Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Arum
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Beitrag von Arum »

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Snickerman hat geschrieben:Ich wurde gerade zwangsgeoutet und bin stinksauer!
Die betreffende Dame nennt sich "Manu Schon"
https://www.facebook.com/manu.schon.3?fref=ufi&rc=p
Da fand ich diese Sprüche:

This is why we are protesting Amnesty International globally today with many local actions and on social media. AI have been successfully lobbied by pimps and convicted human traffickers. Liberalization and decriminalizing of pimping in Germany shows: Legal does not make it safe at all. 68 murders and 23 murder attempts on prostituted women since 2000 tell enough. Nordic Approach now!


Nun, stellen wir uns mal vor, dies stimme (keine Ahnung woher die Statistik, aber sei's drum), da wäre doch diese Statistik auch interessant:

In der Süddeutschen Zeitung erschien gestern der Text „Tödliche Zweisamkeit“, in dem aus nicht veröffentlichten Zahlen des BKA zitiert wurde: „Bei fast jedem zweiten Frauenmord steht ein dem Opfer nahestehender Mann im Verdacht.“ 2011 gab es in Deutschland 313 weibliche Mordopfer. Bei 154 waren Ehemann, Freund oder Ex-Partner tatverdächtig. Auch in anderen Ländern sei die Situation ähnlich.

http://maedchenmannschaft.net/beziehung ... e-nahfeld/

313 weibliche Mordopfer in einem Jahr, wovon 154 Beziehungstaten, ja wirklich, in einem Jahr! Da bräuchte es doch an vorderster Stelle ein Nordisches Model gegen Liebesbeziehungen!
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Boris Büche
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Ekeltheater

Beitrag von Boris Büche »

Ekeltheater

Auftritte der abolutionistischen Vereinigung "SISTERS e.V. - für den Ausstieg aus der Prostitution" im öffentlichen Raum sind neu.
Der Verein hat wachsende Mitgliederzahlen, nun geht das.
Performance zum Start des ProstSchG in Stuttgart:

Ein gewisses sadistisches Vergnügen am Schocken seiner Mitmenschen ist wohl Vorraussetzung für eine solche Aktion,
moralisch "aufgewogen" durch Sendungsbewusstsein und Besserwissertum.

Auf dem Lesbisch-schwulen Stadtfest in Berlin war SISTERS e.V. mit einem Infostand zugegen.
Und erhielt unwillkommenen Besuch (sie nennen es Angriff):
http://sisters-ev.de/2017/07/16/angriff ... vistinnen/
SISTERS vergaßen zu erwähnen, dass sie bereits Samstag Mittag von einer Mitarbeiterin des Berliner Gesundheitsamts "angegriffen" wurden.
Ohne diese erste Intervention wäre auch der "Angriff" durch die seitens SISTERS ständig attackierten SexarbeiterInnen nicht erfolgt.

Die AfD hatte auch einmal einen Stand auf diesem Fest. EIN Mal.
Wir werden mit den Organisatoren des Stadtfestes darüber sprechen,
ob SISTERS vereinbar mit einer sexuell toleranten,
queeren Veranstaltung sind.
Die AfD, so war mensch sich 2015 einig, ist es nicht.

Meldungen über weitere Aktivitäten des Vereins sind erwünscht.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

Na ja und mit den Fakten haben die es auch nicht so genau. Es war kein Berliner Stadtfest, sondern eben das Schwul-lesbische Straßenfest in Berlin (zeitgleich mit er Pride-Parade Behindert und Verrückt feiern).Worin die Illegalität bestand und wer wie wann angegriffen hat bleibt im Dunkeln

Faktenarm und kümmerlich...

Kasharius grüßt

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Ursa Minor
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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Ursa Minor »

Danke für den Eintrag. Auch wenn ich die Aktion grässlich und total Realitätsverzehrend finde. Aber bei der Gesinnung der Agitatoren kann ja wohl nichts anderes erwartet werden. Auch die Ausdrücke und Formulierungen sagen ja eigentlich schon alles. :009

Boris Büche
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SISTERS-Auftritt 15/16.Juli - Reaktion

Beitrag von Boris Büche »

Der folgende Text wurde ab 20. Juli als Brief versandt an:
- Veranstalter des Straßenfestes;
- Lesbisch-Schwul / Queer-Arbeitsgruppen der Parteien in Berlin;
- Hydra e.V,, BSD e.V., BesD e.V.;
- SISTERS e.V.;
- ausgewähle Redaktionen der Lokalpresse.


politische Schmerzen im Unterbauch


Liebe Leute!

Wenn man sagen kann, das Lesbisch-Schwule Straßenfest in Schöneberg hat in seiner Vielfalt einen gemeinsamen Nenner,
dann ist es wohl: Sexuelle Freiheit und Toleranz! Als Berliner schätze ich dies sehr, es steht für unsere Stadt.
In meinen Augen beißt es sich, wenn eine Organisation auf dem Fest präsent ist, die dafür eben NICHT steht,
sondern sexuelle Unterdrückung zum Programm hat.

Vermutlich ist euch diese Organisation nicht bekannt gewesen; Name und Anliegen wirken auf den ersten Blick menschenfreundlich.
Dem ist aber nicht so.

An "SISTERS e.V. - für den Ausstieg aus der Prostitution" wurde auf dem diesjährigen Lesbisch-Schwulen Stadtfest ein Infostand vergeben.
Der Verein wurde vor zwei Jahren gegründet und bekennt sich zum Abolitionismus - eine sexuell repressive Ideologie,
bemäntelt als "Befreiung".
Ihr Name nimmt Anleihe beim Kampf gegen die Sklaverei in den USA im 19. Jahrhundert. An Stelle der einst versklavten
afrikanischen Menschen geht es heute um die Befreiung "der Frauen". An Stelle der Ketten tritt
die Prostitution - Glauben der SISTERS ein Herrschaftsinstrument zur Versklavung aller "Frauen".

AnhängerInnen des Abolutionismus sind einerseits extrem wertkonservative Kräfte (fundamentalistische Christen, etc.),
andererseits maßgeblich Personen einer Richtung, die üblicherweise, und ihrem Selbstverständnis nach,
dem feministischen Spektrum zugeordnet werden. Ich finde, "Dogmatischer Sexismus" würde diesen ideologischen
Standpunkt besser beschreiben. Bekannteste Exponentin: Alice Schwarzer.
(welche übrigens insgeheim eine wesentliche Rolle bei SISTERS spielt. Der Verein, und sie, schweigen darüber)

Wer sich näher mit den Schriften von SISTERS und den Äußerungen ihrer Repräsentantinnen befasst, stellt fest:
Queere und transidente Menschen, nicht hetero-monogam-normative Konzepte von Sexualität kommen in der Anschauungswelt
der Abolutionistinnen und Abolutionisten nicht vor. Sie sind unter ihnen auch nicht vertreten,
das *innen können wir uns daher sparen.

Auch der behauptete Menschenrechtsskandal "Prostitution" wird im Abolutionismus nicht außerhalb der klassischen
Frau-Mann-Konstruktion behandelt. Als Grund für die Nichtbetrachtung von Prostitution in homosexuellen
oder queeren Konstellationen, gar Nachfrage durch *Frauen, wird angegeben:
Ausnahmefälle bestätigten die Regel. Die Wahrheit ist wohl: Sie würden die ideologische Konstruktion stören!
SISTERS e.V. steht der LGBTI-Bewegung denkbar fern, schon das macht ihr Auftreten auf dem Fest in Schöneberg
fragwürdig. Erst Recht ihr Programm, und die Mittel zur Erreichung ihrer Ziele.

Es kann nicht sein dass "Männer" bei Prostituierten Entspannung, Nähe, Zärtlichkeit suchen (ob erfolgreich, oder vergeblich,
spielt jetzt keine Rolle). Sie wünschten angeblich nur, sich rituell in ihrer Herrscherrolle gewaltsam zu bestätigten.
Daher sei das, was zwischen Prostituierter und Kunden stattfindet, nicht Sexualität, sondern Verbrechen. Dieser massenweise
begangene sexuelle Missbrauch werde gesellschaftlich nicht wahrgenommen, wegen seiner scheinbaren Legitimität
als „Geschäft“. Ein Verbot der Nachfrage sämtlicher sexuellen Dienstleistungen à la Skandinavien sei der Weg zur Befreiung.

Sexualität soll hier nicht mehr als eine persönliche Sache zwischen Erwachsenen, ein selbstverständlicher Aspekt des Lebens,
angesehen werden, der Dritte nichts angeht. Sondern als etwas Exklusives, dessen „Heiligkeit“ durch den Staat geschützt
werden muss. Sexuelle Selbstbestimmung, freie Berufswahl, öffentliche Rede, etc.? Verfassungsrechtlich garantierte Werte
suspendiert! für Menschen, deren unwertes Verhalten sie dessen nicht würdig macht:
Freier = Täter;
"prostituierte Frau" = schutzbedürftiges Opfer;
Kritiker = nützliche Idioten / Agenten einer "Sexindustrie", die Milllionen Leben "vernichtet".

Bestraft werden soll nur der "Täter", doch die Wiedereinführung von Vorschubtatbeständen (Zimmervermietung, z.B.) trifft
die in der Prostitution tätigen Menschen mindestens gleichermaßen. Amnesty International hat diese Praxis in Norwegen
evaluiert - und das Land wegen Menschenrechtsverletzungen gerügt. Schweden weist sogar EU-Bürger*innen mit Arbeitserlaubnis
aus, wenn sie dieser Arbeit nachgehen. Das soll in Deutschland auch so werden, wünschen die SISTERS.

Die Propaganda der Abolitionistinnen (und -isten) ist ein Zerrbild der Wirklichkeit, durchsetzt mit Falschbehauptungen und
Diffamierungen. Ziel ist Diskriminierung. Das demokratische Radar hätte längst angeschlagen, ginge es um ein anderes Thema.

Bei "Prostitution" ist der Rückenwind altgedienter Vorurteile noch extrem stark, den im Handlungsfeld Prostitution beteiligten Menschen
ist aus vielerlei, meist privaten (!) Gründen an Diskretion sehr gelegen. Da ernten auch grobe Übertreibung, bewusste Lüge,
gezielte Denunzierung von Millionen Mitmenschen kaum öffentlichen Widerspruch:
http://www.bsd-ev.info/downloads/trug_und_lug_3_.pdf

Seit sie mit ihrer literarischen Attacke auf die geschätzte Berliner Hurenaktivistin Stephanie Klee in der Öffentlichkeit
aufgetaucht ist (siehe mein eben verlinkter Text), ist "Huschke Mau" (Pseudonym) zu einem ideologischen Hauptgeschütz
von SISTERS e.V. geworden. Frau "Mau" ist die Schwester für´s Grobe; Wer näher an der Geisteshaltung der SISTERS interessiert ist,
informiere sich an der Quelle:
https://huschkemau.de/2016/09/

Ich beobachte diese Figur (und damit SISTERS e.V.) seit Beginn ihrer Aktivitäten.
Ich erhalte meine öffentliche Behauptung aufrecht:

"Huschke Mau" ist eine Propagandafälschung, ihre vorgebliche Biografie Fiktion.

Das Mittel des "misery porn" (fiktionale Elendsgeschichten, man kann auch sagen: Gruselmärchen) ist eines, dass die
AbolutionistInnen schon mehrfach nachweislich verwendet haben. Über die Glaubwürdigkeit von "Huschke Mau" möge sich
ein/e jede/r ein eigenes Urteil bilden - anhand eines Vergleichs
der eigenen Wahrnehmung der sozialen Umwelt mit dem von "Mau" geschilderten Schreckenskosmos.
Auf rechtliche Schritte gegen meine Behauptung warte ich noch heute. Ist kein Beweis, ich weiß - frau kann mich auch ignorieren.

Der Auftritt von SISTERS e.V. auf dem Stadtfest der Berliner LGBTI-Community war eine Provokation für selbstbestimmte
Sexarbeiter*innen, und wurde als solche spontan beantwortet:
http://sisters-ev.de/2017/07/16/angriff ... vistinnen/
Zur Darstellung der Ereignisse seitens SISTERS möchte ich nur bemerken: Ein Eintreten für Legalität und gesellschaftliche
Akzeptanz der eigenen Berufswahl kann wohl kaum als "Lobbyismus" gelten! Widerstand gegen eine erneute, oder fortwährende?
Verdrängung in den gesellschaftlichen Untergrund ist nachvollziehbar.

Bitte, bitte beratet innerhalb der Community, in euren politischen Arbeitsgemeinschaften, über den Fall!

Ich, und viele in der Sexarbeit tätige Menschen sind gespannt auf das Ergebnis. Wir werden nachfragen . . .

. . . aber erstmal wünsche ich allen einen wunderschönen CSD!


mit herzlichen Grüßen: Boris

( unkonventionelle Hete; kein Sexarbeiter, aber mit welchen freundschaftlich verbunden; nicht beleidigt, als "Freier" bezeichnet zu werden, ob´s nun stimmt oder nicht )

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Lucille
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Beitrag von Lucille »

Bravo

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

:023

Kashariuis grüßt

Boris Büche
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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Boris Büche »

Antwort im Namen von SISTERS e.V.

Lieber Boris,
ich kenne Dich nur durch Deine Mail, die du anlässlich des Angriffs der Pro-Prostitutionsaktivist*innen auf den Informationstand von SISTERS eV. beim Lesbisch-Schwulen Straßenfest in Schöneberg geschrieben hast.
Du bezeichnest dich u.a. als "unkonventionelle Hete; kein Sexarbeiter, aber mit welchen freundschaftlich verbunden" und gibst Deiner Mail den Betrefftitel "Politische Schmerzen im Unterbauch"

Ich habe bei dem Angriff auf einen Infostand von SISTERS eV. auch politische Schmerzen. Ich habe sie allerdings dort wo politisches Denken und politische Analysen hingehören, nämlich im Kopf und im Herzen. Deine Mail verstärkt diese Schmerzen, denn politische Meinungsvielfalt ist ein extrem hohes politisches Gut. Du gehst damit recht fahrlässig um, wenn Du die Beteiligung von SISTERS auf dem Fest in Schöneberg als "fragwürdig" hinstellst und den Organisator*innen des Festes indirekt vorwirfst, diesem Verein einen Stand auf dem Fest gegeben zu haben. Wie stehst Du eigentlich dazu, dass Infomaterialien vom SISTERS Stand entwendet wurden?  Macht dir das auch irgendwo Schmerzen?
Es grenzt an politische Propaganda, wie Du in Deiner Mail Lügen über SISTERS verbreitest, wie Du einzelne Menschen und historische Bewegungen diffamierst. Du verfährst nach dem simplen propagandistischen Motto: Erst behaupte ich etwas über eine Bewegung, dann haue ich auf genau diese Behauptung drauf. So hat SISTERS angeblich "sexuelle Unterdrückung im Programm" und "SISTERS e.V. steht der LGBTI-Bewegung denkbar fern". Dann nimmst du dreist Deine eigene Lüge als Anlass ihre Beteiligung am Fest in Frage zu stellen.

Kann es sein, dass Du ziemlich wenig über SISTERS und feministische Debatten über Prostitution weißt? Und noch weniger über patriarchale Strukturen?

Kann es sein, dass Dir unklar ist, dass wir uns in der Frauenbewegung und in der LSBTTIQ Bewegung dem Thema Prostitution in seiner Vielfalt nähern.

Weißt Du, dass LSBTTIQ mehr ist, als jene schwule Szene, die es chic findet, sich abends junge männliche Flüchtlinge im Tiergarten zu kaufen oder mit nach Hause zu holen und sich über die niedrigen Preise freuen? Ganz im Mainstream mit den heterosexuellen Männern, die es allerdings verklemmt und heimlich tun.
Übrigens zu Deiner propagandistischen (?) Lüge: "SISTERS e.V. steht der LGBTI-Bewegung denkbar fern"

Ich bin Mitglied von SISTERS eV. und Mitbegründerin des Landesnetzwerkes LSBTTIQ Baden-Württemberg und... ich bin bei SISTERS nicht die einzige, die für LSBTTIQ Menschenrechte auf die Straße geht, noch bei LSBTTIQ die einzige die sich im Sinne der UN Menschenrechtskommission gegen Prostitution ausspricht und für ein Sexkaufverbot nach dem Nordische Modell sich einsetzt.
Die Welt ist bunter als du ahnst.

Mit bunten Grüßen
Monika


Prof*in Dr*in Monika Barz
Frauen- und Geschlechterforschung,
Praxis- und Politikberatung


Dies nur zur Dokumentation. Frau Barz hat in einem Punkt Recht, ich irrte. Entschuldigung und Antwort morgen, heute ist es mir schon zu spät.

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Beitrag von Lucille »

Die 'Schwester' hat ihre propagandistische Angriffsverteidigung wohl im eigenen, rhetorisch gut geschulten Spiegelbild abgeschrieben.

Konnte man Anderes von verbohrten Frustschwestern erwarten? ....

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Beitrag von Kasharius »

@Lucille

Nö!

@all

Wenn ich das hier lese frage ich mich wieder: Lohnt der Streit oder wird nicht wertvolle Kraft im Kampf gegen das ProstSchG vergeudet. Mit denen wird es keinen produktiven Diskurs geben.

Das hier die (persönlichen) Daten von der Dame im thread gepostet werden, finde ich ohne deren Zustimmung - vorsichtig ausgedrückt - bedenklich. Im Zweifel besser löschen...

Kasharius grüßt

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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Boris Büche »

@Datenschutz:
Frau Barz hat diese Daten in einer Mail von SISTERS über den gleichen Verteiler geschickt wie ich die meine -
also öffentlich gemacht. Ich habe schlicht nicht dran gedacht, dass es ein Fehler ist. Du hast Recht, Kasharius!

Leider stelle ich grade fest, dass die 720 Edit-Minuten für mich um sind.

@ADMIN - danke!

@Sinn der Sache:
An einen produktiven Dialog mit Gläubigen glaube ich auch selten.
Wenn ich deren Dialog mit der Restgesellschaft beinflussen kann, reicht mir das als Motivation.

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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Melanie_NRW »

Mag das nicht lesen.. von denen bekomme ich Kopfweh..

Ist der entsprechende Teil schon korrigiert? Ansonsten einfach mal ne Mail schicken weil wir nicht ständig überall reinschauen und vor allem alles lesen...
Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!

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Beitrag von Kasharius »

@edit

ich war dann mal so frei und hab die Daten der Dame von Sisters gelöscht...

Kasharius grüßt

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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Die Email dieser "Dame" ist öffentlich zugänglich

http://gmuend.gruene-ldk.de/bewerbungen ... nika-barz/

von daher ist es nicht verboten sie zu erwähnen ... soweit ich weiß

LG Tanja
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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Beitrag von Kasharius »

@Tanja-Regensburg

jaaaa, richtig. Aber ich als paranoider ausgebeuteter Zwangsanwalt lasse auf meine SISTERS ja nichts kommen und sage: VORSICHT IST DIE MUTTER ALLER PORZELANKISTEN :002 :002

Kasharius grüßt

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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Boris Büche »

(mit gleichem Verteiler, minus Presse)

Korrektur und Nachtrag zu "politische Schmerzen im Unterbauch"

Ich habe letzte Woche behauptetet, SISTERS e.V. stände "der LGBTI-Bewegung denkbar fern". Diesen Eindruck hatte ich,
er war falsch. Ich entschuldige mich dafür, diese Behauptung erhoben zu haben.

Frau Monika Barz, die im Namen von SISTERS e.V. meinen Rundbrief beantwortet hat, ist eine verdiente Aktivistin für die Anliegen
von Andersl(i)ebenden, und mit ihr ist die LGBTI-Bewegung zumindest vertreten bei SISTERS. Dass aus der Vielzahl ihrer
Überzeugungen gerade diese motivierend war für das Engagement bei SISTERS e.V. , sagt Frau Barz nicht.
Sie ist auch evangelische Christin, unter anderem . . .

Eine Diskussion, ob die Berliner LGBTI-Community die Anschauungen und Ziele von SISTERS e.V. mehrheitlich für akzeptabel hält,
erübrigt sich deshalb nicht. Auch nicht durch das Ergebnis der Flauschebällchenabstimmung auf dem Straßenfest
(über 60% Zustimmung zum "nordischen Modell", laut SISTERS)

In einem weiteren Kritikpunkt möchte ich SISTERS / Frau Barz entgegenkommen:

Mein Schreiben grenze an politische Propaganda, sagt Frau Barz. Ich räume freimütig ein: Es IST Propaganda! Das Wort ist
geschichtlich belastetet, aber: Jede/r, der öffentlich für, oder gegen eine bestimmte politische Ansicht / ein politisches Programm wirbt,
ist Propagandist*in.
Ergo: Propaganda ist auch in demokratischen politischen Prozessen gang und gäbe, legitim, nur haben wir uns angewöhnt,
sie nicht mehr so zu nennen.
Einen Vorwurf ist Propaganda nur wert, wenn sie in Aussagen und Mitteln demokratischen Boden verlässt, mit Fälschungen
arbeitet, oder beharrlich an Irrtümern festhält, obwohl sie aufgezeigt wurden. Es möge nachgewiesen werden!, dass ich
"einzelne Menschen und historische Bewegungen" über Gebühr diffamiere. Beziehungsweise, dass meine "Diffamierungen"
mehr Menschen treffen als die Propaganda von SISTERS e.V. und anderer abolitionistischer Vereinigungen und
Einzelpersonen. Diese verunglimpfen Millionen, ich sagte es.

Der Ton meines Schreibens vom 21. Juli ist scharf, ja.

Ich hätte ihn gemäßigt, wenn ich dieses zwei Tage zuvor publizierte Grundsatzpapier bereits gekannt hätte:
https://diestoerenfriedas.de/abolitioni ... ituierten/

Manuela Schon ist eine weitere Exponentin des Abolutionismus in Deutschland. Mit ihrer Klarstellung: Der Kampf gegen
Prostitution muss geführt werden, ohne die Menschen anzugreifen, die in der Prostitution tätig sind! führen Frau Schon und
Mitautorinnen den abolutionistischen Diskurs auf ein für mich erträgliches Niveau zurück.
Polemisches Vorgehen gegen "Freier" stört mich wenig, findet sogar meine Zustimmung, wenn real existierender machismo
angegriffen wird. Zuhälterei und Menschenhandel sind kriminell und gehören verfolgt;
alle mir persönlich bekannten Sexarbeiterinnen sind übrigens der gleichen Ansicht.
(Betreiben eines Bordells / Escortservice ist davon zu unterscheiden; ohne Vorliegen von Ausbeutungstatbeständen handelt es
sich nicht um Zuhälterei, sondern ist jedem anderen Gewerbebetrieb gleichzustellen. Moralisch, und bitte auch gesetzlich!)

Leider kommt diese Positionierung reichlich spät. Seit Jahren schlug die Ablehnung der Prostitution in Debatten und Publikationen
regelmäßig in Ablehnung von Prostituierten um, ohne dass dies von Frau Schon und Genossinnen kritisiert worden wäre.
Das "Prostituiertenschutzgesetz" wurde vor diesem Hintergrund gestrickt, und dieses wird nicht nur mehrheitlich von den in der Prostitution
tätigen Menschen, sondern auch von Sozialverbänden, Gesundheitsämtern, etc. als diskriminierend und untauglich angesehen.

Das Gesetz wurde an den Betroffenen vorbei konzipiert. Ihre Stimmen wurden vielfach als nicht repräsentativ eingeschätzt,
unter Annahme einer unterprivilegierten Mehrheit "ohne Stimme" unter den Prostituierten. Da Manuela Schon und andere AbolutionistInnen
diese Annahme fleißig mit produziert haben, wird es eine Weile dauern, bis ich und andere dem Frieden trauen.
Es bleibt abzuwarten, ob die neue Linie der Akzeptanz sich prostituierender Menschen durchgehalten wird, und nicht
gleich wieder "Betreiberin!" "privilegierte Domina!" etc. gerufen wird, sobald eine Äußerung unwillkommen ist.
Es wäre zu wünschen, dass zusätzlich erkannt werden möge: Die Ablehnung von Prostitutionsstätten, die Erklärung von
Sperrgebieten ist auch Diskriminierung von Prostituierten!
Die, die sich zur Prostitution frei entschieden haben, werden in ihrer Berufsausübung beschnitten;
denen, die gezwungenermaßen/mangels Alternative in der Prostitution tätig sind, hilft man damit auch nicht.

Monika Barz hat in ihrer Entgegnung weitere Fragen aufgeworfen; ich möchte sie aber nicht alle im breiten Diskurs beantworten.
Nur eine noch:

"Wie stehst Du eigentlich dazu, dass Infomaterialien vom SISTERS Stand entwendet wurden?  Macht dir das auch irgendwo Schmerzen?"

Ich beantworte die Frage mal von beiden Seiten:
Als Protestierender halte ich das Mopsen von Flyern für eine wenig sinnvolle Aktionsform. Man nimmt dem Gegner so kein einziges Argument, nur Papier.
Wäre ich Betreiber eines Infostands, könnte ich solch einen Verlust gut verschmerzen. Es ist eher ein Eigentor für den Gegner!
Die Wegnahme von Flyermaterial - ich will es sowieso nicht behalten, und es hat mich, sagen wir, 1 Euro fuffzich gekostet -
wäre für mich jedenfalls kein Anlass gewesen, die Berliner Polizei damit zu behelligen.

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Re: RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Melanie_NRW »

          Bild
Boris Büche hat geschrieben:Leider kommt diese Positionierung reichlich spät. Seit Jahren schlug die Ablehnung der Prostitution in Debatten und Publikationen regelmäßig in Ablehnung von Prostituierten um, ohne dass dies von Frau Schon und Genossinnen kritisiert worden wäre.
Das stimmt so nicht. Das haben sie schon immer behauptet. Und es gibt genügend Leute die drauf reinfallen... alles reine Show um ihre Ideologie durch zubringen. Ist ähnlich wie der Satz: Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...
Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!

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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von friederike »

@Boris,

nach Deinem Posting habe ich versucht, dieses Dokument https://diestoerenfriedas.de/abolitioni ... ituierten/ zu lesen, das Dich nach deinen Angaben milder gestimmt hätte.

Ich habe es nicht zu Ende lesen können und wollen. Ich bin außer mir über die widerwärtigen Angriffe auf Felicitas Schirow. Frau Prof. Dr. Schon propagiert das totalitäre Nordische Modell. Auf sie kann gar nicht scharf genug eingeschlagen werden.

Es gibt manchmal Situationen, wo weder Kompromisse noch Diskussionsbereitschaft angebracht sind. SISTERs, Frau Prof. Schon samt ihrem Geschreibsel gehören dazu. Klare Kante! Mit solchen Leuten will man nichts zu tun haben, gar nichts.

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RE: Neue Aufstellung bei den AbolitionistInnen

Beitrag von Ursa Minor »

Lieber Boris,

meinen Respekt für deine engagierte Auseinandersetzung!

Ich bezweifle aber das dieser Aufwand viel bringt.

Ich habe das Dokument https://diestoerenfriedas.de/abolitioni ... ituierten/ gelesen, was nicht ganz einfach war. Ich fand es ziemlich ermüdend, es wird mit scheinbarer Achtung der Selbstbestimmung umgarnt, im Kern ist die Aussage aber klar das Gegenteil.
Die Angriffe auf eine Person und die Deutungen bezüglich ihrer Lebensumstände, finde ich unverschämt und verletzend.

Zitat aus dem Dokument:
Wenn man Prostitution wie wir als sexuelle Gewalt definiert, nämlich als ungewünschte sexuelle Handlungen, die materiell oder anders entschädigt werden müssen, dann ist auch Felicitas Schirow Opfer von sexueller Gewalt.

Eine Selbstbestimmte SDL kann sich meines Erachtens frei entscheiden sexuelle Handlungen gegen Geld anzubieten. Dann ist es aber nicht eine ungewünschte sexuelle Handlung. Oder gar sexuelle Gewalt. Da sieht man doch. Es gibt für die Autorinnen nur Zwangsprostitution, daher ist Prostitution immer Gewalt an Menschen und somit kriminell und gehört verboten.

Dies hat nichts mit der Armutsprostitution zu tun oder mit Menschenhandel, Zwangsprostitution, und Ausbeutung von Minderjährigen, was jeder anständige Mensch sicherlich widerlich findet und eine Bekämpfung respektive Prävention unterstützt.

Aber das fundamentalistisch-alles über einen Kamm scheren zeigt die Grundhaltung der Autorinnen und ihrer Mitstreiter, nähmlich dass es kein selbstbestimmtes Recht geben soll für Sexarbeit.

Daher mag ich mit dieser Materie auch nicht zu intensiv beschäftigen.

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Beitrag von friederike »

Alles ein wirres und undurchdachtes Zeugs ...

Man schämt sich, dass diese Figuren in Anspruch nehmen, "die Frauen" zu vertreten.

Den intellektuellen Standard sieht man schon an dieser Formulierung: "Wenn man Prostitution wie wir als sexuelle Gewalt definiert ..." Ich beobachte also keine Fakten, sondern "definiere" sie. Da ist man ganz auf der Wellenlänge des Präsidenten Trump ...