Der folgende Text wurde ab 20. Juli als Brief versandt an:
- Veranstalter des Straßenfestes;
- Lesbisch-Schwul / Queer-Arbeitsgruppen der Parteien in Berlin;
- Hydra e.V,, BSD e.V., BesD e.V.;
- SISTERS e.V.;
- ausgewähle Redaktionen der Lokalpresse.
politische Schmerzen im Unterbauch
Liebe Leute!
Wenn man sagen kann, das Lesbisch-Schwule Straßenfest in Schöneberg hat in seiner Vielfalt einen gemeinsamen Nenner,
dann ist es wohl: Sexuelle Freiheit und Toleranz! Als Berliner schätze ich dies sehr, es steht für unsere Stadt.
In meinen Augen beißt es sich, wenn eine Organisation auf dem Fest präsent ist, die dafür eben NICHT steht,
sondern sexuelle Unterdrückung zum Programm hat.
Vermutlich ist euch diese Organisation nicht bekannt gewesen; Name und Anliegen wirken auf den ersten Blick menschenfreundlich.
Dem ist aber nicht so.
An "SISTERS e.V. - für den Ausstieg aus der Prostitution" wurde auf dem diesjährigen Lesbisch-Schwulen Stadtfest ein Infostand vergeben.
Der Verein wurde vor zwei Jahren gegründet und bekennt sich zum Abolitionismus - eine sexuell repressive Ideologie,
bemäntelt als "Befreiung".
Ihr Name nimmt Anleihe beim Kampf gegen die Sklaverei in den USA im 19. Jahrhundert. An Stelle der einst versklavten
afrikanischen Menschen geht es heute um die Befreiung "der Frauen". An Stelle der Ketten tritt
die Prostitution - Glauben der SISTERS ein Herrschaftsinstrument zur Versklavung aller "Frauen".
AnhängerInnen des Abolutionismus sind einerseits extrem wertkonservative Kräfte (fundamentalistische Christen, etc.),
andererseits maßgeblich Personen einer Richtung, die üblicherweise, und ihrem Selbstverständnis nach,
dem feministischen Spektrum zugeordnet werden. Ich finde, "Dogmatischer Sexismus" würde diesen ideologischen
Standpunkt besser beschreiben. Bekannteste Exponentin: Alice Schwarzer.
(welche übrigens insgeheim eine wesentliche Rolle bei SISTERS spielt. Der Verein, und sie, schweigen darüber)
Wer sich näher mit den Schriften von SISTERS und den Äußerungen ihrer Repräsentantinnen befasst, stellt fest:
Queere und transidente Menschen, nicht hetero-monogam-normative Konzepte von Sexualität kommen in der Anschauungswelt
der Abolutionistinnen und Abolutionisten nicht vor. Sie sind unter ihnen auch nicht vertreten,
das *innen können wir uns daher sparen.
Auch der behauptete Menschenrechtsskandal "Prostitution" wird im Abolutionismus nicht außerhalb der klassischen
Frau-Mann-Konstruktion behandelt. Als Grund für die Nichtbetrachtung von Prostitution in homosexuellen
oder queeren Konstellationen, gar Nachfrage durch *Frauen, wird angegeben:
Ausnahmefälle bestätigten die Regel. Die Wahrheit ist wohl: Sie würden die ideologische Konstruktion stören!
SISTERS e.V. steht der LGBTI-Bewegung denkbar fern, schon das macht ihr Auftreten auf dem Fest in Schöneberg
fragwürdig. Erst Recht ihr Programm, und die Mittel zur Erreichung ihrer Ziele.
Es kann nicht sein dass "Männer" bei Prostituierten Entspannung, Nähe, Zärtlichkeit suchen (ob erfolgreich, oder vergeblich,
spielt jetzt keine Rolle). Sie wünschten angeblich nur, sich rituell in ihrer Herrscherrolle gewaltsam zu bestätigten.
Daher sei das, was zwischen Prostituierter und Kunden stattfindet, nicht Sexualität, sondern Verbrechen. Dieser massenweise
begangene sexuelle Missbrauch werde gesellschaftlich nicht wahrgenommen, wegen seiner scheinbaren Legitimität
als „Geschäft“. Ein Verbot der Nachfrage sämtlicher sexuellen Dienstleistungen à la Skandinavien sei der Weg zur Befreiung.
Sexualität soll hier nicht mehr als eine persönliche Sache zwischen Erwachsenen, ein selbstverständlicher Aspekt des Lebens,
angesehen werden, der Dritte nichts angeht. Sondern als etwas Exklusives, dessen „Heiligkeit“ durch den Staat geschützt
werden muss. Sexuelle Selbstbestimmung, freie Berufswahl, öffentliche Rede, etc.? Verfassungsrechtlich garantierte Werte
suspendiert! für Menschen, deren unwertes Verhalten sie dessen nicht würdig macht:
Freier = Täter;
"prostituierte Frau" = schutzbedürftiges Opfer;
Kritiker = nützliche Idioten / Agenten einer "Sexindustrie", die Milllionen Leben "vernichtet".
Bestraft werden soll nur der "Täter", doch die Wiedereinführung von Vorschubtatbeständen (Zimmervermietung, z.B.) trifft
die in der Prostitution tätigen Menschen mindestens gleichermaßen. Amnesty International hat diese Praxis in Norwegen
evaluiert - und das Land wegen Menschenrechtsverletzungen gerügt. Schweden weist sogar EU-Bürger*innen mit Arbeitserlaubnis
aus, wenn sie
dieser Arbeit nachgehen. Das soll in Deutschland auch so werden, wünschen die SISTERS.
Die Propaganda der Abolitionistinnen (und -isten) ist ein Zerrbild der Wirklichkeit, durchsetzt mit Falschbehauptungen und
Diffamierungen. Ziel ist Diskriminierung. Das demokratische Radar hätte längst angeschlagen, ginge es um ein anderes Thema.
Bei "Prostitution" ist der Rückenwind altgedienter Vorurteile noch extrem stark, den im Handlungsfeld Prostitution beteiligten Menschen
ist aus vielerlei, meist privaten (!) Gründen an Diskretion sehr gelegen. Da ernten auch grobe Übertreibung, bewusste Lüge,
gezielte Denunzierung von Millionen Mitmenschen kaum öffentlichen Widerspruch:
http://www.bsd-ev.info/downloads/trug_und_lug_3_.pdf
Seit sie mit ihrer literarischen Attacke auf die geschätzte Berliner Hurenaktivistin Stephanie Klee in der Öffentlichkeit
aufgetaucht ist (siehe mein eben verlinkter Text), ist "Huschke Mau" (Pseudonym) zu einem ideologischen Hauptgeschütz
von SISTERS e.V. geworden. Frau "Mau" ist die Schwester für´s Grobe; Wer näher an der Geisteshaltung der SISTERS interessiert ist,
informiere sich an der Quelle:
https://huschkemau.de/2016/09/
Ich beobachte diese Figur (und damit SISTERS e.V.) seit Beginn ihrer Aktivitäten.
Ich erhalte meine öffentliche Behauptung aufrecht:
"Huschke Mau" ist eine Propagandafälschung, ihre vorgebliche Biografie Fiktion.
Das Mittel des "misery porn" (fiktionale Elendsgeschichten, man kann auch sagen: Gruselmärchen) ist eines, dass die
AbolutionistInnen schon mehrfach nachweislich verwendet haben. Über die Glaubwürdigkeit von "Huschke Mau" möge sich
ein/e jede/r ein eigenes Urteil bilden - anhand eines Vergleichs
der eigenen Wahrnehmung der sozialen Umwelt mit dem von "Mau" geschilderten Schreckenskosmos.
Auf rechtliche Schritte gegen meine Behauptung warte ich noch heute. Ist kein Beweis, ich weiß - frau kann mich auch ignorieren.
Der Auftritt von SISTERS e.V. auf dem Stadtfest der Berliner LGBTI-Community war eine Provokation für selbstbestimmte
Sexarbeiter*innen, und wurde als solche spontan beantwortet:
http://sisters-ev.de/2017/07/16/angriff ... vistinnen/
Zur Darstellung der Ereignisse seitens SISTERS möchte ich nur bemerken: Ein Eintreten für Legalität und gesellschaftliche
Akzeptanz der eigenen Berufswahl kann wohl kaum als "Lobbyismus" gelten! Widerstand gegen eine erneute, oder fortwährende?
Verdrängung in den gesellschaftlichen Untergrund ist nachvollziehbar.
Bitte, bitte beratet innerhalb der Community, in euren politischen Arbeitsgemeinschaften, über den Fall!
Ich, und viele in der Sexarbeit tätige Menschen sind gespannt auf das Ergebnis. Wir werden nachfragen . . .
. . . aber erstmal wünsche ich allen einen wunderschönen CSD!
mit herzlichen Grüßen: Boris
( unkonventionelle Hete; kein Sexarbeiter, aber mit welchen freundschaftlich verbunden; nicht beleidigt, als "Freier" bezeichnet zu werden, ob´s nun stimmt oder nicht )