Der Freier als Kunde

Wer mit Menschen zu tun hat, hat oft genug auch mit Dummköpfen zu tun. Macht eurem Ärger Luft. Es bleibt unter euch. Ebenso sollen hier aber auch vorbildliche Klienten aufgeführt werden. Wie sieht der ideale Klient aus?
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StauneBaer
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Beitrag von StauneBaer »

sixela hat geschrieben:Wobei es sicher auch solche Kunden gibt, die sagen: "Mach dies, mach das" oder die gar herumkommandieren. Ob das wirklich die besseren Kunden sind?
Möglicherweise ja. Wenn ich mir die Beiträge der Damen hier anschaue, denk ich, dass sie recht unterschiedliche Herangehensweisen an den Job haben. Und das finde ich auch gut so!

Gruß SB

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Tanja_Regensburg
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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Die Praktiken und die Einstellung zu dem was sie tut ist bei jeder Sexworkerin sehr unterschiedlich.
Das hängt zusammen mit ihren Prägungen und Erfahrungen und auch von ihrer Motivation,bzw warum sie diesen Job macht.
Jede hat auf ihre Art Recht und bekommt die Kunden, die sie mit diesem Angebot anspricht...
Ich sage das ganz ohne Wertung!
Oft habe ich festgestellt, das meine Art mit Kunden umzugehen Erstaunen bei Kolleginnen hervorruft.
Meine Kunden können weder meinen Körper noch einzelne Dienstleistungen bei mir "kaufen", sie bezahlen Zeit, die sie mit mir verbringen!
In dieser Zeit versuche ich ihnen eine Auszeit aus dem Alltag zu gönnen, sozusagen Tanja-ein Gefühl wIe Urlaub!

Da ich keinen Drehplan habe,versuche ich die Zeit so zu gestalten, dass ich Wärme und Nähe gebe genauso wie Zärtlichkeit und Streichelheiten..... Es gibt auch welche, die sich einfach erotische Träume erfüllen lassen möchten oder eine sanfte Dominanz erleben wollen.... was immer der Gast möchte... solange es meine Tabus nicht berührt, versuche ich ihm dies zu schenken!

Deshalb suche ich mir meine Gäste auch aus!
Nicht nach Äußerlichkeiten, ob schön oder nicht... sondern ob mir ein gewisser Respekt entgegengebracht wird und Sauberkeit ..... im Grunde ob die berühmte "Chemie" stimmt.
Wenn dem nicht so ist, dann verzichte ich auf den Gast und erspare ihm und mir eine unangenehme Zeit, da ich leider keine sehr gute Schauspielerin bin!

Zum Thema deutsche Männer und österreichische Männer....
Es gibt wirklich Unterschiede im Anspruch....
Nicht in den Grundansprüchen, aber am drumherum und im Standart, was meiner Meinung nach schon darin begründet ist, dass es in Deutschland andere Möglichkeiten gibt, durch die Gesetze die herrschen.

Viele liebe Grüße und Busserl aus Wien!
Tanja
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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Walker
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Beitrag von Walker »

tanja... mich würden die unterschiede der ansprüche deutscher und österreichischer männer interessieren... so wie du sie siehst...

würdest du das bitte ausarbeiten? ich persönlich kann mir nämlich nicht wirklich markante unterschiede vorstellen

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Morpheus
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Beitrag von Morpheus »

Jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden!

Grundsätzlich stört mich etwas diese eindimensionale Betrachtung des Begriffes "gutes Service". Ich glaube nicht, dass man den Begriff an bestimmten Praktiken oder "Behandlungsmethoden" aufhängen kann oder sollte.

Für mich ist z.B. ein gutes Services alles, was mich körperlich und emotional befriedigt und freiwillig stattfindet d.h. dynamisch und nicht planmäßig. Das kann der viel gerühmte GFS sein aber auch eine PSE oder softe Dominanz oder was auch immer.

Dass es sich immer um eine Illusion handelt, ist mir schon klar, aber es gibt eben gute und weniger gute Illusionen!

Wenn sich meine temporären Bedürfnisse mit denen der SW decken, dann ist es ein gutes Service und ich kenne mehr als genug Frauen, die mit einer Empathie an die Sache gehen, dass ich beim Verabschieden wirklich manchmal im Zweifel bin, war das nun ein Schauspiel oder einfach gemeinsam ausgelebte Lust. Dies sollte m.M. das optimale Wunschziel sein, "Geliebte auf Zeit". Einfach eine Win-Win-Situation und nicht die von Marc angedeutete "klassenkämpferische" Einstellung SW v. Kunde und vice versa.
Viele Leute hinterlassen Spuren, nur wenige Eindrücke!

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annainga
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Beitrag von annainga »

tja, das ist nunmal die realität und marc spricht sie zum glück auch aus. womöglich kämen außenstehende interessierte und mitlesende sonst noch auf den gedanken, sw´s machen ihren beruf überwiegend leidenschaftlich und aus empathie.

diese verfälschung der realität machte das leben der sw´s um noch einiges schwieriger. denn wozu sollte man denn dann etwas ändern, wenn doch schon alles so toll ist und wir uns so superwohl fühlen?

und ich meine nicht selbstständige, selbstbewusste, empathische sw´s, die es womöglich hier im forum gibt. und auch nicht meine ich verantwortungsvolle kunden, die bewusst und hochpreisig konsumieren.

ich rede davon, dass die überwiegende mehrheit der sexarbeiterInnen ihren beruf aus materieller not, aus abhängigkeit, aus anderen widrigen umständen macht. und das dies oft ausgenutzt wird. und daran gehört etwas geändert.

zu unserem beruf gehört ausgrenzung, stigmatisierung, doppelleben, benachteiligung.

und dies nicht für die freier, die heimlich ihre bedürfnisse befriedigen, sondern für die sw´s, die verachtet werden und obige widrigkeiten in kauf nehmen.

ich bin froh, dass marc darauf immer wieder hinweist, denn dieses rosarote rumgesäusel von "tollem beruf", "empathischen sw´s", "männerverstehern" würde mir sonst zu einseitig.

und es gehört noch ganz viel gesellschaftliche und politische arbeit dazu, dass es auch für die mehrheit der sw´s angenehmer wird zu arbeiten.

liebe grüße von annainga

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

ich rede davon, dass die überwiegende mehrheit der sexarbeiterInnen ihren beruf aus materieller not, aus abhängigkeit, aus anderen widrigen umständen macht. und das dies oft ausgenutzt wird. und daran gehört etwas geändert.
Was sollte man daran ändern?
Ich war 20 Jahre in einer Medizintechnischen Firma beschäftigt und durch die EU ist sie pleite gegangen(und ich auch) für einen Umstieg als SW war ich nicht potent genug und das Alter hat auch nicht wirklich dazu beigetragen.
Ich finde wenn einem\r dieser Ausweg bleibt ist es nichts verwerfchfliches.
Ich hatte eine Krebskranke Frau und Keinen Job und auch keine Aussicht auf einen Job. Als Frau hätte ich vielleicht noch eine Chanze gehabt?
Materieller Not? Widrigen Umständen?
Aber als Mann??

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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »

Grüß Euch,

sorry, hatte wiedermal ein bissi viel zu tun, daher war ich ein paar Tage nicht hier...

Zu Annainga:

Ich denke, daß Du mit deinem letzten Post sicher teilweise recht hast. Jedoch ist das ja nicht das Thema, um welches es hier geht.
Natürlich gehört was geändert, ganz klar. Deshalb gibt es auch dieses Forum. Nur man muß ja nicht immer alles dran aufhängen.

Und es gibt sehrwohl einige Frauen, die das Ganze aus Freude, Leidenschaft und völlig freier Entscheidung machen.
In diesem Thread fällt mir sofort Tanja ein. Ich habe mich damals auch aus reiner Leidenschaft dafür entschieden.

Ganz klar, bei den meisten SW ist das alleine schon verwerflich. Macht man so einen Job nur des Geldes wegen. Ist es doch für die meisten ein völliges Tabu, selber Gefühle - sprich einen Orgasmus zu haben.
Würden mehr Frauen 100%ig dazu stehen, würde sicher auch mehr passieren in dem von Dir genannten Zusammenhang. Aber darüber möchte ich hier jetzt nicht wirklich diskutieren, wäre es doch offtop.

Was ist ein gutes Service?
Gutes Service alleine ist doch nicht gleich einseitig betrachtet - es ist halt sehr individuell - immer im Auge des Betrachters, MOrpheus.
Solange die Gäste alle zufrieden sind (egal wie es aussieht), ist es ein gutes Service.

Dass es sich immer um eine Illusion handelt, ist mir schon klar, aber es gibt eben gute und weniger gute Illusionen!


Nein, ist es nicht.
Es kanna auch real sein. Nämlich dann, wenn Frau es gerne und aus Leidenschaft macht.
So wie Tanja es beschrieben hat. Nämlich dann, wenn sie für sich unsymp. Gäste ablehnen kann, kann sie auch für die, die ihr symp. sind, ein außergewöhnliches Service bieten.
Ich sehe das bei mir - die Leute, die ich annehme, sind eigentlich durchwegs alles Leute, mit denen ich mich auch privat treffen würde.
Daher kann ich auch meine Leidenschaften daraus ziehen.

zu unserem beruf gehört ausgrenzung, stigmatisierung, doppelleben, benachteiligung.


Das ist nur eine Frage, wie die jeweilige Frau selber damit umgeht.
Ich habe noch nie wirkliche Ausgrenzung, Stigmatisierung, Benachteiligung erfahren. Lediglich im Sinne von Gesetzen, Versicherunstechnischen Belangen und co.

Aber nicht von Menschen - ich begegne ihnen einfach so, daß sie nicht die MÖglichkeit haben, mich zu benachteiligen.
Doppelleben kenne ich nicht wirklich.

Lieben Gruß,
Katarina

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annainga
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Beitrag von annainga »

naja @kaktus, verwerflich finde ich es auch nicht, aber viele andere. und das kann man schon ändern, denke ich. vielleicht mit diesem forum? in dem wir eine realistische seite unserer arbeit zeigen?
naja, das mit der materiellen not ..... an anderer stelle hat marc von der idee des grundeinkommens gesprochen
Grundeinkommen
vielleicht ist das eine lösung?

liebe grüße von annainga

HaDe
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Beitrag von HaDe »

annainga hat geschrieben:naja @kaktus, verwerflich finde ich es auch nicht, aber viele andere. und das kann man schon ändern, denke ich. vielleicht mit diesem forum? in dem wir eine realistische seite unserer arbeit zeigen?
naja, das mit der materiellen not ..... an anderer stelle hat marc von der idee des grundeinkommens gesprochen
Grundeinkommen
vielleicht ist das eine lösung?
In Bezug auf Sexarbeit gibts das ja eigentlich schon. Niemand verliert das Arbeitslosengeld oder die Sozialhilfe nur weil sie nicht als Sexarbeiterin arbeiten will. (Bei Migrantinnen die keinen Anspruch haben darauf sieht die Sache natürlich anders aus).

Wenn sie verweigert als Kassiererin oder andere nicht gerade erfüllende Tätigkeiten anzunehmen liegt der Kürzungsbescheid schnell am Tisch.

Alleine die Angst, dass niemand mehr Arbeitet wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt zeigt doch, wie sehr die Menschen glauben, dass alle nur Arbeiten weil sie müssen.

Ich glaube es kommt sehr auf die Gestaltung des Grundeinkommens an, ob es demotivierend oder - wie es soll - absichernd wirkt.

Wenn es nur ein Pauschalbetrag ist der verloren geht sobald man freiwillig was verdient wird es demotivierend wirken. Warum sollte wirklich jemand um 1000 Euro 40 Stunden arbeiten, wenn ohne Arbeit 800 Euro am Tisch liegen.

Wenn es allerdings ein Grundeinkommen ist, das jeden zusteht - von der Putzfrau bis zum Generaldirektor - sieht die Sache anders aus.

Beispielsweise eine 50 % Flat-Tax und 800 Euro als Negativsteuer. Dann ist das Einkommen mit Arbeit immer höher als ohne.

Keine Arbeit: 800 Euro
Job 400 Euro: 200 + 800 = 1000
Job 2000 Euro: 1000 + 800 = 1800
Job 3000 Euro: 1500 + 800 = 2300

Bei einer 50 % Flat-Tax werden zwar viele die das lesen gleich aufschreien wegen dem hohen Steuersatz - aber mit der Negativsteuer ist der Effektiv-Steuersatz niedriger als bisher. Und es ist niemand demotiviert zu ARbeiten weil immer mehr übrig bleibt als ohne. Gleichzeitig gibts keinen Zwang.

Die bisherigen Sozialleistungen wirken ja nur deswegen demotivierend, weil man sie verliert sobald man sich arbeitswillig zeigt und verdient.

Andreas

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annainga
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Beitrag von annainga »

In Bezug auf Sexarbeit gibts das ja eigentlich schon
da muss ich dir widersprechen @andreas, das gibt es weder in bezug auf sexarbeit noch auf eine sonstige tätigkeit. du kannst die idee des grundeinkommens auf keinen fall mit sozialhilfe vergleichen.
ganz im gegenteil liegt dieser idee, die von namhaften wirtschaftswissenschaftlern positiv gewürdigt wird, die auffassung zugrunde, dass menschen auf jeden fall arbeiten wollen. dieser meinung bin ich auch.
wäre interessant zu sehen, welche arbeit extrem hoch entlohnt werden müsste, damit sie getan wird. dann verdienen kanalarbeiter das 10fache wie fußballspieler ..... *g*

liebe grüße von annainga

ps wie könnte man das in beziehung zum thema "der freier als kunde" setzen?

HaDe
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Beitrag von HaDe »

annainga hat geschrieben: da muss ich dir widersprechen @andreas, das gibt es weder in bezug auf sexarbeit noch auf eine sonstige tätigkeit. du kannst die idee des grundeinkommens auf keinen fall mit sozialhilfe vergleichen.
ganz im gegenteil liegt dieser idee, die von namhaften wirtschaftswissenschaftlern positiv gewürdigt wird, die auffassung zugrunde, dass menschen auf jeden fall arbeiten wollen. dieser meinung bin ich auch.
Annainga, ich fürchte da tappst Du jetzt in die Image-Falle der Sozialhilfe. Wäre diese nicht an Bedingungen geknüpft käme sie einer bedingungslosen Grundsicherung gleich.

Und ich bin auch der Ansicht, dass Menschen Arbeiten (also produktiv sein) wollen. Nur eben nicht zu jeder Bedingung. Das wäre auch der Unterschied zu jetzt: die Kassiererin wird dazu gedängt den Job zu machen. Dann wäre das nicht mehr der Fall. Der Job müsste also vorteilhafter (z.B. besser bezahlt) werden.

Mit einer Grundsicherung könnten wir uns auch die Definition von Mindestlöhnen und Kollektivvertragslöhnen (weiss nicht wie die bei euch in DE heissen) ersparen, da die Basis-Absicherung den Druck nach unten aufhebt.
annainga hat geschrieben: wäre interessant zu sehen, welche arbeit extrem hoch entlohnt werden müsste, damit sie getan wird. dann verdienen kanalarbeiter das 10fache wie fußballspieler ..... *g*
Die armen Kicker - schon fast bedauernswert
annainga hat geschrieben: ps wie könnte man das in beziehung zum thema "der freier als kunde" setzen?
Weiss nicht - vielleicht eben dass er sich auch ihr gegenüber OK verhalten muss sonst wird der Spass teurer. Fast unbezahlbar teuer.

Andreas

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annainga
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Beitrag von annainga »

hallo andreas

was meinst du mit "image-falle" der sozialhilfe?

die auswirkungen auf sexarbeit habe ich nicht durchdacht. gesellschaftliche veränderungen hätten wohl ein enormes ausmaß, wenn frauen (mehr) zugang zu geld hätten.

als begründung, warum kunden fast ausschließlich männer sind, las ich einmal, weil sie das geld dafür haben.

90 % des bargeldes in deutschland soll sich in männergeldbörsen wiederfinden.

demnach wäre eine logische entwicklung, dass der markt mehr männliche sexarbeiter bräuchte.

liebe grüße von annainga

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Beitrag von HaDe »

Morgen, Annainga
annainga hat geschrieben: was meinst du mit "image-falle" der sozialhilfe?
Weil Du gleich darauf hingewiesen hast, dass Leute ja arbeiten wollen. Bei der Sozialhilfe haben viele das Bild des Sozialschmarotzers der zur Arbeit gezwungen werden muss.

Eine Grunsicherung wäre aber bedingungslos - also nicht mit Zwang zur Arbeit verbunden. Bei Sexarbeit trifft das ja zu - Niemand bekommt die Unterstützung gestrichen nur weil er sich weigert Sexarbeit zu machen.
annainga hat geschrieben: die auswirkungen auf sexarbeit habe ich nicht durchdacht.
Ich weiss nicht ob die Auswirkungen so gross wären, eben weil ja schon bisher kein Arbeitsamt eine Frau zwingt den Job zu machen. Aber könnte auch sein, dass andere typische Frauen-Jobs einkommensmässig aufgewertet würden, was vielleicht dann Kassiererin doch attraktiver erscheinen lässt als Sexarbeiterin.
annainga hat geschrieben: gesellschaftliche veränderungen hätten wohl ein enormes ausmaß, wenn frauen (mehr) zugang zu geld hätten.
Dann drehen wir den Spiess um - Frau ist für die Einladung zum Dinner zuständig.
annainga hat geschrieben: als begründung, warum kunden fast ausschließlich männer sind, las ich einmal, weil sie das geld dafür haben.
Ich glaube nicht, dass das so eine grosse Rolle spielt. Auch wenn Frauen im Verdienst noch immer ein bisschen hinterherhinken, gibts doch schon ziemlich viele Frauen mit gutem Einkommen. Ich glaube, Frauen bekommen unkomplizierten Sex einfach leichter, wenn sie ihn wollen.

Wenn sich das ändert wechsle ich Beruf. Dauernd Sex und noch dafür bezahlt werden *g* ... Obwohl.... der geborene Dienstleister bin ich nicht gerade... Da könnt es passieren, dass ich mir bald denke "Heast, wenns da ned passt, dann lass mich in Ruh und besorgs Dir selbst". Ob das so gut fürs Geschäft wäre :017 Ich glaub ich bleib doch bei meinem Beruf.
annainga hat geschrieben: 90 % des bargeldes in deutschland soll sich in männergeldbörsen wiederfinden.
Ich glaub da verwechelst Deutschland mit Weltweit. Weltweit verrichten angeblich Frauen 2/3 der Arbeit, halten aber nur 10 % des Vermögens.

Zumindest für die USA habe ich jetzt irgendwann mal gelesen (sorry, hab keine Quelle bei der Hand - werds mal posten wenn ich es wieder finde), dass Frauen Männer beim Vermögen einholen. Kann aber sein, dass da die Statistik ein leicht verfälschtes Bild liefert weil Frau im Allgemeinen älter wird als Mann und daher ihre letzten Lebensjahre das ehemalige Vermögen ihres Mannes besitzt.
annainga hat geschrieben: demnach wäre eine logische entwicklung, dass der markt mehr männliche sexarbeiter bräuchte.
Ich glaube darüber würden sich sogar einige freuen. Ob Mann sie dann durchält ist eine andere Sache. Überhaupt weil wir uns ein bisschen schwer tun beim Orgasmus-Simulieren

Andreas

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annainga
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Beitrag von annainga »

dann vergiß nicht die frauen in der sexarbeit, die keine sozialunterstützung bekommen oder bekommen wollen. die fielen eventuell weg, gäbe es eine unbedingte grundsicherung.

eine statistik mit quellenangabe über die verteilung des geldes fände ich interessant! ich war leider erfolglos bei einer google-suche.

ich könnte mir vorstellen, dass sexarbeit angesehener würde, denn dann fiele ja schon einmal der grund der "wirtschaftlichen not" weg. dann gäbe es insgesamt weniger sexarbeiterinnen, aber mehr und wohl auch teurere "huren aus leidenschaft" und mehr kunden, weil sie keine bedenken hätten, eine notsituation auszunutzen.

liebe grüße, annainga

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Beitrag von HaDe »

annainga hat geschrieben:dann vergiß nicht die frauen in der sexarbeit, die keine sozialunterstützung bekommen oder bekommen wollen. die fielen eventuell weg, gäbe es eine unbedingte grundsicherung.
Naja, bei jenen die Anspruch hätten wirds nicht so viel Unterschied machen. Bei den Immigrantinnen kommt es aber dann stark drauf an ab welchem Zeitpunkt die Grundsicherung gewährt wird (also nur mit Staatsbürgerschaft, oder nach X Jahren Aufenthalt, oder sofort).
annainga hat geschrieben: eine statistik mit quellenangabe über die verteilung des geldes fände ich interessant! ich war leider erfolglos bei einer google-suche.
Ich finde im Moment leider auch nix brauchbares. Statistiken findest immer nur wennst sie nicht brauchst.
annainga hat geschrieben: ich könnte mir vorstellen, dass sexarbeit angesehener würde, denn dann fiele ja schon einmal der grund der "wirtschaftlichen not" weg. dann gäbe es insgesamt weniger sexarbeiterinnen, aber mehr und wohl auch teurere "huren aus leidenschaft"
Oops.. dann sollt ich noch schnell buchen bevor die Inflation zuschlägt
annainga hat geschrieben: und mehr kunden, weil sie keine bedenken hätten, eine notsituation auszunutzen.
Yep. Weil reinschauen kannst in niemanden.

Andreas

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Beitrag von Lady Katarina »

Grüß Euch miteinander,

mal noch kurz was zum ursprünglichen Thema!

Warum Frauen weniger zu SexworkerInnen gehen?
Nicht, weil sie vielleicht weniger Geld zur Verfügung haben - ich denke, diese Zeiten sind Göttin sei Dank, relativ vorbei. Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion zu Frauen und Männern und ihren Verdiensten...

Frauen können in der Regel einfacher zu einem Sexabenteuer kommen als Männer.
Sie brauchen nur wohin gehen. Und selbst im Inet gibt es genug Möglichkeiten, wenn man schnellen und vorallem unverbindlichen Sex sucht.

Also warum für etwas zahlen, was es auch umsonst gibt.

Weiters ist es bei Frauen halt noch nicht so in Mode gekommen, für Sex zu bezahlen.
Viele Frauen sind auch nicht so auf den wirklich schnellen Sex zum reinen Abreagieren aus. Männer sind da oft einfacher zufrieden.

Und - es gibt einfach zu wenig Männer, sprich Callboys.
Die wenigsten Frauen sind bi. Also warum sollten sie zu einer Sexworkerin gehen? Ist doch klar.
Umgekehrt ist es natürlich auch so, dass viele Frauen gar keine Frauen annehmen.

Geh mal als Frau in ein Puff/Studio - wenn Du reinkommst, bist schon mal sehr gut. Ob es dann auch noch zu einem Abenteuer kommt, wage ich in den meisten Lokalen zu bezweifeln.

LIeben Gruß,
Katarina

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Beitrag von kaktus »

Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion zu Frauen und Männern
Aber es ist doch wahr, die Männer sind offenherzig und spenden doch kostenlos ihre teuren Körperflüssigkeiten.
Frauen können in der Regel einfacher zu einem Sexabenteuer kommen als Männer.
Sie brauchen nur wohin gehen. Und selbst im Inet gibt es genug Möglichkeiten, wenn man schnellen und vorallem unverbindlichen Sex sucht.
Mann gibt ES gratis und bei Frau muß man zahlen.
Also warum für etwas zahlen, was es auch umsonst gibt.
Also MANN merke dir " wenn eine Frau zu Dir ins Bett will lass Dich dafür bezahlen" .
Spezialservice kostet natürlich extra.

Vielleicht kann man auch von einem Spezialisten den Wert von 1 Milliliter Sperma berechnen lassen? (Kondom vorher und nachher abwiegen)
LG
Kaktus

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Beitrag von HaDe »

kaktus hat geschrieben:Aber es ist doch wahr, die Männer sind offenherzig und spenden doch kostenlos ihre teuren Körperflüssigkeiten.
Ui da könnt ma nen bösen Gedanken draus stricken: Wenn Frauen sozial denkende Wesen wären und nicht die sexuellen Triebe der Männer ausnutzen würden um sich egoistisch zu bereichern gäbs keine Prostitution *g*

(Und jetzt geh ich lieber mal in Deckung)

Andreas

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

(Und jetzt geh ich lieber mal in Deckung)
mach ich glaub ich auch -OBWOHL ES WAHR IST--
man sollte nicht in ein Wespennest stechen!
Ich bin schon weg.
ein schneller Kaktus

HaDe
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Beitrag von HaDe »

kaktus hat geschrieben: mach ich glaub ich auch -OBWOHL ES WAHR IST--
man sollte nicht in ein Wespennest stechen!
Ich bin schon weg.
ein schneller Kaktus
Na du bist ja wenigstens selbst Stachel-Geschützt. Bei mir hilft nur gut verstecken.