Der Preis hat Signalfunktion.
Er signalisiert Qualität. Die dann allerdings auch stimmen muß, will man langfristig im Markt bleiben.
Qualitätskunden gibt es weniger und sie verlangen mehr und wenn man sich auf sie spezialisiert, ist man deshalb auch auf einen höheren Stundenpreis angewiesen.
Tatsächlich verlangen sie gleichzeitig mehr und auch weniger. Sie sind gleichzeitig angenehmer/pflegeleichter, wenn sie denn zu einem passen, so zumindest ist es meine Erfahrung (Mit zu niedrigen Preisen zieht man unangenehme Klienten an). Im Kamasutra im Buch für die Huren -unserem ältesten Fachbuch- heißt eine Regel sinngemäß: geizige Kunden sind zu meiden.
Qualitätskunden verlangen mehr Konversation, mehr Verbalerotik, mehr Spiel auch SM, mehr Ambiente, Abwechselung, Sauberkeit, Schönheit, Reife, Bildung, Menschlichkeit, Empathie etc.
Sie nehmen andererseits mehr Rücksicht, sind geschäftsmäßiger bedienbar, sind professionelle Kunden, die nicht gekobert und belogen d.h. unangemessen geschmeichelt werden wollen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Ökonomisch lassen sich grundsätzlich Massenmarkt und Luxus/Spezialitätenmarkt (Generalist/Grossist und Spezialist) unterscheiden.
Beim Massenmarkt steht die Grundfunktion des Produkts/der Dienstleistung (Ware) im Vordergrund. Nur sie muß erfüllt werden und das zu minimalem Preis. Quasi eine ja/nein-Entscheidung der Qualität, so daß dann der billigste Anbieter genommen wird. Das ist dann der oft runiöse Wettbewerb der Preisdumper.
Bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs haben wir diese Konsumhaltung (basale Bedürfnisbefriedigung = Existenzsicherung). Beim Sex hieße das: hauptsache Frau, hauptsache Ficken. Das ist Sex als Lebensgrundnahrungsmittel (oder auch als Droge vgl. Sexsucht und Drogenstrich).
Bei den Spezialitäten und Luxusgütern wird Qualität in speziellen Eigenschaften bzw. vom Gesamtpaket bedeutsam. Hier geht es um höhere Bedürfnisse wie Lebensqualität, Identität, Status, Ausdifferenzierung, Selbstrealisation. Mehr ein holistisches Qualitätskriterium für sog. Entwicklungsbedürfnisse.
Das ist Sex als Luxuskonsum, als Geschenk, als Fest...
Da die meisten Waren hoch komplex sind und viel Know-how enthalten, ist viel Fachwissen notwendig um tatsächlich Qualität festzustellen (Qualitätslabels/Stiftung Warentest, die es in der Tabubranche Prostitution nicht gibt).
Deshalb hat sich durch die Macht des Geldes (Universalität und Ubiquität) der Preis als Kriterium durchgesetzt, wenn auch als indirekter auf Vertrauen beruhender Qualitätsmaßstab. Ein weites Feld für Marketinganstrengungen der Markenhersteller und den Einsatz unserer Persönlichkeit für Einzelkaufleute.
Zu untersuchen wäre, wie sich die Bedingungen eines teilweise nicht-legalisierten informellen Marktes (z.B. Östereich) sich auf die Preise auswirkt (vgl. auch Drogenmarkt/Schwarzmärkte)?
Mehr Theorie (s.o.) gefällig?
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