HIV => AIDS

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
KonTom
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HIV => AIDS

Beitrag von KonTom »

HIV = Human Immunodeficiency Virus (Menschliches Immunschwäche-Virus)
AIDS = Acquired Immune Deficiency Syndrome
(Erworbenes Immunschwächesyndrom) ist ein durch
Viren (HIV) hervorgerufenes Krankheitsbild.
HIV-infiziert oder HIV-positiv bedeutet, dass eine Ansteckung
mit dem HI-Virus vorliegt, aber der/die Betroffene
keine Beschwerden oder Krankheitsanzeichen hat.
AIDS-krank oder Vollbild AIDS bedeutet, dass Krankheitssymptome
oder Folgeerkrankungen bereits vorhanden sind.
Die Inkubationszeit (= Zeit von der Ansteckung bis zum
Auftreten erster Beschwerden und Symptome) beträgt
bei den meisten HIV-Positiven zehn Jahre, kann aber kürzer
oder länger sein. Im Laufe der Zeit kommt es ohne Behandlung
zu einer Schwächung und danach zum Zusammenbruch
der natürlichen Abwehrkräfte. Der Körper kann
verschiedene Krankheitserreger nicht mehr erkennen und
in geeigneter Form abwehren. Die Folge sind schwere
Infektionskrankheiten, sog.„opportunistische Infektionen“
(opportunistisch = die Gelegenheit nutzend), oder
auch verschiedene Krebsarten. HIV-Infektionen können je
nach Patient/in sehr unterschiedlich verlaufen, abhängig
von individuellen Bedingungen.

Was ist HIV/AIDS?

Was passiert bei einer Ansteckung mit HIV?

Wenn HI-Viren in die Blutbahn gelangen, befallen sie dort
Zellen des Abwehrsystems (hauptsächliche die T-Helferzellen)
und vermehren sich in diesen (= Wirtszelle für das
Virus). Der Organismus versucht, das Virus abzuwehren.
Dazu bildet das Immunsystem Antikörper. Diese können
aber nicht in die Wirtszelle eindringen, sodass die darin
enthaltenen Viren nicht unschädlich gemacht werden
können. Außerdem verändert das HI-Virus bei seiner
Reproduktion ständig seine Oberflächenstruktur, sodass
es von den Antikörpern nicht mehr „erkannt“ wird. Die
Kombination dieser Umstände führt dazu, dass nie alle
Viren beseitigt werden können.

Wie kommt es zu einer Ansteckung mit HIV?

Zu einer Infektion mit dem HI-Virus kann es nur kommen,
wenn eine Körperflüssigkeit, die genügend HI-Viren enthält,
durch eine sog. Eintrittspforte in die Blutbahn gelangt.

Welche Körperflüssigkeiten enthalten genügend HI-Viren
für eine Ansteckung?


1. Blut, auch Menstruationsblut
2. Samenflüssigkeit (nicht die Samenzellen, sondern die Flüssigkeit)
3. Scheidenflüssigkeit
4. Muttermilch
Andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Urin
oder Tränenflüssigkeit enthalten für eine Infektion nicht genügend Viren.

Was sind mögliche Eintrittspforten?

1. frische, offene Wunden
2. Schleimhaut (Mastdarmschleimhaut,
Scheidenschleimhaut, Mundschleimhaut, Penisspitze, Nasenschleimhaut und Bindehaut)

Ansteckung mit HIV

HIV-Übertragung beim Sex

Analverkehr – Penis wird in den Mastdarm eingeführt.
Die Mastdarmschleimhaut bildet eine sehr gute Eintrittspforte
für HIV. Besonders gefährdet ist dabei der passive
Partner/die passive Partnerin, vor allem wenn es zum
Samenerguss in den After kommt. Aber auch für den eindringenden
Partner besteht ein hohes Risiko.

Vaginalverkehr – Penis wird in die Scheide eingeführt.
Das Virus findet in der Scheidenschleimhaut und an der
Eichel des erigierten Penis gute Bedingungen, um in die
Blutbahn zu gelangen. Frauen haben durch die hohe
Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit und die große
Oberfläche der Scheidenschleimhaut ein hohes Risiko,
sich beim Vaginalverkehr anzustecken. Besonders infektionsanfällig
sind Frauen während der Menstruation. Auch
für den Partner ist dann das Risiko einer Ansteckung
durch den Kontakt mit Menstruationsblut höher.

Oralverkehr – Mundverkehr. Scheiden- oder Samenflüssigkeit
gelangen in den Mund des Partners/der Partnerin.
Wenn jemand Samenflüssigkeit eines infizierten Mannes
in den Mund bekommt, besteht ein Ansteckungsrisiko, da
die Mundschleimhaut für HI-Viren durchlässig ist.
Wenn jemand Scheidenflüssigkeit einer infizierten Frau
in den Mund bekommt, besteht kaum ein Infektionsrisiko.
Wenn allerdings Menstruationsblut in der Scheidenflüssigeit
enthalten ist, erhöht sich das Risiko einer Infektion.
Wenn ein HIV-positiver Mensch jemanden mit dem
Mund befriedigt, besteht für dessen Partner/in keine
Infektionsgefahr,weil Speichel nicht infektiös ist.

Küssen, Streicheln, Petting: Bei diesen Sexualpraktiken
besteht kein Risiko, auch wenn einer der beiden Partner infiziert ist.

Übertragungswege von HIV

Intravenöser Drogengebrauch

Droge wird in die Vene gespritzt. Die meisten HIV-Übertragungen
durch infiziertes Blut kommen beim intravenösen
Drogengebrauch („Fixen“) zu Stande, wenn Drogenbesteck
gemeinsam verwendet wird. So können infizierte
Blutreste von der Spritze und von der Nadel in die Blutbahn
des zweiten Benutzers/der zweiten Benutzerin
gelangen. Das HI-Virus kann unter Luftabschluss im Hohlraum
der Nadel und der Spritze mehrere Tage überleben.

Blut und Blutprodukte

Die Ansteckungsmöglichkeit durch Blutkonserven oder
Blutprodukte ist in Österreich heute nahezu ausgeschlossen,
da diese auf HIV getestet werden. Das Restrisiko (1 : 2.500.000) ist minimal.
Eine Infektion über Plasma oder Impfstoffe, die aus Blut
hergestellt werden, ist auszuschließen, da diese einem
Verfahren unterzogen werden, das Viren – auch widerstandsfähigere
als HIV – verlässlich abtötet. Tätowieren und Piercen ist in bezug auf HIV nicht gefährlich,
sofern die nötigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Erste Hilfe

Wenn Sie blutende Wunden versorgen müssen,verwenden
Sie Einweghandschuhe.
Nach Unfällen,bei denen Blut eines HIV-positiven Menschen
in die eigene Blutbahn gelangen konnte (durch Kontakt
über eine Schleimhaut oder offene Wunde),ist es ratsam,
Medikamente zu nehmen,die eine Verbreitung der Viren im
Körper zu verhindern versuchen. Um die bestmögliche Wirksamkeit
zu gewährleisten,sollte dies innerhalb der ersten 2
Stunden nach dem Unfall geschehen. Später als 72 Stunden
nach dem Unfall ist die Einnahme der Medikamente nicht
mehr zielführend. Die Entscheidung darüber, ob diese
Behandlung nötig ist,muss ein Arzt/eine Ärztin treffen.
Nähere Informationen sind in den Krankenhäusern,die auch
für die Medikamentvergabe zuständig sind,erhältlich.

HIV-Übertragung durch Blut/Blutprodukte

Das HI-Virus kann von einer HIV-infizierten Mutter
während der Schwangerschaft oder bei der Geburt und
beim Stillen auf das Kind übertragen werden.
Durch Medikamente kann die Wahrscheinlichkeit der
Übertragung von etwa 25% auf 2 bis 3% gesenkt werden.

HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind

HIV ist bei Sozialkontakten nicht übertragbar (Händeschütteln, Umarmungen, Küssen).
Beim Benützen von öffentlichen Toiletten, Sauna, Hallenbad
oder durch Anhusten oder Anniesen ist das Virus nicht übertragbar.
Weder durch Tiere noch Tierprodukte (Fleisch) ist das Virus übertragbar.
Auch Insektenstiche sind keine Ansteckungsgefahr.
Wichtig: In Speichel, Schweiß,Tränenflüssigkeit, Urin und
Kot ist die HI-Virusmenge für eine Ansteckung zu gering.

Wie kann man sich nicht anstecken?

Safer Sex
Richtige Anwendung eines Kondoms bei Vaginal- oder Analverkehr.
Verwenden Sie nur Markenkondome, die eine Prüfnummer
und ein Ablaufdatum auf der Packung
aufweisen und die nicht abgelaufen sind.
Beachten Sie die Gebrauchsanweisung, die jeder Kondompackung beiliegt.
Bei Oralverkehr: kein Sperma oder Menstruationsblut in den Mund
Kein Übertragungsrisiko beinhalten Streicheln, Küssen, Schmusen oder Petting
Sex zwischen HIV-negativen Partner/innen:
Die Partner/innen wissen durch einen HIV-Test, dass
sie beide negativ sind, sind dann einander treu oder
verwenden im Falle außerpartnerschaftlicher Sexualkontakte Kondome.

Safer Use bei i.v. Drogengebrauch

Nehmen Sie bei jedem Schuss eine neue, sterile Nadel
Verwenden Sie niemals das Spritzbesteck von anderen
Wenn Sie noch nie Kondome verwendet haben: Auch
der Gebrauch von Kondomen will gelernt und geübt
sein. Nehmen Sie sich Zeit, um mit der Anwendung
vertraut zu werden, damit Sie sich und Ihre Partnerin/
Ihren Partner vor HIV und anderen sexuell übertragbaren
Krankheiten schützen können.

Schutz vor HIV

Der Nachweis einer HIV-Infektion ist ausschließlich durch
eine Blutuntersuchung möglich. Dazu gibt es verschiedene Testverfahren.

Der HIV-Antikörper-Test

Bei dieser Methode wird nach HIV-Antikörpern im Blut
gesucht, die sich im Organismus bilden,wenn HI-Viren
eingedrungen sind. Erst wenn eine bestimmte Menge
Antikörper gebildet wurde, kann der Test sie nachweisen.
Dies dauert üblicherweise 12 Wochen (= diagnostisches
Fenster). Das bedeutet, dass eine HIV-Infektion nach
12 Wochen nachgewiesen werden kann.
Ein negatives Testergebnis sagt aus, dass im Blut keine
Antikörper gegen HIV gefunden wurden. D.h. dass die getestete
Person bis vor drei Monaten nicht HIV-infiziert war.
Ein positives Testergebnis bedeutet, dass im Blut Antikörper
gegen HIV gefunden wurden und somit eine HIVInfektion vorliegt.

Der PCR-Test

Dieses Verfahren ist eine sehr aufwändige Testmethode
die das Virus direkt nachweist. Mittels des PCR-Tests kann
eine HIV-Infektion bereits nach 2 Wochen festgestellt
werden. Wenn das Virus nicht nachgewiesen werden
konnte, sollte dennoch 12 Wochen nach der Risikosituation
ein HIV-Antikörper-Test gemacht werden, um eine HIVInfektion
völlig auszuschließen.

Die AIDS-Hilfen Österreichs bieten anonym und kostenlos
den HIV-Antikörper-Test an. Dort können Sie sich auch beraten lassen.


Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich auf HIV
testen zu lassen? Was spricht dafür,was dagegen?
Schaffen Sie sich Gewissheit. Je früher eine HIV-Infektion
erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.

Nachweis der HIV-Infektion

Wenn das Testergebnis „HIV-positiv“ lautet

Menschen, die erfahren, dass sie HIV-positiv sind,
reagieren sehr unterschiedlich. Zunächst bedeutet das
positive Testergebnis sicherlich einen Schock. Es braucht
einige Tage oder Wochen, bis die Information verarbeitet
werden kann. Der Verlauf der Infektion und der AIDSErkrankung
ist ein Wechselspiel zwischen seelischen und
körperlichen Faktoren. Jeder seelische Kummer stellt
einen Stressfaktor dar, der sich auch körperlich niederschlagen
und den Verlauf der Infektion ungünstig beeinflussen
kann. Deshalb ist für Betroffene ein tolerantes
und verständnisvolles Umfeld sehr wichtig.
Wenn Sie erfahren, dass Sie HIV-positiv sind, überstürzen
Sie keine Entscheidungen, vor allem nicht so wichtige wie
die Arbeit zu kündigen, den Partner oder die Partnerin zu
verlassen oder Ähnliches. Es ist nicht nötig, alle Probleme
an einem Tag zu lösen – lassen Sie sich Zeit.

Die Berater/innen der AIDS-Hilfen Österreichs helfen, den
Alltag so „normal“ wie möglich fortzuführen.


Wie würden Sie auf ein HIV-positives Testergebnis
reagieren? Welche Konsequenzen hätte das für Ihr
Leben? Hätten Sie Angst, Ihre Arbeit, Ihre Partnerin/
Ihren Partner zu verlieren?

Leben mit der HIV-Infektion

Die Kombinationstherapie

Seit einigen Jahren stehen Medikamente zur Verfügung,
die – meist in verschiedenen Kombinationen – die Vermehrung
von HIV hemmen.D.h.der Krankheitserreger
wird an seiner Ausbreitung im Organismus gehindert.
Dadurch kann das Immunsystem der Betroffenen lange
Zeit stabil bleiben und die für AIDS typischen Infektionskrankheiten
müssen nicht mehr auftreten.Trotzdem kann
eine HIV-Infektion immer noch tödlich enden, da die
Infektion nach wie vor nicht völlig geheilt werden kann.
Auch wenn die Behandlung mit der Kombinationstherapie
eine konsequente Lebensführung erfordert und meist
mit Nebenwirkungen verbunden ist, ermöglicht sie den
Betroffenen in vielen Fällen ein weitgehend normales
Leben. Die Lebenserwartung wird erhöht und Zukunftsperspektiven
bleiben erhalten. Die ständigen Fortschritte
in der medizinischen Forschung versprechen zudem eine
laufende Verbesserung der Therapie.
Aufgrund der Behandlungsmöglichkeiten bekommt der
HIV-Test eine wichtige Bedeutung als Instrument zur
Erhaltung der Gesundheit. Je früher eine HIV-Infektion
erkannt wird, desto eher kann eine individuelle Behandlung
einsetzen, die die AIDS-Erkrankung hinauszögert oder gar verhindert.

Zögern Sie nicht, einen HIV-Test durchführen zu lassen,
wenn Sie einem Risiko ausgesetzt waren.


Quelle: Aids Hilfe Österreich

Die AIDS-Hilfen Österreichs

Aids Hilfe Wien · Aids Hilfe Haus · Mariahilfer Gürtel 4,
A-1060 Wien · Tel.: 01/599 37, Fax: 01/599 37-16
E-Mail: wien@aids.at · web: www.aids.at
Spendenkonto: 240 115 606 00 · (Bank Austria 12 000)

Aidshilfe Salzburg · Gabelsbergerstr. 20 · A-5020 Salzburg
Tel.: 0662/88 14 88 · Fax: 0662/88 14 88-3
E-Mail: salzburg@aidshilfen.at · web: www.virushotline.at
Spendenkonto: 02 025 666 (Raika 35 200)

AidsHilfe Kärnten · Bahnhofstr. 22/ 1 · A-9020 Klagenfurt
Tel.: 0463/55 128 · Fax: 0463/51 64 92
E-Mail: kaernten@hiv.at · web: www.hiv.at
Spendenkonto: 92 011 911 (PSK 60 000)

Aids Hilfe OBERÖSTERREICH · Langgasse 12, A-4020 Linz
Tel.: 0732/21 70 · Fax: 0732/21 70-20
E-Mail: office@aidshilfe-ooe.at · web: www.aidshilfe-ooe.at
Spendenkonto:01 002 161 83 (Hypobank 54 000)

Steirische AIDS-Hilfe · Schmiedgasse 38/ 1 · A-8010 Graz
Tel.: 0316/81 50 50 · Fax: 0316/81 50 506
E-Mail: steirische@aids-hilfe.at · web: www.aids-hilfe.at
Spendenkonto: 92 011 856 (PSK 60 000)

AIDS-Hilfe Tirol · Kaiser-Josef-Straße 13 · A-6020 Innsbruck
Tel.: 0512/56 36 21 · Fax: 0512/56 36 219
E-Mail: tirol@aidshilfen.at · web: www.aidshilfe-tirol.at
Spendenkonto: 03 893 060 800 (CA 11 890)

AIDS-Hilfe Vorarlberg · Neugasse 5 · A-6900 Bregenz
Tel.: 05574/465 26 · Fax: 05574/465 26-20
E-Mail: vorarlberg@aidshilfen.at · web: www.aidshilfevorarlberg.
at · Spendenkonto: 10 193 263 114 (Hypo 58 000)

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certik
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Tests mit Anti-Aids-Gel abgebrochen

Beitrag von certik »

Tests mit Anti-Aids-Gel abgebrochen

Damit Frauen sich besser gegen Aids schützen können, entwickeln Forscher Vaginalcremes, die HI-Viren abtöten können. Eine von vier großen Studien zum Test eines solchen Gels wurde jetzt abgebrochen. Der Grund: Mit der Substanz infizierten sich mehr Frauen als ohne.

Es ist ein schwerer Rückschlag: Auf die Substanz Zellulosesulfat hatten Menschen in HIV-Risikogebieten ebensoviel Hoffnung gesetzt wie die Forschergemeinde. Das Mikrobizid sollte - in Form einer Vaginalcreme - Frauen vor einer Infektion mit HIV schützen. Doch das Mittel hat versagt: Bei Tests in Benin, Indien, Südafrika und Uganda zeigte sich, dass sich mehr Frauen ansteckten, wenn sie das Gel benutzten als ohne. Die Versuche wurden von der verantwortlichen Forschungsorganisation Conrad sofort abgebrochen ebenso wie eine zweite Studie mit demselben Medikament in Nigeria.

HIV-Infizierte: Frauen haben oft nur wenig Chancen, sich gegen ungeschützten Sex zu wehren
"Das ist ein enttäuschender und unerwarteter Rückschlag bei der Suche nach einem sicheren und effektiven Mikrobizid", heißt es auf der Seite der WHO. Die Substanzen sind für die Forschung deshalb so wichtig, weil Frauen sich selbstständig vor einer Infektion schützen könnten. Ihre schlechte soziale Stellung verhindert oft, dass sie sich gegen ungeschützten Sex zur Wehr setzen können. Denn Männer erklären sich nur selten bereit, Kondome zu benutzen.

Weltweit gibt es derzeit drei weitere Mikrobizide, die Wissenschaftler untersuchen. Über das Mittel "Carraguard", das derzeit in Südafrika getestet wird, sollen schon Ende 2007 abschließende Ergebnisse vorliegen. Ob "BufferGel" wirksam ist, soll 2008 feststehen, und für "Pro2000" erwarten Wissenschaftler 2009 Untersuchungsdaten aus Tansania, Uganda und Südafrika.

Die Substanzen sollen verhindern, dass HI-Viren über die Schleimhäute der Geschlechtsorgane in den weiblichen Körper gelangen. Die erhofften Funktionsweisen dahinter: Entweder steigern die Mittel die natürlichen Abwehrmechanismen der Vaginalflora, oder sie blockieren eine Interaktion zwischen Virus und Körperzellen.

Auch das nun aus den Tests genommene Zellulosesulfat besaß einen ähnlichen Wirkmechanismus. Das Präparat befand sich bereits in der dritten Phase der klinischen Studien - diese Untersuchungen sollen zeigen, dass ein Medikament tatsächlich wirkt und daher zugelassen werden kann. Warum sich die Frauen mit dem Wirkstoff im Gel jedoch häufiger infizierten als die Gruppe der Probandinnen, die ein wirkungsloses Scheinpräparat (Placebo) erhielten, sei unklar. "Derzeit gibt es dafür keine Erklärung", heißt bei der WHO.

Quelle: Spiegel online

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Peter
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Beitrag von Peter »

Traurig aber war:
Nach Auslandseinsätzen (Bundesheer) gibt es natürlich eine genaue Untersuchung ...
Nach der Ankunft eines Turnuses waren zwei Offiziere (Anfang bis Mitte 20) POSITIV. Der Anfang vom Ende ....
viele Grüße,

Peter
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Am Ende einer Schlacht werden die Toten gezählt!

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Peter hat geschrieben:Der Anfang vom Ende ....
Ich halte HIV für eine der heimtückischsten Krankheiten die es gibt aber: Keineswegs ist es das Anfang vom Ende (Das ist meines Erachtens die Geburt - das Leben selbst ist tödlich). Die medizinischen Fortschritte in diesem Bereich sind beeindruckend. Ich bin überzeugt, selbst wenn es noch kein Heilmittel gibt, dass der Ausbruch der Krankheit weitgehend verzögert, wenn nicht sogar gestoppt werden kann. Dies soll jedoch keine Verharmlosung darstellen! Ich befürworte entschieden "Safer Sex"!

Das Thema berührt mich sehr, da Jemand, dessen Freund ich mich nennen durfte, HIV-Träger war und mittlerweile verstorben ist. Er ist nicht an AIDS gestorben, sondern mitten in Wien elendig verhungert. Er hat sich fallen lassen - er wollte nicht mehr - er ist an seiner Umwelt, an mangelnder Hilfsbereitschaft und an der Angst Jemand anstecken zu können, zerbrochen. Letztendlich waren Klischees wie "Anfang vom Ende" mitverantwortlich dafür.

Was ich sagen möchte: Nehmt bitte das Thema ernst! Aber trotzdem: Wenn es wirklich passiert sein sollte, ist das eine Krankheit und nicht mehr! Es gibt Hilfe und es gibt Behandlung. Das Leben ist lebenswert, auch dann, wenn man gewissen Einschränkungen unterliegt.

Christian
Zwerg

Kontakt per PN oder über das Kontaktformular:
memberlist.php?mode=contactadmin

Notfälle: ++43 (0)676 413 32 23

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Hallo Christian!

Deine Ausführung zu diesem Thema hat mich sehr nachdenklich gemacht,
aber gleichzeitig tief beeindruckt!
Danke dir für diese Zeilen!!!

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AIDS Action Europe ruft auf

Beitrag von Zwerg »

Ein kurzer Auszug aus der Pressemappe der deutschen Aids-Stiftung.

Verzeiht den Ausdruck "mir geht das Messer im Sack auf" - wer mich kennt, weiß wie nahe mir das Thema HIV geht und wie wichtig mir das Thema "Aufklärung" ist.

Doch dieser Artikel, geht mir doch gegen den Strich. Für mich ist es einfach unglaublich, dass auf der einen Seite von "Stigmatisierung und Ungleichbehandlung" gesprochen wird und das Diese beseitigt gehört und im gleichen Absatz in den Raum stellt, dass sich in Europa die Seuche vermehrt unter "MigrantInnen" "ethnischen Minderheiten" und SexarbeiterInnen" vermehrt.

Vielleicht verstehe ich es falsch, aber wenn ich es falsch verstehe, dann könnte es unter Umständen doch sein, dass es falsch verständlich geschrieben wurde.

Christian

23.02.2007 - 11:30 Uhr, Deutsche AIDS-Stiftung

......es gibt nur wenige Ansätze der Informations- und Präventionsarbeit
und kaum Maßnahmen zur Verringerung von Diskrimi-nierung und
Stigmatisierung. In Westeuropa verbreitet sich - im trans-nationalen
Vergleich auf niedrigerem Niveau als in Osteuropa, wo weltweit die
mit am stärksten zu verzeichnenden Steigerungsraten auszumachen sind.
Die Epidemie breitet sich vor allem unter Männern, die mit Männern
Sex haben, Sexarbeiterinnen, MigrantInnen und ethnischen Minderheiten
sehr schnell aus. Nach Schätzungen ist ein steigender Anteil der
HIV-Infektionen auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zurückzuführen.
Aus diesem Grund sind auch Frauen in wachsendem Maße von
HIV-Infektionen betroffen.......................

In Europa konzentriert sich die Epidemie vor allem auf bestimmte
Bevölkerungsgruppen: Drogenkonsumenten, homosexuelle Männer,
MigrantInnen und Sexarbeiterinnen. Dort sind diese Gruppen
Diskriminie-rung und Verletzungen ihrer Menschenrechte ausgesetzt.

Als Folge daraus erhalten sie schwerer Zugang zu Vorbeugungs- und
Behandlungs-maßnahme. Deshalb müssen Schutz und Achtung der
Menschenrechte in allen Ländern im Zentrum der Strategien gegen HIV
stehen.

Den ganzen Artikel findet Ihr unter:

http://www.presseportal.de/story.htx?nr=945626

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Irgendwie ich weiß nicht...................................
Das solche Töne aus der Pressemappe der AIDS-Stiftung stammen ist wirklich schon fast nicht mehr zu überbieten!

Was bitte ist mit "ethnischen Minderheiten" gemeint?
Wenn selbst die AIDS-Stiftung solche eigenartige Texte veröffentlicht, sollte man sich nicht wundern, wenn Betroffene lieber schweigen als zu reden.

Ich kann dazu nur den Kopf schütteln!!

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Beitrag von annainga »

wollte noch eine kleine ergänzung zu toms ausführlichen infos machen...

"Ist eine Übertragung von HIV beim Oralverkehr möglich?

Das Risiko, sich durch Oralverkehr bei einer Frau zu infizieren, gilt als sehr gering. Es ist letztlich jedoch nicht völlig auszuschließen. Neben der Menge aufgenommener Scheidenflüssigkeit können Faktoren wie die Monatsblutung der Frau oder Verletzungen im Mund das Infektionsrisiko erhöhen.

Wenn kein Sperma in den Mund gelangt, besteht ein Risiko, welches allgemein als sehr gering bewertet wird. Durch den sogenannten "Lusttropfen", der in der Regel vor einem Samenerguss austritt, könnte eine Infektion theoretisch möglich sein. Dieser "Lusttropfen" enthält jedoch weniger Viren als Samenflüssigkeit und gilt deshalb als weniger infektiös. "

http://www.aidshilfe-ulm.de/antworten/fragen/faq.html

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Beitrag von kaktus »

Das Risiko, sich durch Oralverkehr bei einer Frau zu infizieren, gilt als sehr gering. Es ist letztlich jedoch nicht völlig auszuschließen.
Was für eine Aussage!!
Das Risiko, beim überqueren einer Strasse am Schutzweg überfahren zu werden, gilt als sehr gering. Es ist letztlich jedoch nicht völlig auszuschließen.
Das Risiko , bei einem Trommelrevolver mit nur einer Kugel im Magazin die man sich an den Kopf hält, abdrückt und sich das Hirn aus den Kopf bläst, gilt als sehr gering. Es ist letzlich jedoch nicht völlig auszuschließen.

Ich finde solche Aussagen in Bezug auf Aids oder auch auf anderen Krankheiten sehr bedenklich.

Ich persönlich finde Oralverkehr mit meiner Partnerin ,auch umgekehrt MIT SCHUTZ!!, wie sollte das bei einer Partnerin gehen? (wenn Sie damit einverstanden ist) als stimmulierend ich hoffe für Sie und auch für mich OK.

LG Kaktus

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Beitrag von annainga »

dafür gibt es sehr wohl einen schutz. und wenn ich ehrlich bin, geht´s mir weniger um meinen kunden als um mich. weiß ich, was er vorher gemacht hat? französisch mit jemand anderen vorher, der einen pilz hat oder herpes? jaja, ich weiß, der beste schutz ist apfel anstatt. deshalb wiederhole ich mich: gerne kann jede/r schutzmaßnahmen ergreifen wie er will oder auch nicht, für mich habe ich grenzen abgesteckt, sehr eng gesteckt,trotzdem (oder deswegen?) mein geschäft läuft.
und über deinen beitrag musste ich schon nachdenken, mit dem auto und revolver. ich komme nicht umhin, ein bissl hast recht, hat mich zum grinsen gebracht.
liebe grüße, annainga

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Beitrag von kaktus »

dafür gibt es sehr wohl einen schutz.
@annainga,
beim Mann ist es klar, aber bei der Frau?
Ich habe eine Bekannte die es sehr genießt und da habe ich auch keínerlei Bedenken aber ich hatte schon (so vor 100 Jahren) Mädchen die Oral mochten und ich aber Bedenken hatte. Gibt es einen Zungenkondom??
LG nach bad bb
kaktus

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Beitrag von Morpheus »

kaktus hat geschrieben: Gibt es einen Zungenkondom??
So was ähnliches und es nennt sich Lecktuch od. dental dam.

http://www.sexwoerterbuch.info/dentaldam.html
Viele Leute hinterlassen Spuren, nur wenige Eindrücke!

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Beitrag von annainga »

genau @morpheus, und ist in der handhabung sehr umständlich, da man das dental dam nicht fixieren kann, sondern selbst festhalten muss. das heißt nur passiv liegend zu gebrauchen. ich könnte mir vorstellen, dass man das besser hinbekommen könnte, so einen leckschutz. gibt´s hier auch erfinder unter uns?
liebe grüße von annainga

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HIV Neuinfektionen auf Höchststand

Beitrag von JayR »

Neuinfektionen auf Höchststand

Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat einen neuen Höchststand von HIV-Erstinfektionen in Deutschland registriert. Für viele Europäer ist Aids nur noch eine Krankheit der Dritten Welt.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so viele neue Aidsinfektionen registriert worden wie noch nie seit Beginn der differenzierten Erfassung 1993. Die Zahl der gesicherten HIV-Neudiagnosen stieg 2006 um vier Prozent auf 2611, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin in seinem "Epidemiologischen Bulletin" berichtet. Im Jahr 2001 wurden noch 1443 Neuinfektionen erfasst. Ein Teil des Anstiegs könne auf verbesserte Erkennungsmethoden zurückzuführen sein, erläuterte das Institut. Ob sich tatsächlich mehr Menschen als im Vorjahr infiziert haben, sei unklar, weil nicht jede Neuinfektion sofort diagnostiziert werde.
Besonders gefährdet sind laut Bulletin nach wie vor Männer, die mit anderen Männern Sex hatten. Von den nachvollziehbaren Fällen waren 61 Prozent auf homosexuelle Kontakte zurückzuführen, 17 Prozent hatten sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr infiziert.
Der Anteil der Frauen in Deutschland unter den HIV-Neuinfektionen erreichte im Jahr 2006 19 Prozent und nahm damit im Unterschied zur weltweiten Entwicklung nicht zu. Laut RKI war der Frauenanteil in den letzten Jahren eher rückläufig – im Jahr 2000 lag er noch bei 26 Prozent –, was darauf zurückzuführen sei, dass die Zunahme der HIV-Neudiagnosen in Deutschland in erster Linie bei Männern erfolgte.
Nach Auffassung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist Aids für viele Europäer nur noch eine Krankheit der Dritten Welt. Nachwachsende Generationen hätten die erfolgreichen Aufklärungskampagnen aus den neunziger Jahren nicht mitbekommen. Weniger als 40 Prozent der Bevölkerung stuften Aids noch als gefährliche Krankheit ein. "Wir könnten jetzt verspielen, was wir in den neunziger Jahren erreicht haben", sagte die Direktorin der Zentrale, Elisabeth Pott, der Zeitung. Erstmals nach vielen Jahren würden daher wieder mehr Mittel zur Prävention zur Verfügung gestellt.

ZEIT online 31.5.2007

http://www.zeit.de/online/2007/23/aids-neuinfektionen

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Behandlung mit HIV-Medikamenten: die Kombinationstherapie
Die Entwicklung neuer Medikamente hat seit etwa 1996 bedeutende Fortschritte in der HIV- und Aids-Behandlung gebracht. Lebenserwartung und Lebensqualität von Menschen mit HIV und Aids wurden so erheblich verbessert. Jedoch: ein Heilmittel gegen HIV gibt es nicht - entgegen vielen immer wieder verbreiteten und oft bereitwillig geglaubten Meldungen. Medikamente können den Verlauf einer Infektion oder Erkrankung oft stark verzögern, doch tatsächlich heilen (also HIV aus dem Körper entfernen) können sie nicht.

HIV-Medikamente können die Vermehrung von HIV im Körper also aufhalten. Häufig entstehen jedoch nach einiger Zeit im Körper des Patienten leicht veränderte Virenstämme, so genannte Mutanten, die gegen ein zuvor noch wirksames Medikament unempfindlich (resistent) sind und sich nun ungebremst vermehren können. Um die Bildung solcher Resistenzen möglichst zu verhindern, verabreicht man meist von vornherein eine Kombination von zwei bis drei (oder sogar mehr) verschiedenen Medikamenten, die so genannte Kombinationstherapie. Die Wirkung der Therapie besteht darin, dass die Menge der Viren im Blut, die so genannte Viruslast, gesenkt wird. Im günstigsten Fall ist HIV gar nicht mehr im Blut nachweisbar (es ist aber im Körper weiterhin in verschiedenen Organen und im Blut vorhanden und aktiv!). Gleichzeitig nimmt die Zahl der Helferzellen des Immunsystems oft wieder zu, das Immunsystem erholt sich also etwas.

Es gibt also nach wie vor KEINE Heilung!

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Lycisca
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PEP nach Kondomversagen

Beitrag von Lycisca »

Safer Sex Unfall und PEP (PostExpositionsProphylaxe)

Was tun, wenn das Kondom gerissen ist:



Zur Ergänzung der Diskussion noch ein paar Zahlen (gerundet) zum Thema Infektionsrisiko mit HIV und Empfehlungen zur sofortigen medikamentösen Postexpositionsprophylaxe PEP.

Die folgenden Angaben betreffen die einmalige Exposition mit infektiösem Material (z.B. Kondomversagen). Es handelt sich um Durchschnittswerte, das individuelle Risiko hängt von den Umständen (Expositionsdauer, Virenlast, Virensubtyp, etc.) und der gefährdeten Person (Alter, sonstige Infektionen, etc.) ab.

  1. Ist der Partner / Kunde HIV+ Virusträger?
    Gehört er zu einer HIV-Risikogruppe (Schwul/Bi/spritzt Drogen/aus Subsahara-Afrika...)?


    PEP empfohlen:
    • Aufnahme von Sperma bei ungeschütztem Analverkehr (AV) mit HIV-positivem Partner:
      hohes Risiko 10:1.000 bis 1:30 = 3,3 %, PEP empfolen.
    • Aufnahme von Sperma bei ungeschütztem Vaginalverkehr (GV) mit HIV-positivem Partner:
      Risiko 1:1.000 bis 10:1.000 = 1 %, PEP empfohlen.
    • Eindringender ungeschützter Vaginalverkehr (GV) mit HIV-positivem Partnerin:
      Risiko unter 1:1.000 = 0,1 %, Penis unter fließendem Wasser mit Seife waschen, PEP empfohlen.
    PEP ist Option
    • Aufnahme von Sperma bei ungeschütztem Oralverkehr (FO) mit HIV-positivem Partner:
      Risiko klein, aber vorhanden, Mundhöhle mehrmals mit Wasser oder besser 80% Alkohol ausspülen, PEP ist Option.
    • Kontamination des Auges mit Sperma von HIV-positivem Partner:
      Risiko wie oben, Augenspülung mit Wasser oder besser 5% PVP Lösung (Jod-Desinfektion), PEP ist Option.
  2. Partner / Kunde hat unbekannten HIV-Status:

    PEP eventuell
    • Aufnehmender ungeschützter Analverkehr (AV), Vaginalverkehr (GV), Oralverkehr (FO)
      (d.h. wenn das Kondom gerissen ist, oder der Partner das Kondom heimlich abgestreift hat...)
      und der Partner unbekannten HIV-Status hat:
      HIV-Schnelltest beim Partner und danach über (Fortsetzung von) PEP entscheiden (z.B. nach Beratung oder gemeinsam mit Facharzt der Notfallambulanz 112).
    PEP nicht empfohlen
    • Küssen und vergleichbare Sexualpraktiken:
      PEP wird nicht empfohlen.
    • Kontamination von unverletzter Haut mit virenhaltigem Material:
      PEP wird nicht empfohlen.
Quelle: Homepage des Robert Koch Instituts ( www.rki.de ), PEP Guidelines 2004 des California Dept. Health Services, sowie Plettenberg & Stoehr: Antiretrovirale Therapie, 2007.





Eintscheidungsfindung:

privat (und Sexworker !!!)
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beruflich (Ärzte und Sexworker)
Bild


Quelle:
www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/055-004d.htm -nicht mehr online-
www.aidshilfe.de/sites/default/files/20 ... Quelle.pdf 3 Seiten

Risikokalkulation Sexwork:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1844 (SW-only)

[nachgetragen von Marc]

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für den wertvollen Beitrag.

PEP info aus Australien:
Bild
www.acsa.org.au/PEP.html

Deutschland:
www.aidshilfe.de/de/suche?keys=pep

Mehr Strategien und Statistiken im Bereich sexworker-only:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1844
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=17196#17196

Aus den Statistikabschätzungen müßte mal ein Graphiktalent ein Schaubild draus machen für einen Flyer für die Sexworker im Lande.

Damit dann schönes Präventions-Bilder-Bildungs-Material daraus entstehen kann, das uns bei der Arbeit hilft.

Oder wie das berühmte Burn-out-Poster von Annie Sprinkle und Norma Jean Almodovar:

Bild

Na Layouter, Lust bekommen ? :-)





Weiter unten: AIDS-Chronik:

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99799#99799
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.06.2011, 22:36, insgesamt 6-mal geändert.

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Beitrag von JayR »

Hamburg: Rat und Hilfe zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen - LINK

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Harald
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Beitrag von Harald »

@marc ja hätte ich, aber kann ich das Plakat, Bild mal haben?
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JayR
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Beitrag von JayR »

Harald hat geschrieben:@marc ja hätte ich, aber kann ich das Plakat, Bild mal haben?
Hallo Harald, ich kann Dir weiterhelfen.
LG JayR

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