehen Sie ins Bordell?"


Düsseldorf. Frauen sind nur ganz selten in Bordellen als Gäste zu finden. Künstlerin Bettina Flitner tauchte in die Rotlicht-Welt ein - und ging noch einen Schritt weiter. Sie fotografierte die Freier und stellte die offensichtlichste Frage: "Warum?"

Eigentlich war es letztlich gar nicht so schwierig. Flitner ging zum Betreiber des Stuttgarter Bordells "Paradise" und fragte einfach nach, ob sie Fotos von den Freiern machen könne. Der sagte tatsächlich "ja". Eine win-win-Situation, er bekam PR und Flitner die Fotos.

Aber natürlich nur, wenn die Besucher bereit waren mitzumachen, die vermutlich größte Herausforderung des Projekts. Die 52-Jährige meisterte aber letztlich auch diese Hürde, ein paar Freiwillige erklärten sich dazu bereit mitzuwirken.

Das liegt vielleicht auch daran, dass Flitner solche berufliche Herausforderungen schon häufig gemeistert hat. Das bekannteste Beispiel sind ihre Porträts junger Berliner, die offen zugeben: "Wir sind stolz, rechts zu sein."

Trotz ihrer Erfahrung - was sie im "Paradise" sah, beeindruckte sie nachhaltig. Vor allen Dingen die Antworten auf ihre wichtigste Frage - "warum geht man ins Bordell?"

"Das ist hier einfach ohne Stress", war eine beliebte Erklärung. Mehrere Tage recherchierte und fotografierte Flitner im "Paradise", nach vier Tagen, so erzählt sie dem "Stern", hatte sie sich an das Umfeld gewöhnt. "An eines konnte ich mich bis zum letzten Tag nicht gewöhnen: an die Frauen und Männer, wenn sie in die Zimmer gehen. Wie die Frauen vor den Männern den Gang entlanggehen. Wie nackte Untote wanken sie da auf ihren hochhackigen Schuhen, mit maskenhaften, unbeweglichen Gesichtern."

In unserer Bilderstrecke finden Sie die Fotos der Freier samt den Antworten auf Flitners Frage.

In Filtners Ausstellung in der laif-Fotogalerie in Köln kann man bis zum 9. Oktober das Projekt begutachten.


http://www.rp-online.de/kultur/kunst/be ... -1.4544994
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Beitrag von Doris67 »

Hier ein Artwork zu Striptease, das ich schön und gut gemacht finde: http://www.robot-hugs.com/strip/
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Beitrag von nina777 »

Schnappschüsse vom Rotlichtmilieu in Südkorea während der Asienspiele

Obwohl Prostitution in Südkorea gesetzlich verboten ist, wird sie öffentlich toleriert. Laut einer Studie vom Korean Institute of Criminology gehen etwa ein Fünftel der 20-jährigen Männer jeden Monat mindestens vier Mal zu Prostituierten. Diese Branche soll etwa 4 Prozent zum BIP des Landes beitragen, fast genau so viel wie die Agrarwirtschaft.

Während der Asienspiele hat ein Fotograf ein Rotlichtmilieu in der Austragungsstadt Incheon besucht, wo Frauen offensichtlich nach Freiern Ausschau halten. Polizisten, die das Rotlichtviertel ebenfalls passieren, greifen nicht ein.

Bild

Bild

weiter Fotos auf der Webseite

http://german.china.org.cn/culture/txt/ ... 640387.htm
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Beitrag von nina777 »

26.11.2014

Warum raucht und säuft die kleinwüchsige Prostituierte in der Kunst-Box?

Eine Bar, bunte Cocktails, laute Discomukke und mittendrin eine kleinwüchsige Hure, die sich eine Kippe nach der anderen anzündet. Wie Künstler Dries Verhoeven die Freiburger auch am sechsten Tag seiner Kunst-Performence geschockt hat:


Bild

Tag Sechs in der Glasbox: Der metallene Kasten ist mittlerweile zum Treffpunkt in Freiburg geworden - man kennt sich hier. Kein Wunder also, dass es heute etwas ruhiger zugeht als zu Beginn der Performance vergangene Woche. "Normal" fanden die Freiburger die heutige Aktion allerdings nicht.

Während sich manche nicht mal trauten das Wort "Behindert" zu sagen , feuerten andere mit Sätzen wie "das ist ein Liliputaner" um sich. Kaum einer findet die Dame in roten Pumps und Pelzmantel anziehend. "Das ist nicht unsere Begehren" - heißt die Performance am sechsten Tag der Veranstaltungsreihe. Sie soll darauf aufmerksam machen, dass körperlich behinderte Menschen in keinem sexuellen Kontext stehen, sie gelten nicht als attraktiv.

http://fudder.de/artikel/2014/11/25/war ... kunst-box/
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Beitrag von nina777 »

3.12.2014

"STREET-WARRIORS - STRASSEN-BILDER"

Der Straßenfotograf des Bahnhofsviertels


Rey Scue nennt sich Street-Fotograf und seine Straßen liegen im Bahnhofsviertel. Dort dokumentiert er die harten Seiten des Kiezes, die Sucht, die Prostitution. Am Freitagabend präsentiert er sie.
"Street Warriors - Straßenbilder", heißt die Schau des Frankfurter Street-Fotografen Rey Scue über das Überleben auf den Straßen im Frankfurter Rotlichtmilieu. Sie wird - als One-Night-Gallery - am Freitag, 5. Dezember von 20 Uhr bis Mitternacht in der Moselstraße 45 gezeigt.

Rey Scue zeigt Schwarzweiß-Bilder, wie sie nur aus Sicht eines Insiders gelingen. Der leidenschaftliche Street-Fotograf gehört als Security-Mann seit 25 Jahren zur Szene. Seine Motive zeigen kaputt durch die Straßen irrende Menschen, Obdachlose und Junkies. Rey Scue hält sie aus der Perspektive eines Menschen fest, für den solche Bilder schon lange zum Alltag gehören. "Wo andere wegschauen, schaue ich hin", sagt er. Es geht ihm nicht um Weltverbesserung, um ein Schau-mal-wie-schrecklich-es-hier-ist. Im Mittelpunkt steht die nüchterne Dokumentation des alltäglichen Dramas mitten in der Stadt.

"Das Bahnhofsviertel ist faszinierend und grausam; eine Welt der Überlebenskünstler", sagt er. "Es grenzt an ein Wunder, wie völlig heruntergekommene Menschen sich hier täglich für hundert Euro Drogen verschaffen und trotzdem Lebensmittel, Kleidung und alles, was sie sonst noch zum Leben brauchen, finanzieren." Für ihn sind sie Krieger im Kampf ums Überleben.

>> "Street Warriors - Straßenbilder"
5. Dezember, Moselstraße 45, 20-24 Uhr, Eintritt frei
Web: www.reyscue.com

http://www.journal-frankfurt.de/journal ... 23277.html
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Beitrag von Doris67 »

"Rey Scue"? Hoffentlich nicht "rescue", wie die Industrie, die von unserer Zwangs"rettung" lebt...
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Beitrag von nina777 »

22.2.2015

Ausstellung

Wovon träumen Prostituierte, die auf dem Straßenstrich arbeiten?

Die Fotografin Bettina Flitner hat Frauen vom tschechischen Straßenstrich fotografiert und sie nach ihren Träumen gefragt. Berührende Statements.

Der "längste Straßenstrich Europas" wird der Grenzbereich zwischen Deutschland und Tschechien genannt. Dort stehen Frauen, die für 30 Euro Sex anbieten. Manchmal werden sie von ihren eigenen Männern an die Straße gefahren, dort stehen müssen sie aber allein.

Bettina Flitner ist Fotografin und wollte der anonymen Masse der Prostituierten ein Gesicht und eine Stimme geben. Zusammen mit Streetworkern der Organisation Karo reiste sie mehrere Tage hunderte Kilometer am Straßenstrich entlang, sprach Frauen an, fotografierte sie und fragte sie nach ihren Träumen. Die Fotos entstanden genau da, wo die Frauen arbeiten, im Wald oder im Gebüsch. Die Statements und die Fotos sind ein ehrliches, eindrückliches Dokument der Lebenswelt dieser Frauen.

Zu sehen sind die Bilder auch bis zum 18. April in der Ausstellung "Face to Face" in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung in Köln (Wormser Straße 23). Mehr Informationen gibt es auf der Website von Bettina Flitner

Andrea, 22, ohne Ausbildung

"Mein Traum für die Zukunft? Ein normales Leben. Das hier mache ich jetzt seit zwei Jahren... war in Frankfurt, Hamburg, Nürnberg, in Clubs. Mein Freund? Hab keinen. Da ist nur einer mit seiner Familie, die sind nicht gut zu mir."

http://www.brigitte.de/frauen/gesellsch ... g-1234019/



PROSTITUIERTE - DIE AUSSTELLUNG

http://www.bettinaflitner.de/freier0.html
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Beitrag von Doris67 »

Wovon wir träumen? Von gleichen Rechten und mehr Kunden. In dieser Reihenfolge.
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